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streng wissenschaftlichen Charakter tragen, u. a. auch die sämtlichen Werke des Psychanalytikers Steckel. des Schülers von Siegmund Freud  , die Werk« von Magnus Hirschseld, Iwan Bloch  , Eduard Fuchs   und dem englischen   Forscher Havelock E l l i s.* Es handelt sich um eine Aktion der Staatsanwaltschaft, nicht um eine Aktion nach dem Schmutz- und Schundgesetz. SolcheSittlichkeitsaktion" ist versaffungswidrige Willkür. Das Treiben der Justiz wird zu toll. Man muß sie an- binden.
Auswärtiger �usfcbuß. Fortsetzung der Besprechung über(Senf. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages setzte heute die gestern abgebrochene Besprechung der Gcnser Bei Handlungen jo.l. Unier dem Vorsitz des Abg. Wallraf lDnat) beteiligten sich an der Aussprache der Reichsaußenminister Dr. Stresemann und die Abgg. S t ö ck e r(Komm.), U l i tz k a(Z.), D a u ch(D. Vp.), Dr. S ch n e e(D. Bp.) und Dr. H ö tz> ch(Dnat.). Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Auf die Vertraulichkeit der Ausschußverhand- langen wurde von dem Vorsitzenden nochmals ausdrücklich hin» gewiesen._
Ein öruch der oberscblestschen t)ereinbarunr? Kündigung von Bergarbeitern wegen des deutschen Unterrichts ihrer Kinder! Laurahütle. IS. März.(WTB.) Aus den Richterschächlen und dem Aidnus-Schacht sind je 250 Mann der Belegschas.en gekündigt worden, die sämtlich deutschen Gewerkschaften angehören bzw. ihre Kinder der deutschen Minderheitsschule zuführen. Auch diejenigen Bergarbeiter deutscher Rationalität, die Gemeindevertreter sind, haben ihre Sündigung erhalten. Die Entlassenen beabsichtigen, bei der gemischten Kommission gegm dieses vorgehen Protest zu erheben.
Textilarbeit. Die Eharka, das Handspinnrad, war in vielen Exemplaren vorhanden, alle aus Holzlatten roh zusammenge- zimmert. Die Gefangenen fertigen ihre eigene Kleidung sowie die Decken und Teppiche für ihr Nachtlager. Daneben machen sie feine Arbeiten für den Markt, sogar Dessinwebereien feinster Art, von denen der Mann nicht mehr als zwei Zoll pro Tag herstellen kann. Auch das Färben der Stoffe geschieht im Gefängnis, das eine Männer- und eine Frauenabteilung hat und zurzeit insgesamt über 700 Insassen?ählt. Viele werden für g u t e F ü h r u n g vor Ablauf der Straffrist ent- lassen. Eine Abteilung saß im Hofe beim Mittagessen, so daß ich Gelegenheit hatte, auch die Verköstigung kennenzulernen. Sie ist nach Menge und Zubereitung besser als die übliche Kost der ungelernten indischen Industriekuli, was keine ver- wunderliche Feststellung ist, wenn man sich vor Augen hält, daß wohl die Hälfte der indischen Industriearbeiter sich nie- mals sattessen können. Die Sträflinge sahen denn auch durch- weg frischer und kräftiger aus als das In- dustrieproletariat, besonders in Bombay. Noch krasser aber trat der Vorzug dieser Gefangenen gegenüber dem städtischen Proletariat bei Besichtigung chrer Behausung