Einzelbild herunterladen
 

bod

Marxismus und Psychologie".

Ein Vortrag Hendrik de Mans.

Der heftige Widerspruch, den Hendrit de man mit seinem Buche 3ur Psychologie des Sozialismus" erregte, hatte der Jungsozialistischen Bereinigung( SPD  .) Groß- Berlin Veranlassung gegeben, den Verfasser zu einem Vortrag über Margismus und Psychologie" einzuladen, der am Sonntag um 7 Uhr in der Aula des Friedrich- Wilhelm­Gymnasiums in der Kochstraße stattfand. Genosse de Man führte gleich bei Beginn seiner Darlegungen

aus, daß er sich weniger auf einem Ratheder als auf einer An= flagebant fühle. Dann wies er hin auf den Zwiespalt zwischen sozialistischer Theorie und Praxis. Dieses Zwiespaltes sei sich be­sonders die Jugend bewußt. Berschiedene Erlebnisse seien es ge­wesen, die ihn zu seinem Buche veranlaßt hätten. Der Krieg habe ihn belehrt, daß Massenleidenschaften auch durch nicht wirtschaft­liche Gründe ausgelöst werden könnten. Dies sei aber feine Ver­beugung vor dem nationalen Prinzip. Und in der Revolution habe der wirtschaftliche Zusammenbruch nicht zu den erwarteten sozialen und kulturellen Umwälzungen geführt. Weiterhin würde durch Elendskrisen die Kampffähigkeit des Proletariats nicht vermehrt. In Amerita habe er sich gefragt, warum denn dort dem hoch entwickelten Kapitalismus   fein Sozialismus gegenüberſtände. Es sei festzustellen, daß von einem neuen tulturellen Leben aus dem Prole tariat heraus nichts zu sehen sei und daß vielmehr der einzelne bei sozialer Hebung mehr und mehr verbürgerliche. Marr habe nicht die richtige Einsicht über die Grenzen der Proletari. fierung der anderen Stände, so der Bauern und Intellektuellen gehabt. Er verneine die vom Margismus angenommene Identität von Klaffentampf und Sozialismus. Marr habe der Arbeiterschaft flar gemacht, was ist, nicht, was sein soll. Neben die Ursachen­feststellung müsse die Zielfeststellung treten. So habe Mary feinen Schlachtenplan gegeben, sondern nur das Operationsgebiet umrissen. Klassenfämpfer tönne man sein, ohne daß man Sozialist wäre, ein Sozialist aber, der nicht Klassenfämpfer ist, sei undenkbar. Der Marrismus werde vergehen, der Sozialismus sei ewig, er werde bleiben!

Im weiteren Verlauf des Abends machte sich starter wider spruch geltend. Leider mußte die Distuffion vorzeitig abgebrochen

werden.

Gegenstande haben. Der Landfreistag begrüßt die Absicht, die be drängte Lage der Kleinrentner zu verbessern, hält aber die vorgeschla genen Mittel nicht für ausreichend, zumal es sich zunächst um eine einmalige Bewilligung handelt. Außerdem sind Boraussetzungen an die Vorlage geknüpft, melche dem Zwecke zuwiderlaufen, weil sie die Finanzen der Bezirksfürsorgeverbände schwächen und die Grund lagen einer gefunden Gesamtfürsorgepolitik zerstören. Der Land­treistag hat deshalb einen Appell an den Reichstag gerichtet, fein Vorhaben schleunigst und in erweitertem Umfange durchzuführen, Kommunen ermöglichen und keine überflüssige Berwaltungserschwe dafür aber Bestimmungen aufzustellen, die die Mitwirkung der ung bringen. Abschließend wurden Fragen der Arbeitslosenver­sicherung und der Wandererfürsorge besprochen.

Wachs in den Händen der Frau."

