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Erfrorene Apfelfinen auf dem Berliner Markt Unverständliches Verhalten Hamburger Auktionatoren.

Die Notlage der Gemeinden.

Leidwesen der Konsumenten, größere Mengen erfrorener Sozialdemokratie gegen Beschränkung der Gemeindefelbstverwaltung. Siedlungsfragen.

Auf dem Berliner Fruchtmarkt find in letzter Zeit, sehr zum Apfelsinen aufgetreten, die als menschliche Nahrung nicht in Frage fommen, sich äußerlich aber von einwandfreien Früchten nicht unterscheiden. Diese Apfelsinen sind spanischer Herkunft und infolge des vor einiger Zeit bort herrschenden Frostwetters ver­dorben. Die spanische Regierung hatte scharfe Kontrollmaßnahmen ergriffen, um die Ausfuhr dieser nicht genießbaren Ware zu ver­hindern, aber trotzdem tam vor furzem ein Dampfer mit einer Ladung erfrorener Apfelsinen in Hamburg an. Unverständlich haben die Hamburger Auftionatoren diese Apfelsinen unter der Kenn zeichnung Frost ware" zum größten Teil nach Berlin weiter. geleitet, wo fie, ohne als verdorben gefennzeichnet zu sein, in den Kleinhandel und so an die Konsumenten tamen. Der Reichsverband Deutscher Fruchtgroßhändler hat bereits gegen ein solches, das Ansehen des Handels schädigendes Verhalten Stellung genommen, und die Kleinhändler in der Zentralmartthalle, wo der Apfelfinenverkauf infolge der schlechten Qualität außer ordentlich start nachgelassen hat, durch Anschlag von Blafaten vor dem Anfauf dieser verdorbenen Ware warnt. Seitens dieser Organi sation wird auch ausdrücklich betont, daß der seriöse Handel eine folche Täuschung der Verbraucher auf das entschiedenste mißbillige, daß aber die Hauptschuld an diesem unliebsamen Vorfall bei den Auftionatoren in Hamburg liege, die entweder für die Bernichtung ber verdorbenen Früchte oder für ihre Weiterleitung an Konserven fabriken hätten Sorge tragen müssen. Im übrigen ist zu erwarten, daß es dem Eingreifen der Organisationen gelingen wird, die nach Berlin gekommenen Mengen aus jener Dampferladun vom Markte zu entfernen.

Ein Kinderchor im Berliner Boltschor Der Berliner Boltschor ( Dirigent Dr. Ernst Zander), Berlins größter und ältester gemisch fer Arbeiterchor, hat sich entschloffen, einen Kinderchor zu bilden, nachdem es ihm gelungen ist, in Walter Hänel, dem vor kurzem von Leipzig nach Berlin übergesiedelten Dirigenten und Chorpädagogen, ben denkbar besten Leiter für einen Kinderchor zu finden. Zur Bes gründung des Kinderchors findet am Donnerstag, dem 24. Februar, abends 8 Uhr pünktlich, in der Aula des Andreas- Realgymnasiums, Roppenstraße 76, beim Schlesischen Bahnhof , eine Elternvers sammlung statt, in der Dr. 3ander und Walter Hänel sprechen werden. Alle Sangesfreunde, denen die musikalische Er­ziehung ihrer Kinder im Alter von 6-15 Jahren am Herzen liegt, find zu dieser Bersammlung willkommen.

Jm Eis eingebrochen. Durch eigene Invorsichtigkeit gerieten gestern abend gegen 6 Uhr zwei Kinder im Alter von 5 und 7 Jahren in ernste Lebensgefahr. Der fünfjährige Kurt B. und sein Spiel­freund Heinz B. hatten sich am Nachmittag aus der elterlichen Wohnung in der Wilhelmstraße 12 zu Röpenid entfernt. Die Kinder begaben sich nach dem Schloßteich und betraten die recht schwache Eistede. Plötzlich ertönten vom Wasser her laute Schreie. Beide Knaben waren eingebrochen und drohten zu versinken. Zum Glüd wurden die Hilferufe von Fischern gehört, die sofort mit einem Boot herbeieilten. Unter größten Schmierigkeiten gelang es trog der hereinbrechenden Dunkelheit die schon Ertruntenen Die alarmierte Feuerwehr nahm mit Sauerstoff zu bergen. Wiederbelebungsversuche vor, die nach über einstündiger Dauer von Erfolg gefront waren. Die Kinder mußten in das Krankenhaus

geschafft werden.

