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Muschelfaltes. Diese Frage lautet unbedingt: Warum tonimt gerade| hier festes Gestein zutage und warum fehlt es sonst? So vorsichtig wir auch in der Beantwortung sein müssen in Anbetracht der mancher­lei Unsicherheiten, die die Deutung noch bietet, so fann man doch fagen: Diesels geftein liegt überall bei uns in der Tiefe, bei Sperenberg und Rüdersdorf ist es nur höher emporgehoben worden als in der Umgebung, und zwar durch mehrere gebirgsbildende Bewegungen in der Erdkruste , genau so, wie auch in unseren Mittelgebirgen höhere und flachere Aufmölbungen nebeneinander stehen. Da die Folgen der früheren Bewegungen schon wieder eingeebnet fein werden, wird die Haupt­urfache für die jetzigen Berhältnisse in den Bewegungen der Erdkruste in der Tertiärzeit und im Eiszeitalter zu suchen sein. Es ist eben ein Austlingen der Gebirgsbildung, die in den Alpen Riefenformen schuf, in unseren Mittelgebirgen sich in geringeren Höhenlagen hält und im Flachlande nur noch fleine Erhebungen verursachte.

Deutschland - Amerika .

Telephonverkehr vorläufig noch aussichtslos.

Die Tatsache, daß ein Frankfurter Telephonteilnehmer über London eine mit außerordentlich großen Kosten verbundene, rein private Berbindung mit New Yorf erhielt, wird von einigen Spät. abenbblättern als ein Ereignis gebucht, das Aussichten auf eine ständige Telephonverbindung zwischen Amerita und Deutschland er­öffnet.

Wie wir hierzu erfahren, handelte es sich um einen priveten, mit außerordentlich großen Kosten verbundenen Verfuch, dem eine prattische Bedeutung in absehbarer Zeit noch nicht zutommt. Die Reichspoft ist zwar überzeugt, daß es technisch möglich wäre, durch den Anschluß an die Londoner Funkstation die amerikanischen Gespräche nach Berlin oder anderen deutschen Großstädten zu übertragen, daß aber aus finanziellen Gründen eine allgemeine Einführung faum in Frage tommen fönne. Die an und für sich hohen Gebühren für die drahtlose Tele phonie zwischen beiden Kontinenten würden durch die Kabelverbin bung noch erheblich verteuert, zumal es gewisser technischer Ein­richtungen bedürfe, um den Kabelleitungen bei den drahtlosen Ge­sprächen die für eine gute Verständigung notwendige Dämpfung zu geben. Die Reichspost werde deshalb auch in absehbarer Zeit nicht bazu übergehen fönnen, derartige Gespräche allgemein einführen zu können. Wie schon oben gesagt, scheitert die an sich wünschens werte Berbindung an den vorläufig noch ungeheuren Kosten für die brahtlose Telephonverbindung. Die Reichspoft hat durch vorsichtige Fühlungnahme mit maßgebenden Industriellentreisen festgestellt, daß die Errichtung einer Großftation für einen Telephonverfehr Deutsch land- Amerika bei der jetzigen Lage der Wirtschaft nicht in Frage tommen fönne, denn es würde nicht möglich sein, einen Sender von der notwendigen Stärke zu bauen, der auch nur entfernt vollbeschäftigt werden könnte. Die Unterhaltung so riesiger Anlagen, wie sie zum Beispiel London besißt und für die englische Wirtschaft euch ausnuten fann, würde Mittel verlangen, die aus Reichsmitteln zunächst taum aufgebracht werden können.

Der Selbstmord im Auto.

Die Tragödie eines entlassenen Monteurs. Zu dem Selbstmord vor der Festnahme", über den wir im gestrigen Abendblatt berichteten, erfahren wir noch folgende Einzel. heiten:

