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Die Stüßungsaktion für die„ Kommode"
Eine Besichtigung der Pfahlrostanlage.
Die Kommode", so heißt im Boltsmund die alte Bi-| Besichtigung in das unterirdische Reich interessantester, umfassenbfter bliothek, die mit ihrem eindrucksvoll gefchwungenen Mittelbau gegenüber dem jest so seltsam in der Luft schwebenden Opernhaus fteht, und die, morüber wir seinerzeit ausführlich berichtet haben, in Gefahr stand, wenn nicht gar ganz in den trügerischen Berliner Boden einzufinken, so doch infolge der Berrottung ihres Fundamentes allmählich auseinanderzufallen.
Jn Mr. 99 vom 28. Februar fragten wir, ob der Berliner Lehrerverein gegen die SPD . zu Felde ziehen wolle. Anlaß zu dieser Frage war eine Aeußerung des Vereinsvorfigen= den Buchholz, die uns eine parteipolitische Attade gegen die SBD. bedeutete. Wir berichteten, daß im Lehrerverein die zur SPD. gehörenden Mitglieder beantragt hatten, für die Wahl der Lehrerschaftsvertreter zur Bezirksschulbeputation 1 bis 6 auch einen Vertreter der weltlichen Schule und einer entschiedenen Schulpolitik auf die Lifte zu jeben;„ an durchaus unsicherer Stelle", fügten wir hinzu. Nach Ablehnung dieses Verlangens habe, teilten wir weiter mit, in der Bertrauensmännerversammlung der Vorsitzende Buch holz gefagt:„ Die SPD. richtet ein unerträgliches Joch für die Berliner Lehrerschaft auf. Wir werden uns mit Händen und Füßen schaftlich diskutierte Streitfrage, ob die Grundwasserregu Bekannt ist in der Deffentlichkeit ja die von allen Seiten leidenwehren. Das Maß ist zum Ueberlaufen voll. Unser Kampflierung anläßlich des benachbarten Opernhausumbaues geht von nun ab nicht nach rechts, sondern nach die Schuld an dem plöglich eingetretenen Zustand des Bibliotheks lints!" Hierzu schickt uns für den Lehrerverein der Vorsitzende Buchholz folgende Erwiderung, die er für eine nach dem Bresse gebäudes trage, find doch in seiner Fundamentierung, wie man heute während der Arbeiten in den Kellern noch überzeugend beobachten gefeß aufzunehmende„ Berichtigung" hält: fann, gerade die Rostpfähle, die nicht mehr vom Grundwasser umspühlt werden, rettungslos verfault, so daß man sie buch stäblich übers nie brechen kann.
" Der Sag des Berichts Unser Kampf geht von nun ab nicht nach rechts, sondern nach links" ist in dieser Form und diesem Sinne nicht gesprochen worden. Ausgedrüdt wurde vielmehr, daß die Haliung der SPD. in einzelnen Fragen die Gefahr bringt, daß die Bertretung des Berliner Lehrervereins von ihrer Schulpolitischen Linie nach rechts abgedrängt werde. Unrichtig ist die Anmerkung, daß ein Bertreter der Sammelschulen für eine durchaus unsichere Stelle unserer Wahlliste vorgeschlagen wurde. Der Vorschlag galt für Stelle 4, zu der dein Berliner Lehrerverein bei der lezten Wahl Dor vier Jahren nur einige Stimmen fehlten."
