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Schulöenöebatte in Paris  . Poincar6s Mehrheit. Auriol erzwingt Beratung im Plenum. Paris  . Z. März.(Ei«cn« Drahtbencht.) Poincar� Hot d-r Finanzkommission Erklärungen über seine an England und Amerika V leisteten provisorischen Zahlungen abgegeben. Er hat ie Erklärungen wiederholt, die er bereits in seinem Brief an den Präsidenten der Finanztomnrission Malvy gegeben hatte, nämlich, daß die provisorischen Zahlungen in keiner Weise der späteren Ratifikation der Abkommen durch die Kammer vorgreife. Der Sozialist Dincent Auriol hatte vor der Kommission einen Antrag eingebracht, in dem er eine Generaldebatte über diese provisorischen Zahlungen Poincarcs in der Kammer verlangt. Poincare   widerseftte sich dem; er erklärt«, daß er dann wieder die Berirauensfrage stellen werde. Bei der Abstimmung blieb Auriols Antrag mit 17 Stimmen der Radikolsozialisten und Rechten gegen 9 sozialistische Stimmen in der Mnderheit. Bincent Auriol hat daraufhin im Laufe des Abends 50 Unterschriften seiner Partei zu- scimmengebracht und wird ein« Debatte in der Kammersitzung am Freitag verlangen. Auf Grund der Kammerordnung wird er 10 Minuten lang sprechen können. Poincarä wird hingegen, um ihm darauf zu antworten, solange sprechen zu können, wie ihm beliebt. Lincct Auriol wird dann noch 5 Minuten Zeit haben, um Poincarä wiederum zu antworten. Aus alledem geht hervor, daß es wahr. scheinlich auch in der Kammersitzung am Freitag zu keiner endgültigen Aussprache kommen wird. Leon Blum   weist heute imPopulaire" daraus hin, daß Poincare   nicht nur durch seine Abmachungen mit England und Amerika   seine Bollmachten überschritten, sondern im Grunde gc- nummen Frankreich   durch seine provisorischen Abmachungen auch ein schlechtes Geschäft gemacht Hab«. Wenn nämlich die Kammer die Abkommen ratifiziert hätte, hätten mindestens die Zinsenlast zu dem Kapital zugeschlagen werden müssen und Frankreich   hätte keine Zinsen mehr zu zahlen brauchen. Die provisorischen Zahlungsab- machungen Poincares zwingen ober Frankreich  , den Zinsendienst weiter zu leisten. Zaschiftische Viplomaten. Der Botschafter als Tpion und Spekulant. Don der französisch-italienischen Grenze wird uns berichtet: In italienischen politischen Kreisen hat die Rückberufung des italienischen Botschafters in Paris  , Roman Avezzana, bedeutendes Auf- sehen rrregt. Was die Neugierde noch erhöht, war die Tatsache, daß am gleichen Tage, an dem die Entfernung Avezzanas aus dem diplomatischen Dienst beschlossen wurde, die italienischen Zeitungen (was angesichts der Presseoerhältnisse in Italien   gleichbedeutend ist mit dem, was die Regierung will) ankündigten, der Botschafter Roman Avezzana werde vom 1. März ab als D e r w a l t u n g s- ratsmitglied in die Banca   Coinmerciale Jtaliana in Mailand  eintreten. Warum wohl hat der Botschafter Roman Avezzana seinen Posten aufgeben müssen? Bor allem aus Gründen politischer Natur. Ricciotti Garibaldi Hot in seinem Berhör eingestanden, i m Einverständnis mit der italienischen Botschaft in Poris seine Tätigkeit ausgeübt, da» Spionagenetz ausgebreitet und als Lockspitzel gewirkt zu haben. Seine auf die Spionage bezügliche Korrespondenz war ausschließlich an zwei Personen