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imperialistisches System, das natürlicherweise Konflitte schaffen muß.

fen muss übereinstimmend find die Blätter der Anſicht, daß es

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schuffes im Mittelpunkt der Erörterung. Offenbar unter dem Ein druck, daß der Schwerpunkt in bezug auf eine eventuelle In Biemlich übereinstimmend find die Blätter der Ansicht, daß es tervention des Bölkerbundes zunächst auf feinen Fall in den Großmächten, in erster Linie England und Frankreich und dem Genf liegt, befundet man jedoch in jeder Hinsicht die größte 3u Bölkerbund nunmehr obliegt, einen bewaffneten Konflitt zu verrüdhaltung. In unterrichteten Streifen scheint im Augenblid meiden. Mehrere Blätter glauben, daß es nicht nötig sein wird, nicht damit gerechnet zu werden, daß der Bölkerbund in der den Völkerbund einzuberufen. Eine Besprechung, die der nächsten Zeit mit der Angelegenheit befaßt wird. Die Bemühungen deutsche Botschafter v. Hoesch am Sonntag mit Berthelot gehabt hat, zur Beilegung dürften vielmehr nach hiesiger Auffassung zunächst hat fich wahrscheinlich ebenfalls mit dieser Frage befaßt. Das von den interessierten Kabinetten ausgehen. Petit Journal" glaubt, daß im Laufe des Montags Briand und Chamberlain versuchen werden, den Konflikt zu lotalisieren, ohne den Genfer Apparat in Bewegung zu sehen, da dies eine sehr delitate Angelegenheit sei. Briand wird dem Blatt zufolge am Montag den italienischen Botschafter in Paris besuchen.

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Eine Erklärung des jugoslawischen Außenminifters. Belgrad , 20. März.( WTB.) In der Stupfchtinafizung gab Minister des Aeußern Peritsch eine Erklärung über die außenpolitische Lage ab. Er führte u. a. aus: Die Politik gegen über Italien ist begründet auf dem ehrlichen Wunsche nach gufen nachbarlichen und freundschaftlichen Beziehungen. Der Vertrag von Tirana hat unsere und die ausländische Deffentlich feit beunruhigt, denn nach einem Teile des Wortlauts des UNGARN

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Problem Albanien . Bertrages kann für unsere guten und freundschaftlichen Beziehungen su den beiden Bertragspartnern und für den Frieden überhaupt eine Gefahr bestehen. Wir hätten gegen einen ausgedehnteren internationalen Vertrag nichts einzuwenden, der tatsächlich die albanische Unabhängigkeit gewährleisten würde.

Mit starkem Beifall wurden die Schlußworte der Erklärung Beritschs aufgenommen. Unter Bezugnahme auf die Gerüchte über jugoslawische Rüstungen sagte der Minifter: 3ch erkläre feierlich, wir würden eine Enquete der ganzen Welt wünschen, die von militärischen oder anderen Fachleuten durchgeführt würde, eine Enquete, die feststellen würde, daß unsere Verteidigung nicht den Charakter des normalen Standes überschreitet. Man foll Jugo­Hawlen nicht die Schuld aufbürden, wenn es in Albanien zu Un­ruhen kommt."

Zurückhaltung in Genf .

Genf , 21. März.( WTB.) Die Nachrichten über die ita tienisch jugoslawische Spannung werden im Böl­erbundshaus mit lebhaftem Intersse verfolgt und stehen be­preislicherweise am heutigen Vormittag wenige Stunden vor Eröff nung der entscheidenden Tagung des vorbereitenden Abrüstungsaus­

Die Kunst Ostpreußens .

Die Schau der Ostpreußenfunst" in der Deutschen Kunst­gemeinschaft ist ein wenig verwirrend angeordnet. Man fommt nur nach Anweisung darauf, daß der Hauptatzent auf den in Dit preußen schaffenden und den dort geborenen Künstlern liegt, sofern sie noch leben und nicht schon allgemeine Anerkennung genießen. So findet man die, deren nur eben gedacht werden soll, weil es Pietät und Stolz der Heimat verlangen, matt eingestreut zwischen tie( mit Recht) Betonten; anstatt daß so etwas wie ein Ehrenraum für die bereits zu Ehren Gelangten und hierorts Bekannten abge­fendert worden wäre.

