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höchstens 27 M. Das ist gleichzeitig ein interessanter Beitrag zum deutschen Lohnniveau. Welche Beiträge und Leistungen enthält nun der deutsche Regierungsentwurf für eine Arbeitslosenversicherung? Für den nachstehenden Vergleich sind die Beiträge vom vorge schlagenen Einheitslohn, nach dem sich die Unterstützung be­mißt, errechnet. Danach ergibt sich pro Woche folgendes: Beiträge und Leistungen in Deutschland .

Arbeit

geber

Unterfügung Ledige Berheiratete m.2 Rind. 7,20

Arbeit nehmer

Insgesamt

Riaffe I II

18 Bf. 23

18 Pf.

36 Bf.

5,40

6,-

23

46

6,75

7,50 9,-

"

PP

III 32

32

64

8,40

9,45 11,55

P

IV

41

41

82

10,80

"

50

50

100

"

99

"

59 68

"

118 126

"

"

VI 59 VII 63

" 1

"

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Befung das in der Borlage vorgesehene Einziehungsverfahren durch bei verschiedenen nationalistischen Manifestationen speziell in ber die Krantentaffen vorläufig den Beratungen zugrunde zu Angelegenheit der Reichswehr feststellen fönnen. Auf die Schlußfrage des Journalisten, ob Deutschland in der legen. Die Einziehung der Beiträge durch die Krankenkassen sege allerdings voraus, daß vor der Verabschiedung der Arbeitslosen- Tat entwaffnet sei, antwortete Breitscheid : Die deutsche Ab. versicherung eine Reform der Reichsversicherungs­ordnung zustandekommt, die in folgenden vier Buntien eine Neu- üftung ist in der Tat vollkommen. Es liegt darin keinerlei regelung bringt:

1. Gleichstellung der Versicherungspflichtgrenze bei der Kranten und Angestelltenversicherung und Feststel. lung der Sonderleistungsvorschriften für die höheren Angestellten. 2. Anpaffung der Beiträge und Leistungen an den vollen Ar­beitsverdienst.

3. Klärung der Erjagfaffenfrage, wenn nicht anders burch Neufestlegung der zuzulaffenden Ersazkaffen.

Abg. Pfeffer( D. Bp.) wünschte ebenfalls bis zur zweiten Lesung die Möglichkeit eines Berfahrens bei den Finanzämtern prüfen zu laffen.

12,15 14.85 13,20 14,85 18,15 18,65 15,60 19,50 Auch die übrigen Fraktionen behielten sich die endgültige Ent 14,70 16,80 21,- scheidung bis zur zweiten Lesung vor. Mit diesem Vorbehalt wurde Und nun vergegenwärtigen wir uns: Jeder ledige männ- zunächst die Regierungsvorlage angenommen. liche Arbeitslose über 18 Jahre erhält in England pro Woche Abg. Aufhäuser( Soz.) begründete einen Antrag, nach dem sich 18 M. Unterstützung; dieser Saß wird in Deutschland noch diejenigen Arbeitnehmer, die wegen Ueberschreitens der Berfiche nicht einmal in der höchsten Beitragsflasje rungsgrenze aus der Bersicherungspflicht ausscheiden, freiwillig weiterversichern tönnen. Schneider( Dem.) unterstüßte den erreicht, er bleibt um 3,30 M. zurück. Es wird auch nicht Antrag, während sich Thiel( D. Vp.) und Lambach( Dnat.) zunächst einmal in der höchsten Klasse der Unterstüßungsfaz er dagegen wandten. Im weiteren Verlauf der Debatte erklärte& am­reicht, den je de arbeitslose ledige Frau überbach, versuchsweise für den Antrag stimmen zu wollen, um fünf 18 Jahre in England erhält. Bei den Berheirateten ohne Minuten später, nach einer Einflüsterung durch den Regierungsver Kinder das gleiche Bild. In England Mindestunterstüßung treter Weigert, feine Zustimmung wieder zurückzuziehen. Der An­23 M., in Deutschland in der höchsten Klaffe 16,80 m.; bei trag auf Weiterversicherung wurde dann durch die Regierungspar­Berheirateten mit 2 Kindern in England 27 M., in Deutsch - teien abgelehnt. land in der höchsten Klasse 21 M.

