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| ringen," das muß die Losung für das ganze Deutschland   sein, wenn es, wie wir gern glauben wollen, ehrlich Friebenspolitit betätigen will. Aber für diejenigen, wie Sie und Ihre Partei, die für uns nur Mißachtung unserer heiligsten Rechte und brutale Vergewaltigung predigten, gilt noch ein weiteres Gebot: Sorgen Sie dafür, daß man sie infolge Ihrer Zurückhaltung bei uns vergißt, wenn nicht der Haß gegen Deutschland  , den wir als unchristliche und

ringen. Während die Sozialdemokratie und wer immer Augen hatte, zu sehen, seine Stimme erhob, daß jetzt die letzte Stunde sei, das Land durch Verwandlung in einen gleich berechtigten Bundessta at innerpolitisch und inter­national ins Gleichgewicht zu bringen, heckten die West arp und Kompanie, dynastischer Haigier zu Liebe, allerhand Teilungspläne aus: Lothringen   u Preußen, das Elsaß zu Bayern   und dergleichen mehr, und entschieden sich am Ende unpolitische Gesinnung ablehnen, mit unwiderstehlicher Macht auf -fiehe Hindenburgs Dentschrift vom Dezember 1917- lodern foll. für die Verschluckung des Ganzen durch Preußen. Die Ger  - Das ist allemannisch grob und deutlich und wie das Wort manisierung sollte, nach dem glorreit hen Muster von Bosen des französischen   Ministerpräsidenten in Genf   nicht nur deut­und Westpreußen  , durch deutsche Aisiedlungstätiglich für die Bestarp und Genossen. Denn wenn ein ein­feit in den Kreisen Metz  , Saarburg  , Diedenhofen   und flußreicher Staatssekretär des Auswärtigen Château- Salins erfolgen, und damit es besser flutschte, war Amtes, von einem amerikanischen   Korrespondenten über für ein bis zwei Jahrzehnte eine Militärdiktatur statt Deutschlands   Stellung zu Elsaß- Lothringen   befragt, ant­der schlappen Zivilisten" vorgesehen; die Elsässer, die schon wortet: Wir warten ab!" und der Nichte eines französischen 1913 in 3abern mit blauen Bohnen bedroht wurden, weil sie Diplomaten beim Tee auseinandersetzt, daß Locarno   dem El­lachten, hätten fürwahr nichts zu lachen gehabt, wenn die faß nicht verbiete, eines Tages ein selbständiger Staat zu schwarzweißroten Grenzpfähle gebliebert wären! Daß über- werden, so tostete das Herrn Stresemann im 3wie dies von 1914 bis 1918 wildgewordene Generale, zum Ent- gespräch mit Briand   in Genf   mit Recht eine böse Biertel­setzen der Zivilbehörden, im Elsaß   und in Lothringen   wie stunde. Hinter solchen deutbaren Redensarten wittert der in Feindesland hausten, daß militärische Schnauzbärte mißirauische Franzose mehr, als vielleicht dahinterstedt. In es unternahmen, die Franzosentöp pe" mit Sporn und jedem Betracht ist es darum für Deutschland   das beste, die Peitsche zu zwiebeln, daß delirierende Feftungsgouverneure elfäffische Frage vollkommen als innerfranzösische Frage zu und Etappenfommandanten durch Kriegsgerichtsurteile und betrachten, denn mit nichts geschähe denen, die sich im Elsaß Schuhhaftverfügungen einen bisher unerhörten Terror gegen für ihre sprachliche und fulturelle Eigenart regen, ein üblerer ruhige und friedliche Bürger ausübten, das war Schneid ven Gefallen als mit dem Interesse der Westarp für ihre Be­23 eft arps Schneid und wird in hundert Jahren noch nicht strebungen, und erledigt wäre ihre Bewegung in dem Augen­vergessen sein. Wenn etwas dazu beigetragen hat, daß das blid, der offenbarte, daß fie mittelbar oder unmittelbar aus Reichsland 1918 auch innerlich verlorenging, und daß beim Deutschland   Förderung erführe. Wenn Karl Marr 1870 Einmarsch der Franzosen alle Gaue von Diedenhofen   und die Annegion von Elsaß   und Lothringen   das größte Unglüd Weißenburg   bis Mülhausen   und St. Ludwig in hellem Ent- nannte, das Europa   und besonders Deutschland   treffen könne, zücken und blauweißroten Fahnen schwammen, fo war es so gibt es heute für die deutsche Demokratie nur eine diese von der Partei est arps gefbachelte, begrüßte und Losung: Elsaß- Lothringen   war achtundvierzig Jahre lang ein gedeckie Militärpolitik in den vier Jahren, da ganz Elsaß   höchst unerfreulicher Zwischenfall zwischen Frankreich   und einem pergitterten Bandurenfeller glich. Deutschland  . L'incident est clos! Der 3wischenfall ist vorbei, um für immer vorbei zu sein!