2 Jahre Zuchthaus für versuchten Gattenmord. Ein wenig sympathisches Familienbild enthüllte die Verhandlung gegen den stellungslosen Schauspieler Otto Erich Kauß, die gestern wegen versuchten Gattenmordes vor dem Schwurgericht I unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Dr. Tolt stattfand. Ganz besonders unsympathisch wirfte der Attentäter. Er nennt sich Schau­spieler, ist aber nur ein halbes Jahr Statist am Bromberger Stadt­theater gewesen und war vordem Hausdiener. Einen großen Teil seiner späteren Zeit hat er wegen Betrugs, Diebstahls und Urkunden­fälschung im Gefängnis verbracht. Er ist auch einmal schon wegen Buhälterei, begangen an seiner ersten Frau, abge.

urteilt worden.

Köpenid" oder, Cöpenick"?

Wir erhalten folgende Zuschrift aus dem Bezirksamt Cope nid(, Cöpenid" mit" C" steht auf dem Briefbogen):

" Die erste Beilage des Vorwärts" Nr. 138 vom 23. März 1927 enthält einen Artikel Rop' nich!", in dem, ebenso wie bei vielen anderen Gelegenheiten, der Name der ehemals selbständigen Stadt Cöpenick durchweg mit einem" R" als Anfangsbuchstaben ge schrieben worden ist. Die richtige Schreibweise ist jedoch Cope= Kirchengemeinden und die Staatsbehörden, haben die Ortsbezeich nic". Die frühere Stadtverwaltung selbst, wie auch die örtlichen nung stets mit" C" geschrieben und in ihrem Siegel geführt. Auch

schon das alte Siegel des Jaczo von Cöpenid schrieb Cöpenid". Ein sicherer wissenschaftlicher Anhalt für die Richtigkeit der Schreibweise mit" C" hat sich ferner aus einer Anzahl Münzen, etwa vom Jahre 1150 n. Chr. ftammend, ergeben. Die vor etwa 50 Jahren aufgetretene Streitfrage über die Schreibweise des Ortsnamens ist unterm 24. Juni 1876 Dom preußischen Minister des Innern amtlich dahin entschieden worden, daß er die Schreib art mit einem" C" als Anfangsbuchstaben festgestellt hat. Außer­dem hat auch der Regierungspräsident in Potsdam   durch Bekannt­machung im Amtsblatt vom 24. April 1902 von Landespolizei wegen bestimmt, daß die Ortsbezeichnung Cöpenid zu schreiben ist. Es ist somit sowohl die geschichtliche wie die amtliche Schreibweise Copenic die begründete und berechtigte.

gez. Kohl."

Die Weltrevolution in Trebbin   verkündet.

Am Sonntag veranstalteten die Kommunisten in Trebbin   eine Demonstration gegen das lezte Auf­treten der Nationalsozialisten. Etwa 800 rote Front­fämpfer, die sich auf Lastautos auf der Durchfahrt von Luckenwalde  nach Berlin   befanden, formierten sich unter Mitführung von Fahnen und Plakaten zum Zuge nach dem Marktplatz. Dort hielt der fom­munistische Landtagsabgeordnete Kasper eine Ansprache, in der er die unsinnige Behauptung aufstellte, daß der Berliner  Gauvorstand des Reichsbanners beschlossen habe, für den 8. Mai das Reichsbanner aus Berlin   herauszuziehen. Die roten Frontfimpfer würden sich den Stahlhelmern entgegenstellen. Die Ausführungen schlossen mit der Hoffnung, daß die Weltrevolu tion bevorstehe und daß für Deutschland   die Räterepu blit erfämpft werden müsse. Die roten Frontfämpfer waren begleitet von zwei Last autos mit Berliner   Schuhpoli. beordert worden. Wenn man auch anerkennen muß, daß sich die Ordner der Kommunisten bemühten, für Disziplin im Zuge zu sorgen, so muß man sich doch mit aller Entschiedenheit gegen die Ausführungen des Redners wenden. Die roten Frontfämpfer waren fast durchweg junge Leute, die geneigt sind, jedes Wort des Redners für bare Münze zu nehmen. Sie werden dadurch sehr leicht zu Handlungen verleitet, die nur der Reaktion zugute fommen würden. Wie die Kommunisten es machen wollen, fich dem Stahlhelm entgegenzustellen", wird wohl ewig ihr Geheim­nis bleiben. Im übrigen nahm die Demonstration einen ruhigen Verlauf.