Landtag stattfand, sprach zuerst Zur dritten Lesung der Gewerbesteuer, die gestern im die in eigenen Räumen ihr Gewerbe betrieben. Die Beseitigung

Abg. Leinert( Soz.):

Die hier vorliegende Herabfegung der Gewerbesteuer ausschließ­lich zugunsten der Gewerbetreibenden, ohne jede Rücksicht auf die Gemeinden, ist der Schlußstein der Reinholdschen Steuerfenfungs­politit. Zu dem angestrebten Erfolg der Preissenkung hat dieser Steuernachlaß nicht geführt, er stellt vielmehr lediglich ein erhebliches Steuergeschenk an die besigende Klasse dar.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Für die niedrigsten Stufen der Gewerbesteuer bringt diese Borlage soziale Erleichterungen, die wir billigen. Den Ausfall, der dadurch für die Gemeinden entsteht, durch Erhöhung der Steuerfäße für die höchsten Stufen auszugleichen, haben Regierung und Mehrheit des Hauses abgelehnt.

Die Autonomie der Gemeinden auf dem Gebiet der Gewerbe­besteuerung ist fast restlos aufgehoben.

Die Gemeinden sind nicht mehr in der Lage, ihre Gewerbebesteuerung der besonderen wirtschaftlichen Struktur und den Bedürfnissen der Gemeinde anzupassen. Worauf das praktisch hinausläuft, dafür ein Beispiel: Das Beiner Walzwert mit 2500 Arbeitern zahlt feinen Pfennig Gewerbesteuer, weil die Illeder Hütte, mit der es per­einigt ist, dafür sorgt, daß das Walzwert als solches feinen Ertrag hat. Die Ilseder Hütte wiederum zahlt nur eine ganz geringfügige Gewerbesteuer, weil das Dörfchen fede gar nicht viel Gewerbesteuer verwenden fann.( hört! hört! bei den Sozial bemotraten.) Wir sind für die Aufrechterhaltung oder besser: die Wiederherstellung der Gewerbesteuer als einer Objettft euer, die den Gemeinden einen Teil der Aufwendungen ersetzt, die ihnen durch die gewerblichen Unternehmungen entstehen. Genau so verfehlt, wie die Aushöhlung der Gewerbesteuer, erscheint uns die Auf hebung der Geträntefteuer. Millionen entzogen, den Nutzen haben ein paar große Den Gemeinden werden Etablissements, und der großen Masse der Konsumenten tommt von der Steuersentung fein Pfennig zugute.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Durch den uns jekt vorliegenden Entwurf wird der Ertrag der Gewerbesteuer für die Gemeinden um 50 bis 60 Mil­lionen herabgesetzt. Der Finanzminister hat die höchft bedenkliche Rechnung aufoeftellt, daß dieser Ausfall für die Gemeinden ersetzt werde durch Mehrüberweisungen aus der Einkommen- und Körper­schaftssteuer. Aber die Mehrbelastung durch diese Steuern müßte doch ausgeglichen werden durch Steuerermäßigungen, die allen Steuernzahlern zugute fommen, nicht bloß den Gewerbetreibenden. Dafür fämen die Grundvermögenssteuer und die Tarife für Gas, Wasser und Elektrizität in Frage. Davon ganz abaesehen, ist die Rechnung des Finanzministers dem Grunde nach falsch.

Die gegenwärtigen Einnahmen der Städte reichen nicht entfernt, ihren Finanzbedarf zu decken.

