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Nr. 132+44. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärtsuont

Für Reform des Schulwesens.

Sozialdemokratische Forderungen im Landtag.

In der Freitagsfigung des Landtages gab zunächst Abg. Boës ( Dnat.) eine Erklärung außerhalb der Tagesordnung ab, in der er Behauptungen des tommunistischen Abgeordneten Müller- Frankfurt über schlechte Behandlung eines nadarbeiters als Berleumdung be zeichnete. Hierauf setzte das Haus die Beratung des Kultus. etats fort.

Abg. Doht- Bielefeld( Soz.):

Wir begrüßen die zustimmende Haltung des Hauptausschusses zu den Mehr bewilligungen für die Junglehrer. Aber es ist an der Zeit, daß auch in der Frage der Besoldung der Boltsschullehrer etwas geschieht. Mit aller Entschiedenheit menden wir uns gegen das menschenunwürdige System der Brügelstrafe, das endlich beseitigt werden muß. Seit langem tommen andere europäische Staaten auch ohne dieses Erziehungs­mittel" aus. In dieser Beziehung hat der Landtag völlig persagt. Das Ministerium muß also in der Frage der Beseitigung der Brügelstrafe selbst die Initiative ergreifen.

Der neue Staatsgebante follte im Schulunterricht, insbesondere im Geschichtsunterricht, viel positiver zum Ausdruck gebracht werden.

Sonnabend, 19. März 1927

Kendell weicht aus.

,, Die Rückkehr des Kaisers nicht akut." Kulturdebatte im Reichstag.

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Beratung des Haushalts des Reichsministeriums des muß Hilfe geleistet werden. Die Kreise, die sich so national" ge­Der Reichstag fegte in feiner gestrigen Sigung die zweite| Boltes. Groß ist noch die Rot bei ber Kunst, hier Innern fort.

Abg. Geschte( Komm.) bezeichnet diesen Etat als Polizei etat, der zur Niederhaltung der arbeitenden Massen bestimmt sei. Die jetzige Regierung sei der Ausdrud des tapitalistischen Wiederaufbaues. Herr v. Keudell wolle bayerische Methoden in ganz Deutschland einführen. Die Kommunisten würden dafür sorgen, daß Deutschland dieselbe Umwälzung erlebe, mie fie Rußland im Jahre 1917 durchgemacht habe.

Abg. Koch- Weser ( Dem.) erinnert daran, daß die Deutsche Bolts­partei sich nach einigen Jahren der außenpolitischen Verständigungs­politik angeschlossen habe, sie werde sich jetzt wohl auch mit der Republit innerlich abfinden. Es sei entschieden zu verurteilen, daß der Minister die Souveränität der Länder aner. Bennen wolle. Der Reichsinnenminister habe die Aufgabe, für die Reichseinheit einzutreten. In tausendjähriger deutscher Ge­schichte finde man teine Spur von gefundem Föderalismus, sondern nur fürstlichem Partufularismus. Halte man es für richtig, daß Die so viel angegriffenen hessischen Simultaniulen haben Preußen polizeilich aus Bayern ausgewiesen werden können, daß sich außerordentlich bewährt. Wir fordern deshalb auch endlich in Bayern gegen die Reichsverfassung Titel und Orden ein die Errichtung der simultanen pädagogischen Akademie in Franfgeführt werden? Wir verlangen zum Ausbau der Reichseinheit die furt a. M. Mirflich vollwertige und reife Menschen tönnen aber nur dann aus unserer Schule hervorgehen, wenn das gesellschaftliche und geschichtliche Werden in ihr die Stätte findet, die ihr gebührt. ( Beifall bei den Soz.)

Abg. Frau Stoffel( 3.): Wir betrachten die Simultanſchulen als einen Gewissenszwang und lehnen sie deshalb ab. Den Junglehre­rinnen muß mehr Möglichkeit zu ihrer Fortbildung gegeben werden.