Die Schnellbahn Gesundbrunnen  - Neukölln. geschrieben hatte. Der Angeklagte behauptete, daß er Wachs in iften. Außerdem waren für Sonntag Landjager nach Trebbin  

Erster Betrieb: Mitte Juli.

Der Bau der früheren AEG.- Bahn, der bekanntlich vor dem Kriege begonnen wurde und jahrelang still lag, ist in letzter Zeit start gefördert worden. Die Vorarbeiten sind nunmehr auf der ganzen Strecke der Bahn. die von Gesundbrunnen   über Alexander­play ,, Morigplay, Kottbusser Tor  , Hermannplatz bis Neukölln, Mün­chener Straße führt, im Gange. Auch in der Alexanderplatgegend, in der bisher noch jegliche Arbeit ruhte, wird in diesen Tagen mit den vorbereitenden Rohrverlegungen begonnen. Die Nordstrecke ist vorläufig noch am weitesten zurück, obgleich die Bahnhöfe Bernauer Straße   und Voltastraße schon von der AEG. gebaut worden sind. Man wollte erst die Südstrecke fertigstellen, da hier leicht der An­schluß an das übrige Netz der Schnellbahn hergestellt werden konnte. Die Bauarbeiten auf der Strecke Münchener Straße bis Rottbuffer Tor, zu der noch die Bahnhöfe Hermannplatz und Böchstraße gehören, sind soweit vorgeschritten, daß man voraus­fichtlich schon im Laufe des Juli diese Linie dem Betrieb über­geben kann. Am Bahnhof Rottbuffer Tor und Hermannplaz werden dann, um den Umsteigeverfehr zu erleichtern, die eingebauten Roll treppen in Betrieb genommen werden. Bis zum späten Herbst wird dann voraussichtlich Neanderstraße und Morigplay fertiggestellt fein. Die Gesamtstrecke wird dem Verkehr frühestens 1928 übergeben

werden können.

Vorbestellungen für Straßenbahnkarten.

Bur Vermeidung von Verzögerungen in der Abfertigung werden schon jetzt Vorbestellungen von neuen Monatstarten für Monat April in den nachgenannten Kartenausgabestellen ange­

Jezt wurde er beschuldigt, neben dem Revolverattentat auffeine zweite Frau in derselben Weise von dem Neben. Die Ehe mit der 20jährigen erwerb" derselben gelebt zu haben. Tänzerin" Lo bestand mur wenige Monate, als es zu dem Ehe­drama tam. Am 12. September v. 3. hat Kautz auf seine junge Frau mehrere Revolverschüsse abgegeben und dann versucht, sich selbst in die Schläfe zu schießen. Die Kugel ist aber ab­geprallt. Auch die Ehefrau ist wieder völlig hergestellt. Bei der ersten Bernehmung hatte Lo Kaup sehr ungünstig über ihren Mann ausgesagt. Inzwischen haben sich die Ehegatten aber ausgesöhnt und die junge hübsche Frau verweigerte vor Gericht ihre Aus. fage. Rechtsanwalt Dr. Artur Brandt legte dem Gericht eine Reihe von Briefen zärtlichen Inhalts vor, die sie ihm ins Gefängnis den Händen der Frauen" sei und daß er auch von seiner ersten Frau zu Unrecht beschuldigt worden wäre, von dieser Frau sei er nach der ersten Verurteilung auf die schiefe Bahn geleitet worden. Die Tat habe er aus Eifersucht begangen, nachdem er Briefe gefunden hatte, aus denen hervorging, daß Lo ein Stell­dichein mit anderen Männern perabredet hatte. Die Schüsse habe er erst abgegeben, als Lo ihm sagte, wenn er sich erschießen wolle, möge er es gefälligst draußen tun, fie fönne das Knallen nicht ver­tragen. Staatsanwaltschaftsrat Messerschmidt folgerte die Ueberlegung daraus, daß er vorher Abschiedsbriefe geschrieben hatte, in denen es hieß: Ich habe Lo erschossen und dann mich." Schwurgericht verneinte aber die Ueberlegung und hielt die Zu­hälterei auch nicht für erwiesen. Kaut wurde wegen versuchten Totschlags zu 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehr. Derlust verurteilt. Der Angeklagte verzichtete auf eine Revision und nahm das Urteil jofort an.