in die Erscheinung. Die weißgetünchtcn, sehr sauberen Schlaf- räume in stabilen Steinbauten fassen jeweils dreißig bis vierzig Mann, sind fast fünf Meter hoch und weisen zwischen jedem Einzellager einen gemessenen Abstand auf. Sie ge- währen sowohl Wiltcrungsschutz wie reichliche Luft und Tages- licht. Nie sahen wir in Indien   Arbeiterwohnungen, die besser, kaum je welche, die diesen gleichwertig waren. Die Wirkung zeigt sich in dem Seelenzustand der Sträflinge, die trotz ihres Loses einen weniger deprimierten Eindruck machen als gar viele Arbeitermafsen, die wir beobachten konnten. Die bessere Unterkunft bewirkt gerade in seelischer Beziehung mehr als d-e bessere Ernährung. Ich weiß sehr wohl, daß es auch in Deutschland   Arbeiter gibt, die schlechter genährt sind und schlechter wohnen als Gefangene: allein so wie in diesem Lande ein Gefängnis für den Lebensstandard einer gan-en Arbeiterklasse als soziale M u st e r i n st i t u t i o n bezeichnen zu müssen, ist etwas unsagbar Trauriges. Es ist dies das zweitemal, daß ich in der Lage bin, eine Einrichtung eines Maharadfchoftaates als für den britischen Eroberer vorbildlich darzustellen. Das erstemal war es der Schulzwang und seine vortreffliche Durchführung im Staate Baroda  . Möge der Leser mich nicht derart verstehen, als ob ich die Maharadschas für einen Landessegcn oder auch nur für besser als die regierenden Engländer hielte. Der von Ba- roda ist gewiß eine rühmliche Ausnahme, indem er die Rc- gicrungsgeschäfte den tüchtigsten Ministern anvertraut und bewußt für das Land und das Volk bestrebt ist. In einem anderen Maharadschastaat mag diese oder jene Einrichtung ebenfalls vortrefflich sein. Im übrigen sind gar zu viele dieser Maharadschas eben solche vaterlandslose Kumpane wie eben- soviele deutscheKleinstaatenfürsten des achtzehnten Jahrhunderts und der Napolconstage. Wer dieses Vergleichs wegen versucht ist, mir mangelnden Patriotismus nachzu- sagen, der lese darüber in der deutschen   Geschichte des deutsch  - nationalen undfolglich" einwandfreien Historikers I. v. Haller. Alles, was dieser über jene merkwürdigen deutschen   Landesväter berichtet und urteilt, trifft fast wörtlich auf die entsprechenden Maharadschas zu: ihre innere Politik bestehk in Erbauung von Prunkpalästen, Füllen der Privat- schatulle und Aushalten von Mätressen, und ihre Außenpolitik im Verschachern von Landeskindern als Kanonenfutter, wo immer ihnen daraus Vorteil winkt, und in freudiger Unter- werfung unter jeden Machthaber, der sie in der Ausbeutung ihres Volkes gewähren läßt. Schon 18S7 waren es Maha­radschas, die an Indiens Freiheitskrieg Verrat übten. Ein freies demokratisches und soziales Indien   aber ist sicher nur gegen das Gros der Maharadschas zu erreichen. Ein Glück, daß sie letzten Endes im entscheidenden Kampfe allesamt wenig In die Wagschale fallen, denn dieser Kampf entscheidet sich in den britisch regierten Provinzen der Industrie.