Aufsichtsbehörden anweisen will, eine Erhöhung der Zuschläge zur Wir verwahren uns deshalb dagegen, daß der Finanzminister die Gewerbesteuer zu verbieten.( Sehr gut! bei den Sozialdemo gewerbetreibenden die darin enthaltenen Bergünstigungen nicht vor­fraten.) Wir werden für die Borlage stimmen, weil wir den Klein­enthalten wollen. Grundsäglich aber lehnen wir diese Art Steuer­Billige Fischtage. Infolge des großen Anflanges, den gerade das politit, die der sogenannten Wirtschaft ein Steuergeschent von 50 Fischfilet in den Verbrauchertreisen hat, findet in dieser Woche bis 60 Millionen Mart im Jahre macht und damit die Konsumenten wieder ein preiswerter Bertauf statt. Es tommen zum Vereinseitig zugunsten der Produzenten belastet, mit aller Entschieden­tauf: Von Mittwoch, den 23., bis Freitag, den 25. Februar, Fischfilet, heit ab.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) grätenlos, foch- und bratfertig, pro Pfund 60 bis 70 Bf., frischer Kabliau im ganzen Fisch pro Bfund 35 Pf. im Anschnitt ent­sprechend teurer, Mittelzander( gefroren), pro Pfund 80 Pi., lebende Spiegelfarpfen pro Pfund von 1,20 mt. an. Die Verkaufsstellen find durch Blatate tenntlich gemacht.

Reit- und Fahrturnier. Am Dienstag nachmittag wurde beim Hochspringen ein neuer deutscher Retord aufgestellt. Der in Hannover gezogene Cirano II, im Besiz von Freiherrn von Langen und Freiherrn von Lüdinghausen , sprang mit dem 20jährigen holländischen Rennreiter Kahn im Sattel 2,6 Meter. Den Reford von 2,5 meter hielt bisher der in Irland geborene Fachtunello. Berufung im Kähne- Prozeß. Der Oberstaatsanwalt in Bots dam hat gegen das Urteil gegen v. Rähne jr. Berufung eingelegt. Der Prozeß wird nun die große Potsdamer Straftammer be­schäftigen.

Eine gestürzte deutschnationale Säule.

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Aus Lippstadt ( Westfalen ) wird gemeldet, daß der dortige Führer der Deutsch nationalen, der Kreisarzt und Medi­3inalrat Dr. Hagemeier vom Disziplinarhof zur Dienst entlaffung ohne Ruhegehalt verurteilt worden ist, weil er sich jahrelang in einer nicht wiederzugebenden Weise an meiblichen Patienten und den ihm untergebenen weiblichen Angestellten vergangen hat. Und wie mag dieser Mann für deutsche Art und deutsche Sitte" eingetreten sein. Feftungssprengung mit deutschnationaler Juftimmung. Die Bürgerblodregierung hat mit ausdrüdlicher Zustimmung der deutsch nationalen Minister an die zuständigen Festungskommandanten den Befehl zur Sprengung aller Festungen gegeben, die auf Grund des Ergebnisses der Bariser Entwaffnungsverhandlungen zu beseitigen sind. Die Befehle find zu einem Teil befristet. Innerhalb vier Monaten muß die Sprengung vollzogen sein.

Schröders Gnadengefuch. Wie aus Magdeburg berichtet wird, liegt das Gnadengefuch Schröders, der am 17. September vorigen Jahres wegen Raubmordes an dem Buchhalter Helling zum Tode verurteilt worden ist, nunmehr dem Justizminifterium por. Dem Gnadengesuch sind auch die literarischen Arbeiten, die Schröder während seiner bisherigen Haft angefertigt hat und bie einen Umfang von fünf handgeschriebenen Bänden umfaffen, beigefügt.

Das Motorboofunglüdeine Kohlenogydgasvergiftung. Die Untersuchung der Staatsanwaltschaft Mainz hat ergeben, daß die Bergiftungen auf dem Motorboot durch Ausströmen von Kohlenoryb gafen aus dem schadhaften Auspuffrohr hervorgerufen wurden.

Mittelholzers Afrifaflug beendet. Der Schweizer Flieger Mittel holzer, der am 7. Dezember in Zürich zu einem Fluge durch Ganz Afrika bis nach Kapstadt aufgeftiegen war, ist am Montagnach mittag um 5 Uhr im Hafen von Kapstadt gelandet und hat damit sein Ziel erreicht Mittelholzer hat von Alexandrien bis Rapstadt Afrifa der ganzen Länge nach durchquert. Flugzeug und Maschine haben troß des tropischen Klimas, der Feuchtigkeit und des afrita nischen Flugfandes die Fahrt ohne jebe Panne zurückgelegt. Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle für Berlin and Umgegend ( Nachdr, verb.). Wolfig und troden. Temperatur wenig geändert. Für Deutschland : Im Besten mild und regnerisch. In Mitteldeutschland meist Temperaturen um Null und wechselnd bewölft. 3m Diten Anhalten des Froftes.

