Zusammenbruch einer Reedereifirma.
,, Erholungsaufenthalt" des Besikers in Italien .
Der Reeder Bittor Schuppe, der mit seinen Dampfern ,, Beer Gynt" und Nige" Mittelmeer - und Nordlandfahrten veranstaltete, die sich nicht rentierten, hat unter auffälligen Umständen Berlin verlassen und sich nach Italien begeben, wo er fich auf ärztliches Anraten von einem Nervenzusammenbruch erholen soll.
Schuppe ist vor acht Tagen nach Verabschiedung von seinem Bersonal nach Rom abgereift, um den Berkauf seines Dampfers ,, Nire" zu betreiben, da seine Verkaufsabfichten in Deutschland nicht zustande gekommen sind. Andere Geschäftsleute, mit denen er in Berbindung stand, waren auch von seiner Reise in Kenntnis gesetzt und hegten keinerlei Bedenken, da er seinen Verpflichtungen überall nachgekommen ist. Eine Strafanzeige liegt gegen ihn nicht vor. Das Gerücht von seiner Flucht ist nur dadurch entstanden,
hatten.
daß einige der Angestellten privatrechtliche Forderungen an Schuppe Immerhin betragen die Gesamtverbindlichkeiten Bittor Schuppes nach Angabe feines Anwalts etwa 1,2 millionen mart, von denen jedoch nur 300 000 Mart ungedeckt seien. Man hoffe, bereits in den nächsten Tagen durch eine Einigung mit den Hauptgläubigern eine Sanierung der Unternehmen durchführen zu rönnen, so daß ein Ausfall für die Gläubiger nicht zu erwarten sei.
Im Luftschiff über den Ozean.
Die neuen Zeppelin- Pläne.
Auf der Luftschiffswerft in Friedrichshafen wird gegenwärtig ein neues Zeppelin- Luftschiff L. Z. 127 gebaut. Bekanntlich hatte die Entente seinerzeit Einspruch gegen die Weiterführung des Betriebes erhoben. Verhandlungen aber machten dann die Inangriffnahme des Neubaues möglich. Großes Aufsehen erregte vor einem Jahre der Plan, mit Hilfe eines Zeppelins eine größere arttische Expedition durchzuführen. Es wurden auch in der Deffentlichfeit Gelder für das geplante Wert gesammelt. Dann wurde es still um die Zeppelins.
Wie nun Dr. Edener der Bresse mitteilt, ist das Nordpol projekt gefallen. Der neue Zeppelin soll im Transatlantischen Luftfchiffverkehr zwischen Spanien ( Sevilla ) und Argentinien ( Buenos Aires ) eingesetzt werden. Die spanische Regierung wird in Form von Subventionen für ausgeführte Fahrten die Mittel zur Schaffung der Hafenanlagen in Sevilla hergeben und im Falle einer Einstellung des Betriebes die bis dahin gemachten Aufwendungen vergüten. Ein ähnliches Abkommen wird mit der südamerikanischen Regierung voraussichtlich getroffen werden. Die zu bildende spanische Gesellschaft wird vom Luftschiffbau Zeppelin den L. Z. 127 chartern und ihn zunächst unter deutscher Führung und deutscher Bemannung in den Dienst stellen. Im Luftschiffbau Zeppelin ift man der Meinung, daß der transatlantische Flugverkehr auf lange Zeit hinaus nur durch Zeppelin Luftschiffe bewältigt werden kann. Eine englische Denkschrift, die den Luftschiffverkehr zwischen England und Indien behandelt, hat sich vor furzem in ähnlicher Weise ausgesprochen und Dr. Edener bezeichnete es als eine im Grunde seltsame Erscheinung, daß das Zeppelin Luftschiff im Auslande wesentlich mehr geschätzt und gewertet werde als in feinem Geburtslande, in Deutschland . Interessant ist ferner die Tatsache, daß sich eine französische Gesellschaft um die Beförderung der Post von Südamerika nach Europa unter etappenweisem Einfaz Don Flugzeugen und Torpedobooten bemüht hatte. 