Einzelbild herunterladen
 

Ein Pfarrer unter Mordverdacht.

Eingreifen des Generalsuperintendenten in die Voruntersuchung.

Ende Januar d. 3. lief bei der Berliner   Kriminalpolizei ein Schreiben eines in dem märkischen Dorfe Königshorst  wohnenden Mannes ein, in dem er den Verdacht aussprach, daß der dortige Ortspfarrer Schnoor im Dezember 1918 feinen Schwager, den damals 23 Jahre alten Leutnant Hans Wirth, vorfählich erschoffen habe. Dem Schreiben waren noch mehrere genaue Angaben über den Hergang der Tat beigefügt und auch eine Anzahl Zeugen an­gegeben. Zu dem Borfall nahm, wie der Evangelische Presseverband für Brandenburg mitteilt, im legten Gottesdienst der Gemeinde Königshorst   der General­fuperintendent der Kurmart, DDr. Dibelius, selbst das Wort. In dem Bericht heißt es:

Aürzlich wurde der Ortspfarrer auf eine anonyme Anzeige hin von Berliner   Kriminalbeamten nach einer Bibelstunde zur Ber nehmung nach Berlin   geschleppt. Man hatte ihn beschuldigt, por acht Jahren seinen eigenen Schwager ermor= det zu haben, während dieser in Wirklichkeit von Kommunisten vor den Augen des Pfarrers erfchoffen war. Kirchenregiment und Ge­meinde bezeichnen das Verfahren der Kriminalpolizei geradezu als unerhört. Denn die Polizei mußte wissen, daß im Urteil einer Land­gemeinde eine solche Siftierung einer Berhaftung gleichkommt. Die Polizei mußte fich ihrer Verantwortung bewußt sein, daß es nämlich etwas unerhörtes ist, und einer genauen Nachprüfung bedarf, ehe man einen Geistlichen des Mordes bezichtigt. Nur ganz außer ordentliche Umstände fonnten es rechtfertigen, wenn die Polizei einen Geistlichen bei Nacht und Nebel nach Berlin   schleppt, um ihn dort wegen einer derartigen Anflage zu verhören. Bon solchen außer ordentlichen Umständen kann aber in diesem Falle in teiner Weise die Rede sein, denn es handelte sich um eine Sache, die schon acht Jahre zurückliegt, und um eine Anzeige aus anonymer Quelle, bei der in der Bewertung doppelte Borsicht geboten ist. Vor allen Dingen aber handelte es sich um einen evangelischen Geistlichen, der in der ganzen Gegend als eine bescheidene und lautere Persönlichkeit befannt ist. Der Generalsuperintendent erwartet von der Polizei, daß sie das Amt eines evangelischen Geistlichen respektiert. Ber­geblich haben Gemeinde, Pfarrer und Kirchenregiment erwartet, daß die Polizei Mittel und Wege findet, das Ungeheuerliche, das sie an­gerichtet hat, wieder gut zu machen. Gewieß ist die Ehre eines evangelischen Geistlichen unabhängig von dem Verhalten der Polizei, aber die evangelische Kirche hat in einem freien Volksstaat den An­spruch darauf, daß ihre Pfarrer nicht ohne weiteres wie Verbrecher behandelt werden. Kein Wort ist zu scharf, um das rücksichtslose Berhalten der Polizei zu charatterifieren, die bis jetzt, nachdem sich die völlige Haltlosigkeit ihrer Beschuldigung erwiesen hat, noch kein Bort der Entschuldigung fand. Gemeinde, Kirchenregiment und die öffentliche Meinung, der es daran liegt, daß Recht und Gerechtigkeit Fundament ihres Staates bleiben, verlangen von der Polizei, daß sie zu den fittlichen Qualitäten eines evangelischen Geistlichen mehr Ver­trauen habe, als zu dem Geschreibsel irgend eines anonymen Schurken. War der Polizei ein Mißgriff passiert, dann muß sie ihr Inrecht bekennen. Es ist zu erwarten, daß diefer unerhörte Ueber­griff in das Privatleben eines unbescholtenen Mannes im Landtag einmal zu einer gründlichen Besprechung über die Zustände im gegen wärtigen Polizeimesen führen wird."

