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Erster Tag Einheitstarif. Glatte Verkehrsabwicklung. Die Flut fortgeworfener Hochbahnscheine.
Er ist bol Mit dem heutige» Tage ist der Einheitstarif bei den Berliner   Berkehrsunternehmungen In Kraft getreten, von heute ab fahren wir mit rotgriinweißem Einheitsfahrschein auf den Autobussen, der Aboag, in den Zügen der Hoch- und Untergrund. bahn, lind in den Wagen der elektrischen Strohenbahn. Und man darf sogen, dos) etwas Gesundes, etwas Demokratisches   in dieser Neuerung liegt; ja, sie hat etwas an sich, was wegführt vom Bureaukratischen und was schon deshalb begrüßenswert ist. Die Er- reichung von fernliegenden Zielen wird erleichtert, der Umsteige- rerkehr wird beschleunigt, Verzögerungen fallen fort, und mit dem komplizierten System der Teilstrecken und der Klasseneinteilungen ist endgültig aufgeräumt. Und so haben wir gute Gründe, den Einhcits- fahrschein zu bewillkommnen! Bei der Hochbahn haben sich dank der Maßnahmen der Direktion keine Schwierigkeiten ergeben und die Zunahme des Verkehrs hat sich bei diesem Verkehrs- mittel in durchaus erträglichen Grenzen gehalten. Zur schnelleren Abwicklung waren oußerdeni bereits die Ausgänge bei den Bahnhöfen Bülowstraße und Nordring erweitert worden, und an der leßteren Stelle hatte man die Stroßenbahii- haUestelle verlegt, damit nicht der Ansturm der Fahrgäste sich auf einen einzigen Punkt konzentriert. Bisher konnte auch beobachtet werden, daß das Publikum nicht, wie man zuerst glaubt«, besonders stark die Wagen II. Klasse benutzte und sich hier Uebersüllungeu zeigten, sondern ein großer Teil der Fahrgäste fuhr in den bisher benutzten Wteilon. Ein Uebclstand hat sich allerdings bemerkbar gemacht: Die Fahrgäste, die bei der Hoch, und Untergrundbahn nach Beendigung der jzahrt die Fahrtarten jetzt nicht mehr abzugeben brauchen, werfen vielfach die Scheine einfach aus die Straße, sodaß beispielsweise in den Bahnhösen Friedrichstadt  usw. vor den Ausgängen große Popierhausen l>erumlagen. Um dieser Unsitte zu steuern, beabsichtigt die Hochbahnverwaltung, an den Aus- ganzen Papierkörbe ausstellen zu lassen, in die die nicht mehr ge- brauchten Fahrscheine geworfen werden sollen. Auf der Untergrundbahn. Vor allein fiel heute der Standcsunterschied unter den Fohr­gästen fort, der sich bisher durch gepolsterte Sitze gegenüber harten Holzbänten manchmal unliebsam bemerkbar machte. Die Hoch- und Untergrundbahn will jetzt als praktisches und rasches Verkehrs- mittel jenen dienen, die ihrer zur raschen Beförderung von und zur Arbeitsstätte bedürfen. Wer sich zu vornehm düwkt, neben dem Ar­beiter im Alltogskittel zu sitzen, der wird schon das Vehikel derBe- QÖierte«*, das Auto, benutzen müssen. Jedenfalls herrschte heute, zur Premiere der der Allgemeinheit übergebenen 2. Klasie auf vielen Strecken ein ziemlicher Andrang nach' der gepolsterten Sitzgelegen. hsst. Der Trott zur Arbeit glich heute fast einem vergnüglichen Aus- slug in heiterer Laune und lustiger Gesellschaft. Man gebrauchte auch etwas die Ellenbogen, aber das Schubsen und Drängeln ist man schließlich gewohnt, und heute verdarb es nicht mal die Laui«. Jede
