44. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts Connabend, 2 April 1927
Nr. 156 44. Jahrgang
EN
Vorschläge der Firma Chapman.
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Licht und Schatten.
Wie der„ Borwärts" fürzlich berichtete, hat die amerikanische Firma Chapman u. Co., New York , der Stadt Berlin ein Woh nungsbauprojekt vorgelegt, das die Deffentlichkeit jetzt stark beschäftigt. Die amerikanische Firma hat der Stadt Berlin vorgeschlagen, den Bau von 14 000 3mei bis Vierzimmerwohnungen in hochstöckigen Gebäuden mit einem Betrage von rund 150 Millionen zu finanzieren. Nach den von der Firma zur Verfügung gestellten Grundlagen soll das Kubikmeter umbaute Wohnfläche zu dem verhältnismäßig niedrigen Preise von 25 Mark errichtet
werden.
Die Vorschläge gehen darauf hinaus,
dak die Stadt Berlin den fertigen Wohnungsbautentomplex gewissermaßen pachtweise für 28 Jahre übernimmt und während dieser 28 Jahre das 150- Millionen- Kapital mit 10% Broz. verzinst und amortisiert, worauf die Stadt nach Ablauf der 28 Jahre die Häuser als unbeschränktes Eigentum übernehmen soll. Der ameri tanischen Gesellschaft soll die Stadt Berlin die 10% prozentige Verzinjung garantieren, wobei die Erfüllung dieser Garantie von der richtigen Bewirtschaftung der Wohngebäude abhängen würde. Das bemerkenswerte an dem Plan ist, daß die amerikanische Gesellschaft davon überzeugt ist, daß die zu zahlenden Mieten das Friedensniveau nicht zu übersteigen brauchen. Dieser Plan hat in der Deffentlichkeit berechtigtes Aufsehen erregt. Die Aussicht, daß die drückende Wohnungsnot neben den sonstigen Bauabsichten in den nächsten zwei bis drei Jahren so beträchtlich verringert werden könnte, hat die Wohnungsbedürftigen, die Ar beits- und Auftragsmöglichkeiten, die in dem Plane liegen, haben die beteiligten Arbeiter und Unternehmergruppen, natürlich auch die Interessenten des Baustoffmarktes, in lebhafte Bewegung verfegt. Die Stadt Berlin ihrerseits, die selbst vor der Ausführung eines fehr bedeutenden Bauprogrammes steht, hat den ihr gemachten Vorschlägen die größte Aufmerksamkeit zugewendet. Es ist ganz klar, daß den Vorschlägen
grandfählich die größte Sympathie
gebührt. Auf der anderen Seite ist es aber ebenso selbstverständlich, daß der Konsument, d. i. letztlich die mietende Arbeiterschaft, unter allen Umständen die Wohnungen so billig zur Ber fügung gestellt erhalten muß, als nur möglich. Dazu gehört aber auch, daß weder die Stadt Berlin , noch die Bauausführenden von dem Bauherren, der in diesem Falle die amerikanische Gesellschaft wäre, hereingelegt werden dürfen. Denn das müßte lezzthin das Heer der Mieter wieder büßen.
Selbstverständlich hat auch die Stadt Berlin die Vorschläge grundsäglich begrüßt. Um so größer ist aber die
Berantwortung, die Vorschläge auf das genaueste zu prüfen. Und da scheint sich benn einmal herausgestellt zu haben, daß die Berzinsung, die die amerikanische Gesellschaft fordert, sehr hoch ist. In ben 28 Jahren, in denen Zinsen und Amortisation zu bezahlen find, würde nach den gemachten Feststellungen sehr viel mehr zu zahlen fein, als wenn unter aleich günftigen Baubedingun en das Kapital von der Stadt Berlin felbft befchafft werden würde. Legt man zugrunde, daß bei 7½ roz. 3infen und Amortisation, was heute möglich wäre, eine Spanne von 3 Pro3. gegenüber den amerikanischen Forderungen besteht, wobei allerdings Verwaltungsfoften des Bauherrn und auch später der Stadt berücksichtigt werden müssen, so ist die Forderung der Amerifaner beträchtlich. Das brauchte aber noch nicht ausschlaggebend zu fein. wenn der errechnete Mietfah, die von den Amerikanern verfprochene Friedensmiete also, richtig wäre. Gerade in diesem für die Stadt Berlin entscheidenden Buntte aber scheinen die Unter. lagen des amerikanischen Projetts unzuverlässig zu sein. Weit
Entwicklung der deutschen Kreditwirtschaft.
