Sonntag 13. März 1927
Äus öec �ilm-AAelt
Seilage öes vorwärts
Tenöenzfilme. Don Dr. Herbert Roß. Welch seltsam« Tücke. Nicht der Friderleus-Film hat unsere braven Gemüter zum Protest gegen politische Film« wachgerüttelt, sondern der„Potemkin", derselbe Film, der sich selbst vor der Oeffentlichkeit alz vollkommen aufwiegelungsungeeignet erwiesen hat, derselbe Mm, dem von den besten Männern unserer Zeit das Zeug- nis eines menschheitsgültigen Kunstwerkes erteilt wurde. Seit der „Potemkin"-Affäre spitzen all« Spießer die Ohren, wenn sie von der Existenz eines Tendenzfilmes hören.„Tendenzfilm"— das riecht ja nach Aufwiegelung der Massen, nach Unterminierung der her- tömmlichen Institutionen. Den Dolschwistenspuk beschwörend, haben erst jüngst unsere braven Nationalisten bewiesen, wie tapfer sie gegen Tendenzfilme die Feder zu zücken verstehen. Di« in der Retchshaupt- stadt lausenden Russenfilme gefährden dem hysterischen Gekläff der Hugenberg-Presse zufolg« die Staatssicherheit. Da, sollte ja auch der „PotemKn" tun. Aber unsere teutschen Geschaftlhuber haben Malheur. Nichts ist passiert, rein gar nichts. Aber die freiheitlich« Tendenz widerspricht dem knechtischen Sinn unserer radaulüsternen Mitbürger. „Ecrazer l'infarne* schreien die Dümmlinge.„Wir wollen nichts von Tendenzfilmen wissen." Mit Dexlaub. Es hieße doch der Filmkunst einen gar zu schlechten Dienst«rwelsen, sie von aller geistigen Betätigung freizusprechen. Schlimm genug, daß die Flut seichter, belangloser Filmchen die Auffassung hat aufkommen lassen, es ging« nur so. Im Gegenteil. Die Filmkunst Hot, sofern sie Anspruch auf ernsthaft« Würdigung erhebt, di« verdammte Pflicht und Schuldigkeit, die geistigen Geholte und Probleme der Zeit im Bilde widerzuspiegeln. Dieser Forderung hat sich der Film bis auf den heutigen Tag in betrüblicher Weise verschlossen. Oder sollt« man vielleicht der Auffassung sein, daß der in aller Still« vorbereitete und jetzt von der Zensur verbotene Oberschlesienfilm geeignet ist, die kulturellen Segnungen der Filmkunst zu bestätigen? Wie dumm, in einem Augenblick außenpolitischer Spannungen«inen Film auf den Markt zu bringen, der in den Dienst einer«inseitigen Pro- paganda gestellt die Beziehungen zwischen den Völkern verschlechtern muß. Wi« töricht, wie taktlos. Muß man im Film schon außen- politische Themen anschneiden, so gibt es für jeden Menschen mit gesundem verstände nur die«ine Parole, die Gegensätze zu über- brücken, auf keinen Fall sie aber zu verschärfen. Bedarf«» Beispiel«, um die kulturelle Mission der Kunstgattung Film zu erhellen, so lasse man einmal di« Geschichte des Theaters an seinem Auge vorüberziehen. Immer ist dos Theater Wegbereiterin gewesen, dl« geistigen Umwälzungen jeder Epoche schöpferisch vor- ahnend, niemals verschroben, niemals traditionswütig. Und was di« Geschichte de» Theater », überhaupt die Geschicht« jeder Kunstgattung lehrt, dos gilt heut« in doppeltem Maße vom Film. Weil der Film da» populärste Ausdrucksmlttel. da» lauteste Sprachrohr, ein hoch- wichtiges Erzlehungsinstrument für das Volk ist. „Politik hat mit Kunst nichts gemein." hört man viele und nicht einmal di« reaktionärsten Gemüter predigen. Aber was sie da ver- Plänen, da» ist ja, sieht man nicht Politik als bloße Parteidoktrin an. das geistig-stttliche Fundament, auf dem jede Entwicklung beruht. jeder Fortschritt sich anbahnt. Gewiß erscheint es nicht empfehlens- wert, da» LichtspieUheater zum Tummelplatz parteipolitischer Leiden- schaftcn zu machen, aber erschöpft sich denn der Begriff Politik in dem unerbittlichen Festhalten an brav erklügelten Thesen? All jene, die Zeter und Mordio schreien und dem Tendenzfllm seine Daseins- berechtigung absprechen, verkennen eben das Wesen der Kunst. Nur so, durch das von den regierenden Köpfen der Industrie verschuldete und von der geistigen Trägheit der Masse begrüßt« Fernhalten ..politischer" Filme Ist zu verstehen, warum der Film in weitesten Kreisen das Odium einer bloßen Unterhaltungsstätte geworden. Mehr ist der Film, größer und gewichtiger. Und das haben in der letzten Zeit doch einige Filmproduzenten erkannt. Me Lamprecht-Filme sind im besten Sinne Tendenzfilme, insofern sie zur Behebung oder Milderung der sozialen Not mahnen.