selben Tag, an dem der Deutsche " seinen Schimpfartikel gegen den ,, Bormärts" und die Sozialdemokratie veröffentlichte, schreibt die Kreuz- Zeitung " in einem Leitartikel, der die bezeichnende Ueberschrift ,, Schematischer Achtstundentag" trägt:
Die Beschuldigung, daß der deutsche Unternehmer durch un nötige Mehrarbeit Raubbau am Körper der deutschen Arbeiterschaft treibe, ist durch die amtliche Erhebung über die Arbeitszeit entfräftet."
Es ist also alles in bester Ordnung! Die amtliche Erhebung hat ergeben, daß mehr als die Hälfte der Arbeiter über acht Stunden beschäftigt werden, daß die 3u nahme der Ueberarbeit eine ständige ist, genau so wie die Arbeitslosigkeit, von den saisonmäßigen SchwanPungen abgesehen, sich im Aufstieg befindet. Das ist alles fein Raubbau am Körper der Arbeiterschaft.
Wieder ein Landesverratsprozeß.
Praxis des Reichsanwalts.
fache, bei der ohne jedes Verständnis mit abgedroschenen Redens arten operiert wurde!
Man sah neben evangelischen Frauen sehr fromme Bastoren und fehr bebartebe Oberlehrer: Sonst nichts! Von Geist keine Spur!
Vergebliche Intrigen.
Zerfall der völkischen Studentenschaft.
Ein eigenartiger Landesverratsprozeß ist jetzt durch die Erhebung der Anklage wegen eines Vorfalles eingeleitet, der fast zwei Jahre zurüdliegt. Am 31. März 1925 ertranfen während einer Bontonübung in der Weser 81 Soldaten vom Aus bildungsbataillon des Reichswehrinfanterieregiments Mr. 18. Daraufhin veröffentlichte der Schriftsteller Berthold Jacob im„ Andren Deutschland" einen Artikel„ Das Zeitfreiwilligengrab in der fchaften waren flug genug, in der Unterredung mit dem KultusAuch die völkischen Delegierten der preußischen StudenienBefer", wobe: er die Behauptung aufstellte, daß eine Anzahl der minifterium fich für die Durchführung der berechtigten Forderungen ertrunkenen Soldaten 3eitfreiwillige gewesen wären. Nach ertrunkenen Soldaten 3eitfreiwillige gewesen wären. Nach zu verpflichten. Ein Teil des völkischen Vorstandes der Deutschen jahrelanger Boruntersuchung ist jetzt gegen den Verfasser des Artikels Studentenschaft bemüht sich trotzdem, die Abmachungen mit dem und gegen den verantwortlichen Redakteur Frizz Küfter aus Hagen Ruftusministerium zu hintertreiben, indem er die wenigen Stuin Westfalen die Anflage wegen versuchten Hochperrats erfolgt. dentenschaften, die noch rebellieren, unterstüßt. Er erreicht damit Die Art der Klageerhebung ist ein Muster für die raffinierte nur eine Taftit, die sich beim Reichsgericht herausgebildet hat, um unter( chaft. weitere 3ersplitterung der Studenten= allen Umständen Strafen wegen Landesverrats oder verDie volksparteilichen Hochschulgruppen ailen Umständen Strafen wegen Landesverrats oder ver haben sich in einer Haupttagung ausdrücklich zu den Abmachungen fuchten Landesverrats verhängen zu können. Ganz abgesehen davon, mit dem Kultusministerium bekannt und die antisemitische Tendenz daß der Reichswehrminister neuerdings selbst Zeitfreiwilligemwwer der Bölkischen desavcuiert. Um den Strich auch nach außen hin zu bungen zugegeben hat- durch eine derartige Feststellung sollte ziehen, haben sie außerdem den Austritt aus dem Hocheigentlich der ganze Klagegegenstand erledigt fein, ist den Beschulring beschlossen, in dem bisher die rechtsorientierten Stuschuldigten eine ernsthafte Berteidigung unmöglich. denten zusammengeschlossen waren. Das einzige, was der völkische Geben sie nämlich zu, was der Oberreichsanwalt glauben machen Borstand