Daß Herr B. sogar eine Ansicht über die Sicherheit oder Un ficherheit einer Stelle der Wahlliste berichtigen zu dürfen glaubt,
zeigt, wie wenig er das Pressegesek fennt. Er weiß von ihm wohl nicht mehr, als daß man sich auf einen§ 11 beruft und dann darauflos berichtigt. Die inzwischen vollzogene Wahl hat ergeben, mie ficher Stelle 4 war. Der Lehrerverein hat für seine Liste nur drei Size erhalten. B.'s Erklärung zu dem Saz von dem Kampf nach links überrascht uns. Wir stellen fest, daß Ohrenzeugen ihn so gehört und sofort notiert haben und ihre Angabe über den Wortlaut aufrechterhalten. Es ist glaubhaft, daß B. sich in anderer Form ausgedrückt haben möchte und sich auch in anderer Form ausgedrückt zu haben meint. Ueber den Sinn aber fann selbst bei ber in seiner Buschrift gegebenen Darstellung gar fein 3weifel bestehen. Daß eine Abdrängung nach rechts einen Kampf nicht gegen rechts, sondern gegen links zur Folge hat, wird gewiß auch Herrn B. einleuchten. Uebrigens hat B. in der General versammlung, als dort die sozialdemokratischen Bereinsmitglieder gegen ihn die Angelegenheit vorbrachten, erklärt, daß er nichts zurücknehme und die SPD. gewarnt fei. Das gilt ihm nicht als Kampfanjage? Dann weiß er wohl nicht, was er will! Was die zu ihm haltende nicht sozialdemokratische Mehrheit des Lehrervereins will, lehrt ein im Namen des Vereins ausgegebenes Flugblatt, das am Tage der Wahl zur Schuldeputation für die Lehrervereinsliste in den Schulen verbreitet wurde. Darin wird unser Bericht über B.'s Aeußerung vom Kampf nach links als„ Berzerrung" bezeichnet und dann gesagt:„ Wenn allerdings die beobachtete und mit aller Deutlichkeit bekämpfte Gefahr, daß parteipolitische Einstellungen maßgebend für Befehung von Stellen werden oder bleiben sollten, fernerhin bestehen wird, dann erwächst für den Berliner Lehrerverein und frine Bertreter die Pflicht, sich mit aller Deutlichkeit dem entgegen zustellen. Daß unsere Bertreter diese Deutlichkeit nach jeder Seite hin aufbringen, dürfte erwiesen sein." Wahrscheinlich soll auch das feine Stampfansage sein. Die Deutlichkeit", die der Lehrer vereinsvorfigende nach links hin aufgebracht hat, gilt uns als ausreichend. Ihm nicht.
Lehrerschaftsvertretung in der Schuldeputation 1 bis 6. Die Wahl der Lehrerschaftsvertreter zur Schuldeputation 1 bis 6 hat den verbundenen christlichen Listen eine Mehrheit gebracht. Abgegeben wurden für die christlichen Listen 1764 Stimmen, für die Lehrervereinsliste 1564 Stimmen. Die christlichen Listen find der Lehrervereinsliste diesmal um 200 Stimmen voraus, während sie bei der Wahl vor vier Jahren nur um 43 Stimmen voraus waren. Bei der Berteilung der Size erhalten die christlichen 4 Size, der Lehrerverein 3 Size.
Solos. Thema der ganzen Folge: Abhängigkeit des Arbeiters vom Rhythmus der Maschine, Aufruf zur Befreiung, Zusammenschluß, Troz, Zweifel, Ergebung ins Unabänderliche. Zum Schluß reine Gruppentänze im geloderten Stil der Klamt- Schule. Komplizierte Themen in flarer Durdharbeitung und sauberer Vorführung. 2m wirtungsstärksten der legte Tanz mit seiner frischen, vorwärts stür menden, jubelnden Beschwingtheit. Susanne Meners glän zende Technif feierte einen fleinen Triumph. Für fast alle Gruppen. tänze und auch für Bifchers Solo war der Bühnenraum zu entg. Denn dieser Stil ist fein Kammerstil. Ihm fehlt die exakte Ge schlossenheit und intime Ballung der Wigman - Tänze. Es lebt in ihm eine expansive Dynamit, die die Grenzen jedes Podiums sprengt und zu wuchtiger Entfaltung in die Breite und Tiefe drängt. Er trägt in sich den Reim des großen volkstümlichen Massentanzstils der Butunft. Ihn zu pflegen und auszubauen, ist, scheint mir, die Miffion der Klamt- Schule. Das zahlreiche Bublifum nahm die intereffanten Darbietungen verständnisvoll und beifallfreudig auf.
J. G.
Um die demnach gegen die Bauleitung erhobenen Borwürfe zurückzuweisen und zu entfräften, hatte das preußische Staatsministerium die Presse zu einer Besichtigung der Umarbeiten an der Kommode" eingeladen. Präsident Kühn von der Bau verwaltung des preußischen Finanzministeriums, die ja als aus. führende Behörde diese Vorwürfe in erster Linie angehen, flärte in einer Eröffnungsansprache die Geschichte der Zerfallserscheinungen an dem Gebäude auf, was durch Auf- und Grundrisse des Baues noch eingehender erläutert wurde. Die sich hieran schließende ührung unter Baurat ang verfegte die Teilnehmer ber
Nächtliches Großfeuer in Bohnsdorf . Brandstiftung?