Abg. Benetmann( D. Bp.) bezeichnet die Junglehrernot als eine Ratastrophe und ersucht den Minister, die Staatsschule in der Frage des Konkordats auf keinen Fall preiszugeben.

Abg. Stock( Bölf.) warnt vor einer Ueberspannung sportlicher Betätigung der Schuljugend, die mit ihrem übertriebenen Reford. instem nur gesundheitsschädlich sei. Lehrer und Erzieher könnten ohne Prügelstrafe nicht austommen.

Abg. Kilian( Komm.) wendet sich gegen die weltlichen Schulen, weil dadurch die Kinder freidenfender Eltern nur isoliert würden. Sie hätten in ben allgemeinen Schulen zu bleiben, mo sie gegen die Brügelpädagogen und nationalistischen Hezer

mirten fönnten!

Damit schließt die Aussprache über das Volksschul- und Kirchen­wefen. Es folgt die Behandlung der

Provinzialfchulfollegien und höheren Lehranstalten. Rach furzen Ausführungen der Berichterstatter erhält das Wort Abg. Dr. Weisemann( Dnat.), nach dessen Ansicht sich die Reform der höheren Schulen Preußens im Fegefeuer der Bragis befindet. Das höhere Schulmesen sei gegenüber der Bortriegszeit in rüd läufiger Entmidlung. Seine Freunde lehnten ein europäisches Kulturideal entschieben ab.

Abg. Grebe( 3.) verlangt für die Gemeinden dringend die Er höhung der Staatszuschüsse, damit sie ihre höheren Schulen Durchhalten können.

Jugendweihe der Arbeiterschaft Groß- Berlins

morgen, Sonntag, den 20. März 1927, vormittags de 11 2hr, im Großen Schauspielhaus, Karlstraße Mitwirkende: Berliner Boltschor: Leitung Dr. Jander An der Orgel: Willi Jaeger Cello- Trio: Armin Liebermann, Friß Hoppe, Karl Lenzewifi Weiherede: Dr. Lohmann Der Sprechchor der Prole­tarischen Feierflunde, Leitung Alb. Florath und Einzelfprecher Heint. Witte Eintrittstarten sind an der Kasse erhältlich.

Einführung der Reichsangehörigteit an Stelle der Staatsangehörigkeit. Der Redner verlangt ferner die Frei zügigkeit der Anmälte innerhalb des ganzen Reiches, die Bermittlung des Reiches in dem Streit zwischen Breußen und Ham burg, ein deutsch österreichisches 3ollgebiet, eine Berwaltungsreform auf unitarischer Grundlage. Die Steuerper sprechungen an Bayern beim Finanzausgleich feien eine Be. zahlung für den Eintritt der Bayerischen Bolts: partei in die Regierung.

Abg. Petzold( Wirtsch. Bgg.) wünscht größere Berücksichtigung des Mittelstandes, ber an den Kulturaufgaben des Reiches wesentlich beteiligt sei. 2llerdings gestatte bie ungünftige Finanzlage bes Reiches nicht, allen Forderungen der Parteien zuzustimmen. Der Beamtenminister sollte energisch dagegen einschreiten, daß Reichs ftand Ronkurrenz machen. beamte durch schwunghafte Handelsbetriebe dem gewerblichen Mittel­

Abg. Dr. Steffens( D. Bp.) bedauert, daß die Berstaatlichung namentlich von höheren Lehranstalten für Mädchen so geringe Fort - Ministerpräsident Braun, habe die staatliche Eigenpersönlichkeit Schritte macht. Der Staat müffe alles tun, um den Gemeinden die Erhaltung der höheren Schulen zu ermöglichen.