Sinngemäß foll hier denn auch nur an sie erinnert werden; er­innert, daß so bedeutende Künstler wie Corinth und Käthe Koll mit dem fernen Ostland verdankt werden, daß W. Rösler, Jernberg, Dettmann, Degner, Partitel, Dom scheit, Neumann, Mesec dort geboren wurden, oder bei ihrem Wirken dort lebhafte Eindrücke empfangen und das ful­turelle Band zwischen Ostpreußen und dem Reiche enger gezogen haben.

Denn das ist der wesentlichste Sinn dieser sonst gut organisierten Veranstaltung, daß man in Berlin und weiterhin sich des Zusammen­hangs mit der abgeschnittenen Provinz bewußt bleibe; daß die tulturelle Gemeinschaft zwischen jenten abgesprengten und der Masse des Deutschen Reiches gewahrt werde. Dies flang aus allen Reden heraus, die zur Eröffnung gehalten wurden, am persönlichsten wohl aus dem Bekenntnis des preußischen Ministerpräsidenten Braun zu seiner Heimat Ostpreußen .

Darüber hinaus aber ist festzustellen, daß diese Ausstellung, wie es fich gebührt, der lebenden Generation den Borrang einräumt und uns mit einer Reihe von Künstlern bekannt macht, die wir entweder gar nicht oder nur mangelhaft tannten, und deren Bekanntschaft eine solche Anstrengung fruchtbar macht. Kein 3meifel: Ostpreußen hat der deutschen Kulturgemeinschaft etwas zu bieten, seine Künstler sind zu einem guten Teil original und versprechen etwas für die Zukunft; es ist keine vergebene Mühe, sich um sie zu kümmern und den Brü­dern jenseits der Weichsel die Hand reichen. Die Deutsche Kunst­gemeinschaft mag für ihr Teil die Aufgabe übernehmen, deren Er. füllung Staatsfetretär Schulz gelobte: ihnen materielle Stüße zu werden, Absatzmöglichkeiten für ihre Werte zu schaffen. Uns alle aber geht es an, was für Werte dort geschaffen werden.

Leistungen von Führerart tann man füglich nicht erwarten. Dazu ist Ostpreußen nicht der Boden. Die anregende Berührung mit dem großen Strome der Welt fehlt. Corinth fonnte erst in Berlin etwas Großes werden. In seinem Umkreis bewegt sich die heutige Produktion Ostpreußens , was nicht Nachahmung besagen will, sondern auf Stil und technische Haltung im Ausdruck geht. Man braucht nur an die Besten der Berstorbenen zu erinnern, an Rös= ler, W. Claus, Carl Albrecht , um zu verstehen, was das bedeutet. Unmittelbarer fagen es die Stärksten der jungen Gene ration: daß in Ostpreußen das Schmergewicht auf Bodenständigkeit Lid malerischem Handwerk liegt, nicht auf dem Experiment. Er preffionismus und Berismus fehlt so gut wie ganz. Aber kraft nolle Bewegtheit und animalische Frische macyt Eduard Mischoff zu dem repräsentatioften Maler der Gegenwart. Dieser Künftier ist in feiner hinreißenden Fülle und Sachlichkeit wohl bie stärkste Erscheinung unter den Ausgestellten. Aehnlich Robert

Das Sowjetkaisertum.

Ein Programm des aufgeklärten Absolutismus. Sowjettaisertum? Sowjetstaat und Kaisertum, wie reimt fich das zusammen? Sind das nicht unvereinbare Gegensäge? Muß nicht jedem westeuropäischen Arbeiter die Wortbildung Sowjettaiser als wahnwizige Unmöglichkeit er­scheinen, wenn er das Sowjetsystem nach dem beurteilt, was die kommunistische Agitation darüber sagt?

Aber das Wort läßt sich bilden, und wenn man darüber nachdenkt, findet man bald, wie viele Züge des zaristischen Das Sowjet­Absolutismus das Sowjetsystem trägt. system hat einen neuen Anhänger und Propagandisten gefunden, der von solchen Erwägungen ausgeht. Es ist- Der 3 ar Rnrill. Das Haupt der Weißen. Der Bar zaristische Prätendent. Er ist es, der fich zum Sowjettaiser erflärt hat.