Der Selbstmorder, der Monteur Thomas Breifer, mar feit dem 2. Ottober v. J. bei den Elektrizitätswerten der Stadt Berlin , Schiffbauerbanm 22, befchäftigt gewesen. Vor etwa acht Lagen wurde er fristlos entlassen, weil er sich mit seinen Arbeitskollegen nicht vertragen fonnte, ein 3ufammenarbeiten mit ihm unmöglich wurde und er endlich die Arbeit verweigert hatte. Der Abteilungsleiter machte einem vorgefekten Ingenieur einen ordnungsmäßigen Bericht, worauf seine Entlassung erfolgte. Bor­gestern erschien Preiser im Borzimmer des Direktors Remer und verlangte diesen zu sprechen. Als ihm bedeutet wurde, daß Direttor Remer mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun hätte und er sich an den Bersonaldezernenten, Direttor Dr. Kauffmann, wenden möchte, verließ er das Zimmer, ging aber nicht zum Direktor Kauffmann, sondern zu Direktor Wilkens. Inzwischen hatte man zwei Ueberwachungsbeamte der Werte herbeigerufen, die ihm in ruhiger und beruhigender Weise auseinandersetzten, daß er doch am besten beim Betriebsrat Auskunft erhalten fönnte. Hier wurde ihm aber bedeutet, daß er die Einspruchsfrist von fünf Tagen habe ver­streichen lassen und es nunmehr teine gesetzliche Handhabe mehr gäbe, Berhandlungen aufzunehmen. Etwa eine Stunde später rief Breiser bei Direttor Remer telephonisch an und sagte ihm, menn er ihn nicht vorließe, paffiere ein Unglüd, und er würde ihm die Knochen im Leibe entzweischlagen. Gestern vormittag erschien Breifer im Stegliger Werf, wo auch Direttor Remer feine Wohnung hat, stellte sich hier als Dr. Bendler vor und gab an, er hätte mit dem Direttor wegen einer Millionenfache zu reden. Als ihm gesagt wurde, daß Direttor Remer sich bereits in seinem Bureau am Schiffbauerdamm befände, begab er sich wiederum dorthin. Hier wurde er von den beiden lleberwachungsbeamten empfangen und Direktor Remer, der inzwischen den Wunsch geäußert hatte, ben Mann fennenzulernen, vorgestellt. Nach einer kurzen Unterredung gab Breiser zu, die genannten Aeußerungen getan und sich in Stegliß auch als Dr. Bendler vorgestellt zu haben. Kriminalpolizeirat Gennat, dem man inzwischen den Sachverhalt mitgeteilt hatte, ertlärte, daß man Breiser am besten nach dem Polizeipräsidium brächte. Die beiden Ueberwachungsbeamten begaben sich jetzt mit Breiser auf die Straße und wollten mit ihm eine Kraftdroschke besteigen. Mit dem Rufe Ich denke nicht daran!" stürmte Breifer davon und lief nach der Moltte- Brücke zu. Die beiden Beamten jagten ihm nach. Als sie ihn fast erreicht hatten, riß Breiser eine Bistole aus der Tasche und richtete die Waffe zweimal auf die Berfolger. Breiser bog nun in die Dorotheenstraße ein, und die beiden Beamten bestiegen ein Auto, um ihm auf den Fersen zu bleiben. Breiser bestieg ebenfalls eine Kraftdroschte und rafte in der entgegengesezten Richtung davon. Unter den Linden ereilte ihn aber sein Schicksal. Breisers Chauffeur mußte wegen des starten Verkehrs nahe der Schadowstraße halten, die Beamten verständigten den dort stehenden Verkehrsposten, der sofort den Wagen. fchlag aufriß und P. aufforderte, herauszukommen. Statt einer Antwort hielt Preiser dem Schupo feinen Revolver ent gegen. Der Bolizeibeamte sprang zurück und riß ebenfalls feine Waffe aus der Tasche. In diesem Augenblick frachte im Innern des Wagens ein Schuß: Preiser hatte sich durch einen Schuß in die Brust getötet. In seinen Taschen fand man noch 86 Patronen.

Eine furze Schwurgerichtsverhandlung.

Cine furze Dauer, wie es bei einem Schmurgericht bisher faum porgekommen ist, hatte eine Verhandlung vor dem Schwurgericht III, die legte vor Beginn des Jürgens- Prozesses. Eine halbe Stunde nach Beginn war das Urteil gesprochen und Die Sigung schon geschlossen. Dabei handelte es sich um eine sehr schwere Anklage, die Tötung eines Menschenlebens, und zwar eines neugeborenen unehelichen Kindes. Die Angeklagte war geständig, thr Kind gleich nach der Geburt erdroffelt zu haben. Beugen wurden nicht vernommen, sondern nur furz zwei Sachverständige. Das Urteil lautete auf die Mindest strafe für Kindesmorb von zwei Jahren Gefängnis. Nach Schluß der Berhand Lung fam die Angeklagte, die auf freien Fuß belassen worden war, zum Anwaltszimmer, uni einen Rechtsanwalt mit der Einfegung der Revision beim Reichsgericht zu beauftragen. Als der Berteidiger sich zur Gerichtsschreiberei begab, um die Aften einzu sehen die Ungsflagte hatte in der Berhandlung einen Offizial