mit seiner Halsstarrigteit erreicht hat, ist also der 3er mill, nämlich, daß feine 3eitfreiwilligen fich unter den fall der rechten Einheitsfront. Böltische Führung! Opfern der Statastrophe befanden, so haben sie troßdem nach der Auffassung des Reichsgerichts wegen versuchten Landesverrais Angehörigen verantworten fann. Und das heißt zweifellos, daß der beweis, so müssen fie mit einer nod fchwereren Strafe Staat dem einzelnen in die Ausnugung feiner Arbeitsrechnen, weil dann nämlich das höchste Gericht des deutschen Boltes fähigkeit nicht hineinreben will. Das, was jetzt von auf vollendeten Landesverrat erkennen tann. Und das alles der Regierung beabsichtigt wird, sollte gerade in Zeiten der angeblich wegen einer Angelegenheit, die heute als Bagatelle gelten fönnte, verfassungsmäßig besonders geschütten persönlichen Freiheit un- wenn man den Bersicherungen des Reichswehrministers Glauben möglich sein." schenken darf, daß er selber 3eitfreiwilligen formationen nicht mehr zufaffen will und nachdem eine neue Berord, nung des Reichspräsidenten Ilegale Einstellungen in die Reichswehr verbietet!
Die Kreuz- Zeitung " weint dann blutige Tränen über die böse Absicht der Reichsregierung, die dem Arbeiter ,, seinen Anteil an den Erfolgen der Rationalisierung" vor enthalten wolle, indem sie so verbrecherisch" sei, diesen Anteil durch eine zeitliche Drosselung des Arbeiters" zunichte zu machen. Schließlich beruft sich die treuz- Zeitung", um die nur noch fomisch wirkende Heuchelei auf die Spize zu treiben, auf die Weimarer Berfassung, die angeblich den Achtstundentag nicht zulaffe. Man höre:
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Die Weimarer Berfassung verbrieft jedem Deutschen das Recht auf Arbeit. Das heißt doch wohl auch, daß jeder
Deutsche so viel arbeiten darf, als er vor fich und seinen eine Strafe zu gewärtigen. Gelingt ihnen jedoch der Wahrheits Das Verfahren gegen Kölling und Hoffmann
Alfo das Recht auf Arbeit, das die Weimarer Berfaffung jedem Deutschen garantiert, bedeutet nach den Koalitionsgenossen Herrn Stegerwald, das Recht" der zweieinhalb Millionen Arbeitslosen im müßigen Elend zu vegetierem, während die noch Arbeitenden zehn und zwölf Stunden bis zur Bewußtlosigkeit am fließenden Band schuften müssen. Hier tann man den Vertretern der chriftlichen Gewerkschaften nur zurufen: Sage mir, mit wem Du umgehst und ich sage Dir, wer Du bist."
Gegenüber diesen gar nicht mehr verschleierten Absichten des Bürgerblocks mit Hilfe der chriftlichen Gewerkschaften, den Zehnstundentag einzuführen, unter der Maske, die unerträg liche Ueberstundenwirtschaft zu beseitigen, muß die Arbeiter schaft aller Richtungen sich mit aller Kraft und aller Entschloffenheit zur Wehr sehen.
Her mit dem Achtstundentag! Die unterbezahlten Tertil arbeiterinnen, denen der Reichsarbeitsminister den Neun Stundentag aufgezwungen hat, die Bergarbeiter in Mittel deutschland und in Oberschlesien , die immer noch im Zwei schichtensystem über Tage schuften müssen, die Eisenbahner, bei denen die Sechzehnstundenschicht in der Dienstordnung vor geschrieben ist. die Arbeiter der Werften und der Schwer. industrie, denen man durch Zwangsschiedssprüche den Neunstundentag vorgeschrieben hat, fie alle und mit ihnen das Riefenheer der Arbeitslosen fordern, daß der Achtstundentag als die normale Arbeitszeit wieder Gefeß mird. Es wird sich zeigen, wer sich dieser Forderung zu widersetzen wagt. Bei Philippi fehen wir uns wieder.