Das deutsche System will Erfaz für ausfallendes Ar­beitsentgelt sein; es ist in Wirtlichkeit 3wang zum Lohnbrud. Dieser Zwang wird erreicht auf zweierlei Art: der Prozentjag, der für die Errechnung der Unterstützung maßgebend ist, wird niedrig gehalten und die höchste Lohnklasse en det bereits bei einem Einheitslohn Don 42 M. Damit wird aber auch der Grundgedante, daß die Versicherung Ersatz für ausfallendes Arbeitsentgelt sein foll, praktisch wirkungslos gemacht. Das alles segelt dann unter der berühmten Marke: Erhaltung des Arbeitswillens. England schüßtseine Arbeitslosen davor, als Lohndrücker zu wirken, die deutsche Bürger blodregierung will sie dazu zwingen. In den Rahmen diefes sozialfeindlichen Verhaltens paßt es durchaus, daß zwar die Leistungen bei einem Einheitslohn von 42 m. aufhören, die Beiträge jedoch steigen, weil fie auch vom tatsächlichen Arbeitsverdienst zu erheben sind.

Ein Fall Scheer" in Algier .

Der deutsche Admiral a. D. darf den französischen Boden nicht betreten.

Wie die Telegraphen- Union" meldet, ist dem Admiral dhe e r, der auf einem deutschen Dampfer eine Mittelmeerfahrt machte, im Hafen Algier als einzigem Bassagier das Beireten des fran bösischen Bodens verboten worden.

Admiral Scheer steht auf der Auslieferungsliste. Bollten sich die französischen Behörden durch ihr Berbot selber vor dem 3wang zu einer noch größeren Eselei schüßen? Gab es tein anderes Mittel, einen zweiten Fall Nathu fius zu vermeiden?

Es ist doch höchste Zeit, mit den Rückständen menschlicher Albern­heit aus der Kriegs- und Nachkriegszeit gründlich aufzuräumen. Nachdem die Schwerter längst wieder in den Scheiden sind, stecke man gefälligst auch die Nadeln in den eigenen Rockfragen!

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Uebertreibung. Die nationalistischen deutschen Verbände stellten nur eine innere Gefahr speziell für das deutsche Proletariat dar. Aber auch hier dürfe man nicht übertreiben. Alle Ludendorffs", schloß Breitscheid ,,, wissen ganz gut, daß, menn fie versuchen würden, einen neuen Kapp Putsch zu unternehmen, die deutsche Arbeiterklasse noch einmal es verstehen würde, sie zur Bernunft zu bringen."

Heute so, morgen anders.

Wortbruch der Berliner Studentenschaft. Bom Berband sozialistischer Studenten" wird uns gemeldet: In der gestrigen Sigung der Berliner Studenten­vertretung wurde gegen die Stimmen der Linksgruppen ein Antrag des Waffenrings, der deutschen Gruppe der Korporation und der Finkenschaft angenommen, durch den die Berliner Studentenschaft feststellt, daß fie freiwillig ihre Zugehörigkeit zur deutschen Studentenschaft nicht aufgeben wird". Indem sie zugleich die Unterschrift ihres Vertreters unter das Schreiben der preußischen Studentenschaften, dessen Wortlaut in traffem Widerspruch zu dieser Erklärung steht, billigte, brachte fie ihren Bertreter in den peinlichen Berbacht, die seinerzeitige Zu­ftimmung wider besseres Wissen geleistet zu haben, und zugleich setzte sie sich der vom Redner der sozialdemokratischen Frattion erhobenen Feststellung aus, daß sie ihr Wort gebrochen habe. Am 15. d. M. haben die Studentenschaften erklärt, falls die Frage der Auslandsdeutschen nicht gütlich bereinigt werden fönnte, bis zum 1. Oftober die Folgerungen zu ziehen, das nicht anders ver­ftanden werden tonnte, als daß sie bereit sei, zu diesem Termin freiwillig aus der deutschen Studentenschaft auszuscheiden, wie dies auch in der Berlautbarung des Amtlichen Preußischen Presse­dienstes festgestellt wurde. An dieser Feststellung hat, wie wir zu wissen glauben, auch Herr Bauer, Aeltefter der deutschen Studentenschaft, mitgewirtt.