verteidiger gehabt, wurde ihm mitgeteilt, daß die Angetlagte das Urteil sofort angenommen hatte und daß es im Ein verständnis mit dem Anklagevertreter auch fofort rechts träftig geworden war. Der Rechtsmittelverzicht ist nach einer daß die Angeklagte, trop erfolgter Rechtsbelehrung durch den Vor­Reichsgerichtsentscheidung unwiderruflich. Dieser Borgang beweist, figenden, sich über die Tragweite ihrer Entschließung nicht fiar ge­wesen war. Der neue Berteidiger wird lediglich durch ein Gnaden­gesuch eine Strafmilderung oder Bewährungsfrist für die Angeklagte erwirken können.

Darauflos geredet!

Man tritt den Rückzug an und bedauert.

In der Beleidigungsflage des Stadtverordneten Draemert gegen ein paar Schwarzweißrote aus Dahlem , einen Herrn Ethard Werner und einen Professor Dr. Friedrich Fedde, stand vor dem Amtsgericht Charlottenburg am Montag wieder Termin an. Die Angeklagten haben im Jahre 1923 unferem Genoffen Draemert nachgesagt, er habe im Jahre 1920 sich mit der Entente in Verbindung gesetzt und ihre Kontrollfommission zu einer Waffenfuche bei Herrn Werner veranlaßt.

Draemert felber hatte, als er in der Zeit des Kapp. Butsches den Einwohnerwehr- Bachzug in Dahlem führte und die Rappiften in Schach hielt, unter Zustimmung des damaligen Amts­porstehers bei Werner und anderen Dahlemern nach Waffen gesucht, und zwar mit dem Ergebnis, daß er bei Werner versteckte Waffen auffand. Einige Zeit später fam es zu einer noch maligen Waffensuche bei Werner, die diesmal von der Kontrolltommission der Entente ausging, wohl infolge eines die Kontrollfommission alarmterenden Schimpf­artikels der Deutschen Zeitung" über Draemert und seine erfolg reiche Waffenfuche. Daß die zweite Waffenfuche fein Ergebnis brachte, war begreiflich; denn Draemert hatte ganze Arbeit gemacht. In den Kreisen der Schwarzweißroten wurde hinterher erzählt, auch die zweite Baffenfuche sei durch Draemert peranlaßt worden, der die Entente fcharfgemacht habe. Die Sinnlosig. feit dieses Geredes lag auf der Hand, aber in der Stadtver ordnetenwahlagitation von 1925 wurde ber Unfinn umhergetragen. Werner und Fedde, die als Berbreiter er­wischt wurden, sollten durch eine Beleidigungsflage ges nötigt werden, ihre angeblichen Beweise vorzulegen. Sie fonnten es nicht, und jetzt haben sie endgültig darauf ver­zichtet, jene Behauptung aufrechtzuerhalten. Im ersten Termin, über den wir am 3. Oktober v. 3. in Nr. 466 berichteten, versicherte der deutschvölkische Rechtsanwalt Bloch im Auftrage des Angeklagten Berner, daß ein Kriminalbeamter des Bolizei­präsidiums, mit dem Werner über die erneute Waffensuche prach, ihn auf Draemert hingewiesen habe. Den Beamten zu nennen und als Zeugen zu bringen, wurde verweigert, meil er Schädigung zu fürchten habe. Es wurde dann beschlossen, zu einem neuen Termin einen leitenden Beamten des Polizeipräsidiums zu laden und ihn darüber zu befragen, ob ihm etwas von irgendwelchem Einfluß Dracmerts auf die zweite Haussuchung befannt sei. Bom Bolizeipräsidium tam die Auskunft, dort sei feinem irgend etwas hiervon befannt. Im zweiten Termin blieben die Angeklagten Werner und Fedde aus, aber ihr Berteidiger, Rechtsanwalt Bloch, jepte noch vor Beginn der Verhandlung sich in Berbindung mit Rechtsanwalt Dr. Treitel, dem Rechtsbeistand des Klägers Draemert, und schlug einen Bergleich vor. Nach Eintritt in die Verhandlung erklärte Rechtsanwalt Bloch, der Kriminalbeamte exiftiere wirklich, er sei inzwischen auf Einladung in Blochs Bureau gekommen und habe dabei gebeten, ihn nicht zu nennen. Nach einer Unterredung mit ihm sei aber er, Bloch, zu ber Ueberzeugung gelangt, daß iene Behauptung über Draemert nicht mehr aufrechterhalten werden Der Beamte habe in dem Gespräch mit Berner von dem Borgehen Draemerts bei der ersten Waffenfuche geredet, Werner habe aber das Gefagte irrtümlich auf die zweite Waffen. fuche bezogen. Nach diesem Bekenntnis, daß man ohne Ber­ständnis darauflos geredet hatte, brachte der Richter, Amtsgerichtsrat Dr. Neumann, folgenden Bergleich zustande: Die Angeklagten erflären: Bir haben die Behauptung aufgestellt, daß der Privat­fläger Draemert die feindliche Kontrollfommission zu einer Haus­fuchung bei mir, Berner, veranlaßt habe. Auf Grund der Gerichts­verhandlung haben wir uns von der Unrichtigkeit unserer Behauptung überzeugt. Wir nehmen ben gegen Herrn Draemert ausgesprochenen Vorwurf mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Wir übernehmen die Kosten des Verfahrens einschließlich des vereinbarten Honorars des Herrn Vertreters des Privatflägers. Wir behalten uns⚫ den Widerruf des Bergleichs vor durch Anzeige zu den Akten binnen fechs Wochen."