Deutschfeindliches Attentat. In der Nacht zum Montag wurde, wie WTB. meldet, in Eichenau bei Rattowiß gegen die Behausung des wegen seiner deutschen Gesinnung bekannten Arbeiters Mandrowski ein Anschlag verübt. Die beiden Täter hatten Sprengstoff in starker Umhüllung von Polenia"-Eremplaren zur Explosion ge bracht. Das Haus wurde erheblich beschädigt. Personen find nicht zu Schaden gekommen.
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Lenz.
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Aus dem jest erscheinenben Roman Rorial off Die Gefchichte eines Setmatiofex( Otto Quizom Berlag, Lubed), ist uns ber nachfolgende stimmungsvolle Artifel zur Ber fügung gestellt worden. Das Buch ist das Erstlingswert eines jungen beutschen Autors, ber nach der Rüdtehr aus ruffischer Gefangen. schaft den Roman des Ruffen Rorsakoff schrieb.
Heute nacht hab ich des Frühlings Melbereiter gesehen! Alle Menschen schliefen, niemand gewahrte fie ich aber habe jie begrüßt!
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„ Huiit... huiii... huiii!" schrien sie in meine Hütte hinein, fprangen durch die Fugen des Fensters und heulten in den Kamin hinauf. Es maren Krieger, wie sie jeder große Herr auf seinem Beg vorausschickt, um sich Blah und Achtung zu verschaffen, und sie waren feineswegs zart und höflich...
Ich sprang vom Lager auf und öffnete die Tür ein wenig. Hoho! Sie riffen sie mir aus den Händen und schlugen sie an die Wand, daß sie wie feftgeklebt dran hängen blieb. Huiii... huiii... huiii!" Ich mußte sie offen laffen, meine Arme waren au fchwach gegen die Fäuste der Frühlingskrieger... Ich lehnte mich an den Pfosten und fah hinaus. Es dämmerte. Bactige Bollen flatterten wie Feßen einer Riefenfahne am grauen Himmel hin, zerriffen, plaßten, ballten sich zusammen hei! mie fie flohen!
Der Wald schrie. Huuu... huuu!" schrie der Wald. Es flang, als fürchte er sich... Seine Bäume frachten im Erwachen, als ob es ihnen in allen faulen Knochen fnade. Oben am Westhange aber, über den die Krieger ohne jede Hinderung in vollem Laufe ins Tal herniederstürmen tonnten, beugten sich die Birken bis auf den Boden hinab, erhoben sich, neigten sich wieder, und ihre langen, zarten Beitschenzmeige flatterten im Morgengrauen wie aufgelöstes Haar...
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Bom Dache begann es zu tropfen:„ Ting... teng... tang... tung!" tropfte es. Jch lachte und breitete die Hände zu einer Schale aus und fing fie ein: Die ersten Tropfen! Ich hob die Schale an ben Mund und trant sie aus mich dürftete! mich dürftete nach dir mein Frühling!" rief ich hell. Huiti... huiii... huiii!" braust es um meine Hütte. Der Der Sammez zergeht und tropft und rieselt. Die Bäume frachen, und die Kronen fnarren. Die Luft ist übervoll von fremben Klängen. Es ift ganz warm. Die Hunde springen an mir auf und winseln Leife...
Ich ma hinaus! dente ich und wende mich und werfe meine ps über und greife zu den Gfiern. Haha bas letzte Mal? Sch muß dort oben stehen, wo die Birken sich so tief ver neigen, als ob sie grüßend sich zur Erde niedertnieten...
Benige Tage, nachdem ich des Frühlings Meldereiter begrüßt hatte, fah ich den Frühling selbst!
Ich hatte schon einige Nächte im Walde zugebracht. Unter einer
Warum wir so unfittlich" sind. Chriftlich- nationale Offenbarungen.
