vorläufig letzte Berhandlung vor dem Schwurgericht in Berlin . Ein blutroter Faden zieht sich durch alle diese Einzelprozesse: Es ist das Geheimsystem der Arbeitskommandos"; das im Boltsmund den rechten Namen der Schwarzen Reichs wehr" führt und das der verantwortliche Minister schön. färbend als„, getarnte" Formationen zu bezeichnen pflegt. Diese Formationen wurden von amtlichen Reichswehrstellen aufgezogen, teils mit amtlichem Papiergeld, teils aus Mitteln, die die notleidenden Agrarier des Ostens und die Industriefapitäne des Westens in geheime Fonds bei steuerten. Wer diese Geldgeber im einzelnen gewesen sind, wird wohl faum jemals vollkommen flargestellt werden. Was sie mit ihren Spenden beabsichtigten, ebenso wenig. Nach außen freilich fucht man auch heute noch den Anschein zu erweden, als hätte es sich um eine nationale" Abwehraftion gegen erwartete polnische Ueberfälle auf deutsches Gebiet gehandelt, etwa nach dem Muster des oberschlesischen ,, Selbstschutzes".
In Wahrheit aber erfolgte die Aufstellung dieser Komitatschi- Banden zum Kampfe gegen den ,, inneren Feind". Es war jene Zeit, in der das Dittaturgespenst in Deutsch land umging, als die Hitler - knappen und die Kahr- Brüder in Bayern sputten und mit dem Pommerschen Landbund Bruderfüsse tauschtere Es war die Zeit der Inflation mit ihren zerrüttenden Folgen, die den Gewaltpolitikern gol dene Zukunftsaussichten zu eröffnen schien. Damals wurden jene Geister gerufen, die sich später nicht mehr bannen lajien wollten. Damals wurden die Arbeitskommandos" der Zivilarbeiter" aufgestellt, deren Arbeit darin bestand, abwechselnd zu exerzieren, vor den Militärkommandanten in voller militärischer Ausrüstung zu paradieren und daneben wüste Saufgelage abzuhalten. Das Geheimnis ihres Daseins zu wahren, war diesen Landknechtsformationen zur Pflicht gemacht. Berräter verfallen der Feme "- dieser Sag aus dem Statut der Ehrhardt- Organisation galt auch für die rüden Gesellen, die sich, um mit einem der militärischen Zeugen aus dem Wilms- Prozeß zu sprechen, bei den Arbeitsfom mandos herumtrieben, weil sie vor der Polizei etwas zu verbergen hatten. Berräter" war aber jeder, der den Weg zum Zivil wieder suchte, der sich bei dem Tagediebgeschäft aus irgendeinem Grunde nicht mehr wohl fühlte. So wurden diese angeblichen ,, Berräter" einfach falt gemacht!
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Eine fittliche Verrohung, wie wir sie sonst nur aus der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges fannten, machte sich bei diesen Nachkriegsgeftalten breit. Der Schwedentrunt von damals, das Gassenlaufen lebte wieder auf. Wer sich wirklich in guter Gesinnung in die Horden verirrt hatte, war binnen furzem des Efels voll oder aber in den Sumpf hineingezogen.
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Behörden, haben damals die volle Auswirkung der Putsch. gefahren verhindert. Sie haben durch ihre Wachsamkeit das freole Spiel unterbunden, das mit der Republik und dem notleidenden Bolle getrieben werden sollte.
Nicht verhindern konnten sie die Feme und die Mordtaten, die auf dem Boden der von der Reichswehr offiziell aber geheim errichteten ,, Arbeitskommandos" sich breit mach ten. Aber wenn diese Schandtaten durch Gerichtsurteile nach träglich noch eine, wenn auch unzureichende Sühne gefunden haben, so ist das nicht der Reichswehr , sondern den preußischen Behörden zu danken. Es ist im Augenblic belanglos, ob Klapproth oder Umhofer, ob Gutknecht oder Schulz, ob Fuhrmann oder sonst jemand an dem Einzelmorde größeren Anteil hatte das Wichtigste ist, daß endlich einmal vor aller Deffentlichkeit die Fäden aufgedeckt wurden, die von der nationalen Verteidigung" zu dem Mordsystem der ,, national tommunistischen Haufen" führten.