Das Kmsellieö. Don Peter Polier. Das war zu einer Zeit, da Peter Polier, ohne es zu wisien, fein Baterland verraten haben sollte und unter dem Verdachte dieses Verbrechens, das aus ein paar allzu offenherzigen Druckzeilen be- stand, für einige Zeit in sicheren Gewahrsam kam. In jener Zeit passierte die Geschichte mit dem Amsellied eine so gar nicht dramatische, vielmehr etwas sentimentale Geschichte, von der man sonst nicht einmal reden würde. Aber unter den damaligen Ver- Hältnissen hat sie ihm dennoch böse zu knabbern gegeben. Peter Poller hate bisher nicht allzu schwer gelitten unter der plötzlichen Freiheitsentziehung. Er schrieb, las, rauchte und wanderte dazwischen stundenlang in seiner Zelle umher, wobei er ausrechnete, daß er auf diese Weise täglich etwa 5 Kilometer zurücklegte. Nach einigen Wochen beschaulichen Daseins aber wurde es draußen Früh- ling, wie er bei den täglichen Spaziergängen im Hofe feststellte. Der Winterhimmel wechselte seine Farbe. Er wurde hoch und licht und schimmerte in einem zarten, seidigen Blau, das die junge Sonne mit hellem Golde überspann. Und eines Morgens geschah etwas ganz Ueberroschendes. Ein kleiner, unsichtbarer Vogel begann vor seinem Zellensenster zu singen. Erst leise, schüchtern, als wollte er nur einmal probieren, ob er während des langen Winters die Stimme nicht verloren hätte. Er schilpte, psisf und schlug einige Triller an. In der Tat, es schien noch alles in Ordnung zu sein. Und plötzlich legte er los mit einem Eifer und einer Begeisterung, als ob es um ein Dollarcngagement nach Amerika   ginge. In kunstvollen Passagen schmetterte er seine Seligkeit in die Welt hinaus, versank darauf in eine süße Kantilene, In der es von Liebesleid und Liebessehnsucht schluchzte, erwachte wiederum zur Wirklichkeit und begann ein leidenschaftliches Werben um eine noch unsichtbare Geliebte, und schließlich klang das Lied d-nnoch wieder in einem Jubelgcsange an die Freiheit aus. Peter Polter lag wie erstarrt auf seinem harten Bett und hörte pr. Es war ihm zu Mute, als hätte er noch nie einen so wunder- vollen Gesang gehört. Er starrte die weiße Decke an, die grauen, table» Wände, und da war plötzlich blauer Himmel und Wald und Büsch und Hain. Und er selbst lag aus einer Wiese voller Glocken- blumen und Königskerzen, wie die Waldwiesen in seiner Heimat äussahen. Nur eine Viertelstunde dauerte das Amsellied. Aber Pelcr Polter hörte es den ganzen Tag über und mußte immerzu an Wald und Wiesen denken und war außerstande, etwas Ver- nünftiges zu beginnen. Am nächsten Morgen sang die Amsel wieder vor seinem Fenster, und wieder lag Peter Polter wie verzaubert auf seinem Bette und lauschte. Tag sllr Tag kam der kleine, graue Vogel und sang ihm etwas vor, daß Peter Polter schließlich ganz rebellisch wurde und, um seiner Verzweiflung zu entgehen, sich unter seine Decke verkroch und die Finger in die Ohrsn stopft«, um nichts mehr zu hören.
ölkck binter die Kulissen. Der Höh» Punkt des KPD.  -Parteitnges im kommunistischen   Urteil. Das Mitteilungslatt derlinken Opposition" der Ko.n- munisten übt grausame Kritik an dem Parteitag von Essen  . Es nennt ihn denParteitag des schlechten Ge- wissens". Schonungslos erzählt es, was es mit diesem Parteitag und seinem Höhepunkt aus sich hat: Das dritte Beispiel bezieht sich auf jenen Moment, den d«r B«richterstatt«r derRoten Fahne", seinen wahren Gefühlen folgend, als.Höhepunkt" bezeichnete. Es erschien da nämlich auf dem Parteitag eine Delegation von Arbeitern mit einem lebendigen Sozialdemokraten an der Spitze. Da Sozioldemokrolen, die zu den Kommunisten kommen, in der ganzen Welt leiten sind, in Deutschland   noch sdtener, da