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eigentlich Ibn Saud   dem Protektorat Englands; dieses über nimmt den Schutz des neuen Herrschers Arabiens   und des Wahabitenführers gegen andere Mächte, auch gegen andere arabische Stammesfürsten, vor allem aber gegen Imam Jahia, das Oberhaupt Jemens  . Dasselbe Endziel hat auch der Mekka Bertrag, der vor kurzem zwischen Ibn Saud  Mekka  - Vertrag, und seinem südlichen Nachbar Sejid Idrissi, dem Ober­haupt von Affir, unterzeichnet worden ist. Die Initiative gehört allerdings London  . Was England in Assir anstrebt, ist das Petroleum der Farsan- Inseln im Roten Meere an der Küste Affirs. Die Konzession zur Ausbeutung dieser neuen Naphthaquellen ist einer englischen Gesellschaft schon erteilt worden. Aber auch sonst wird Assir durch Ibn Saud   in das Fahrwasser britischer Orientpolitit hineingezogen.

England versuchte feinerzeit vergeblich, zugleich mit Imam Jahia, dem Herrscher Jemens  , einen Vertrag zu schließen; dieser und Ibn Saud  , Englands Protegé, find Ripalen. Der Grund liegt in fir, dem Bufferstaat zwischen Hedschas   und Jemen  , das jeder dieser arabischen  Machthaber zu seinem Einflußgebiet machen will. Nun hat Imam Jahia in Italien   einen Schußherrn gefunden, durch welchen es feine Rechte auf Assir am besten zu verteidigen hofft. Imam Jahia ist ein alter Feind Englands; schon während des Krieges war er mit den Engländern an den Grenzen des benachbarten britischen Protettorats 2 den in ständigem Konflikt. Im Gegensatz zu Hussein und Idrissi blieb er mit den Türfen in freundschaftlichen Beziehungen. Die Rolle der Türkei   foll nun Italien   spielen, das ver­standen hat, die arabischen   Stammesgegensäße auszunuzen, um Jemen   dem Einfluß Italiens   zu unterwerfen. Dieses Ziel verfolgt auch der Vertrag, den der italienische   Gouver neur Eryträas, Gafperini, am 2. September 1926 mit Imam Jahia abgeschlossen hat. Jemen   liegt gegenüber Eryträa, der afrikanischen Kolonie Italiens   am Ufer des Roten Meeres  . Seine Hafenstadt ist Hodeida und sein Landeszentrum Sana  . Jemen   ist von altersher das reichste und dichtest bevölkerte Land( 6 Millionen Einwohner) der arabischen   Halbinsel. Es hat eine Reihe von Naturschätzen. Indem nun Italien   es seinem Einfluffe unterwirft, versucht es auch, auf efiatischem Boden Fuß zu fassen.

Es handelt sich hierbei einerseits um die Borherrschaft Ibn Sauds   und Imam Jahias auf der arabischen   Halbinsel und andererseits um einen englisch  - italienischen Gegensatz. Nun find aber englische und italienische Diplomaten bemüht, diesen Gegensaß, auszugleichen. Die arabische Frage ist bei der Livorno  - Zusammenkunft Chamberlains und Mussolinis und zulegt beim Rombesuch Churchills besprochen wor den, Gasparini und Sir Gilbert Clayton waren zugegen. Die nächste Bufunft wird zeigen, ob England und Italien  , die im nahen sowie im fernen Dsten zusammengehen wollen, sich auch in der arabischen Frage verständigen.

Heute so und morgen so...

Die klare Linie der Kommunisten. Ueber die Abstimmung der kommunistischen   Abgeordneten im Landtage von Mecklenburg- Schwerin   urteilt die Rote Fahne":

1. Am Mittwoch:

Das Berhalten der kommunistischen   Abgeordneten im Medien. burg  - Schweriner Landtag ist ein schwerer politischer Fehler.

