Der Verkehrswächter am Lanöwehrkanal.
Dos nkue Stellwert des Anhalter Bahnhofs , das sich an der über den Landwehrkanal führenden Eisen- bahnbrücke erhebt, wird zu Ostern dieses Jahres, vor dem Fahr- planwechsel, in Betrieb genommen. Zwei weitausladende Erker- fcnster ermöglichen eine ungehinderte Uebersicht auf den Innen- und Außenbahnhof. Während früher dem Fahrdienstleiter durch das Vorhandensein der beiden alten Stellwerke unmittelbare Disposi- tionen erschwert waren, bestimmt er nun die Signale auf einem, nach den neuestsn Erfahrungen, elektrisch betriebenen Wege. Zwei Weichensteller stehen dem Fahrdienstleiter zur Seite. Zur Ver- ständigung mit dem Rangiermeister dienen Lautsprecher, und eben- falls durch Lautsprecher gibt der Rangiermeister seine Wünsche für Rangierfahrten bekannt. Ungefähr ILO Züge passieren täglich auf vier Gleisen die Brücke neben dem Stellwerk. Ein- und Ausfahrt
der Züge wird in der üblichen Weise gesichert, außerdem ist die Geschwindigkeit der einfahrenden Züge auf 20 Kilometer pro Stund« vermindert. Im Unterbau des Stellwerks befindet sich ein Raum für den Werkfiihrer, darunter, zu ebener Erde, eine dem Publikum zugängliche Obst- und Erfrischungshalle. In seiner schlichten, techni- schen Zweckform gibt das neue Stellwert ein Musterbeispiel für ähn- liche Bauten. Als strenger Verkehrswächter, nach' vier Seiten aus- luvend, lenkt er die rollenden Züge, die die beiden �auvllinien nach Leipzig und Dresden befahren. Ganz in seiner Nähe donnern auf eiserner Brücke die gelben und roten Wagen der Hochbahn, darunter, auf dem Kanal, ziehen Schlepper schwerbeladene Lastkähne und auf beiden Seiten, auf dem Tcmpelhofer und Halleschen Ufer jagen unter der Brücke in buntem Wechsel Motorräder, Traktoren, Last- und Personenautos.
Heßlers falsche Rechnung. Wo bxt Reichswehr z« teuer ist. Herrn Geßler ist der Hinweis auf den britischen Heeresetat, mit dem er s einen Riesenetat vor dem Reichstag zu rechtfertigen suchte, schlecht bekommen. Er ahnte leider nicht, daß es keine bessere Bestätigung für die Notwendigkeit und Möglichkeit starker Abstriche an den Neichswehrausgaben gibt, als ein Vergleich mit den britischen Heeresausgaben. Mit dem Brustton der Ueberzeuguna suchte er am Mon- tag nachzuweisen, daß ein britischer Soldat 4800 M. jährlich kostet, der Reichswehrmann hingegen„nur"-tOlK ) M. Genosse Dr. L q b e r hat gestern als zweiter sozialdemokratischer Redner als Antwort darauf Herrn Geßler und dem Bürger- block gezeigt, wie der britische Heeresetat in Wirklichkeit aus- sieht. Er machte ein nüchternes Rechenexempel, stellte Zahlen gegen Zahlen uud das Ergebnis war vernichtend für die Finanzpolitik der Bendlerstraße. So wie Herr Geßler den Vergleich gemacht hat, geht es nicht. Man kann nicht die Gesamtausgaben der beiden Heere anteilmäßig auf die Kopfstärke der Truppe umlegen. Das britische Heer ist gewiß auch ein Söldnerheer, aber es ist zusammengesetzt aus. regulärer