andererseits die ganze Sehnsucht unsererFührer" darauf sich richtet, einige lebendig« Exemplare dieser seltenen Gattung dem Publiko und insbesondere dem EKKI. zu präsentieren, um so zu zeigen, wie trefflich ihreEinheitsfronttaktik" wirkt, so geriet der Parteitag beim Anblick dieses Mannes in Jubel und Begeisterung: er erhob sich und sang zu Ehren dieses erprobten Revolutionärs die Internationale; der so Begrüßte aber ist 22 Jahre alt und schon ganze zwei Jahre poli- tisch organisiert, worauf der gefeierte junge Held des Tages «ine Red« hielt, welche besagte: man muß sich freuen, wie Ihr zu- gebt, daß Ihr Fehler gemacht habt, und man muß sich i n einer Partei vereinigen. Sehr kommunistisch oder re- volutionär war dies« Rede gewiß nicht, wie denn überhaupt die von unserer Partei ab und zu vorgeführten Sozialdemokraten nie» mals Kommunisten geworden sind; aber der Beisoll zeigt, welchen Wert man denlinken" Phrasen des Parteitags beimessen darf, der In wirkliche Begeisterung erst dann gerät, wenn er Sozialdemokralen sieht, und seien es auch nur Zweiundzwanzigfährige. Nach ihrer polemischen Methode werden unsere scharfsinnigen Redaktcure erklären, dasselbe hätten die Sozialdemokraten auch ge- sagt. Als ob die Sozialdemokraten gerade in diesem Falle nicht fühlen, was los ist, und als ob eine Wahrheit keine ist, weil sie sogar von den Sozialdemokraten bemerkt wird!" Es ist grausam, der kommunistischen   Arbeiterschaft einen Blick hinter die Kulisien des Parteitages von Effen zu ge- währen, aber Heilsami Vor allem aber ist es ehrlich was man von der Regie dieses Parteitages wirklich nicht be- haupten kann_ keudell. Porträtiert von derKreuzzeitung  ". Herr von Keudell, der Reichsinnenminister, hat mit seiner Etats- red« Verblüffung und Mitleid geweckt Indessen, die deutschnationale Presie lobt Herrn von Keudell. Man liest in der ,K r e u z z« i t u n g": Hier sprach ein überlegener Geist von hoher Warte in schwer zu übertreffender Prägnanz." Es gibt ein Lob, das sich so überschlägt, daß es den Gelobten dem hellen Gelächter preisgibt. Der Fall liegt hier vor.
flber die Justiz... Amoklauf gegen die Literatur. Die Justiz etabliert sich als literarische Zensur. Sie wütet nicht nur gegen kommunistische Literatur, sondern gegen alles, was sie für unsittlich hält. Aus Stuttgart   wird uns mitgeteilt: In den Räumen der VerlagsbuchhandlungFackel" in Stull- gart erschienen gestern drei Kriminalbeamte, begleitet von einem Dien st mann, und untersuchten die Lagerbe st ände der Firma. Zahlreiche Buchexemplare wurden de- s ch l a g n a h m t und der Staatsanwallschaft übergeben. Unter den beschlagnahmten Büchern befinden sich Werke, die einen
Eines Tages merkte er, daß er nicht allein unter dem Freiheits- lied der Amsel litt. Mitten in das süße Lied hinein brüllte plötzlich eine verruchte, grobe Stimme, die irgendwoher aus einer anderen Zelle kam:Willst du gleich stille sein, verfluchtes Bieh!" Und als ob der Schrei ein Signal zu einem allgemeinen Aufruhr gewesen wäre, begann auf einmal von allen Seiten ein Pfeifen, Johlen und Schreien, als wäre die Hölle losgelassen. Draußen liefen die Auf- seher die Gänge entlang und donnerten an die Zellentüren.Ruhe, zum Donnerwetter!" Aber es gab keine Ruhe. Als ob das ganze Gefängnis in offene Rebellion ausgebrochen wäre, ging der Krach weiter. Und in der Nebenzelle brach plötzlich ein wüster Krawall aus, als ob ein Wahn- sinniger dort umhertobte. Blechgeschirr flckg klirrend gegen die Wände. Dann zerkrachte der schwere Steinkrug, der das Trink- wosser enthielt. Holz splitterte und Glasscheiben gingen in Scherben! Bersteinert vor Schrecken lauschte Peter Polter. Sein eigener