Anstatt nach sozialdemokratischer Art und Weise die ver. hängnisvolle Taftit des fleineren Uebels" zu befolgen, wäre es Aufgabe der fommunistischen Abgeordneten ge­wesen, ihrerseits alles zu tun, um zunächst die Auflösung des Land tags zu erzwingen. Dazu wären sie in der Lage gewesen, indem sic bei den Wahlen weder für einen Koalitionspolitiker, noch für

ihre Gegenfandidaten stimmten. Ein Zusammenlosen der ganzen Regierung wäre lächerlich gewesen, es wäre nichts übrig geblieben

als die Auflösung.

Verdis Falstaff  ".

Erstaufführung in der Städtischen Oper.

Mit Berbis Falstaff" brachte die Städtische Oper eine Aufführung zustande, die eine Spitzenleistung darstellt. Dabei hatte man fich für die Oper feinen berühmten Sängergast ver. schrieben, sondern man stellte nur vorhandene Durchschnittskräfte des Ensembles heraus. Aber darin lag schon ein Teil des Erfolges der Aufführung. Der Hörer spürte ein Ensemble, das nicht von Star­launen verwirrt oder verärgert wurde, das sich aufeinander einge­spielt und eingefungen hatte und sehr bereit war. der Hand des Dirigenten und des Regisseurs zu folgen. Der Regisseur war der einzige Gaft des Abends: Karlheinz Martin  . Er brachte Den Sängern das bei, was Opernfräfte oft nur recht schlecht vers stehen: auch Schauspieler zu fein. Dabei tat Martin ihnen keine Gewalt on., Er 3mang sie nicht zu Bosen und Gesten, die ihnen nicht lagen; aber er verstand zu lockern, Kräfte frei zu machen, die jonst nuz vertrampft sichtbar werden. Dabei verwertete er natürliche Anlagen oft bis an die Grenze des überhaupt vorhandenen, wie etwa bei Wilhelm Guttmann die Neigung zum Pathetischen, zur großen Geste, die bei diesem tüchtigen Sänger bisweilen stört, die fich aber hier in der Rolle des eifersüchtigen Ford frei und doch gebändigt auswirken fonnte. Das Wesentlichste an Martins Wirten aber war, daß er bie einzelnen Leistungen zum schönen Ganzen zufammenfaßte, mit einem Eingehen auf die Musit, wie es nicht sehr häufig ist. Berdis Freude am Technischen seiner Kunft wurde von Martins Bühnenbildern mit Lust und Humor nachgezeichnet. Grandios war die Wirkung des Schlußbildes, tas dem Zuschauer Lachend zuruft: Alles ist nur ein Spaß." Hier war die funstvoll verflochtene Stimmenführung von einer ungezwungenen, fast fönnte man jagen gleichwertigen" Bewegung des Bühnenbildes begleitet, die die Zuschauer zu jubelnder Begeisterung hinriß. Bielleicht gelingt es durch diese populäre Regie, das junge Wert des alten Berdi lebendig zu erhalten. Denn noch immer ist ihm ein rechter Bublifumserfolg nicht beschert. Die Premierenerfolge, die ihm jedesmal ficher find, ändern nichts daran, daß sich das Werf nie lange auf dem Spielplan hält. In der Gunst der Masse wurde es ftets unterdrückt von Nicolais Lustigen Weibern zu Windsor", denen ja etwa das gleiche Tertbuch zugrunde liegt. Das funstvolle Wert Berdis, das eine jo gründliche Abkehr von dem großen, auf Arien cestellten Stil bedeutet, der die beliebten Opern dieses Italieners charefterifiert, ist fraglos schwerer zugänglich als Nicolais Lustige Weiber" aber es ist ganz sicher nicht weniger genußreich. Der prachtvolle Humor der Gestalten, vor allem Falstaffs. Die Auswer­tung aller orchestralen und instrumentalen Möglichkeiten ohne Effekthascherei, die Kunst, mit der die Stimmen geführt werden, zeigen das Wert eines Meisters und laffen es bedauern, daß der faft achtzigjährige Berdi uns mit dieser Oper fein legtes Werk

schenkte.

Bruno Walter   führte den Dirigentenftab. Er steht bei allen solchen Opern besonders am Blaze, die sorgsamstes Eingehen auf Einzelheiten verlangen. Auch aus diesem Wert Verdis holte er alle Neize heraus, die der Meister nur irgend hereingelegt hatte. Wir haben wenig Opernbirigenten von fo fraftvoller und doch behutsamer

Das Zentralfomitee der KPD. wird ihrerseits noch zu| 20. Februar in einer Magdeburger   Reichsbannerversammlung. den Vorgängen in Mecklenburg   Stellung nehmen."

