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Der Profeffor fliegt.

Wegen Schmähung der Reichsfahne.

Der frühere Universitätsrettor Professor Bahlen, der vom Mai bis Dezember 1924 der nationalsozialistischen Fraktion des Reichstags angehört hat, leistete sich das für einen hohen Beamten der Republik und einen Vertreter deutscher Geistigkeit besonders erhebende Bergnügen, persönlich die auf dem Universitäts­gebäude aufgezogene fchwarz rotgoldene Fahne her Professor Bahlen hat auch sonst es unterzuholen. Echmähungen der Republit und des verstorbenen Reichspräsidenten Ebert nicht fehlen lassen. Das Disziplinargericht erster Instanz hielt das unglaubliche Benehmen des Universitätsprofeffors mit einer Berfeßung und einer Geldstrafe für ausreichend gefühnt.

an

Das preußische Staatsministerium hat nun als zweite und lezte Instanz bei Disziplinarverfahren gegen höhere nichtrichterliche Beamte die endgültige Entfernung Bahlens aus seinem Amte angeordnet. Die republikanische Bevölkerung wird diese Hand­lung nur begrüßen und höchstens bedauern, daß noch an zahllosen Stellen ähnliche Beamtengefinnung herrscht, ohne daß man dagegen ausreichend vorginge.

Die Feme - Untersuchung.

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Der Antrag Schulte angenommen.- Die Feme festgestellt. Der Femeuntersuchungsausschuß des Reichstages hatte zum Kompleg Münchener Einwohnerme hr" in seiner leiten Sigung den Vermittlungsantrag Schulte Breslau( 3.) und Remptes( D. Bp.) angenommen. Die Annahme des Antrages in seinen einzelnen Teilen war mit wechselnden Mehrheiten erfolgt. Hierauf fam es zu einer Debatte über die Frage, ob mun eine Ge­famtabstimmung vorgenommen merden müsse. Die Debatte war noch nicht zum Abschluß gekommen und wurde am Mittwoch fortgesetzt. Mit 11 gegen 8 Stimmen wird schließlich Gesamt abstim mung beschlossen.( Dagegen Sozialdemokraten, Demokraten, Kom­munisten und Abg. Alpers, Wirtsch. Bg.). Vor der Gesamtabftim­mung erklärt

Abg. Landsberg( Soz.): Die von der Mehrheit beschlossenen Thesen gehen uns nicht weit genug, enthalten aber immerhin in vielen Buntten so 3utreffendes, daß wir es nicht ver: antworten fönnen, sie in der Versenkung verschwinden zu lassen. Wir wollen das Ansehen des Ausschusses retten und es nicht dazu kommen lassen, daß dieser ganz Teil unserer Tätigkeit ausgeht wie das Hornberger Schießen. Wir behalten uns unfere weitergehende Stellungnahme vor, auch Anträge im Plenum, die weitergehend als hier gefaßt sein werden, werden aber in der Gesamtab stim mung für die in der Einzelabstimmung feft gestellten Thesen stimmen.

Abg. Dr. Rojenberg( Komun.) erklärt: Nach unserem Urteil ent­halten die Thesen zum Teil durchaus richtige Feststellungen; andere aber sind durchaus nicht zutreffend. Um das in der Abstimmung auszudrüden, werden wir uns der Stimme enthalten.

Dr. Bergfträffer( Dem.) erklärt: Wir halten verschiedene Thesen durchaus für zutreffend, einiges aber für durchaus unzutreffend, por allem den Antrag Troßmann, werden aber, da es sich um teine politischen Fragen handelt, zustimmen, indem wir uns Weiteres vorbehalten.

In der Gesamt abstimmung wird der Bermifflungsantrag 12 gegen 6 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen ( Rommuniften) angenommen.

mit

Der Ausschuß vertagte sich hierauf bis zum 30. März. Gegen die Streichung der Kriegsschulden.