40 Prozent der argentinisch - europaäischen Briefpoft follten zunächst in Etappen mit Flugzeugen bis Pernambuto und darauf mit Torpedobooten bis zu den Capverdischen Inseln und von hier aus wieder mit Flugzeugen in Etappen nach Europa gehen. Man rechnet mit einer Wirtschaft lichkeit des Unternehmens, wenn für das Gramm Flugpost 35 Benny Borto erhoben würde. Da die spanische Regierung gegen diesen Plan Einspruch erhob, versagte die argentinische Regierung die ende gültige Genehmigung. Die Postbeförderung mit einem Zeppelin Luftschiff wird fich infolge der viel größeren Ladefähigkeit und fonftiger Betriebsverhältniffe wesentlich verbilligen. Der Seppelin Luftschiffbau beabsichtigt, mit dem L. Z. 127 ein Luftschiff herauszubringen, das die Verwendbarkeit des Zeppelins für den ständigen Berkehr auf den ozeanischen Strecken erbringen wird. Das neue Luftschiff wird 227 Meter lang fein und einen größten Durchmesser von 32 meter haben. Es wird mit fünf Maybach Motoren von je 500 PS. ausgerüstet werden, die unter normalen Verhältnissen dem Luftschiff eine Geschwindigkeit von 132 Kilometer geben fönnen. Das Schiff selbst wird eine Nutzlaft von 15 Tonnen befördern fönnen und einen Kostenaufwand von vier Millionen Mart verursachen. Eine wesentliche Neuerung besteht darin, daß an Stelle des Benzins ein neues Brenngas mit bem spezifischen Gewicht 1 zur Anwendung tommt. Dadurch werden die Betriebsverhältnisse des Luftschiffes gegenüber den allen anderen bisherigen Bauten wesentlich verbessert. Infolge des günftigen spezifischen Gewichtes ist es möglich, das Schiff mit ge ringsten Mitteln ständig im Gleichgewicht zu halten. Zur Kontrolle der Betriebsgasbehälter wird in der Mitte des Luftschiffes neben dem bisher schon üblichen Laufgang ein zweiter Kontrollgang eingebaut werden.
Durch die unsicheren wirtschaftlichen und politischen Berhältnisse ist die Finanzlage des Beppelin- Luftschiffbaues fehr geschwächt worden. Die Regierungsparteien hatten im Reichs tag zunächst zwei Millionen Mart Unterstügung beantragt. Sie haben jedoch später ihren Antrag wieder zurückgezogen. Gegen die Unterstügung der Zeppelinwerft wäre an fich nichts einzuwenden. Borausseßung ist jedoch, daß die vom Sparausschuß gestrichenen Ausgaben für wichtige soziale Zwede als mindestens ebenso wesent lich betrachtet werden als die Erhaltung der Zeppelinwerft und der Bau von Luftschiffen. Es hat den Anschein, als ob die maßgebenden Stellen die Förderung des Flugzeugmefens für wichtiger halten als den Luftschiffbau. Es besteht jedoch die Möglichkeit, daß im Nach tragsetat hierfür Mittel bereitgestellt werden, um ein Abwandern der Luftschiffwerke Zeppelin in das Ausland zu verhindern.
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Berlins Schädigung durch den Finanzausgleich.
Der Magistrat fordert mehr Berücksichtigung für Berlin .
Der Magistrat von Berlin hat den Mitgliedern des Preu-| Straßenreinigung, Straßenbeleuchtung, Bartwesen, Friedhöfe, auf Bischen Landtags eine Dentschrift überreicht, um Einspruch Tiefbau, auf allgemeine Verwaltung. Für 1925, 1926, 1927 beläuft zu erheben gegen die Schädigungen Berlins durch den Finanzaus die Ausgabenbeschränkung sich zum Beispiel im Gesundheitsgleich in Preußen. Er zeigt, wie bei der Beteiligung der Gemeinwesen auf rund 5 Millionen, 10 Millionen, 14 Millionen. Noch den an den einzelnen Steuern eine unerträgliche Ueber- fchlimmer liegen die Verhältniffe bei Unterricht, Bildung spannung des an sich gerechtfertigten Grund und Kunst, wo in 1925, 1926, 1927 die notwendigen Ausgaben gedankens eines interfommunalen Ausgleichs" um rund 4½ Millionen, 12 Millionen, 21 Millionen gekürzt dem Stadtfädel Berlins wurden. Beträchtlich sind die von Jahr zu Jahr fortschreitenden Ausgabenbeschränkungen auch in mehreren anderen Verwaltungszweigen, zum Beispiel im Tiefbau in den drei Jahren rund 10% Millionen, 14 Millionen, 15% Millionen.