Vor dem Besuch von Gesell­schaften, Theater, Bällen usw. versäumen Sie nicht Ihre Zähne mit der herrlich erfrischenden Chlorodont- Zahnpaste zu putzen

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Finanzminister Dr. Höpfer- Alichoff verspricht in dem vom Abg. Leinert angeführten Beispielsfall Abhilfe gemäß einer Entschei dung des Reichsfinanzhofs. Nach der bisherigen Gewerbesteuer Nach der bisherigen Gewerbesteuer waren die Mieter von Gewerberäumen stärter belaftet als diejenigen,

Die Kommunisten in den Gewerkschaften.

Sie wollen jetzt ganz tlein anfangen.

Ob die Kommunisten bei irgendeiner politischen Wahl 50 000, 100 000 oder mehr Stimmen verlieren, mit absoluter Sicherheit ist damit zu rechnen, daß die Kommunistenpresse auch die größte Wahlniederlage in einen großen, ja entscheidenden Sieg der KPD. umzulügen versteht. Dasselbe Manöver fann auch bei allen ge. wertschaftlichen Wahlen beobachtet werden. Die im Jahre 1926 erfolgte starke Dezimierung der Kommunisten in den Gewerf schaften findet im ganzen Reid) e, für jedermann sichtbar, auch in diesem Jahre ihren Fortgang. Hochburg um Hochburg fällt, so daß es geradezu langweilig wird, alle die erlittenen Niederlagen zu melden. Aber jo groß die Niederlagen in den Gewerkschaften auch sind, so hageldicht die Hiebe auf die KPD. niederpraffeln, ihre Breise macht ausjeder Niederlage einen Sieg Ein solches Verhalten ist nicht mehr Tattit, sondern ein verzweifeltes großes Lügen, um die verbleibenden Anhänger vor einer hoffnungslosen Mutlojigkeit zu bewahren. Und diese Entwicklung und dieser Vormarsch" im Zeichen einer Massenarbeitslosigkeit, wie sie Deutschland noch nicht erlebt hat. Man fann sich demnach vorstellen, welche Entwicklung die KPD. in kann sich demnach vorstellen, welche Entwicklung die KPD. in Beiten einer guten Wirtschaftskonjunktur nehmen wird. Wenn die Herrschaften ganz unter sich sind, sind sie weniger großsprecherisch. Da erfährt man bisweilen, wie wenig ihr behaup teter Vormarsch mit der Wirklichkeit zu tun hat. Am 27. November hat die KPD. im Bezirt Württemberg in Stuttgart einen auf die Dauer von vier Samstagen berechneten Kursus eröffnet. Dieser Kursus sollte den Zweck haben, möglichst viele Kommunisten für die Befähigung zu tom munistischer Parteiagitation in den Gewerkschaften heranzubilden. Kurslehrer war ein Herr Fallrich von der Gewerkschaftszentrale der KPD. in Berlin . Den ersten Kurfus einleitend murde mitgeteilt, daß die KPD. in ihrem Rat der Gewerkschaftszentrale beschlossen habe, daß man, um in den Gewertschaften festen Fuß faffen zu fönnen, erst Funktionäre in fommunistischem Sinne er ziehen müsse, um mit denselben alle wichtigen Gewerkschaftsposten zu befeßen. Ganz im tieinen müsse man anfangen". ie reimt sich dieses Geständnis mit den endlosen Siegesmeldungen über die angeblich gewaltigen Fortschritte in der Eroberung der Ge­werkschaften durch die KPD . zusammen? Die Erklärung hierfür ist ganz einfach. Beil die NPD. gezwungen ist, ihre immer mehr zusammenschrumpfenden Anhänger um jeden Preis bei der Stange gu balten, muß fie immer neue und immer größere Siege erfinden. Da die Kommunisten nach diesem ihrem eigenen Geständnis in den Gewerkschaften noch längst nicht festen Fuß gefaßt" haben und in rührender Bescheidenheit ganz flein anfangen wollen, wird mancher der heute Lebenden die glor­reiche Zeit, wo die Kommunisten alle wichtigsten Posten in den Ge­wertschaften innehaben, nicht mehr genießen fönnen.

