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Solche Politik hat bisher den Erfolg gehabt, die Anfänge 1 fchen Zentrum und Bayerischer Volkspartei

auch der Gemertschaftsbewegung zu ersticken. Eine fleine Heimindustrie für Herstellung von Bomben( das letzte ,, Unternehmen" dieser Art wurde eben in den Tagen unserer Ankunft von der Kriminalpolizei entdeckt) ist nicht so sehr Ursache als vielmehr Folge der polizeilichen Willkürherrschaft. Das an Führern noch arme aber an Bewegung reiche politische Leben dieser Provinz vollzieht sich sozusagen unterirdisch. Zur Eröffnung des Provinzialparlaments ( ,, Bengal Legislative Council") wurde uns Zutritt ver­schafft. Das Geräusch, mit dem dieses Scheinparlament er­öffnet wurde, stand in umgekehrtem Verhältnis zu seinen Rechten und Wirkungsmöglichkeiten. Der Uniformenrudel, das Tuten und Trompeten fonnte einen glauben machen, es ginge zu einer Kaiserkrönung. Man will durch diese Feier­lichkeitsmaskerade mit Storchschritten und hoheitsvollem Würderunzeln auf die imagination", die Phantasie der Bengalen einwirken. Die aber merken allgemach die Ironie des Gegensatzes zwischen Schau und Tatsächlichkeit.

Rudyard Kipling , der imperialistische Dichter des Weltreichs, höhnte vor Jahren über das Parlament von Ral futta, in dem brillenbewaffnete Inder mit weißen Hemden über Zensus, Wahlrecht und John Stuart Mill quatschten, derweil draußen die Stadt stinke und die Straßen der Ein­geborenen nach Wasser und Besen schreien. Eine allzu billige Spöttelei! Doch das echte Jingohirn erfaßt auch heute noch nicht, daß das der Göttin Kali geweihte Fischerdorf Kalikata erst unter britischer Herrschaft zum Pferch für eine Million Menschen wurde und es völlig deren Schuld ist, wenn für Schulräume und Straßenreinigung ein armseliger Bruchteil vom Betrage des Militarismusbudgets ausgegeben wird; daß für Schmuß und Massenelend in dieser Stadt diefelbe Klasse verantwortlich ist, wie für den Schmutz und die Pro letarierarmut von Whitechapel, den Slums von London , und daß die Zustände weder in Kalkutta noch in Whitechapel sich

zum Besseren ändern, ehe die Herrschaft dieser Klasse ein Ende hat.

Groß- Zentrum.

Verhandlungen schweben, die zunächst auf die Wiederher stellung einer Arbeitsgemeinschaft gerichtet sind. Hält die gegenwärtige Parteifonstellation vor, bleibt das Reichs­zentrum längere Zeit an der Seite der Rechten, dann wird es in absehbarer Zeit wieder eine das ganze Reich um­fassende Zentrumsfraktion und Zentrumspartei geben. Damit ist schon gesagt, daß es nicht die Bayern sind, die zum Zentrum fommen, sondern umgekehrt: das Zentrum fommt zu den Bayern . Das widerspricht zwar scheinbar dem physischen Gravitationsgefeß, wonach immer die kleinere Masse von der größeren aufgesogen wird, es entspricht aber der politischen Logif. Jahrelang war das Zentrum mit der Sozialdemokratie gegen die Deutschnationalen verbündet, während umgekehrt die Bayerische Volkspartei im Bunde mit den Deutschnationalen gegen die Sozialdemokratie den heftig. sten Kampf führte. Das Zentrum stellte sich auf den Boden der Tatsachen, die durch die Revolution vom November 1918 geschaffen waren, die Bayern konnten sich nicht mit ihnen ab­finden. Das Zentrum ging vor allem durch die Finanz­reform Erzbergers mit der Sozialdemokratie ein Stück Weges zur Einheitsrepublik, die Bayern blieben nach wie vor Partitularisten und Verfechter der bayerischen Staatspersönlichkeit". Jezt hat das Zentrum mit den Deutschnationalen feinen Frieben gemacht, und da mit hat der Gegensatz zwischen ihm und den Bayern seinen

Sinn verloren.