Medaille hat bekanntlich ihre Kehrseite und auch hier ze>>nr sich kleine Uebelstän»«. die natürlich leicht beseitigt werden könncti. S» werfen die Fahrgäste die Fahrscheine, die ihnen bekanntlich jetzt am Ausgang nicht �inehr abgenommen werden, einfach auf den Bahnsteig oder aus die Straße, und wenn man an die Masse der Fahrgäste denkt, so kann man sich ungefähr vorstellen, wie sehr das Stroß.».r- bild unter solcherDekoration" leidet. Beim Slragcnbahnbelricb hat sich, wie heute früh festgestellt werden konnte, bisher nichts wesentlich geändert, und bisher tonnte keine nennenswerte Ver- schiebung des Verkehrs festgestellt werde». Das gleiche triffl für den O m n i v u s s e r k e h r zu, ws die Umsteigebsrechtigung von einer Linie zur andern im allgemeinen noch nichi ollzuoiel vom Publikum ausgenutzt wurde. Hier zeigten sich aber insofern Schwierigkeiten, als beim Publikum bisher immer noch nicht genügend bekannt zu sein scheint, daß nach den Bestimmungen des Polizeipräsidenten ein Ucbergang von Straßenbahn oder Hochbahn zum O m n! b u s u i ch t e r s ol g e n darf. Die Fahrgäste werden zwar in der gegenteiligen Meinung darin bestärkt, daß die Fahr. scheine einen Passus enthalten, nach dem der Uebergang auch zum Omnibus zulässig sc!. Das kommt aber nur daher,' daß die Fahr- scheine schon gebrückt waren, als die Stellungnahm? des Polizei- Präsidenten zu der Verkchrsoereinheiilichunq noch nicht erfolgt war und man nicht angenommen hatte, daß die Ausstchtsbehörde die Ein- beziehung des Omnibus in die Umsteigcberechtigung nicht genehmigen würde. Alle Berkehrsunternehmungen haben ober in ihren Wagen besondere Anschläge anbringen lassen, in denen ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß ein Uebergang von der Hoch- oder Straßen- bahn zum Omnibus nicht in Frage kommt und der Aufdruck auf de» Fahrscheinen unzutresfend sei. Diese Bekanntmachungen scheinen ober von den Fahrgästen nicht genügend beachtet zu werden, dem, heute früh und am heutigen Vormittag kam es im Omnibus- betrieb zu verschiedenen Schwierigkeiten mit einigen unbelehrbaren Pnssagieren. Die Schossner hatten im übrigen schon etwa l4 Tage vorher bis zum Inkrafttreten der Tarifgemein- schast Unterweisungsstunden über die neuen Vorschriften erhalten. Man konnte auch allgemein feststellen, daß die Schasfner selbst über die neuen Bedinguimen durchaus im Bilds waren, während sich das Publikum trotz der zahlreichen Ausklärungen in der Oesfenl- lichkc-t zum Teil noch rech!»»orientiert zeigte und noch Auskunft über die Umsteigcmöglichkeitsn verlangten. Der öeobachtungsüienft. Die drei Verkehrsgeselljchasteu hatten amen Beobachtungs­dienst eingeführt, um die Folge», der Umgestaltung des Verkehrs studieren zu können. Wie wir von den Direktionen der Hoch- bahn-, Straßen- und Omnibusgesellschaft hören, ist in verkchrstechnischer Beziehung heute früh alles glatt ge- gongen, wenn sich natürlich der Verkehr erst allmählich in die neuen Bahnen wird einspielen können.
