Der fernem Schulz und Der Oberleutnant Schulz steht auch heute im Mittelpunkt der Verhandlung. Sein System, alles abzuleugnen, sichert ihm in Berlin keineswegs den Erfolg, den er in Landsberg damit hatte. Dort wurde er ja, wie erinnerlich, in zwei Fememordprozessen freigesprochen. Deshalb benahm er sich auch gestern so stegeszuver- sichtlich. Ein einzelner Prozeß für� sich ollein tonnte allerdings kein richtiges Bild von seiner Rolle bei den Fememorden geben. Ein ganz anderes Bild hätte aber bei Ncbeneinanderstcllung der ver- schieden«! Fällen entstehen müssen. Landgerichtsdirektor Siegert scheint dies« Situation zu über- schauen. Er kennt die Landsberger Fäll« ganz genau. Deshalb hielt er gestern dem Angeklagten Schulz diese Fälle auch vor. Es sollen auch die Landsberger Urteile verlesen und Zeugen aus jenen Prozessen vernommen werden. Schulz ist deshalb bedeutend klein- lauter geworden. Nicht ohne Grund, er will ja behaupten. Wilms nie gekannt, selbst nie von ihm gehört zu haben. Der Angeklagte Stantien hat ober erklärt, daß niemand anders als Schulz gewesen sei, von dem er den Auftrag erhalten habe, Wilms per Auto von Döberitz nach Spandau zu bringen. Und heute morgen hat der Angeklagte v. P o s e r mit oller Entschiedenheit behauptet, daß niemand anders als Schulz ihm telephonisch den Befehl gegeben habe, Wilms zu dem �Unternehmen gegen die Kom- munisten" zuzuteilen, und daß Schulz bei der Meldung über das Abhandenkommen des Wilms gesagt Habe2„Schon gut. ich weiß schon." Der Angeklagte Fuhrmann dagegen befolgt die Taktik des Schulz: auch er weiß von nichts. Im Anschluß an die Vernehmung des Angeklagten Klapp- roth, dem Landgerichtsdirektor Siegert und Staatsanwall Lefler verschiedene Vorhaltungen aus dem Landsberger Fememordprczeß machen, richtet Rechtsanwall Sack an den Vorsitzenden die Frage, ob beabsichtigt sei, nur belastende Punkte aus diesen Prozesien zu berühren. Er würde in diesem Falle beantragen, daß die Akten aus sämtlichen Fememordprozessen herbeigeschafft würden. Der Landgerichtsdirektor erwidert darauf, daß auch die anderen Fememorde in diesem Prozeß aufgerollt werden würden, sofern sich dies als notwendig erweisen sollte. L. S. Zu Beginn der heutigen Verhandlung im Fememord- prozeß Wilms protestierte Justizrat Hahn dagegen, daß die Pressezeichner die Anwälte und Angeklagten in tendenziöser Weise porträtiert hätten. Landgerichtsdirektor Siegert war der Ansicht, daß die Frage, ob das Zeichnen im Gerichtssaal verboten sei oder nicht, strittig sei. bat aber, daß in Zukunft nicht mehr ge- zeichnet werde. Dann wurde der Angeklagte chennig v. Poser verantwortlich ver- nommcn. Er erklärte, Wilms, mit dein er in der Spandauer Zitadell» zusammengewesen sei, habe auf ihn einen recht guten Eindruck gemacht. Vors.: Meinen Sie. daß er auch schweigen konnte?». Poser: Das nehme ich an. Vors.: Sie sind dann nach Rathenow versetzt worden, warum? v. Poser: Auf Anord- nung von Oberleutnant Schulz. Der Jnsanterieführer Potsdam gab mir den Befehl, das Kommando in Rathenow abzu- lösen. Der Führer sagt mir: Meine Ceutt müßten sich gut benehmen, da wir als einzige Ab- tellung der Schwarzen Reichswehr in der Kaserne der Reichswehr mit aktiven Truppen