fönne.

Das Recht des Widerrufs behielt der Berteidiger fich vor, meil die Angeklagten nicht in Person zugegen waren. Erst wenn fie ihre Bustimmung zu dem vor Gericht vereinbarten Wortlaut erflärt haben, tann der Bergleich rechtsfräftig werden. Werner, der frant ift, hält sich zurzeit im Süden auf.

Falsches Mordgerücht im Südosten.

Das Gerücht von einem Morde mar gestern am späten Nach­mittag im Südosten der Stadt verbreitet. Die fofort aufgenommenen polizeilichen Ermittlungen ergaben folgendes Bild: In einer ellerwohnung des Quergebäudes Melchiorstraße 29 wohnt feit einer Reihe von Jahren der 75 Jahre alte August E. mit feiner 32 Jahre alten Tochter Ottilie, die dem Vater die Wirtschaft führte. In der letzten Woche hatten Hausbewohner wiederholt heftigen Streit zwischen Vater und Tochter gehört. Auch gestern nachmittag gab es wieder einen lauten Wortwechsel. Plöglich ftel in der Wohnung ein Schuß. Beim Eintreffen der Beamten lag Ottilie E. in einer Blutlache tot am Boden. Sie hatte sich mit dem Revolver ihres Baters eine Kugel ins Herz gejagt. Wie die Ausfegen des E. ergaben, beabsichtigte seine Tochter, eine Ball­feftlichkeit zu besuchen, zu der sie neue Kleider anfchaffen wollte. Der Bater verweigerte ihr dazu das Geld. Als das Mädchen gestern nachmittag wieder in ihn drang und er feine Weigerung wiederholte, ergriff fie feine auf dem Tisch liegende Waffe und tötete sich. Ge­rüchte wollen wissen, daß der Vater dem Tode des Mädchens nicht fernstehe. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei haben bisher aber feinen Anhaltspunkt dafür ergeben. Erwerbslose Jugend.