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Das Zentrum hat im Reichstag 69 Size, die Bayerische Volkspartei 19. Zusammen haben sie also 88, was beinahe der alten Stärke des Zentrums im Reichstag entspricht. Daß die 19 Bayern das Schwergewicht des rechten Flügels ver­stärken und für die Koalition mit den Deutschnationalen ein starkes Bindemittel bilden, versteht sich von selbst.

Ganz ist freilich auch die katholische Partei Bayerns nicht von inneren Wandlungen verschont geblieben. Vor dem Krieg war das bayerische Zentrum faum mehr, manchmal sogar weniger reaffionär als die Partei im übrigen Reiche. Zwischen ihm und der bayerischen Sozialdemokratie herrschte ein gutes Verhältnis -man braucht nur an die schwarzrote Roalition" zu erinnern, die zwischen dem Genoffen Eber: hardt und dem Domkapitular Schädler bestand, die zu ihrer Zeit so großes Aufsehen erregte. Aber die vorüber gehende Rätediktatur" in München trieb den bayerischen Spießbürger ganz nach der reaktionären Seite, und die u ni fäße. Trotzdem sind die Bayern nach vielem Sträuben und 3etern so wie die Deutschnationalen auf dem Boden der Tat­sachen" angekommen. Schon früher als jene hatten sie die Außenpolitik der Mitte gestützt. Und nach dem Mißlingen des Hitler- Buifches war auch in Bayern die Zeit für eine unmittel bar aggressive Feindschaft gegen die demokratische Republik zu Ende.

Die Arbeitsgemeinschaft mit der Bayerischen Volkspartei Die Erschütterungen des Kriegs und der Revolution haben das Parteileben in Deutschland stark beeinflußt. Die große sozialistische Arbeiterlinke brach in drei Teile ausein ander. Die früheren Freifinnigen oder Fortschrittler famentarische Politit der Sozialdemokratie schuf weitere Gegen als Demokraten wieder und entfernten sich weit von den Nationalliberalen, die als Deutsche Volkspartei " wieder auf­tauchten. Auf der äußeren Rechten massierten sich Konser vative, Freifonservative und Antisemiten zur Deutschnatio­nalen Bolkspartei". Das außerbayerische Zentrum bildete mit Sozialdemokraten und Demokraten die Weimarer Koali­tion, das bayerische Zentrum ging nicht mit, sondern fonstituierte sich als Bayerische Boltspartei". Das Zentrum räumte Bayern bis auf die Pfalz , wo es mit der Bayerischen Volkspartei in scharfert Konkurrenzkampf blieb. Seitdem sind aber wieder Aenderungen eingetreten. Sozialdemokratie und Unabhängige Sozialdemokraten bil. reten zunächst eine Arbeitsgemeinschaft und vereinigten sich ann wieder zu einer Partei. In der Volkspartei machten sich Bestrebungen geltend, die alte nationalliberale Fahne wieder zu erheben und sich den Demokraten ein wenig zu nähern. Die Deutschnationale Boltspariei sah erst durch die ,, völkischen" Antisemiten, die wieder ihren eigenen Weg gingen, dann durch die Wirtschaftspartei ihren Bestand und ihre Einheit bedroht. Ihre Tätigkeit in der Regierung fann die Tendenz zu weiteren Spaltungen oder Abbröckelungen nur fördern.

Im

So zeigt sich m deutschen Parteileben eine allgemeine Neigung, zum Stande der Borkriegszeit wieder zurückzu­fehren. Diese Neigung ist auch im fatholischen Lager vorhanden. Wir haben schon darüber berichtet, daß zwi

Filmfubventionen?

Bon Hermann Hieber.

Die Forderung eines zwanzig Millionen Kredits, die die deutsche Filmindustrie an das Reichswirtschaftsamt gestellt hat, erhellt wie ein Blitz die Lage, in der sich das deutsche Filmwesen befindet. Die wirtschaftliche Frage ist zugleich eine ful turelle von allergrößter Bedeutung. Und von dieser Seite soll fie einmal betrachtet werden.