Abg. Frau Dr. Wegscheider( S03.):

Nach den Bestimmungen der Reichsverfassung soll unser Schul mejen ein organisches Ganzes sein. Danach müßten auch die Privatschulen, wenn sie schon unterstützt werden, mit ihren inneren Einrichtungen den Anforderungen genügen, die an ein ge­ordnetes Schulwesen zu stellen find. Die Bezahlung der an folchen Schulen tätigen Lehrkräfte läßt aber vielfach zu wünschen übrig. Nach den Erklärungen im Reichstag sind die Kontor. batsverhandlungen Breußens mit dem Heiligen Stuhl meiter vorgeschritten, als es hier nach den Erklärungen bes Ministers den Anschein hat. Wir verlangen, daß sich der Minister darüber äußert. Die Staffelung des Schulgeldes, die die niederen Einkommen von der Bahlung freiläßt, ist an den höheren Schulen eine Notwendigkeit. Erst dadurch ist

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ein schnellerer Aufstieg

und eine glückliche Ergänzung der geistigen Kräfte unferes Boltes aus den arbeitenden Schichten gewähr. leistet. Die breiten Boltsschichten müssen sich durch Schulgeld­ermäßigung für die höheren Schulen intereffieren, sonst führt ihre völlige Isolierung zur einseitigen Begünstigung begüterter Bolts­schichten.( Sehr wahr! bei den Soz.)

Die Schulbücher müssen auf ihren Inhalt durch eine Kom mission geprüft werben, die im Licht der Deffentlichkeit arbeitet. Die kindliche Auffaffung des Heroenfultes muß aus ihnen verschwinden. Die Klaffenfrequenz muß ebenso wie die Zahl der Pflicht­stunden der Lehrer herabgefekt werden, wenn diese nicht über­bürdet werden sollen. Wir wenden uns auch mit aller Entschieden heit gegen den zwang zum Beitritt in den Berein für das Deutfchtum im Auslande, der an den höheren Schulen vielfach ausgeübt wird. Wenn diese Organisation auch bemüht ist, die deutschen Schulen im Auslande zu fördern, so hat sie doch bis jetzt nicht das Recht, sich als Vertreterin des ganzen deutschen Boltes zu bezeichnen. Die in ihr lebenden Tendenzen erfordern jedenfalls die Aufmerksamkeit des Ministeriums.( Lebhafter Beifall bei den Soz.)

Abg. Sellheim( Komm.) behandelt das Berschwinden des Schü­lers Messerschmidt, dessen Mutter das Schulgeld nicht zahlen tonnte. Das Provinzialschulfollegium habe in diesem Fall versagt. Abg. Frau Dr. Klaußnet( Dem.) warnt vor der Annahme, daß der republikanische Gedanke an den höheren Schulen sich durch gefeht habe. Sie führt Fälle an in benen von rechts einge stellten Lehrern die Schüler gegen die Republit und lintsgerichtete Politifer in unverantwortlicher Weise verhett morten felen.

Abg. Frau Thöne( D. Bp.) tritt für die Privatschulen und Studienanstalten gegenüber den Obertyzeen em. Der Minister habe in feiner Statistik der Konfeffionen der Lehrerschaft nur Katholiten und Nichtlatholifen unterschieden. Eine folche Behandlung brauchen fich die Lehrer evangelischer Konfession nicht gefallen zu lassen. Kultusminister Dr. Beder verwahrt sich dagegen, daß er in der Statistit die evangelischen Lehrer mit den Dissidenten und Juden zufammengezählt hätte. In Bahrheit habe er lebiglich bie Zahlen Der fatholischen Lehrer benen der evangelischen Lehrer gegenüberegestellt, die jüdischen und dissidentischen Lehrkräfte megen ihrer geringen Bahl aber ganz unberüdsichtigt gelaffen. Die gegen teilige Feststellung der Borrebnerin fei falsch, werbe aber bewußt verbreitet, um den Glauben zu erweden, als sei das preußische Unterrichtswesen einem Statholisierungsprozeß ausgefeßt.( Beifall lints.)

Die weitere Debatte wird auf Sonnabend, ben 19. Märg, Dor mittags 10 Uhr, vertagt.