Die Zweimonatsbilanzen für Ende Februar. Die Statistische Abteilung der Reichsbant hat für Ende Februar wieder die periodische Uebersicht über die Entwicklung der deutschen Kreditinstitute veröffentlicht, nachdem, wie gewöhnlich, zum Jahres schluß in der zweimonatlichen Folge eine Unterbrechung eingetreten war. Die Deffentlichkeit wurde in den letzten Wochen mit Bantberichten aller Art überschwemmt, aus denen sich die Lage der deutfchen Kreditwirtschaft für Ende 1926 erfennen ließ. Daß die 3weimonatsbilanzen für Ende Februar für den Bergleich den Zeitroum ab Ende Oktober offen lassen, das läßt die allge meine Entwidlungstendenz auch deshalb reiner erkennen als die Jahresabschlüsse der Banten , weil bei den 3wei monatsbilanzen Dividendenrücksichten weniger mitspielen.
Unverkennbar ist in der Uebersicht einmal das auch noch im neuen Jahre sehr bedeutend gewachsene Geschäft aller Privat banten, was mit der Geldanreicherung und der Konjunkturbelebung zufammenhängt, und auf der anderen Seite die stärkere An pannung der öffentlichen Bantinstitute, soweit diese Geld zentralen öffentlicher Körper find. Bei den sechs Berliner Groß banten( die Berliner Handelsgesellschaft berichtet auch heute noch nicht) hat sich einschließlich der Alzepte die Summe der ihnen zur Berfügung stehenden Gelder in den vier Monaten seit Oftober von 5798 auf 6635 Millionen erhöht. Davon entfallen auf eigentliche Banfeinlagen und Guthaben auf Rontorrent zusammen 6274 Millionen Ende Februar gegen 5517 Millionen Ende Oktober vorigen Jahres Dieser Zuwachs an fremden Mitteln fam am wenigsten den eigentlichen Wirtschaftsfrediten zugute: die Wechselbestände sind bei den sechs Großbanten von 1413 auf nur 1427 Millionen angewachsen, die ohne Dedung gewährten Kredite von 807 auf 842 Millionen, die Warenvorschüsse von 270 auf 379 Millionen. Wie der Vergleich mit den Abschlußbilanzen für Ende 1926 erkennen läßt, ist dieser verhältnismäßig sehr geringe, nur bei den Warenbeleihungen etwas größere Zuwachs in der Hauptfache erst im neuen Jahre zustandegekommen. Die Zunahme der Vorschüsse für das Börsengeschäft von 628 auf 856 Millionen und der sogenannten gededten Forderungen von 2771 auf 3193 Millionen läßt erkennen, wie start im vergangenen und zum Teil im neuen Jahre das gesamte Geschäft der Großbanken Don den inländischen Rapitalemissionen und Börsenvorgängen beherrscht war. In der Zusammenstellung der 83 Rreditbanten( im Oftober 85) fommt diefelbe Tendenz deutlich zum Ausdruc. Die von 7285 auf 8569 Millionen gestiegenen fremden Mittel( davon 6916 bzw. 8069 Millionen Kreditoren) erhöhten die Wechselbestände Don 1789 auf nur 1848 Millionen, die ungedeckten Kredite Don 1032 auf nur 1122 Millionen. Auch die Borschüsse auf Baren und schwimmendes Gut find um nur 130 millionen auf 454 Millionen gewachsen. Dagegen stiegen die reinen Börsenvorschüsse, soweit fie bei Reports und Lombards zum Ausdrud fommen, von 744 auf 1075 Millionen und die gedeckten Debitoren, in denen ebenfalls große Spekulationskredite steden, erhöhten sich von 2597 auf 3155 Mil lionen. Es ist zwar auch diesesmal deutlich zu erkennen, daß der