ge- richtet: in Nizza   an seine Wirtschafterin Marabuto und in Paris  persönlich an den Botschafter Avezzana. Ein wirklich merkwürdiges Zusammentreffen: ein Botschafter und eine Wirt- schasterin! Im übrigen wurde festgestellt, daß der Botschafter, da er mit Ricciotti Garibaldi  , der den Antifaschisten spielen mußt«, in der Botschaft selbst nicht zusammenkommen durfte, sich mit ihm in einein Kaffeehaus zu treffen pflegte. Außer diesen ist aber ein noch viel schwerer wiegender Grund für die Entfernung Avezzanas von seinem Posten bestimmend ge- wesen. Unter Ausnutzung seiner Beziehungen spekulierte der Botschafter an der Börse in Franken und zwar gemeinsam mit dem Direktor der Franko-Italiemschen Bank für Südamerika  , Z u c c o l i, der in Paris   der Vertrauensmann der Banca Com- merciale Italiona ist. Alle Italiener, die geschäftlich mit Zuccoli zu tun haben, oder Beziehungen zu ihm unterhalten, wissen von den Spekulationsgeschäften des Botschafters. Diese eigenartige Tätigkeit tonnte kaum den Gefallen der französischen   Regierung finden. Die unmittelbare Ernennung zum Berwaltungsrat der Banca Coinmerciale Italiana mit einem Iahresgchalt von mindestens 1.50 000 Lire am Tage der Entlassung als Botschafter in Paris  beweist, daß die Spekulationen des Botschafter» und der Banken- gruppe, der er diente, der faschistischen Regierung nicht u n b e- k a n n t gewesen sind. Der italienische Finanzminister D o l p i, der ol« Mitbesitzer der offiziellen Nachrichtenagentur Stefan! jeden Tag wahre Wunder vom Wohlergehen der faschistischen Finanzen durch die Presse in die Welt setzen läßt, kann sich als Besitzer der Aktienmehrheit der Banca Coinmerciale Italiana also zu seinem neuen Mitarbeiter beglückwünschen.
Gegen öen Wahlrechtsraub in polen  . Tie Sozialisten für das SelbstauflösungSrecht des Sejm  . Warschau  , 3. März(MTB.) Im Dersossungsausschuh des polnischen Sejm wurde gegen die Stimmen der Rechtsparteien«in so- zialistischer Antrag angenommen, wonach derSejm da» Recht erhalten soll, sich aus Antrag eines Drittels feiner Mitglieder s e l b st a u f z u- lösen. Falls das Plenum den Beschluß des Ausschusses billigen sollt«, gewinnen die Parteien die Möglichkeit, die Regierung durch Selbstauflösung des Sejm zur Ansetzung neuer Wahlen zu zwingen. Die Linksparteien und die nationalen Minderheiten wollen unter allen Umständen diesen Weg gehen, um die von den Rechtsparteien erstrebt« Aenderung des geltenden demokratischen Wahlrechts vor den Neuwahlen zu verhindern.
Ein Karl Marx  -plah in lleipzig. Weil die Kommunisten keinen Platz der Republik  haben wollten. Leipzig  . 3. März.(Eigener Drahtbericht.) In der Mittwoch- sttzung der Stadtverordneten wurde die Bebauung des Augustus- platze» und des Promenadenringes geregelt sowie ein Antrag der Kommunisten, den Augustusplatz künftig ,.K a r l- M a r x- P l a tz" zu benennen, gegen sämtliche bürgerlichen Stimmen mit den Dtim- men der Sozialdemokraten und Kommunisten angenommen. Ein sozialdemokratischer Antrag, dem Plag den Namen Platz der Republik zu gcben, war vorher von den K o m m u n i st« n gemeinsam mit den bürgerlichen Vertretern abgelehnt worden. Der Beschluß bedarf zu seiner Gültigkeit noch der Zustim- niung des Rates(Magistrats) der Stadt.