zusammenlagen. Der dortige Garnisondienställest« übergab mir die vorhandenen Waffen von Oberleutnant Fuhrmann. Wilms war in Spandau zurückgeblieben. Acht Tage später bekam ich ein Telephonat von Oberleutnant Schulz, daß der Feldwebel Wilms bei mir wieder D i e n st tun sollt«. Er Hab« in Döberitz Krakeel gemacht und sich übel betragen und werde in Rathenow wohl keine Gelegen- h e i t mehr haben, so etwas zu wiederholen. Vors.: Fiel Ihnen nicht aus. daß der Feldwebel wilms transportiert wurde? v. Poser: Eigentlich nicht. Vors.: Entweder er wurd« gebracht, dann hatte er keinen freien Willen mehr, oder er hatte freien Willen, dann kam er freiwillig, v. Poser: Das weiß ich eben nicht mehr. Vors.: Dann nehme ichan, SiesaaennichtdieWahr« h e i t. Wurde Wilms gebracht, dann mußte er Ihnen übergeben werden, v. Poser: Nach 14 Tagen bekam ich die Nachricht von Ober- leurnant Schulz, daß nördlich von Rathenow ein kommu- »istisches Waffenlager ausgeboben werden solle. Es käme ein Auto mit handfesten Leuten aus Berlin unter dem Kommando von Oberleutnant Fuhrmann. Ich sollt« den Wilms dazu einteilen. Vors.: Nur den Wilms? v. Poser-. N u r den Wilms. Da vorher schon kommunistische Wajfen bei Rathenow erfaßt worden waren, kam es mir weiter nicht verwunderlich vor. Porst: Das ist ja erstaunlich. v. Poser: Ich ging zu Wilms, teilte Ihm den Auftrag mit und sagte ihm. er solle die Ohren steif halten, wahrscheinlich solle er alles wieder gut machen, und sagte ihm auch, daß er sich gut ausrüsten solle. Ich ließ dem Wilms eine Dienstpistole aus-
�rö-prozeß. eine Helfer. händigen. Vorst: Fiel Ihnen denn nicht auf, Sie sollten eigentlich selbst die Massen erfassen und nun kam dazu ein Kommando aus Berlin ? Sagen Sie mal, ließen Sic sich von Schulz so einfach hinundherfchieben? v. Poser: Schulz war mein direkter vorgesetzter. Vors.: Aber Sie muhten sich doch als Führer erkundigen: Wo ist das Waffenlager, was liegt da, usw. v. Poser: Ich hatte nie etwas mit Wafsenerfassung zu tun. Ich sollte nur die Waffen instandsetzen. Das Unternehmen sollte ja Oberleutnant Fuhrmann leiten, der vorher dort Dienst getan hatte und die Berhältnisse kannte. Vors.: Nun kommt der Mordtag, wer kam da zu Ihnen? v. Poser: Zuerst kam Uinhofcr, der erklärte, er wolle die Geschichte am Abend mitmachen. Er war in Zivil. Am Nachmittag gegen 6 Uhr mag Oberleutnant Fuhrmann gekommen sein. Vors.: Sogen Sie doch die Dinge präzis. R.-A. vloch: Herr Vorsitzender, der Mann ist doch lungenkrank. Cr ist bereits aus- gepreßt, wie«in« Zitrone, v. Poser: Oberleutnant Fuhrmann wiederholte mir den Sluftrag van Schulz auf Erfassung des Waffen- logers, erkundigte sich nach Wilms und bestellte ihn zu 8 Uhr abends zum Auto. Da der Kraftwagen nicht pünktlich kam, schickte ich ihm einen Motorradfahrer entgegen, der meldete, das Auto habe eins Panne. Dann meldete sich Wilms bei mir. den ich zu Fuhrmann schickte, wobei ich sagte, er solle die Ohren steif halte». Ich ging dann in ein Lokal, wo mein Freund Sommer- feld mich erwartete, und wir saßen in größerem Kreise beieinander. Fuhrmann wollte nachkommen. Vors.: War Büsching auch dort? v. Pofer: Das weiß ich nicht mehr. Fuhrmann war da, ging aber um 8 Uhr fort. Ich habe mich dann um