Abg. Leicht( Bayr. Bp.) begrüßt es, daß der Minister sich für die staatliche Eigenpersönlichkeit der Länder aus. gesprochen hat. Der Barteigenoffe des Abg. Sollmann, der preußische Breußens besonders nachdrücklich bei dem Streit mit Hamburg be­tont. Auch Bayern muß Achtung vor seinem staatlichen Eigen leben verlangen. Notwendig sei der Wille, dem Staate zu dienen. Wer diesen Willen hat, sollte uns willkommen fein, auch wenn er die monarchische Staatsform für die beffere hält. Wir befennen uns zum Staat, mir Bayern zum bayerischen Staat und zum Deutschen Reich. Wer die Aenderung der Staatsform auf ver­faffungsmäßigem Wege erstrebt, ist deshalb noch fein Ber faffungsbrecher.( Burufe b. d. Soz.) Schauen Sie mich doch an, fehe ich aus, wie ein Revolutionär?

Abg. v. Ramin( Bölf.) behauptet, daß das parlamentarische System nicht die höchste Blüte des deutschen Geistes versammle. Darum arbeiteten die rung des Syſtems, paterländischen Verbände an einer Aen be heit, die heute nicht bestehe, namentlich auch für die Beamten. rung des Syftems. Der Rebner verlangt politische Meinungsfrei

Reichsinnenminister v. Keudell:

Im Reichsjustizminifterium wird geprüft, welche Bestimmungen des Republitschußgefeges aufrechterhalten werden sollen. Die Rückkehr des Kaifers fei nicht akut, dazu solle bei der Berlängerung des Republitschuhgefeges Stellung genommen werden. Die Beschleunigung der Einbringung des Ministerpenfionsgefeges liege der Reichsregierung am Herzen. Richtlinien über Befähigung und Einstellung von Beamten würden demnächst das Kabinett beschäftigen. Das provozierende Tragen von Abzeichen durch Beamte im Berkehr mit dem Bublifum fei untersagt, der Bostminister habe überhaupt poli­tische Abzeichen untersagt( Buruf links: Und der Innenminister?) teilt Ihnen mit, was der Bostminister veranlaßt hat.( Gelächter links.) Bur Frage der Titel und Orben fann ich mich mit Rücksicht auf schwebende Berhandlungen mit den Ländern nicht äußern, ebenso über das Ausführungsgesetz zu Artikel 48.( Un ruhe und Gelächter lints.) Kontordatsverhandlungen haben anläßlich der Regierungsneubildung nicht stattgefun den. Die Ressorts prüfen die Frage, aber zu irgend welchen Ber handlungen mit dem Heiligen Stuhl ist es noch nicht gekommen. Ueber das Privatschulmesen sind einheitliche Vereinbarungen mit den Ländern getroffen worden. Sobald die Zustimmung fämtlicher Länder erfolgt ist, werden sie dem Reichstag vorgelegt. Das Ent fchädigungsgefeß ist inzwischen fertiggestellt, es foll eine er schöpfende Regelung bringen. Der Minister erklärt zum Schluß, daß zwei von der fommunistischen Presse veröffentlichte Bilder über Waffenübungen auf seinem Gute gefälscht seien.

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Mit einigen Bemerkungen des Abg. Martin( Dnat.) schließt die allgemeine Aussprache. Die Einzelbesprechung beginnt mit dem Abschnitt Wissenschaft und Kunst.

Abg. Schred( Soz.) forbert, daß auf ben Hochschulen auch die fozialistische Wissenschaft verfündet und gelehrt merde. Es würde beffer fein, wenn sich die Hochschullehrer mehr im Bolke bemegen, es würde dann 3. B. nicht vorkommen, daß ein Brofeffor in Tübingen das Proletariat als loafe beschimpft( hört, hört! links) und die Studenten dozu noch ruhig bleiben. Bir be­greifen es, daß an 45 Hochschulen sich die Studenten durch Selbst. hilfe gegen ble ihnen brohenbe Not zur Behr gesetzt haben. Das ist ein Att der Solidarität, der auf dem Wege zum Sozialis mus liegt.