2. Am Donnerstag:

Aus alledem ergibt sich die Richtigkeit des Borgehens unserer Schweriner Landtagsfraktion. Stimmenthaftung hätte ein Rabinett Brandenstein zur Folge gehabt. Dann aber wäre eine Auflösung auch dahin ausgesprochen, daß sie nach einer Wahl Brandenfteins nicht mehr in Frage gekommen, den die Demokraten hatten sich nicht durch sofortige Annahme eines etwa von Kommunisten oder Sozialdemokraten gestellten Mißtrauensantrages feinen Sturz herbei

führen würden.

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So, nun mögen sich die Leser der Roten Fahne" zu fammenreimen, welches denn nun eigentlich die allein richtige fommunistische Linie" ist, von der eine Abweichung" nicht gestattet jei. Uns scheint, daß die vom Zentralfomitee vor gesunden Instinkt bewiesen haben als das ganze Zentral­dem Parteitag gebührend gefneteten Mecklenburger mehr komitee mit feinen Moskauer   Einbläsern.

Gegen Hehpropaganda durch den Film.

Aber nur die andern dürfen nicht...!

Die deutschnationale Presse führt einen 3weifronten­frieg: einmal gegen die Reichsfilmprüfstelle, die den anti­polnischen Film ,, Land unterm Kreuz" verboten hat, um eine Berschärfung der Gegensätze zwischen Deutschland   und seinem östlichen Nachbar zu vermeiden, und zum anderen gegen die amerikanische   Filmproduktion, die gegen Deutschland  gerichtete Filme herausbringt. Ueber diese äußert sich jetzt der Tag" des Herrn Hugenberg so:

In Amerika   scheint man nicht zu begreifen, welches Unheil diefe üblen Machwerte vorbereiten, wie sie die nationalen Gegenfäße zur Fieberbige steigern, wie sie alle Bemühungen, zu einem erträglichen 3usammenleben der Völker zu kommen, mutwillig und um schoflen Profits wegen vernichten! Und solches Zeug kommt aus Amerita, wo man sich nicht laut genug über die Kriegsluft europäischer Kabinette und Generale entrüften fann, zugleich aber infernalischen Haß gegen Deutschland  fäet. Bielleicht überlegt man sich einmal, ob der Export solcher Gemeinheiten nicht zuletzt auch eine Haßpropaganda gegen as and entfeffeln fönnte und nicht nur in Deutschland  , sondern das Land entfesseln könnte auch überall da, wo man Gefühl für Taft und Geschmac hat-, das bie Bäter jener üblen egprodukte zu seinen Bürgern

zählt.

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Ferner rügte er die Ausführungen des Ministerpräsidenten im auditorium maximum, in denen der Ministerpräsident die Not Don 30000 Junglehrern in Preußen gegenüberstellte den vielen Millionen, die für die Reichswehr   ausgegeben werden, und von der" Soldatenspielerei" der Rechtsverbände sprach.

Ministerpräsident Braun:

Der Bürgermeister Petersen hat gestern in der Hamburger

Bürgerschaft namens des Senats eine Erklärung abgegeben, die ich mit meiner Rede vom 23. Februar beschäftigte. Wenn Herr Petersen

in seiner Rede, die mir im Wortlaut vorliegt, erklärt, daß Preußen in der Beurteilung der Reichsbedeutung Hamburgs und seines Hafens von der Auffassung Hamburgs   abweicht, so mag das bis zu einem gewiffen Grade richtig sein.

Die preußische Regierung hat aber stets den Standpunkt ver­treten, daß der Hamburger Hafen   für die deutsche   Volkswirt­schaft von außerordentlich großem Wert ist. 23.

dahin

Wenn ich mich in meinen fusführungen von 3amburger Hajen

ausgesprochen habe, diese Bewertung des

nicht zu einer Ueberschägung und legten Endes nicht zu einer Unterschägung der preußischen Häfen für die deutsche Bolkswirtschaft führen dürfe, so hielt ich mich nach den Ausfüh rungen des Hamburger Bürgermeisters in seiner ersten Rede hierzu für verpflichtet.

