Nach alledem fteht im Hintergrund Landtagsauf lösung und Neuwahlen! Aber auch in diesem Falle müßte zuvor, soll der Landesverfassung nicht 3wang angetan werden, die Neuwahl der Regierung erfolgen. Die sozialdemokratische Fraktion wird nach dem Zusammentritt des Landtages am 30. März d. J. nichts unversucht laffen, um den unhaltbaren 3ust and zu beseitigen, daß eine Regierung, die das Vertrauen der Wähler nicht mehr besitzt, noch weiter am Ruder bleibt.
Weltkrieg Nr. 2.
Deutschland muß mitmachen- fagen die Deutschnationalen. Herr Stresemann hat jüngst im Reichstag von dem tiefen Friedensbedürfnis der Welt gesprochen, das am stärksten in Deutschland ausgeprägt sei, und er hat es eine glückliche Tatsache genannt, daß sich das wohlverstandene Interesse Europas nämlich der Frieden mit dem Interesse Deutschlands vollständig dede. Jezt erteilt ihm der deutschnationale Pressedienst durch einen Aufsatz Freytagh Loringhovens die Antwort.
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Unter der Ueberschrift ,, ll nd wir?" jetzt er auseinander, ,, daß sich uns jegt die Gelegenheit bietet, die Ketten von
Bersailles abzuwerfen und die alte Freiheit und Größe zu erfangen". Dazu ist meiter nichts notwendig als ein neuer Weltkrieg, der aber nach Freytaghs Ueberzeugung ja doch sowieso ganz bestimmt fommt. England wird mit Ruß land , Frankreich mit Italien , Bolen mit Litauen Krieg führen. Bleibt Deutschland in diesen Kriegen neutral, so wird es auch das weiß der deutschnationale Seher ganz aufgeteilt werden. Ostpreußen , Schlesien und Bommern würden an Bolen fallen, die Rheinlande an Frant reich, Sachsen an die Tschechei." Herr v. Freytagh weiß zwar noch nicht recht, an weffen Seite wir marschieren sollen, aber Hauptsache ist, daß wir marschieren:
genau
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Db wir uns für Rußland entscheiden oder für England, ob für Frankreich oder Italien , darüber läßt sich streiten. Aber über eines müssen wir uns flar sein: eine Wahl werden wir nicht vermeiden tönnen. Und ebenso flar muß uns sein, daß nur eines bestimmend ist bei dieser Wahl. Wir stellen uns auf die Seite dessen, der uns das bietet und bieten kann, deffen wir bedürfen, die Sicherheit, daß der Versailler Bertrag zerriffen ist, daß wir unsere Freiheit wiedererlangen, daß wir und darauf tommt es vor allem an über unsere Wehrverfassung felbst beschließen dürfen.
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Durch Verhandlungen und Zugeständnisse und Verträge werden mir nicht frei. Das haben uns die Jahre seit Bersailles gelehrt. Heute hören wir den Schritt Gottes durch die Geschichte. Werden wir vorspringen und seinen Mantel ergreifen?
Das Wichtigste also, was wir im zweiten Weltkrieg durch zusehen haben, ist die Freiheit, auch schon wieder für den dritten rüsten zu dürfen.
Die Schwägereien des Herrn v. Freytagh sind ein unerträglicher Blödsinn. Denn erstens sind die neuen Kriege, die er prophezeit, noch nicht da, und solange sie nicht da sind, gibt es nur eine Aufgabe: fie verhindern zu helfen. 3weitens ist der Popanz von der Aufteilung Deutschlands selbst von Freytagh gar nicht ernst gemeint, denn feiner der Nachbarstaaten Deutschlands hat den Wunsch, seine fremd sprachige Bevölkerung um weitere Millionen zu vermehren. Und wie ft art die Stellung selbst kleiner und schwacher Staaten im Kriege ist, wenn sie neutral bleiben, zeigt die Geschichte der Schweiz , Hollands und der skandinavischen Länder während des Weltkriegs. Dort ist jeder verständige Mensch ohne Unterschied der Partei noch heute sehr glücklich darüber, daß sein Land in den Krieg nicht miteingegriffen hat. Die gräßlichen Gefahren der Neutralität sind von Freytagh nur erfunden, um Deutschland in den Krieg, den er wünscht, unter allen Umständen hineinzuheben. Was helfen die Ausführungen Stresemanns im Reichstag, wenn die Presse der größten Regierungspartei durch
Trauerspiel. An
Von Lucian.