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Organisation des Baumarkts. entfernt davon, das Projekt abzulehnen, ist die Stadt Berlin pflicht gemäß jezt darauf bedacht, die Vorschläge für sie selbst günstiger 3u gestalten und die Verhandlungen besonders darauf zu fonzentrieren, daß die Errechnung des Mietfazes auf das genaueste fontrolliert und sichergestellt wird. Tatsächlich muß es gleichgültig sein, wer der Bauherr ist und wer das Kapital vom voltswirtschaftlichen Standpunkt zur Verfügung stellt, wenn nur das Problem des Wohnungsbaues schneller und erfolgreicher gelöst wird. Dabei dürfen auch Ressortgesichtspunkte teine Rolle spielen. Wenn es den Amerikanern wirklich gelänge, so billig zu bauen, wie sie es versprechen, und wenn sie dazu beizutragen vermöchten,
die Bau- und Beschaffungsmethoden zu revolutionieren, fo wäre das nur auf das lebhafteste zu begrüßen. Die Verantwor tung dafür, daß die die Bauten ausführenden Stellen dabei nicht durch falsche Kalkulationen und untragbare Erhöhungen der Baustoffpreise geschädigt werden, müßte die amerikanische Gesellschaft felbstverständlich in erheblichem Maße mit übernehmen. Dabei ist es allerdings eine außerordentlich ernste Frage, wie das
Hochtreiben der Preise für Baustoffe verhindert werden kann. Es ist durchaus nicht notwendig, daß der starte Auftrieb auf den Berliner Baustoffmarkt durch das Bekanntwerden des amerikanischen Projektes erfolat fein muß; denn das Reichsarbeitsministerium hat schon vorher die Baustoffproduzenten und Händler vor dem Bucher mit Baustoffen warnen und die Bauherren zur Vorsicht in der Verteilung der Bauaufträge mahnen müssen. Sicher aber ist, daß besonders in Berlin , wo die öffentlichen Auftraggeber für Bauten bei den Riefensummen, über die sie verfügen, ihre macht als Räufer auf dem Baustoffmartt bei wei. tem nicht so ausnüßen, als es geschehen könnte. Dem Preisauftrieb für Baustoffe, zu dem natürlich auch das amerikanische Brojeft beigetragen hat, könnte also durch die Zusammenfassung der Einkäufe und durch rechtzeite Einfäufe auf dem Baustoffmarkt start vorgebaut werden. Ebenso vermöchte die Baupolizei einen sehr starken Einfluß auf die Gestaltung des Baustoffmarktes auszuüben, dessen Aufwärtsbewegung heute alle Wohnungsbau- und Mietprogramme über den Haufen zu werfen droht.
Es liegt also heute nicht so, daß mit den Amerikanern nur günstigere Bestimmungen auszuhandeln sind. Das ist selbstverständlich. Auch nicht nur so, daß die Stadt gegenüber burch richtige Errechnung des Mietfages in den wirtschaftlich ge den amerikanischen Projekten die von ihr zu übernehmende Garantie botenen Grenzen zu halten hat. Das ist ebenso selbstverständlich. Es müssen vielmehr auch durch eine zweckmäßige Organisation
Sicherheiten dafür geschaffen werden, daß die gewaltige Machtpofition der Stadt auf dem Baustoffmarkt richtig ausgenutzt wird, und zwar nicht nur für das amerikanische, sondern für alle städtischen Bauprojekte überhaupt. Wenn das endlich geschehen würde, nachdem es längst das dringendit e Gebot der öffent. lichen Bauwirtschaft war, dann fönnen die Bautosten überhaupt heruntergedrückt werden, und der Gewinn der Amerikaner braucht feine a upitolle zu spielen. Würde dieser Gewinn mit der längst notwendigen Revolutionierung der Bau- und Baustoffbeschaffungsmethoden bezahlt werden, so wäre die Durchführung der amerikanischen Vorschläge für die Stadt Berlin und die deutsche Bolkswirtschaft immer noch ein sehr erwägenswertes Geschäft.