Als dann die französische   Verwaltung, uneingedent dessen, daß sich die Departements Oberrhein  , Niederrhein   und Mosel fast ein halbes Jahrhundert fang ganz anders entwickelt hatten als Frankreich  , 1918 täppisch den Faden anknüpfen wollte, wo er 1870 geriffen war, und damit den Widerstand der Elsässer   weckte und die Autonomisten- und Heimat­bund"-Bewegung entfesselte, witterten gleichwohl die um

e starp Morgenluft. Gut darum, daß ihnen der El­fäffer die Flötentöne beigebracht hat, doppelt gut, daß es gerade der Elsässer  " war, der wegen seiner Vergleiche mit früher gern der übertriebenen Deutschfreundlichkeit geziehen ward. Leider ist in Deutschland   nirgends des fieritalen Blattes Offener Brief an den Grafen Westarp" vom 14. März vollständig abgedruckt worden, obwohl er es verdiente. Von der Feststellung ausgehend, daß für alle Elsässer ausnahmslos die elfäffischen Fragen rein französische Fragen sind, die nur Frankreich   und die Franzosen angehen, spricht das Schriftstück das Gefühl der Entrüstung" aus, daß ausgerechnet ein Weft arp vom Bolfsrecht" der Elsässer zu reden wage:

Wenn man wie Sie nur Hohn und Haß für unsere Boltsrechte gezeigt hat, dann hat man jetzt zu schweigen. Wir sind in unferem Blatte für die Verständigung und den ehrlichen Frieden mit Deutsch  land eingetreten... wir lehnen die blinde Hege gegen alles Deutsche ab... wir hören auf die Friedenspredigt des Papstes. Aber wenn wir in Deutschland   auf eine Stellungnahme der nationalistischen Konservativen in elfaß- lothringischen Fragen, gar mit Hinweis auf die Rechte fleiner Boltsstämme, stoßen, dam nimmt in uns die Entrüstung überhand, dann haben wir Mühe, den aufsteigenden Haß zurückzuhalten. Sie und Ihre Gesinnungsgenossen haben in bezug auf Elsaß- Loth­ ringen  , nach Ihrem früheren Verhalten nur eine Möglich teit: zu schweigen, sich vergessen zu lassen... und sich zu schämen, wenn Sie eines fittlichen Gefühls in der Politit fähig sind. Hände weg von Elsaß  - Loth­

Fememordprozeß Legner.

Verhandlungsbeginn Ende April?

Wie eine Berliner   Gerichtsforrespondenz meldet, wird der nächste Femeprozeß, in dem es sich um die Ermordung des Wacht­meisters egner in Döberig handelt, bereits Ende April vor dem Schwurgericht des Landgerichts III   in Berlin   beginnen. Der von Feldwebel Stein als Täter bezeichnete Leutnant Reim wurde fürzlich in Sizilien verhaftet und ist bereits mit Stein fonfrontiert worden. Neben Reim fommt Feldwebel Boß   als Haupt­beteiligter in Frage.

Die Affäre Hipp.