ihren offiziellen Dienst derart verbrecherischen Ge| barfeit eingerichtet, die sich fern von allem Radikalismars halten, Würden die dankengängen weiteste Verbreitung schafft? Ideen Freytaghs für die deutsche Politik maßgebend, dann könnte das Ausland mit Recht sagen: Deutschland will einen neuen Weltfrieg, um Revanche zu nehmen."
Will Herr Stresemann die Verantwortung dafür übernehmen, daß sich draußen eine solche Auffassung von den Absichten Deutschlands festsezt? Herr v. Freytagh- Loringhoven ist der Führer einer Richtung, die heute in der deut schen Außenpolitit zwar noch nicht entscheidend, aber immerhin einflußreich ist. Der Tägliche Dienst nationaler Beitungen" ist ein offizielles Organ der deutschnationalen Regierungspartei. Ist es zu ertragen, daß mit Deutschlands Schicksal noch einmal ein so verbrecherisches Spiel getrieben wird?
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China in der Weltpolitik. Vortrag in der Sozialiſtiſchen Hochschule. Im Rahmen der Freien Sozialistischen Hochschule sprach am Sonnabend Profeffor Lederer Heidelberg vor gutbeseztem Saal über die weltpolitische Bedeutung der gegenwärtigen Umwälzung in China . Der Vortragende bemühte sich um den Nachweis, daß die inneren Wirren Chinas nicht einfach gleichzusehen sind mit den
Generalsfriegen und dem Söldnerwesen, wie wir es aus der ganzen chinesischen Geschichte kennen, sondern daß tatsächlich etwas grundfäßlich Neues im Werben ist. Im Hinblick auf die weltpolitische Rolle Chinas läßt sich sagen, daß China fich aus einem Objett der Politik der europäischen Mächte zu einem felbständigen Fattor zu wandeln im Begriffe steht. Das vergangene Jahrhundert zeigt, wie sehr man gewohnt war, China als ben „ franken Mann" im Osten
von Sozialismus ist nicht einmal die Rede. Japan wird neuerdings fehr rüdfichtsvoll gegen das attiv gewordene China und Rußland sucht Beziehungen in unendlichen Verhandlungen. Die Gruppierung ist augenblicklich: China- Rußland- Japan gegen England- USA . Darüber, wie sich die Verhältniffe in China weiterhin entwideln werden, ist unmöglich zu prophezeien. Jeder Tag fann neue Gruppierung der inneren Kräfte bringen. Eines aber lehrt das gegenwärtige Ringen Chinas mit aller Deutlichkeit: daß die Ueberwindung des Kapitalismus ein weltpolitisches Pro blem ift.
Um Ahlemann.
Die Schwarze Reichswehr und ihr Ursprung.
Im Femeprozeß Wilms wurde festgestellt, daß die Leute der Schwarzen Reichswehr durch rechtsputschistische Kreise eingestellt wurden. Es fiel der Name des Herrn Ahlemann. Wir berichteten, und Herr Ahlemann schickt uns die folgende Berichtigung:
„ Es ist nicht wahr, daß der größte Teil der Leute der Schwarzen Reichswehr durch mich eingestellt worden ist.
Wahr ist, daß auf meine Empfehlung einzelne junge Leute fich bei der Reichswehr gemeldet haben.
Es ist nicht wahr, daß der Bizepolizeipräsident Weiß ausgesagt hat, der größte Teil der Schwarzen Reichswehr sei durch Oberst leutnant Ahlemann eingestellt.