Diefer 3 ar Kyrilf veröffentlicht in der Kreuz Zeitung " einen Aufruf an sein Volt, sein ,, Programm". Darin heißt es:

Die kommende ruffische Staatsform wird ein

Sowjettaijerfum

sein. Der Parlamentarismus hat in allen jenen Staaten, deren Grundlage eine starke Regierung war, fläglich versagt. Dieser politische Leichnam, vor dem die russische Intelligenz ein halbes Jahrhundert lang auf den Knien gelegen hat, fann dem russischen Bolt ebensowenig ein freies, menschenwürdiges Dasein schaffen, wie die Diktatur der Kommunisten oder irgend einer über Nachtreich gewordenen Bourgeoisie, die etwa aus den ehemaligen Prominenten des Nep" hervorgegangen ist. Rußland schmachtet zurzeit noch unter der Willfür unberufener, un­

Stalin, der zaristische Diktator statt des tommunistischer Diktators! Rußland ist auf dem Wege zum Bonapartismus. Die zum Brätendenten melden sich. Sowjettaiſertum! Das Wort zeigt, wohin die Reise gehen kann.

Dank des Rechtsblocks an die Sparer. Das Bolksbegehren abgelehnt.

Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsminister des Innern haf auf Beschluß der Reichsregierung den von der Reichsarbeitsgemein­schaft der Aufwertungsgefchädigten- und Mieterorganisationen ge­ftellten Antrag auf 3ulaffung eines Boltsbegehrens zugunffen eines Gesetzes über die Wiederherstellung des Volksver­mögens abgelehnt.

Verteidigungsmanöver im Femeprozeß. Preußische Minister sollen als Zeugen auftreten.

Zu Beginn der heutigen Verhandlung im Wilms- Prozeß, die erst gegen 11 Uhr anfing, wurden zunächst die noch vorliegenden Beweisanträge durchgesprochen und neue Anträge von der Staatsanwaltschaft und der Berteidigung gestellt. Die letztere bietet alles auf, um die Schuldlosigkeit ihrer Klienten nachzuweisen, ist jedoch vorsichtig genug, auch für den Fall vorzuforgen, daß das Gericht die Schuldfrage bejaht. So beantragte die Ber teidigung u. a. die Bernehmung der ehemaligen preußischen Minister Am 3ehnhoff und Severing als Zeugen dafür, daß in der Kabinettsfizung vom 1. oder 2. Oktober 1923, die sehr erregt und streng geheim gewesen sein soll, der Beschluß gefaßt worden fei, für sämtlich im Zusammenhang mit der Tätigkeit und den Taten der Angehörigen der AK.s stehenden Verbrechen und Vergehen Straffreiheit zu gewähren.

Juftizrat Hahn beantragte hierzu noch die Bernehmung eines Majors v. Deft reich. Rechtsanwalt Bloch verlangte die Ber­nehmung des Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß ebenfalls über die Zusicherung der vollen Straffreiheit für die K.- Leute, wenn sie die Waffen niederlegten.

Die Verhandlung wurde nach Erörterung weiterer Beweis­anträge unterbrochen. Um 12% Uhr wurde unter startem Andrang des Publikums die Sigung wieder eröffnet und zunächst die

Entscheidung über die Beweisanfrage

ehrlicher und dem russischen Bolle wesensfremder Gewalthaber.befanntgegeben, und zwar wie folgi:

Mit dem Sowjeffyftem als folchem hat fich diefes aber nicht nur abgefunden, sondern befreundet, darum soll und darf es nicht 1979 abgeschafft werden. 2nd

Rur müssen parteilose lokale Politiker, Bertreter von Berufsorgani fationen und Männer vom Fach an den Sowjets beteiligt fein, die das Staatsleben durch ihre Kenntnisse und Erfahrungen zu fördern vermögen. Dorf, Gemeinde-, Bezirks, Gouvernements- und Ge­bietsfowjets find von Zeit zu Zeit einzuberufen und durch allruffische Sowjetfongreffe periodisch zu ergänzen. Eine so geartete Organi­sation wäre geeignet, den russischen 3aren seinem Bolte nahezu bringen und das Auffommen einer allmächtigen Bureaukratie oder einer anderen privilegierten Schicht zu verhindern.

Die Regierung eines ruffischen 3aren, der das Erbe eines vieiföpfigen, in fortwährendem Streit befindlichen fommunistischen Partei bureaus anträte,

würde das oberste, nur aus einer Person bestehende Organ dar­ftellen, das der Sowjetverfassung eine einheitliche Machtstellung zu verleihen

und die widersprechenden Interessen der Klassen, Parteien und Nationalitäten zu versöhnen in der Lage wäre."