Der Fall des Pastors Schnoor.

Das

Wie wir erfahren, wird sich der Oberkirchenrat von Berlin   be­reits heute, wenn auch noch nicht endgültig, mit dem Streit befassen, der zwischen dem Berliner   Polizeipräsidium und Generalsuper intendent D. Dibelius ausgebrochen ist, beschäftigen. Der Ober­firchenrat wird zunächst am heutigen Dienstag von der Beschwerde des Berliner   Polizeipräsidenten   Kenntnis nehmen und den General fuperintendenten D. Dibelius auffordern, Bericht über den Fall des Pfarrers Schnoor zu erstatten, da das Vorgehen D. Dibelius mit dieser Angelegenheit im engsten Zusammenhang steht. Inzwischen hat Generaljuperintendent D. Dibelius bereits mit­geteilt, daß die in den Montagblättern veröffentlichten Aeußerungen in den Schlußfäßen nicht von ihm stammen, sondern, daß es sich um einen Kommentar des Evangelischen Presseverbandes Branden burg handele, und daß diese Aeußerungen irrtümlich ihm in den Mund gelegt worden seien. Auch das Konsistorium wird sich nach unseren Informationen mit der Angelegenheit befaffen, jedoch erst dann eingreifen, wenn durch die zuständige Staatsanwaltschaft ein Beschluß in der Untersuchung gegen Pfarrer Schnoor gefaßt ist. Inzwischen wird zu den Beschuldigungen gegen Pfarrer Schnoor mitgeteilt, die Behauptung sei unrichtig, die davon spricht, daß der ermordete Wirth im Zimmer des Dienstmädchens niedergeschossen worden sei. Der damalige Landjäger Naujoks, ebenso der Amts­vorsteher in Königshorft haben vor acht Jahren zu Protokoll ge= geben, daß die Leiche auf dem Flur des Hauses in der Nähe der Küchentür in einer großen Blutlache gelegen habe. In dem Zimmer des Dienstmädchens seien dagegen meder Bluffprizer noch Spuren eines Kampfes entdeckt worden.

nommen: Hauptausgabestelle, Leipziger Platz 14, geöffnet merttäglich von 9-4 Uhr, Sonnabends von 9-1 Uhr, am 29. März von 8-6 Uhr, am 30. und 31. März und 1. und 2. April von 8-7 Uhr; auf den Betriebsbahnhöfen: Lichterfelde  , Hinden burgdamm 67/70, Spandau  , Pichelsdorfer Straße 35, Charlotten burg, Spandauer Straße 22, Köpenid, Marienstraße 50/52, werf. täglich von 8-4 Uhr, am 30. und 31. März und 1. und 2. April von 8-7 Uhr, im Geschäft von innert, Cöpenid, Schloßstraße 21, während der Geschäftsstunden. In der Zweigstelle am Nollen­dorfplay( Hochbahnrampe) am 31. März und 1. April von 8-7 Uhr. Zur Ausstellung der Karte ist die Abgabe eines Licht­bildes des Inhabers erforderlich. Kosten entstehen durch die Vor­bestellung nicht. Wertmarten zu Straßenbahnmonats tarten find nach wie vor auf allen Betriebsbahnhöfen der Straßen­bahn und in den bekannten Martenverkaufsstellen erhältlich. Bert­marken zu Uebergangsmonatstarten. sind erstmalig für Monat April nur in den vorgenannten Kartenausgabestellen erhält­lich, für die folgenden Monate auch an allen Fahrkartenschaftern Menschen, seid menschlich! der Hoch- und Untergrundbahn.

