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Schutzgarde der Fememörder.

,, Bluturteil"- Amnestic!

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Bligartig läßt das Todesurteil gegen die Fememörder die Geistesverfassung der Rechtsparteien - soweit sie durch ihre Presse zum Ausdrud fommt in ihrer wahren Gestalt erkennen. Sie, die immer wieder von der ,, nerbrecherischen Heze gegen die Justiz" redeten, sehen fich plötzlich zu Wutausbrüchen gestimmt, weil endlich einmal ein Schwurgericht der Wahrheit zum Durchbruch verhalf. Am bösartigsten gebärdet sich die Tägliche Rundschau", die immer noch in Beziehungen zu Stresemann   und der Deutschen Boltspartei steht. Sie überschreibt die Nachricht von dem Spruch des Gerichts ,, Das Bluturteil im Wilms- Brozeß und fügt hinzu:

,, Mit diesem fürchterlichen Urteil, das in den meitesten Kreisen des deutschen Volkes Empörung und Entfehen hervorrufen wird, ge­denfen wir uns noch eingehend zu beschäftigen."

Wohlgemerkt, nicht die scheußlichen Fememorde, die von betrunken gemachten Soldaten" auf falten Befehl verübt wurden, sondern ihre mit einem Gnadengefuch verzuderte Berurteilung ruft bei dem volksparteilich deutschnationalen Blatte Empörung und Entseßen" hervor!

Auch die agrarische Deutsche   Tageszeitung", deren Ge­finnungsgenossen die Berurteilten sein dürften, spricht vom ,, Bluturteil" und fündigt weitere Behandlung diefes Falles an. Selbstverständlich darf in dem Reigen die Hugen berg: Preffe nicht fehlen. Der Lofalmoniteur für die Ber liner Spießbürger meint, das Urteil müffe nachgeprüft wer­den und das Reichsgericht würde sich ein unvergängliches Berdienst um die Rechtspflege" erwerben, wenn es die Bor­gänge bei der Beirauung und Zusammensetzung dieser Siegertfammer" aufklären würde.

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Das hat sich der politisch gewiß nicht linksstehende Landgerichtsdirektor Siegert mohl taum träumen lassen, daß er von dem Leibblatt des Berliner   Spießertums so kategorisch in den Orfus verdammt würde, nur weil er anerkennens­

werterweise von den Winkelzügen geriffener deutschnationaler Anwälte sich nicht verblüffen und beirren ließ!

Kennzeichnend für die Gemütsverfaffung der interessier­ten Kreise" ist das Organ der Claße, die ,, Deutsche Zeitung". Sie spricht von einem ungeheuerlichen Urteil" und verlangt, daß mit diesen Fememordprozessen endlich Schluß gemacht" werde wegen des Ansehens von- Staat und Wehrmacht! Wenn das nicht anders zu machen fei, so müffe eine weitgehende Amnestie wiedergutmachen, was gefündigt wurde.

bayerischen Ministerpräsidenten und des banerischen Kultusministers, Borsitzender des bayerischen Städtetages ufm., aufs schmerste bloß­gestellt wird. Ueber die Beschlagnahme des Regensburger Ech o" auf Beranlaffung des Oberbürgermeisters berichteten wir bereits. In der am Sonnabend neu erschienenen Nummer rächt sich nun das Echo" an dem Oberbürgermeister durch die Wiedergabe von Enthüllungen, die Dr. Hipp aufs schwerste belasten. Derselbe Oberbürgermeister Dr. Sipp hat nämlich in den Jahren 1924 und 1925 basselbe Regensburger Echo", das damals von einem anderen Rebatteur geleitet wurde, unter einem Pseudonym als Sprachrohr gegen feine eigenen Partei freunde von der Bayerischen Boltspartei benutzt. Auf diese Weise führte er damals einen scharfen und persönlichen Kampf gegen den zweiten Bürgermeister, seinen Parteifreund Baumer, der auf diese Weise auch schließlich seines Boftens enthoben wurde. Aber auch zur Vertretung seiner rein persönlichen Interessen als Stadt oberhaupt und Bürger ergriff Dr. Hipp duzende Male unter diesem Pseudonym das, Bort im Echo", während er gleichzeitig in Ber­fammlungen öffentlich über diesen Anonymus herfiel. Das Bifante an diefen anonymen Artikeln des Oberbürger meistes Hipp ist, daß er darin mitunter feine eigene Bolitik be­fämpfte und dabei auch wider die flerifal- monarchistische Einstellung des Oberbürgermeisters" metterte.