Wahr ist, wie mir der Herr Vizepolizeipräsident im Schreiben vom 23. März mitteilt, daß er einen im August 1923 vom Herrn Polizeipräsidenten an den Herrn Minister des Innern erstatteten Brief vorgelesen hat, in dem erwähnt war, daß nach Aussage gewiffer Angehöriger des damals in Spandau befindlichen Arbeitstommandos, ich die betreffenden Leute angemorben hätte."
zu betrachten, um dessen Erbe man sich ungeniert streiten konnte. Bescheidenheit, die eigene Rolle möglichst gering erscheinen zu lassen?
In längeren Ausführungen bezeichnete L. die Chinesen als ein st a= tisches Volt, nicht zu Eroberungen drängend, mit einem ausgeglichenen sozialen System als Grundlage, von einem nicht erblichen Gelehrtenadel beherrscht, in der Familien- und Dorfgemeinschaft und im Ahnenkult aufgehend. Diese Lebens- und Wirtschaftsweise erzeugt eine pazififtische Grundstimmung, praktische Bedeutung der Ethit, Solidarität, Pietät und Gehorsam. Das riesige chinesische Reich ist ein Staat in europäischem Sinne. was diefes Riesenreich von 400 Millionen zufammenhielt und-hält, ist einzig die Kulturgemeinschaft und Tradition. Auf diefem Hintergrund spielt sich nun der
astonsin große Zerjehungsprozeß
ab, den der europäische Kapitalismus bewirkt hat. Die Familie, bisher der entscheidende Faktor in China , ist in ihrem
Bestand bedroht. In den neuentstandenen Millionenstädten werden Menschen aus den verschiedensten Landesteilen durchein andergewürfelt. Der industrialisierte Chinese wird fein Europäer, sondern ein Entwurzelter, darauf beruht seine Aufnahmefähigtett für neue Ideen.
Mit den Fabriten und Gewertschaften wird ein neues foziales Gehäuse geschaffen, das an die Stelle der Familie tritt. Die chinesische Arbeiterschaft hat daher mehr Klassen bewußtsein als das noch in den alten Traditionen wurzelnde politische Unternehmerium. Waffenelend, Schußlojigteit der Industriearbeiter, die Kinderarbeit, die unbegrenzte Arbeitszeit in den europäischen Betrieben haben die Grundlage für die Propaganda der Ruomingtang- Bartei geschaffen. In den Chinesen gehörenden Betrieben herrschen etwas beffere foziale Verhältnisse.
Der Einfluß Mostaus auf Kuo mingtang ist hauptfächlich auf die Aehnlichkeit der äußeren Lage, der Feindschaft gegen England, zurückzuführen. Seit der Schießerei von 1925 auf eine umbewaffnete Menge, die ungeheuer aufwühlend gewirkt hat, hat sich England in China gemäßigt verhalten. Daher wird der Kampf verhältnismäßig ruhig und ohne Blutvergießen ausgetragen; Kuomingtang hat Streifregeln ausgegeben und eine Schiedsgerichts
geraten fein möchte. Vielleicht hat es ein fetter Schweinehändler aus Chikago seiner Frau geschenkt, die es nun auf ihrem wogenden Bufen trägt, vielleicht wandert es in eine Mastengarderobe, vielleicht djogar in die Tröbelbube eines Neçers. Wenn der Erzherzog im Streife bürgerlicher Millionäre den verbotenen Burgunder trinti, mie gänzlich geschlagen muß er sich jetzt fühlen. In der Metropolitan Opera zu New York , wo der Erzherzog das Goldene Bließ verlor, vollzog sich der letzte Akt der Tragödie Habsburgs , und es ist ameritanischen Blättern nicht zu verübeln, wenn sie jenem historischen Glanz, womit die Weltgeschichte ihr Land begnadet, sensationelle Spalten widmen. Das Hugenbergblatt aber, das für die Not des eigenen Boltes tein Auge hat, beweist wahrhaft historischen Sinn und ein rührendes menschliches Mitgefühl, wenn es der goldenen Erkennungsmarke Tränen nadyweint, noch heute, wo die Träger von Millionen Ertennungsmarten aus Eisen längst in ihren Massen. gräbern vermodert sind.