Die bayerische Volkspartei   gibt zu. München  , 28. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Wahrheit der politischen Enthüllungen gegen den bayerischen Boltspartei führer Dr. Hipp. Oberbürgermeister in Regensburg  , wird nun mehr vollauf bestätigt, und zwar durch einen Artikel in der Montags ausgabe des Regensburger Anzeiger", des Leibblattes des Ministerpräsidenten Dr. Held. Hierin wird die tompromit tierende Mitarbeit Dr. Hipps am Regensburger Echo" unter dem Pseudonym Argus" glatt zugegeben. Sie wird aber mit der begreiflichen Nervosität des Herrn Oberbürgermeisters" zu entschuldigen versucht, in der er sich in der damaligen Zeit wegen der Häufung von Angriffen und anderen Schwierigkeiten befunden haben soll. Zusammen mit dieser Betätigung erscheint nunmehr der ganze Tatbestand des politischen Standals durch folgende Er­flärung des Regensburger Echo" eindeutig festgestellt:

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Wir stellen fest, daß Dr. Hipp, nachdem er dem Berleger des Regensburger Echo" grflärt hat, daß ihm die Schreibweise des Argus sehr gefällt, aus eigenem Willensentschluß druck

fertige Manustripte für den Argus" anfertigte und dieselben durch einen Amtsboten in die Redaktion des ,, Echos" sandte. Darin waren nicht nur persönliche Interessen vertreten, und zwar wurde nicht nur der Sozialdemokratie am Zeuge geflickt, auch die eigene Partei und sogar sein Parteifreund Baumer murde darin insinuiert, d. h. angegriffen."

Bemerkenswert ist noch, daß Oberbürgermeister Dr. Hipp es bisher unterlassen hat, in einer persönlichen Erklärung oder sonstwie

zu der ganzen Angelegenheit, die in politischen Kreisen, nicht zuletzt in der Bayerischen Volkspartei  , großes Aufsehen hervorgerufen hat, Stellung zu nehmen.

Um den Köttewih- Kredit.

Zuspikung im Barmat- Prozek.

Lluch die weiteren Zeugen der Staatsbant Rühe, Rugge und Bretenfeld befundeten gestern in der Barmat- Prozeßver­handlung, daß als 3med des Zweimillionenkredits, für den die Staatsbank die Bürgschaft übernehmen sollte, von Lange- Heger­mann Berwendung in den besetzten Gebieten angegeben worden ist. Bon dem Köttewig- Unternehmen sei nicht die Rede gewesen. Als Lange- Hegermann einige Monate nach dem Vorgang die Staats­bant um einen Dreimillionenkredit für Köttewig anging, sei er in ungewöhnlich schroffer Form abgewiesen worden.

Lange Hegermann bleibt demgegenüber bei seiner Dar­ftellung, daß die Staatsbank unterrichtet war. Der Vorsigende mahnt darauf Lange- Hegermann mit großer Eindringlichkeit, sich au berichtigen. Als der Angeklagte troß weiterer Ermahnungen bei feiner Behauptung bleibt, erklärt der Vorsitzende:

,, Ich kann mir denken, daß sich jemand verrannt hat, und daß es ihm schwer wird, wieder herauszukommen. Es ist doch aber so, daß das gesamte Beweismaterial bei ober­flächlicher Prüfung gegen Sie spricht. Bei den Richtern würde evtl. eine Würdigung Ihrer Person entstehen tönnen, die Ihnen schaden würde."( Bewegung.)

Lange Hegermann erwidert: Herr Borsitzender, ich danke Ihnen für die Belehrungen und für Ihre Objektivität.( Mit erhobener Stimme.) Ich will lieber mit der Wahrheit verurteilt werden, als mit der Unwahrheit freigesprochen werden. Die Ver­handlung wurde sodann auf Dienstag 9% Uhr vertagt.

Kein französisch- chinesischer Konflikt. Erklärungen der französischen   Regierung. Paris  , 28. März.( Eigener Drahtbericht.) Das Außenministe rium dementiert formell die alarmierenden Nachrichten über die Lage in Schanghai  ; es sei unrichtig, daß in der französischen  Ronzeffion ein Brand ausgebrochen sei, ebenso seien Südtruppen in die französische   Konzeffion nicht eingedrungen. Auch die Nachricht, daß der englische   Flottenkommandant das Oberkommando über die französischen   Truppen verlangt habe, wird bestritten. Die französische Konzession werde, so wird hier erklärt, von der fran­ zösisch  - anamitischen Polizei, je einem Bataillon franzöfifcher Frei­williger und Marineinfanterie, gegebenenfalls auch von anderen Truppen, die jederzeit gelandet werden können, verteidigt. Ins gesamt verfüge die französische Konzession zur Berteidigung einer Front von nicht ganz 10 Kilometer über 2000 Mann, und leber­raschungen seien nicht zu erwarten.