des Arbettskmmnckndos»orgeschwindÄt, die Sache geschehe auf Befehl von Schulz. Der Zeuge bestätigt das und fügt hinzu: Als dann aber herauskam, daß es sich um ein« wilde Sache han­delte, hat es ein« dicke Zigarre gegeben." Staatsanwalt Leffer legte darauf dem Gericht einen Stammrolle nauszug des Wilms vor. Im Anschluß daran bezweifelt der Verteidiger Fuhrmanns die Identität des ermordeten Wilms mrt der in der Havel   aufgefischten Leiche. Nach längerem Hin und Her erklärt« der Vorsitzende, daß da, Gericht alles tun werde, um die Identität nachzuweisen. Zu einem heftigen Zusammen stoß zwischen dem Vor- sitzenden und Rechtsanwalt Dr. Sack kam es dann, als der Zeuge T h i e m s nochmals vernomnien ivurde und vom Vorsitzenden dar- über befragt wurde, wer zu den Leuten von derz. b. V." ge- hört habe. Thieme antwortete, daß Klapproth, gahlbujch und B ü s ch i n g seines Wissens nach zur besonderen Bereitschaft verwendet worden seien. Vors.: Sehen Sie mal an. Herr Schulz. Sie haben un, gestern hier erzählen wollen, daß diese Leute zu den Ordonnanzen gehörten, haben also diese Tatsache verschleiern und uns hinlers Lidst führen wollen. R.-A. Dr�Sack: Herr Vorsitzender, das ist ein Irrtum von Ihnen. Schulz hat ausdrücklich erklärt, daß diese Leute zur beson- deren Verwendung standen und hat Ihnen angegeben, daß der Ordonnanzdienst von Feuerlein, Lauge und Thieme versehe» wurde. Ich stelle fest, daß mein Mandant das Gericht nicht belogen hat, sondern daß der Irrtum aus feiten des Herrn Bor- fitzenden liegt. Der Zeuge Thieme schilderte dann die Art und Weise, wie die Leute in die Arbeitskommandos ausgenommen wurden. Vors.: Wie erklären Sie sich nun die Tötungen? Zeuge: Das kann nur ohne Kenntnis der Führer geschehen sein, vielleicht von Elementen, die das aus politischen Gründen taten. R.-A. Bloch: Ist aus Sie eingewirkt worden, daß Sie Ihrerseits auf Zeugen einwirken? Zeuge: Nein. Ich habe nur mit den Zeugen bei einem Zusammen- sein davon gesprochen, daß wir auch weiker zusammenhalkeu müßten, dazu war ich wohl als Deutsche? bercchiigi. R.-A. Bloch brachte dann noch die Sprache darauf, daß Schulz gegenüber den Führern der Arbeitskommandos so mißtrauisch gewesen sei, daß er sie habe bespitzeln lasten, so z. B. den Oberleutnant v. Senden durch einen Feldwebel Weiser, v. Senden bestätigte, daß Weiser ihm eine dahingehend« Mitteilung gemacht habe. Es kam dann noch zu längeren Auseinandersetzungen über die im Wehrkreiskommando bzw. bei Schulz tötigen Ordonnanzen undz. b. V."- L e u te. Schulz geriet dabei in imincr steigende Erregung und erklärte, nervös mit einen, Aktenstück auf die Barriere trommelnd:.�klapproth war überhaupt nur etwa vier Wochen bet mir und ging dann nach Spandau   zu einer Ab­teilung von schweren Motorrädern mit besonderen Einrichtungen. Dann war noch Büsching da. Dagegen war Fahlbusch nie im Wehrkretskominando, sondern lag in der Spandaner Zita- delle. Er stand nicht zu meiner besonderen Bcrfü- g u n g. sondern zu der des Abteilungsfuhrcrs. Es ist gar keine Rede davon, daß ich die Offiziere b e s p i tz e ln ließ. Ober- lcutnant o. Senden ist auch nicht auf meinen Befehl, sondern vom Wchrkrciskoinmando abgelöst worden.