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Eine Eine ungesetzliche Zeitungsbeschlagnahme. Nach der Denunziation eines Spitels.
Die in Regensburg erscheinende republikanische Wochenzeitung Regensburger Echo" wurde am 18. März auf Verfügung des Staatsanwalts beschlagnahmt, weil sie eine Zeichnung gebracht hatte, die das Borgehen der Polizei gegen den Studenten Hartung faritierte. Hartung war von einem Polizisten erschossen worden, angeblich im Handgemenge, vermutlich jedoch bei dem Bersuche, sich einer Feststellung seiner Personalien zu entziehen und zu flüchten. Der Polizist hatte sich bedroht gefühlt und auf den jungen Mann geschossen.
Eigenartig find die Umstände, unter denen die Beschlagnahme erfolgt ist. Der Staatsanwalt hatte, entgegen dem Gefeß, ohne einen Gerichtsbeschluß die Beschlagnahme angeord net. Er hatte durch den Sohn eines deutschnationalen Stadtrates von der beabsichtigten Wiedergabe des Bildes Kenntnis erhalten, der sich in der Klischieranſtalt der Zeitung als Lehrling befindet und infolgedessen vorher angeben fonnte, wann das Bild erscheinen würde. Ein Abzug des Bildes muß vorher in die Hände des Staatsanwalts gefommen sein. Der Plan der Beschlagnahme war daher in Regensburg befannt, noch ehe die Zeitung mit dem inkriminierten Bild erschienen war!
Der Staatsanwalt gab die Zeitung frei, als weitere Drude ohne das Bild mit einer entsprechenden Zenfurlüde erschienen. So chartterifiert sich dieses ganze Borgehen als ein Eingriff in die Pressefreiheit und als eine ungefeßliche Zensur, geçen die öffentlich Einspruch erhoben werden muß.
Dieser Antrag murde am Donnerstagabend abgelehnt. Daraufhin legten unsere Genossen und die tommunistischen Stadtverordneten am Freitag ihre Mandate nieder. Gleichzeitig reichten sie eine Er flärung der noch auf den Listen der beiden Parteien stehenden Kandidaten ein, in der diese ihre Streichung von der Liste beantragen und eine Berufung zum Stadtverordneten schon jetzt ablehnen. Damit war die Beschlußunfähigkeit der Stadtverordnetenversammlung hergestellt.
Schon wieder ein Landbundkrach.
200 000 Mark Bauerngelder verwirtschaftet! Köln , 25. März.( Eigener Drahtbericht.) Im Kreise Düren ist die Kreis- Bezugs- und Abfaz- Genossenschaft des Reichslandbundes in Konturs geraten. Die Umstände, die zu diesem Konkurs führten, haben lebhaftes Aufsehen erregt und veranlassen jetzt unser Kölner Parteiorgan, die Rheinische Zeitung ", sich eingehend mit diesem Bankrott, der sich immer mehr zu einem großen deutsch nationalen Standal auswirkt, zu beschäftigen.
Nach den vorläufigen Feststellungen hat die Genossenschaft Vers Iufte von über 200000 M., für die feinerlei Deckung vorhanden ist, erlitten. Bereits 1925 schloß der Geschäftsbericht mit 123 000 m. Unterbilang ab. Daraufhin wurden die Geschäfts anteile der Mitglieder, die meist Kleinbauern waren, von 10 auf 60 m. erhöht. Troßdem wurde die Schuld immer größer. Geschädigt find insbesondere die Landwirtschaftsbank in Düsseldorf mit 15 000 m., die Städtische Spartasse Düren mit 50 000 m., und außerdem laufen noch für 7-0000 m. ungebedte Wechsel.
Die geschädigten Kleinbauern des Kreises Düren sind über diese deutschnationale Mißwirtschaft um so empörter, als auch jetzt noch versucht wird, den deutschnationalen Leiter der Genossenschaft zu schützen.
Die Not der besetzten Gebiete. Erklärungen des Reichskanzlers im Reichstag. Der Reichstag setzte heute die Haushaltsberatung beim Etat für die beseßten Gebiete fort. In Berbindung damit steht die zweite Beratung des Besagungsleistungsgefeßes.