innerer Ausruhr war plötzlich wie verslogen. Der Leidensgenosie neben ihm war ein Mensch, der erst fünf Jahre im Gefängnis ab- gesessen hatte und sofort wieder in Untersuchung genommen war wegen einer anderen Sache, die man ihm jetzt erst nachgewiesen hatte. Wortkarg und finster war dieser Nachbar auf dem Hofe immer vor ihm hergeschritten, mit gebeugtem Nacken. Nie hatte man einen Laut aus seiner Zelle gehört, es war dort immer so still wie in einer Totenkammer gewesen. Nun aber war der Vulkan ausgebrochen. Der Glutstrom riß alle Dämme ein. Wie ein Stier brüllte der Mensch und fiel in seiner blinden Verzweiflung über alles her, was in seiner Zelle nicht niet- und nagelfest war. Sein Geheul übertönte alles Johlen und Schreien der anderen. Und sein Geheul blieb schließlich übrig von dem ganzen Lärm. Vor seiner Zellentür war das ganze Rudel Auf- seher zusammengelaufen und wußte nicht, was hier zu beginnen war. Man holte den Inspektor, und auf dessen Befehl wurde die Zelle geöffnet, der Tobende zu Boden geworfen, gefesselt und unter Fluchen und Lärmen fortgeschleppt in die Tobzelle, die unten im Keller lag.... Dieser Tag war der fürchterlichste, den Peter Polter während seiner Haft erlebte. Und als am nächsten Morgen die Amsel wiederum vor seinem Fenster sang, empfand er nicht mehr die Süßigkeit ihres Liedes. Stumpf hörte er ihr zu. Er dachte nicht mehr an die eigene Sehnsucht nach der Freiheit, sondern nur an die tausend unmenschlichen Qualen, die in diesen Mauern eingeschlossen waren und die nur aus Angst vor noch Schlimmerem unterdrückt wurden. Wenn er heute eine Amsel singen hört, dann krampst sich alles in ihm zusammen bei dem Gedanken, wieviele Menschen bei diesem Liebe vielleicht körperliche Schmerzen erdulden, wenn sie in Zellen. Krankenstuben oder Werkstätten eingeschlossen sind, während draußen die selige Freiheit jauchzt und jubiliert. Hinter allem Schönen steht ein schwarzer Schatter
Die Reaktion annektiert.. ... den Dichter des Deutschlandliedes. Flandern  " heißt der Leitartikel im gestrigen Morgenblatt der Kreuz-Zeitung  ", und er erinnert stark an ähnliche Elaborate aus der Zeit des Weltkrieges, nach denen halb Europa   nebst Um- gegend nach Ansicht der Vaterlandsparteiler aller Schattierungen von Rechts wegen deutsch   ist und deshalb von den anderen an der Front erobert werden sollte. Sei dem, wie ihm wolle, interessant ist dieses:Flandern  , Tag und Nacht denk' ich an dich! so sang der Dichter des Deutschlandliedes vor rund 80 Jahren", das ist der Ansang des Artikels und noch zwei- oder dreimal folgen im weiteren Text herzlichste Lobsprüche auf Hofsmann von Fallersleben. Nun. gerade am Gedenktag der Märzrevolution erscheint es angebracht, dieKreuz-Zeitung  " daran zu erinnern, daß sie kein Recht hat, rühmend auf die Verdienste eines Hofsmann von Fallers- leben hinzuweisen. Er, der linksradikale Demokrat des Vormärzes, hatte Zeit seines Lebens unter den Verfolgungen der reaktionären Dunkelmänner zu leiden. Wegen seinerUnpolitischen Lieder", in denen sich auch der Sang aufEinigkeit und Recht und Freiheit" findet, wurde er 1842 von dem berüchtigten preußischen Kultusminister Eichhorn seiner Literaturprofessur in Breslau   ohne Pension entsetzt. Jahrelang war er, von der politischen Polizei überall ausgewiesen, zu unstätem Wanderleben verurteilt. Dem Geist aber, der widerstrahlt aus dem servilen Motto derKreuz- Zeitung  ":Vorwärts mit Gott für König und Vaterland", setzte er sein trotziges Kämpferwort entgegen: Reif sind wir, euch nicht mehr zu ertragen, Reif, für die Freiheit alles zu wagen! Nein, Hofsmann von Fallersleben   und dieKreuz-Zeitung  " haben nichts miteinander gemein!