Washington, 17. März.( WTB.) In einem Brief an den Reftor der Princeton- Universität führte der Staatssekretär Mellon cus: Eine Nation, die ihre eigenen gerechten Forderungen preis gibt, verdient und bewahrt sich schwerlich die Achtung anderer Länder. Die Anmullierung der Schulden würde nicht von selbst die Unbeliebtheit verschwinden laffen, die den Bereinigten Staaten gegenüber nach Behauptung der Professoren der Columbia­und der Princeton- Universität in Europa besteht. Die fremden Ländern geleisteten Vorschüsse seien unstreitig Darlehen und nicht Beiträge für die Alliierten. Die amerikanische Regierung habe während des Krieges ihren Assoziierten ermöglichen mollen, Gelb auf bem amerikanischen Anleihemarft mit Unterstügung der Re­gierung zu borgen, um das Geld für die Anleihen zu beschaffen. Die Lage würde feineswegs anders gewesen sein, wenn die fremden Länder ihre eigenen Bons auf dem amerikanischen Markt verkauft hätten. Bezüglich der Entstehung der Schuld führt Mellon aus: Während die Alliierten ihre Lieferung in Amerifa auf Kredit auften, hätten die Vereinigten Staaten ihre Lieferungen und Dienste von Frankreich und dem Britischen Reich in bar bezahlt. Hier ist die fundamentale Ursache, die die Erklärung tafür gibt, marum bei Ende des Krieges jedermann Schulben bei uns und wir Schulden bei niemandem hatten. Wir werden jetzt aufgefordert, diese Schulden zu anullieren, weil be­hauptet wird, daß fie in einer gemeinsamen Sache eingegangen wurden. Aber weder im Auslande noch in den Vereinigten Staaten ist angeregt worden, daß wir in diesem Falle Rückzahlung für die tatsächlich von uns in Frankreich und Großbritannien aus gegebenen Dollars erhalten sollen."

Familientragödie auf dem Wedding .

Ueberfall auf die Schwiegermutter.

Einen Mordanschlag auf die eigene Schwiegermutter verübte| mutter, die herzleidend ist, veranlaßt, ihr Leben mit 20 000 heute früh gegen 9 Uhr der 30jährige Reifende Albert Mart zu verfichern. Er bezahlte zunächst die Prämien, tonn Schmeichel auf feine im Haufe Hermsdorfer Straße 8 das aber zulegt feiner Behauptung nach nicht mehr und hatte des im Norden Berlins wohnende Schwiegermutter Elisabeth Kunden­Die Schwiegermutter wollte die halb um Stundung gebeten. reich. Prämien nicht bezahlen. Schmeichel fam jetzt zu einer Auseinander legung nach Berlin . In der Wohnung der Schwiegermutter geriet er nun mit dieser und seiner Frau gestern abend wieder in Streit. Als er seine Frau mit einem Stod fchlug, fprang Frau Kundenreich dazwischen. In seiner Wut ergriff Schmeichel jezt ein Küchenbeil und versette ihr mit der stumpfen Seite mehrere Hiebe auf den Kopf.

K.

Aus der Wohnung der Frau R. ertönten heute früh geltende Hilferufe. Hausbewohner wurden durch die Schreie alarmiert. Einige eilten herbei, andere benachrichtigten das Boliezirevier. Beim Eindringen in die Wohnung fand man Frau K. mit einer schweren bewußtlos am Boden liegend por. Neben der Schwerverlegten lag Schädelverlegung in einer großen Blutlache in der Küche Die Berlegte wurde nach dem Birchow- Krankenhaus gebracht, ein blutiges Küchenbeil Der anwesende Schwiegerfohn Sch. wo die Aerzte vier nicht lebensgefährliche Wunden feststellten. bezichtigte fich ber Lat und ließ sich von den Bolizeibeamten fest. Schmeichel stellte sich selbst der Polizei und wurde heute vormittag nehmen. Bei seiner Bernehmung gab der Täter, der außerhalb Wut das erste beste Werkzeug ergriffen zu haben, ob es ein Beil von der Kriminalpolizei vernommen. Er behauptet in finnloser Berlins wohnt, an, mit seiner Schwiegermutter wegen einer Bergewesen sei, wisse er nicht. Die Abficht seine Schwiegermutter zu figerungsangelegenheit in Streit geraten zu sein. Der Streit fpigte fich fo zu, daß Sch. in finnlofer Wut ein auf dem Tisch liegendes Rüchenbeil ergriff und seiner Schwiegermutter, die laut um Hilfe rufend den Korridor zu gewinnen versuchte, vier muchtige Schläge auf den Kopf verfekte bis sie bewußtlos zusammenbrach. Die Schwerverlette wurde in das Birchow- Krankenhaus geschafft, wo sie sehr bedenklich daniederfliegt.