Jedenfalls muß die Deffentlichkeit das Vertrauen haben, daß unsere städtischen Behörden alles aus den Vorschlägen herausholen werden, was zur Behebung der Wohnungsnot herauszuholen ist. Auch die Amerikaner fommen natürlich nicht, um uns Geschenke zu machen.
größere Teil des neuen Gefchäftes den Berliner Großbanken zuge
masen ist: es scheint aber, daß in den letzten vier Monaten bie Provinz ihren Anteil an dem Geschäftszuwachs gegenüber früheren Zeitabschnitten etwas gesteigert hat. Bei den 21 berichtenden Staats- und Landesbanken hat sich die Gesamtheit der zur Verfügung stehenden fremben Gelder von 2058 auf 2241 Millionen gesteigert, also in bedeutend geringerem Ausmaße, als bei der Gesamtheit der Privat banten. Bei der Verwendung dieser Gelber zeigt sich, daß die in den letzten Monaten eingetretene Anspannung der öffentlichen Raffen eine erhebliche Steigerung der diesen gewährten Kredite zur Folge hatte und daß die eigenen Geschäfte
der Staats- und Landesbanken darunter litten.
Aehnliches gilt für die zur Statistik berichtenden 15 deutschen Girozentralen. Bei diesen find die in Einlagen und Kontoforrentgeldern zur Verfügung stehenden Mittel von 1127 auf 1278 Millionen angewachsen. Die durch langfristige Anleihen beschafften Gelder sind sehr viel stärker gewachsen, nämlich von 550 auf 758 Millionen. In der Verwendung dieser Gelder zeigt fich bei der laufenden Kreditgewährung charakteristischerweise ein Rückgang von 381 auf 317 Millionen, dafür sind die Darlehen mit feften Laufzeiten sehr bedeutend, nämlich von 901 auf 1171 Mil lionen gestiegen. Der bei der Deutschen Girozentrale Berlin fürzlich festgestellte entschiedene Fortschritt zur überwiegenden lang. fristigen Kreditgewährung bestätigt sich also auch für die Gefamtheit der Girozentralen.
Intensivierung der Gärtnereibetriebe.
Produktionssteigerung mit öffentlicher Hilfe.
Der Reichsverband des Deutschen Gartenbaues gab zusammen mit den beteiligten Unternehmungen diefer Tage Vertretern der Behörden und der Presse Gelegenheit, die Fort fchritte im Anbau von Frühgemüse in der Provinz Brandenburg an praktischen Beispielen zu studieren.
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fügung zu stellen. Auch die Stadt Berlin hat beträcht. liche Mittel für diesen 3wed den Gärtnern auf dem Kreditwege zugeführt. Es war beabsichtigt, diese Kredite zur Ratio. nalisierung im märkischen Gartenbau auszumuten, die beteiligten Kreise haben sich dieser Aufgabe unterzogen und zunächst durc Borbedingung für eine billigere Produktion geschaffen. Innerhalb ganz furzer Zeit wurden die Kredite ausgenugt. In Treibhäusern, mit deren Bau man erst im letzten Spätherbst beginnen konnte, wird zum Teil schon jetzt geerntet. An anderen Stellen wird fieber. haft gearbeitet, um die Anlagen den modernen Erfordernissen anzupassen. Bei den hohen Preisen, die für Frühgemüse wie übrigens allgemeinen gute Aussicht auf Rentabilität. Einige auch für Treibhausblumen gezahlt werden, haben diese Kulturen im Besorgnisse herrschen in Kreisen des Gartenbaues nur deswegen, weil es nicht sicher ist, ob die gewährten Reichskredite innerhalb der ausbedungenen Frist von fünf Jahren voll getilgt werden lönnen.
