Einzelbild herunterladen
 

Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 131.

Lokales.

Dienstag, den 9. Juni 1891.

-

8. Jahrg.

vou Löhnungen angewiesen ist. Von dem Trinkgelder- Unwesen zeichnend, daß zu fordern. Es ist weiter tennrieth dabei mit dem Fuß unter die Räder und wurde so schwer ver­

7000

-

-

diejenigen Summen, welche sie von ihm zu fordern hatten, In der Spree  , gegenüber dem Hause Schiffbauerdamm Nr. 32, freizugeben und bald ist die Sache so weit, daß das wurde zu derselben Zeit die Leiche einer unbekannten etwa Grundstück den Weg der Subhastation wandeln wird, natürlich 20 Jahre alten Frauensperson aufgefunden. Vormittags wurde Trinkgelder statt der Lohnfestiekung den Arbeitern an wird dasselbe Herr Krämer oder Herr Adam erstehen und letzterer ein Mann in seiner Wohnung in der Friedrichsgracht im Bett zuweisen scheint in viel weiteren Kreifen der Unternehmer üblich hat sich auch schon geäußert, als ihm eine sogenannte Hand- liegend mit einer am Fußende desselben befestigten Schnur um zu sein, als allgemein angenommen wird. Ueber das Trinkgelderwerker- Hypothek auf das Grundstück angeboten wurde:" Was den Hals todt aufgefunden. Es liegt unzweifelhaft Selbstmord Univeſen der Kellner ist genug geschrieben und gesprochen wor- soll ich damit, ich muß doch das Grundstück erstehen, sie ist nichts vor durch Erdrosselung. Vor dem Hauſe Friedrichsstr. 110 den; trotzdem blüht dieses Unwesen nach wie vor jedermann werth". Die Handwerker, welche am Ausbau betheiligt waren, fiel Mittags der Schuhmacher Robert Reichel beim Besteigen zahlt dem Kellner Trinkgeld, denn man weiß, daß dieser auf haben für ca. 50 000 Mark Arbeiten hineingesteckt und noch eines in der Fahrt befindlichen Pferdebahnwagens zur Erde, ge= eine solche start an den Empfang von Almosen erinnernde Art ca. 35 000 Mart ca. ein Handwerker für der Badediener haben wir erst kürzlich mehrfach Mittheilung ge- Arbeiten geleistet, und dafür nicht Mark lezzt, daß er nach der Universitätsklinik gebracht werden mußte.­macht; das Endergebniß unserer Grörterung aber war, wie dafür nicht einen Pfennig er- Nachmittags gingen die Pferde einer auf dem Hofe des Hauses halten hat. E3 fann nicht Wunder nehmen, daß bei Potsdamerstraße 74 haltenden Kutsche durch und liefen nach der unsere Leser sich erinnern werden, daß die besten Löhnungen derartigen wirthschaftlichen Erscheinungen, deren Folgen gewöhnlich Göbenstraße zu. Vor dem Hause Göbenstraße 30 gelang es dem Diefer Leute geringfügig sind, ja daß vielfach die Unternehmer in dahin gehen, daß dasjenige, was die Handwerker in die Bauten Kutscher Wilhelm: Cosensky zwar, die Pferde aufzuhalten, er Unrechnung auf die von den Badedienern erwarteten Trinkgelder stecken, zum größten Theil Baustellen- Verkäufern à la Adam und wurde jedoch hierbei durch den Hufschlag eines Pferdes and von diesen Leuten die Verrichtung von Arbeiten verlangen, die Krämer zu Gute kommen, während die Handwerker ihr Geld Unterschenkel   schwer verletzt und mußte nach Anlegung eines keineswegs zu ihren gewöhnlichen Obliegenheiten gehören. Heute verlieren, die wirthschaftliche Kalamität weiter um sich greift. Verbandes mittelst Droschke nach seiner Wohnung gebracht wer­wird uns ein interessanter Beleg dafür geliefert, daß auch beim Aber darauf kommt es nicht an, Herr Adam und Herr Krämer den. In einem Schanklokal in der Fruchtstraße fiel zu der Privatfuhrwerks- Wesen die Arbeiter und namentlich die Kutscher machen gute Geschäfte. Von weiteren Bauten des Herrn Krämer selben Zeit ein Weber bei einer Balgerei infolge eines Fehltritts ganz ausdrücklich auf sogenannte Trinkgelder angewiesen sind und werden wir weiter berichten, und ein Mustereremplar seiner zur Erde und erlitt einen Bruch des Unterschenkels, so daß seine zwar ist für diese Trinkgelder ein besonderer Tarif festgesetzt, so Baugelder- Verträge der Deffentlichkeit mit den nöthigen Rand- Ueberführung nach dem Krankenhause Bethanien erforderlich daß man fast auf die Befürchtung kommt, daß auch der Unter- glossen zur Kenntnißnahme vorlegen. wurde. Auf dem Wasserthorplate stürzte gegen Abend ein nehmer noch bei diesem Trinkgelder- Tarif direkt betheiligt ist. Schlosserlehrling beim Ballspiel nieder und brach den rechten Vor uns liegt das Geschäfts- Zirkular eines Unternehmers in 20 Grad Réaumur Grunewald- Mückenstiche! Vorderarm. Er wurde nach dem Krankenhause am Urban ge­der Alten Jakobstraße, der sein Luxus- Fuhrwesen anpreist, hoch: Wer verwünscht sie nicht, diese uns auf Schritt und Tritt verbracht. In der Nacht zum 8. d. M. hat ein Mädchen in der elegante Brautwagen mit und ohne Gummiräder auf C- und folgenden noch frecher wie frechen Mücken! Hat man endlich den Wohnung der Herrschaft in der Wilhelmstraße einen Knaben ge­Druckfedern, ebensolche Equipagen und Koupees werden dem Publi- Staub der Millionenstadt von seinen Füßen geschüttelt, ein Steh- boren und bald darauf in seinem Bett durch Ersticken getödtet. fum zur Verfügung gestellt und der dem Anpreisungsschreiben pläßchen im Grunewaldzugeja Steh pläßchen! sich müh- Es wurde zur Haft gebracht. beigefügte Tarif beweist, daß die Benutzung von Privat- Personen- fam erknufft und erstoßen, will man sich endlich, im Grunewald Fuhrwerk in Berlin   keineswegs billig ist. Es kosten nach diesem Tarif: 1. Eine Equipage per Monat je nach Bespannung 350 bis 550 M. 2. Eine Equipage per Tag 15-25 M. 3. Ein Braut wagen auf Gummi 15-40 M. 4. Ein Brautwagen ohne Gummi 10 M. 5. Ein Begleitwagen, je nach Entfernung, 4,50-6 m. 6. Fahrten zu Theatern, Bällen und Bahnhöfen, nur Hinfahrt, 3-5 M., auch Abholen 5-7 M. Warten die 1. Stunde 1 M. Warten die 2. Stunde 1,50 M. Alle anderen Fahrten nach Ver­Chauffee und Brückengeld bezahlt der Fahrgast. Alle Preise sind stets ertl. Trinkgeld. Und nun kommt der Trinkgelder- Tarif: Die in Berlin   zu zahlenden Trinkgelder sind: Für eine Fahrt bis 3 Stunden 1 M. Für eine Fahrt bis 5 Stunden 2 M. Für eine Fahrt bis 8 Stunden 2,50 M. und darüber 3 M. Für eine Für eine Brautfuhre erhalten der Diener und der Kutscher je 3 M. Nachts abholen kostet Trinkgeld 1,50 M.