Im zweiten Rurfus Dom 4. Dezember 1926 sprach Fallrich über die Weltfrisis. Dabei entschlüpfte ihm das bemerkenswerte Eingeständnis, daß die Gewerkschaften außerordentlich viel im Intereffe der Arbeiterschaft geleistet haben. Er sagte:

dieser Ungerechtigkeit hat die Sozialdemokratie grundsäßlich ebenso gebilligt wie die in der Vorlage enthaltenen sozialen Erleichterungen. Aber sie müffen eben sehr fparfam wirtschaften, wie der Staat auch. Richtig ist, daß die Lage der Gemeinden schwierig wird. wir werden ihre Aufhebung im Reichsrat bekämpfen. Die Getränkesteuer erscheint uns durchaus zweckmäßig und gerecht,

steuer ist uns zu geringfügig, wir stimmen gegen die Vorlage. Abg. Dr. Jacobshagen( Dnat.): Die Ermäßigung der Gewerbe­Beseitigung der Gewerbesteuer. Namentlich die Wirtschaftsverbände, Abg. Fald( Dem.) wendet sich gegen die Forderung auf völlige die unrechtmäßig hohe Summer für politische Zwecke ausgäben, hätten zu diesem Berlangen gar kein Recht. hätten zu diesem Berlangen gar tein Recht.

Abg. Kloft( 3.) begründet einige Sentrumsanträge, die den Steuerunterschleifen vorbeugen sollen, welche durch Herauslassung der Miet- und Bachtbeträge aus der Gewerbesteuer möglich ge­worden sind.

Rach weiterer längerer Debatte wird der Gefeßentwurf mit den Anträgen Kloft durch die Regierungsparteien gegen Deutschnationale, Deutsche Bolkspartei, Wirtschaftspartei und Kommunisten an genommen.

Hierauf wird die zweite Lesung des Landwirtschaftsetats fort. gefeßt, in der zunächst die Abgg. Roeinah( 3.) und Held( VP.) in längeren Ausführungen für landwirtschaftliche Schutzölle eintreten. Landwirtschaftsminister Steiger: Die 3ollmauern frember Staaten und die Lasten des Bersailler Bertrages zwingen uns, unser Augenmert auf den inneren Martt, d. h. die Sebung der Pros buftivität in der Landwirtschaft zu richten. Eine Vorausseßung dazu ist die hebung des landwirtschaftlichen Bildungs­Denkschrift unterrichten wird. Die Fleischversorgung hat sich in den wesens, über deffen weiteren Ausbau eine im Herbst erscheinende has ständige Sinfen der Schmeinefleischpreise. Für letzten Jahren wesentlich gebeffert. Ernste Sorge bereitet uns aber Meliorationsarbeiten sind uns von Preußen und aus dem Arbeits­beschaffungsprogramm des Reichs insgesamt 50 Millionen Mart zur Verfügung gestellt worden, eine mir zu geringe Summe, die lofenfürsorge anlangt, einigermaßen Erleichterung schaffen wird. Der aber immerhin, was Kultivierungsarbeiten und produktive Erwerbs. Minister äußert sich sodann zur Frage der Schutzölle. Die Schutz­ölle auf landwirtschaftliche Brodukte find notwendig, um die Konkurrenz aus Gegenden mit billigeren Bestehungskosten, niederer hältniffen nach Möglichkeit auszuschalten. Zum mindesten muk in Lebenshaltung seiner Bewohner und günstigeren flimatischen Ber­Jahren mit guter Belternte in der Preisbildung ein Aus­leich durch den Schutzoll geschaffen werden. Die steuerliche Belastung der Landwirtschaft sei zweifellos groß. Viel fach habe die Substanz angegriffen werden müssen, woraus das Ausland die Lehre ziehen möge, daß Deutschland auf die Dauer die Lasten des Versailler Vertrages nicht tragen könne. In der Siedlungspolitit mahnt der Minister zur Borsicht. Es fäme darauf an, enmal angefekte Siedler auch zu halten. Die Reis behaltung der Hauszinssteuerhnvothet fei dafür eine wesentliche Vorausseßung. Die Kosten der Siedlunn feien für den Staat anker­ordentlich hoch. Für das Siedlungsland müssen durchschnittlich 15 Mart pro Morgen aufcebracht werden, mährend die ostpreußis schen Domänen durchschnittlich 6 Mart pro Morgen einbringen.