Den nofleldenden Studenten muß weitgehend geholfen werden, und mir bebauern beshalb, daß unser Antrag auf Schaffung von Studentenhäusern abgelehnt worben ist. Wir haben nicht vergessen, welche Opfer der Krieg gefordert hat, deshalb ver­langen mir Abstriche pom Reichswehretat und dafür Bereitstellung Don Mitteln zur seelischen und fulturellen Erneuerung des deutschen

bärden, hätten hier Gelegenheit zur Betätigung, indem sie Werfe der schaffenden Künstler taufen. Nationale Gesinnung darf nicht Lippenbekenntnis sein, fie muß sich darin zeigen, daß der Kunst die Mittel zur Verfügung gestellt werden, deren sie zu ihrem Fort tommen bedarf. Die Kommunen, in denen Sozialdemokraten Einfluß haben, gehen hierin mit gutem Beispiel voran.

Biele deutsche Theater wären zugrunde gegangen, wenn nicht die Städte außerordentlich große Opfer für fie gebracht hätten. Aber auch die Besucherorganisationen, die freien Bolts­bih nen, haben dafür gesorgt, daß die Maffen in das Theater geströmt sind. Trotzdem haben sie vom Reiche ganze 200 000 Mart erhalten.( hört, hört!) Der Redner nerlangt, wenn Mittel für kulturelle 3wede bewilligt werden, daß auch der Sozialistische Kulturbunb baran beteiligt merbe, beffen Leiftungen auf außer ordentlicher Höhe stehen. Wissenschaft und Kunst sind teine fest. stehenden Begriffe, fie verändern sich mit der fortschreitenden Ent wicklung in der Wirtschaft, in der Technit, fie dürfen sich also vor der neuen Zeit nicht verschließen. Die Entwidlung des Films soll man nicht badurch hindern, daß man sogenannte Schußmaz nahmen gegen die Filmreklame schafft.

Die Revolution fann durch den Film nicht propagiert werden; ich wäre der erste, wenn das möglich ist, der an der Herstellung eines folchen Films arbeitete. Es gibt soviet Ungerechtigkeiten im politi schen und wirtschaftlichen Leben, in Juftig und Kultur, daß eine Revolution nötig wäre, um das alles hinwegzufegen. Aber ein Film fann eine solche Revolution nicht erzeugen, daher find Filmver bote ganz zwedlos Der Redner empfiehlt dem Minister, fich einmal die Arbeit des Touristenvereins Die Naturfreunde" an zusehen, der 160 Wanderheime geschaffen und damit Außerordentliches für die Jugend, und für die Kultur geleistet habe. Das Wander der Jugend muß viel mehr als bisher gefördert werden Wenn so für Kunst, Wissenschaft und Kultur alles nur möglich getan wird, dann wird die Republit ein Staatswesen sein, in den das ganze Bolt fich wohl fühlt.( Lebh. Beifall b. d. S03. Abg. Walraf( Dnat.) weist auf die Verschandelung der Land fchaft hin, bie. vielfach beim Bau von Verkehrs- und Kraftanlager verursacht merde. Die Bestrebungen des Bereins für Naturschut müßten auch finanziell vom Reiche unterstützt werden,

Abg. Dr. Runkel( D. Bp.) begrüßt es, daß die Rechtsregierung das Reichsschulgeles schaffen wolle. Es müsse Toleron gegenüber allen Anschauungen geübt werden. Auch für die einheit liche Lehrerbildung sei Gorge zu tragen. Für das gesamte Schul mefen müffe ein einheitliches Jahrbuch erscheinen. Alle Schulfragri feien im Geiste gegenseitigen Bertrauens zu lösen.

Abg. Dr. Bergiftäßer( Dem.) wünscht eine stärtere Unterstügung der im Befize des Reiches befindlichen wissenschaftlichen Institute Unter ben Darbietungen des Rundfunts finde man vielfach seh minderwertiges Zeug.