Armee, Armeereseroe und den Kerntruppen der Territorialarmee. Und obendrein bewußt als Rahmenarmee für Vi Millionenheer aufgezogen. Man muß Einzelvergleiche anstellen, nicht bei den persönlichen Ausgaben, wo Vergleiche schief ausfallen müssen, weil der britische Soldat gemeinhin, vor allem der Unteroffizier und Offizier bedeutend höher gelöhnt wird als irgendein Soldat auf dem Kontinent. Uns interessieren in erster Linie die sachlichen Ausgaben. Es ist sogar beinahe das Verdienst einer Reichsbehörde, daß wir etwas genauer über die sächlichen Ausgaben des britischen Heeres Bescheid wissen. Zur rechten Zeit ist gerade vor einigen Tagen in der Schriftenreihe des S t a t i st i- schen Reichsamts eine umfangreiche Arbeit über den „Staatshaushast von Großbritannien , Belgien , Frankreich und Italien " erschienen. Das Material dürfte einwandfrei fein und man muß nur sein Erstaunen darüber ausdrücken, daß überall in dieser Arbeit die entsprechenden Angaben über den deutschen Reichshaushalt fehlen. Sollte das namentlich im Hinblick auf den Reichswehretat geschehen sein? Ergänzt man das amtliche Material durch Hinzufügung der deutschen Ziffern, so ergibt der Vergleich mit den britischen Ausgaben das interessante Bild, das Genosse Leber im Plenum des Reichstags zeigte: Für Verpflegung und Bekleidung zahlt Großbritannien 130 Millionen Mark, die Reichswehr 86,6. Für Unterkunft und Transport England 69,6, Deutschland 44,3 Millionen. Das entspricht durchaus dem Verhältnis der Kopfstärke der beiden Armeen, von 100 000 zu 160 000. Anders liegt es bei dem Posten B e- wgffnung und Ausrüstung und Genosse Leber hat mst aller Deutlichkc'l gezeigt, daß das Verhältnis hier gerade umgekehrt h.gt. Der Reichswehretat fordert für Be- waffnung und Ausrüstung verglichen mit dem britischen Etat rund 66 Millionen zu viel an. Herr Geßler wußte, warum er sich sofort nach der Rede des Genossen Leber zum Wort meldete. Der Schuß saß. Aber soviel er auch redete— die von dem sozialdemokrati- schen Redner ins Feld geführten Tatsachen hat er nicht ent- kräften können. Man wußte, was da kommt. Die berühmten Monopolpreise(die aber manchmal auch plötzlich stark zu- sammenschrumpfen können): die noch immer ihrer Auf- füllung harrenden Munitionsbestände: kurzum, die alten, schon längst zum Ueberdruß vernommenen„Argumente" des Reichswehrministeriums. Eine matte Antwort, die nichts widerlegte. Als der Reichshaushalt eingebracht wurde, hat die sozialdemokratische Fraktion schärffte Prüfung und Kritik an- gesagt. Das Ergebnis waren Streichungsanträae, in deren Mittelpunkt die Herabsetzung der Ausgaben für Waffen, Munition und Gerät um rund 32 Millionen steht. Die bürgerlichen Parteien werden diese Anträge ablehnen, aber sie werden damit nicht aus der West schaffen, daß auf Grund der wissenschaftlichen Bearbeitung des bri- tischen Heeresetats durch das Statistische Reichsomt gerade diese sozialdemokratische Forderung vollkommen gerecht- fertigt ist.