„Der Kreuzzug des Weibes," „Schenk mir das Leben" und.Kinderseelen klagen euch an" streiten für und wider die Abtreibung. Weitere Tendenzsilme werden folgen: Grün« bereitet einen„pazifistischen" vor. Meinert einen sozialen, und trotz der feindseligen Haltung weitester Kreise gewinnt der„Tendenzfllm" an Boden. Sicher wird diese Erscheinung«inem weiteren Sinken unseres Produktionsniveau» Einhalt tun, vielleicht wird sie auch eine Besserung de» ungemein verflachten Geschmackes zur Folge haben. Und da» täte wahrlich not._ Ver tönenöe Mm.—„Charlefton ist Trumpf.' (HI. Kurfürstcodamm.) Di« Uf> hat bekanntlich da, Tri-Crgon-Verfahren von Bogt, Massolle und Dr. Engl übernommen und läßt an seiner Der- vollkommnung weiterarbeiten. Die Ergebnisse werden jetzt vor- geführt, di« Vervollkommnung beruht insbesondere auf der An- wendung des Ultraphons von Küchenmeister, dos den Ton voll macht, und der Einfügung besonderer Verstärkungstechniten, die auf Prof. Gustav Leithäuher zurückgehen. Da» Ziel dieser ganzen Bemühungen ist der Tonsilm, der gleichzeitig Bilo und Ton, seien es nun Wort« oder Musik oder beides, im strengsten Synchronismus (harmonische Uebereinstimmung) vorführt. Vorläufig sind wir von dem Endziel noch weit entfernt. Es wird noch viel Arbeit nötig sein, bi» man etwa eine Theateraufsührung oder gar eine Operette aufnehmen und wiedergeben kann. Wäre das Ziel erreicht, so würde eine neue Reproduktionstechnik van unerhörtem Ausmaße zur Der- füguno stehen. Dann könnten wirklich in jedem Provinzort klassische Aufführungen reproduziert werden. Aber das Wesen de» Films wird dadurch nicht berührt. Der Film ist eine neue Kunstgattung für fich. di« ja gerade ohne das Wort, sei es das gesprochene oder
projizierte, auskommen will oder auskommen sollte. Die mit dem vervollkommneten Versahren ausgenommenen Proben(die Ouvertüre zu Figaros Hochzeit , Arie des Figaro, gesungen von'Schlusnus , Zigeunerweisen von Weißgerber, aus der Violine vorgetragen, Paul Grätz als Berliner Zeitungsjunge und zum Schluß Iazz-Musik) zeigen immerhin Fortschritte. Die Gleichzeitigkeit von Mimik, Be- wcgung und Ton ist erreicht, wenn die gebotenen Beispiele auch nicht gerade überwältigend waren. Di« Wiedergabe der menscyllchen Stimmen gelingt am besten, besonders deutlich war der Ansager. Bei der Musikübertragung ging freilich viel verloren, vieles klang nach dem Grammophon älterer Schule, und alles war durch den Lautsprecher verdumpft. Aber das Geleistete ist schon erfreulich enug, und so wird man eines Tages hoffen können, auch dieses "roblem gelöst zu sehen. Der deutschen Erfindung folgte ein flottes amerikanisches Film- lustipiel aus dem Leben von heute.„C h a r l e st o n ist Trumpf" heißt seine Parole, und es ist ergötzlich genug zu sehen, wohin diese neueste Mode führt. Frauchen will in der Gesellschaft glänzen, ihr Mann muß dazu einen schicken Frack und sie ein prächtiges Kostüm haben, und beide müssen natürlich den neuesten Charlestonschrltt be» herrschen. Aber woher das Geld nehmen? Die strengen Chefs geben keine Zulage, ja, schließlich bauen sie ihren Kassierer ab, weil sie infolge seines gesellschaftlichen Austretens der Meinung sind, daß er ein wohlhabender Mann sei. In Wirklichkeit ist alles auf Pump genommen, und es entstehen die bedenklichsten Situationen, wenn der Möbelhändler die Möbel oder der Schneider den Frack wieder abholen will. Zwischendurch aber tanzt man, wa» die Beine her- hergeben, zu Hause, in der Gesellschaft und selbst im Bureau. Der Regisseur S e i t e r läßt einen Sprühregen von lustigen Einfällen springen und wendet das Thema hin und her, bi» es ausgeschöpft ist. Selbstverständlich läßt er die beiden jungen Leute(Reginald D e n n y und Laura l a Plante , die beide vortrefflich aussehen und Vortänzer in jedem Charlestonsalon sein könnten) nicht in ihrem Unglück sitzen. Zur rechten Zeit stellt sich der Retter in der Not ein, ein großes Tier, das Aufträge zu vergeben hat und mit seiner Frau absolut auf einen Ball will, m dem ihm das Charlestonpaar den Zu- gang eröfsnet. Hand wäscht Hand. Und so wird der entlassene Kassierer am nächsten Morgen aufgefordert, Teilhaber