Volkspartei und Bürgerblock.
Er besteht nur so lange, als sie will.
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Die volksparteilichen ,, Deutschen Stimmen" veröffentlichen einen Aufsatz über die letzte Regierungskrise, der offenbar von einem Renner der Borgänge innerhelb der Regierung- aber nicht von Curtius oder von Krohne stammt. Der Verfasser dürfte danach nicht schwer zu erraten sein. Der Artikel nimmt zu dem Verhalten der Volkspartei fritisch Stellung. Man könne zweifelhaft darüber sein, ob es richtig war, so brünstig nach der bürgerlichen Koalition zu rufen. Das Zentrum habe sich bei seinem Berhalten von dem Bewußtsein seiner Unentbehrlichkeit für jede Regierung tragen lassen. Dann heißt es weiter:
Mit Berlaub, ohne die Deutsche Boltspartei fann in Deutschland auch nicht regiert werden. Dazu ist aber nötig, daß die Deutsche Volkspartei sich auch bewußt als Partei der Mitte empfindet, sich nicht einseitig nach rechts bindet, nicht fortwährend Liebeserklärungen an die Deutfchnationalen abgibt, sondern durch Taten zu erkennen gibt, daß sie eine selbständige Politik führt und mit Stolz darauf hinweisen kann, daß die von den Deutschnationalen bekämpften Anschauungen der Deutschen Bolkspartei heute von diesen selbst in vielen Grundzügen anerkannt werden. Es muß ein Ende haben mit dem Gedanken der Aufgabe der Selbständigkeit der Partei etwa in der Form einer Arbeitsgemeinschaft mit den Deutschnationalen. Die Deutsche Bolkspartei wird eine selbständige liberale Partei sein oder sie hat feine Eristenzberechtigung in Deutschland . Sollten in dieser Beziehung Berschiedenheiten der Auffassung bestehen, so müssen sie ir aller Klarheit ausgetragen und es müssen die Konsequenzen daraus gezogen werden.
Das neue Kabinett wird genau so lange bestehen, als das Ge. wissen der volksparteilichen Fraktion es ihr gestattet, an ihm milzuarbeiten. In dem Augenblick, in dem die Deutsche Bolkspartei, wozu sie durchaus berechtigt ist. dem Kabinett ihre Mitarbeit entzicht, wenn man etwa im Sinne des Herrn Martin Spahn ihr fulturell Unerträgliches zumutet, ist das Kabinett er iedigt. Dasselbe gilt für den Fall, daß man etwa in der Außenpolitik die Methoden eines Freytagh Loringhoven an die Stelle der bisherigen Methoden segen wollte.
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Ueber die Stellung des Außenministers, der hier von sich selber in dritter Person zu sprechen scheint, heißt es:
Film mit Radio.
Aerztliche Vorträge in Abwesenheit des Redners.
Im Kaiserin- Friedrich- Haus für das Aerztliche Fortbil. dungswesen fand gestern eine interessante Veranstaltung statt. Es war zum erstenmal der Versuch unternommen worden, den Rundfunk und die wissenschaftliche Rinemato graphie in den Dienst des ärztlichen Unterrichts zu stellen.