(Erregt:) Jetzt nach vier Iahren wird hier alles Mögliche gegen mich konstruiert, und ich soll nun das Kegenteil beweisen. R.<A. Dr. Sack(zum Hauptmann Kainer): Ist«s richtig, daß diez. b. 58."- L e u t e nicht per- s ö n li ch für Schulz, sondern für die Aufgaben des Wehr- kreiskommandos da waren? Hauptmann K a i n e r: Ich weiß über von einem besonderen Kommando nichts. Schulz: Die Leute standen zur Verwendung der Dienst- stelle, deren aussührendes Organ ich war. Suchrucker sagt aus. Es wurde dann Major v. Buchrucker vernommen, der sich aussührlich über die Organisation und den Ausbau der Arbeit?. tommondos verbreitete. Er umriß die Stellung van Schulz dahin. daß dieser die Leitung der Arbeitskommandos zu übernehmen hotte, da ihm eine große Erfahrung zur Seite stand. Aus die Frage des Vorsitzenden, ob zwischen ihm und Schulz besprochen sei. was mit Verrätern geschehen sollt«, verneinte der Zeug« und er. klärte, daß bei Vergehen, die ernster Natur waren, die Gerichte in Anspruch genommen werden sollten. Major Buchrucker lehnte auch die Bemerkung ab, daß er die politische, Schulz die militärische Leitung der Organisation gehabt habe. Der Vorsitzende stellte dem Zeugen den Oberleutnant v. Senden gegenüber, da dieser erklärt hatis, Buchrucker habe in einer Führerversammlung osfiziell mit- geteilt, daß die Arbeitskommandoleiter Schulz als ihren Loracsetzten zu betrachten hätten. Major Buchrucker bestritt,«ine Acußcruug in diesem Sinne getan zu haben, während Senden dabei blieb, Schulz habe verlangt, daß bei seinem Erscheinen in einem Arbsitslommando die Truppe gemeldet werden mußte. Buchrucker erklärte weiter: Schulz tat alles im Auftrage des Wehrkreises. Weil bei ihm all« Fäden zusammenliefen. hielten ihn die Leute wohl auch für den Leiter vom Ganzen. Bei- svielsweise, wenn er eine Lalkerie aufgestelli hatte, dann wandle« sich die bekressenden Leuke auch später an Ihn. falls irgendetwas vorkam. Schulz: Dies« Feststellung ist sehr wichtig, well d-r Herr Vorsitzend« immer nur an Arbeitskommandos denkt. Vors.(ironisch): Diese Aussastung habe ich wohl bereits aufgegeben. Schulz: Es handelte sich nämlich um organisatorisch« Maßnahmen für die Landesverteidigung, um die Austtellung von Grenzschutz und Drovinzialformationen. die innerhalb von 24 Stunden an der Grenze stehen mußten. Di« Arbeitskomiriandos bildeten nur das Mittel für diese Aufstellung. Buchrucker: Jawohl, di« Arbeitskommandos bildeten den Rahmen, die Stämme. Staatsanwalt L« s l e r: Sie sprachen von großen und kleinen Ber- rälern. Was für ein Verräter war denn nun G r ö s ch k e,(der in Küstrin   ermordert wurde). Buchrucker: Große Verräter hat es überhaupt nicht gegeben. Wenn Gröschk« beselttgk wurde, dann geschah t>as au» der Ein- stellung der Truppe, die im Znkereste der Landesverkridigung einen verrat befürchte»«. Di« Mannschaften mußten sich sa angesichts dieser militärischen Organisation als Soldaten fühlen, sie fühlten sich sogar als Truppe vor dem Feinde, weil si« in einem Kamps um den Ausbau des Der- «eidigungssystems standen. Vielleicht hat auch bei manchen Leuten subjektiv eiiz« hochverräterisch« Absicht bestanden, so in dem Sinne Setzt hauen wir den ganzen Sauladen zusammen", aber objektiv lagen hochverräterisch« Absichten