Die freiwilligen Feuerwehren von Bohnsdorf und den umliegenden Ortschaften wurden gestern nacht gegen 12 Uhr nach der Bahnhofstraße zu Bohnsdorf gerufen, wo in den Schuppen Behren an der Brandstätte eintrafen, brannte ein großer Teil bauten eirer Baufirma Feuer ausgebrochen war. Als die ersten bereits lichterloh. Das Feuer wurde fofort mit fünf C- Schlauch leitungen angegriffen. Gleichzeitig wurde die Grünauer Berufswehr allergeben aus insgesamt sechs Rohren tonnte der Brand zur Hilfeleistung gerufen. Nach ziemlich dreistündigem herd eingetreift und ein Uebergreifen auf die Wohngebäude und Bauholzer und Rüstzeug zum Opfer gefallen, so daß der Stallungen verhindert werden. Den Flammen find wertvolle Schaden sehr erheblich ist. Erst in den Morgenstunden kommten die Wehren wieder abrücken. Es wird angenommen, daß Brand gefährliche Feuer entstanden, die wahrscheinlich auf Brandstiftungen stiftung vorliegt. In letzter Zeit sind in Bohnsdorf wiederholt zurückzuführen sind, ohne daß es bisher gelang, die Täter zu faffen. Bor wenigen Tagen war die Bohnsdorfer Feuerwehr mit Lösch arbeiten bei einem Wohnlaubenbrand beschäftigt, als neuer Feueralarm vom anderen Ende der Ortschaft ertönte, wo ebenfalls Heute früh furz nach eine Wohnlaube in Flammen aufging. 8 Uhr fam in der Holzkohlenfabrik von C., Hönower Wiesenweg zu Lichtenberg , ein Dachstuhlbrand zum Ausbruch. Der Feuerwehr gelang es, den Brandherd zu lokalisieren und das Feuer nach längerem Wassergeben aus mehreren Rohren zu löschen. Die Entstehungsurfache ist unbekannt.
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Feuergefecht mit Einbrechern.
Bon der Stadtbahn aus brangen gestern abend gegen 10% Uhr zwei Einbrecher in das Kaffeezweiggeschäft von Schöning am Bahn hof 300 ein. Dieser Laden liegt an der Ecke der Hardenberg- und Jebensstraße in einem Stadtbahnbogen und erhält Licht auch von oben her durch eine Glasscheibe, die in den Bahnförper eingebaut und mit einem niedrigen Eisengitter umgeben ist. Diefe Scheibe zertrümmerten zwei Einbrecher, die auf einem noch nicht geflärien Bege auf den Bahnförper hinaufgelangt waren. Sie ließen sich in einen Flur hinab, erbrachen dann eine Tür und tamen so in die Geschäftsräume. Eisenbahnbeamte wurden durch ein Geräusch auf die Berbrecher aufmertsam. Diese müssen auch gemertt haben, daß fie entdeckt waren und ließen sich nicht mehr viel Zeit. Während Eisenbahner und ein Kriminalbeamter die Eingänge befekten und Beiter, die sie auf dem Flur fanden, durch das Oberlicht wieder Das Ueberfallfommando herbeigerufen murde, fletterten sie auf einer hinaus und nahmen nur Kaffee und Litöre mit. In dem erbrochenen Schreibtisch des Filialleiters hatten sie nichts gefunden. Die Ber brecher entflohen auf dem Bahnförper nach dem Savignyplaz zu. An der Ueberführung an der Kantstraße gaben die Polizeibeamten 7-8 Schuß hinter ihnen her ab. Die Flüchtigen erwiderten mit einigen Schüssen, liefen dann weiter nach einer Baubude zu, die neben den Gleisen steht und entfamen, während ein Borortzug vom Savignyplay her an dieser Bude vorbeifuhr und die Flüchtigen den Berfolgern unsichtbar machte. Sie sind noch nicht ermittelt. Wahrscheinlich find sie durch Glassplitter und Schüsse verlegt worden.
Der Jugendschutz bei Luftbarkeiten.
Gegen die Erdrosselung ihrer Eristenz durch den Gesezentwurf die ambulanten Gewerbetreibenden in der Stadt. zum Schutz der Jugend bei Luftbarkeiten protestierten gestern abend
halle.