-

Der Generalsuperintendent der Kurmart mag durch seinen Beruf leicht dazu verführt werden, große und lönende Worte zu gebrauchen, ohne befürchten zu müssen, auf Widerspruch zu stoßen. Unerhört ( er hat dieses starke Wort dreimal gebraucht) und ungeheuer 11 ch an seiner Berlautbarung aber ist es, daß es ein höchst verantwortlicher geistlicher Würdenträger der evangelischen Kirche es wagte, in ein schwebendes Ver fahren einzugreifen und die mit der Untersuchung be­schäftigte staatliche Behörde, die Polizei, in einer Form abfanzelt im Sinne des Wortes, denn er sprach von der Kanzel  - die geeignet ist, das Ansehen der Staatsbehörde auf dem platten Lande auf das schwerste zu gefährden. Der Herr Generalsuperintendent stößt, nachdem seine mit Gotteszorn geladene Seele sich in diversen ..unerhört" Luft gemacht hatte, zum Schluß den Schrei nach dem Landtag aus. Dieser Wunsch kann ja dem Herrn, wenn cuch wohl in anderem Sinne als er es sich denkt, erfüllt werden. Die Dinge werden in Wirklichkeit wohl einen ganz anderen Verlauf nehmen, als Herr Dibelius es sich gedacht hat. I

Die Ermordung des Leutnants Wirth im Jahr 1918.

Ueber die Einzelheiten dieses Aussehen erregenden Borfalles

erfahren mir folgendes:

Der Schwager des Pfarrers Schnoor, ein Leutnant Hans Birth, war nach dem Tode seiner Schwester nach Königshorst   gekommen und wohnte im Pfarrhaus selbst. Eines Nachts wurde die sehr ruhige Gemeinde durch die Meldung alar­miert, daß der Leutnant Wirth nachts um 3 Uhr von einem Ein­brecher im Flur des Pfarrhauses erschossen worden sei. Der Amts­norsteher besichtigte die Leiche und benachrichtigte dann den da­maligen Landjäger, der am Morgen die ersten Untersuchungen an­stellte. In der Nacht war Schnee gefallen, doch fonnte der Land­jäger feststellen, daß durch den Obstgarten ein Mann sich an das Haus herangeschlichen habe. Der Getötete hatte eine Rugel in die Brust erhalten, die das Herz zerrissen

hatte. Daraufhin wurde die Staatsanwaltschaft in Neu­ ruppin  

benachrichtigt, die einen Landgerichtsrat als inter­fuchungsrichter entsandle. Bon einer bestimmten Seite wurden da­

mals gegen Pfarrer Schnoor in der Gemeinde Angriffe erhoben. So wurde behauptet, daß der Pfarrer ein Verhältnis mit seiner Hausangestellten gehabt habe, und daß es deshalb zwischen den beiden wägern zu einem heftigen Streit gekommen sei, in deffen Verlauf

Pfarrer Schnoor den Leutnant Wirth getötet

habe. Die Untersuchung der Behörden erstreckte sich zunächst auf die Tatsache, ob der Geiftliche Waffen befize. Die Ermittlungen verliefen jedoch negativ, und es wurde auch festgestellt, daß Wirth, der damals von seiner Truppe entlassen worden war, feinen eigenen Revolver mitgebracht habe, da er seine Dienstwaffen bei der Ent­laffung gegeben hatte. Die Gendarmerie feßte dann im Garten einen Polizeihun an, um die Spuren des unbekannten Täters ver­folgen zu können. Das Tier verfagte jedoch, da auf dem frischen Schnee die Witterung nicht haften geblieben war.