nichts mehr gekümmert. Als ich am nächsten Morgen nach Wilms schickte, sagte mir Feld- webel Holz, daß um 5 Uhr morgens dos Auto gekommen fei. vüfchlng und Fahlbusch hätten erzählt, sie seien hart mit den kom- munisten zusammengeraten und hätten nur mit vlühe da» Auto erreicht, wilm» fei nicht mitgekommen. Vorst: Haben Sie denn nun nicht nachgeforscht? v. Pofer: Ich suchte nach Oberleutnant Fuhr- mann, ging in das Hotel, wo er wohnte, fand ihn aber nicht. Ich wollte nun Klarheit haben und fuhr nach Berlin zu Schulz. Ich erzählt« ihm. Wilms fei nicht wiedergekommen. Ich halte den Eindruck, daß Schul, bereit, Kenntnis halte von den Dingen, denn er sagte:»Es ist schon gut." Da er meine Meldung nicht protokollierte, verstärkt« sich meine Ansicht. Vors.: Rech- neten Sie denn noch mit einer Rückkehr von Wilms? v. Pofer: Eines Tages hörte ich, daß in der Havel eine mit Eisen beschwerte Leiche gefunden sei. Ich glaubt« es erst nicht, aber dann fuhr ich zu Schulz und teilt« das mit. Ich habe mir damals— es mag Leichtsinn gewesen sein— nicht träumen lassen, daß Wilms von unseren Leuten beseitigt worden sei. Ich glaubte, er sei des«- fiert. Vors.: Es ist sehr auffallend, daß ein Kommandoführer, dem ein Feldwebel verschwindet, nicht hingeht und nachsieht. Das ist ganz unglaubwürdig. Darüber kommt man als Mensch und Führer nicht hinweg. R.-A. Bloch: 1923 war keine menschliche Zeit. Vorst: Dos stimmt nicht ganz. Vors.: Zwischen Ihnen und Wilms soll ein« Auseinandersetzung stattgefunden haben und Sie sollen dem Zeuoen Sommer- feld, als er mit Ihnen darüber sprach, gesagt haben: Ich bin u n- schuldig, v. Poser: Diese Unterhaltung war erst zwei Monate nach dem Verschwinden Wilms. Vors.: Angeklagter Schulz, ist das richtig, was v. Poser in bezug auf Ihre Defehle sagt? Schulz: Wenn Wilms nach Rathenow ftrafv ersetzt worden wäre, so ist das durch den Wehrkreis geschehen. Dann hat auch v. Poser amt- lich davon Kenntnis bekommen, v. Poser will telephonisch von dem Austrag Fuhrmanns durch mich Kenntnis bekommen haben, wahr- scheinlich hat d« Wehrkreis(Oberleutnant Schulz) angerufen. Vors.: Vielleicht war es aber so, daß Sie sagten: Hier Oberleutnant Schulz, ich befehle... Schulz: Ich habe niemals telephonische Befehle nach Rathenow gegeben. Der Untersuchungsrichter hat aber selbst fest- gestellt, daß in dieser Zeit nicht«in Telephongespräch vom Wehr- kreiskommando nach Rathenow geführt worden ist. Vors.: Was sagen Sie dazu, v. Poser? v. Poser: Ich kann mir da» nicht erklären. Vorst(zu Schulz): Wenn morgens Ihnen jemand mündlich alles schon erzählt hatte, so waren Sie im Bild«. Schul;: Ich wußte doch aber von nichts. Ich werde zu v. Poser gesagt haben: Es ist guk. daß ich nun im Bilde bin. Ich habe sicherlich angenommen, daß Wilms geflüchtet sei. Erster Sialsanwalt: Da v. Poser dem Schulz gesagt hat. Wilms sei abhanden gekommen, so lag darin bereits, daß etwas passiert sein müsse. Schulz: Dieses Wort in der Form ist doch nicht beweisen, wie will da, o. Pos« heut« nach vier Iahren noch behaupten, v. Pos«: Ich glaubt« ja selbst nicht an ein Verbrechen, aber ich mußte Schulz die Sache melden, da er d« Auslcaggebn war. Im Anschluß daran wurde der Angeklagte Fuhrmann ver- nommen.