seiner früheren Firma zu werden. Und das alles kommt vom Charleston. D. »Der Zigeunerbaron .' (Tauenhien-Palasl.) Z e l n i k nenn-t seine Verfilmung der Straußschen Operette eine Groteske, und der Zuschauer zerbricht sich den Kopf, worin das Groteske liegen soll, bis zum Schluß Eugen Burg als deutscher Kaiser austritt, der bei jedem Schuß unter das Bett kriecht und sich auch sonst angenehm verblödet benimmt. Hier in wenigen kurzen Szenen gibt Zelnik Groteskes, das allerdings, oerglichen mit amerl- konischen Leistungen, schwach erscheint, aber diese Auftritte recht- fertigen noch nicht die Verfilmung. Nachdem die nationalistischen Gesinnungsübungen und das Wien der süßen Mädels ihre An- ziehungskraft verloren hatten, entdeckte man das Operettenlibretto, ein paar gute Sachen entstanden, aber augenblicküch befindet man sich bereits im Zustand der Wahllostgkeit. Weil„Der Zigeunerbaron " eine der erfolgreichsten Operetten ist, verfilmt man ihn, man spetu- liert nur auf die Zugkraft des Titels, und fragt nicht danach, ob filmische Möglichkeiten in dem Stoff ruhen. Sieht man von der Musik ab, dann bleibt eine romantische, etwas sentimentale Hand- lung übrig, die wenig Interesse erregt, und die nur durch bedeutende Darsteller schmackhaft gemacht werden könnte. Ueber die verfügt Zelnik nicht, denn selbst Bohnen hat schon besseres gegeben. Di« Handlung muß gedehnt werden, deshalb legt Zelnik Intermezzi ein und beschäftigt sich mit Milieuschilderung. Der Anfang, die Szenen bei den Zigeunern und aus Czupans Besitzung, sind breit ausein- andergefaltet. Leider stilisiert Zelnik die Zigeuner zu betont aufs Operettcnhafte. Dann kommt das Soldatenleben an die Reihe und der türkische Harem. Hier findet Klein-Rogge Gelegenheit, einen finster brünstigen Pascha hinzulegen, aber man hofft vergebens auf witzige Einfälle, die Handlung quält sich mühsam dahin. Der Film lost sich in Einzecheiten auf. Eine potographierte Nachtigall, dazu die Worte von der Liebe als Himmelsmacht, wirkt komisch. Bohnen spielt den Czuvan, dem der derb-saftige Humor ausge- trieben oorden ist. Der Schweinezüchter verwandelt sich in einen Gent der Pußta , gibt sich sehr überlegen und elegant, und die an- deren Schauspieler hlciben im Konventionellen. Lya Maros Saffi ist schon als Zigeunerin durchaus Prinzessin, das Masken- kostüm steht ihr sehr gut, und D i e t e r l e s Barinkäy nimmt durch seine offene Herzlichkeit ein. beide jedoch werden zuckrig. Hinzuzu- fügen wäre noch, daß Zelnik in der Behandlung der Massen gutes leistet. Die nächtliche Zigeunerhochzeit vermittelt einen starken bild- hasten Eindruck._ F. S. ,eützows wilSe verwegene �agd.' (TNozark-Saal.) Richard Oswald bringt der Mode sein« Opfer. Zuerst führte er di« Regie von historischen Grohfilmen, dann übermittell« er möglichst pikant Kenntnisse vom Berliner Nachtleben, und nun fft er bei den vaterländischen Erinnerungen angelangt. Lützow » wild« verwegen« Jagd ist weniger aus die Jagd al» auf die Liebe«in- gestellt. Die Kriegsszenen sind zahmer Natur, und die Retterei bringt es etwa zu Leistungen einer Tscherkessentruppe dritten Ranges. Die einzelnen geschichtlichen Figuren sind sehr vermenschlicht und verschönt und Theodor Körner erscheint in hem Glorien- schein der Liebe, der Jugend, de» Talents und des Heldentums, Zur monarchistischen Proaganda wird der Film gerade nicht, denn diese Klcingeister auf dem Thron haben wohl selbst für di« Unent- w«gten keine große Anziehungskraft. Die Schauspieler hatten die Gelegenheit, in den Masken Großer mit mehr oder weniger Ge- schick zu parodieren. Goethe war aus dem Programm auch noch angekündigt, erschien aber nicht auf der Leinwand. Der schönen Mary Kid erwuchs eine Bombenrolle als Körners Braut. Di« Regie liebte in den Hauptszenen die gestellten Bllder, wie sie ehe- dem das Vorrecht von Krieger- und Iungfrauenoereinen waren. Um noch inmal auf Körner zurückzukommen, muß man be- tonen, wir leben heute in einer wesentlich anderen Zeit, w der Zeit, wo die Technik persönlichen Mut zur Bagatelle werden läßt. Mit dem Film wirds ergehen wie seinen Vorgängern, der Rechts- radikalismus wird diesen Theodor Körner mtt Beschlag belegen. e. b.