Man muß sich doch irgendwie betätigen, und so veranstalteten denn die evangelischen Frauenverbände am Montag einen sogenannten„ Sittlichkeitstag". Wir müssen dafür dankbar sein, denn endlich haben mir erfahren, woher die Sitten losigkeit stammt und wie ihr abzuhelfen ist. Das geht aber nicht nach dem Ausspruch Ontel Bräfigs, daß die Armut von der Bowerteh tommt, sondern die Sache ist so: Wie eine chriftlich- un politische Studienrätin uns belehrte, ist die sogenannte Unfittlichkeit nicht etwa eine Folge der sozialen Zustände, der Arbeitslosigkeit, der Wohnungsnat und des Krieges, sondern einzig und allein eine Folge des verlorenen Glau Se verlorenen bens. Und wie beheben wir alle diefe Mißstände? Eben durch ein richtiges Christentum, das über alles hinweghilft, wobei freilich die Frage offen gelassen wurde, was denn unter diesem richtigen Christentum" zu verstehen ist!
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Zugegeben aber wurde, daß diefer Glaube nicht eine Sache des Berstandes, sondern nur des Herzens sei. Einzig von innen tönnen wir gebeffert werden, von außen also braucht nichts getan zu werden. Kein Geld, feine Wohnungen für die wörtlich zitierten Mermften der Armen", sondern einzig ben Glauben! Und damit wußten wir endgültig Bescheid, wie das Sittlichkeitsproblem ein für allemal zu löfen ist.
Ein Herr, der viel vom Teufel erzählte, zeigte uns gleichzeitig auch den bekannten Teufelsfuß. Er sprach nämlich davon, daß die chriftlich- unpolitische Studienbirektorin zu ihren so lichtvollen Aus tischen Lebenstände! Nachtigall, ich hör dir laufen! Es führungen besonders berufen sei, da sie mitten im poli handelte sich wieder einmal unter evangelischem" Decmantel um cine rein reattionäre deutschnationale Bartei
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alten Schirmtanne hatte ich eine weiche und trodene Mulde gefunden, die sich Rehe gewühlt, dorthinein seßte ich mich des Abends, und meine beiden Hunde, Suschka, die zottige, legte sich an meine Seite, und Pitt, den Kleinen drückte ich auf meinen Schoß. Ach es war warm genug...
Ich wartete in diesen Nächten auf den Frühling. Hier mußte er vorüberkommen, dieser Bergtamm war die Falle, die ich ihm gelegt hatte. Nein, ich wollte es diesmal nicht verfäumen und da er gern des Nachts tam, wie ich wußte, was sollte ich da wohl in meiner Hütte..?
Aber er kam doch nicht, er ließ sich nicht ertappen. Er fam doch, während ich schlief. Gegen Morgen mußte er gekommen fein. Ich hatte wohl einen unruhigen Schlaf, ich fühlte irgend etwas ja aber ich machte erst auf, als es schon zu spät mar.
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Um mich war lauter Sonne. Ich öffnete das Fenster: Sonne, Sonne! Ich lehnte mich über die Brüstung und sah hinaus: Sonne, Sonne! Ich lachte laut und voller Uebermut. Die Hunde kläfften. Taufend Bögel fangen.
Er war gefommen!
Borm Fenster schwang ein tiefes Summen. Die Bienen flogen! Un meiner Hauswand faßen plöglich hundert Fliegen: Schwarze, bide, mit schillernden Leibern und gläsernen Flügelbecken. Ich hatte fie nie gefehen. Sie trochen stoßweise und blizhaft dahin, ducten fich, liefen ein furzes, buckten fich tiefer, fchwirrten hell auf und fegten sich scharf auf demselben Fledchen wieder nieder. Hei wie es brummte!