bei diesen Abteilungen nicht vor. Hieraus trat ein« kurze Pause ein. Der folgende Zeuge Polz, der als Feldwebel in Rathenow  tätig war. bekundete, daß wilms durch Zahlbusch nach Rathenow  gebracht worden sei. Fohlbusch habe sich bei dieser Gelegenheit bei Herrn v. Poser als Strafversetzter gemeldet. Persönlich habe der Zeuge dann die näher« Bekanntschaft des Wilms gemocht und mit ihm ferner verkehrt. Am Abend vor dem Verschwinden des Feldwebels Wilms habe dieser ihm erzählt, daß ein kommunistisches Waffenlager ausgehoben werden sollte und daß er zur Expedition milbestimmt worden sei. Dann, so schilderte Polz. seien am Abend Umhoser und Fahlbusch gekommen, die im Auto mit Wilms davonfuhren. Erst sehr spät ln der Nach« fei dann de, Srafkwagm zurückgekommen und Umhofer bade erzählt, man hätte in der.Reuen well" scharf gezecht und wllm, fei irgendwo betrunken liegen oebllebcn. Als dann aber der Feldwebel bis zum Morgen nicht zurückgekommen fei. habe der Zeuge dem Oberleutnant v. PoferMeldung gemacht. Der Vorsitzende zeigt« dem Zeugen Polz dann die Photographie d-r   Leiche. Der Zeug« glaubte den Anzug und das Hemd, nicht aber die Gesichtezüge des Toten wiedererkennen zu können. Auf Frag«,, des Angeklagten v. Poser sagte Polz aus. daß der damalige Oberleutnant v. Poser den W'lms nach seiner ersten Ankunft in Rathenow   ermahnt habe, sich anständig zu betragen, damit nicht wieder Klagen über ihn zu führen i«!rn, wie dies in'Döberitz geschehen sei. 1
Kabelbranöe. Ei« Vormittag der Verkehrsstörungen. Durch Kurzschluß in einer automatischen Schaltanlage für dit sogenannten Pusferbatterien entstand heute srüh kurz vor»lOUHr im Umsormerwerk Mariannen st raße Feuer, das auch auf den Bahnumformcr für östst Volt, von dem aus die Straßenbahnleitungcn gespeist werden, übergriss. Unter starker Oualmentwicklung und«tichflommenbildung brannten die Schalteranl'aaen und der Umformer ob. Das Feuer, das nach kurzer Zeit gelöscht werden tonnte, hatte eine Lahm- legung des gesamten Stroßenbahnverkehrs in Neukölln, in der Hosenheido, in der Blücher- und Oranienstraße zur Folge. Die Straßenbahnzüge blieben mitten auf der Streck« etwa SV Minuten lang liegen. Es gelang je- doch glücklicherweise, den Betrieb mit den intakt gebliebenen Um- sormern wieder aufzunehmen, so daß der Strohenbahnoerkehr noch ziemlich emstündiger Unterbrechung in vollem Umfange wieder auf- genommen werden konnte. Um dieselbe Zeit, in der im Süden Berlins   der Straßenbahn. verkehr lahmgelegt war, erloschen plötzlich im Stndt- in» ern sämtliche Verkehrsampeln, was zunächst im Augenblick zu empfindlichen Störungen in der Verkehrsregelung führte. Es wurden sofort Palizeibeomte an die Hauptoerkehrspunkte beordert, die für eine geregelte Durchführung des Verkehrs sorgten. Die Ursach« der Lichtstörung ist aus einen unterirdischen K o b e l b r a n d an der Ecke Markgrasen, und Leipziger Straß« zurückzuführen. Das Zuleitungskabel für die Verkehrsampel war völlig durchgeschmort, was eine sofortige Lichtunterbrechung zur Folge hatte. Der Schaden wird wahrscheinlich im Laufe des Noch- mittags behoben werden können. Schließlich gab es noch eine Betriebsstörung auf der Nordsüdbahn im Abschnitt Hermannplatz Hasenheide. Die Sicherungen eines ausfahrenden Zuges brannten mit lautem Knall durch, und der Zug blieb auf der Streck« liegen. Der Schaden konnte noch Minuten behoben und der Zugverkehr wieder auf. genommen werden._