Im Verwaltungsbezirk Berlin- Mitte bestehen die be­fenderen Fürsorgeeinrichtungen für die erwerbslofen Jugendlichen jetzt ein volles Jahr. Das Bezirksamt veranstaltete aus diesem Anlah am Dienstag eine fleine Feier, zu der einige Hundert erwerbslose Jugendliche sich in der Aula der Sophienschule eingefunden hatten. Vertreter des Bezirksamtes. der Bezirksjugendpflege, des Jugend­amtes Berlin nahmen an der Feier teil. Stadtrat Herrmann mies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, daß es in Berlin­Mitte wegen der ungültigen Wohnungsverhältnisse der alten Innen­stadt besonders nötig ist, Heime für Jugendliche zu faffen. Leider ist das aber, fügte er hinzu, gerade her auch besonders schwierig, weil hier Räume schwer zu beschaffen sind und Spielpläge fehlen. Stadtjugendpfleger Wasche wifi aus Berlin- Mitte gab einen Rückblick auf die Entwicklung der jetzt fünf Heime des Bezirkes, in denen erwerbslose Jugendliche, Burschen und Mädchen, täglich zusammenkommen. Die Feier bot noch Rezitationen, Gefangporträge, Boltstänge und eine Bantomime. Eine in der Aula aufgebaute Ausstellung von Arbeiten, die von erwerbslosen Jugendlichen in den für fie eingerichteten Werfturfen angefertigt worden waren, fand viel Beachtung. Arbeiten von jugendlichen Buch bindern, Tischlern, Metallarbeitern, Schuhmachern, Näh- und Strid arbeiten von Mädchen, auch Scherenschnitte und lebungsarbeiten in Stenographie und Deutschunterricht zeigten, daß diese Kurse doch einem Bedürfnis vieler Jugendlichen entgegen.

Die Stadt gibt zu den Arbeiten unentgeltlich bas Material und stellt die Werkzeuge zur Verfügung. Die Erzeugnisse des Fleißes der Jugendlichen werden ihnen und ihren Familien als Eigentum überlassen.

Der Kutschermord bei Eberswalde . 3000 Mark Belohnung!

Für die Aufklärung des Berbrechens, das an den Bierfutscher Wessel verübt wurde, hat der Regierungspräsident Don Potsdam( nicht die Staatsanwaltschaft von Brenzlau) eine Be lohnung von 1000 Mart ausgefeßt. Dazu tommen jetzt noch 2000 Mart, die die Aktiengesellschaft Löwen Bräu­Böhmisches Brauhaus zu Berlin , bei deren Filiale in Eberswalde der Ermordete angestellt war, für Ermittlung und leberführung des Täters ausgeschrieben hat. Unter Hinweis auf diese Gefamtbelohnung von 3000 Mark werden alle, die zur Aufklärung irgendwie beis tragen fönnen, gebeten, ihre Wahrnehmungen Kriminalfommiffar Trettin in Eberswalde oder der Mordinspektion A im Berliner Bolizeipräsidium mitzuteilen. Nach dem Ergebnis der bisherigen Nachforschungen ist der Mörder ein Mann von etwa 30 Jahren, der, wie wir schon mitteilten, einen dunklen Mantel und eine graue Müze trug. Er hat im Walde auf der Lauer gelegen. Einem Zeugen gegenüber hat der Schwerverlegte selbst noch gea äußert, der Mann habe ihn schon an der Waldkante erwartet. Es ist nicht das erstemal, daß in jener Gegend Ueberfälle perübt worden sind. Auch ein Biertutscher geriet vor einem halben Jahre dort in eine gefährliche Lage. Er entging einem Wegelagerer nur dadurch, daß er noch zur rechten Zeit seine Pferde zum Galopp antrieb. Der Verbrecher schoß mehrmals hinter ihm her, fehlte aber jedesmal.