Den Beweis für diese standalöse Handlungsweise des Oberbürger meisters erbringt das Blatt durch Faffimile- Abdrud der noch im Archiv des Echo" befindlichen Artikel des Oberbürgermeisters. Da durch diese Enthüllungen die eigenartige unter dem Schuße Dr. Seims emporgemachfene Größe der Bayerischen Boltspartei moralisch gerichtet erscheint, ist wohl damit zu rechnen, daß Dr. Hipp von seiner Partei fallengelassen werden muß und Posten und Karriere einbüßt.

Deutschnationale Personalpolitik.

Hinaus mit den Republikanern!

Die Kreuz- Zeitung  " wünscht, daß sich der deutschnatio. nale Einfluß in der Bürgerblodregierung mehr geltend machen möge, besonders in der Personalpolitik. Dazu schreibt sie:

Wir wollen hier nur ein Beispiel herausgreifen: den lang. fährigen Bertreter der deutschen Republit in Riga. leber ihn ist so pieles befannt gemorden, daß, wenn man auch ben Dementis in diesem oder jenem Bunfte recht geben wollte, genug übrig bleibt, um seine Nichtbefähigung für seinen Bosten darzulegen. Es geschieht aber nichts und feine fogia listische Gesinnung wird von ihm in Riga   ebenso betont und praktisch umgesetzt, wie feine Bartelgenoffen dies in der preußischen Berwaltung schon jahrelang tun. Man könnte diesem Beispiel noch andere hinzufügen.

Der Ruf nach Amnestie wird in den nächsten Tagen wahrscheinlich immer lauter erschallen. Man spricht bereits davon, daß eine solche zum 80. Geburtstag Hinden burgs erfolgen solle, um die Mordbuben vor den Folgen ihrer scheußlichen Taten", wie das Gericht sie bezeichnete, zuinnenminister Genosse Dr. Köster, der von den Deutschnatio. bewahren.

Bir glauben nicht an diese Amnestie. Denn wir fönnen uns nicht vorstellen, daß in denburg feinen Namen in irgendeiner Beziehung zu den Fememördern bringen lassen möchte, jei es auch nur auf dem Wege einer Amnestierung. Daß die Todesstrafe nicht vollstreckt werde, halten wir allerdings für wahrscheinlich. Denn die zustän bige preußische Regierung pflegt aus grundsätzlichen Er­mägungen bei Todesstrafen Gnabenafte in sehr weitem Maße anzuwenden.

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Hipp gegen Hipp.

Bürgermeisterskandal in Regensburg  . München  , 26. März.( Eigener Drahtbericht.) In der frömmften und schwärzesten Stadt Bayerns  , Regensburg  , ift foeben ein politischer Standal enthüllt worden, durch den der Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Hipp, einer ber maßgebenden Führer der Bayerischen Volkspartei  , wiederholt Kandidat für den Bosten des

Fidelio  " in Berlin  .

Deutscher   Gesandter in Riga   ist ber ehemalige Reichs nalen nach der Grundsay, es bleibt immer etwas hängen, mit immer neuen Berléumbungen verfolgt wird. Die deutsch  nationale Bersonalpolitit läuft darauf hinaus, alle Bosten mit guten Monarchisten zu besetzen, Republikaner   aber zur Bekleidung eines Staatsamtes in der Republik   für un­würdig zu erklären.

Verlängerung der Kurzarbeiterfürsorge. Beschluß des Reichsrats.