An fich ist der Gedante, den Film von Staats wegen zu fub­ventionieren, feineswegs absurd. Man verweist auf das russische

Beispiel darauf, daß im Sowjetstaat tatsächlich eine gewaltige Steige­rung der künstlerischen Leistung erzielt worden ist. Sicher wäre ohne die großzügige staatliche Hilfe in finanzieller und organisatorischer Beziehung der Panzerfreuzer Potemlin" nicht möglich gewesen. So gut wir unsere staatlichen und städtischen Bühnen aus öffentlichen Mittein unterſtügen, könnten wir auch den für die Allgemeinheit viel

wichtigeren Film subventionieren.

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Das ist theoretisch richtig. Aber in der Praxis sieht sich die Gache wesentlich anders an. Dieselben Herren, die heute nach einer Wirtschaftsbeihilfe für den Film jammern, hätten sich noch vor we­nigen Jahren, bestimmt aber uninittelbar nach den Umsturz, mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Nur um Gottes willen feine Berstaatlichung", hieß es damals. Sie wissen so gut wie wir, daß der Film in Rußland nicht allein um seiner fünstlerischen Qualitäten willen, aus reinem Idealismus, unterstützt wird, sondern als politi­jches Bropagandainstrument. Als solches hat man auch in Deutsch land den Film benutzt nur leider nicht im volkstümlichen Sinne, sondern gegen den Willen und die Gesinnung der Mehrheit. Man hat uns fortgesetzt mit monarchistischen und militaristischen Mach­werken beleidigt. Die Gesellschaftstragödien und Lustspiele" waren ebenfalls nur aus der fapitalistischen Perspektive aufgenommen. Mit cinem Wort: der deutsche Film war bis jetzt mit wenigen Aus nahmen- voltsfeindlich. Selbst wenn er einmal, wie im " Fünften Grand" und den Unehelichen", das proletarische Milieu wählte, rutschte 2s ins Sentimental- Berlogene, ins Bürgerliche ab. Der geschäftliche und der künstlerische Banfrott gehen Hand in Hand. Die Berhältnisse bei der Ufa " sind typisch. Hier herrscht Anarchie, weil die Herren an der Spitze einander entgegen arbeiten. Der Demofrat wollte einen Domela" Film herqus bringen und hatte ihn bereits in der Bresse angekündigt der Deutschnationale, in seinen heiligsten Gefühlen verlegt, fezt thn wieder ab. Ueberhaupt ist der Rud nach rechts unverkennbar. Bei dem Personalabbau, den die katastrophale Unterbilang notwendig macht, müssen vor allem die Juden dran glauben. Bei uns mer­den die Juden mit dem Staubsauger aufgeholt", flagte mir jüngst ein Eingeweihter. Aber auch die Qualität der Filme wird mit dem Staubsauger aufgeholt. Die Millionenobjekte der Ufa":

es

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Bei aller Anerkennung dieser Tatsachen fann doch nicht behauptet werden, daß man sich auf des Weges Mitte gefun­den hat. Den weiteren Weg hat das Reichszentrum zurückge­legt. Die Ermordung Erzbergers auf der einen Seite, das Bündnis mit den Deutschnationalen auf der anderen lenn zeichnen feine Länge. Die Bayern dürfen also heute schmun­zein: auf dem Felde der Tatsachen sind sie die Geschlagenen und doch sind sie Sieger über das Zentrum!

Die bayerische Regierung dementiert... Sie hat keinen Kranz am Grabe Eberts niederlegen lassen.

München , 1. März.( WTB.) Die gestern verbreitete Heidel berger Nachricht, daß das bayerische Staatsministerium anläßlich der zweiten Wiederkehr des Todestages Friedrich Eberts am Grabe des Reichspräsidenten einen Kranz habe niederlegen lassen, beruht, wie uns vom süddeutschen Korrespondenz­bureau mitgeteilt wird, auf einem Irrtum.