Wenn Bürgermeister Petersen weiter erklärt, daß die preußische Regierung offenbar den Hafen nur als eine technische Berkehrs­einrichtung ansehe, die rein mechanisch funktioniere, so ist aud das ein Irrtum. Wir haben stets einen anderen Standpunkt einge­nommen und dies besonders empfunden bei den preußischen Häfen, die wir jetzt zu betreuen haben und die darauf angewiefen find, fich eine neue Basis zu schaffen, z. B. Kiel und Flensburg  . Die preußische Regierung hat diesen Stadtverwaltungen oft entgegengehalten, daß es nicht nur darauf ankomme, technische Hafeneinrichtungen zu schaffen, sondern, daß es das Wesentliche sei, daß eine qui­mannschaft dort size, die den Berfehr nach diesen Häfen lenkt. Wir unterscheiden uns von Hamburg   immer nur darin, daß Hamburg  erflärlicher Weije fehr leicht geneigt ist, die Bedeutung Ham­ burgs   und seiner Kaufmannschaft über alles zu sehen und die in den preußischen Einrichtungen vorhandenen Kräfte völlig zu unterschäzen.

Es ist auch ein Irrtum des Herrn Petersen, wenn er davon

spricht, Preußen gehe davon aus, daß durch eine Verringerung der Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens die deutsche   Volkswirtschaft nicht aufs schwerste betroffen wird.

( Der Redner spricht bei Schluß der Redaktion fort.)

Im Lande der Geistesfreiheit.

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Ein deutscher   Journalist in Italien   verhaftet. Rom  , 10. März.( WTB.) Wie Popolo di Roma" mitteilt, ist Nervi   der deutsche Journalist Karl Delius aus Berlin   verhaftet worden unter der Beschuldigung, daß er in Deutschland   Photo­graphien verbreitet habe, die geeignet seien, die nationale 23ürde Italiens   zu schädigen und die eine Beleidigung des Ministerpräsidenten und eine Aufforderung zum Klaffenhaß barstellten. Die Photographien und der begleitende Text sollen, wie das Blatt ausführt, von Delius an die Berliner Illustrierte Zeitung  gefandt worden sein. Delius soll wegen der angeführten Verstöße gegen die neuen italienischen Geseze am nächsten Freitag in Genua  

Der Tag" ist sich offenbar nicht flar geworden, daß er mit diesen Ausführungen eine ausgezeichnete Begründung für das Verbot solcher deutschen   Filme liefert, die die Empfindlichkeit anderer Völker reizen und so alle Be- in mühungen zu einem erträglichen Zusammenleben der Völker zu fommen, mutwillig und um fchoflen Profits wegen - siehe Hugenbergs Deulig!-vernichten". Es ist doch nur eines von zwei Dingen möglich: entweder man handelt nach dem Grundsatz des Gehen- und Geschehenlassens überall, oder man bekämpft Filme, die geeignet sind, das erträgliche Busammenleben der Völker zu stören, international. Für die Nationalisten aller Länder gilt allerdings diese einfache Er fenntnis nicht, fie toben über die Haßpropaganda der anderen, wollen aber sich selber feine. Schranken auferlegen lassen, immer getreu dem Wahlspruch:

Was du nicht willst, daß man dir tu', Das füge dreist den andern zu.

Preußen und Groß- Hamburg. Ministerpräsident Braun antwortet den Hamburgern.

Der Hauptausschuß des Preußischen Landtags  beschäftigte sich am Donnerstag mit dem Etat des Ministerprasi benten. In der allgemeinen Aussprache führte Abg. v. Kries ( Dnat.) Beschwerde über die Rede des Oberpräsidenten Hörfing am

Hand wie Walter. Daß er sie an diesem Abend wieder bewährte, verdient besonderen Dant.