Autorenabend des Jungen Kreis". Der Junge Kreis" ver mittelte im Sturm wieber jüngste Dichtung, die trop Maschinenhaft und Refordfucht noch zarte und hymnische Lyrik von Erwin Dorrow blühen ließ, der durch Agnes Schwabe zu Gehör gebracht wurde. Günther Franate las felbft aus feinen Ge fängen gegen bar". Er stellte, manchmal freilich mit gefünfteltem Bynismus, gut gesehene und satirisch gezeichnete Frauentypen ber Großstadt hin, fand aber auch im Lyrischen wie Nur für dich eine feine Melodie. Den tiefften Eindruck des Abends gab als starte Bermittlerin bith Efther Corten mit der Erzählung Balter Guttelchs Der Gaseinnehmer". Mit Liebe folgt der riften bekannt geworben feien. Ohne Gründe hätten die Dichter dem banalen Erleben, der mechanisierten Bedanterie des All. tags eines fleinen Beamten und feinem Busammentreffen mit einer anderen Sphäre, die bas Uhrwerf feines geregelten Dafeins sprengt. Jede Bewegung, jeder Gegenstand ist mit plastischer Realität gestaltet und doch ist über allem das rätselhafte Spiel des Schicksals. Im Rahmen einer fleinen Welt versteht der Dichter ein großes Gra leben darzustellen. Mit der starken Erzählung eines Bannerträgers des jungen Kreises, des bekannten Dichters Rudolf Leonhard , „ Das Judasevangelium", wieder durch Frau Corten eindrucksvoll zu Gehör gebracht, schloß der interessante Abend. 3. Sch.
Der abgebaute Heilige. Die polnische Regierung hat den bis her gefeierten Festtag des Heiligen Rasimir( 4. März) neuerdings abgefchafft. Der Grund zu dieser Maßregel ist darin zu suchen, daß der Heilige eigentlich Litauer gewesen ist. Im Wilnagebiet hat er aber feinen Festtag tros aller behördlichen Vorschriften auch in diesem Jahre gehabt, denn sowohl die Polen wie die Litauer begingen den Tag wie üblich. Nur die polnischen Staatsbehörden arbeiteten, während die Geschäfte usw. geschlossen waren.
Die Kunfhandlung Frig Gurlitt, Friebrich Ebert- Straße 7, eröffnet am 11. die erste Rolletty- Ausstellung des in Stuttgart lebenden Malers Reinhold Nägele , in der Unterglasmalereien, Aquarelle und Graphit
gezeigt werbent.
Daniel Berthelot geftorben. Im Alter von 61 Sabren serftarb der französische Chemieforscher Berthelot , der sich besonders in der Atomlebre and der Erforschung der ultravioletten Strahlen einen Namen gemacht hat
lands", der weit über 500 000 Mitglideer zählt, hatte zu dieser Der Reichsverband ambulanter Gewerbetreibender Deutsch Rundgebung aufgerufen. Aus allen Ortsgruppen lagen Tele. gramme vor, die unter reichem Beifall zur Berlesung gebracht wurden. Ueberall der feste Wille, die Aktion des Reichsverbandes zu unterstügen. Die Redner des Abends betonten in ihren Ausführungen, daß teine Berstöße gegen bie Bolizelpor Reichsstellen diesen Gefeßentwurf, der unfere Eriftens vernichtet, eingebracht und annehmen lassen. Einem langjährigen Blabbefiger wurde in diesem Jahr die Ronzession verweigert, weil einmal ein zehnjähriges Rind an einer Würfelburde betroffen worden ist. In den Schulen werden die Kinder angehalten, Geld für Lotterie mit zubringen, das ist feine Gefährdung! Unter reichem Beifall fonnten die Redner ihre Ausführungen machen. Der Beifall steigerte fich noch mehr, als der Vorsitzende bekanntgab, daß vor der Stadthalle Hunderte ständen, bie von der Polizei nicht mehr in den Saal gelassen wurden. Im Anschluß an die Ausführungen der Referenten wurde eine Entschließung angenommen, in der bie Bersammelten gegen die Annahme des Gefeßentwurfes zum Schuß der Jugend bei Luftbarkeiten durch ben Reichstag fchärfften Protest einlegten.