Die Nachforschungen nach dem Täter blieben erfolglos, obwohl die Staatsanwaltschaft mehrere verdächtige Personen festnahm. Die Angelegenheit ruhte dann Jahre, bis vor wenigen Bochen ein Budner Schönbed aus einem benachbarten Dorf in Haft ge­nommen wurde, gegen ben nach 8 Jahren Tatverdacht aufgetaucht war. Sch. wurde jedoch ebenfalls nach einiger Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt, und nun erstattete ein in Charlottenburg   wohnender Jagbpächter, der bei Schönbed wohnte, wenn er auf die Jagd ging, Anzeige gegen Pfarrer Schnoor, indem er alle die Gerüchte zufammenfaßte, die immer wieder aufgetaucht waren, sobald die Be­hörden sich mit der Ermittlung des rätselhaften Falles befaßt hatten. Auf Grund dieser Anzeige, die zunächst anonym einging, wurde dann ein Berfahren eingeleitet, und die Berliner   Bolizel zur Aufklärung herangezogen. Maßgebend für das neuerliche Eingreifen der Staats­anwaltschaft war mit die Tatsache, daß der Anzeiger behauptete, die Scherben aus dem Fenster, durch das der Täter damals eingestiegen fein follte, hätten nicht im Janern des Haujes, jondern im Garten

gelegen. Daraus wurde die Folgerung gezogen, daß Pastor Schnoor den Einbruch vorgetäuscht habe, um die eigene Mordtat zu ver­Schleiern.

eingenommenen Abendbrot schlajen gegangen sein. Als wir wie ge möhnlich am 2. Mai um 26 Uhr morgens aufftanden, lief Frau Janson, die sonst immer bis 9 oder 210 Uhr schlief, schon wher. Als eine Frau, wie wir hörten, ihr zurief, ihr Mann wäre ja tot, antwortete fie, sie wüßte das schon seit gestern abend. Borf.: Sie wollen also an dem Abend gar nicht fort­gewesen sein? Angefl: Nein, hoher Gerichtshof. Borf.: Wes­halb haben Sie denn bisher immer etwas anderes gesagt? An= geklagter: Das weiß ich auch nicht, ich wollte Ruhe haben. Borj.: Nachdem Sie dann verhaftet worden waren, aber wieder entlassen werden mußten, haben Sie verdächtige Aeußerungen ge= macht, die Ihre erneute Verhaftung zur Folge hatten. Da gabent Ste dann den ganzen Sachverhalt zu. Angefl: Ich habe nur alles ausgesagt, um Ruhe zu haben. Bors.: Um Ruhe zu haben, beschuldigen Sie sich eines Mordes?

Beethoven- Gedenken.

Der gestrige Sonntag gehörte noch dem großen Toten. Der Deutsche Arbeiter Sängerbund brachte ihm in schlichter, tiefst empfundener Weise seine Huldigung dar. Unter freiem Himmel, im Luftgarten auf der Freitreppe des Alten Museums  , hatten die Sängergenossen Aufstellung genommen und brachten unter Walter Hänels Leitung den feierlichen Gesang Ehre Gottes in der Natur", der hier im großen Rahmen unter strahlendem Sonnenlicht über den Häuptern der Sänger zu einem tiefen Erlebnis wurde. Dann sang der Gemischte Chor das Bundeslied", ein wenig gehörtes Bert Beethovens, in dem eine seltene Fröhlichkeit des großen Ur geselligen mittlingt. Das Symphonische Blasorchester Groß- Berlin brachte unter Wolfgang Retslag die., Egmont­Duvertüre" und den Marsch aus den Ruinen von Athen". Eine ungehure Zuhörermenge hatte sich eingefunden und lauschte ergriffen den hehren Tönen. Ein Sonntag in des Wortes edelster Bedeutung.