, Klettermaxe.' (Emclka-Palast.) Ein sogenannter liebenswürdiger Publikumserfolg. Warum soll ein wohlhabender, junger Mann nicht zu seinem Privatvergnügen Fassaden klettern, besonders wenn er damit einer romantischen Kusine aus Slmerika gefallen will und das erbeutete Geld Wohlfahrts- organisationen zur Verfügung stellt? Es schlagen auch unter Sakko und Oberhemd Heldenherzen. Außerdem ist dieser verheißungsvolle Herr Verfasser von Kriminalgeschichten und steht mit Kaschemmen- stammgästen auf du und du. Ganz unnötig zu erwähnen, daß die Polizei den kühnen Helden nicht erwischt und daß die Amerikanerin vor solchem Unternehmungsgeist die Waffen streckt. Am Schluß sieht man ein stimmungsvoll hergerichtetes Schlafzimmer und sehr ge- schmackooll« Schlafanzüge. Mit dieser ernsthaften Angelegenheit sind verschiedene Nebenhandlungen verknüpft. Man erfährt nebenbei, daß der Besitzer eines großen Modesalons ständig erotische Ab- wechslung braucht und nicht vor finsteren Mitteln zurückschreckt, wenn eine Angestellte in dieser Beziehung anders will wie er. Eine zarte Unschuld muß deshalb ins Gefängnis, doch Klettermaxe hilft der irdischen und himmlischen Gerechtigkeit nach und renkt die moralische Weltordnung wieder ein. Man sieht Klubs im Westen und finster« Straßen nördlicher Bezirke, alles ist vorhanden, was ein Film mit leise skizzierten sozialen Hintergründen braucht. Es entsteht ein Bild von Berlin , das nicht gerade der Wirklichkeit, aber der Romanwirklichkeit entspricht. Alles ist zu stark parfümiert und für den Kinobesucher zurechtretuschiert. Der ganze Film ist auf eine leichter« Tonart abgAtimmt. Der Regisseur Willi R e i b e r wendet Schwarzweißtechnik an: hier die Wölfe , dort die Schafe. Deshalb spielen die meisten Darsteller Schablone, sie bleiben wäh- ren des ganzen Films auf eine einzige Note festgelegt. Harry Hardt , der falsche Baron aus Ungarn , begnügt sich mit einem gestrafft eleganten Aussehen: S ch l e t t o w als schwerer Junge kraftmeiert mit seinen Muskeln und seinem goldenen Herzen, P a u l i g hat sich für diesen Film ein intrigantes Betragen zu- gelegt, und die Frauen sind entweder entschieden mondän oder rührend einfach. Die Kusine aus Amerika , die dazu noch von Negern abstammt, spielt Carry Bell. Sie hat schmiegsame Bewegungen und das erstaunte Lache negroider Menschen, sie spielt sehr zurück- haltend und vermittelt als einzige eine abgerundet«, künstlerische Leistung. Paul Heidemanns Fassadenkletterer aus Passion ist liebenswürdig, nett, mit einem Anflug von Kindlichkeit versehen. Der Film enthält keine großen künstlerischen Werte, aber er ist frei von aufdringlicher Rührseligkeit und sauber gearbeitet, stellen- weise sogar witzig und spannend. F. S.