fchon viele Millionen entzogen
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hat. Diese Beträge belaufen sich für 1925 auf 95,4 millio: nen, für 1926 auf 110,4 millionen, woran die aus „ Die fehlenden Einnahmen durch Erhöhung der Gemeindesteuern Berlin aufgekommenen, aber an Berlin nicht zurückgegebenen Haus zinsfteuerantelle in 1925 mit 67,2 Millionen, in 1926 mit 69,6 mil. auszugleichen, würde sagt die Denkschrift ein schwerer, bei der tonen beteiligt find. Der neue Entwurf eines preußischen Ge- heutigen Wirtschaftslage faum möglicher Entschluß sein. Die Berfeges über bie Ausführung des Finanzausgleichliner Bevölkerung und das Berliner Gewerbe sind durch die gejeges verschärft die Schädigung Berlins für 1926 noch erheblich, fo daß der dem Stadtfädel entzogene Betrag auf 125,5 Millionen steigen müßte. Schwere Schädigungen find auch für 1927 zu er warten, weil der Entwurf die sogenannte relative Garantie" unter nur geringen Erleichterungen aufrecht erhält.
Die Denkschrift weist darauf hin, daß es schon seit Jahren äußerst schwer gewesen ist, den Stadthaushaltsplan Berlins zustande zu bringen. Immer wieder mußten
notwendigste Ausgaben unterbleiben,
um das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben zu ers möglichen. Bon den Anforderungen der Zentralverwaltung und der Berwaltungsbezirke wurden zurüdgestellt in 1925 annähernd 40 millionen, in 1926 fast 57 millionen, in 1927 über 77 millionen. Die Ausgabenbeschränkung erstreckt sich auf alle wichtigen Berwaltungszweige, auf Unterricht, Bildung und Kunst, auf Jugendpflege, Jugendfürsorge, Spiel und Sport, auf allgemeine Wohlfahrt, auf Gesundheitswesen, auf
Hauszinssteuer in Höhe von 300 Millionen, womit Berlin mehr als ein Drittel des gesamten preußischen Auftommens trägt, bereits überstarf belastet. Zu dieser Vorbelastung tritt noch eine weitere, die durch die räumliche und zahlenmäßige Ausdehnung der Millionenstadt Berlin bedingt ist, insbesondere durch den Ausbau des Verkehrswesens, der an die Berliner Finanzen ganz andere Anforderungen als in anderen Städten stellt. Der Magistrat weist darauf hin, daß selbst der vom Staatsministerium vorgelegte Entwurf einer Neuregelung des Finanzausgleichs die Stadt Berlin nicht in dem Maße berücksichtigt, wie es geschehen müßte. Den Abänderungsvorschlag des Staatsrats, der die finanzielle Zurücksetzung der Stadt Berlin noch verschärft, erklärt der Magiftrat für unerträglich. Er bittet, grundfäßlich die sogenannte relative Garantie zu beseitigen oder, falls das im Augenblick nicht durchführbar scheint, wenigstens den Entwurf des Staatsministeriums anzunehmen und den Abänderungsvorschlag des Staatsrats abzulehnen.
Ein Versicherungs- Einbruchs- Konsortium. Eine Schule, in der man
Fingierter Einbruch bei der eigenen Mutter.