Die Erklärung des Polizeipräsidenten. Der Polizeipräsident von Berlin   teilt im Benehmen mit dem Oberstaatsanwalt in Neuruppin   mit: Nach Pressemitteilungen hat der Generalsuperintendent der Kurmart D. Dibelius von der Kanzel herab schwere Angriffe gegen die Berliner   Polizei gerichtet und zwar wegen deren Vor­gehen in einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren. Das Ber­fahren betrifft die Tötung des früheren Landwirts Wirth in der Nacht zum 26. Dezember 1918. Wirth weilte damals besuchsweise im Hause seines Schwagers, des Pfarrers Schnoor in Königshorst  ( Ofthavelland). Die gleich nach der Tötung eingeleitete ftrafrechtliche Untersuchung, bei der man von der Annahme ausging, daß Wirth von Einbrechern erschossen worden sei, verlief ergebnislos: Ende November 1926 ging bei der Berliner   Kriminalpolizei das Schreiben eines Königshorfter Einwohners ein, der darauf hin­mies, daß der Schwager des Erschossenen, der genannte Pfarrer Schnoor, vielleicht selbst als Täter in Frage fomme. Er begründete feinen Verdacht mit Bortommnissen im Pfarrhaus, in deren Mittelpunkt eine damalige Haus angestellte gestanden hätte. Auf Grund dieses Schreibens forderte die Berliner   Krimi­nalpolizei von der zuständigen Staatsanwaltschaft die im Jahre 1918 geführten Ermittlungsaften an und fam bei eingehender Nachschaft Rosebery d'Arguto den Meister. Nach einer feier­In der Stadthalle Klofterstraße feierte die Gesangsgemein­prüfung des Sachverhalts zu Ergebnissen, die eine sofortige neu aufnahme der damaligen ergebnislos abgebrochenen Unter- lichen Gedenkrede, gesprochen von Gustav Ernest, fang der gut­suchung forderte. Hierbei hatte die Kriminalpolizei sich selbstver- disziplinierte Chor den Kanon Freundschaft"," Der freie Mann" und noch einige andere sehr wirkungsvolle Gesänge. Die Soli­ständlich vorher mit der Persönlichkeit des Angeschuldigten näher be­ftimmen des Abends, Lilli Justus und Elsa Sendner, brachten mit faßt und ihn eingehend vernommen. fein beseeltem Vortrag Hochlands Harry"," Ich liebe dich" und Kammermusiktrio, bestehend aus Henriette Braun, Klavier, Otto ,, Lied aus der Ferne". Das B- Dur- Trio Op. 11 lag bei einem

Das neue Material unterbreitete sie umgehend der Staats­anwaltschaft Neuruppin  , die nach sofortiger Ueberprüfung des Sach verhaltes das

Vorhandensein zahlreicher neuer Verdachtsmomente für vorliegend ansah und die Berliner   Kriminalpolizei um weitere Ermittlungen ersuchte. Im Rahmen dieses von der Staatsanwalt­schaft angeordneten Ermittlungsverfahrens vernahm die Berliner  Kriminalpolizei mehrere Zeugen, auf die der Anzeigende Bezug genommen hatte. Zu ihnen gehörte auch die frühere Hausangestellte des Pfarrers Schnoor. So machte sich die Bernehmung des Pfarrers notwendig.

Schon dieser äußere Tatbestand zeigt, daß die von General­superintendent D. Dibelius nach Zeitungsmeldungen gegen die Berliner   Polizei erhobenen

Angriffe jeder Grundlage entbehrer

Hierzu ist im einzelnen zu bemerken:

1. Ausgangspunkt des neu aufgenommenen Ermittlungsver fahrens ist nicht, wie der Generalsuperintendent behauptet haben foll, eine anonyme Anzeige.