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Ich beugte mich weit aus dem Fenster und legte meine Hand, zu einer Muschel eingeformt, leis an die Band. Sie glühte wie ein Ofen, diese Wand! Da fuhr ich heftig brüberhin und schloß die Hand. Es fribbelte! Hahahaha es tribbelte! Wie süß und fröhlich ist es doch, wenn man nach einem langen, toten Winter feine Hand nur in die Sonne zu strecken braucht, um Leben zu empfinden! Ich hatte lange Monde tein Käferchen mehr in der Hand gehabt, um mich an feinem zudendwilden Aengsteleben zu entzüden!
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Ich nahm die Fliege in die Finger und sah sie an. Sie war ganz warm, warm wie die Band. Und blank und schillernd war ihr Körper und ihre zarten Beinchen griffen voller Tobesangst wie ihr Körper und ihre zarten Beinchen griffen voller Todesangft wie fleine Laufmaschinen in das Leere,
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Bärtlichkeit sprang in meinem Herzen auf und weiche Güte. Ich lächelte... Pitt sprang an mir empor der große Fliegen. freffer. „ Schau..." sagte ich, Schau.. und setzte sie vor feiner Nafe leis auf meine Hand.
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Sie pugte sich die Flügel, daß man vermeinte, ein zaries, gläsernes Klirren zu vernehmen. Dann dudte sie sich, tiefer, fiefer. Gurrrr!
Pitt gähnte.
„ D, sei gegrüßt, mein Frühling!"
Naumburg a. d. Saale , 8. März.( WTB.) Die Berhandlungen vor dem Disziplinarsenat des Oberlandesgerichts gegen LandgerichtsMagdeburg dauerten gestern bis in die späten Nachmittagsstunden rat Rölling und Landgerichtsdirektor Hoffmann aus und wurden heute morgen fortgesetzt. Bei dem Umfang des vorhandenen Materials gilt eine Beendigung des Verfahrens in dreitägiger Berhandlung als ausgeschlossen.
Die Rheinlandbesatzung.
Ihr Stand nach der Verminderung.
Der französische Heeresetat für 1927 fordert zur Unterhaltung der Rheinlandarmee 532 Millionen Franken . Die Kredite dienen zur Unterhaltung einer Truppe, die sich für 1927 zusammensetzt aus 2371 Dffizieren, 58830 Mann und 12 785 Pferden. Gegenüber den Effektivftärten von 1925 sind die franzöfifchen Truppen vermindert um 177 Offiziere und 8078 Mann. Die französischen Heeresangehörigen erhalten eine besondere ,, Rheinlandentschädigung".
Im Haushalt der französischen Saartruppen ist für 1927 die Truppenstärte auf 107 Offiziere und 3136 Mannschaften festgesetzt. Die Unterhaltungskosten betragen rund 21 Millionen Franken. Truppenteile. Dazu fommen im Rheinland noch belgische und eng Diese Ziffern beziehen sich nur auf die französischen lische Truppen. Die Besazung ist noch immer zahlenmäßig viel stärker als die deutschen Borkriegsgarnisonen bei allgemeiner Wehrpflicht und Festungen!
Die christlich- soziale Wahlmache. Vaugoin über die Waffenfunde.
Heerwesen, Baugoin, gelegentlich einer Wahlrede in Stockerau zum Wien , 8. März.( TU) Gestern hat der Bundesminister für das ersten Male über die Waffenfunde im Arsenal gesprochen und dabei im großen und ganzen die von christlich- sozialer Seite gegebene Darstellung bestätigt. Bemerkenswert ist, daß der Minister weit entschiedener, als es bisher von amtlicher Seite geschehen war, die Waffen als Eigentum der Sozialisten bezeichnete. Er ftellige 3iffer nicht genüge. Der Minister hob hervor, daß er auch sprach von einer Menge neuer Gemehre, für die eine vierin Butunft rücksichtslos zugreifen werde, falls wieder Waffen zu finden sein sollten.