" Faust" und" Metropolis" stellten sich bei genauem Zusehen als Ber jager heraus. Um cine alberne Komödie mit den ältesten, ver. brauchtesten Tricks zu drehen, rüstet die Ufa " eine großartige Film. expedition nach Westindien aus! Wenn sie jezt troj zweimaliger Ganierung durch das amerikanische Filmkapital und trotzdem die Deutsche Bank" und die Farbenindustrie hinter ihr stehen, mit 20 Millionen Minus dasteht und nicht einmal weiß, wie sie ihre Ver. pflichtungen gegen die amerikanischen Gläubiger erfüllen soll, dann wird sie beim kleinen deutschen Steuerzahler, auf den sie mit der Tendenz ihrer Filme bisher nicht die mindeste Rücksicht genommen bat, gewiß nicht auf Mitgefühl rechnen dürfen.

Um für die staatliche Beihilfe Stimmung zu machen, führt man zweierlei ins Treffen: die ungeheure steuerliche Belastung der deut. schen Filmindustrie und die Notwendigkeit, den Export zu stärken. Aber auch das zieht nicht. Die Produktion hat sich von jeher darauf verstanden, ihre Lasten auf den Konsumenten abzuwälzen und dabei noch gewaltige Ueberschüsse zu erzielen. Wie wäre es sonst möglich, daß man derart aus dem Bollen gewirtschaftet hat? Daß man sich ganz überflüssigerweise ein Riesenpersonal halten, für ein einziges Haus ein Orchester von 85 Mann verpflichten und in ein anderes, den Gloriapalast", bloß für den Umbau 2% Millionen hineinstecken fonnte? Reiner von denen, die jetzt in der Mehrzahl die Schulden der Gesellschaft zahlen sollen, hat Marmorwände und echte Berser teppiche und vergoldete Spiegel verlangt. Gerade das, was man verlangen konnte: Filme von Qualität und anständiger Gesinnung, Filme, die unser Denken und Fühlen zum Ausdrud brachten gerade das hat man uns vorenthalten. Und nun will man auch noch unsere Steuergroschen dazu mißbrauchen, um mittel. film e", d. h. Arbeiten, die selbst die Herren vom Bau als minder­wertig betrachten, im Ausland an den Mann zu bringen. Wir sollen also den deutschen Schund in die Welt verbreiten helfen. Wofür

wir uns bestens bedanken.

Die Ufa" steht rechts- ihre Wochenberichte beweisen das schon zur Genüge. Die Deulig" von Hugenberg und Scherl tommandiert, steht noch weiter rechts. Mit jeder Marf, die wir ihnen zuwenden, stärten wir die reattionäre Propaganda, helfen wir den Boltsstaat unterwühlen. Keinen Pfennig dieser Gesellschaft!

Filmberatung für Auswanderer. In der Urania finden jegt Filmvorträge statt, die über wichtige Länder, die das Ziel deutscher Auswanderung sein fönnen, genauere Kenntnisse verbreiten. Der Herr Dr. Justus Anfang wurde mit Ranada gemacht. Schmiedel, der selber im Lande gearbeitet und schon in früheren Veröffentlichungen feine Bertrautheit mit amerikanischen Berhält. niffen erwiesen hat, hielt den begleitenden Bortrag. Vor allem zeigte er, daß Kanada ( zwanzigmal so groß wie Deutschland aber mit nur in der Landwirtschaft harte törperliche Arbeit leisten und einen Knag 9 Millionen Einwohnern) nur Einwanderer braucht, die vorzüglich vertragen können. Die Bodenschätze des Landes und seine landwirt schaftlichen Möglichkeiten wurden eingehend besprochen. Die Durch

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Die Theorie der Sowjetgranaten. Buchariu jagt: 1923 durften die Deutschen ihr Waterland verteidigen.