Hierauf verlagt sich das Haus auf Mittwoch 23, Februar, vor. mittag 11% Uhr. Tagesordnung: Erste Lesung des Gesetzentwurfs zur Neuregelung der Interelbe- Gemeinden. Abstimmung über den Domänenetat und die fommunistischen Mißtrauensanträge gegen den Wohlfahrts und Kultusminifter, Fortsetzung der Beratung über den Landwirtschaftsetat.

Die Gewerkschaften haben sich ein Ruhmesblatt erworben um das Wohl des Proletariats; das geben wir Kommunisten un­umwunden zu.

So reden diese Beute, wenn sie sich unbeobachtet glauben, in der öffentlichen Parteipropaganda aber stellen sie die Sache so dar, als ob es in der langen Geschichte der Arbeiterbewegung noch fein Organi fationsgebilde gegeben hat, das schändlicher die Interessen der Arbeiterschaft verraten habe, als die Gewerkschaften. Durch das Ein­geständnis Fallrichs wird erneut der Beweis erbracht, wie un= ehrlich und verlogen diese Demagogen die Gewerkschaften heruntereißen. Von den Zehntausenden, die sie durch eine solche Front der Unternehmer gestärkt haben, sei hier gar nich niedrige Agitation Gewerkschaften entfremdet und dadurch die

die Rede.

Aus dem Beamtenwirtschaftsverein.

Wie die ehemals geregelten Verhältnisse einer Arbeitsstätte für etwa 60 Bäcker und Konditoren durch den Christlichen Nahrungsmittel- Industrie- Arbeiter- Berband umgewandelt wurden, das wurde der organisierten Arbeiterschaft an dieser Stelle schon ge= schildert. Die damaligen Streitbrecher wurden von den Christlichen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in den verschiedensten Orten Deutschlands engeworben und vermittelt. Jezt, nachdem die Christen den im Rampfe stehenden freien Gewerkschaften durch Streifbruch in den Rücken fielen, sind beschämende Bustände zu verzeichnen:

Beim Engagement der Bäckergesellen wird der Betreffende vom Personalchef, Herrn Matthes, zunächst befragt:" Sind Sie organisiert?" Auf die Antwort Mein" sagt der Herr bann: Das ist mir sehr lieb." Andere Ratschläge und Anweisungen lauten: Sie müssen das mit der Arbeitszeit nicht so genau nehmen". ,, Sie dürfen nicht mit der Uhr in der Hand arbeiten" usw.

In der Konditoreiabteilung schlug der Abteilungs­leiter einen Konditorgehilfen mährend der Arbeit in den Rücken. Der Mitarbeiter des Geschlagenen wollte seinen Arbeitskollegen gegen diese Brutalität des Abteilungsleiters schützen. Er wurde da­für samt dem Geschlagenen sofort entlassen.

Der Beamtenwirtschaftsverein beschäftigte bisher etwa 850 Ar­beiter und Angestellte. Danach sollen mindestens 17 Schwerbe häbig te beschäftigt werden. Nach einer Anfrage bei zuständiger Stelle soll der Beamienwirtschaftsverein nur 431 Arbeiter und An­gestellte angegeben haben. Jebenfalls werden gegenwärtig zu wenig Schwerbeschädigte beschäftigt. Als Entschuldigung dafür, weshalb noch nicht die Hälfte der vorgeschriebenen Anzahl Schwerbeschädigter beschäftigt ist, wird angeführt, daß der Beamtenwirtschaftsverein Schwerbeschädigte in seiner Schuhreparaturanstalt beschäftigt.

Wenn das Landeswohlfahrtsamt eine nähere Prüfung vor. nehmen würde, dann würden wohl noch acht bis neun Schwerbe­schädigte hier Arbeit finden.

Auf viele Anfragen hin sei an dieser Stelle nochmals betont, daß zwischen ber freien Gewertschaft, dem Deutschen Nahrungs- und Genußmittelarbeiterverband und dem Beamtenwirtschaftsverein nach wie vor Differenzen be. stehen, zumal die Direktion sich nach wie vor gegen die Beschäftigung freigewerkschaftlich organisierter Leute sträubt,

Chlorodont

Kleine Tube Mark 60, große Tube Mark L-

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entfernt häßlich gefärbtes Zahnbolag.

beseitigt unangenehmen Mandgorach.