Projektionsapparat aufgestellt; der gleiche Apparat befand sich mit einer Kopie des Films im Senderaum des Vorhauses. Nachdem die Vortragenden im Senderaum ihre einleitenden Vorträge gehalten hatten, wurde das Kommando zum Beginn des Filmablaufs gegeben. Wenn es gelang, das erste Bildchen des Filmes in derselben Sekunde an beiden Stellen erFür den Spielfilm ist die Verknüpfung mit dem Wort eine scheinen zu lassen, so war der bis auf Bruchteile von Sekunden Frage von untergeordneter Bedeutung. Für wissenschaftliche Filme gleichzeitige Ablauf des Filmes gewährleistet. Der Versuch, um dagegen spielt der Begleitvortrag eine ebenso große Rolle wie für den es sich. wie den Anwesenden vorher gesagt worden war, hanständig fortschreitet, und der vielbeschäftigte Arzt häufig nicht die Zeitworten zu versehen, glückte durchaus. In der Kürze der für die um. den wissenschaftlichen Rundfunk die Illustration. Da die Wissenschaft delte, die Filmvorführungen durch die Vortragenden mit Begleithat, sich an Hand von Zeitschriften und Lehrbüchern auf dem laufen- fangreichen Versuche zur Verfügung stehenden Beit war es nicht den zu halten, so treten hier die medizinischen Filme, wie mehr möglich, den Filmvorführungsapparat außerhalb des Saales fie vom Medizinisch- Kinematographischen Universitätsinstitut, Charité aufzustellen." Einige Worte gingen nur deshalb verloren, weil sie Berlin hergestellt und vom Verlag Wissenschaftlicher Filme, von dem Rattern der Projektionsmaschine manchmal übertönt Berlin NW. 6, vertrieben werden, sowie die des Zentralfomitees für wurden. das Aerztliche Fortbildungswesen in ihre Rechte. Den Filmen haftet aber der Mangel des fehlenden Begleitvortrages, den durch den ärztlichen Rundfunk verbreiteten Vorträgen der Mangel an Anschauung an, die für die Medizin unentbehrlich ist.
träge mit der Vorführung ärztlicher Filme zu verkoppeln. Das Es war daher ein glücklicher Gedanke, ärztliche RundfunkvorProblem, das es hier zu lösen galt, war, die Synchronisierung, d. h. den absolut gleichzeitigen Ablauf der Filme in den Vorführmaschinen herzustellen und zwar so, daß zwischen dem Senderaum und den Stellen, an denen die Rundfunk vorträge abgehört werden und die Filme gleichzeitig laufen sollen, teine Berbindung nötig ist. Eine solche Einrichtung war in den Synchronmotoren gegeben, wie sie fich für die elektrische Bildübertragung, System Telefunken- Karolus- Siemens, bewährt hat. Diese nußt, indem sie einfach mit der Antriebsvorrichtung der kinematoSynchronmotoren wurden auch für die gestrige Veranstaltung be graphischen Vorführmaschinen gekuppelt wurden. Der Vorgang geftaltete fich folgendermaßen: Im Vortragssaal war neben der Lautsprecheranlage der mit dem Synchronmotor verbundene
Prozeß Jürgens.
Die nachgemachte Unterschrift.
Daß für die Fortführung der bisherigen Außenpolitik eine Koalition der Mitte mit unterstüßung der Sozialdemo Am heutigen dritten Verhandlungstage im Jürgens- Prozeß fraten in außenpolitischen Dingen das Bequemste war, wurde Frau Jürgens auf einer Krantenbahre vom Untersuchungsunterlag feinem Zweifel. Man wird auch von dem Außenminister gefängnis zum Schwurgerichtssaal gebracht. Der Borsigende streifte zu Beginn der Berhandlung noch einmal kurz die Darlehensauf am allerlegten erwarten können, daß er leichten Herzens ein Zunahme bei der Beamtenbank, wobei Jürgens seine geftrigen Ausfammenwirten mit Parteien aufgab, die ihn in seiner Außenpolitik fagen noch einmal präzisierte. Dann wandten sich die Erörterungen zu Zeiten unterstützt haben, als er in der eigenen Partei um Anerkennung zu ringen hatte. den Fällen zu, in denen Frau Jürgens bei der Stargarder Stadtbant gegen Hingabe von Wechseln Darlehen aufgenommen hatte. Diese Geschäfte fingen damit an, daß Frau Jürgens im Februar 1925 einen Wechsel über 2000 m. gab, den auch ihr Ehemann unterschrieb. Jürgens erklärte hierzu, daß er diesen Wechsel unterschrieben habe, im übrigen aber nie auf der Stadtbank gewesen sei.
Andererseits wird um Verständnis für die Auffassung geworben, daß auch die Gewinnung der Deutschnationalen für die bisherige Außenpolitik wertvoll gewesen sei. Schließlich wird versichert, der Außenminister fei feineswegs bei der Regierungsbildung inattiv gewesen. Er habe vielmehr dem Reichstanzler geschrieben, daß seine Entscheidung von den letzten Entschlüssen der Deutschnationalen und insbesondere auch von der Wahl der Persönlichkeiten abhängen würde, die von ihnen für die Regierung bestimmt würden. Als eine Zusammensetzung des Kabinetts diskutiert wurde, die den Interessen der Außenpolitik abträglich gewesen wäre, habe sich der Außenminister abermals an den Reichskanzler gewandt.