Die Studenten haben ihr gegebenes Wort gebrochen. Am Minister ist es, ihnen eine deutliche und flare Antwort zu geben.

Nicaragua Unionskolonie.

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Breitscheid über Bürgerblock- Außenpolitik. Grundzüge der für Washington bestimmten Bertragsvorschläge be­

Legt man die bereits erwähnte amtliche Erhebung zugrunde, dann kommen rund 25 Broz. in Frage, deren Beiträge zwar steigen, ohne daß sie jedoch damit Anspruch auf höhere Erklärungen an den Pariser Soir". Leistungen erwerben. Bei einem monatlichen Arbeitsein- Paris , 24. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Der Sonderbe tommen von 500 M. find 15 M. Beitrag zu zahlen, die Unterrichterstatter des Soir" in Berlin sette am Donnerstagabend die ftügung errechnet sich jedoch pro Woche von einem Einheits­John von 42 M.

Der hier durchgeführte Vergleich zeigt, welche grund. legenden Aenberungen notwendig sind, um einen ausreichenden Arbeitslosenschuß zu gewähr leisten.

Die Erwerbslosenversicherung. Das Einziehungsverfahren vor dem Ausschuß. 3m Sozialpolitischen Ausschuß des Reichstags fand Mittwoch und Donnerstag eine eingehende Aussprache über das zu wählende Beitragsverfahren statt. Abg. Hoch( S03.) erflärte, daß jeine Fraktion nach Prüfung die Einziehung der Beiträge für die Arbeitslosenversicherung in Verbindung mit der Angestellten und Invalidenversicherung nicht befürworten fönne. Die Schaffung eines selbständigen Einziehungsverfahrens müsse davon abhängig gemacht werden, ob die daraus entstehenden Ber­waltungstoften tragbar sind. Der weitere Vorschlag, die Ein­ziehung durch die Finanzämter in Berbindung mit der Lohnsteuer vorzunehmen, müsse einmal von der Regierung durchgeprüft werden. Nach alledem sei die Sozialdemokratie bereit, zunächst in der ersten

Die Köpfe in den Käfigen.

Bon Hans Bauer.

Die Philofophen zerbrechen sich seit reichlich 3000 Jahren den Kopf darüber, was es mit Tod und Leben auf sich habe. Es ist soviel nicht herausgekommen dabei, und wir sind legten Endes heute nicht viel weiter als die Grübler aus verflossenen Zeiten. Aber was der Berstand der Verständigen nicht zu durchschauen vermag, das hat schon immer die Einfalt der Unverständigen durchhauen. Die Militärs missen es genau, was Leben, was Tod bedeutet. Das Leben: ein Energiereservoir für Todesverhängungen. Der Tod: Anschauungsmaterial für die Ueberlebenden.

Es wird bezweifelt werden müssen, daß der chinesische General Li sich dessen recht bewußt ist, wozu Menschenhirne, herzen, hände noch taugen, außer dazu, sich in den Dienst der Bernichtung zu stellen. Dafür ist er aber beftens über die Verwendungsmöglich teiten Toter unterrichtet, mit denen wir anderen in der Regel nun wieder nichts anzufangen wiffen, als sie in stiller Ergriffenheit in die fühlen Gruben zu fenfen.