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Einem verspäteten Fastnachtsult scheinen einige Berliner Blätter aufgeseffen zu sein; fie brachten gestern die Nachricht, daß im Ruhr gebiet der Plan bestehe, eine Schwebe schnellbahn nach dem Borbild der Schwebebahn in Elberfeld - Barmen von Essen nach Berlin zu bauen und so einen Schnellverfehr mit phantastischen Geschwindigkeiten anfangs 200, später 400 Rilometer in ber Stunde au schaffen. Bet ber Reichsbahn ist nicht das geringste von einem derartigen Projeft bekannt. Das neueste deutsche Großflugzeug hat zudem eine Geschwindigkeit von 185 Kilometer in der Stunde. Nach den heutigen Begriffen gilt das System der Schwebebahn für den Schnellvertehr als veraltet und längst überholt.
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und bestberechneter Tiefbauarbeit. Durch ein Gewirr unzähliger Holz- und Betonstügen, über Sutt- und Zementhausen hinüber, hinweg ging der Weg an die vielen Stellen, wo heute noch das alte, an Ziegelstapeln vorüber und über Bohrlöcher und Bodengruben fragunfähig gewordene Fundament aus Rieferholzpfählen zutage liegt. Diese mächtigen Pfahlgruppierungen, wie fie in Norddeutschland früher zum Bau auf leichterem Boden allgemein benutzt und von der Lepra angefault; es gilt, fie Stüd für Stüd vorsichtig zu angewandt wurden, find wie von einer Beft angegriffen und wie entfernen und an derfelben Stelle durch eine neue Eisenbeton- Fundamentfohle den Oberbau zu unterfangen, dessen durch die Grundwasserfenfung entstandenen Risse zu beobachten man schon oben in der Vorhalle Gelegenheit hatte. Die neue Sohle wird getragen werden durch gewaltige Röhren von 30-40 Zentimeter Durchschnitt, die eine Länge bis zu 24 meter besigen angesichts der Tatsache, daß das Gebäude zum Teil auf einer bis zu 17 Meter tiefen Torfmulde steht, außerdem durch seinen Untergrund durch eine frühere Spreesenfe hindurchgeht; über diese Eisenbetonstügen werden Eisenplatten gelegt, das Ganze terrassenförmig übermauert und dann durch Aspaltofe gegen alle Witterungseinflüsse usw. isoliert. Man hofft, die im südlichen Teil des Gebäudes z. B. schon fast abgeschlossenen Arbeiten so beschleunigen zu fönnen, daß der Bau bald wieder seiner Bestimmung übergeben werden kann. Bis dahin wird seine Instandfegung, darüber herrschte bei allen Teilnehmern der Besichtigung unausgesprochene Klarheit, noch viel Schweiß, viel Geld und sicherlich auch viel erger fosten.
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Majors auf Reisen.
40 Betrügereien und Zechprellereien einer Offizier familie Wegen fortgesetter Bensions- und Hotelbetrügereien und Zech prellereien murde ein Major a. D. Eduard v. Müller mit seiner Frau und feinem Sohne Arel in Schreiberhau festvielen Kriminalbehörden schon seit langer Bett gesucht. genommen. Das Ehepaar und der erwachsene Sohn wurden von Die Leute mieteten sich bald unter dem richtigen, bald auch unter falschem Namen in Pensionaten und Hotels ein, lebten auf Rredit und verschwanden dann nacheinander. Je nachdem fie sahen, das man ihnen weniger aber mehr Bertrauen schenkte, blieben fie fürzere oder längere Zeit, durchweg 2 bis 8 Tage. So reiste das Berlin bald hierhin, balb borthin nachichiden. In Elberfeld nannie Baar überall umher. Seine Bension ließ sich v. Müller von fich der frühere Major„ Oberst a. D. v. Pallandt". Hier borgte er auch noch den Oberfellner eines Hotels um 10 Mart an. Dett Offiziersbundes zu leihen, jedoch vergeblich Dem Geschäftsführer gleichen Betrag versuchte er von dem Geschäftsführer des Deutschen ftellte er sich unter seinem richtigen Namen vor und erzählte ihm, daß er für den Deutschen Offiziersbund Annoncen sammele und in Berlegenheit geraten fei, weil er sein Geld aus Berlin noch nicht erhalten habe. In Berlin wohnte der Betrüger mit Frau und Sohn im November vorigen Jahres zulegt in der Kaiserallee. Nach dem er verschwunden war, gingen hier allein 10 Anzeigen gegen ihn bei der Kriminalpolizei ein. Im ganzen find bisher gegen 40 Betrügereien befannt geworden. Kriminalfommissar Rassom von der Dienſtſtelle D. 2 erließ überall hin Fahndungsschreiben. Jezt endlich wurde das Paar, nachdem es in Flinsberg wieder ohne Begleichung der Rechnung aus einem Hotel verschwunden war, in Schreiberhau ermittelt und fest genommen.