Wo findet man die köstlichsten Kleinodien des deutschen Gemüts? Man burchblättere eine Nachtausgabe des fich Tag" nennenden Blattes und man wird seine Freude haben an der Seelentiefe, die sich da offenbart. Fett aufgemacht, eigene Mitteilung unseres Nem Porter Korrespondenten. Ein Erdbeben? Eine verheerende Sturmflut? Eine Berbesserung der Arbeitsbedingungen? Nein. Erzherzog Leopold von Desterreich verlor in der Metropolitan Opera im Gedränge das Ordenszeichen des Goldenen Blicßes. Gegenüber der erschütternden Tragit dieses Ereignisses verblassen die übrigen Mel dungen von Kinderelend, den Mordtaten Jugendlicher, den Bor. gängen auf dem Balkan oder in China . Ein Erzherzog, der feiner mehr ist, der in seiner Heimat Desterreich nach dent republikanischen Gefeß Herr Habsburg genannt wird, verliert in der Dollarunion gewissermaßen die Erkennungsmarte, woran man ersieht, daß er nicht nur ein beliebiger Mensch ist wie du und ich, wie Mr. Lubitsch oder der Präfident, sondern etwas Extrafeines, etwas ganz unerhört Nob les, ein Mensch von weltbewegenden Verdiensten. Schauer müssen jeden überriesein, wenn er bedenkt, daß der Or. den vom Goldenen ließ von Herzog Philipp III., dem Bütigen von Burgund am 10. Januar 1429 gestiftet worden ist, daß das Großmeistertum nach Erlöschen des Mannesstammes don Burgund durch Maria, die Thronerbin, an Kaiser Maximilian I. Don Habs burg gekommen ist. Weltgeschichte tut sich auf, Ritterturniere, Roffe getummel, Falkenjagden, Folterungen und ähnlicher, mittelalterlicher Bomp zeigen sich dem filmçeübten Auge. Und nun läuft ein Mensch unter uns herum, in denselben Kleidern wie andere zahlungsfähige Bürger, und trägt das erhabenste Mittelalter auf seinem Frad. Es ist, wie wenn jemand eine gotische Kathedrale auf seinen Schultern schleppte. Mrs. Banderbilt erglüht, wenn sie seinen Atem spürt, alle Milliardärgirls zittern vor Bollust, wenn ein Blick eines solchen Halbgotts fie streift. Und nun ist der gotische Dom, vielmehr das Goldene Bließ, richt mehr da, und der Erzherzog im Frad läßt fid)
nicht mehr von einem Kellner des Astoriahotels unterscheiden.
Sechserromantik.
Herr Ahlemann mar also beteiligt. Warum jetzt plötzlich die Ist es die Furcht, durch laufende und fünftige Femeprozesse noch mehr kompromittiert zu werden?
Die Rechtspflege bedroht!
Eine Behauptung und vier Beweise. Behauptung: Die Sozialdemokratie bedroht die Unparteilichkeit und Sicherheit der Rechtspflege.( Täglich zu lesen in den deutschnationalen Blättern.)
Erster Beweis: Der Strafanstaltsdirektor von Neu münster wird wegen amtlicher Begünstigung des am RathenauMord beteiligten Marineoberleutnants Brandt zu 200 Mark Geldstrafe an Stelle einer verwirkten Gefängnisstrafe von einem Monat verurteilt.
3weiter Beweis: Der Strafanstaltsdirettor von Licha tenburg, Nicolai, wird von dem Geistlichen seiner Strafanstalt, dem Pfarrer Hahn- Zumpt, gleicher Begünstigung von Fememördern beschuldigt. Die Sache bleibt unaufgeklärt", da Nicolai bestreitet und Hahn- 3umpt wie Nicolai bald darauf sterben. Dritter Beweis: Im Wilms- Prozeß ergibt sich, daß der Strafanstaltsoberpfarrer Pentschte von Landsberg unter Mißbrauch seiner seelsorgerischen Tätigkeit den Oberleutnant Schulz begünstigt hat, indem er Mitangeklagte zur Zurücknahme ihrer den Schulz belastenden Aussagen zu bewegen fuchte und ver botenen schriftlichen Verkehr zwischen den Angeklagten Schulz und D. Bajer vermittelte.