2. Die Bernehmung des Pfarrers Schnoor bedeutet teinen Mißgriff", teine Ungeheuerlichkeit" und auch tein rücksichtslojes Berhalten", sie war eine friminalpolizeiliche Not wendigteit, Pfarrer Schnoor ist nicht bei Nacht und Nebel nach Berlin   geschleppt", auch nicht sistiert worden. Er ist viel mehr von Berliner   Kriminalbeamten gebeten worden, fich zum mede der Aufklärung nach Berlin   zu begeben und sich hier einer Bernehmung zu unterziehen; er folgte freiwillig. Eine Bernehmung, gerade in Berlin  , mir friminalpolizeilich geboten, be sonders, weil der Pfarrer hier einer Beugin gegenübergestellt werden mußte. Im übrigen glaubte die Kriminalpolizei, gerade Berlin  als Bernehmungsort für den Pfarrer und die aus seinem Heimats­ort stammenden Zeugen wählen zu sollen, um nach Möglichkeit jedes unnötige Aufsehen in dem fleinen Orte zu vermeiden. In dem gleichen Bestreben hat die Kriminalpolizei daraufhin mitgewirkt, daß früher beabsichtigte Beröffentlichungen über den Fall unter blieben. Den Generalfuperintendenten trifft allein die Berant­wortung, wenn die Angelegenheit jeht in vollster Deffentlichkeit erörtert wird.

3. Zu einemorte der Entfuldigung, das nach den Seitungsnachrichten Generalsuperintendent D. Dibelius nerlangt, hat fie teine Beranlassung, da sie sich streng im Rahmen des Gejeges bewegt und jede mit ihrer Amtspflicht zu vereinbarende Rücksicht gegenüber dem Geistlichen beachtet hat. Mit dessen Ber

nehmung war ein besonderer höherer Kriminalbeamter

beauftragt.

Breisenachrichten behauptet, daß der Schmager des Pfarrers Schnoor 4. Wenn Generalsuperintendent D. Dibelius nach den von Kommunisten ermordet worden sei, so ist demgegenüber festzustellen, daß hiervon noch niemals die Rede gewesen ist. Nach der Darstellung, die Pfarrer Schnoor im Jahre 1918 gegeben und auch jetzt wiederholt hat, ist der tödliche Schuß von gewöhn lichen Einbrechern abgegeben worden. 5. Generalsuperintendent D. Dibelius hat nach den Zeitungs veröffentlichungen von der völligen Haltlosigkeit der Beschuldi gungen" gegen Pfarrer Schnorr gesprochen. Demgegenüber ist zu fahren handelt, und daß es daher die Strafverfolgungsbehörde im betonen, daß es fich um ein noch schwebendes strafrechtliches Ber­fahren handelt, und daß es daher die Strafverfolgungsbehörde im Gegensatz zu dem Generalfuperintendenten ablehnen muß, zur Schuldfrage Stellung zu nehmen. Daß sich im übrigen die Ber. finer Striminalpolizei nicht ohne weiteres den Inhalt der Anzeige eigen gemacht hat, erhellt schon daraus, daß sie den Pfarrer Schnoor bei den Verhandlungen nicht als Beschuldigten Die schweren Angriffe des Generalfuperintendenten D. Dibelius gegen die Polizei haben dem Berliner   Polizeipräsidenten Beran laffung gegeben, sich beschwerdeführend an den Ober­tirchenrat als tie vorgefeßte Dienstbehörde des Generalfuperinten. denten zu werden.

vernommen hat.

Der Mord in Schmachtenhagen. Die Verhandlung vor dem Schwurgericht. Bor dem Schwurgericht des Landgerichts III   be­gann heute unter Borsiz des Landgerichtsdirettors Bombe der Mordprozeß gegen den Arbeiter Joseph Britti, der beschuldigt ift, in der Kolonie Schmachtenhagen bei Oranienburg   den Rolo nisten Janson hinterrüds erfchoffen zu haben. Dieser Prozeß hat dadurch ein intereffantes Gepräge erhalten, daß Brigli fein Ge­ständnis, das er bei seiner zweiten Berhandlung ablegte, miberrief, die eigene Frau des toten Janson beschuldigte und nun ein umfang­reicher Indizienbeweis gegen ihn geführt werden mußte.