Herrn Stresemann wird also hier von einer ihm sicher außerordentlich naheftehenden Seite das patriotische Berdienst zugeschrieben, die Ernennung des Herrn Graef zum Minister verhindert zu haben. Ob aber das Kabinett dadurch viel schöner geworden ist, darüber schweigt sich der
Artikel diplomatisch aus.
Vertagung des Landtags.
Bis zum 15. März.
Nach Erledigung fleinerer Borlagen erfolgte in der heutigen Sigung des Landiages Besprechung mit Abstimmung über die Einzeltitel des Landwirtschaftsetats. In den Fünfminuten reden wurden von den Abgeordneten aller Parteien noch einmal eine Reihe von Wünschen vorgetragen. Dabei forderte unter anderem Abg. Simon( Soz.) energische Fortsetzung der Kanalbauten,
des Talsperrenbaues von Ottmachau und der Oderregulierung im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogrammes. Die Abstimmung über die angefochtenen Titel des Haushalts soll am Donnerstag, dem 17. März, erfolgen.
Das Haus lehnte sodann nach den Anträgen des Geschäftsordnungsausschusses ab, die Genehmigung zur Strafverfolgung der fommunistischen Abg. Pied und Grube zu erteilen. Dagegen trat für die Mehrheit des Ausschusses der Berichterstatter Abg. Nuschke( Dem.) dafür ein, die nachgesuchte Ge nehmigung zur Strafverfolgung des Abg. Lademann( Komm.) zu erteilen, da Lademann verantwortlich zeichne für eine besonders traffe Beleidigung des Reichspräsidenten v. Hinden burg im Halleschen Klassenkampf". Abg. Bied( Komm.) trat dem Antrag entgegen. Die Abstimmung hierüber soll ebenfalls am 17. März stattfinden.
Hierauf vertagte sich das Haus auf den 15. März, mittags 12 Uhr. Auf der Tagesordnung steht Beratung über ben Kultusetat. In der Zwischenzeit setzt der Hauptausschuß die Etatberatungen fort.
Die Revolutionsarmee von Schanghai .
London , 26. Februar. ( WIB.)„ Daily Expreß " meldet: Wie es heißt, ist die gesamte chinesische Flotte zu den Kantonesen übergegangen. Die Südarmee foll Suntiang, zwanzig Meilen von Schanghai , befeht haben.
Verteidigungsmaßnahmen Suns.
London , 26. Februar. ( WIB.) Times" meldet aus Schanghai , Suntichuanfang habe 40 000 Mann zusammengerafft. Gräben feien ausgehoben worden. Maschinengewehrnester gebaut worden und anscheinend sei auch eine gute Berteidigungslinie vom Taihu See über Sungliang bis zur Stadt Siufchan 15 Meilen südlich von Shanghai gezogen worden. Der in den leßten Wochen fast ununterbrochen niedergegangene Regen müsse den Bormarsch der Süd. truppen behindern. Es werde berichtet, daß die Hauptbrüden zwischen Riuschan und Sunfiang von den Nordtruppen unter. miniert worden seien.