Chamberlain wieder fester.

London  , 28. März.( Eigener Drahtbericht.) Im Unterhaus fagte Außenminister Chamberlain, das Abkommen von antau jei von England einstweilen nicht gekündigt worden, vielmehr habe die Kantonregierung weiterhin Zeit und Gelegenheit, die Ordnung im Innern des Landes herzustellen und eine ver handlungsfähige Gesamtregierung zu bilden; erst wenn eine solche vorhanden sei, tönnte über das weitere Schicksal der internationalen Niederlassungen in Schanghai   verhandelt merden. Eine weitere Preisgabe englischen Eigentums und englischer Rechte fomme vorläufig nicht in Frage.

ist. Mit diesem von der Trümpy in relativ furzer Zeit geschulten zeit Eheschließungen oft unmöglich machen, ist hier nachbarlichen

Sprech- und Bewegungschor. tänzerischen Material kann man getroft an die Bewältigung der Denunzianten ein ergiebiges Feld bereitet. Wefentliche Gefeßz­

Die fünfte Tanzmatinee der Boffsbühne im Theater am Bülowplay sollte den Sprechchor der Bolks. bühne zugleich als Bewegungschor zeigen. Sie zeigte ihn aber nicht in dieser doppelten Funktion, sondern teils als Sprech, teils als Bewegungschor. Denn die beiden fleinen Chordichtungen von Toller und 3ech, die, durch Karl Bogt einstudiert, die Matinee eröffneten, gaben nur das Sprachliche in künstlerischer Vollendung, während die Aufgabe, zu dem rhythmisch geordneten Wort eine stilstrenge rhythmische Bewegung zu schaffen, hier noch nicht in Angriff genommen war. Die von Berthe Trumpy  komponierte und einstudierte Tönende Kugel" aber fonnte erft ein paar bescheidene Grundsteine zeigen: Brimitive Urlaute, con rhythmischen Gruppenbewegungen begleitet. Das Problem des rhythmisch bewegten Sprechchors harrt also noch der Lösung. Durch längere fyftematische Zusammenarbeit des Sprachmeisters und der Tanzmeisterin wird sie hoffentlich zustande fommen.

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Der zweite Teil der Matinee brachte fünf Darbietungen der Tanzgruppe Storonel Trumpy. Eine leichte, ftim mungsvolle Introduktion Zum festlichen Beginn", Bariationen über ein maschinelles Thema" im strengen abstraften Stil, ein Solo Ungarischer Tanz", von der Storenet in eleganter meisterhafter Technik temperamentvoll produziert, und als Gipfelleistung den Gruppentanz Mor gendlicher Reigen", zarte, blütenduftige Lyrif, langsam schwebende, leise verhaltende Bewegung, in der sehr schwierigen technischen Ausführung ein kleines Wunderwerk, dem zur Ber­stärkung der äußeren Bühnenmirfung nur einige Kürzungen zu milnichen wären. Den Schluß bildete der Totentanz I", eine ältere Komposition der Wigman  , von der Trümpy, der Sforonel, der Me wall und der kleinen sprühend temperament vollen Tribell( fie tanzte die ursprünglich von der Palucca ge­schaffene Bartie), trotz des etwas schleppenden Schlusses einbrud's

voll produziert.

der

Das Hauptinteresse tonzentrierte sich auf den dritten Teil des Programms. Zusammenwirken Zusammenwirten der Tanzgruppe und des ftummen- Sprechchors, der zunächst in einer Schwungstudie feine Sprechchors, der zunächst in einer Schwungstudie seine technische Schulung erwies. Bier Teile aus dem von der Storonel geschaffenen Tanzchorwert Ermedung Massen". Als Komposition eine ganz große Leistung. In raum­beherrschender Gruppengliederung( fie kam bei der für die Menge der Mitwirkenden zu kleinen Bühne nicht immer restlos zur Aus­wirkung) in stimmungzaubernder Poesie und hinreißendem drama­tischem Bathos eine der bedeutendsten Schöpfungen der modernen Tanzkunft. Reich an neuen und originellen gruppentänzerischen Motiven. Fein und klug auf die Eigenart eines Laienchors ein gestellt. Die Mitglieder der Tanzgruppe so geschickt unter die Mit­glieder des Bewegungschors verteilt, daß die Grenzen nicht be­merkbar murden und eine vollkommen einheitliche fünstlerische Wir fung zustande kam. Durch abwechslungsreichere und suggestivere Be. leuchtung hätte der Gesamteindruck noch verstärkt werden können. Die technische Durchbildung und die Gruppendisziplin des Sprech­chocs zu einer Bollendung gedichen, die faum noch zu übergipjein

größten und schwierigsten Aufgaben gehen.