leber die Tat und die Umstände, die ihr vorausgegangen sind, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Frau Kundenreich lebt von ihrem Manne getrennt. Ihre Tochter heiratete Schmeichel und 80g mit ihm nach Duisburg . Von dort fehrte sie vor einiger Zeit zu der Mutter nach Berlin zurüd, weil, wie sie sagt, ihr Mann fie schlecht behandelt habe. Schmeichel dagegen behauptet, daß der 3wist mit seiner Frau lediglich auf seine Schwiegermutter zurüd zuführen fei, die ihre Tochter ständig zu seinen Ungunsten beein flußt habe. In den Zwist, der hierüber entstand, spielte auch noch eine Lebensversicherung hinein. Schmeichel hatte seine Schwieger

Der verkehrsreichste Plah.

ermorden, bestreitet er. Diese erklärte dagegen, daß ihr Schwiegerfohn sie habe umbringen wollen, um sich in den Besitz der Lebensversicherungsfumme zu setzen.

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Ein verwegener Raubüberfall wurde gestern abend an der Ede Edison und Siemensstraße zu Neukölln auf eine weibliche Passantin verübt. Ein jüngerer Mensch vertrat einer Frau B. aus der Weichselstraße in Neukölln, die sich auf dem Nach hausewege befand, an der genannten Straßenede den Weg. Mit der Aufforderung, fich ruhig zu verhalten und ihre Geldbörse heraus­zugeben, hielt ihr der Räuber eine Pistole vor die Brust. Die Enttäuschung des Burschen war aber groß, als ihm die Ueberfallene ihre ganze Barschaft, die nur aus 3 mei Marf bestand, aushändigte. Er ergriff fofort die Flucht und entfam in der Dunkelheit unerkannt. Der Täter ist etwa 22 Jahre alt, mittelgroß, hat dunkelblondes Haar, ein mageres Geficht und trug einen grauen Hut mit schwarzem Bande.

schaffen könnte. Eines der in Frage stehenden Vordruce beginnt heute wie folgt: Sie haben den Ihnen gestundeten Betrag bisher nicht bezahlt. Wir fordern Sie auf us." Dieser befehls: mäßige Ton einer Universitätsbehörde Studierenden gegenüber ist ebenjo befremdend wie ungehörig und die Studierenden selbst ohne Unterschied der Partei sollten ihn fich verbitten. Schwerer Unfall im Zirkus Sarrasani.

Jm Zirtus Sarrasani in der Funkhalle am Kaiserdamm ereignete sich gestern abend während der Vorstellung ein lowerer Unfall. Ein Luftatrobat einer Luftsensationstruppe, die allabend­lich ihre waghalsigen Produktionen in etwa 30 Meter Höhe der Halle vorführen, wollte zum Abschluß einen doppelten Salto Springen, um auf der anderen Seite in den Händen des Fängers zu landen. Unglüdlicherweise perfehlte der Artist ein 3iel, ftürate in die Tiefe, landete zwar in dem auf­gespannten Sicherheitsneß, fiel aber so unglüdlich, daß er regungs­los im Netz liegen blieb. Der Verunglückte, der das Bewußtsein verloren hatte, murde in ein naheliegendes Krankenhaus gefchofft, mo eine Mustelzerrung im Genid und parmutlich auch eine Wirbelsäulenqueischung festgestellt wurde. Ein feiner" Warteraum.