Heizer Henning.

Am Sonntag nachmittag wurde die Leiche des Heizers Henning aus Potsdam   im Walde am Kleinen Ravensberg ge­funden, der sich dort erhängt hatte. Aus den hinterlassenen Papieren geht die Absicht des freiwilligen Todes einwandfrei hervor. Henning hatte sich vor anderthalb Jahren selbst bezichtigt, während des Krieges, als er auf einem Kriegsschiff als Heizer tätig war, ein 15 Jahre altes Mädchen, das er nur auf den Namen Lotte tannte, ermordet und dann im Heizraum ver= brannt zu haben. Die Schwurgerichtsverhandlung in Hamburg  erbrachte dann aber, daß es eine Unmöglichkeit gewesen fein muß, derartiges auf einem Kriegsschiff auszuführen. Man weiß allerdings heute noch nicht genau, ob die Tat wirklich geschehen ist oder nicht. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Wahnoor stellung des Heizers. Nach dem Kriege hatte sich H. dann in Botsdam verheiratet und sein Töchterchen auf den Namen Lotte taufen lassen. Jetzt hat also der Bedauernswerte seinem Leben auf so tragische Weise ein Ziel gesetzt. Jugendkundgebung in Neukölln  .

Unter

Alljährlich zu Ostern veranstaltet die Sozialistische Arbeiter. jugend eine Werbewoche über das ganze Reich. In diesem Jahre begann in Berlin   die Reihe der Kundgebungen mit einer De­monstration in Neukölln. Am Sonnabend hatte der Neuköllner Be­zirk der Sozialistischen Arbeiterjugend und der Kinderfreunde die arbeitende Jugend zum Hergbergplag aufgerufen. Unter Borantritt eines Tambourkorps des Reichsbanners setzte sich der Facelzug um 7 Uhr in Bewegung mit fliegenden roten Fahnen ging es mit Musik und dem Gesang der alten Kampflieder durch die Straßen der Arbeiterstadt Neukölln  . Dichte Scharen von Arbeitern begleiteten den Zug und zeigten das Interesse der Arbeiterschaft für die jungen Kämpfer. Am Reuterplay fand die äußerst wirkungsvolle Rundgebung nach einer furzen Ansprache des Genossen Georg Albrecht, die in der Aufforderung an alle austlang, fich einzu­reihen in die Front der sozialistischen   Arbeiterbewegung, ihr Ende. Die Veranstaltung hat sicher eine starte Wirkung gehabt und erreicht, daß die Arbeiter erkennen, ihre Kinder gehören in die Kinder­freunde- und in die Sozialistische Arbeiterjugend- Organisation.

Der Landkreistag zur Kleinrentnerfürsorge. Der Wohlfahrtsaus schuß des Deutschen Landkreistages   trat am 26. März in Berlin   zu­fammen, in erster Linie um Pläne des Reichstages zu besprechen, die elne Zuwendung von 25 millionen Mart über die Be­girtsfürsorgeverbände an ole Rieinrentner zum