die exkommunizierten Nopalisten. Vatikan gegen„Aetion Zz-ran?aise". Ein katholischer Priester in der Gegend von Bordeaux ist vom Erzbischos Andrieu in Befolgung einer kürzlich erlassenen päpstlichen Enzyklika exkommuniziert worden, weil er sich weigerte, sein« Beziehungen zur Royalistenpartei der„Acticm Franyaise" zu lösen. Ueberhaupt geht der Vatikan dazu über, alle Mitglieder der„Aetion Frangaise" zu exkommunizieren, ihnen die Beichte. Sakramente zu verweigern usw. Da die meisten französischen Royalisten zugleich überzeugte Katholiken und politische Fanatiker sind, dürfte dieses Vorgehen des Papstes zu sehr schweren Konflikten innerhalb des französischen Katholl- zismus führen. Offenbar will der Vatikan seinen Einfluß auf die französische Politik dadurch sichern, daß er die entschiedenen Gegner des republikanischen Regime» lahmlegt und die Bildung einer rein katholischen verjassungsireuen Partei nach dem Muster des deutschen Zentrums fördert. Ein abgelehnter Stadthaushalt. In Frankfurt a. M. Halle die sozialdemokratische Stadtverordnetenfraktion beantragt, weitere drei Millionen Mark für den W o h l s a h r t s e t a t einzusegen. Durch die Annahme dieses Antrags entstand ein entsprechendes Defizit im Haushall. Daraufhin haben die bürgerlichen Parteien mit Hilfe der Kommunisten den Etat zu Fall gebracht. Der Oesterreichisch-Deussche Volksbuod hat sein« Jahres- Versammlung abgehollen. Neu in den Vorstand eingetreten sind u. a. die Abgg. Seoering, Erkelenz , Dr. David und Waller von Molo. Luigl Luzzaktl. früherer llasienischer Ministerpräsident, ist im Aller von 86 Jahren gestorben. Er war als Rechtsliberaler fast 20 Jahre Minister, vor allem in den ersten 10 Jahren dieses Jahr- Hunderts. Er war auch zeitweilig Ehcfredakteur des„Corrierc della Sera" und glänzte durch seine volkswirtschofilichen Kenntmss«. Seine Zugehöriakeit zum Judentum schadete ihm nicht, weil in Italien der Antisemitismus bis zur Herrschaft des Faschismus fast unbe- könnt blieb. Er wird auf Staatskosten beerdigt, ostenbar als Be- lohming dafür, daß er sick. um als Greis feine Ruhe zu haben, in den letzten Jahren seines Lebens gegenüber dem Faschismus freund- Uch oerhalten hatte.
Der Leichenfunü bei Schilühorn. Tie Arme lagen am Schöncbcrger Ufer. Nachdem am Montag und Dienstag in der Umgebung der Halb- insel Schildhorn vergeblick» nach den noch fehlenden Leichenteilen des dort angeschwemmten weiblichen Rumpses gesucht worden war, wurde heute früh inmitten der Stadt, am Schöneberger Ufer, ein überraschender Fund gemacht. Zwei Stadtgärtner, die am Landwchrkanal an der Königin-Augusta-Brücke junge Bäume an der Uferböschung pflanzten, sahen zwischen dem dort aufgestellten Sand- kästen der Straßenbahn und dem Geländer, das den Rasenstreifen vom Gehsteig trennt, ein Paket eingeklemmt liegen. Sie zogen es hervor und öffneten es und entdeckten zu ihrem Entsetzen darin zwei nackte Fraucnarme. Sie benachrichtigten den nächsten Schupoposten, der unverzüglich die Mordkommission herbeirief. Auf de» ersten Blick war zu erkennen, daß die Arme zu den, in Schildhorn gefundenen Frauentorso ge. hören mußten. Die Obcrarmkiwchcn sind in der gleichen Weise abgesägt und dann abgebrochen wie am Torso. Sie sind fast aus- geblutet. Die schlanke, schmächtige Bauart der Arme paßt durchaus zu der angenommenen äußeren Gesamterscheinung der Ermordeten. Die Arme enden in schmalen Händen mit langgestreckte», wenig gepflegten Fingern. Die ausfallend lang gewachsenen Fingernägel sind nicht abgefeilt und auch nicht manikürt. Man hat den Eindruck, daß die Person sie aus Bequemlichkeit hat wachsen lassen. Grobe Arbeit haben diese Hände nie geleistet. Durch die erste Besichtigung wurden weder an den Armen noch an den Händen irgendwelche Verletzungen festgestellt. Der Mörder hat als Umhüllung für den grausigen Inhalt fast das gleiche Material gewählt wie für den Torso. Den Armen zunächst waren zwei fast neue dunkelbraune Bogen glattes Packpapier verwandt worden. Dann folgte ein Bogen hellbraunes gekrepptes Papier. Alles war mit zusammengestückelten Bindfäden verschnürt. Trotzdem gestern ein leichter Regen siel, zeigte das Paket keine Spuren von Nässe. Man ver- mutet daher, daß es erst in der letzten Nacht oder in den frühen Morgenstunden am Fundort niedergelegt worden ist. Der Mörder bat mit Bedacht eine wenig begangene und mangelhast beleuchtete Gegend zur Beseitigung des Paketes ausgesucht. Da der Kops der Ermordeten und der Unterkörper mit den Beinen noch nicht ge- funden sind, so ist es nicht unmöglich, daß der Mörder diese Leichen- teile noch in seiner Wohnung verborgen hat, um sich in einer der nächsten Nächte ihrer zu entledigen. Die Arme wurden in das Leichenschauhaus gebracht, wo der Gerichtsarzt sie genauer besichtigen wird. Der Erkennungsdienst der Kriminalpolizei wird Fingerabdrucke nehmen, um vielleicht auf diesem Wege einen An- haltopunkt zu gewinnen. Erneut sei darauf hingewiesen, daß sede scheinbar noch so unwichitge Mitteilung für die Nachforschungen der Kriminalpolizei von.größter Bedeutung sein kann. Alle Be- kundungen sind an die Mordkommission Dr. Wächter- Pippo im Zimmer 52 des Polizeipräsidium zu richten.