U-Oahn Tempelhofer Jelö. MM
Die A u s j ch a ch t Ii n g s o r b e i t e n für die V e r l ä n- gerung der Nordsüdbahn gehen ihrem Ende entgegen. Weit ins Tempelhofer Feld hinein erstrecken sich die aufgeschütteten Lehm- und Sondmassen, mehr als 100 000 Kubikmeter wurden auf der rund 1500 Meier langen Strecke ausgehoben. Während der nördliche Teil des Schachtes aus einer Seite abgesteift werden mußte, um ein Nachrutscheu der Böschung zu vermeiden, wurde im südlichen Teil davon abgesehen, liier arbeiten zahlreiche Erwerbslos«, schau- feln den Sand in die rangen Lorenzüge, die dann von zwei kleinen prustenden Lokomotiven aus steiler Rampe hinausbefördert werden. Di« untere Sohlenbreiie des Schachts beträgt lO Meier, die obere 26, die Tiefe beläuft sich auf 8 Meter. Im nördlichen Teil des Schachtes arbeitet« ein gewaltiger Löffelbagger, der mit einem Griff zwei Kubikmeter Sand in die bereitstehenden Loren beförderte. Wo jetzt
die provisorische cholzbrück« die Fluehasenstraße mit der Berliner Straße verbindet, wird sich in wenigen Monaten der Untergrund- bahnhofFlughafen" erheben. Borläufig reiht sich hier noch Baracke an Baracke, Baubureaus und Unterkunftsräume für die Ar- beiter, dazwischen die schmalspurigen Gleisanlagen mit ausgeregt pfeifenden kleinen Lokomotive» und zahlreichen Kipploren. Irgend- welche geologische oder historisch« Funde wurden hier bei den um- sangreichen Ausschachtungen nicht gemacht. Aus die dünne lhumus- fchicht folgt Lehm und der Rest ist prächtiger Bausand. Jetzt bilden diese Massen eine ungewohnte, ausgedehnte chügellandschaft am Rand« des Tempelhofer   Feldes und werden nur zum kleinen Teil bei der Einbetonierung der Untergrundbahn zurückwandern. Der weitaus größere Teil wird zur Planierung des Tempelhofer   Feldes verwendet werden.
Eifersuchtstat in Treptow  . Thyssendirektor(Srnu und sein Chauffeur alS Opfer. Eine Eiferfuchlslragödie spielte sich heule früh kurz vor S Uhr auf offener Straße vor dem Hause Treptower Park 4? ab. Die Z4jährige Privatere Emilie Bindet aus der wexstraße 46. Die Z4iährig« Privatlere Emilie Bindet aus der BZcxstrahe 46. Georg Grau, mehrere Schüsse ab, verletzte dessen Ehausfeur, den 40jährigen Eduard Piukus, und suchte sich unmittelbar nach der Tai durch einen Kopfschuß zu töten. Grau und Pinkus und die Täterin wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus geschafft. Ueber die Tal werden folgende Einzelheilen bekannt. Direktor Grau unterhielt längere Zeit Beziehungen zu der Frau B., die er jedoch vor einiger Zeit löste. Wiederholte An- näherungsvcrsuche der Frau blieben erfolglos. Darauf erging sich die Verlassene in Drohungen gegen ihn. Gestern früh wollte sich Direktor Grau wie gewöhnlich kurz vor 8 Uhr in sein Bureau begeben. Der Chauffeur hielt bereits mit dem Wagen vor der Tür. Kaum hatte G. das Haus verlassen, um den Kraftwagen zu besteigen, als ihm Frau B., die sich in einer Hausnische versteckt gehalten hatte, den Weg vertrat. Es kam zu einem kurzen heftigen Wortwechsel. Plötz- lich zog Frau B. in größter Erregung«inen Revolver hervor und gab blindlings mehrte Schüsse ab. Grau und sein Chauffeur Pinkus. der neben ihm stand, sanken von je zwei Kugeln getroffen. schwer verletzt auf den Bürgerst«!