Einen außerordentlich wirkungsvollen Berlauf nahm die Mor­genfeier des Zentralvereins deutscher Staats. bürger jüdischen Glaubens, die unter dem Motto: Menschen, seib menschlich!" am Sonntag vormittag, 11 Uhr, in den Spichernfälen stattfand. Nach einer einleitenden Aussprache des Vorfizenden der Berliner   Ortsgruppe ergriff das Wort Justizrat Brodnih und führte aus, daß wir frog der schlimmen Ausschreitungen der Hafenkreuzler feine Erbitterung aufkommen lassen wollten. Humanitati, dem Humanitätsgedanken laßt uns leben, wie es ein Dr. Paul Nathan   getan habe und wie es immer Tradition des Judentums gewesen sei. Dann werden wir auch die Rechtsnot und Boltspsychen überwinden. Der demo­kratische Landtagsabgeordnete, Oberpräsidialrat Grzimet, erklärte, man müsse das neue Deutschland   mit Menschlichkeit erfüllen, und da handle es sich nicht so sehr um Berlin   als um die Provinzen. Solchen Bestrebungen sei nach der Revolution ein Bundesgenosse im preu­Bischen Staat erwachsen. Ja, wenn wir seit 1918 nicht in Breußen fast ununterbrochen immer die gleiche republikanische Regierung ge­habt hätten, dann wehe über Deutschland  ! Welche Fort schritte seien nicht in dem Ausbau der Polizei und in der Umgestal tung des Gnadenwesens gemacht worden! Als nächster Redner schilderte Oberstudiendirektor Henning die Reaktion an den höheren Schulen. In der Jugend aber müsse man den Glauben an ben Sieg des Guten erweden. Reichstagsabgeordneter Genosse Hildenbrandt erinnerte an den August 1914, wo ein Ludwig Frant, Jude und Sozialdemokrat zugleich, als einer der Ersten gefallen sei und der Tod nicht haltgemacht habe vor Christen oder Juden, Konservativen oder ,, paterlandslosen" Sozialisten. Troßdem sei das Schandmal des Antisemitismus nicht ausgerottet, und er empfinde größte Scham, daß die Giftpflanze weitermuchere. Aber in der Arbeiterschaft gäbe es teinen Antisemitismus und die sozialistische Arbeiterschaft befämpfe ihn, wo sie ihn finde.

-

Nach einer Schlußansprache des Generalsekretārs des Verbandes, Ludwig Holländer, gab Ernst Deutsch   dem Morgen die tünstlerische Weihe: Bis ins Kleinste durchgearbeitet, trug er das Kapitel Der Bater" aus Leonhard Frants: Der Mensch ist gut" und ein Gedicht Werfels vor.

Hauseinsturz in Spandau  . Am Montag vormittag stürzte in Spandau   in der Hochgerichtstraße der Dachgiebel und eine Giebel. wand eines einstöckigen Hauses ein. Das Haus war allerdings be reits seit etwa 14 Tagen von der Baupolizei wegen Baufälligkeit geräumt worden. Bis dahin hatten nicht weniger als vier Familien barin gebauft.

Sonderausstellung Bolfskrankheiten". Die letzte Woche der im Stadtbad, Gerichtstraße 65/69, eingerichteten Ausstellung des Bezirksa amts Wedding gilt der Bekämpfung der Geschlechtsfrank­heiten. An zahlreichen Tafeln, Hochbildern und Wachsmodellen werden Wesen, Verlauf und Berhütung dieser Boltsfeuchen ver anschaulicht. Jeder Erwachsene und Jugendliche sollte die Ausstellung besuchen, um sich das zur Eindämmung dieser Krant heiten notwendige Wissen zu verschaffen. Dee Eintritt ist frei. Bisher ist die Ausstellung von rund 25 000 Menschen besichtigt worden; der beste Beweis dafür, daß sie einem starken Bedürfnis der Bevölkerung nach gesundheitlicher Aufklärung ent­gegentommt.