Dies Bekenntnis des weißen Brätendenten zum Sowjet­system beleuchtet bligartig das Wesen der von der Sowjetdifta­tur geschaffenen Staatsverfassung. Die fommunistische Diktatur hat in Rußland den Staat so geformt, daß ein absoluter Monarch die Staatsleitung jeden Tag übernehmen fönnte, ohne die Staatsform ändern zu müssen. Kyrill statt

Hoffmann, der in ländlicher Isoliertheit sehr suggestive, auch heute überraschende Malformen ohne alle Anregung von außen ge­funden hat. Frenmuth, Anderson, Morgenstern hal ten ähnlich die mittlere Linie mehr liebenswürdig als fraftvoll. Klaus Richter erscheint hier auf einer llebergangsstufe zu größerer zusammenfassender Form, die uns vielleicht feine Kollektion in der nächsten Juryfreien stärker enthüllen wird. Die Neue Sach lichtfeit" ist durch Sebba, Burmann, Gird fast mur ange­deutet; sie gehören alle nicht zu den Prominenten der Richtung. Die Graphit neigt bei den Ostpreußen ebenfalls zum Malerischen, wie vor allem ihr bedeutendster Bertreter, Heinrich Wolff, jomohl in den packenden Zeichnungen wie in feinen be. fannten Porträtradierungen beweift. Aber auch Sebba, Ger. trud Leerbs, Fr. Hoffmann operieren mehr mit malerischen als streng linearen Mitteln; und eigentlich ist es nur die blühende Phantastit der illustrativen Blätter von C. 2. H. Schulz, die graphische Anflänge an das Umrißhafte besigt

Nicht zu vergessen: die Skulptur, in der Chriftiane Neubereit, vor allem der formsichere Brachert Neues brin­gen, St. Cauer älteres Wollen gut repräsentiert. Und die Architektur, in der wenigstens durch einige Entwürfe daran erinnert wird, daß Ostpreußen so bedeutende Beiträge zur Gegen wart lieferte wie Sharun und Mendelssohn , und so tüch tige Einheimische besigt wie Edm. May, Lahrs und Hopp in Königsberg . Dr. Paul F. Schmidt.

Küftriner Abzählverse.

A, B, C,

D, C.

Feme, die tut weh. Fahlbusch, Büsching, Schulz Durchschneiden dir den Puls, Drücken dir die Rehle zu Und

aus

bist

bu!

Eins, zmei, brei, vier, fünf, Mach dich auf die Strümpf! Legner, Wilms, Bannier... Klapproth fucht nach dir. Trifft er dich hier an, Dann

bist du

bran!

Jekt haltet alle dicht! Der Fall tommt vors Gericht. Herr Hahn, der fräht tipptopp, Nun fost es nicht den Kopp.

Die Reichswehr war ja auch dabei- Und

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ſeid

fret!

Hans Bauer.

1. Wachtmeister Reichelt soll zum Fall Edelt geladen wer­den. 2. Die in das Wissen des Leutnants Oppermann geftellten Tatsachen( daß Klapproth sich später abfällig über Büsching ge= äußert hat) werden als wahr unterstellt. 3. Die Bernehmung des Oberstrafanstaltsdirektors Marg wird als Beweisermittlungs­antrag abgelehnt. 4. Polizeivizepräsident Dr. Weiß und Oberpfarrer a. D. Paenschte sollen als Zeugen gehört werden. 5. Die in das Wissen des Leutnants Appelt, Majoys Buchruder usw. gestellten Tatsachen( Borgehen der A.- R.s bei Beschlagnahme fom­munistischer Waffen) werden als wahr unterstellt. 6. Die Leut­nanis a. D.& nüppel, Jante und Hann werden als Zeugen geladen. 7. Die Ladung des Hauptmanns Gutknecht wird abgelehnt, da fie ungeeignetes Beweismaterial darstellten. 8. Daß die Stimmen Guifnechts und Schulz' einander zum Ver­wechseln ähnlich waren, wird als wahr unterstellt. 9. Die Beschlußfassung über die Ladung der Minister Am Zehnhoff und Severing mird bis nach der Bernehmung des Dr. Weiß Dorbehalten. Auch der frühere Landsberger Untersuchungs­richter, Landgerichtsdirettor Braune foll als Zeuge gehört werden. Hierauf wurde in der Beweisaufnahme fortgefahren.

3m Barmat- Prozeß, dessen erster Abschnitt( Staatsbanttredite) vorläufig abgefchloffen ist, hat heute vormittag die Behandlung des Kompleres 2ange- hegermann Reichspofttredite be­gonnen.

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Die Witwe des Genoffen Wilhelm Pfannkuch , unseres im Herbst 1923 im 83. Lebensjahre verstorbenen Parteiveteranen, ist am Sonntag ihrem Gatten in den Tod gefolgt. Sie erlag einem lang­wierigen Darmleiden.