Mit Hilfe nicht weniger als 67 3eugen fucht die Anklage behörde, die Staatsanwaltschaftsrat Pitting vertritt, ihn zu führen. Da auch vier Sachverständige, der Gefängnisarzt Dr. Bürger, Dr. Guttmann, Dr. Keller und der Ingenieur Schmuderer von dem Schießplay Halensee   geladen worden sind, wird die Verhandlung mindestens zwei Tage dauern. Die Tat, um die es sich hier handelt, liegt bereits vier Jahre zurüd, denn sie ereignete sich in der Nacht vom 1. zum 2. Mai 1923. Befragt, ob er sich zur Sache äußern wollte, erklärte Brizfi, ein fräftiger 46jähriger Mann mit derben unsympathischen Gefichtszügen: Ich bin hier in der Sache beschuldigt, aber ich weiß von nichts." Wie er weiter angab, will er mit seiner Frau an dem fritischen Tage gleich nach dem um 9 Uhr

"

Kluft, Violine und Fr. Dechert, Cello, in besten Händen.

Die Stadt Berlin   ließ zum Gedenken Beethovens die Missa solemnius" in der Philharmonie vorführen. Das Monumentalmert in feiner ganzen erhabenen Größe löfte bei den zahlreichen Zu­hörern tiefe, feierliche Stimmung aus. Unter der kundigen Hand des Dirigenten, Prof. Schumann, bot der mächtige Chor der Emmi Leisner  ( Alt), Gunnar Graarud  ( Tenor), Profeffor Fischer Berliner Singakademie fein Bestes. Die Soliften Rawath( Sopran),

( Baß) boten prächtige Leistungen. Leider blieb der Genuß dieser wahrhaft großzügig angelegten städtischen Feier durch die Ueber­füllung des Saales vielen versagt. All die glücklichen anderen aber hatten einen unvergeßlichen Abend.

Familiendrama infolge Ladenkündigung.

Am vorigen Freitag frühmorgens schoß, wie wir berichteten, der 52 Jahre alte Buchhändler Wilhelm Groel in seiner Wohnung, Leonhardtstraße 7 zu Charlottenburg  , auf seine Ehefrau, der mit dem Schuß das Nasenbein zerschmettert wurde. Sich selbst schoß er zwei Kugeln in den Kopf. Wir erfahren hierzu, daß die Tat zurückzuführen ist auf die Kündigung des fleinen Buch- und Papierwarenladens, den Groel bis zur Tat in der Potsdamer Straße   unmeit der Lüßomstraße betrieb. Groel follte zum 1. April räumen und hatte schon einen anderen, ebenfalls ge­fündigten Laden gemietet, bei dem aber die Kündigung rüdgängig gemacht wurde. Auf der erneuten Ladensuche verlor der unglüd­liche Mann, der vor vier Jahren in einer Heilanstalt war, die Nernen.

500 amerikanische Studenten in Berlin  . Die 500 Angehörigen der amerikanischen Schwimmenden Universität", die auf ihrer Welt­reise mit 70 Hochschullehrern in Hamburg   angefommen waren, sind heute mittag um 12 Uhr in Berlin   eingetroffen. Sie wurden von den Spigen der deutschen   Behörden und den Bertretern der amerikanischen   Botschaft auf dem Bahnhof empfangen. Ihr erster Befuch galt im Laufe des Nachmittags dem Reichstag  , wo sie vom Vizepräsidenten Riesser und Geheimrat Galle   empfangen wurden.

96. Abteilung. Der Frauenabend findet nicht heute, fondern morgen ftait. 7, Uhr, bet Mahe, Möllenbors. Ede Rittergutstraße, statt. 119. Abteilung Lichtenberg  . Die Veranstaltung findet heute, abends

Sport.

Eishodenfinale.