Anfängerfurfe in Englisch  , Franzöfifch, Spanisch und Ruffisch. Anfang April beginnen die neuen Lebrgänge( Abendunterricht) für Genoisinnen und Genossen ohne Vorkenntnisse. Teilnehmer mit Borkenntnissen fönnen an entsprechenden Mitteltursen teilnehmen. Anmeldungen bis zum 2. April ( mündlich oder schriftlich) beim Genoffen H. Fuchs, W 57, Bietenstr. 6 ( nabe Nollendorfplatz). Sprachenschule der Arbeiter und Angestellten Groß­Berlins.

Führung durch Alt- Berlin. Die bis zum Jamuar unter Leitung des Schriftstellers Georg Bamberger vom Bezirksamt Schöneberg   ber anstalteten Führungen zu den bergessenen Winkeln des ältesten Berlin  " fanden einen so großen Zuspruch, daß nicht alle, die daran teilnehmen wollten, zugelassen werden fonnten. Um diesen entgegenzukommen und noch viele andere Freunde des alten Berlin   zu gewinnen, werden die Führungen fortgesetzt werden. Das Bezirksamt Schöneberg   veranstaltet die nächste Führung am Sonntag, dem 3. April d. 3. Treff punkt 11 Uhr auf dem Spittelmartt, Ausgang der Untergrundbabn Teilnahme 50 Pfennige. Borderlauf: Buchhandlung Dobbertin  , Hauptstr. 140; Benedikt Lachmann, Bayerischer Blas 13; Leok"( Nikolaische Buchhandlung), Rheinstr. 65; Postkarten- und Photoverlag, Berlin   2, Boftstr. 12.

Frühlingsanfang bei Michels. Die Firma Michels, Leipziger Straße  , hat dret ihrer Schaufenster in zarte Frühlingsstimmungen, in ben herrschenden pastellfarbenen Modenüancen verwandelt. Nr. 1 eine Symphonie in sartem Goldgelb bis Orange, Nr. 2 die eigentliche Farbe der Saison, bleue in allen Abstufungen, Nr. 3 lila in Bariation mit Holztönen. Die Dekorationstunft geht neue und recht aparte Wege. Während das Schaufenster bisher in der Sauptsache eine Schaustellung der Ware in möglichst reichhaltiger Anhäufung mar, bietet es jest in feiner ganz auf tünstlerischer Wirkung des Materials bezüglich Licht, Farbe und Raum aufgefaßten Dekorationsweise ein intereffantes, angenehmes Bild. Die Moderichtung ist in ftilisierter Form zum Ausbrud gebracht und das Stoffmaterial nach seiner Birtfamteit gründ lichft analyfiert. Die Stoffe der Saison sind der ansteigenben Temperatur ent fprechend zarte Gewerbe in Crêpe de chine meist mit bunten Bordüren, oder überhaupt in bunten Mustern, Chiffons und all die anderen spinnweb. feinen Gebilde, burchweg irgendwie mit bunt verfegt. Ein geſtedtes Kleid zeigt bie Art der Berarbeitung, abgetönte Blumenarrangements vervollständigen bas Frühlingshafte der gestellten Szenerie. Andächtig erbliden Frauenaugen all die garten Gebilde und leicht beschwingt wie bie hauchdünnen Gewebe flattern ihre Wünsche dem holden Frühling entgegen.

-

Wefterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle für Berfin und Umgegend ( Nachdr. verb.). Bechselnd bewölft, feine erheblichen Regenjälle. Tempe raturen wenig verändert. Für Deutschland  . Im Often und Nordosten starke Bewöltung mit leichten Niederschlägen. Im übrigen Deutschland   nur strichweise leichte Regenschauer. Temperaturverteilung wenig verändert.

Wenn Sie Keine Erfolge

haben­

sei es bei Frauen, sei es bei Männern, sei es in Ihrem Geschäft oder in Threr Stellung- dann überlegen Sie mal ob das nicht seinen besonderen Grund hat. Vielleicht ist es ein Grund den niemand Ihnen zu sagen wagt. Eine Kräftige Mundspilung mit

ODOL" verbirgt frisch- duftenden Atem.