Eine Mutter als Kindesmörderin. Eine furchtbare Bluttat wurde in der Nacht vom Montag zum Dienstag auf dem Gut T-herefienhof bei Groh-Mach- n o w, Kreis Teltow, verübt. Die von ihrem Manne getrennt lebende Z2jährige Anna Krawitzki tötete, vermullich in einem Wahnsinnsanfall, ihre 11jährige Tochter durch zahlreiche Stiche in den Unterleib. Die Täterin wurde bald noch der Tat verhaftet. Zu dem Verbrechen werden folgende Einzelheiten bekannt: Frau K. lebte von ihrem Manne, der als Gutsarbeiter auf Theresicnhaf be- schästigt Ist, fett langer Zeit getrennt. Der Ehe war ein Mädchen entsprossen, das jeßt 11 Jahre zählte und bei der Mutter, die in einem Ort« des Spreewalds bei ihren Eltern Ausnahme gesunden hatte, erzogen wurde. Frau K. wollte sich wiederHoll mit ihrem Manne aussöhnen, was dieser immer ablehnte. Am Montag weilte sie mit ihrem Kinde abermals in Theresienhof. Es kam zwischen dem Ehepaar zu einer Aussprache, die ebenso, wie die vorhergehenden, ergebnislos verlief. Frau K. entfernte sich darauf mit der Kleine». Am Dienstagmorgen wurde von Gutsarbeitern das Mädchen mit schweren Stichocrletzungen vor dem Hause ihrer Großeltern tot ausgesunten. Neben der kleinen Leiche saß die völlig �u- s«immengebrochene Mutter. Die Täterin, die einen ganz-
lich verstörten Eindruck machte, wurde von den benachrichtigten Landjägern in Haft genommen und nach dem Mittenwaldcr Amts- gerichtsgefängnis gebrocht._
Hoffnungsloses Wohnungseleud. Wieder einer von den vielen Fällen hossnungslosesten Woh- nungselenos sei hier kurz geschildert: Im Hause Berlin N, Torf- st r a ß e 11, bewohnt ein altes Ehepaar seit 13 Jahren im„Garten- haus" eine Parterre-Wohnung von Stube und Küche. Die Woh- nung ist feucht, alles rostet und st o ck t, die Tapeten hängen buch- stäblich in Fetzen von den Wänden: außerdem ist eine Tür nach dem Berbindungsgang zur Straße nicht vorhanden, so daß alle Kälte und Feuchtigkeit von draußen her eindringt.' Das unter der Wohnung befindliche Kellersenster ist den ganzen Tag über, meist auch nachts, geöffnet, so daß ein starker, kaum zu ertragender Zug entsteht. Die schwer nerven- und ohrenleidende Frau ist durch die ewigen Aufregungen im Verein mit den ungesunden Wohnver- Hältnissen körperlich und seelisch völlig gebrochen."Alle Bemühungen, den Hauswirt wenigstens zu den allernötigften Reparaturen zu be- wegen, bleiben erfolglos, ebenso die Gänge zum Wohnungsamt wegen Zuweisung einer Ersatzwohnung. Zank und Streit, gericht- liche Klageit, sogar der Exmissionsbefchl, machen den beiden alten Leutchen ihr bißchen armseliges Leben zur Hölle. Vor ihrem Fenster befindet sich der„Garten"(daher der Name Gartenhaus) in Gestalt eines Ansammlungsortes von Abfällen aller Art, gleichzeitig ständi- ger Aufenthaltsort der Hühner, die sie sogar zwingen, trotz der moderigen Luft, ständig