Die Kriminalpolizei war schon seit langem einer Verbrechertolonne auf der Spur, die Einbrüche fingierte: fie verhalf sich rififolos zur Scheure"( Ware) und den Eigentümern zu Bersicherungssummen. Im April vorigen Jahres flog aber der Polizei endlich ein fummen. Im April vorigen Jahres flog aber der Polizei endlich ein anonymer Brief auf den Tisch. Bei einem Schneidermeister in der Kantstraße, hieß es, würde ein Versicherungseinbruch fingiert werden. Und siehe da, es stimmte. Der Schneidermeister Mauer erstattete am 2. April der Polizei Anzeige, daß bei ihm für 10 000 m. gestohlen worden sei; eine zweite Anzeige mit der Anfündigung von an die Versicherungsgesellschaft Schadenersatzansprüchen ging Hansa".
Die Polizei stellte zunächst fest, daß der Einbruch wirklich ,, in befter Ordnung und daß selbst das obligate„ Glückshäuflein", das Einbrecher an Ort und Stelle zu hinterlassen belieben, auch diesmal vorhanden war. Etwas schien an der Sache aber doch verdächtig; der Schneidermeister wurde auf Herz und Nieren geprüft und ge= stand endlich folgendes:
Er hatte unter Vermittlung des Rapellmeisters Fuchs die vor. bestraften Köhler und Schiebufrat gedungen. Diese hatten einen Einbruch fingiert und die Ware herausgeholt. M. mit Frau und dem ehrlichen Matler warteten in einem Café den Erfolg des Unternehmens ab. Die Ware wurde bei R. beschlagnahmt. Nun Unternehmens ab. Die Ware wurde bei K. beschlagnahmt. Nun tam die Bolizei auch auf weitere fingierte Einbrüche. Der Kapellmeister hatte nämlich unter seinen Verwandten zwei Kaufleute, den Teppichhändler Weindlich und den Wäschehändler Färber. Beide befanden sich in Geldschwierigkeiten. Der eine stand vor dem Konkurs, bei dem anderen war er schon angemeldet. Der eine war beim Stuttgarter Berein versichert, der andere bei der Baterländischen Versicherungsgesellschaft Rhenania. Bei beiden gelangen die Einbrüche vorzüglich. Die Einbrecher Surften auch hier die Ware von sich aus verkaufen und den Erlös unter sich teilen. Mit dem Kaufmann W. entstanden jedoch Diffes renzen. Er hatte den Einbrechern 5000 Mart von der Berfiche rungssumme versprochen. Als er aber 28 000 m. ausgezahlt erhielt, gab er feinen Helfern teinen Pfennig. F. dagegen hatte das Nachsehen; er tam um seine Ware und um die Versicherungssumme: er war nämlich mit seinen Prämienzahlun gen im Rückstand. Am interessantesten gestaltete sich aber der vierte Versicherungseinbruch. Diesen fingierte Sch. bei seiner eigenen Mutter. Er brachte Teppiche, Anzüge, Belze weg, und die Mutter fündigte darauf bei der Gladbacher Feuerversicherung einen Schaden von 12 000 mart an. In der Boruntersuchung hatte R. den Kapellmeister auf das schwerste belastet: er sei in allen Fällen der Vermittler gewesen; er habe ihn und seinen Komplicen auf die geniale Idee gebracht. In der Gerichtsverhandlung versuchte er, ihn herauszureißen. Der Prozeß tonnte aber nicht zu Ende ge führt werden: der Angeklagte Sch. war ertrantt und fehlte. Man fuchte ihn vergebens herbeizuholen. So mußte der Prozeß vertagt
werden.
Funkwinkel.