«. Dann richtete die Täterin die Masse gegen sich selbst und brachte sich einenKopfschuß bei. Von Hausbewohnern und Straßenpassonten wurde sofort die Polizei und das Rettungsamt benachrichtigt. Grau und Pinkus fanden im Bethanisn-Kronkcnhaus Aufnahme, wo sie schwer daniederliegen. Grau hat«inen Steckschuß im Koos und in der Schulter! Pinkus wurde in Brust und Kopf getrosten. Di« Aerzte hassen beide am Leben zu erhalten. Die Täterin wurde in das Urban-Kranken- Haus geschasst. Ihr« Verletzung ist so schwerer Natur, daß sie kaum mit dem Leben davonkommen dürste. Der Borfall hatte.eine große Menschenansammlung zur Folg«. �utoräuber auf üer Lanüftraße. Tie Insassen beraubt. Tie Täter verhaftet. Don drei maskierten und bewaffneten Räubern wurde gestern abend ein Berliner   Auto aus der Landstraße zwischen W e l- l i g k« n d o r f und hohenahlsdors, etwa 8 Kilometer von Jüterbog   entfernt, überfallen. Ein Berliner   Bankier nahm mit einem Bekannten ein Auto zu einer Fahrt nach Meißen  . Aus dem Heimwege sah der Führer auf der Chaussee, an der augenblicklich gebaut wird, zwischen Wel- ligkendorf und hohenahlsdors im Lichte des Scheinwerfers ein Hindernis, das ouer über den Weg hinweg lag. Er tonnte so den Wagen bald abstoppen und zum Stehen bringen. In demselben Augenblick kamen drei junge maskierte Burschen mit Pistolen in der Hand au» dem Walde herausgcsprungen und riefen, indem sie ihre Wafjen anschlugen:Hände hochl Geld her!" Sroatz und seine Fahrgäste waren unbewaffnet und kannten gegen oie bewaffneten Angreifer nichts ausrichten. Er selbst versteckte rasch seine Briestasche und blieb weiter unbehelligt weil die Räuber ihn wohl für einen gewöhnlichen Thausfeur hielten und nichts bei ihm vermuteten. Den beiden Fahrgästen blieb nichts weiter übrig, als ihr« Brieftaschen mit zusammen etwa 30 0 Mark und ein goldenes Zigaretienttui herauszugeben. Die Wegelagerer, die zwei große Kiefern ouer.über die Chaussee gelegt hatten, liefen mit der Beute davon uno verschwanden im Walde. Die Ilcderfallencn fuhren nach Weljigtcnöorf zurück und machten Anzeige. Die Land- jägerei nahm sofort die Ermittlungen oui, und es ist ihr auch bereits gelungen, die Räuber in Niedergohlsdorf ausiindig zu machen und s e st z u n e h m« n. E« sind drei junge Burschen, die sich aus der Wanderschaft in jener Gegend nmhertrieben. -» In der vergangenen Nackt wurde der Motaxwagenführer Georg Merseburger aus der Rvchenburgstraße 36 zu Steglitz  dos Opser eines Uebcrsalles, den sein Fahrgast aus den Chauffeur verübte. Degen 11 Uhr nahm ihn ein junger Mann am Potsdamer Platz   zu einer Fahrt nach dem Grunewald   an. Am Ziel, den kleinen Stern, angekommen, verließ der Fahrgast den Wagen und siel plötzlich über den Chauffeur her. Mit einem Knüppel, den er oerborgen gehalten hatte, versetzte er ihm mehrere Schläge über den Kopf. Merseburger ober war geistesgegen- wärtig genug, ihn zu packen Er überwältigte den Angreifer, drängte ihn in dcn Wagen wieder hinein, sprang auf den Sitz, fuhr an und so
schnell davon, daß es dem Uebeltäter nicht möglich war, hinauszu- springen. In Halensee   übergab er ihn dem Schupopasten, der ihn nach der Wache brachte. Hier wurde der Attentäter, der es ohne Zweifel auf«inen Raub abgesehen hatte, als ein 19 Jahre alter Fritz Brüll festgestellt, der am 28. März au» der Fürsorgeanstolt zu Stettin  entwich und sich seitdem in Berlin   umhertrieb. Ein Tobsüchtiger in der Großbeerenftra�e. Die Mieter des Hauses Großbeeren st raße 2l wurden heute vormittag in hellste Ausregung versetzt. In einer Wohnung des ersten Stocks war zwischen Mietern ein Streit entstanden, der in eine Schlägerei ausartete. Plötzlich lief ein nur teilweise bekleideter junger Mann, an den Armen stark blutend, fluchtortia die Treppe hinunter und stürzte schreiend aus dem Haus. Mit geballter Faust schlug der Tobende mehrere Schaufenster- s ch c i b« n e i n> wobei er sich beide Pulsadern aufschnitt. .irotz