Danach würde also ein Kutscher, der in der bekannten großen Staatslivree ein Brautpaar zur Kirche fährt und Nachts abholt, 4,50 m. verdient haben, denn schwerlich besoldet ihn außerdem noch sein Unternehmer; wahrscheinlicher ist, daß der Kutscher unter irgend einer Form noch von seinem Trinkgelde etwas an den Prinzipal herausgeben muß. Das ist nun aber so zu sagen auch das höchste der Gefühle, eine Braut fahren zu können. Andere Fuhren, die nicht weniger zeitraubend sind, bringen er­heblich weniger ein. Fahren Geheimraths drei Stunden lang spazieren und dann ins Theater, wo sie Nachts sich wieder ab­holen lassen, so hat der Kutscher 2,50 M. verdient; verzichten aber die Herrschaften auf die nächtliche Abholung, so beträgt der Kutscherlohn nur 1 M. Ob in solchem Falle der Herr Ünter­nehmer aus seiner Tasche etwas zulegt? Jedenfalls wäre eine Aufklärung über die Wechselbeziehungen zwischen Kutscher und Unternehmer einerseits und Trinkgeldern und Lohnzahlungen andererseits gewiß auch für manchen Fahrgast recht interessant. Zur Lohnfrage. Im Berliner Tageblatt" fand die Hotel- Revue" folgendes Inserat, das die Ausbeutung der Arbeits­traft eines Menschen in greller Weise beleuchtet:

man uns:

-

-

Gerichts- Beitung.

angekommen, von den Strapazen der Woche durch ein dolce far niente" auf schwellendem Moose erholen, dasim, sim, ssssimm, fommt so ein niedliches Mücklein und will auch sein Recht haben. Es ist zu verwundern, daß es überhaupt noch stechen fann, daß es nicht zu Tode erschöpft zusammenbricht, kraftlos durch die vergebliche Verfolgung einer der zahlreichen Equipagen Die Frage, ob eine strafbare Handlung als Betrug, Un­der oberen Zehntausend. Da werden nun Mittel über Mittel treue oder Unterschlagung anzusehen sei, beschäftigte gestern die angepriesen, deren jedes Einzelne unfehlbar die Mücken vertreiben erste Strafkammer des Landgerichts   1 in längerer Sigung. Der soll. Alles Schwindel! Um den Stich selbst aber unschädlich zu Agent Wilhelm Hoppensack, der sich auf der Anklage= machen, dazu führe man ein fleines Fläschchen Salmiatgeist bei bant befand, erhielt eines Tages von dem Hausbesitzer Schr. zwei sich und tupfe auf die Stichstelle ein kleines Tröpfchen. Dies ver- Wechsel über je 500 Mart, mit dem Auftrage, dieselben zu dis­hindert das Aufkommen der Geschwulst und reinigt die Stich- tontiren. Hoppensack versah die beiden Akzepte mit seinem Giro, wunde, so daß die Gefahr einer eventuellen Blutvergiftung aus­geschlossen ist.

brachte dieselben aber dem Aussteller zurück mit dem Bemerken, daß es ihm nicht möglich gewesen sei, die Papiere unterzubringen. Dabei gab er den einen Wechsel zurück, der mit Zustimmung des Das Drama ,, Verlängerte Zimmerstraße" ist noch nicht Mitkontrahenten vernichtet wurde, den zweiten Wechsel wollte er zu Ende. Nachdem die Verhandlungen zwischen Magistrat und später bringen, da er ihn augenblicklich verlegt habe. Schr. be­Fistus bezüglich Uebertragung des Eigenthums der noch im Besitz ruhigte sich bei dieser Erklärung. Als er den Angeklagten später des Fiskus befindlichen Straße vor dem Kunstgewerbe- Museum wiederholt an den Wechsel erinnerte, erhielt er dieselbe Ant­und dem Museum für Völkerkunde auf die Stadtgemeinde Verlin   wort und dies war auch noch der Fall wenige Tage vor wegen der zu hohen Forderung gescheitert sind, hat der Magistrat dem Fälligkeitstermin. Der Angeklagte versicherte dem Schr. bei der Stadtverordneten- Versammlung, den Antrag gestellt, sich noch, daß er sich beruhigen könne, da der Wechsel nicht aus­damit einverstanden zu erklären, daß die zur vollkommenen Deff nung der Zimmerstraße bis zur Königgrägerstraße noch erforder­liche fiskalische Privatstraße von 44 Ar 89 Quadratmeter Flächen­inhalt im Wege der Enteignung erworben werde.

gegeben sei. Trotz dieser Behauptung wurde dem Schr. der Wechsel am Verfalltage präsentirt. Obgleich der Angeklagte den Wechsel später selbst eingelöst hat und somit ein Schaden nicht entstanden ist, wurde gegen Hoppenſack Anklage wegen Unter­schlagung erhoben. Daß eine solche Strafthat nicht vorlag, fol­In der letzten Zeit kommen in Berlin  , nach Mittheilung gerte der Gerichtshof darin, weil es sich nicht um eine fremde der Wochenschrift für Brauerei", Flaschenbiere in den Verkehr, bewegliche Sache handelte, da Hoppenfact als Unterzeichner des die infolge eines eigenthümlichen widerwärtigen Geschmackes und Wechsels an demselben Antheil hatte. Auch einen Betrug hielt Geruches geradezu ungenießbar sind. Der schlechte Geschmack und der Gerichtshof nicht für vorliegend, wohl aber eine Untreue, da Geruch rühren von den neuen Gummiringen her, mit denen die der Angeklagte über ein Vermögensstück ſeines Auftraggebers Flaschenverschlüsse abgedichtet sind. Es ist zwar noch nicht fest- hinter dessen Rücken verfügt hatte, um einen Vortheil für sich gestellt, ob alle neuen Gummiverschlüsse diese schlechten Eigen- daraus zu ziehen. Das Urtheil lautete auf einen Monat schaften befizen oder ob augenblicklich eine neue Gummiforte in Gefängniß. den Verkehr gekommen ist, die sich so unvortheilhaft auszeichnet; auf jeden Fall dürfte es aber angerathen sein, bei Ingebrauch­nahme neuer Gummiverschlüsse auf deren Qualität, sowie deren sachgemäße Vorbehandlung ein wachsames Auge zu haben.