Der weiße General arbeitet rationell, er ist ein 3medmäßigkeits­fanatiker. Er hat viele Köpfe abschlagen lassen, aber er hat sich nicht damit zufrieden gegeben, daß jedes vom Körper getrennte Haupt eine Stirn vernichtete, die für den Gegner arbeitete. O nein, es ist mehr herauszuholen aus einem Leichnam. Militärs pflegen verschwenderisch mit Lebenden umzugehen, aber mit den Gerichteten fnaufert Li. Er begnügt sich keineswegs damit, seine Gegner aus der Welt geschafft zu haben. Im Tode haben sie noch eine, Mission zu erfüllen, die sie bei Lebzeiten zu erfüllen sich geweigert hatten: sie müssen für ihn wirken. Die abgeschlagenen Köpfe sperrt er in hölzerne Käfige ein und stellt sie zur Schau. Das finnlos gemordete Leben bekommt nun doch seinen Sinn: den der Plakatwirkung, den der Agitationsrede. Es muß ihm alles zum besten dienen, dem General: noch das dunkle Urgeheimnis des Schauderns, das vom ertalteten Leib ausgeht, das weiß er für seine Sache zu nügen, für fich in Rechnung zu stellen. Was in den Bereich seiner Schußwaffen gelangt, mobilifiert er für den Schutz der Intereffen, denen er dient. Aber die Dinge und Menschen, deren er habhaft werden kann, die reichen nicht aus, um die Gefahr zu bannen. Kanton ist im Bor­marsch. Da spannt er auch die jenseitige Welt vor seinen Karren... das hoheitsvolle Antlig des Todes. Berzerrte Gesichter, gebrochene Augen: Was ihr auf Erden zu bestellen hattet, das war mit dem tödlichen Schwertstreich des Henters nicht erledigt. Für eure Bäter, Mütter, Kinder, Brüder gingt ihr hinüber in das ferne Bunder­land. Nicht aber für den General, den ihr haßtet. Er braucht euer blasses Haupt, euren durchschnittenen Hals. So seid ihr ihm gerade recht. So hat er sich euch immer gewünscht. Ihr habt nun einen Wert für ihn bekommen, den er bislang an euch vermißte... ihr jeid eingegliedert in die Front, ihr erfüllt eure Spezialaufgabe, und

Ein Vertragsvorschlag des Usurpators Diaz. Managua , 24. Februar. ( WTB.) Präsident Diaz hat die tanntgegeben. Hiernach sollen die Bereinigten Staaten die u nab= hängigkeit Nicaraguas entsprechend den seinerzeit zwischen Staatssekretär Bryan und dem damaligen Präsidenten Chamorro abgeschlossenen Bertrag garantieren. Die Kanalrechte Ame­Reihe seiner Berliner Interviews mit einer Erflärung fort, die ihm ritas bleiben bestehen. Die Bereinigten Staaten sollen feine der sozialdemokratische Abgeordnete Breitscheib abgegeben hat. Borzugsbehandlung genießen, wohl aber sollen Vorkehrungen zum Die Sozialisten werden Breitscheid zufolge das gegenwärtige Ra Schuß Nicaraguas durch die Bereinigten Staaten für die Dauer von hundert Jahren getroffen werden. Nicaragua binett leidenschaftlich betämpfen. Trozdem dürfe man nach seiner Ansicht die geheimen Absichten der Nationalisten nicht überträgt den Bereinigten Staaten für 400 Jahre das Recht, übertreiben. Sie gingen hauptsächlich darauf aus, Borteile die Entwicklung des Landes in der Weise in die Hand innerpolitischer Art herauszuschlagen und hätten sich des zu nehmen, daß die finanzielle Wiederherstellung und die halb zu einigen Ronzessionen in der Außenpolitit öffentliche Gesundheitspflege gewährleistet sind. 3wei Ameri­herbeigelassen. Ein Widerstand gegen die gegenwärtige Außen- taner follen eine Finanztontrolle über das Land ausüben für die Zeit der Rückzahlung der Schulden von Nicaragua politik würde ihnen auch gar nichts nüßen, denn die arbeitenden Maffen beider Bölter wünschten die gegenseitige Annäherung. Aber einschließlich einer neuen Anleihe in Höhe von 4 Millionen das deutsch - französische Annäherungsproblem sei solangefchwie Dollar, die zum Bau von Eisenbahnen verwandt und unter ameri­rig zu lösen, als Frankreich das Rheinland besetzt halte. Diese tanischer Garantie gewährt werden soll. Eine unter ameri Belegung liefere den Nationalisten beider Länder den besten Brotanischen Marineoffizieren stehende Polizei soll bie Armee erfetzen. pagandastoff.