Reichskanzler Dr. Marg als Minister für die besetzten Gebiete erklärt, daß das Reich sich bemühe, im Rahmen seiner gesetzlichen Pflichten und seiner finanziellen Lage den besetzten Gebieten zu helfen. Immerhin ständen 75 000 Mann fremder Befagung in einem Gebiet, das vor dem Kriege nur 50 000 deutscher Garnison hatte. ( hört, hört!) Sie nehmen 9463 Wohnungen in Anspruch. Unfere berechtigten Forderungen find also noch nicht befriedigt. Der Kanzler gibt der Erwartung Ausdruck, daß die in Locarno versprochene Herabjegung der Truppenzahl nunmehr bald durchgeführt werde. Auch das Ordonnanzwesen entspreche nicht mehr den heutigen Berhältnissen. Troß schwerer finanzieller Belastung habe das Reich den Wohnungsbau im befezten Gebiet ge= fördert.
Ein gesprengtes Stadtparlament. Neuwahlen in Brandenburg . Trozdem wären diese Banden bald ausgeräuchert worden, Brandenburg , 26. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Mehr- und Arbeit im besetzten Gebiet 800 000 m., für besondere Zwede Der Ausschuß hat neu eingefeßt zur Förderung von Wirtschaft menn ihnen nicht der amtliche Schuß der Reichsheitsverhältnisse im Brandenburger Stadtparlament haben sich nach 400 000 m., sowie einen Fonds von 30 Millionen zur Beseitigung wehr zur Seite gestanden hätte. Wir verraten heute fein dem im Sommer 1926 erfolgten Ableben des Oberbürgermeisters, der Notlage bei den Gemeinden, mittleren und fleinen Betrieben in Geheimnis mehr, wenn wir sagen, daß große Teile der Schutz- Genossen Walter Ausländer, zugunsten der bürgerlichen Arbeits- Gemerbe, Handwerk und Landwirtschaft, sowie bei den Angestellten polizei einem Befehl zum Sturm auf die Döberiger und gemeinschaft verändert. Einige Wochen vor der Oberbügermeister- und Arbeitern im bejezten und geräumten Gebiet, ferner zur Er Spandauer Berstede geradezu erwartet haben, daß sie auswahl avancierte der wegen seines im Industrieverband betätigten ledigung der fristgerecht gestellten Anträge auf Bewilligung von Bei politischem Reinlichkeitsbedürfnis die Strolche gern gepadt Radifalismus ausgeschlossene kommunistische Stadtverordnete Feld- hilfen aus dem Härtefonds. Dieser Härtefonds, so teilte der Kanzler hätten, die sich da mit der Uniform der republitanischen hahn vom Notstandsarbeiter zum Unternehmer. Vielleicht liegen weiter mit, befinde sich im Stadium der Abwicklung. Bon 16 000 Reichswehr umhertrieben, um, wenn möglich, die Polizei darin die Gründe dafür, daß er am 25. November für den eingegangenen Anträgen felen 14 000 bereits er: über den Haufen zu rennen. Der Befehl zum Sturm ist nicht deutsch nationalen Oberbürgermeisterkandidaten ledigt, der Rest werde in kürzester Zeit erledigt sein. Neue erteilt worden. Die Bereinigung ist ohne Blutvergießen ver Anträge fönnten nicht mehr berüdlichtigt werden, und in der Januarverfammlung für den bürgerlichen Stadtverordda die Fristen für die Anmeldung wiederholt verlängert und nunmehr sucht worden, nachdem die ,, nationalfommunistischen Haufen" netenvorsteher stimmte. Bei der Wahl des Oberbürgermeisters war fängst abgelaufen feien, wie der lügnerische Reichswehrausdrud lautete in dieser Stellungswechsel" bes Rommunisten ohne politische Folgen. Die Unterstigung der Krantengelbempfänger Rüstrin die polnische Gefahr durch einen Sturm auf Anders jedoch bei der Wahl des Stadtverordneten voran ber Saargrenze hat der Ausschuß von 4,2 millionen auf das Kommando der Reichswehr zu bekämpfen stehers. Da sich bei dieser Wahl wieder 21 gegen 3 Millionen herabgesetzt. Im ganzen sind zu diesem Zwed versucht hatte. Erst nachdem dort die legale Reichswehr die 21 Stimmen gegenüberstanden, mußte das Los entscheiden, 7,3 Millionen ausgegeben worden. Die Berhältnisse haben sich dort schwarze" zusammengeschoffen hatte, ging ben Stellen in das diesmal gegen die Sozialdemokratie war. So wurde aus der das diesmal gegen die Sozialdemokratie war. So wurde aus der wesentlich verbessert, so daß anzunehmen ist, daß die bereitgestellten Berlin ein Licht auf, welche Früchtchen sie in ihrem Garten sozialistisch- kommunistischen Mehrheit eine solche der bürgerlichen Mittel ausreichen würden. Der Kanzler spricht schließlich die Bitte gezüchtet hatten. Arbeitsgemeinschaft. aus, daß die Wirtschaft in den besegten Gebieten bei der Vergebung Don Aufträgen bevorzugt berücksichtigt werde. geordnete Schiffgens. Für die sozialdemokratische Fraktion spricht hierauf Frau Ab
Die preußische Regierung, besonders der von den Reaktionären verlästerte Innenminister Severing und seine
Shaws bekannteste Komödie.