Hoffentlich wird die so aussichtsreich begonnene Arbeit nun­mehr in systematischem Zusammenwirken der beiden leitenden Ber­fönlichkeiten rasch zum erstrebten Ziel führen. Auf daß zum neuen törperrhythmischen Bewegungsstil sich der strenge Stil des ge­sprochenen Worts gefelle. Boraussetzung dafür ist allerdings eine Form der Texte, die sich dem künstlerischen Charakter des bewegten Sprechchors besser einfügt. Rhythmisch geordnete, tnappe, suggestiv Stimmung schaffende Worte und Ausrufe für den Chor. Längere, gerundete Säge nur für die( möglichst spärlich vorzusehenden) Ein­zelsprecher, deren Rollen bis auf weiteres vielleicht nicht Laien, son: dern Künstlern anzuvertrauen wären. Auf diesem Wege tönnte die Boltsbühne zur Schöpferin eines neuen, wahrhaft zeitgemäßen und volkstümlichen szenischen Kunststils werden. Die Grundlagen find gelegt. Das hat diese mit reichem Beifall aufgenommene Matinee bewiesen. John Schifowsti.

Eine musikalische Morgenfeier im Rahmen der sieben. bürgischen Bolt stunstausstellung wurde vom Zentral­institut für Erziehung und Unterricht veranstaltet. Der große Aus­stellungssaal mit den schönen Arbeiten aus dem Siebenbürgener Land, prächtigen farbenfrohen Teppichen und Stickereien, wie sie im Volfe dort angefertigt werden, aber auch mit Bildern und Graphifen von in Siebenbürgen   gebürtigen Künstlern, die längst die Darbietungen aufs Stimmungsvolifte. Es famen durchweg ernst internationalen Ruf genießen, umrahmte- in wirklichstem Sinne- zu wertende Künstler zu Gehör. Gerhard Jetelius, der schon mehrfach in Berliner   Beranstaltungen fang, brachte Lieder aus alter Zeit", später Duette mit Frau Jefelius Lißmann. Schubert- Liedern dagegen klang ihr Sopran in der Höhe spiz und Der volksliedhaste Ton kam dabei der Sängerin zustatten. In Schubert- Liedern dagegen flang ihr Sopran in der Höhe spiß und gequetscht. Erna Honigberger   bot mit auswendig gespielten Tartini  - Leonhard- Bariationen über ein Thema von Corelli  , eine be. achtenswerte Leistung. Ihr kraftvoll männlicher Geigentan gab dem Virtuosenwert eine sympathische Herbheit. Mit der Appassionata  fetzt, das sie noch nicht erreichen konnte. Dieses inhaltsschwere Wert von Beethoven   hatte sich Selma Honigberger ein Ziel ge dürfte nur selten einem sehr jungen Menschen ganz zugänglich sein. Die Vortragende hätte ihr ausgeglichene Technik in einer anspruchs­loseren Komposition besser zur Schau stellen können.

tes.

Dr. Magnus Hirschfeld   diskutierte im Blüthner   Saal über Seruelle Tagesfragen". Er hatte seinen Vortrag aufgebaut auf Anfragen, die ihm aus dem Bublifum zugegangen waren. Dabei ergab sich wieder, daß feruelle Probleme zum großen Teil Hand in Hand gehen mit fozialen Problemen. Ganz allgemein wird hingestrebt auf eine Ehescheidungsreform, da die gegenmärti­gen Chefcheidungsgesetze zu den moralisch verlogensten Gefeßen des ganzen BGB.   gehören. Daneben sind die Fragen der Geburtenrege. lung und der freien Ehe aktuell. Auch hier ist dringend Menderung der Gesetze nötig. Heute geschieht es noch immer wieder, daß Eltern, die ein Brautpaar beherbergen, megen Kuppelei angezeigt und bestraft werden. Und da die wirtschaftlichen Verhältnisse zur