, Softer Keaton, öer Soxer.' (Glorla.Palast.) Buster Keaton , dem wir so viele vergnügliche Stunden ver- danken, hat diesmal den Tummelplatz seiner grotesken Erlebnisse verlassen und ein neues Milieu gesucht. Er ist rangiert, der Sohn eines reichen Hauses: seine Dämlichkett und seine Weltunerfahrenheit Std sozusagen motiviert. Er hat es ja nicht nötig, für alles sorgt sein rrangeur. Der fährt ihn in die Wildnis, damit er dort zu Mus- keln und Appettt kommt. Sehr ergötzlich ist es, wie der verwöhnte Jüngling in der Natur sein Luxuslsben fortsetzt: spaßhaft genug sind seine Iagdabenteuer. Aber in allem fehlt schließlich die gro- teste Note, die wir bei ihm gewohnt sind: er muß sich erst verlieben und sich für einen berühmten Borer ausgeben, um damit die Wider- stände zu überwinden. Nun stellen sich endlich groteske Folgen ein. Er muß nun di« Rolle des Boxers wirklich spielen, wird beim Training furchtbar maltraitiert und schwitzt Blut, als es schließlich losgehen soll. Man kann sich vorstellen, welche schafsdä>nliu>e Physiognomie er zeigt, wie er mit unendlicher Gelassenheit alles hinnimmt: aber sich« da, im letzten Augenblick springt der richtige Boxer ein und siegt natürlich. Aber Buster wird auch noch seine» Triumph haben, denn als der Boxer sich an ihm vergreift,(jerät er in Wut und der Hans Tollpatsch, das Häuflein Unglück wird jetzt wirklich den Preisboxer außer Kampf setzen. Man hat bessere Filme von Buster Keaton gesehen: diese Sache ist allzu lang geraten, und das Boxerthema erregt hierzulande auch nicht das gleiche Interesse. Wir hoffen, dos unentwegte Opfer der Tücken des Objekts und der Bosheit der Menschen bald wieder in seiner eigenen Sphäre zu sehen. Das liappz-«nck wird ihm ja dann auch treu bleiben wie diesmal, wo er die hübsche Sally O' N e i l l bekommt._ r. ,&a hält öle Welt üen /ltem an.' (Primuspalasi.) Gemach, ob dieses Filmes hält die Welt ganz bestimmt nicht den Atem an. Aber so großspurig den« er auch nicht von sich. Unter diesem marktschreierischen Titel soll eine Revue das Rampen- licht erblicken. Die so beliebten Blicke hinter di« Kulissen werden recht ausgiebig durch Julius U r g i ß' Manuskript vermittelt, das nach Guido Kreutzers Roman„Schminke" geformt ist. Eine Cha- rakterentwicklung und eine Handlungsbegründung gibt es nicht. Warum denn auch? Das Publikum Ist sa mit allem zufrieden und gefältt sich selbst so schr in der Rolle des BeifallNatschers. Also, er, der frühere Leutnant, ist formvollendeter Edelmut, wenn er als Stellungsloser auch in momentaner Geistesverwirrung mal Juwelen des Filmstars an sich nimmt. Dieser Fehltritt vermittelt die Interessante VekanMschast mit dem Star, und beide werden natürlich das Paar. Dazwischen wird noch ein Thealeragent umgebracht, der dem Star in Liebe versallen ist und bedenklich zwischen Liebe und Haß schwankt. Felix Bäsch führte die Regie. Er weih, was der Zu- schauer von einem Film dieses Genres verlangt: viele Blicke hinter die Kulissen, sehr, sehr viele Reoueszenen und eine recht schöne Frau, nämlich Marcella Albani . die im Mittelpunkt steht. Sie fft schön, ohne allen Zweifel, aber eine groß« Schauspielerin Ist sie nicht. Sogar in hochdramatischen Szenen bleibt ihr Gesicht kalt. Alfons Fryland war der schön« Partner. Werner Krauß legte die Rolle de» verschmähten Agenten so wuchtig an, als»b es gelte, noch einmal eine Figur von der Cindrucksstärke eines Dr. Caligari zu schaffen. Diesmal vergriff der gute Darsteller sich in den Mitteln. Szöke Szakall und Oskar Sachs verwandten mit Ersola ihre Theaterroutine. Felix Bäsch konnte die Schau- spiel« nicht so dirigieren, daß ihre Leistungen zu einem geschlossenen Ganzen wurden.«. d.
Kur»()p,»«iiG»inm 68
und In 20 weiteren
Am Poledamwr Plate
Qrost-Thectern Derlin»
KLETTERMAXE
Anhngszeiten: Emelka- Palast:• Schauburss