das Fenster geschlossen zu halten. Soll es wieder überflüssig sein zu fragen, was hier geschehen muß? Soll das für die Mieterhöhung reichen? Infolge der von der Reichsregierung angeordneten Erhöhung der Wohnungsmieten ab 1. April 1927 um 10 Proz. tritt in der B e- amtenbesoldung vom gleichen Zeitpunkt ab eine geringe Aenderung des Wohnungsgeld Zuschusses ein. Gleich- zeitig erfolgt dadurch eine geringe Aenderung der Zahl- betrüge in der Reichsversorgung. Wie der Reichsbund der Kriegsbeschädigten mitteilt, handelt es sich bei dieser Maßnahme durchaus nicht um eine allgemeine Erhöhung der Renten für die Kriegsopfer. Vielmehr wirkt sich die gesetzlich verankerte Aenderung des Zahlbetrages nur wenig fühlbar aus. So erhält beispielsweise ein lediger Kriegsbeschädigter(ohne Ausgleichszulage) in einem Ort« der Ortsklasse D ab 1. April 1927 monatlich 20 Ps. mehr. Einem ver- heirateten, völlig erwerbsunfähigen Schwerbeschädigten mit zwei Kindern, der einen Beruf erlernt hat und in einer Großstadt(Orts- Nasse A) wohnt, zahlt man ab 1. April 1927 monatlich nur 2,66 M. mehr. Bei einer erwerbsfähigen Kriegerhinterbliebenen in der Orts- Nasse E>, deren Mann ungelernter Arbeiter war, macht der Mehr» betrag 46 Pf. monatlich aus, während einer erwerbsunfähigen (tranken oder über 60 Jahren alten) Kriegerwitwe in der Großstadt monatlich 1,06 M. mehr ausgezahlt werden. Es dürste einleuchten. daß diese Mehrbeträge der Renten ab 1. April 1927 wohl in tetticm Fall an den Mehrbetrag der erhöhten Miete heranreichen. Prozeßbegiun Douglas-Lehrer in München . München , 30. März.(TU.) Heute beginnt vor dem Münchener Landgericht der große, auf zwei bis drei Wochen berechnete Prozeß gegen den K o m m e r z i e n r a t Dr. Lehrer und den Geh. R c- gierungrat Dr. Douglas wegen Betruges an der Bayer«- schen Girozentrole. Der«schaden der Bayerischen Girozentrale betrug fast achteinhalb Millionen Goldmark, der sich nach Verwertung einiger Vennögensroerte auf sechseinhalb Millionen Gollnnark ermäßigte. Die Betrügereien hängen mit den Plänen zusammen, die Lehrer und Douglas für den Wiederaufbau der im Kriege zerstörten Gebiete Nordsrankreichs mit Hilfe deutscher Untcr- »ehmer und deutscher Arbeiter hatten. Zur Finanzierung dieser übrigens nicht ausgeführten Pläne waren dem Direktorium der Bayerischen Girozentrale vollständig übertriebene und unwahre Schilderungen gegeben worden, wodurch die Hingabe der Millionen- tredtte erreicht wurde. Ein Teil der Gelder wurde für den eigenen Vorteil der Angeklagten zur Bestreitung einer glänzenden Lebens- führung, zur Erlangung des Ehrendoktortitels für Kom- merzt cnrat Lehrer und zur Zurückzahlung von Schulden ver- wendet, zum Teil wurden die Gelder sogar verschenkt oder sonst ver- schleudert. Auch der Reichspräsident Dr. Schacht befindet sich untcr den achtzig Zeugen.