Der Reichsrat hat in der Blenarsizung am 24. März 1927 bie Geltungsbauer des Gefeßes über eine Arifenfürsorge für Erwerbslose, der Anordnung über Kurzarbeiter für­forge und der 6. Ausführungsverordnung, die den Reichsausgleich regelt, über den 31. März hinaus per­längert. Ferner hat der Reichsarbeitsminister angeordnet, baß die bisherigen Höchftfäße in der Erwerbslosenfürsorge und die Be Stimmungen über die Bezugsbauer der Erwerbslosenunterstügung auch über den 31. März 1927 hinaus Geltung behalten.

beanstanden als das Temperament der Gesamtführung. Seine Be herrschtheit ist uns jedenfalls lieber. Frieda Leider   war gesanglich in großer Form, doch steht ihre Spielleistung nicht auf gleicher Stufe. Es ist flar, daß in beiden Opernhäusern der Fidelio" In dem Ensemble von gewohnten und trefflichen Soliften ragte gum Gedenktag Beethovens aufgeführt werden mußte. Ein Erperi- Schüßendorf als sehr charakteristischer Bizzaro mit sehr viel ment mit den Ruinen von Achen und den Geschöpfen des Promes Spielausdrud und sehr wenig Stimme hervor, sowie der gemütvolle theus wäre schöner, aber wahrscheinlich weniger eindrucksvoll geelgos. Soot, hente und bie zierliche de Gar mo pollendeten mefen. In beiben Häusern bedurfte es feiner großen Anstrengung, das solistische Ensemble. Die Kapelle spielte unerhört schön. um bas im Repertoir stehende Bert würdig herauszubringen. Bon besonderer Festlichkeit brauchte daher nicht die Rede zu sein, da wir so glücklich sind, in Berlin   noch immer den Fidelio" als heiliges Ber? interpretiert zu hören, unglüdlich, niemals ein Idealbild unserer Borstellung vom Wert zu erleben.

Beiden Aufführungen war gemeinschaftlich, daß zum 100. Todes tag des gefeierten Meisters sein Wille nicht geehrt wurde. Walter und Kleiber ließen es sich nicht nehmen, das Konzertparadestück der Dritten Leonore nach der Kerterszene dem Publikum und sich zu Gefallen zu spielen. Das ist stillos und geschmacklos. Ich nehme zuungunsten beider Kapellmeister an, daß sie wissen, warum diefes herrliche Einschiebsel das Drama totschlägt, ich nehme zu ihren Gunsten an, daß sie dem Lier Publikum noch einen feinen Bissen als Dessert offerieren wollten. Ich habe beide Male mit stillem Brotest das Haus verlassen. Man stelle sich vor: der Minister ist gesehen worden, ist schon auf offener Szene angemeldet, um mit Bizzaro ab­zurechnen. Das Tempo und die Leidenschaft sind auf dem Siede­punit angelangt. Und nun setzt sich der Herr Kapellmeister in Parade und spielt das ganze Theaterstüc, in feinen Seelengeheim­niffen fonzentriert, noch einmal. Die Trompetensignale, die längst gehört waren, flingen wieder hinter der Bühne. Florestan und Leonore find schon längst fort, fie citen, fie fliegen gewiß zum Reiter ihrer Freiheit. Aber nein: Zwanzig Minuten Mufit müffen uns die Zeit vertreiben. Das es in Beethovenschen Tönen geschieht, ent. schuldigt nicht den Riß im Drama, der doch nur eine Gitelfeitsfrage der Dirigenten und eine Luftbarkeitsfrage schlecht orientierter Hörer ist. Auch vor den zweiten Aft gehört die Ouvertüre nicht, weil sie sonst piychologisch zu viel vorwegnimmt, und an der Spitze des Werkes würde sie die an sich schon landläufige erste Szene vollends erbrüden. Warum also? Das ist nicht im Geiste Beethovens ge­handeit, der ja eine prachtvolle E- Dur- Ouvertüre dem Wert vor, ausfandte. Wann endlich verschwindet die Dritte Leonore aus den Opernhäusern?