der junge tzerr aus Leipzig  . Er wollte Verlins Kunstdrnkmäler kennen lernen. Daß die schöne Pleißestadt Leipzig   nach dem hübschen Wort aus demFaust":Mein Leipzig   lob' ich mir. Es ist«in Klein- Poris und bildet feine Leute" auch heute noch ihre Ltute bildet, be- weist ein Vorgang, der sich auf dem Anhalter Dahnhos abspielte. Ein Kriminalbeamter wurde Im Wartesaal?. Klasie auf einen sungen Reisenden aufmerksam, der bei einem Glase Bier ganz allein dasaß, ein« Zigarre rauchte und eifrig in einem Buche los. Dieser Reisend« fragte ihn noch dem Wege zum Begasbrunncn, natürlich, ohne zu wissen, daß er es mit einem Kriminalbeamten zu tun hatte. Aus die Gegensrog« des Beamten, woher er denn komme und wer er fei, erwiderte er harmlos, er fei ein zwökf. jähriger Schüler M. aus Leipzig   und noch Berlin   ge- kommen, um sich hier die bedeutendsten Kunstwerke und 'die Monumentalbauten anzusehen. Ein kleines Examen ergab, daß der Junge mit allerlei Dingen in Berlin   recht gut Be- scheid wußte. Er kannte das Schloß und andere historische Gc- bäude, die Erbauer und die Zeit der Erbauung, die bekanntesten Denkmäler und chre Schöpfer nicht minder. Alles hotte er in der Schul» zu Leipzig   im Bilde gesehen und vom Lehrer gehört. Schon lang« zog es ihn nach der Reichshauptstadt, um auch die Wirklich- keit einmal betrachten zu können. Nur fehlte ihm bisher das Reife- geld. Jetzt endlich bot sich eine Gelegenheit. Für einen Sattler- verband holt« er IVO M. ab. Die Eltern hatten auf der Mssie so viel zu tun, daß sie Tag und Nacht kaum nach Hause kamen und sich um ihn aar nicht kümmern konnten: der Dater als Kellner, die Muttsr als Garderobenfrau. Do fuhr er rasch einmal nach Berlin   hinüber und gedachte wieder daheim zu sein, ohne daß die Eltern etwas gemerkt hätten. Vom Anhalter Bahnhos aus wollt««r die Besichtigung beginnen. Zunächst aber hatte er sich einen BandTarzan" gekauft, desien Umschlagbild seine Neugier am meisten rsi.zt«. Der Beamte brachte den Kunst- begeisterten nach dem Polizeipräsidium, verschasste ihm ein Unter-
kommen im Woisenhous und benachrichtigte b!« Eltern. Auf bcm ganzen Fußwege gab er dem' jungen Reisenden Gelegenheit, wenigstens etwas von Berlin   anzusehen. Jnsetteubörfe. Alljährlich finden sich Sammler und Liebhaber dieser kleinsten oller Lebewesen im Rahmen einer Ausstellung besonders schöner und seltener Exemplare, verbunden mit einer Kauf, und Tauschbörse, im Reichskastno, Neue Königstr. 26, zusammen. Mit vieler Liebe, Mühe und Sorgfall huldigen oll diese Menschen ihrer stillen, zarten Liebhabecet. Ein besonders schönes Exemplar, «in wohlgelungenor Kreuzungsoerfuch, oder gar die Neuentdeckung einer Schmetterlingsart bedeuten ihnen reichsten Lohn für all die mühseligen, oft unter große» körperlichen Strapazen uniernom- menen Versuch« und Expeditionen. Die Ausstellung zeigt wahre Prachtexemplare an südamerikanischen Faltern, Riesenfattern aus Java mit einer Flügelspann« bis zu 30 Zentimetern. Falter aus Neu-Guinea  , bei