Typisierung der wichtigsten Hilfsmittel des Gartenbaues die
Besonders start hat sich in der letzten Zeit der für die Berfor. gung des Berliner Marktes sehr günstig gelegene Oderbruch als Gartenbaugebiet enim delt. So liefert das Gebiet um Franf furt a. d. O. bereits bedeutende Mengen an Gemüse für den Berliner Marit. Die großen Treibhauskulturen, die auf genossen schaftlicher Basis in Gorga ft angelegt wurden, brachten im lezten Jahre allein etwa 750 000 Gurfen. 200 000 Kilogramm Tomaten, ferner Blumenkohl. Salat und andere Gemüsesorten nach Berlin , hier find ganze Felder, insgesamt über 6 Morgen in einem geschlossenen Betrieb unter Glas. Die Treibhäuser werden mit selbst tätigen Sprenganlagen versehen; auch sonst arbeiten sie mit den neuesten Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung, das gibt diesen Betrieben einen stark industrieähnlichen Charakter. Der zunehmende Frühgemüseanbau im öftlichen Teil der Mart hat die Interessenten dazu bewogen, durch den Bau einer modernen Konserven fabrit in Frankfurt a. d. Oder für größere Absazmöglichkeiten zu forgen.
Eine größere Zahl von privaten Gärtnereibetrieben verschiedener Größe, einzelne von ihnen mit start spezialisierten Arbeitsgebieten, findet sich ja bereits in der näheren Umgebung Berlins . Eigentliche Kleinbetriebe, die nur dem Inhaber Berdienstmöglichkeit lassen, sind in der modernen intensiven Handelsgärtnerei selten. Erst von einer bestimmten Größe ab werten nämlich Treibhauskulturen wirklich rentabel; dann aber ist die Heranziehung fremder Arbeitsfräfte er forderlich gehen manche Gärtner so vor, daß sie mit einem Eigenbetrieb anfangen, alle Ersparnisse wieder in den Betrieb stecken und auf diese Weise allmählich ein Treibhaus neben dem anderen errichten. Diese erst in der Entwicklung befindlichen Betriebe werden natürlich von Schwankungen der Konjunktur stärker betroffen als die größeren, technisch vollkommeneren und wirtschaftlich rentableren Unternehmungen. Demnach ist es ökonomisch richtiger, wenn nötigenfalls mit Leihfapital gleich Treibhausbetriebe in der richtigen, vollkommener ausnußbaren Größe hergestellt werden.
Da die Kosten einer Treibhausanlage rechneren
Man hat im ganzen den Eindruck, daß die dem Gartenbau gewährten öffentlichen Kredite wirklich nugbringend an. gelegt worden sind. Sie ermöglichen einer großen Zahl von Menschen die intensivste Bebauung des Landes, sie tragen dazu bei, mehr Arbeitskräfte zu beschäftigen und sie entlasten mit den Produkten, die in den Betrieben gewonnen werden, die deutsche Handelsbilanz von einer entbehrlichen Einfuhr.. Dagegen ist es schwer, über die privatwirtschaftliche Rentabilität der übrigens außerordentlich verschieden gearteten Betriebe ein flares Gesamtbild zu machen. Teilweise scheint es auch an der Bor bedingung hierzu, nämlich an der genauen taufmännijen Rontrolle zu fehlen. Darauf aber tommt es an, solche Betriebe auf lange Sicht hin wirtschaftlich zu gestalten Sonst tönnte sich leicht das Bild ergeben, daß man große öffentliche Mittel aufmendet, um eine Produktion auszubauen, die dann nur mit Schuh öllen oder anderen Hilfeleistungen gehalten werden kann und beim Abschluß von Handelsverträgen sich dem Export deut scher Waren hemmend in den Weg stellt. Das sollte find innerhalb des Gartenbaus starte Bestrebungen im Gange durch Ausbau der kaufmännischen Betriebsführung und genaue Rentabilitätskontrolle nach Möglichkeit vermieden werden.