Ueber die Sänger ist im einzelnen wenig zu sagen. Anton Baumann als Falstaff und Wilhelm Guttmann als Ford, als die lustigen Beiber" füllten die Hauptrollen gut aus. Sauber Margarete Pfahl Ballerstein und Emma Bath fang auch das lyrische Paar Marijan Majcen als Fenton und Marguerite Berras als Aennchen. Von den übrigen Sän­gern fei nur allgemein festgestellt, daß feiner die schöne Harmonie des Abend störte, wenn fich auch bei mancher Leistung ein Plus oder Minus noch fonstatieren ließe. Trude E. Schulz.

Das Erdbebenland Japan  .

Es ist eine auf den ersten Blick seltsam anmutende Erscheinung, daß gerade die schönsten, von der Natur begnadetsten Erdstriche am meisten von Erdbeben heimgesucht werden. Und daher fommt es, daß die Erschütterungen unseres Weltförpers, so geringfügig selbst die stärksten Beben im Vergleich zu der starren Masse des Grdplaneten find, immer wieder die schwersten Opfer an Menschen­leben und Kulturgütern fordern. Denn gerade diese von der Natur bevorzugten Gebiete haben feit grauer Borzeit den Menschen be­sonders angezogen; so wurden sie Stätten blühender Kultur, Zentren besonders dichter Besiedlung, die in der Neuzeit vielfach zum Mittel­punft der volfreichsten Nationen geworden sind. Drängt sich doch z. B. auf der japanischen Insel Hondo, der Hauptinsel des großen ostasiatischen Reiches, bei weitem der größte Teil des Siebzig­millionenvoltes der Japaner zusammen, und der bevölkerungs­pelitische wie der wirtschaftliche und fulturelle Schwerpunkt ganz Japans   liegt gerade in dem Gebiet, das in wenig mehr als drei Jahren nun schon zum drittenmal von fatastrophalen Beben heim­gesucht worden ist. Am 1. September 1923 war es die Dreimillionen stadt Tokio und das benachbarte Yokohama  , die große Hafenstadt mit gleichfalls weit mehr als einer halben Million Einwohnern, die, in unmittelbarer Nähe des Erdbebenherdes gelegen, furchtbaren Zerstörungen ausgescht waren; diesmal lag der Herd des Bebens nicht weit von der bedeutenden Hafenstadt Kowe und der Millionen­stadt Dfate, dem Hauptsiz der japanischen Textilindustrie. Die Ent fernung in der Luftlinie zwischen Tokio   und Ofata ist taum jo groß mie die von Berlin bis Dortmund  ; daher ist es begreiflich, daß das jüngste Beben von Djafa auch in der Hauptstadt des Landes noch verspürt wurde. Osala und Some felbft scheinen nach den bisher vorliegenden Meldungen verhältnismäßig wenig gelitten zu haben, was wohl daher rührt, daß sich der Bebenherd in ziemlich beträcht licher Entfernung von den beiden Großstädten im Innern der an dieser Stelle allerdings nur schmalen Insel Hondo zu befinden scheint.

Aber gerade dieser Teil von Hondo ist als Schüttergebiet be fenders berüchtigt. Hier zieht sich quer durch die Insel von Nord­meften nach Südosten ein Grabenbruch, der von gewaltigen früheren Erschütterungen herrührt, und der die sichtbare Folge großer Ber­werfungen im Erdinnern bildet. Solche Verschiebungen im Erd­innern, die sich bet der ungeheuren Länge geologischer Zeiträume über Berioden erstrecken, die mindestens nach Zehntausenden, menn nicht Hunderttausenden oder Millionen von Jahren zählen, werden

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vor Gericht erscheinen.

Photographien fönnen befanntlich nur festhalten, was tatsächlich geschieht. Darum bedient man sich ihrer zur Festhaltung von Borgängen in der Wissenschaft mit besonderer Borliebe da, wo die menschlichen Sinnesorgane nicht mehr zuverlässig genug für eine scharfe Beobachtung sind. Die befannieren Bilder von Delius ent­halten nichts, was der Würde des Duce Abbruch tun tann. In melden Situationen aber muß fid) Mussolini   von der Ramera verfolgt gefühlt haben, wenn er entgegen

allem Recht und aller Gitte feine faschistische Justiz gegen den Photographen losließ, der doch nur photographieren

fonnte, was er und seine Freunde selbst dargeboten haben!

alfo, an historischen Zeitbegriffen gemeffen, niemals aufhören, und niemand vermag zu sagen, ob das Menschengeschlecht einmal den Beitpunkt erlebt, an dem die Erbe in allen ihren Teilen zu der völligen oder faft völligen Ruhe tommt, deren sich bereits heute waltigen Urmassen des irdischen Festlandes zu erblicken hat, und zu die großen ebenen Tafelländer erfreuen, in denen man die ge­denen in der Alten Welt die fibirisch- russische Landmasse gehört.