Ueber das Thema Sport und bildkünstlerische Dar. ftellung spricht Dr. Otto Brattstoven. Er geht von der Frühjahrsausstellung der Berliner Sezession aus, ohne in den Fehler zu verfallen, eine bildkünstlerische Analyse der ausgestellten Werte zu geben, bie ohne Anschauung doch wertlos bleibt. Die Aus stellung zeigt, baß die bildenden Künstler zum Teil wieder in engeren Kontakt mit den Wünschen der Allgemeinheit treten. Ein Thema ist in dieser Ausstellung angeschlagen, das in den breitesten Bevölkerungsschichten Interesse erregt. Ausstellungen sollen auch burch den Stoff feffeln und nicht nur rein formalen Zweden dienen. Daran anschließend gibt Brattstopen einen flar umrissenen geschichtlichen leberblick bildkünstlerischer Sportbarstellung. Dann brei Bor träge, die von fernen Landen handeln. Alice Schalet versucht eine furze Stizze von dem Leben der Frauen auf Sumatra zu entwerfen. Neben Fragen der Kleidung, des Schmudes_und ähnlicher Dinge erörtert sie auch die soziologische Stellung der Frau. Sumatra ist das Land ausgesprochenen Mutterrechtes, d. h. nicht der Ehemann, sondern der älteste Bruder der Frau ist das Familien oberhaupt. Eine wirtschaftliche Berpflichtung hat der Ehegatte seiner Frau gegenüber nicht. Handelt es sich in diesem Bortrage um eine Aufzählung fozialer Tatsachen, so schildert Dr. Anton Maner liebenswürdig und sehr anschaulich in seinem Bortrag Auf den Eisenbahnen frember 2änder" Amerika aus eigener Anschauung. Er spricht weniger über die Eigenart ameri fanischer Eisenbahnen, als über die Landschaftsbilder, bie man don der Eisenbahn aus betrachten tann. Dr. Seig, Gouverneur a. D. und Kenner afrikanischer Verhältnisse, beschäftigt sich mit den heutigen Berfehrsverhältnissen in Afrita. Er geht genau auf die afritanischen Berfehrsverhältnisse vor dem Weltkrieg und vor allem bei Beginn der deutschen Kolonisation ein, während fummarisch behandelt. Zum Schluß weift er auf die Bedeutung des Motors und des Flugzeuges in Afrika hin. Der Beethoven. 3yflus bringt die lehten Streichquartette, von der Buchsbam. Bereinigung gespielt mit dem prachtvollen Geiger Maurice p. b. Berg F. G.
Konsumgenossenschaftswahlen. Dreiviertelmehrheit für Genossenschaftsaufbau". Am 20. März fanden für eine Reihe neu errichteter Abgabe stellen der Konjumgenossenschaft Berlin die Wahlen der Vertreter zur Generalversammlung statt. Es standen sich in fieben Bezirken bie Borschlagslisten Genossenschaftsaufbau" und Kommunistische Liste" gegenüber. In einem Bezirk( 188. Abgabestelle Faltenhorst Bohnsdorf) erübrigte fich eine Wahl, da von dort nur eine Liste ( Genossenschaftsaufbau") eingereicht worden war. Die Wahlen zeitigten folgendes Orgebnis: Die Siste» Genoffenschafts, aufbau erhielt 465 Stimmen, die Kommunistische Liste" erhielt 301 Stimmen. Es entfielen auf die Liste, Genossen. [ haftsaufbau" 17, auf die tommunistischen Vorschläge sieben Mandate. Im Bezirk der 191. Abgabestelle( Großsiedlung Briz) hatte die Lifte Genossenschaftsaufbau" einen besonders guten Er folg, indem sie 113 Stimmen erhielt, während nur 21 kommunistische Stimmzettel abgegeben wurden; sämtliche Mandate tonnten hier der Liste Genossenschaftsaufbau" zugesprochen werden. Durch die ergänzenben Bahlen ist die Zahl der Generalversammlungsvertreter auf 607 gestiegen. Hiervon entfallen auf ,, Genossenschaftser die im Bau befindlichen und projettierten Eisenbahnlinien mur aufbau" 471, auf die kommunisten 186 Bertreter. Die Generalversammlung der Konsumgenossenschaft wird also von einer starten Dreiviertelmehrheit der Anhänger der Liste Genossenschaftsaufbau" beherrscht, so daß eine fruchtbringende Tätigkeit als gesichert erscheint.
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nichts lernt"? Ausstellung der weltlichen Schule Charlottenburgs . Viele der weltlichen Schulen veranstalten alljährlich fleine Ausstellungen von Arbeiten ihrer Rinder, um den Eltern und darüber hinaus weiteren Kreisen der Bevölke rung einen Einblid in ihre Arbeitsweise zu geben. Die weltlichen Schulen unterscheiden sich ja von den Schulen alter Art nicht nur dadurch, daß sie feinen Religionsunterricht geben, sondern wollen überhaupt Stätten einer fortgeschrittenen Bädagogik sein, von deren Begen und Sielen die Eltern oft noch wenig wiffen. Wir fahen vor einigen Tagen eine derartige Ausstellung, die von der weltlichen Schule Charlottenburgs , ber im Hause Spree. straße 39 untergebrachten 34. Gemeindeschule, veranstaltet
wurde.