Gestern gab das Deutsche Theater die Komödie, die Shaw neben Frau Warrens Gewerbe" am bekanntesten gemacht hat: Der Arzt am Scheibewege." Gewiß gibt es auch in diesem Stüd manche Konstruktionen". Es ist unwahrscheinlich, daß ein Arzt nur noch einen Patienten mit seinem neuentdeckten Mittel gegen die Lungenschwindsucht behandeln fann, weil er mit den übrigen neun über Gebühr beschäftigt ist. Aber, was will das heißen gegen das geniale Gestaltungsvermögen Bernard Shaws, der die Lebensauffassung des romantisch empfindenden Künstlers und des realistischen Wissenschaftlers gegenüberstellt, die Schwächen beider aufzeigt und uns damit das Leben von einer höheren Warte aus zu betrachten lehrt. Der Künstler Dubebat ist ein Genie und Schurke zugleich, die Aerzte, deren aufdringliches Selbstbewußtsein und Brahlen mit der Wissenschaft manchen Seitenhieb abbekommen, sind durchaus forrette Staatsbürger, aber schlimmere Naturen als der Maler. Nur dessen Frau hat Verständnis für die entschuldbaren Schwächen ihres Mannes, der in einer anderen Welt lebt, einer Welt, die ein hohes Glück für alle bedeutet, die reinen Herzens find. Der Regisseur Erich Engel hatte viel Liebe auf das Stüd verwendet und eine Schar von Darstellern aufgeboten, die den Abend zu einem der genußreichsten dieses ertragreichen Theaterwinters ge ſtalteten. Ein gedämpfter, verhalten- energischer, düsterer Wissen schaftler ist Ostar Homolta, ein würbiger, ehrfurchtgebietender alter Arzt Heinrich Schroth , ein polternber, fich über stürzender, in seinem lächerlichen Starrfinn noch sympathischer Chirurg Otto Wallburg . Man glaubt feiner sonnigen Un beherrschtheit und traut ihm die ärztlichen Erfolge zu, die er trotz falscher Diagnosen erzielt. Carola Zölle ist rührend in ihrer übermenschlichen Liebe zu ihrem moralisch angefaulten Gatten. Ernst Deutsch ist ganz das romantische Hochstapler- und Stünstlergenie, wie es Bernard Shaw vorgeschwebt haben mag. Seine Schwindeleien bringt er mit selbstverständlichem Kinderblich an. Und die glückverheißende Berflärung in seiner Todesstunde ist erschütterns. Werner Krauß , der den erfolgreichen, stets mit falschen wissen schaftlichen Borauslegungen arbeitenden Arzt spieit, ist ein herrlicher Boseur, so wie ihn Sham aufgefaßt wiffen will. Am einbrudsvollsten die Szene nach dem Tode feines Patienten Dubebat, in der er in geschwollenem Bathos leere Phrasen über den Sinn des Lebens und des Todes drischt. Wie er zuerst die Worte sucht und ihm dann das hohle Geschwafel mühelos aus der Kehle sprudelt, das bleibt undergeßlich.
Das Publikum war mehr ergriffen als beluftigt, was ganz im Sinne Bernard Shams sein dürfte. Dgr.