vorstadtkheoler. Das ehrwürdig«W allner-Theater" Hütt auf Tradition: wie man vor JahrzehntenVolksstücke" gespielt hat, so spielt man dort noch heule. Nichts haben die Wallner-Theater- Leute zugelernt. Das sogenannte Lustspiel mit Musik und Tanz Küsse in der Nacht", das neueste Erzeugnis aus der Schwank- sabrik der Lothar Sachs und Louis Tausstein, das gestern seine Uraufführung erlebte, ist nach dem ältesten Schema und noch dazu I langstielig und ungeschickt verfertigt. Obwohl nichts weiter vorgeht, als daß sich drei Paare kriegen, haben die Verfasser die Handlung so verzwickt, daß man nicht herausbekommt, wieso sie sich nicht gleich im ersten Akt zusammensinken. Längst überlebte Theatcrmätzchen, Erbschaft aus Amerika  , ein trottliger und fabelhaft reicher Graf, Bermechselung zwischen reicher Erbin und dienstbeflissener Privat- sekretärin(zwecks Charakterprüfung des Herzallerliebsten) werden herangeholt, um die dürftige und witzlose Handlung über drei end- lose Akte auszudehnen. Dabei haben die Verfasser auch noch das Stück um den einzigen Reiz gebracht, den es haben könnte, um die Spannung. Der Zuschauer erfährt die Zusammenhänge bereits im ersten Akt: nur die Bühnenfiguren merken erst am Schluß, wie alles zusammenhängt. Aus dem dünnen Orchester erklingen während dieser Vorgänge abgestandene Weisen, für die Bysacco verantwortlich zeichnet. Dem Komponisten ist ebensowenig eingefallen wie seinen Kollegen vom Text. Abgesehen von dem eleganten und sympathischen Otto Zedier, dem famosen Waßmann-Kopisten Edgar Konisch und dem lustigen Erich Wilde steht die Darstellung auf Vorstadt- theatcrniveau. dgr. höhelichl." Die rätselhasten Strahlen, die aus der Sternen- well zu uns kommen und ihre Kraft um so mehr entfalten, je höher der Standort der Beobachtung ist, waren der Gegenstand der Unter- suchung durch schweizerische Forscher aus den Höhen des Berner Oberlandes. Dr. G. von Salis, ein Teilnehmer dieser Expedition, berichtete darüber in einem Lichtbildervortrag der Urania. Das Wesen der Strahlen, ihre Herkunft das alles ist noch im Flusse der Untersuchung. Sie scheinen von den großen kosmiscken Stern- nebeln auszugehen, sind außerordentlich kurzwellig und haben eine viel größere Durchdringungskraft als Röntgen- und Radiostrahlen. Aber von diesen Wundern des Weltalls führte der Vortragende zu den näheren und schöneren der großartigen Nrtur der Alpen. Der Ort dieser Forschungen, das Junqfraujoch, auf dem ein inter- nationales Observatorium gebaut werden soll, und der 4100 Meter hohe Mönch, bieten Bilder erhabenster Gebirgslandschaft. Diese wurden in prächtig kolorierten und wundervoll gelungenen Auf- nahmen vorgeführt. Man erlebte den ganzen Ausstieg von Inter- leken durchs Lauterbrunner   Tal über die Scheidegg   mit und er- freute sich der Aussichten von der Jungfraubahn, die besonders von der Endstation einen unbeschreiblichen Einblick in die Gletschcrwelt gibt. Die Fernsichten nach der Mönchspitze und die Farbenschau- spiele der auf- und untergehenden Sonne bekrönten diesen Ausflug insHöhelicht"._ r. BekordNallMt der Londoner   v,rkebr,"n Sll- Die siabl der SN aden. uniälle in Vondon bal nach der jetzt abgeschlossenen Slaliiiik lür daZ Ja in 19126 sich wälirend der letzten iechd Jabre um Sb Pro». ei dS't: die Z.'b'. der Veiletzungen bei solchen Unfällen itt ioaar»m t'25 Pi o». geitieaen Einen Nekord erreichte die Zabl der tödlichen VerlebrSunsäile. die w-t 10-20 während des Jahres 1926 zum erstenmal eine vierstellige Ziffer erreichte.