In ständiger Unruhe dagegen sind vor allem die gewaltigen jungen Einbruchszonen der Erbrinde, die parallel den Falten­gebirgen laufen, die durch jüngere Bruchzerstückelung in Schollen zerbrochen wurden. Die größte dieser Zonen ist die zirfum. pazifische Bruchzone, die, wie schon ihr Name besagt, sich rings um den Stillen Ozean   erstreckt. Hier finden sich Höhenunterschiede pon 10 000 bis 12 000 Metern, auf der japanischen Seite durch den östlich des Inselreichs hinftreichenden japanischen Graben, eine Meeressenfung bis zu 10000 Meter Tiefe, auf der amerikanischen  durch die ungeheure Gebirgstette der Anden, die in Südamerika  bis zu Gipfeln von rund 7000 Meter aufragen, wobei in Japan  die 2000 bis 3000 Meter hohen Gebirgserhebungen, an der ameri­fanischen Küfte die gleich beträchtlichen Meerestiefen mitzurechnen find. Neun Zehntel aller tektonischen Erdbeben entfallen auf diese Bruchschollenländer, diesen ewigen Herd unterirdischer Unruhe.

Die Ausstellung Europäisches Kunstgewerbe 1927", die seit mehr als zwei Jahrzehnten zum erstenmal wieder in Deutschland  veranstaltet und vom 6. März bis 15. Auguft im Hause des Grassi­Museums in Leipzig   gezeigt wird, wurde durch den Oberbürger meister Dr. Rothe in Anwesenheit von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden eröffnet. Die Ausstellung, die unter Leitung bes städtischen Museumsdirefiors Dr. Grauf mit Unterstützung der Reichsregierung entstanden ist, bietet eine repräsentative Auswahl der besten kunstgewerblichen Erzeugnisse der beteiligten Länder und gibt ein lehrreiches Bild von dem Stand des modernen Kunst­gewerbes und dem Wirfen des neuen Formmillens. Beteiligt find außer Deutschland  : Frankreich  , Groß- Britannien, Italien  , die Nieder­ lande  , Belgien  , Dänemark  , Desterreich, die Schweiz   und die Tschecho­ slowakei  . Die Ausstellung jedes Landes ist in einem besonderen Saale, unter Beteiligung von hervorragenden Kunstgewerblern des betreffenden Landes, einheitlich zusammengefaßt. Die fünstlerische Ausgestaltung der deutschen   Gruppe ist von Prof. Bruno Paul   ge­schaffen worden.

Bortragsabend Roloff- Uchaz. Starten zu dem von der Wolfsbйhnе 11, abends 8 Uhr, im Bürgeriaal bes Rathauses, Eingang beranfialteten Brtragsabend von Franze Roloff   und C. L.   Achaz, der am önigstraße, stattfindet, find in beschränkter Anzahl noch am Saal­eingang erhältlich.

in der alten Garnijonfirme, Neue Friedrichstraße, ein Konzert. Der Männergefangverein.Jamen'os" veranstaltet am 13., 7 Uhr abends, Mitwirkende: Konzertvereinigung; Doppelquartett des Berliner   Lehrer gelangvereins; 10 Herren.

Harald Kreuzberg, der Sololänger der Staatsoper, tanzt am 18., nach mittags 5 Uhr, in der Stomödie. Preise 3 und 5 M.

Im Sturm, Potsdamer Straße   134a, fingt am 16. Ferris Gonbof Lieder zur Laute( Klabund- Litaipe serbische, ruffische und deutsche   Bolkslieder). minichung: Berliner   Streichtio ua Instrumentalsolisten. Beginn 9 Uhr.