reformen sind auch auf dem Gebiete der Homojegualität nötig, da in Deutschland   noch immer homosexuelle Männer, in Desterreich sogar Männer und Frauen als Verbrecher behandelt werden können. Dr. Hirschfeld wies darauf hin, daß es nur ein Verbrechen für Homosexuelle gibt: das Eingehen einer Ehe. Der sehr gute Besuch des Vortrages und die rege Fragenstellung in den Pausen zeigte, mie lebhaft das Interesse aller Boltsschichten an diesen Broblemen ist, die im neuen Gesezentwurf so wenig zeitgemäß behandelt 63­worden find.

Eine pädagogische Ostertagung. Wie der Amtliche Preußische Bressedienst mitteilt, veranstaltet am 12. und 13. April das Zen tralinstitut für Erziehung und unterricht eine pä­dagogische Ostertagung mit dem Thema Die Aufgabe des Lehrersinder Erziehungsgemeinschaft von Schule und Haus". Es follen in erster Linie die Möglichkeiten einer Ein wirkung des Lehrers auf die Eltern in Erziehungsfragen des schu lischen und häuslichen Lebens sowie seine Vorbereitung für diese Aufgabe behandelt werden. Meldungen zur Teilnahme sind um gehend schriftlich an die Geschäftsstelle des Zentralinstituts( A 35. Botsdamer Str. 120) zu richten. Teilnehmergebühr: 2,50 RM. Die Beranstaltungsfolge ist in Heft 6 des Zentralblattes für die gesamte Unterrichtsverwaltung in Preußen einzusehen.

Die Kirche als Theater. Die Stadtverordneten in Mühlhausen  ( Thüringen  ) befchloffen, da die Verhältnisse im bisherigen Mühi häuser Stadttheater unhaltbar geworden sind und das Geld zu einem Theaterneubau fehlt, die historische Stormmarfifirche in Mühl­ hausen  , ein architektonisch interessantes Gebäude, zu einem Stadt­theater umzubauen. Der Umbau, der mit 300 000 Mark veranschlagt worden ist, soll noch in diesem Jahre vollendet werden.

Eine isländische Sinfonie. Bon isländischer Musit missen im Auslande nur wenige, obgleich schon die alten Swiegefänge" und Reimweisen" dieses Bolts eine Fundgrube interessanter Musik und teils ganz modern anmutender Tonführungsarten( Quintengesänge) bieten. Aber wie allenthalben auf der Insel, seitdem sie politisch zu größerer Selbständigkeit gelangt ist, Ansäge eines frischen fulturellen gelangte dieser Tage in den bekannten Bochumer   Sinfoniekonzerten Lebens auftauchen, so auch neuerdings auf musikalischem Gebiet. So unter Leopold Reichweins Leitung eine Sinfonische Trilogie" von Jon Leifs  , einem jungen Isländer, zu Gehör. Die drei Söze der Komposition spielen fich in 15 Minuten ab.

Mittwoch, abends 8 Uhr, im Bürgersaal des Rathauses, Eingang König­Borlesung Walter v. Molo, Der 6. Autorenabend der Boltsbühne findet straße, statt. Einlaßlarten zum Preise von 60 Pf.

Heinrich Lerich liest am 31., abends 8 1hr, in der Aula der Waller Rathenau- Schule, Neukölln, Boddinftr. 33-41 Aus eigenen Werken vor. Starten zum Preise von 30 Pf. in der Stadtbücherei Neukölln, Ganghofer straße 3-5. während der Deffnungszeiten, im Boltsbildungsamt, Rathaus, Simmer 257, und an der Abendkaffe. Boyer, dem Direktor des Pariser Kabaretts Noctambules wird Anjang Eine Pariser   Montmartre- Truppe in Berlin  . Unter Führung von Lucien April im Renaissance- Theater eine Auswahl der beiten Montmartres Stabaretiers in einer fleinen Revue Tu verras Montmartre cin jechs tägiges Gastspiel geben,