Auf die Frage des Journalisten, ob er nicht noch andere Zünd­stoffe in der internationalen Bolitit Europas fenne, meist Breit­Auch Italien gebe Anlaß zu fcheid auf Bolen hin. allerhand Befürchtungen, denn es befinde fich gegenwärtig in einer Krise des schärften Imperialismus. Was endlich Rußland anbelangt, so habe man die Komplizität der Sowjets

es besteht keine Gefahr, daß ihr ausbrecht aus Reih und Glied und von neuem rebelliert.

Der General tennt feinen Selbstzwed des Lebens, das liegt in der Weltanschauung der Generale. Fleisch und Blut, schlagende Herzen, klopfende Schläfen sind Material für ihn: Bedienungs­maschinen für Kanonen, Gewehre und Flammenwerfer. Er nume­riert das und feßt es ein. Und doch hat selbst der harte General es gefühlt, daß Seelisches ausgehen kann vom Menschen, daß er auch Gemütswerte auszuftrahlen vermag. Man muß ihn zu diesem Be­rufe freilich hinrichten und ihn dann in einen Käfig sperren.

Da haben nun Konfuzius und Laotje schöne und große Worte über den Frieden des Todes gesprochen. Aber man sieht's wieder einmal, daß solche Leute doch nur Wortemacher find, deren letzten Erkenntniffen jeder beliebige General feine tiefere Kenntnis der Dinge aus der Bragis militärischer Notwendigkeiten entgegensetzen tann.

Wenn Gold soviel wie Lehm wert ist.... Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Wissenschaft die erstaunlichsten Fortschritte macht und uns mit immer neuen Taten überrascht. Solche Erfolge regen natürlich auch die Phantasie an, die für die nahe Zukunft noch viel größere Bunder voraussieht. Ein angesehener amerika­nischer Chemiker, Prof. J. F. Norris von der Universität Massachu fetts, hat eine solche Prophezeiung gewagt, bei ber er sich aber durch aus in den Grenzen des Möglichen" hält. Er erwartet eine Um­gestaltung aller unserer Wertanschauungen von den Ergebnissen der Atomforschung, die durch Zertrümmerung der Atome den Aufbau der Moleküle zu neuen Substanzen herbeiführen wird. Biele lebende Chemiker erinnern sich noch an die Zeit, da das bloße Borhanden fein von Atomen nur als unbewiesene Hypothese galt. Nun fönnen fie gezählt und wenigstens einige von ihnen in einfachere Einheiten zerteilt werden. Norris glaubt fest daran, daß Mittel gefunden werden, um die Atome aller Elemente zu zerteilen und diese Teile zu anderen Berbindungen zusammenzufügen. Durch diese Berwirt lichung der tühnften alchimistischen Träume wird unser gegen wärtiges Wertsystem zerstört". Das jezige Wirtschaftssystem, das Das jezige Wirtschaftssystem, das auf den Wert der seltenen Substanzen, wie Gold, Platin usw. auf­gebaut ist, wird verschwinden und muß durch eine andere Bert segung abgelöst werden, die einen tieferen Sinn hat, wie z. B. durch den Wert der menschlichen Arbeit. Wenn jeder Stoff der Natur in einen anderen umgewandelt werden kann, dann ist der Lehm ebenso viel mert wie Gold, und Metalle oder andere Substanzen, die wegen ihrer' Seltenheit nur in beschränktem Maße verwertbar waren, tönnen dann unbeschränkt am praktischsten ausgenutzt werden. Eine noch größere Umwälzung aber dürfte die Verwendung der Atomenergie hervorbringen, wenn es erst einmal gelungen ist, die ungeheuren Kraftquellen der Atome zu verwenden. Die Chemie der Moleküle, die faft 200 Jahre alt ist, aber erst in den letzten fünfzig Jahren viele Geheimnisse des Aufbaus der organischen Stoffe ent­hüllte, wird allmählich so weit tommen, die wichtigsten natürlichen Stoffe künstlich darzustellen, und so eröffnen sich die phantastischen Ausblicke für die Zukunft, die nach der Ansicht des amerikanischen Gelehrten gar nicht mehr so fern ist.