30 000 Wagen täglich um die Gedächtniskirche. Der Berliner Berkehr wächst mit außerordentlicher Schnelligkeit. Es hat sich dabei herausgestellt, daß nicht gerade die Straßen, von benen es die Allgemeinheit annimmt, die befahrensten find, wie Leipziger und Friedrichstraße, sondern daß einige andere Buntte diesen Ruhm für sich beanspruchen fönnen. Alle Zählungen, die an gewiffen Stichtagen gemacht werden, um die Verkehrsdichte fest zustellen, weisen große Schwankungen in den Tageszeiten und be­fonders an den verschiedenen Tagen auf. Das hängt von den Fat­toren ab, die das Publikum zum Benußen der Berkehrsmittel be­einflussen. Besonders das Wetter spielt dabei eine große Rolle, daneben aber auch die Einstellung der Chauffeure zu dem Passier problem ber verschiedenen Straßen. Während man 3. B. eine Zeit lang beobachten fonnte, daß das Schöneberger Ufer die bevorzug teste Berliner Autostraße vom Westen in die Stadt war, übt in legter Zeit die Tiergartenstraße die größte Anziehungstraft aus. Den größten Berliner Verkehr fann die Gedächtnis firche am 3 op feit Einführung des Ringverfehrs buchen. Man hat fest gestellt, baß in einer Richtung allein an einem Tage 15 000 Fahr zeuge paffieren, so daß an perfehrszeichen Tagen mehr als Die Reichsbahn ist in den letzten Jahren dazu übergegangen, 30 000 Wagen rund um die Gedächtniskirche fahren. Die Haupt ganze Bahnhöfe wiederherzustellen. Zu fleinen Reparaturen perfehrsstunde ist abends zwischen 6 und 8 Uhr, in der mehr als scheint die Reichsbahn aber feine Mittel zu haben. So befindet sich 12 000 bis 13 000 Fahrzeuge in einer Richtung innerhalb 60 Minuten der Wartera um auf dem Bahnhof Schönhauser Allee den Blas paffierten. An zweiter Stelle folat ber Bartier Blah. in einem unglaublichen Zustand. Die Türen sind derart ver: Hier herrscht um die Mittagszeit der stärkste Berkehr. Die Gesamt quollen, daß sie nicht mehr schließen. Zerbrochene Fenster: 3iffer aller Fahrzeuge, die diesen Plaz innerhalb 14 Stunden befcheiben waren mit Holz oder Blech ausgebessert worden. mußten, wird auf etwa 28 000 geschäßt. Als dritter kann erst Raum selbst ist völlig verfallen. Der Kalf fällt stellen­der Potsdamer Plan genannt werden, der von ungefähr weise von den Wänden. Signalleitungen an den Wänden find zwar 22.000 bis 23 000 Fahrzeugen täglich überquert wird. Eine sehr be fein sauber angepinfelt. Den ganzen Raum aber auszubessern, dazu hat es noch nicht gereicht. Die Arbeiter, die in den falten Morgen­lastete Straße ist auch noch die Königstraße, weil sie befannt­lich die einzige Zufahrtstraße vom Zentrum zum Alexanderplay ist. ftunden auf dem Bahnhof auf ihren Zug warten, stehen lieber in Da sie im übrigen einen besonders schmalen Damin befizt, macht Wind und Kälte, als daß sie den wenig anheimelnden ungeheizten sich hier die Verkehrsdichte unangenehm bemerkbar, so daß die Warteraum aufsuchen. 10 000 Wagen, die täglich diese Straße passieren, ein viel schwieri geres Problem bilden, als die 28 000 vom Barijer Blag. Für die Leipziger und noch erstaunlich mehr für die Friedrichstraße scheint feit Einführung der Lichtfignale eine 2bfchwächung des Ber tehrs eingetreten zu sein, da die Fahrzeuge, bie nicht bireft in biefen Straßen zu tun haben, offensichtlich die Nebenstraßen be nuken. Das ist aber auch nicht immer vorteilhaft, weil diese Neben ftraßen sich weniger für die Bewältigung großen Berkehrs eignen.

Schulbezernentenwahl.

Schickt eure Kinder in die weltlichen Schulen.