Was da von Zeichnungen und Basteleien, von Schreibübungen und Aufsatzversuchen, von Rabelarbeiten und Rochproben ausgelegt war, gab Zeugnis von einem fröhlichen Schaffen der Kinder. Schon in furzer Zeit ist es dieser noch jungen weltlichen Schule gelungen, aus dem natürlichen Arbeitstrieb der Kinder sehr beachtenswerte Leistungen herauszuholen. Die hübschen Handarbeiten der Mädchen fonnten vor den scharf urteilenden Blicken prüfender
Frauenaugen standhalten. Von den sehr appetitlich aussehenden Kochproben, die man einstweilen nur betrachten durfte, nehmen wir an, baß sie bei der nach Schluß der Ausstellung erfolgten Berteilung auch den Gaumen erfreut haben. Mit den Zeichnungen aber tönnen( bas bemerkt man immer wieder bei solchen Ausstellungen) manche Welteren, die hier noch den von früher her gewöhnten Maßo stab anlegen wollen, sich noch nicht recht befreunden. Ja, die lächer liche Korrektheit" des alten Schulzeichnens ist weg, aber feien wir froh, daß wir sie, die der Tod zeichnerischer Begabung war, tos geworden sind. Tausendmal mehr wert ist, was aus eigenem und freiem Schaffen hervorgeht. fo unvoltommen" es auch noch scheinen mag. Das gilt auch von den Modellierungen in Ton, die wir auf der Ausstellung sahen. Ein Knabe, der sonst in der Schule( wie man uns fagte) zu den schwächsten Schülern gehört, fiel hier mit Arbeiten von unverkennbarer Begabung auf. In der alten Lernschule wird ein derartiges Kind in die Ede gedrückt; in einer Schule aber, die eine Arbeitsschule ist, tommen seine besonberen Fähigkeiten zur Geltung.
man
Wie stellen sich zu solchen Ergebnissen die Gegner der weltlichen Schule? Ach, in der weltlichen Schule lernen die Kinder ja nichts!" antworten fie uns. Gewiß, tennt da nicht den Drill, der auf bloße Aneignung von Lernstoff abzieit, man pautt ben Kindern nicht ein Wissen ein, das tot bleibt. Aber die Schaffenstraft der Rinder zu wecken, ist die weltliche Schule bemüht. Indem das Kind lernt, fich die Dinge erarbeiten, lernt es tatsächlich mehr als in der Schule alter Art und wird besser als in ihr mit dem für das Leben nötigen Wissen und Können ausgerüstet. Die Ausstellung der weltlichen Schule Charlottenburgs zeigte auch Aufsatzversuche, die den Beweis brachten, daß auch auf diesem Gebiet das Kind bei selbständigem Schaffen überraschend schnelle Fortschritte machen tann. Die weltlichen Schulen, in denen man angeblich nichts lernt", brauchen sich mit ihren Erfolgen Dor anderen Schulen wahrlich nicht zu verstecken.
Starker Erfolg der Konfum- Frühlingsschan. Aller Boraussicht nach dürfte die Frühlingsschau der Ronfum- Genossenschaft Berlin in ihrem Ergebnis die erfolgreiche Herbstveranstaltung noch weit übertreffen. Bereits am Eröffnungstage zeigte die Besucherzahl eine Berdreifachung gegenüber dem Vorjahre und auch am Freitag war ein weiteres Anschwellen zu verzeichnen. Im Hinblick auf den 34 erwartenden Massenbesuch sei darauf verwiesen, daß am Sonnabend die Modevorführungen um 8 Uhr und am Sonntag bereits um 2 Uhr beginnen, wobei ftündliche Wiederholungen vorgesehen find. Eintrittstarten zum Preise von 25 Pfennig.