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Die Sowjetregierung hat in den Jahren 1921/22 mit der deutschen Reichswehr Abreden getroffen, die sich in Muniti­onslieferungen bis in das Jahr 1926 hinein aus­wirkten. Nun hat sich die ,, Rote Fahne" zur Rechtfertigung dieses Handels den Theoretifer des Bolschewismus Bucha rin verschrieben. Sie hat ihn damit vor eine sehr schwierige Aufgabe gestellt. Denn einerseits leugnet sie ja bis zum heuti gen Tage die Existenz der Sowjetgranaten, andererseits soll bewiesen werden, daß die Ausrüstung der weißen", ber konterrevolutionären" Reichswehr mit sowjetrussischer Mu­nition haargenau den Prinzipien des Leninismus entspricht. Wie macht man das?

Nun, Bucharin hat sich aus den vielen Anfragen, die ihm jedenfalls zugegangen find, zwei herausgesucht, die von der Belle Schwarzkopff- Berlin und vom Oppositionsme 23eber gestellt sind. Sie behandeln die Stellung Mg zu Deutschland im Jahre 1923 in ganz allgemeiner Form fragt die Schwarzkopff- Belle. ,, ob es wahr ist, daß er( B rin) im Namen der Komintern den Standpunkt verteil fragt die Schwarzkopff- Belle. ,, ob es wahr ist, daß er( Bu habe, daß es im Jahre 1923 Aufgabe der BD gewesen fei, bie Berteidigung des Baterlandes gegen die Entente zusammen mit der deutschen Bourgeoisie zu unter­stüßen". In ähnlicher Richtung bewegt sich die Anfrage Webers.

Bucharin jetzt nun auseinander, daß sich die Rolle Deutsch­ lands im Laufe der Jahre geändert habe. Im Kriege sei es imperialistisch gewesen. Jezt sei es wieder imperialistisch. Aber im Jahre 1923 fei es ganz anders gewesen:

,, Das Baterland" hatte, obgleich es nicht aufgehört hatte, ein sein, wohl aufgehört, etn bürgerlich­bürgerliches zu

imperialistisches zu sein; der Krieg hatte sich für Deutschland aus einem imperialistischen in einen nationalen Befreiungs­fampf verwandelt; diesem Kriege gegenüber fonnten sich die Kom­munisten nicht mehr ganz so verhalten wie dem imperialistischen Arteg gegenüber, um fe mehr, als die internationale Situation Deutschland zu einem Bündnis mit dem Lande der proletarischen Diffatur, mit der Sowjetunion , drängte. Daher die soge. nannten nationalen Töne" in der Tätigkeit der KPD., um so mehr, da in Deutschland selbst im Jahre 1923 die Frage der

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achtergreifung durch das Proletariat unmittelbar auf die Tagesordnung gestellt wurde. Daher jene Sympathie für Deutschland ", die mit besonderer Deutlichkeit während der Ruhrbefegung auch auf feiten der Komintern und ihrer Sektionen wie seibst auf seiten der offiziellen Organe der profetarischen Diktatur der USSR . zum Ausdruck kam.

Nun stammen die Munitionsverträge nicht aus dem Jahre 1923, sondern von 1921/22. Die Munitionslieferungen dau­erten bis Oftober 1926. War Deutschland , das nach der Theorie Bucharins heute wieder ein imperialistisches Land ist, vor fünf Monaten noch kein imperialistisches Land?

Im Jahre 1923, sagt Bucharin , war in Deutschland ,, die Frage der Machtergreifung durch das Proletariat unmittelbar auf die Tagesordnung gestellt". Diese Auffassung wurde damals in der Tat von den deutschen Kommunisten vertreten, und Moskau unterstüßte sie darin. Im Reichstag riefen da mals die fommunistischen Abgeordneten: Es lebe der bewaffnete Aufstand!" Zur gleichen Zeit aber rüstete Sowjetrußland die Reichswehr aus, die doch dazu be­Sowjetrußland predigte die Revolution und bewaffnete die stimmt war, bewaffnete Aufstände niederzuschlagen. Gegenrevolution! Gibt es eine Theorie", durch die sich ein solches Verhalten rechtfertigen läßt? Darf dieses Rußland sich als Lehrmeister des Sozialismus, als Schüßer der Unter­drückten aufspielen? Die Arbeiter verneinen diese Frage, sie lassen sich auch nicht mehr verwirren durch theoretisches" Gewäsch.