Die Opposition im füdflawischen Parlament trug während einer Rede des von ihr bekämpften Innenministers Marimowitsch einen nadten Mann herein, den Belgrader Polizisten aus nichtigem Anlaß furchtbar mißhandelt hatten. Der Anblid feiner Wunden entrüftete viele Abgeordnete so, daß es wüsten Lärm gab und die Sizung abgebrochen werden mußte.

Der Umbau des Berliner Opernhauses. Wie eine Korrespon­benz aus dem preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Boltsbildung erfährt, steht nunmehr fest, daß die baulichen Aende­rungen, die vielfach befürchtet worden sind und zuerst auch geplant waren, im Zuschauerraum des Opernhauses, Unter den Linden , nicht ausgeführt werden sollen. Man wird sich nunmehr darauf be­schränken, unter vollkommener Schonung des bisherigen Raumein­drucks leichte Verschiebungen der Plätze am Broszenium vorzu­nehmen. Der bauliche Bestand des Hauses soll dabei auf jeden Fall unberührt bleiben.

Die Bevölkerung der Sowjetunion . Nach den Angaben des Leiters der Statistischen Zentralstelle, Dffinsti, über die vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung in der Sowjetunion im Jahre 1926 beträgt die Einwohnerzahl der Sowjetunion 144 805 000 Personen, während das gegenwärtige Gebiet der Sowjetunion im Jahre 1897 von 104 100 000 und im Jahre 1914 von 135 600 000 Berfonen be­Dölfert war. Auf Sowjetrußland entfallen davon 99 670 000 Personen, d. h. 69 Proz. der Gesamtbevölkerung der Sowjetunion , auf die Utraine 28 879 000 Personen oder 20 Proz. der Gesamtbevölkerung, auf Transfautajien 5 791 000( 4 Proz.), auf Weißrußland nebst dem Don Sowjetrußland abgetretenen Gebiet 4 926 000, auf die Usbeken­

republik nebst Tadschikistan 4 562 000 und auf Turkmenien 987 000

Personen.

Der Typhus in Afrika . Eine verheerende Typhusepidemie, die bis zur Stunde nach vorsichtiger Schäßung mindestens 600 000 Opfer gefordert haben soll, durchzieht den dunklen Erdteil von Westen nach Osten; der Tod hält in einem Gebiet, das sich über 5000 Kim. er­streckt, furchtbare Ernte. Die Seuche, die langsam und schleichend vorbringt, tommt aus den britischen Befizungen in Westafrika , aus der Gegend des Niger und des Tschadsees . Zum ersten Male ist sie in Wadai vor nunmehr sechs Jahren festgestellt worden. Die ge­naue 3iffer der Todesfälle ist nicht bekannt; Einzelangaben mögen einen Begriff von dem Wüten des Typhus vermittelns in Brni sind ihm 50 000 Menschen erlegen, eine Zahl, die in Kalo am Niger noch weit übertroffen wird. Im September des vergangenen Jahres hatte die Seuche Darfur im angloägyptischen Sudan erreicht. Zurzeit wütet fie in den Bezirken von Balingei, Nyala, Keblebia; die Behörden von Balingei melden schon jetzt 10 000 Tote bei einer Bevölkerung von 45 000 Seelen. Außerdem verwüstet die Epidemie den mittleren Sudan .

Berfiner Gaffipiel der Comédie Francaise . Ab 5. März toird von Mit aliedern der Comédie Francaise unter persönlicher Leitung des Direktors M. Charles Berteaug ein für wenige Tage berechnetes Ensemble- Gastspiel im heater des Westens stattfinden.

Leo Kestenberg wird auf Einladung der Bolfsbühne anläßlich des 100. Tobestages Beethovens im Bürgerfaal des Rathauses drei Vorträge über Beethovens Bieder und Gesänge halten. Die Vorträge finden Montag, den 28. Februar, und Montag, den 7. und 14. März, abends 8 Uhr statt.

Die nördlichste Radioffafion der Welt. Auf der nördlichsten Spike der Snfel Nowaja Semlja wird die Sowjetregierung demnächst eine Radio­station einrichten lassen, die nördlichste in der ganzen Welt. Da von Sowjetrußland aus die Bolargegenden auf dem Luftwege erforscht werden follen, jo wird diejer Station tünftig eine große Bedeutung autommen