Prinzenstraße 33* Tie Einsturzgefahr beseitigt. Am gestrigen Abend hat man noch bis spät in die Nacht hinein gearbeitet, um die Einsturzgefahr de» Hauses Prinzen st raß« 38. das durch den Rohrbruch infolge des wolkenbruchartigen Regens und indirekt durch den Untergrundbahnbau stark am Kellersundament beschädigt worden war. und vor dessen Hauseingang ein etwa zehn Meter tiefe» Loch klasste, zu beseitigen. Unzählige Fuhren mit Sand wurden herbeigeschasft. um den tiefen Schacht vor dem Hause auszufüllen und die unterspülten Fundamente zu sichern. Dann wurden aus dem dicken Bohlenbelag, der wegen des Schachibaues sowieso schon über dem nur schmalen Bürgersteig liegt, umjangreiche hölzerne Stützpfosten errichtet, die schräg etwa bis zur Höhe des ersten Slocks gestellt und in das Mauer- werk eingefügt wurden, um dem gefährdeten Haus Halt zu geben. Obwohl das Gebäude gestern abend bereits wieder für die Bewohn« freigegeben worden war, zogen es doch viele Mieter vor, die Nacht nicht in dem Haus zu verbringen. Wiüvir von der Städtischen Bau« polizei und der Bauleitung der Nordsüdbahn hören, besteht äugen- blicttich keinerlei Gefahr mehr für das Haus. Die zerstörten Mauern des Keller» unter dem Straßenniveau werden sofort ausgebesiert. Das Bauwerk wird unterfangen und neu betoniert werden. Wenn die Erhebungen der Baupolizei über die Ursach« des Rohrbruch» zwar noch nicht völlig abgeschlossen sind, so stehen die Sachoerständi- gen doch schon jetzt bereits auf dem Standpunkt, daß das Unglück auf«ine U e b e r l a st u n g des an dies« Stelle bereits etwas defekt gewesenen Aanakisationsrohrs zurückzuführen sei. Von der Baupolizei wird im Zusammenhang mit den Unlerorundbahnarbeiten der Abwäsierkanal auf der ganzen Strecke untersucht, um etwaige undickte Stellen zu ermitteln und ähnlichen Unfällen vorzubeugen. Die Ansicht, daß auch die übrigen Häuf«. In denen üch bereits Risi« bemerkbar gemacht haben, gefährdet feien, wird sowohl von der Baupolizei wie von der Bauleitung der Nordsüdbahn als unbe- gründet bezeichnet, und betont, daß sich derartige Risse bei fast sedein Untergrundbahnbau, aber auch bei anderen umfangreichen Tiefbauorbeiten im Lause der Jahre zeigten, z. B. auch in der Reuen Friedrichstraße , ohne daß die Häuser irgendwie bedroht seien. Im übrigen würden derartige Schäden aufmerksam verfolgt, und aus diesem Grunde nicht sofort, sondern erst nach Vollendung der Unter-
arundbahnbauten ausgebessert werden. In Berkin würden bereits seit lll Iahren in raschem Tempo derartige Schackztbauten aus- geführt, ohne daß sich jemals ein Hauseinsturz ereignet hätte. An dem gestrigen Unglück sei eine Verkettung verschiedener Umstände schuld, für die man die Bauleitung nicht verantwort- lich machen könne. Die Kronleuchterfabrik Siegel u. Co., P r i n- zenstraße 33, bittet uns, zu dem Bauunglück mitzuteilen, daß ihr Betrieb am Montag in vollem Umfang« wieder aufgenom- men wird._
H akenkrenzler-Tumulte. Der Kreisverein Kreuzberg des Reichebann«? Schwarz- Rot-Gold veranstaltet« g«st«n abend einen Werbeumzug. Der Zug löste sich am Wassertorbecken auf. Als ein Trupp Reichsbannerleute aus dem Heimweg« durch die A d m i r a l st r a ß« kam, wurde er von etwa ZV Hakcntreuzlern{Ibersallen. Es entstant) eine Schlägerei, wobei sich die Hakenkreuzl« nicht scheuten, mit Gummiknüppeln auch aus Frauen«inzuschlagen. Ein herbeigerusenes Ucbersallkommando verhaftet« 20 Hakenkreuzl« und 12 Reichsbanncrleule. Tie Verhasteten wurden der Abteilung I A zugeführt, in den heutigen Morgenstunden vernommen und dürsten im Lause dez Tages srcigelasicn tverden. Die Polizei fand an der Stelle des Zusammenstoß«? eme Schußwaffe,«inen Totschläger und einen Schlagring, deren Besitzer nicht festgestellt werden konnten. Kasperle am Ariedrichshain. Kasperle hat hier die Rolle jener lustigen Märchenhelden üb«. nommen. die als flotte Vagabunden durch die Welt marschieren, nichts zu verlieren, also höchstens zu gewinnen hoben und au« diesem lrohen, unbeschwerren Eeelenzustand heraus sich mit Glück an die schwiert gsten Chosen heranwagen. In der S ch u l a u l a Koppen» st r a ß e 7 6 produziert sich solch Kerlchen vor«in« zahlreichen fröhlichen Kinderschar als Iung-Siegfried, der den bösen Zauberer samt dem ihm umgebenden llnget'« aller Art besiegt und des König« Tcchterlein befreit. Der mutige Held entzückt nimt nur durch seine Toten, sondern er Ist außerdem kein staatenloser Märchen-Kasperl«, sondern ein Ur.Derliner mit dem dazugehörigen Humor, und dann kleidet er seilt« Produktion in da» Gewand einer Arbeitsgeineinschost mit seinen kleinen Besuchern, die er bei seder Gelegenhitt um Rat und Auskunst befragt, was natürlich die Stimmung ins Unzemessene
steigert und fein Ansehen entsprechend erhöht. Dos Bolls- bildfngsvmt Friedrichshain als Veranstalterin dies« Vorstellungen, die in diesen Tagen nachmittags in der Schulaula stattfinden, hat seinem kleinen Publikum mit diesen Verführungen viel Freud« bereitet. Für einen Groschen gibt's einen Nachmittag vcll Lust und frohen Lachens. Das Programm wechselt täglich, und hat daraufhin sein festes Stammpublikum.