des starken Blutverlustes hatte der Tobsüchtig« noch Kraft genug, einige Vorübergehend« anzufallen, die sich nur durch die Flucht in Sicherheit bringen konnten. Inzwischen war das Ueber- fallkommando telephonisch alarmiert worden, das den Tob- süchtigen, einen 23jährigen Kaufmann Fritz Kirchner  , mit großer Muhe überwältigte und nach der Rettungswache Gltschiner Straße brachte. Nach Anlegung von Notverbänden wurde er in Polizeigewahrsam genommen. Fassadenkletterer im Luxushotel. Gestern abend wurde ein junges Ehepaar, das in einem Luxus- Hotel im Westen der Stadt ein zwischen zwei Dadestuben gelegenes Hlnterzimmer bewohnte, schwer bcstoblen. Di« beiden Gäste nahmen gestern abend zwischen 8 und 8� Uhr ein Bad, nachdem sie ihre Zimmertür am Flur abgeschlossen hotten. Da, Fenster hatten sie aufgelassen, weil sie im ersten Stock an irgendeine Gesohr nicht dachten. Nach dem Bode machten sie die unliebsam« Eni- deckung, daß eine Anzahl Schmuck- und Wertsachen aus einem unverichlossenen ÜBand schrank verschwun­den waren, u. a. eine goldene Herrcnuhr, eine silberne Herrenuhr mit hcbrtiischon Ziffern, ein goldenes Zigarettenetui von wertvoller ägyptischer Arbeit, eine Krawattcnnadcl mit amerikanischer Flagge. eine andere golden« Krawattennadel mit neunzackiger Krone in Brillanten, ein Hcrrcnrin» mit Rubinen und zwei Brillanten und eine goldene Brosche, die rundherum mit Brillanten besetzt ist. Der Dieb kann nur ein Fassadenklerterer gewesen sein, der die günstige Gelegenheit benutzt hat, obwohl das Zimmer beleucktet war. Der Bestohlene Hot auf die Wiederbeschaffung eine hohe Belohnung aus- gesetzt. Das Münchener   Eisenbahnunglück. München  , 3. März.(Eigener Drahtbericht.) Zu Beginn der heutigen Verhandlung richtete der Vorsitzende erneut an den Ange- klaaten Aubcle die Frage, ob er sich die Sache mit der Der- teidigung nun anders überlegt habe. Aubel  « erklärt«, daß er cm seinem Standpunkt festhalte, er ersuch« deshalb, kein« weiteren derartigen Fragen mehr an ihn zu richten. Es folgten nun die Gutachten der Sachverständigen. Die beiden ersten kamen nach eingehender Prüfung der sicherheitstechnischen und be» triebsdienstlichen Fragen zu dem Schluß, daß der Lokomotivführer Aubcle das vorschriftsmäßig auf Halt gestellte Signal der Station Berg am Lain überfahren habe. Ein dritter Sachverständiger gab ein Urteil über die dienstliche Inanspruchnahme des Fahr- Personals. Demnach hotte Anbel« eine Dienstzeit von 226,8 Stunden in 30 Togen bei einem zulässigen Arbeitszeithöchstmoß von 236 Stunden. Die vorausgegangen« Ruhezeit habe dem zu- lässigen Maß entsprochen. Aubel  « sei 4 Stunden 54 Minuten un- unterbrochen auf der Lokomotive gewesen bei einem zulässigen Ijöchstmaß von 9 Stunden. Die dienstliche Inanspruchnahme des Aubele kann« also in keinerlei ursächlichem Zusammenhang mit dem Unglück gebracht werden. Der nächste Sachverständig«, Reich»- bahnroi Toschinger, der unmittelbare Vorgesetzte des Aubel  «, bezcich- nete den Angeklagten als tüchtigen, strebsamen und fleißigen Beamten, der hinsichtlich seiner Kenntnisse und der Führung der Lokomotive Hervorragendes geleistet habe. Der Unfall sei insofern besonders tragisch, weil er einem Lokomotiv- führer passiert sei, der zu den Besten der Betriebsstell« Rosenheim  gehöre. Die Verhandlung dauert fort. Schlagweiterexplosion. Mülheim  (Ruhr). 3. März,(WTB.) Aus der Zeche Hizm- bald ereignete sich Donnerstag vormittag«ine Schlagwetter» erplofion, durch die drei Bergleute schwer verlegt wurden. Der Betrieb ist gestört. Die amtlichc Untersuchung wurde eingeleitet.