Der Deutsche Arbelterfängerbund", Gau Berlin, bringt im Rahmen der Städtischen Beethoven - Feier Sonntag nachmittag 2 Uhr im ustgarten vor der Freitreppe zum alten Museum u. a. einen felten zu hörenden Beethoven- Chor zum Vortrag( Dirigent: Walter Hänel):" Bundeslied" op. 122, Gedicht von Goethe. Das Kleine Bert mit Blasorchesterbegleitung wirb bon Kinber, Frauen und gemischten Chören der Berliner Arbeiter fänger, unter Mitwirtung des Sinfonischen Blasorchesters( Dirigent: Wolfe cang Retslag), borgetragen.
Unter diesen Umständen haben die Sozialdemcfraten beschlossen, die Auflösung des Stadtparlaments zu beantragen.
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Eine Erklärung des Vorstandes der Boltsbühne. Wir erhalten folgende Mitteilung: Der Vorstand der Volksbühne E. V. sieht in der Art der Inszenierung des mit seiner Zustimmung zur Aufführung im Theater am Bülowplah erworbenen Schauspiels Gemitter über Gottland von Ehm Welt einen Mißbrauch der Freiheit, die er aus grundsäglichen Erwägungen den mit der fünſtle tischen Führung der Volksbühnen- Häuser betrauten Persönlichkeiten einräumt. Das Stück Ehm Welts, dessen Annahme nicht wegen einer bestimmten Tendenz, sondern wegen seiner dichterischen Werte erfolgte felbstverständlich unter voller Würdigung der inneren Beziehungen feines Stoffes zu Problemen der Gegenwart fand durch die Inszenierung Ermin Piscators, beren fünstlerische Bedeutung anerkannt wird, eine tendenziös- politische Um- und AusBedeutung anerkannt wird, eine tendenziös- politische Um- und Aus gestaltung, zu der keinerlei innere Notwendigkeit vorhanden war. Der Vorstand der Volksbühne E. V. stellt ausdrücklich fest, daß die Auswertung des Werkes zu einer einseitigen po litischen Propaganda ohne sein Wissen und ohne seinen willen erfolgt ist, und daß diese Art der Inszenie: rung im Widerspruch mit der grundsäglichen politischen Neutralität der Boltsbühne steht, die zu wahren er verpflichtet ist. Er hat bereits Maßnahmen getroffen, um seiner Auffassung von den Aufgaben der Bolksbühne die notwendige Geltung zu sichern.
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Beethoven - Ausstellungen. In einer Ausstellung, die bis zum 9. April täglich von 11 bis 2 1hr unentgeltlich zugänglich ist, zeigt die Preußische Staatsbibliothet, Unter den Linden , Beethoven- Manuskripte, Bilder und Erstdrucke. Die Parallelaus stellung in der Hochschule für Mufit in der Hardenbergstraße dauerte leider nur wenige Tage und ist jetzt bereits endgültig geschlossen, menn man sich nicht noch befinnt und sie für die fommende Woche verlängert. Und das ist von Herzen zu wünschen. Mag es in der Theorie auch richtiger aussehen, wenn man zwei gleichartige Ausstellungen zu einer vereinigt und vieles in der Hardenbergstraße Gezeigte ist Eigentum der Staatsbibliothet und wird dorthin zurüdgehen so darf man nicht vergessen, daß mancher den Weg zur Musikhochschule findet, dem die Ausstellung in der Staatsbibliother aus Zeitmangel unerreichbar bleibt. Hoffen wir also, daß die Musikhochschule auch in der nächsten Woche noch Blag hat für die fleine, aber sehr gut und übersichtlich zusammen gestellte Schau. Die Staatsbibliothet hat umfangreiches Material zur Verfügung von Sinfonien, Kammermusitwerken und Klaviertompofitionen, eine ganze Reihe fostbarer Handschriften, die so unendlich musikalisch sind. Ein Presto wird lebendig allein schon aus dem Bild, das die Noten geben. Saftig, fliehend sind sie hingesetzt, ganz anders als in einem langsamen, getragenen Sag. Man steht vor den Werten des großen Meisters, die man fennt und liebt, lieft die Latte und hört sie im Ohr flingen und schauert ein wenig zu sammen vor diesen vergilbten Blättern, die so von Leben und Lod zugleich reden. Briefe liegen aus in Beethovens großer, schwer leferlicher, eigenwilliger Handschrift, Erstdrucke prunken mit ihren wunderschönen, gestochenen Titeln, Quittungen und Wirtschaftsbücher erzählen vom engen, beengten Dasein eines Großen. In dieser Ausstellung erfährt man, daß es geschehen kann: Hundert Jahre sind wie ein Tag.