Der neue f ernfprechtarif. Die wichtigsten Merkmale des neuen Fernsprechtarifs, der am I.Mai 1627 in Kraft treten soll, sind: Die Wiedereinführung einer Grundgebühr für die Hauptanschlüsie, die Festsetzung einer einheitlichen Ortegesprächsgebühr für alle Teilnehmer, die Ermäßi- gung von Ferngeiprächegebührcn und«ine Reihe anderer Erie'.chte- rungen für die Teilnehmer. Die Grundgebühr beträgt für jeden Hauptanschluß In Ortsnetzen mit haaplanschlüssen monatlich , bis 30......... 3,- RM. 51, 100......... 4,—, 101, 200......... 3.—. 201„ 500......... S.-, 501. 1 000......... 6,50„ 1 001„ 5 000 7.. 5 001, 10 000......... 7L0, 10 001. 300 000.......... Die Ortsgebühr beträgt einheitlich für alle Teilnehmer und für öffentliche Sprechstellen 10 Ps. Die Zahl der Pslichtgespräche. d. h. der Gespräche, für die mindestens im Monat Gesprächsgebühren zu entrichten sind, beträgt für jeden Hauptanjchluß in Ortsnetzen mit 1 bis 50 Hauptanschlüssen 20. in Ortsnetzen mit 51 bis 1000 Hauplanschlüssen 30, und in den übrigen Netzen 40 Gespräche. Für Anschlüsse, die nach ihrer Schaltung vorn Teilnehmer nicht zur Anmeldung von Orls- gesprächen benutzt werden können, sind keine Pslichtgespräche zu bezahlen. Ebenso wird bei Teilnehmern, die ihren Anschluß nach vorheriger Ankündigung längere Zeit nicht benutzen, für volle, in die Zett der Nichtbenutzung fallende Kolendermonate auf die Bezahlung von Pflichtgesprächen verzichtet. Teilnehmer mit mehreren Haupt- anschlüssen brauchen nicht für jeden einzelnen der in einer Neben- stellenanlage oereinigten und noch derselben Vermittlungssteve führenden Hauptanichlüsie die Pslichtgespräche besonders aufzu- bringen, sondern sie müssen nur insgesamt mindestens soviel Ge- spräche monatlich bezahlen, wie Pfsichtgespräche aus alle Anschlüsie zusammen entfallen. Die Ferngesprachsgebühren betragen für gewöhnlich« Dreimtnutengespräche aus Entfernungen va» 5 bl» 15 km 30 Pf.
über 100 km für je 100 km 30 Pf. mehr. Gespräche bi» zu S km gelten künftig als Ortsgespräche. Für dringende Gespräch« wird wie bisher das Dreifache der für gewöhnliche Gespräche geltenden Gebühren erhoben, für Blitz- gejpräche das Zehnfache statt wie bisher das Dreißigfache. Für Berlm treten durch diese Regelung zum Teil ganz erhebliche Derbilligungen ein. Die erste Zone biz 15 Kilometer(10 Pf.) kommt praktisch allerdings nicht in Betracht, weil sie wegen der große» räumlichen Ausdehnung Berlins durchweg innerhalb des Berliner Ortsnetzes liegt. In die neue zweite Zone(30 Ps. statt bisher 43 Pf.) fallen z. B. im Nordwesten Seegefeld , Hennigsdorf , Birken- werder, Velten und Mühlenbeck und im Nordosten Bernau , Neuen- Hägen und Hoppogarten, im Süden Rangsdorf und Mahlow . Am wichtigsten ist die 3. Zone, die künftig bt.t"35 Kilometer reichen wird. wichtig ntcht nur deswegen, weil sie viele und bedeutende Orte um faßt, tondern auch, weil die Gebührenermäßigung von 90 Pf. auf 40 Pf. ganz beträchtlich ist. Im Norden fallen z. B. in diese Zone Zehlendors, Klosterselde und Wandlitz , im Nordosten Biesenthal , Grünthal und Werneuchen , im Osten Herzfelde . Kalkberge und Erkner , im Südost«» Königswusterhausen, im Süden Mittenivalde, Zossen und Ludwigsfelde , im Südwesten Michendorf , Caputh , Reh- brücke und Werder und im Westen Wustermark .