Der Wiener Gemeinderat beschloß, sich gleichzeitig mit dem Nationalrat aufzulösen, obwohl die Funktionen des Gemeinderats bis Oftober dieses Jahres dauern würden. Die Gemeinderatswahlen würden dann zugleich mit den National ratswahlen im Mai stattfinden,
Bors: Es trägt auch ein weiterer Wechsel über 1500 M. Ihre Unterschrift. Angell. Jürgens( achselzuckend): Mir sind diese Dinge nicht mehr so in Erinnerung. Borf.( zu Frau Jürgens): Haben Sie vielleicht einmal e ch fel mit B. Jür gens, Landgerichtsbirefior" unferiorieben? Frau Jürgens: Jawohl, aber mit Genehmigung meines Mannes, Borj.: Dann haben Sie aber die Unterschrift sehr ähnlich geschrieben.( Bewegung.) Der betreffende Wechsel wurde den Angeklagten vorgelegt, worauf Frau Jürgens nochmals erklärte, daß sie diesen Wechsel nur mit Genehmigung ihres Manens mit dieser Unterschrift versehen habe, während Jürgens bestätigte, daß er selbst diesen Wechsel nicht unterschrieben habe. Borj.: Im Mai murde aber ein neuer Brolongationswechsel über 2000 m. ausgestellt, der auch Ihre Unterschrift trägt. Jürgens zuckt die Achseln und schweigt. Justizrat Werthauer( zu Frau Jürgens): Warum hat es Ihr Mann nicht selbst unterschrieben? Frau Jürgens: Vielleicht war er gerade nicht da. Justizrat Werthauer: Wenn er nicht da war, dann konnte er auch nicht die Genehmigung geben, daß Sie für ihn unterzeich neten. Frau Jürgens: Bevor er auf die Reise ging, gab er mir Vollmacht, alles zu unterschreiben. Bors.: Dieser Punkt muß wohl noch weiter geflärt werden. Auf Befragen des Borsigenden, wann Landgerichtsdirektor Jürgens von den Schulden feiner Frau gehört habe, erklärte der Angeklagte, daß ihm Weihnachten 1925 die ersten Gerüchte zu Dhren gekommen seien, als einige Gläubiger ihr Geld zurückverlangten. Dann famen zwei Kriminalkommissare, die vorsichtig andeuteten, daß mit den finanziellen Transaktionen meiner Frau nicht alles in Ordnung sei. Ich fagte den Herren:„ Bitte sehr, ich habe eine reine Beste. Forschen
Sie nach, und wenn meine Frau irgend etwas getan, hat, lasse ich fie rüdfichtslos fallen." Erst allmählich sei er dann hinter die Schuldenwirtschaft seiner Gattin gekommen. Als er sie gefragt habe, marum sie denn das alles getan und ihn ruiniert habe, sei die einzige Antwort gewesen:„ Ich hatte Angst vor dir." Meine Frau felbst, so schloß Jürgens, hat von den Geldverplempereien nichts gehabt. Borf.: Herr Jürgens, was hat denn Ihre Reise nach Tene riffa geloftet? Angell. Jürgens: Das weiß ich wirklich nicht mehr. Frau Jürgens: Das Billett zu dieser Reise, das 650 M. tostete, habe ich meinem Manne geschenkt. Ich hatte die ganze Welt bereift und fannte alles. Mein Mann sollte auch einmal ein Stück Welt sehen. Wenn auch unsere Wege sich jetzt trennen, das muß ich meinem Menschen hatte arbeiten sehen. Deshalb habe ich ihm auch zugeManne doch nachjagen, daß er gearbeitet hat, wie ich noch feinen redet, die Reise mitzumachen, auf der er überaus sparsam gelebt hat, da er noch Geld mit nach Hause brachte.
Dann wurde in die Beweisaufnahme eingetreten und als erster Zeuge der Fabrifdirektor Theodor Berg vernommen, Der seinerzeit als Freund des verstorbenen Fabrikanten Kugel die Berhandlungen über den Verkauf der Patente durchgeführt hat.
In geistiger Umnachtung.
Ein aufregender Borfall spielte fich heute früh furz nach 9 Uhr in dem Hause Humboldtstr. 4 im Grunewald ab. Im dritten Stock wert hat die 42jährige Frau Erna Doelling eine mehr zimmerige Wohnung. Seit einiger Zeit wohnte bei ihr der 45jährige Kaufmann Albert Neumann als möblierter Herr". In einem Anfall geistiger Umnachtung drang N. heute früh auf seine Birtin ein und gab auf sie aus einer Mehrlabepistole brei Schiffe ab, die in die linke Bruftfeite. am Arm und Handgelenk trafen. Durch die Schüffe und Hilferufe der schwerverlegten Frau wurden Hausbewohner aufmerffam, die sofort die Polizei herbei. riefen. Frau D. wurde in eine Privatffinit gefchafft, wo sie schwer, aber nicht hoffnungslos daniederliegt. Die Aerzte hoffen fie am Leben zu erhalten. N., der wirre Reden führte, wurde von den Beamten in Haft genommen.