Bierter Beweis: Im Nauheimer Femeprozeß ergibt sich, daß der amtlich mit der Untersuchung gegen den Angeklagten Heinz befaßte Referendar Zimmer in Gießen den Heinz brieflich über die Aussagen der Belastungszeugen unterrichtet und ihn von seiner bevorstehenden Verhaftung in Kenntnis gesetzt hat.
In allen vier Fällen haben die Täter aus Sympathie mit den Fememördern und aus ihrer nationalen Ge= sinnung heraus ihr Amt als Justizorgane zu strafbarer Begünstigung mißbraucht.
Also: Die Sozialdemokratie bedroht die Unparteilichteit und Sicherheit der Rechtspflege.
ganze Zeit herumgetrieben?" Das findet sie ihrerseits zu start, nimmt das Kind und fährt mit einem Plantagenbefizer nach Argen tinien .
Die Verfasser dieses rührenden Schau( er) spiels befizen( bereits bewiesen) schwer zu unterdrückende Begabung für spaßige Bir fungen: bei den tragischsten Szenen des Dramas fonnte ein Teil des Buschauer ließen ihren heimlichen Tränen freien Lauf. Es war auch Bublikums sein herzliches Gelächter nur schmer unterdrücken. Andere rührend, zu sehen, wie sich der zu Besserem berufene R. A. Roberts und besonders Mady Christians in den Schmarren eingelebt hatten. Madys Schmerz war echt empfunden, fonnte aber bei der Talmitragit natürlich nicht erschüttern. Außerdem störte das im Film vielleicht angebrachte Himmeln mit den Augen empfindlich. Daß Walter Rilla einen Lebemann mit der Eleganz eines meiner lichen Lakaien spielte, war dem Verfasser Rudolf Bernauer ( der auch Regie führte) ebensowenig aufgefallen, wie die Tatsache, daß man seine Art der verlogenen Rührromantik sogar auf den Sommerbühnen in der Hafenheide überwunden hat.
Ernst Degener.
Beethovenfeiern in der ganzen Welt. Aus allen Ländern, aus allen Hauptstädten laufen die Nachrichten von Beethovenfeiern ein. Besonders eindrucksvoll gestaltete sich die Feier in Wien . Sonntag vormittag fand im Beisein der Bertreter der ausländischen Regie
Das Komödienhaus hat jetzt seine Gendung als moralische Anstalt erkannt. Es beglückte uns am Sonnabend mit der Urauf führung eines prima Schauspiels der altrenommierten Lustspiel dichter Rudolf Bernauer und Rudolf Desterreicher Das weite Leben". Gleichwie die Courts Mahlerschen Meisterschöp- rungen am Grabe Beethovens eine Feier der Sängerschaft stall, die fungen ermahnt das Stück uns eindringlich, stets sittsam zu sein, da sich zugleich zu einer Huldigung der Wiener Bevölkerung gestaltete. mit es uns nicht ergehe, wie der bedauernswerten Gräfin Gerda Das weiße Grabmal Beethovens hob sich leuchtend aus einem Meer Ballentin, die für einen in lauer Frühlingsnacht verübten Seiten- pon grünen Kränzen und Blumengewinden heraus. Nach Einleitung sprung eine gar graujame Strafe empfängt. Einem loderen Fiedel der Feier durch den Bläserchor der Stadtoper brachten etwa 600 fünstler geht fie auf den Leim und auf die Bude, während der hoch hovens„ Die Ehre Gottes" in ergreifender Weise zum Bortrag. Hier Sänger unter Leitung des Musikdirektors Weinberg- Bonn Beetgeborene Gatte fie im Schlafwagen gen Wien wähnt. Gerade diefer hopens„ Die Ehre Gottes" in ergreifender Weise zum Vortrag. Hier Schlafwagen, ach, wird anläßlich eines Eisenbahnunglücks derartig auf chrten die Festgäste, die Sänger und das zu Tausenden herbeizugerichtet, daß nur ein häuflein Asche übrig bleibt. Um den so geftrömte Publikum, still und entblößten Hauptes am Grabe vor überziehend, das