Der

Der

Allmählich bricht sich der Wille zur weltlichen Schule Bahn. Berlin besit zurzeit über 40 meltliche Schulen. Bezirt Ziergarten hat seit drei Jahren ebenfalls eine meft­

liche Schule für Knaben und Mädchen in der Welbenfer­ftraße 20/21. Dort werben noch Kinder für die l m chulung zum 1. April 1927 aufgenommen. Zur Erreichung der Um­Schulung ist folgende Mitteilung von beiden Eltern 34 unterschreiben und dem Reftor der Schule, in der sich das Kind jetzt noch befindet, zuzustellen: Wir beantragen, unser Kind ( Name) vom Religionsunterricht zu befreien und zum 1. April 1927 der weltlichen Schule, Waldenserstr. 20/21, zu überweisen." Rettungsdienst auf den Berliner Gewässern. Die Rettungsgesellschaft der Wassersportvereine von Berlin und

Der Magistrat hat gestern die Wahl von Dezernenten für das städtische Schulmesen vollzogen. das städtische Schulwesen vollzogen. Auf Vorschlag der Schul­deputation mählte er ben Lichtenberger Schulrat Dr. Fischer zum Dezernenten für die Bolts. und Mittelschulen und den Weißenseer Oberstudienbirektor Henn zum Dezernenten für die höheren Schulen. Dr. Fischer ift Sozialdemokrat, en umgegend eröffnet den Sanitätsdienst auf der Station in Rahns­Demokrat. Die rechtsstehenden Barteien hatten Besetzung der Posten mit dem deutschnationalen Schulrat Troll und dem deutschvolksdorf am Sonntag, dem 20. März. Von dem genannten Tage an parteilichen Studienrat( und Stadtrat) Benede gewünscht. beiden Kandidaten sind sie unterlegen. Märzgefallenen- Feier des Reichsbanners.

Mit

Am Schluß seines Briefes wendet sich Mellon gegen die Be­Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold veranstaltet auf dem März hauptungen, daß die Bedingungen der Schuldenregelungen begefallenen- Friedhof im Friedrichshain am 18. März eine Gebächt freundeten Ländern auf zwei Generationen eine ungeheure nisfeier. Bon morgens 9 Uhr an wird auf dem Friedhof eine Steuerlaft auferlegen. Die an die Bereinigten Staaten be Ehrenmache durch eine Abteilung des Kreises Friedrichshain gestellt. zahlten Summen merben nicht durch Besteuerung aufgebracht um 11 Uhr erfolgt bie Niederlegung eines Kranzes durch Vertreter werben, sondern werden durch die 3ahlungen, bie bie des Gauvorstandes. Abends 8 Uhr findet ein großer Borbeimarsch Mächte von Deutschland eintreiben, mehr als gebedt einzelner Berliner Kameradschaften mit Fackeln an dem Ehrenhain ftatt.

werden.

Reuter bemerkt hierzu: Die obige wichtige Erklärung wurde ohne irgendeinen Kommentar veröffentlicht, aber man ist im Schazamt der Ansicht, daß damit die Frage der Haltung der Re­gierung bezüglich eines Abweichens von ihrer Schuldenfundierungs­pelitit endgültig erledigt ist."

Die deutsch - französischen Verhandlungen.

Das deutsch französische Handelsvertrags propiforium follte nach einer Bariser Meldung schon am Mittwoch unterzeichnet werden. Das ist aber nicht geschehen, weil noch über die Höhe der französischen Weineinfuhr und die franzöfifche Gegenleistungen dafür verhandelt wird. Diese Berhandlungen find nicht ganz einfach, denn Deutschland verlangt als Gegenleistung die Möglichkeit, Maschinen und andere Fertig waren nach Frankreich einzuführen, für die der Absatz erst gesucht werden muß, während die französische Weineinfuhr in Deutschland vom Handel ziemlich rasch aufgenommen wird. Da nun Deutschland eine ziemlich lange Lifte von Artikeln aufstellen mußte, deren Ein­fuhr als Gegenleistung verlangt wird, so können diese Berhandlungen immerhin noch einige Zeit dauern.