-

Noch kurz vor der

Ein böses Sündenregister wurde dem 27jährigen Kauf­mann Ayel Karl Schulz vorgehalten, welcher gestern der dritten Für ein Hotel I. Ranges in einer Universitätsstadt  Straffammer des Landgerichts I  . aus der Untersuchungshaft vor­10 zum sofortigen Eintritt ein gebildeter, tüchtiger und geführt wurde. Es wurde ihm Vergehen gegen die Konkurs­Das leidige Bootschankeln hat am Sonntag Nachmittag ordnung, Betrug in sieben und Unterschlagung in zwei Fällen zuverlässiger junger Mann, welcher Sprachkenntnisse besitzt und mit Buchhaltung und Korrespondenz betraut ist, wiederum ein Opfer gefordert. In der sechsten Stunde mietheten vorgeworfen. Am 1. Juli 1889 eröffnete der Angeklagte im nebenbei die Kellerarbeiten beaussichtigen und leichtere selbst sich drei junge Leute, zwei Herren und eine Dame, bei dem Hause Burgstraße 6 ein Engros- Ledergeschäft. Zwei Freunde verrichten kann, und sich für eine Vertrauensstellung eignet, Bootsverleiher Thiem an der Oberspree ein kleines Ruderboot, hatten ihm hierzu je 1000 M. geborgt und da der Angeklagte als Volontär" gesucht." um eine Partie auf dem Langen See zu machen. Als das Boot selbst gar keine Mittel besaß, so sing er das Geschäft schon mit Also von einem jungen Manne, dem nicht ein Pfennig Lohn den Horst an der Rohrinsel passirt hatte, verfiel einer der In- einer Unterbilang an. Nach anderthalb Jahren, im Januar d. J., gegeben wird, so bemerkt hierzu das Fachblatt ganz richtig, ver- fassen auf den leichtsinnigen Einfall, das Boot ins Schwanken zu meldete Schulz bereits den Konkurs an. Es konnte das Konkurs langt man Kenntnisse und Fähigkeiten, die mancher Oberfellner bringen. Trozdem ihm von der mitanwesenden Dame und dem verfahren aber nicht eröffnet werden, da teine Masse nicht hat; was soll nun erst der Oberkellner in diesem Hotel anderen jungen Mann wiederholt abgerathen wurde, führte er vorhanden war. Dagegen stellte sich eine Schuldenlaft von I. Ranges" alles leisten? seinen Vorsatz aus. Leider sollte der junge Mann dieses Wag- ca. niß mit dem Leben bezahlen. 70 000 Mart heraus. Der Bücherrevisor konnte aus den Den kaum hatte er dem Boot in mangelhaft geführten geführten Büchern nur herausfinden, daß Baustellen Geschichten. Unter diesem Titel schreibt stehender Stellung den Ruck gegeben, da glitt er aus, der Angeklagte in den anderthalb Jahren einen Umsatz verlor das Uebergewicht und schoß topfüber, noch ehe es die von ca. 270 000 Mark erzielt hatte, eine vorschriftsmäßige Bilanz anderen Bootsinsassen verhindern verhindern konnten, ins Der Kaufmann Otto Adam besitzt in der Bellevueftr. 7, I. E. beiden war nicht gezogen. Der Vorsitzende bezeichnete die Art und eine herrschaftlich eingerichtete Wohnung. Dieses ist auch nicht Wasser. Bum Unglück war keine Hilfe in der Nähe, Weise, wie der Angeklagte gewirthschaftet hatte, als geradezur Wunder zu nehmen, denn Herr Otto Adam betreibt gewerbs- da diese Stelle selten befahren wird. So mußte denn der unglaublich. Die von dem Lehteren auf Kredit gekauften Posten mäßig Baustellenverkäufe und giebt Baugelder, und bei diesen Verunglückte, der durch den starken Strom bereits unter das Leder wurden sofort unter Einkaufspreis verschleudert, mit dem Geschäften wird man ja in Berlin   sehr leicht reich, auch wenn Floßholz getrieben war, seinen Tod in den Wellen finden. Der Erlös wurde ein Theil der Schuld gedeckt, neue Waare wurde man nicht derartige Geschäfte