-

nahm schon einen bedeutend intereffanteren Berlauf als der Bortag. Der zweite Tag des Internationalen Eishoden- Abschlußturniers Wenn die Kämpfe auch nicht gerade zur Begeisterung hinzureißen vermochten, wurden doch vornehmlich im zweiten Spiel zwischen Goeta- Stockholm   und Chamonix   zeitweise gute Kombination und vorzügliche Einzelleistungen gezeigt. Im ersten Wettspiel Berliner  die unaufhörlich Angriff auf Angriff nach vorn trugen, von Anfang Schlittschuhklub gegen Sportklub Charlottenburg- waren die BSC.er, bis zum Ende start überlegen. Im ersten Spieldrittel fiel für den BSC. ein Tor, der zweite Teil blieb torlos und im dritten Teil GCC.- Torwächter Schmidt verhütete eine größere Riederlage feiner gelang es dem BSC., die Torzahl auf vier zu erhöhen. Der gute Mannschaft. Dann gaben die Schweden   und Franzosen   ihr Debut. Es war ein interessantes, wechselvolles und faires Spiel, das bis zum dritten Seitenwechsel 2: 0 für Goeta stand. Im letzten Drittel landeten die Schweden   die Scheibe noch dreimal ins gegnerische Tor. Den Franzosen blieb sogar ein Ehrentor versagt. Der Sonn tag, zugleich auch der Schlußtag der diesjährigen Saison, führte dem Sportpalast noch einmal, wie es an großen Tagen üblich war, starten Besuch zu. Der SCC., der von Goeta" mit 10: 0 eingepaci wurde, fonnte sich auch gestern gegen Chamonix   nicht recht zur Geltung bringen. Die Charlottenburger   gaben sich alle erdenkliche Mühe, doch mußten sie sich von den Franzosen mit 9: 3 geschlagen bekennen. Mit einiger Spannung wurde dem Hauptkampf zwischen dem BSC. und Goeta- Stockholm   entgegengesehen. Es gab auch feine Enttäuschung. Beide Mannschaften zeigten ein hervorragendes Spiel. Die BSC.'er waren den Gästen überlegen, dennoch per mochten sie an dem 1: 1- Resultat nichts zu ändern. Der schwedische Torsteher war unüberwindlich und ließ fich leider im letzten Spiel­3 Regelwidrigkeiten hinreißen. Ueberhaupt wurde schwedischerseits reichlich förperlich gespielt, was Anlaß zu lauten Mißfallensäußerungen gab. Der Schiedsrichter aber- jah nichts.

drittel

Rennen zu Strausberg   am Sonntag, den 27. März. oto: 15:10. Blag: 13, 19:10. Gerner liefen: Engpaß.

1. Rennen. 1. Bommer( Wurft), 2. Sturmnacht, 3. Duselfop

2. Rennen. 1. Morgenpracht( b. Borde), 2. Frfutst, 3. Rana. Zoto: 14:10. Blak: 11, 12:10. Ferner liefen: Hans v. Ferch. Blas: 18, 19, 27:10. Ferner liefen: Baltin( 4), Ciccola, Lybia  , Lori. Peer 3. Rennen. 1. Sieglinde( Maté), 2. Dau, 8. Treubers. Toto: 17:10.

Gynt, Behement.

4. Rennen 1. Gigerl( 2t. Biebig), 2. Donnerwetter, 8. Sargreife. Toto: 24:10, Play: 13, 16, 15: 10. Ferner liefen: Dzema( 4), Glüds stunde, Centrifugal  , Ma Berthe, Mimia, Spiritist.

5. Rennen. 1. Zruzin( Matthia), 2. Capua  , 3. Balib. Toto: 43:10.

Blas: 16, 111, 28: 10. Ferner liefen: Brimadonna II( 4). Distel R., Humor, Staffelstein  , Circe  , Flosbilde, Leander, Grille( ſtehengebl.) Toto: 191: 10. Vlak: 26, 13: 10. Ferner liefen: Ama( 4), Lauf. 6. Rennen. 1. Lucretia  ( 2t. Viebig), 2. Impressario, 3. Zelfes

7. Hennen. 1. Kili( Morik), 2. Mlarid, 3. Betterhere. Toto: 32:10. Blak: 15, 17, 14:10. Ferner liefen: Dottor( 4), Maral, Malepartus. Allegander der Große( gei)