Kutisker wieder verhaftet. Iwan Kutisker, der Ansang vorigen Monat» wegen«heb- sicher Verschlechterung seines Gesundheitszustandes aus der Hart eullassen und von der Charite nach feiner Privalwohnung in der Eisenach « Straße gebracht worden war, ist hier am heutigen Sonnabend früh von Staatsanwaltschasisrat Ziegel erneut ver- haftet und nach der Charite zurückgebracht worden. In Begleitung de» Staatsanwalts waren Professor Gutsend und Dr. van- s i« n von der Charite erschienen, die Kiiti«ker zuvor unterfuchien und dabei zu der Feststellung kamen, daß sich sein Zustand, ins- besonder» sein Her.zleiden, etwas gebessert habe und daß er daher transportfähig fei. Kutisker hat auch den Transport zur Charit--, wo er wieder in der Ersten Medizinischen Klinik als Unterfuchunas- gefangener untergebracht ist, gut überstanden, wenngleich sein Zu- stand Immer noch eine Berhandlungsfähigteit zurzeit ausschließt. Die Aerzte hoffen aber, daß er in etwa vier Wochen so weit wieder hergestellt werden wird, daß die Berusungsverhandlung gegen ihn, die bekanntlich für Zkpril vorgesehen war, durchgeführt werden kann. Zu dem unerwarteten Vorgehen der Staatsanwalt- schaft soll eine private Mitteilung Anlaß gegeben lzabe, wonach Kutisker beabsichtige, demnächst eine.Erholungsreise" an- zutreten»- Von den Angehörigen wird diese Behauptung jedoch be- stritten._
Die Stadtverordnetenversammlung hat in dieser Wach» zwei Sitzungen, die ordentliche am Donnerstag um 3«S Uhr und«ine außerordentliche am Freitag um%5 Uhr. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die erste Beratung de» Stadthaushalt- planes, zu dem die Fraktionen sich äußern werden. Arbeiter- Kultur- fiaetell Gr oft- Berlin . Zu der Aussühnwg �Frühsing»-7siyst«ivm" morgen. Sonnlag. den 13. März. vormittags%12 Uhr. Im Theater der Volksbühne sind nach Karlen zum Preise van ILO VI. an d« Theaterkasse zu haben. Im Funkhan, am Kaiserdamm fand im Rahmen der Aus- stellung Deuiich« Rhein— Deutsch« Wein ein Rheinlandball statt, zu dem zahlveich« Abgeordnet» de» Reichstags, des Preußischen Landtags . d»s Proomziailandtag» der Provinz Brandenburg , d« Stadtverordnetenversammlung von Berlin usw. erschienen waren. In dem Riejenrqum mit seinen beiden Tanzflächen herrschte bald eine recht ousgeloslene Stimmung. Darbietungen bekannter Kunst. lerinnen und Künstler und mehrerer ausgezeichneten Kapellen trugen Ihr beste» zum Gelingen des Festes bei. «Muß da» sein." Auf dies« Ausführungen in Nr. 102 vom 2. März gibt das Städtische Zentralamt für Woh- nungswesen nachstehend« Erwiderung:.Unrichtig ist. daß der junge Mann.auf der Straße sitzt": da» Wohnungsamt ist vielmehr bereit, Ihm eine einzeln« Stube zuzuweisen und sein« Möbel, soweit er si« nicht unterbringen kann, unentgeltlich im Städtsischen Möbelloger zu verwahren. Bei der katastrophalen Wohnungsknapp. best können bedauerlicherweise auch Billigkeitsgründc nicht dazu führen, einem jungen Mann von 17 Jahren eine Wohnung von zwei Zimmern und Küch» ga belassen, di» zur Unterbringung eine» wohnungslosen Ehepaares mit Kindern gut geeignet ist."