als Baustellenwucher bezeichnen Ertrunkene, dessen Leiche noch nicht aufgefunden ist, ist der zweit- bezogen und so öffnete der Angeklagte immer wieder ein neues will. Wenn gesagt ist, daß Herr Otto Adam Baugelder giebt, älteste 21 jährige Sohn eines in der Frankfurter Allee   wohnenden Loch, um damit ein kleineres zu stopfen. Schließlich mußte das so ist damit gemeint, daß er nicht immer direkt die Baugelder Kaufmanns Langinann und feit zwei Jahren in einer General- auf so unsolider Grundlage ruhende Geschäft zusammenbrechen. verabfolgt, sondern daß er auch des öfteren dieses durch agentur beschäftigt. Ein zweiter Fall ist etwas glücklicher ab- Es sind Posten bis zu 14 000 Mart, um die einzelne Zwischenträger ausführen läßt. Als solcher figurirt Herr gelaufen und hat nur mit einem unfreiwilligen Bade der Boots- Gläubiger geschädigt worden sind. B. S. Krämer, Potsdamerstraße Nr. 40, der sich selbst, infassen geendigt. Zwei Burschen im Alter von 15 und Katastrophe hat der Angeklagte von auswärtigen Firmen überzeugt von der Wichtigkeit seiner Stellung zu Herrn Otto 16 Jahren wollten mit ihrem gemietheten Boot in der Nähe des große Posten Leder bezogen und sich durch falsche Vor­Adam, als dessen Kassenbote bezeichnet, während er rechtlich als Gierhäuschens einem ankommenden Dampfer entgegenfahren, um spiegelungen, daß er nächstens von reichen Verwandten 30 000 m. sogenannter Baugeldgeber auftritt. sich auf den aufgeworfenen Wellen desselben schaukeln zu lassen. bekommen würde, bedeutende Außenstände hätte u. s. w. Kredit Es ist natürlich, daß, wenn mit den vorgenannten Geschäfts. Sie waren aber verkehrt mit dem Boot hineingejahren, so daß verschafft. Die Unterschlagungen beging er dadurch, daß er ein leuten nicht petuniär potente Käufer in Verbindung treten, daß es umgeworfen wurde und beide Insassen ins Wasser fielen. ihm anvertrautes Kommissionslager zum größten Theil veräußerte dann Verdienen sehr groß geschrieben wird, und es sehr leicht ist, zum Glück war ein Schiffer in der Nähe, der sofort seinen und den Erlös für sich verbrauchte. Die Anklage wirft ihm vor, sich fürstliche Wohnungen einzurichten, womit jedoch nicht gesagt Handkahn löste, nach der Unglücksstelle hinfuhr und die beiden daß er einen äußerst verschwenderischen Bebenswandel geführt sein soll, daß die Verdienste und die Herren Adam u. Krämer Wagehälse unter einigen Schwierigkeiten aufs Trockene brachte. habe. Der Beschuldigte will sein Geschäft mit den besten haben sehr große Verdienste nach den Verträgen, die diese Herren abschließen, auf Grund Ein schwerer Unglücksfall beim Rangiren eines Güter Absichten begonnen haben, gute Freunde und Bekannte hätten des starren Rechts als unerlaubte zu bezeichnen sind, im Gegentheil, das zuges wird vom gestrigen Vormittag aus Johannisthal   gemeldet. ihn aber gemißbraucht und schließlich habe er den ins Rollen Recht steht diesen Herren immer Seite. Eine Vormittag gegen 11 Uhr sprang der Rangirer Müller von einem gerathenen Stein nicht mehr aufzuhalten vermocht. Der Staats­anwalt hob hervor, daß die Handlungsweise des Angeklagten lehrreiche Illuſtration, wie unsere Bauhandwerker selbst bei in Bewegung befindlichen Zuge, glitt dabei aus und fiel so un- Treu und Glauben  ' im taufmännischen Verkehr in hohem Grade reellen Bauten mitgenommen werden, geben die Bauten glücklich, daß er mit beiden Beinen unter die Räder der lang­Ecte Gollnowstraße Nr. 29/30 und