Die Aufführung unter Walter, mit Wildbrunn, Dest vig, Bender, Kipnis, Gombert, Botte Schöne mar in der Bornehmheit des Stils, in der Desfretion des Chorischen, in der gefuchten Dramatif, in der charaktervollen Haltung des Orchesters ganz ausgezeichnet. Kleibers   Leitung und Leistung in der Inier pretation des Fidelio   ist viel ebenmäßiger und musikantischer ge­morden. Was er noch heute an Eigenwilligkeiten bringt, ist inter­ejjant, aber nicht störend. Eher wäre die Ruhe der Ouvertüre zu

Kurt Singer  .

Die Beethoven- Feier in Wien  .

heute am hundertsten Todestage Beethovens im Zeichen des größten Aus Wien   wird unterm 26. gemeldet: Ganz Desterreich steht deutschen Meisters der Tonfunst. Alle amtlichen und zahlreiche Privatgebäude in Wien   haben geflaggt. In den Schulen werden wie an nationalen Feiertagen statt des Unterrichts Beethoven- Gedent feiern abgehalten. An all den vielen Stätten in Wien   und feiner Umgegend, wo Beethoven   gewohnt und geweilt hat, wird die Er innerung an den Meister stimmungsvoll gefeiert. Die Zeitungen widmen dem Gedenken Beethovens lange Artitel, in denen die welt­umspannende Bedeutung feines Genius besonders gewürdigt wird. Beethovens nahm vormittags um 11 Uhr im Großen Mulit Die offizielle Feier zur 100. Wiederkehr des Todestages Bereins Gaale in Gegenwart der offiziellen Vertreter der fremden Staaten und der Abordnungen ihren Anfang. Nach der von Felix Weingartner   dirigierten Trauerfantate und Begrüßung durch den Borfißenden des leitenden Komitees hielt Bundespräsident Hat niich eine Ansprache, worin er darauf hinwies, daß Beethoven   nicht Wien   und dem deutschen   Volke allein gehöre, sondern der ganzen Festes darf man das Beste für das geistige Zusammenarbeiten auf Menschheit und dann fortfuhr: Bon dem gemeinsamen Erleben bes allen Gebieten erwarten. Bundestangler Seipel, ber alsdann das Wort nahm, gab seiner Freude Ausdruck, daß jopiele Staaten durch Männer von europäischer Bedeutung vertreten sind. Der Mufit wohnt eine einigende Macht inne, dies gilt besonders von der Musik Beethovens. Beethoven   ist der Menschheit ein Führer zu den ver schütteten Quellen des Idealismus geworden. Unterrichtsminister Schmiß führte aus: In der ruhelofen Unraft und dem Kampie un. seinem Seelenadel das Vorbild, das uns lehrte, schwerste Zeit zu ferer geschichtlichen Eppche ist Beethoven   mit seiner hohen Kunst und überwinden. Defterreich hat materielles Gut zwar verloren, die Güter der Zeiten aber bewahrt und dieser Reichtum wird in schwerster Zeit unser Glück und unsere Freude sein. Nach einer Rede des Bürgermeisters Seiß ergriff als erster ausländischer Ber treter Reichsminister v. Reubell   das Wort.

Es folgten dann die anderen ausländischen Bertreter, deren An. iprochen, wie alle auf der Festversammlung gehaltenen Reben, der Welt durch Funksprud) übermittelt murden. Sämtliche Redner feierten Beethoven   als Menschen und Meister der Tontunft, dessen Berke Besitz aller Bölfer feien und ein einigendes Band um bie ganze Welt geschlungen hätten. Ihre Borte flangen in einem Dant lan Desterreich und Wien   aus.

Zweiter Ergänzungsetat für 1927.

2110 neue Stellen angefordert!

Soeben ist dem Reichstag   noch ein zweiter Ergänzungs etat für das am 1. April beginnende Rechnungsjahr 1927 zuge­gangen. Dieser neue Ergänzungsetat bringt die Auswirkung der Forderung nach einer sehr erheblichen Vermehrung des | Beamtenpersonals für die Finanzämter, die ber Reichsfinanzminister Dr. Köhler in seiner Etatsrede vor dem Haus­haltsausschuß gestellt und begründet hat. Es sollen bei den Landes. finanzämtern und deren nachgeordneten Behörden sowie beim Reichsfinanzzeugamt 2110 neue Arbeitsträfte eingestellt merden, und zwar 60 Affefforen, 800 Supernumerare, 160 Barte­geldempfänger für die Gruppen V und VI, 500 Steueranwärter, 590 Steuerwachtmeister. Die Kosten für diese Stellenvermehrung beziffern fich auf 5.195 800 m.