Fenstersturz eines 85jährigen. Aus dem Fenster seiner im vier ten Stockwert des Haufes Danziger Straße 43 gelegenen Wohnung stürzte sich heute früh der 85jährige Rentenempfänger Wilhelm R. auf den asphaltierten Hof hinab. Die Verlegungen des greisen Selbstmörders waren so schwer, daß er, noch bevor ein Arzt zur Stelle war, ftar b. Wirtschaftliche Sorgen waren der Grund zu dem Berzweiflungsschritt.
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Auf die hochinteressanten Filmvorführungen selbst an dieser Stelle einzugehen, verbietet der Raum. Es sei nur erwähnt, daß Profeffor Adam, der über die Bedeutung der Kinematographie für medizinische Lehre und Forschung" sprach, einen Film zeigte, gelegt war. Bemerkenswert war die Vielseitigkeit der Arbeiten des der aus Teilen einer großen Reihe medizinischer Filme zusammenMedizinisch Kinematographischen Universitätsinstituts. Geheimrat Kraus zeigte Beitlupenaufnahmen der Herzbewegung, die berufen sind, die vielfältigen Fragen der normalen und gestörten Herztätigleit aufzuflären. Außerdem gab Herr Dr. Schröter Aufschlüsse über die technischen Voraussetzungen der gestrigen Veranstaltung. Der Filmradioabend war gestern nur an zwei Stellen vorbereitet. Es ist nur eine Frage des Kostenaufwandes, fie an beliebig vielen Orten stattfinden zu lassen, da die Synchronmotore voneinander ebenso unabhängig sind wie etwa Normaluhren in entfernten Städten. Für den akademischen wie auch den sonstigen Unterricht eröffnet der gestrige Versuchsabend jedenfalls große Berspektiven.
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Der Potsdamer Kaffenbotenmord.
Auf der Spur des Mörders.
Die Potsdamer Kriminalpolizei ist unter Leitung von Kriminalpolizeirat p. Bodungen die ganze Nacht hindurch fieberhaft tätig gewesen, um den Mord an dem siebzehnjährigen Kaffenboten vom Potsdamer Gas- und Wasserwerk, Bernhard Hammermeister, aufzuklären, der gestern unweit des Schloſſes Sanssouci nordöstlich der Chauffee Potsdam- Bornstädt, in der Nähe des Ruinenberges
mit schweren Schädelverlegungen erschlagen aufgefunden worden war.
Dem Ueberfallenen, der kurz nach der Einlieferung in das Potsdamer Krankenhaus verstarb, war ein Betrag von 4000 m. hatte und nach seiner Dienststelle, den Städtischen Gas- und Wassergeraubt worden, den er von der städtischen Hauptfasse abgehoben bes Tatbestandes am Tatort hat die Potsdamer Kriminalpolizei werfen in der Schiffbauergaffe, bringen sollte. Nach Feststellung bis spät in die Nacht hinein zahllose Personen vernommen, die mit tem Ermordeten in Berührung gekommen waren und seine Lebensgewohnheiten kannten. Auf Grund dieser Bernehmungen verfolgt die Polizei verschiedene verdächtige Spuren, ohne daß jedoch die Ermittlungen bis zum Bormittag ein greifbares Ergebnis gebracht hätten. Von der Kriminalpolizei wurde aber eine andere Festftellung genracht, die überraschend ist und vielleicht zu einer schnellen Aufklärung der Tat führen kann. Es wurde nämlich feſtgestellt, daß Bernhard Hammermeister, der Bollwaise ist, sich nicht gerade des besten Leumunds erfreut hat und als sehr leichtfertig gilt. Man ermittelte, daß der junge Kassenbote mit Leuten verkehrte, deren Lebensführung von der Kriminalpolizei als nicht ganz einwandfrei betrachtet wird. Das Rätselhafte an dem Mordfall ist der Umstand, wie der Kassenbote in die entlegene Gegend des Ruinenberges gekommen ist, die völlig abseits seines Dienstweges liegt. Die Kriminalpolizei vermutet, daß er von dem Täter dorthin verlockt oder gar verschleppt ist. Festaestellt wurde auch noch, daß Hammerstein ursprünglich Malerlehrling war, es aber auf seiner Lehrstelle nicht aushielt.