Gaffdirigent Sebaftian. Unter denselben Borbehalten, die jüngst hier gekennzeichnet wurden, sei das Dirigentengastspiel von Jo= hann Sebastian in der Städtischen Oper beurteilt. Man empfing Eindrüde verschiedener Art von einem noch sehr jungen, für diefe Jugend aber äußerst präzisen und versierten Kapellmeister. Der erste Aft verlief fachlich, mit manchen überflüssigen Heraus­hebungen und gewiffen Manieren, die mehr nach etwas aussehen, als daß fie viel bedeuten. Der zweite Aft hatte Schwung und Be­geisterung, er zeigte die Kunst, maßvoll im Effeft, zugleich beherrscht und beherrschend zu sein. Ein geschmackvoller, vorzüglicher Musikant, der aus seinem Herzen feine Mördergrube macht, die Tempi der Leidenschaft eher dämpft als beflügelt, alles in allem sicher eine Hoffnung, wenn auch natürlich noch feine ausgereifte. Ich möchte nach Aussehen und Leistung wetten, daß Sebastian( der seit einiger Zeit unter Brecher in Leipzig arbeitet) nicht so deutsch ist wie der Name flingt. Das wäre allerdings fein Schade. Als Kapellmeister unter Rapellmeistern würde er wahrscheinlich gute Figur machen. Eine prominente Stellung von vornherein einzunehmen, hindert fchon die Jugend Der Fall Kleiber, jezt endlich ausgestanden, hat uns zwei Jahre lang in Aufregung gehalten. Die" Aida". Besetzung war bis auf die zarte und vornehme Aida der Grete Stüd= gold diefelbe, feine beffere als in voriger Woche. K. S.

Maffendhöre. Eine merkwürdige Beethoven Feier ver anstalteten die bürgerlichen Gesangvereine im Sportpalast. Etwa zweitaufend Sänger unter Kittels meisterlicher Leitung fangen Beethoven- Chöre. Was soll aber diese Uebung? Die Ehre Gottes in der Natur" wirkt als Sologesang stärker als im Chor, und ein Eindruck wird allein durch Summierung von Stimmen noch nicht verstärkt, besonders wenn der Raum ein berartiges Aufgebot gar nicht notwendig macht. Man lacht über den Größenrausch der Amerikaner, aber zweitausend Gänger bei Beethoven zeigen auch etwas von der Rekordsucht der neuen Welt. Man darf sich nicht derart im Format vergreifen. Was vielleicht irgendeinem Marschlied recht ist, ist Beethoven noch lange nicht billig. Wie immer zeigt Kittel fich als virtuoser Beherrscher der Chormassen, aber auch seine Birtuosität, seine wundervoll eraften Stabführungen rechtfertigen noch lange nicht dieses merkwürdige Unternehmen.

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t.

Das Programm der 5. Zanzmatinee der Bolfsbühne, die bekanntlich am Sonntag, 27. März, vormittags 11, 11hr, im Theater am Bülowplatz statt­finbet, wird u. a. eine Reihe von Szenen aus der Tansfinfonie Er wedung ber Maffe" bringen, bei denen der Sprech und Bewegungschor der Boltsbühne fomie bie Tanzgruppe Storonel Srumpy mitwirken. Karten zum Preise von 1,80 m. in den Berkaufsstellen der Boltsbühne E. V.

Mechtilde Lichnowsky lieft in den Räumen der Buchhandlung Neus 1. Bollad, Meinetestr. 1, am 22., abends 8 Uhr, aus eigenen, zum Seil unveröffentlichten Werfen. Eintrittsfarten durch Reuß u. Pollad und an der Abendtaffe.

Im Berein für Deutsches Kunfgewerbe gelangt am 23. im horiaal des alten Kunstgewerbe- Museums, Prinz Albrecht Straße 7a, der Kulturfilm Deutsches Kunstgewerbe" aus dem Syllus Schaffende Hände" zur Vor führung. Beginn 8 Uhr, Eintritt frei.

Die ruffische Schriftstellerin Cydia Sejfudina wird auf Einladung ber Deutschen Gesellschaft zum Studium Dsteuropas am 23., abends 8 Uhr, in der Deutschen Gesellschaft 1914, Schabomitr. 6-7, fprechen über: Der neue Schriftsteller in Sowjetruglanb". Einladungen find in der Geschäftsstelle der Gesellschaft, NW 7, Friedrichs firaße 103, tostenlos erhältlich.