Mehnerstraße Nr. 15/16. fam nachfahrenden Maschine gerieth. Dem Bedauernswerthen zu erschüttern im Stande sei, er beantragte eine Gefängniß= Diese Bauten hat Herr Adam in der Subhastation wurden die Unterschenkel buchstäblich zermalmt. Der Ueber- trafe von fünf Jahren und fünfjährigen Ehrverlust. erstanden, und waren diefelben noch nicht ganz im Rohbau fahrene wurde sofort mit dem nächsten Zuge nach Berlin   in das Der Gerichtshof berücksichtigte die Jugend und bisherige Un­vollendet. Herr Krämer fand in einem zahlungsunfähigen Käufer Krankenhaus Bethanien gebracht wo er bereits seinen entsetz- bescholtenheit des Angeklagten und erkannte auf 2/2 Jahre Ge­einen Abnehmer für die erstandenen Grundstücke und ließ lichen Verlegungen erlegen sein dürfte. Der verunglückte Beamte fänaniß nnd dreijährigen Ehrverlust. natürlich den Profit, welcher durch den Verkauf erzielt worden hinterläßt zwei kleine Kinder. Eine durch Begießen mit ätzender Flüssigkeit begangene ist einschließlich des Baugeldes, welches dem Käufer be= Arbeiter Bildungsschule. Nachdem ere Benning nach- fere Körperverletzung wurde der Frau E. Wir zur Last willigt worden, hypothekarisch eintragen. nothwendig, zur träglich von der Ableistung einer 18 tägigen Landwehrübung gelegt, welche gestern vor der Berufungs  - Straftammer des Land­zur Fertigstellung des Baues heranzuziehen. Dieses gelang. Dem Käufer waren 60 000 m. Dispenfirt worden ist, wird derselbe den Geschichtsunterricht ohne gerichts I stand. Die in der Koloniestraße wohnende Angeklagte Baugelder zugesprochen, eine Summe, bie 1.atürlich nicht unterbrechung weiterführen. Der Unterricht findet in der besitzt ein zehnjähriges Mädchen, welches häufig mit den Nachbar­eine Summe, bie 1.atürlich nicht II. Nord- Schule heute, und in der West- Schule am Donnerstag Angeklagte auch am 2. Oktober v. J. von ihrem Küchenfenster findern in Streit gerieth. Einen solchen Zant beobachtete die reicht, um den Bau Der Bau umfaßt zu vollenden. ca. 6100 Quadratfuß bebaute Fläche und da für den aus. Sie begab sich auf den Hof, in der Hand eine Tasse mit Ausbau allein pro Quadratfuß mindestens 15 M. erforderlich ist, Polizeibericht. Am 6. d. Mts. Nachmittags fiel der sechs einer klaren Flüssigkeit haltend. Von dieser Flüssigkeit sprigte sie so hätten nicht einmal 90 000 m. bazu genügt, den Bau zu jährige Knabe Ernst Ballmann gegenüber dem Hause Königin der Gegnerin ihrer Tochter, einem ebenfalls zehnjährigen Mädchen, vollenden. Aber selbst die 60 000 M. haben die Handwerker und Augustastr. 42 in den Landwehrkanal und ertrant. Im Land- etwas ins Gesicht und auf die Kleider. Das Kind, welches anfänglich der Bauherr nicht empfangen, ja selbst nicht diejenigen Beträge, wehrkanal, nahe der Lützowbrücke, wurde zu derselben Zeit die glaubte, es sei nur Wasser, spürte bald im Gesicht brennende Schmerzen welche Herr Krämer auf Grund von Zessionen des Käufers Reiche einer unbekannten, etwa 30jährigen Frauensperson ange- und es entstanden rothe Flecke auf der Haut. Auch die Stellen ihrer zu zahlen sich verpflichtete. Der Bau gerieth ins Stocken, schwemmt. Am 7. d. M. Morgens erschoß sich ein Mann in Kleidung, die von der Flüssigkeit benetzt worden waren, wurden Herr Krämer verstand es, die Handwerker zu bewegen, seiner Wohnung in der Prenzlauer Allee mittelst Revolvers  .- entfärbt und das Gewebe wurde zerstört. Die Untersuchung, die

-

zur

Nun

war es

Handwerker

wieder statt.

-