Die Freunde der internationalen Sileinarbeit", eine Arbeitsgemeinschaft zur internationalen Böllerverständigung, hatten zum 1. d. Mts. eine Zusammenkunft einberufen. Es follte zunächst ein indischer Freund über die sozialen Verhältnisse in Indien sprechen. Da dieser am Erscheinen overhindert war, sprach der perfife Genosse Alavi über Berfien. Der Vortrag brachte sehr viel Neues. Das Schicksal Berfiens, des Zugangs= ftaates zu der englischen Kronfolonie Indien , wird naturgemäß vom englischen Imperialismus bestimmt. Genau wie in China , hat es England verstanden, sich durch meist begünsti gungsverträge zum wirtschaftlichen und politischen Herrn Perfiens zu machen. Das Land wird beherrscht von der Feudalaristotratie, ein Proletariat gibt es nicht, wenn man die Berhältnisse recht elend find. etma 60 000 etroleumarbeiter nicht rechnen will, deren Bei einem Tagelohn von 80 Pf. müssen sie über 10 Stunden täglich arbeiten, einem Lohn, der oftmals nicht dazu ausreicht, ihnen ein Dach über dem Kopfe gu fichern. Natürlich ist von einem politischen Erwachen diefer niebergehaltenen Menschen nicht zu sprechen. Revolutionen der In tellektuellen wurden blutig niedergeschlagen. Die Industrie steht unter englischer Herrschaft, die Staatsbant unter englischer Rontrolle, alle 3olleinnahmen find für 3 mangsanleihen an England verpfändet. 1857 erhielt England die Konfulargerichtsbarkeit, die ja immer eine vollständige Entrechtung bedeutet. Im Weltkriege blieb Persien neutral Rußland verzichtet jest auf seine Brivilegien, wodurch bas Land aber nicht freier wird, da der englische Einfluß wächst.
In der Kleiderordnung des Reichspräsidentenhauses ist, wie wir Tatsachen. Es bleibt also bei der bisherigen nach Eberts Tode einerfahren, neuerdings feine Aenderung eingetreten. Die von uns wiedergegebene Meldung einer Rorrespondenz entspricht nicht den geführten Livres.
Das japanische Erdbeben. Erschütternde Schilderungen.
Ofafa,& März.( WLB .) Presseforrespondenten, die jetzt in die verschiedenen fleinen Städte und Dörfer im Erdbebenbezirt Bor bringen, bringen erschütternde Schilberungen von ben Leiden der Einwohner. Die Proving Tango ift größtenteils hügelig und es gibt dort nur wenige Eisenbahnlinien oder Kunststraßen. Infolgedeffen ist es ungemein schwierig, Lebensmittel zu verteilen. Der Boden ist noch immer mit Schnee bedeckt, außerdem geht eint schwerer Regensturm über Laufende und aber Tausende obdachloser Flüchtlinge nieder. Soldaten und Freiwillige sind mit dem Hilfs mert beschäftigt, aber es gibt viele Tote und Schwervermundete, die noch im Freien liegen, obgleich ärztliche Hilfe von allen Richtungen heraneilt. Ein Berichterstatter, ber bie fleine Rüstenstadt Aming an Bord eines Zerstörers erreichte, berichtet, daß die Flüchtlinge bet ber Annäherung bes 3erstörers fich am Ufer ver fammelten. 20te und Junge, Männer und Frauen erzählten tief bewegt, baß alle Häuser in Amino beim ersten Stoß einstürzten. Unmittelbar barauf brachen an 20 oder 30 Stellen gleichzeitig Brände aus. Binnen furzem war die ganze Stadt mit ihren 600 Häusern in Flammen gehüllt. Zahllose Personen hatten feine Zeit mehr, sich zu retten, sie wurden unter den Trümmern ber zusammenstürzenden Häuser begraben und verbrannten. Die Polizei hägt die Zahl der Toten in der Stadt Amino allein auf wahrschein lich mehr als 1000.
Das japanische Ministerium des Innern gibt bekannt, daß infolge des Erdbebens im Tangobezirf 1699 Personen getötet wurden. 8529 Häuser sind eingestürzt und 3426 burth feuer zerstört worden.