Abg. Dr. Schreiber( 3) beflagt, daß die deutschen Forschungs institute mit so geringen Mitteln arbeiten müßten. Das Reichs finanzministerium sollte die internationale geistige Zusammenarbei fördern. Bu begrüßen wäre, daß für die willenschaftlich Fortbildung der Beamten auch außerhalb Berlin Mittelpunkte geschaffen worden seien.

Abg. Frau Dr. Behm( Dnat.) wünscht eine bessere Verbindun zwischen Junglehrern und den jungen Arbeitslofen.

Abg. Frau Mat( D. Bp.) verteidigt die Freigabe des ober schlesischen Films Mann unter Kreuz" durch die Oberfilmprüfstelle Hofmann- Budwigshafen( 3.) unterstreicht die große Bedeutun von Turnen und Sport. Die Organisationen für diesen Zwed re präsentieren eine Bollsbewegung.

Abg. Frau Lang- Bruhmann( Bayr. Bp.) wendet sich gegen di jetzt vielfach aufgeführten rufftfchen Filme, burch bie m neue Beunruhigung in die Bevölkerung hineingetragen werde.

Abg. Münzenberg( Komm.) behauptet gegenüber dem Minister baß die von ber fommunistischen Presse wiedergegebenen Bilde über Uebungen der Olympia auf bem Bute des Ministers echt feien Nach 8 Uhr vertagt sich das Haus auf Sonnabend mitta 12 Uhr.

Aus der Partei.

Proletarische Kulturpolifit.

Die immer stärter werdende Kulturreattion zwingt alle Arbeiter organisationen in viel höherem Maße als bisher, alle Erscheinunge schienenen Märzheit der Arbeiterbildung"( der ständige auf diesem Gebiete aufmertjam zu verfolgen. In dem joeben er einem Artikel" Die Kulturtrise der Reaktion" die politischen und so Beilage der Bücherwarte") untersucht Kurt Löwenstein i gialen Wurzeln der fulturreaftionären Krije. Sein Ruf geht dahin durch eine bewußte soziclistische Kultureinstellung die Kräfte 31 weden, ble zur Abwehr der drohenden Reaktion und zur innere Festigung der sozialistischen Arbeiterbewegung notwendig sind. Ciner weiteren wichtigen Beitrag zu dieser Frage liefert Paul Fran fen in einem Artitel Sport und Arbeiterkultur", der eine engen Berbindung zwischen Arbeitersport und allen anderen Gebieten de Arbeiterbewegung fordert. Der bekannte Mufiffritifer Kurt Sin ger behandelt an Hand der vor furzem herausgegebenen Chor ammlung des Deutschen Arbeiter- Sängerbundes das Thema Da Lied des Arbeiters". Eine Vortragsdisposition für sozialistiscy Jugendweihen nebst anschließenden Programmen sowie wichtige An gaben aus der Braris der Bildungsarbeit beschließen den Inhalt de Nummer,

In dem Märzheft der Büdermarie" feffett vor allent eit umfangreicher Auffaß von M. H. Baege über Naturphilosophie" in dem die Grundbegriffe der modernen Naturforschung dargeleg und die Etappen geschildert werden, die die Naturertenntnis feit be Beit des mechanistischen Materialismus bis in die jüngste Beit durch gemacht hat. Bahleiche Literaturangaben geben auch dem unvor gebildeten Leser die Möglichkeit, in dies wichtige Gebiet der Geistes wissenschaften einzubringen. Des weiteren enthält die Nummer ein Reihe von Besprechungen wichtiger Neuerscheinungen aus dem Ge biet der Arbeiterbewegung, Dichtung, Belletriftit, Jugendschriften Naturkunde, Bolitit, Sozialismus und Wirtschaftstheorie.

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Die Tochter der Genoffen Tom Shaw, des Sefretärs der Teril arbeiter- Internationale, bie ihn auf der Inbienfahrt be Tertilarbeiter- Abordnung begleitete, ist auf der Rückreise zwische Marseille und Gibraltar an den schwarzen Boden ge storben.