Die Geschäftslage der Finanzämter ist, mie schon oft dargelegt wurde, eine überaus bedrohliche. Das Finanzministerium steht auf dem Standpunkt, daß alle Entlassungsmaßnahmen auf fachlichem Gebiete, die schon getroffen sind und noch getroffen werden können, feine Abhilfe schaffen werden, wenn nicht gleichzeitig eine Er­gänzung und Mehrung der vorhandenen Arbeitskräfte eintritt. Be­fonders in der Steuerverwaltung tritt der Mangel an aus­gebildeten Bureaubeamten des Beraniagungsdienstes traß in Erscheinung. Gerade für diese Dienstaufgaben muß die Ver­waltung aber über eine genügende Zahl planmäßiger und sorg­fältig vorgebildeter Beamten verfügen fönnen. Dies ist jetzt fo menig der Fall, daß die Beranlagungen nicht mehr ordnungsmäßig durchgeführt und viele Finanzämter geradezu vor dem Erliegen stehen.

Die Sozialdemokratie hat immer den Standpunkt vertreten, daß im Interesse der Reichsfinanzen und auch der Hebung der Steuer­moral die Beranlagung der großen Befigsteuern mit peinlichster Genauigkeit und so schnell als irgend angängig durchgeführt werden muß. Gegenüber den Mehreinnahmen, die durch solche sorgfältige und schnelle Beranlagung dem Reich zufließen werden, können die often für die Stellenvermehrung keine Rolle spielen.

Zwang zur Realsteuerfenkung. Verfassungsrechtlich unzulässige Beschlüsse des Rechtsblocks.

Der Steuerausschuß des Reichstags beendete am Sonnabend die zweite Lesung des Finanzausgleichsgejeges. Im allgemeinen wurden die Beschlüsse zur ersten Lesung bestätigt. Zum § 35 wurde ein Antrag angenommen, daß die Leberweisungen aus Reichsmitteln an ein Land, dessen Einkommensteuererträge hinter dem Durchschnittsauffommen zurüdgeblieben find, nicht höher sein dürfen, als der im Land aufgekommene Betrag. Ein Antrag der Regierungsparteien, die Länder zur Realsteuerfenfung zu verpflichten", wird ebenfall angenommen, troß des Hinweises der Bertreter der Länder, daß ein derartiger 3wang ver failungsrechtlich unzulässig sei und den Einkommen steueranteil der Länder unter das gefeßlich vorgeschriebene Moß herabdrücke. Die sozialdemokratischen Anträge, die die Ber wenbung ber erhöhten Miete zum Wohnungsneubau vorsehen, werben wie in der ersten Lesung abgelehnt. Es bleibt auch bei der Ersehung der allgemeinen Geträntesteuer durch eine Ge meindebiersteuer.

Sozialdemokratische Anträge verlangten ferner bie Beseitigung der Zudersteuer und die Ausfüllung der Lüden bei der Ein­tommen und Bermögenbesteuerung. Ein demokratischer Antrag wünscht die Senfung des Tarifs bei der Einkommensteuer. Da der Regierungsmehrheit die fachliche Stellungnahme 812 diesen Anträgen unbequem ist, beschließt sie turzerhand, die Beratung der Anträge auf befristet zu vertagen

In der Henkerstadt Kischinew  , ebenso bekannt durch das furcht Bauernprozeß und neue Judenverfolgungen unter rumänischer bare Jubenpogrom unterm Zarismus wie durch den elenden Herrschaft wird Mussolini   ein Denkmal für die Zustimmung zur Rumänisierung Bessarabiens   errichtet werden. Wo paste ein Mujio­lini- Dentmal auch besser hin!