Der Reichskunffwart als felbftändige Reichsbehörde. Der Beschluß des Haushaltungsausschusses des Reichstages, das Amt des Reichskunstwarts zu einer selbständigen Reichsbehörde auszugestalten, die dem Umfang und der Bedeutung der Aufgaben diefer Stelle entspricht, macht einem feit sieben Jahren bestehenden Provi [ orium ein Ende. Als dieses Amt des Reichstunstwartes mit der Berufung Dr. Redslobs aus Stuttgart geschaffen wurde, ist die Stelle etatsmäßig derart aufgezogen worden, daß man sie unter die sachlichen Ausgaben des Ministeriums des Innern einordnete und die persönlichen Anstellungen im Wege des Privatvertrages als Angestellte vollzog. Inzwischen hat sich das Amt des Reichstunstgehörigen Dinge bearbeiteten, durchzusehen verstanden, es hat sich martes gegenüber den anderen Reichsrefforts, die bisher die hinim behördlichen Organismus Autorität und Freiheit zu schaffen ge
muht. Dazu half wesentlich der wiederholte Beifall, den die Leistungen des Reichstunstwarts und seines Amtes in der Deffentlichkeit fanden; und fo fonnte bei der jezigen Etatsberatung der bisherige Innenminister Dr. Külz zur Begründung des Antrages für Berselbständigung dieser Stelle den Wunsch aussprechen, daß Feiern und besonderen Aften( bie Beilegungsfeierlichkeiten für den Dr. Rebslobs Arbeit, dem Reiche in feiner Hoheitsverwaltung, bei Reichspräsidenten Ebert usw.) einen eigenen, einheitlichen Stil zu fchaffen, nun immer weiter in dieser für das Reich traditionsschaffen. den Einheit sich befestige. Der Antrag fand die Zustimmung aller Barteien außer den Deutschnationalen. Wie wir erfahren, find über die Ausgestaltung des Amtes des Reichskunstwarts als selbständige Behörde, über die Form ihrer Ein- und Angliederung an das Innenminifterium im einzelnen Beschlüsse der Regierungsstellen noch nicht gefaßt.
Bermißtenfuche im Flugzeug. Von brel Züricher Alpinisten, die por vor etwa 14 Tagen von Chamounig aus zu einer Besteigung mist; ein Mitglied der Gesellschaft ist früher umgekehrt und nach des Requin- Gletschers aufgestiegen waren, werden seither zwei ver 24stündiger Irrwanderung bereits aufgefunden worden. Um die beiden Bermißten zu suchen, ist jetzt von Genf aus ein Flugzeug aufgestiegen; man hofft, daß die beiden Alpinisten in einer Hütte Zuflucht gefunden haben und wird versuchen, fie vom Flugzeug aus zu verproviantieren.
Die Husffeßang ber jungen Maler in der Dentien R. gemeinimait im Schlo bleibt bis einfchi. Sonntag, dem 13, b noch die Möglichkeit, durch Stimmabgabe das Werk zu bezeichnen, das freiem Cintritt geöffnet. Bis dahin haben auch die Ausstellung befumer ihnen als die beste künstlerische Leistung erscheint.
Bolfsbühne.
Jm Theater am Schiffbauerdamm wird zurzeit Gunnar Senberg's ragödie der Liebe" mit Agnes Straub , Hans Rehmann und Leo Reuß vorbereitet.
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Mary Wigmon bringt mit ihrer Tanzgruppe am 13., 11%, 1hr, in der Scala eine Wiederholung ihrer Langdichtung Die Feier". Franz Wer el lieft am 20., bem 7. Dichterabend des Verbandes Deutscher@ rzähler, abends 8 Uhr, im Reichstag aus seinen Werfen. Der Hamburger Staal unterfügt Schriffteller. Eine amiliche Mit teilung stellt feft, baß der Hamburger Staat in den Jahren 1925 und 1926 an 15 Hamburger Schriftsteller Stipendien von je 1000 Reichsmart gezahlt hat. Außerdem hat der Staat in 11 Fällen Heinere Stipendien gegebenz und vier Hamburger Schriftstellern Auslandsreisen ermöglicht.