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Die Hausfrau und das Wirtschaftsproblem. Der gedankliche und prattische Horizont der Hausfrau hat sich in der Zeiten Lauf verändert und erweitert und sie will heute mit als maßgebender Faftor am Wirtschaftsaufbau gehört und gewertet werden. Auf Einladung der Hausfrauenvereine Groß- Berlins sprach Oberregierungsrat Dr. Liburtius im Reichswirtschafts. rat zum Thema Einzelhandel und Hausfrauen" und beleuchtete in Form eines furzen Allgemeinüberblickes die heutige Wirtschafts­lage, das Berhältnis zwischen Lieferanten und Verbraucher, pom Standpunkt der Hausfrau als Wirtschaftsrat ihrer eigenen Häus­lichkeit aus gesehen. Die hausfrauliche Bewegung steht dem modernen amerikanisierten, typifierten Geschäftsprinzip, der groß­zügigen Reklame, den Inventur- und sonstigen Gelegenheitsfäufen, ziemlich feindlich gegenüber, sie erblickt in der mit allen Mitteln modernen Geschäftsgenies herbeigeführten Raufperlockung eine wenn man so fagen darf leicht unmoralische Handlung in bezug auf qualitative Kundenbedienung und der unausgesetzten Berleitung zu Geldausgaben. Der Kampf des Kleinhandels gegen die Groß­betriebe ist ja tein neues Thema und hat natürlich, vom Standpunkt verschiedener Interessenten betrachtet, stets sein Für und Bider. 3m Widerspruch zu der sozial gefärbten Angst der Kundenschädigung steht die Stellungnahme des Vortragenden gegen eine Verkürzung der Arbeitszeit im Interesse des taufenden Publikums. Es ist dies wieder einmal die in sozialer Beziehung scheinbar unausrottbare Weltfremdheit und Intereffelosigkeit gewisser Kreise gegenüber den Arbeitnehmern. Wenn heute das Motto der Verkäufer ist für das Bublifum da" und nicht umgekehrt, eine besondere Würdigung erfährt, so ist damit natürlich die Herbeiführung eines harmonischen Berhältnisses zwischen Käufer und Verkäufer gemeint und nicht die Ausbeutung der Arbeitskraft des Angestellten. Im Anschluß an diesen Vortrag gab Frau Hildegard Margis einen turzen inter­effanten Reisebericht über belgische, franzöfifche und eng. lische Siedlungsbauten, wobei sie die für uns recht er= freuliche Feststellung machte, daß das deutsche Siedlungswesen ent schieden am weitesten vorgeschritten fei. Das zahlreich erschienene Bublifum verfolgte die Vorträge mit viel Intereffe.

Er wollte es nicht wieder tun, aber

Eine eigentümliche Leidenschaft hat der 28 Jahre alte Chauffeur Lehmann, von dem schon einmal die Rede mar. Lehmann stahl am 1. Sanuar an der Ede der Kant- und Wilmers­ dorfer Straße ein Droschtenauto und fuhr damit drei Tage lang für eigene Rechnung, bis er gefaßt wurde. Er versprach hoch und heilig, daß er es nie wieder tun weebe, und wurde deshalb auf freiem Fuß belassen, Aber noch am selben Tage holte er sich vor dem Hause Riftkertstraße 11 zu Charlotten­ burg wieder einen Wagen. Diesmal ging es ihm schlecht. An der Ede der Liefen und Gartenstraße geriet er in voller Fahrt an einen Straßenbahnmast. Der Wagen ging in Trümmer, er selbst wurde so schwer verlegt, daß er nach dem Birchow- Kranfen­haus gebracht werden mußte. Als er dort vor einigen Tagen entlassen wurde, wiederholte er sein Bersprechen, und man dachte auch, daß er durch Ehaben flug geworden sei. Das war jedoch nicht der Fall. Am Freitag stahl Lehmann vor dem Hause Osnabrüder Straße 18/19 den britten Wagen, fuhr wieder für seine Tasche und wurde Montag früh von einem Schupobeamten, der feine Spezialität schon fannte, mit dem ge stohlenen Wagen angehalten und festgenommen. Jezt brachte ihn die Kriminalpolizei nach Moabit .

Modekrieg in der Jugendbewegung.

Der märkische Boltstanztreis führte im Schöneberger Rathaus stilisierte altmärkische Boltstänze vor. Solch derb volis­tümliche Tanzempfindung steht und fällt eigentlich mit der Charafie. ristit der Bewegungen und dem dazu gehörigen Kostüm. Eine Uebers tragung eines Volkstanzes ins Modisch- Intellektuelle hat stets eine Der Gedanfe und die volfs­leichte Verwässerung im Gefolge. bildende Tätigkeit der Bezirksämter ist ein sehr lobenswerter, aber man darf über dem Braktischen nicht gänzlich das ästhetische Moment außer acht laffen. Die prattische und ebenso haltbare Wandervogels tracht in allen Ehren, aber zur Vorführung von Tänzen, feien jie auch ganz auf Natürlichkeit und Naturbegeisterung geftellt, eignet sie sich nicht recht. Die Tänze fanden herzlichen Beifall des zahlreich erschienenen Publikums. Die einzelnen Tanzvorführungen bestanden m der Hauptsache aus Reigentänzen, die in ihrer Natürlichkeit die Lebensfreude junger Menschen in schlichter, gesunder Empfindungs. form zum Ausdruck brachten. Als Veranstalter des Abends zeichnete der Orts a'usschuß für Jugendpflege, Schöneberg .

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