Die Inszenierung des Gewitters über Gottland". Ermin Biscator jendet uns folgende Erklärung zu:

Die Art meiner Inizenierung von Gemitter über Gottland" ist fein Mißbrauch der Freiheit, die der fünstlerischen Führung der Boltsbühne eingeräumt ist. Die festgestellten und anerkannten inneren Beziehungen des Stoffes zu Broblemen der Gegenwart ( Ehm Welt schreibt selbst: das Schauspiel spielt nicht nur um 1400) fanden einen zeitgemäßen tünstlerischen Ausdruck. Ich bestreite, daß meine Inszenierung lediglich eine tendenziöse Wirkung hat, und be haupte, daß sowohl für die Verbindung des Films mit der Sprech­bühne als auch für die dramaturgische Idee, die den Inhalt des Films bildete, absolut tünstlerische Gesichtspunkte maßgebend waren, die von dem Vorstand der Boltsbühne selbst wie auch von einem großen Teil der Breffe und dem größten Teil des Publikums ant­die als Gesamtwerk gedacht war und aufzufassen ist. Die Stellung erkannt wurden. Ich stehe nach wie vor zu meiner Inszenierung, nahme des Borstandes gegen den eigenen Regisseur, ein in der Theatergeschichte wohl einzig dastehender Fall, wird nunmehr ge frönt burch die eigenmächtige Berstümmelung meiner Inszenierung, durch Fortlassen aller wesentlichen Filmteile. Ich muß diesen Maß nahmen des Vorstandes meine Einwilligung versagen. Für fünftige Aufführungen von Gewitter über Gottland" lehne ich hiermit die Berantwortung ab.

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Der linke Flügel" der Boltsbühne beabsichtigt, wie wir er. fahren, am Mittwoch unter dem Vorfiz von Arthur Holitscher  Theater und die letzten Ereignisse" zu veranstalten. eine Kundgebung über das Thema: Die Boltsbühne, das lebendige

Belfiger der Filmprüfstette mitgeteilt, daß es teineswegs die Zu dem Bericht über die Uraufführung wird uns von einem Schuld der Filmprüfstelle war, daß der Film so spät zur Benfur eingeliefert wurde. Selbstverständlich mußte der Gewitter- Film, wie jeber andere, nach der Vorschrift des Gesetzes zensiert und das Beanstandete herausgenommen werden. Daß Filme Bestandteile gesehen; vielleicht hätte er sonst eine Ausnahme für sie gemacht. eines Dramas werden könnten, hat der Gesetzgeber nicht voraus

Einen dramatisierten Groschenroman servierte bas Romŏ. bienhaus" gestern dem erstaunten Publikum. Rudolf Bernauer  und Rudolf Desterreicher schildern in ihrem Schauspiel Das zweite Leben" Fehltritt und grausame Strafe der hochgeborenen Gräfin Ballentin. Beinahe wäre das Stüd in dem Gelächter des Bublifums untergegangen. Mit erstaunlicher Inbrunft tnieten fich Roberts und Mady Christians   in den vollendeten Kitch

Dgr.

Die Städtische Oper bringt Dienstag bie Erstaufführung der Rantate Bon deutscher Seele" von Hans Bfizner heraus. Dirigent: Bruno Balter. finden amtliche Führungen im neuen Museum( Durers Holzschnitte) Muleumsführungen. Am heutigen Sonntag, 10-11, Uhr vormittags, Dr. Rosenberg im Raiser- Friedrich Museum( Nürn berger Stunft um 1500) Dr. Bange und im Museum für 351terlunde( Indianer im Dsten und Südwesten der Bereinigten Staaten) Dr. Krideberg flatt. Bulaßtarten au 50 Bf. am Eingang ber genannten Museen.

Eine Beethoven- Ausstellung wurde im tener Rathaus am Sonn. abend eröffnet, Sie enthält eine üle interessanten versönlichen Materials fowie zeitgenössische Dokumente, die teils aus städtischen Samunlungen, teils aus der Rationalbibliothet beigesteuert wurden.