schnittslöhne für landwirtschaftliche Dauerarbeiter find 35 bis 45 Dollar im Monat, reichhaltige gute Koft und mäßiges Logis ein­geschlossen. Zur Erntezeit gibt es zuschläge. Die Zustände sind patriarchalische, Möglichkeiten des Aufstiegs durch Arbeit vorhanden. Der Filmteil ergänzte anschaulich den Vortrag. Die Schicksale eines deutschen Auswanderes werden im Bilde gezeigt: von der Ein­fchiffung in Bremerhaven auf einem Llonddampfer bis zur Landung in Halifax , die lange Eisenbahnfahrt ins Präriegebiet, wo er An­ftellung findet. Die landwirtschaftlichen Arbeiten auf einer Farm werden geschildert, die Fruchtbarkeit des Bodens wird ersichtlich. Da­neben Städte und Landschaftsbilder( besonders schön die vom Niagara) und allerlei Einblice in das Schulwesen. 3m ganzen dürfte Die Darstellung zutreffen; der im Film gezeigte Aufftieg zum eigenen Besitz ist natürlich in start verkürzter Projektion vorgenommen. r.

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Das

Ein Haus der ausländischen Studenten in Berlin , Alexander von Humboldt aus ist jeßt als Mittelpunkt für die ausländischen Studenten der Berliner Hochschulen eingerichtet werden. Die ausländischen Studenten sollen in diesem Heim eine Art Heimat erhalten und mit ihren deutschen Kommilitionen in nähere Beziehung treten. Das ehrwürdige Haus, eine alte Berliner Billa mit schönem Garten in der ruhigen Fasanenstraße, mitten im belebtesten Teil des Westens, ist für diesen 3wed besonders geeignet. Ein Lefezimmer mit deutschen und ausländischen Zeitungen, eine Bibliothek dienen den geistigen Bedürfnissen; für die leiblichen sorgt eine Küche des Roten Kreuzes, die einer größeren Zahl Studierender das Mittagsmahl liefert. So soll dies Haus im Sinne Alexander von Humboldts ein Ruhepunkt von wissenschaftlicher Arbeit und zugleich eine Stätte sein, an der wahrhaft völkerverbindender Geist herrscht.

Internationale Berständigung über die Sommerzelf. Die Regie­rungen von Frankreich , England, Belgien und Holland find unter­einander in Fühlung getreten, um eine Verständigung über die Ein­führung der Sommerzeit zu erzielen. Bisher hat jedes dieser Länder ein anderes Datum für den Beginn der Sommerzeit feft­gesetzt: scyt hofft die französische Regierung, daß ihr Vorschlag, den legten Sonnabend des März als Anfangstermin zu nennen, von den anderen Ländern übernommen wird.

Dr. Magnus Hirschfeld spricht am 4. März im Blüthnerfaal über Die feguelle Strife( Das Recht auf Liebe). Jm II. Teil feines Vortrages ivizd er vorher schriftlich eingereichte Fragen beantworten.

3m Ceffingmuseum spricht Donnerstag, 8 116r. Dr. Ernst Sander aus

Leipzig über den Dichter Robert Griepenter Aus den Dramen Die Girondisten ", Robespierre " und anderen Dichtungen rezitiert Dr. Dstar Rößler- Groted. Borher Ritolffs Duvertüre zu Robespierre ".

Der Plattdeutsche Bühnenbund bringt Sonntag, den 6. März, 8 15r, im Realgymnasium Friedenau , Schwalbacher Str. 3/4, 5 fraten. musit preisgefronte Komödie von Baul Schuret heraus. Starten im Bureau Elsasser Str. 89, Telephon Norden 8507.

Hans Pihrer wird seine Gelammelten Echriftet in zwei Bänden( Eet Dr. Benno Filler in Augsburg ) herausgeben.

Der ruffische Striftileller rybafchew vor dem Ableben. Der Zustand des befannten russischen Schriftstellers Arsybaschets, des Autors des, Canin", ist, wie aus Barschau gemeldet wird, hoffnungslos.