denen Männchen und Weibchen verschiedene Zeich» nung ausweisen, die indische Wilhelma, ein braun-weißer Falter, der erst im Juli 1925 entdeckt wurde usw. Zu den teuersten und wert- vollsten Schmetterlingsarten gehören die Apollo.Falter  , die aus dem Hochland von Tibet   stammen und dort unter den schwierigsten Um- ständen, von eigens dazu ausgerüsteten Expeditionen gefangen werden. Da im Augenblick das Gebiet für Weiße überhaupt gc- sperrt ist, können jetzt auch kein« Tier« importiert werden. Der Preis eines solchen Schmetterlingspoares beträgt Sl> 180 Mark. Aber auch unsere heimische Fauna liefert schönes Material. Diese so gänzlich dem Alllag fernstehende Schwärmerei, halb Spielerei, halb Wissenschost. die selsamen Tiere in Reih und Glied hergerichtet und schließlich die Menschen, zusammengewürfelt aus allen mög- lichen Berufs- und Gesellschoftsichichten, ober eine Familie bildend in ihrer Freude an den farbenprächtigen Schmetterlingen, gaben per Veranstaltung ein eigenes Gepräge. Als Aussteller zeichneten die Deutsche Entomologische Gesellschaft, der Berliner   Entomologische Verein, der Entomologische VereinOrion", sowie der Entomologische Verein Neukölln. Genosse Karl Veters. einer von der alten Garde, ist im achtzig- sten Lebensjahre am Sonnabend gestorben. Peters, Tischler von Beruf, widmete sich bereits unter dem Sozialistengesetz d«r sozial- demokratischen Bewegung. Nach dem Fall des Gesetzes führte er vielfach die Kämpfe seiner Berussorganisation und betätigte sich politisch im 4. Berliner   Reichstagswahlkreis. Die unausgesetzten Acrsolgungen, Maßregelungen und Entbehrungen, die er, der Vaier einer sicbenköpfigen Familie, zu erdulden hatte, ertrug er als ein« selbstverständliche Pflicht, ohne jemals die HIlse anderer ln Anspruch zu nehmen. Ein Hasier der Phrase, vermochte die damnls mit großen Worten geführte össentliche Propaganda ihm keine Befnedl» gung zu bringen. Seit er nicht mehr In der Lage war, seinen ihm an» Herz gewachsenen Beruf auszuüben und an der Bewegung sich aktiv zu beteiligen, lebte er in Zurückgezogenheit, da er sich nunmehr überflüsiig fühlle. Die Einäscherung findet am Donnerstag, dem 17. März, um ZVa Uhr. im Krematorium Baum- schulenweg statt. Da« Befinden des kürzlich verunglückten Slaatsfekreiärz a. D. Richard v. kühlmann. der noch immer schwer in der Klinik Ziegel» strahe daniederliegt, ist nach wie vor unverändert. Da» Molorkabinenschlss Baldur der Grünen Heimal nimmt mit dein Karfreitag, dein 15. April, seine Fahrten über dt« märkischen Ge- wässer wieder aus. Am Karfreitag findet eine Togesfahrt nach Nedlitz und dem Krampnitzsce statt, in den Osiorfeiertaaen eine Fahrt nach Brandenburg   a. d. H. Näheres durch die Grüne Heimat, Berlin   E2. Breite Straße 36.
die Erübebenfchäüen in Japan  . »274 Tote,«734 Verwundete- Tokio  . 15. März.(WIB.) Aus einem Bericht des flellver. tretenden Ministers des Innern, der da» Erdbebengebiet besuch« hat. ergibt sich, daß die Zahl der Opfer Z Z 7 4 Tote und 6 7 3 4 Verwundete beträgt. S4 Prozent der Gebäude sind ganz 6»dcr ketlweisc zerstörl, darunter 1350 Fabriken. Der Schoden   wird aus 10 Millionen Vsund Sterling geschäht. Von dem Erdbeben sind ZS Ortschaften betroffen worden.