Universitäts - Bureaukratismus.

Schon vor einiger Zeit fritisierten wir das rigorose Borgehen der Berliner Universitätsbehörden bei der Erhebung der Einschreibegebühren, wodurch eine Anzahl Arbeiterabi. turienten, bie nicht durch ihre Schuld die erforderlichen Zeug niffe rechtzeitig einreichen fonnten, eine Berfäumnisgebühr Don 10 mart zahlen mußten; durch das Einfchreiten der Deffent. lichkeit fah fich die Hochschulverwaltung dann später allerdings zur Rüdzahlung veranlaßt. Einen noch größeren Uebelstand offenbart aber das Berhalten der Berliner Univerfitats queftur bei der Einziehung gestundeter Kolleggelber. Der Aufforderung zur 3ahlung innerhalb von acht Lagen folgt der energische Hinweis: Geht der Betrag in diefer Zeit nicht ein, verlieren Sie das Se. mefter und haben weiter disziplinarische Maßregeln zu erwarten." Der Berlust des Semesters mag allenfalls noch Berständnis finden; aber armen ochschulbesuchern, die nicht imftande sind, sofort ihre Gebühren zu zahlen( zum eigenen Bergnügen wird sich feiner etwas stunden lassen)), mit disziplinarischen Maß regeln au brohen, sollte sich die Universitätsbehörde lieber sparen. Es wirft wie ein hohn auf die Not vieler Kreise der Arbeiter und Werkstudenten.

Im Anschluß hieran ist es notwendig, darauf hinzuweisen, daß fich die Berliner Universitätsquaftur einmal andere Bordrude an

ist die Station wieder jeden Sonntag, belegt. Außerdem bestehen Warnungsstationen bei dem Spindlersfelder Ruderflub, im Spree­tafino, bei der Rudergesellschaft Alt- Brandenburg und bei dem Ruberklub Ertner. Sobald auf diesen Stationen das Warnungs. signal( Rote Flagge) gefeßt ist, ist das Befahren des Müggelfees mit Gefahr verbunden. An den Oster- und Pfingstfeiertagen befinden fich ferner fliegende Stationen in Neue Mühle, am Dolgen fee und am Bolziger See. Für die nächste Zeit ist die Eröffnung ciner Station an der Friedrichshagener Seite des Müggelfees in Auss ficht genommen.

Achtung, Beamte! Die für Freitag, den 18. d. m., nach dem Jugendheim, Cinoenstr. 3, einberufene Sigung der Bezirksarbelts­gemeinschaft findet nicht statt. Die Beamtenzentrale: Hermann Wäger.

Schlägerei zwischen Stahlhelm und Rotfront. In der vergange­nen Nacht fam es in der Kaiferallee zu einer Schlägerei zwischen Mitgliedern des Roten Frontfämpfer- Bundes und Stahlhelmleuten. Auf beiden Seiten wurden mehrere Personen leicht verlegt und zur Rettungsstelle gebracht. Von der einschreitenden Polizei mußten eine Anzahl Rote Fronttämpfer und auch Stahlhelmleute feſt­genommen werden.

Beginn der Rheindampfschiffahrt. Am 15. April nimmt die Köln- Düsseldorfer Rheindampffchiffahrt, die mit ihren Dampfern ben Bersonenverkehr auf dem Rhein betreibt, den Betrieb wieder auf. Bis zum 30. April vertehrt jowohl rheinabwärts wie rhein. aufwärts von Mainz bis Röln täglich ein Dampfer. Bom 1. Mai ab tritt ein erweiterter Fahrplan in Kraft, bei dem in beiden Richtungen, rheinaufwärts und abwärts, mehrere Dampfer ver. tehren.

Ein grauenvoller Selbstmord. Jn Bordeaug perübte eine 53 Jahre alte Frau auf furchtbare Weise Selbstmord. Sie entfleidete fich, ging in den Keller ihres Hauses, begoß ihren nadien Körper mit Betr oleum und zündete ihn an. Die Frau starb einen qualvollen Flammentod.