Wie kurz vor Schluß der Redaktion gemeldet wird, ist die Polizei bereits auf der Spur des Mörders.
Beusselstraße 63 zu. Während der Abwesenheit der Eltern, die zur Ein entsetzliches Unglüd trug sich heute vormittag in der Beerdigung ihres jüngsten Kindes gegangen waren, spielten die zweiund vierjährigen Kinder des Arbeiters Karl lose mit Streichhölzern. Wäsche geriet in Brand und beide Kinder erstickten.
Große Feuersbrunft auf Rügen . In 3irzewiß auf Rügen brach in der letzten Nacht gegen 11 Uhr ein großes Feuer aus, das ein Bauerngehöft in ganz furzer Zeit vollständig einäscherte. 24 Kühe, 6 Pferde und viel Kleinvieh sind den Flammen zum Opfer gefallen.
Eine Sänger Morgenfeier veranstalten folgende Chöre am Sonntag. eu töllner Gänger chor( lebungstag: Donnerstag 8-10 1hr, dem 27. Februar, vormittags 10 Uhr bei Aug. Raddah, Briz, Chauffeeſtr. 39: Dürer Realgymnafium, Emfer Str.), Neuköllner Liedertafel ( lebungstag: Freitag 8-10 Ust, Oberrealschule, Emser Str.), Freier Männerchor Berlin( lebungstag: Dienstag 9-11 Uhr, Weichselstraße 8), Gemischter Chor Sangesemo Rudow".( Uebungstag: Donnerstag 8-10 Uhr, Neuköllner Str. 37 bei Heinze). Eintritt eine fchließlich Steuer 20 f.
Bortrag des Herrn U. Dombey: Spinoza als Monisi. Harmoniums
Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, vormittags 11 Uhr, Pappelallee 15: Segtett aus Lucia( Donizetti ). Gäste willkommen.
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Sport.
Internationales Reit- und Fahrturnier.
Der Freitag brachte wiederum einen Massenbesuch. Am Nachmittag galt es im Refordspringen um das Championat von Berlin zu fämpfen. Das Springen begann über Hindernisse, 1,20 meter bis 1,40 Meter hoch. Bei den erhöhten Hindernissen, 1,30 meter bis 1,50 Meter, scheiterten die meisten Pferde an der so steil sich erhebenden Steinmauer, die faum vom Galoppsprung aus genommen werden fonnte. Um den Sieg stachen Baron III" ( Spillner) und Siegfried XXII"( v. Langen). Sieger blieb Baron III", der 1,70 Meter hoch und 2,50 Meter weit sprang. Den Preis von Berlin , eine Eignungsprüfung für Reitpferde, ge wannen( leichte Pferde) Prinz Bernh. 3. Lippes Adonis"( Oberst v. Pantschulidzew),( mittlere Pferde) E. Müller- Bremens Paradiesvogel"( Frau A. Müller),( schwere Pferde) H. Marwedes„ Donner II " ( R. Wätjen). Der Preis der Mark brachte eine Eignungs= prüfung für Geschäftsgespanne. Jeder war erfreut über das schöne Material. So viel brave Pferde sah man selten auf einem Fleck. Sieger blieben Einspänner Löwenbrauerei Böhm. Brauhaus( Fahrer Radtke), 3weispänner Löwenbrauerei Böhm. Brauhaus( Fahrer Radtke) und Buttergroßhandlung Bruno Freche( Fahrer Windelmann), Mehrspänner Schultheiß- BazenhoferBrauerei, Vierspänner,( Fahrer Harder), außerdem holte dieselbe Brauerei mit einem Bierspänner( Fahrer Linke) und einem Sechsspänner( Fahrer Niemaldi) noch zwei erste Preise.
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Am Abend zahlte der Totalisator auf Ballades" Sieg 298: 10.