Andenken des großen Toten. Zur gleichen Zeit tragisch verwitweten Grafen, der an die Stätte des Unglücks geeilt legte namens des Bereins Beethovenhaus in Bonn dessen Vorstand ift, abzulenten, will sein Herr Bater den Geigenfünstler als Troft- legte namens des Vereins Beethovenhaus in Bonn dessen Borstand spender dahinholen. Ben trifft er in deffen Zimmer? Seine totam Wiener Beethovendentmal einen Kranz nieder, der aus Epheu geglaubte Schmiegertochter. Berdammtes Bech! Runmehr lernen vom Geburtshouse Beethovens gemunden war. Mittags gelangte mir, welch ein Maß von Korrektheit ein echter Graf aufzubringen im großen Konzerthaus Beethovens Missa solemnis zur Auffüh imftande ift. ha, fagt er, ich habe feine Tochter mehr. Bas foll rung, während der Abend vornehmlich Egmont in der Stadtoper geich überdies mit den Kranzspenden anfangen, die jetzt einlaufen werden?" Dies Argument erkennt auch Frau Gerda als zwingend an und beschließt, tot zu bleiben und ein zweites Leben anzufangen. Wie sie das eingebrachte und anständigerweise ausgezahlte Bermögen perbraucht und den Beruf einer besseren Dirne ergreift, erfahren att abspielen. In Paris fieht fie, meld) ein Zufall, ihr Witwer mir nicht, ba fich diese Ereignisse zwischen dem zweiten und dritten wieder, erkennt sie aber nicht. Wie soll er auch? Sie hat sich gebrochenen Dialett und einen anderen Bubitopfschnitt zugelegt. Dagegen merft_bdas inzwischen zur Sechsjährigen herangereifte Kind fofort, wer fie iſt.
Bie weich fonnte man früher auf einem solchen Goldenen Bließ fich betten! Drunten barbten die Bölter oder rauften fidh , aber von ober leuchtete die Sonne von Burgund , Lothringen und Habsburg , von Böheim und Dalmatien , von der gefürfteten Grafschaft Tyrol, von Hungarn und Slavonien, vom Königreich Jerusalem und mie alle die Ruhmestitel der Krone Habsburg hießen. Alles vorbei, alle Länder verloren, Habsburg ein gemeiner Bürgername wie Mayer oder Huber, oder gar wie Löwenthal oder Frankfurter, Was bleibt da übrig? Noch ist das Goldene Bließ gerettet, wie weiland jenes andere, auf dem Jason aus dem Lande Kolchis zog, ein BauberWar Mutter auch jahrelang verbannt, amulett im Lande der Dollarfüften, Kann man die Tränen aus Das Kinderaug' hat fie doch gleich erkannt. Druderjohmärze nicht begreifen, die das Hugenbergblatt vergicßt, Obschon der Herr Graf wieder mächtig Feuer gefangen hat, läßt wenn man überlegt, in welche Hände das burgundische Heiligtum er sich nicht nehmen, beleidigt zu fragen: Wo haft du dich denn die
midmet war.
richtsminister legte zum Zeichen der höchsten Ehrung im Namen der Eine besondere Note hatte die Feier in Athen . Der UnterRegierung einen Zweig von einem auf der Atropolis grünenden, der Minerva geweihten Delbaum nieder. Dieser Zweig wird, eingefügt in eine Blatte pentelischen Marmors, vom Athener Konservatorium an das Geburtshaus Beethovens in Bonn gesandt werden.
Große Feiern werden auch aus New Wort und St. Louis , wo der deutsche Botschafter sich an der Feier des einen deutschen Männergesangvereins beteiligte, gemeldet.
Das letzte Sinfoniekonzert des Berliner Sinfonie Drefters unter Zeitung von Dr. Beter Raabe findet am 30. März im Blüthner Gaal flatt. Coliftin des Abends ist die Pianistin Helene Renate Lang, die das Klanierfonzert W.Eur von Mozart zum Vortrag bringt. Das Bro gramm enthält außerdem Leonore 11" und die Eroica" von Beethoven .