Tes.
Eine zeitgemäße Erinnerung. Werner Siemens , der berühmte Entdecker des dynamo- elektrischen Prinzips und erste Erbauer der auf diesem Prinzip beruhenden Dynamomaschinen, war in jungen Jahren preußischer Artillerieoffizier und betätigte sich als solcher in schleswig- Holsteinischen Kriege von 1848-49, wo ihm der Schutz der Häfen Friedrichsort bei Kiel und Eckernförde durch Legung unter feeischer Minen, die er vorgeschlagen hatte und zum ersten Male in Anwendung brachte, anvertraut mar. Er hatte sich damals auch schon besondere Verdienste um die Anlegung des preußischen Telegraphenneges erworben und war für diese Arbeiten zur Dienstleistung bei dem Handelsministerium fommandiert worden. Eine Verlängerung dieses Kommandos mar nicht zu erwarten, wie Simens überhaupt bei der herrschenden Reaktion nicht gut angeschrieben mar. ftrömung war damals so stark geworden, daß mir die im dänischen Er sagt darüber in seinen Lebenserinnerungen: ,, Die politische RückKriege bewiesene deutsche Gesinnung( er hatte z. B. in der seinem Befehl unterstellten Festung Friedrichsort die deutsche schwarzrotgoldne Nationalflagge gebist) in den herrschenden Kreisen zum Vorwurf gereichte." Siemens nahm damals seinen Abschied, konnte sich aber auch nicht entschließen, endgültig in dem preußischen StaatsTechnik behalten hätte. Da er eine vierzehnjährige Militärdienstzeit telegraphendienst zu verbleiben, wo man ihn gern als Leiter der hinter sich hatte, davon mehr als zwölf Jahre als Offizier, so war er pensionsberechtigt. Er schreibt darüber: Auf die mir zu stehende Bension verzichtete ich, da ich mich geund fühlte und tein porschriftsmäßiges 3n. valibitätsattest einreichen mochte." Dabei befand sich Siemens feineswegs in guten und gesicherten Vermögensverhältnissen, fondern hatte schwer um das Aufblühen der von ihm im Berein mit bem Mechaniker Halske gegründeten Firma Siemens u. Halste zu ringen. Er war ja auch fein erfolglofer General, wie die Herren Ludendorf, Lüttwiß und so viele andere, sondern nur ein erfolgreicher einfacher Offizier gewesen. Daher auch die einfache schlichte Ge sinnung, die der deutschen Republit, wenn sie bei vielen hohen Militärs vorhanden wäre, jährlich viele Millionen ersparen würde.
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Seele. Ib. i. 8. Königgräger Straße:„ Liebe." Erftaufführungen der Woche. Dienst. Stabt. Ober: Bon beuticher Städt. Oper:„ Der arme Heinrich. Donnerst play: Drei arme fleine Mädels. Zh. b. Kommandanten - Freit. Th. am Nollendorf. itraße: Berlin , wie es meint und lacht." Ib. im bmirals. palaft: Vive la femme." Role Th.: Die beiden Nachtigallen. Sonnab. Oper am Blah der Republit: Bampyr." allner Tb.: Der Herr Senator."
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Sonnt
Urania- Borttage. Mont.( 5), Dienst.( 9), Donnerst., Greit.( 5):„ Das atfel der Schöpfung Mont.( 7, 9), Dienst.( 7), Mittw.( 9), Donnerst.( 7), Freit.( 7, 9), Sonnab., Sonnt.( 5): Das faffende Amerika . Mittm.( 5), Sonnab., Sonnt.( 9): Der Tanz im Wandel der Beiten". Donnerst.( 9), Sonnab., Sonnt.( 7): .Sommerfahrt durch Alasta".
die von der Gruppe Storonel. Trumpy in Gemeinschaft mit dem Sprech 5. Tanzmalinee der Boltsbühne E. B. Karten zu dieser Tanzmatinee, und Bewegungsthor der Boltsbühne E. B. beitritten wird und am morgigen
Sonntag 11, 16r im Theater am Bülow plat stattfindet, find in beschränkter Anzahl noch an der Theaterkasse vor Beginn der Ver anstaltung zum Preise von 1,30 M. erhältlich.