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und dazu
Die Entwicklung der Affienfurje im März. Die mannigfachen Beunruhigungen, die das Börsengeschäft im Monat März zu ver zeichnen hatte, haben nach der von der Commerz- und Privatbant veröffentlichten Kursstatistik für die in Berlin gehandelten Attien das Kursniveau im ganzen doch ziemlich unverändert gelassen. Ende März wurden 68,3 Proz. der in Berlin gehandelten deutschen Aktienunternehmungen mit 100 und mehr Prozent bewertet, also gleich dem nominellen Kapital und höher, gegenüber 69 Broz Ende Fe bruar. Also noch nicht 1 Proz. der in Berlin gehandelten Attien ist durch die starken Kursbewegungen im März unter die Bari - Grenze gefallen. Immerhin lagen erhebliche Schwankungen vor. So sind die unter 50 Proz. ihres Aktienkapitals bewerteten Gesellschaften Don 6,8 auf 7,4 Broz. gestiegen, die von 150 bis 200 Broz. ihres Aktienkapitals bewerteten Unternehmungen haben auf Kosten der niedriger und der höher bewerteten Gesellschaften zuge nommen, und die Glanzpapiere( Kunstseide, Banten. Brauereien, Elektro- und Montanattien) haben ihren hohen Stand beibe. halten.
Konkurse und Geschäftsaufsichten im März. Nach Mitteilung des Statistischen Reichsamts wurden im März 1927 durch den Reichsanzeiger" 557 neue Konturse ohne die wegen Maffemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung und 132 angeordnete Geschäftsaufsichten bekanntgegeben. Die entsprechenden Zahlen für den Bormonat stellten sich auf 473 bzw. 132. Die Konturszahlen bleiben damit immer noch wesentlich hinter denen der Borkriegs. zeit zurüď.
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Reparationszahlungen. Die Bant für deutsche Indu strie Obligationen hat heute, am 1. April 1927, den Be trag von 125 Millionen Mart, gemäß den Bestimmungen des Induſtriebelastungsgesetzes als erste Halbjahresrate der für das dritte Reparationsjahr vorgesehenen Jahreszinsleistung von 5 Broz. auf die fünf Milliardenbelastung der deutschen Industrie dem Generalagenten für die Reparationszahlungen überwiesen.
Preußische Centralbodenkreditanstalt. In der Generalversamm lung der Preußischen Centralbodenkreditanstalt, deren Abschluß für das Jahr 1926 wir bereits besprochen haben, wurde die Verteilung der von der Verwaltung vorgeschlagenen neun prozentigen Dividende beschlossen. Im Anzeigenteil bringen wir den Abschluß der Centralbodenkreditanstalt heute zum Abdruck.
Berlin ist eines der größten Verbrauchsgebiete für Waren des Gartenbaues. Gewaltige Mengen von Blumen werden täglich gekauft; größer und für weite Kreise der Bevölkerung noch wichtiger ist der geradezu ungeheure Bedarf an Obst und Gemüsen aller Art. Unter den legteren spielt das Frühgemüse eine besondere Rolle. Große Mengen davon werden, weil sie bisher nicht ausreichend in Deutschland produziert wurden, eingeführt. Lieferanten 3wangsmäßige Verlängerung des oberschlesischen Kohlenfind in erster Linie Italien , das vornehmlich frühe Tomaten liefert, fyndikats. Die Verhandlungen über die Erneuerung des sowie Holland , das neben vielen anderen Frühgemüsen hauptsächlichoberschlesischen Steintohlensynditats haben, wie Treibhausgurfen und Blumenkohl für den Berliner Markt herstellt. Für Treibhausgemüse, um das es sich vorwiegend handelt, spielen weder die Bodenverhältnisse, noch das Klima eine entscheidende Rolle. Es lag daher nahe, zu versuchen, den deutschen Gemüsebau im allgemeinen und die Treibhauskulturen so zu fördern, daß sie mit dem Ausland tonfurrieren können.
Die große Bedeutung des Gemüsebaues hat denn auch die Reichsregierung veranlaßt, einen Kredit von 3 mil. lionen Marf zur Förderung der Frühgemüsekulturen zur Ver.
uns aus Gleiwit gemeldet wird, zu feinem Erfolg geführt. Durch Berordnung des Reichswirtschaftsministeriums ist deshalb die Geltungsdauer des alten Vertrags, der am 31. März abläuft, um einen Monat verlängert worden.
Das Schwedische Tabakmonopol wird für das Jahr 1926 eine Dividende von 7 Proz. gegenüber 8 Proz. im Jahre 1925 verteilen. Die Nettoeinnahme macht nur 6,5 Millionen Kronen gegenüber 11 Millionen Kronen im vorlegten Geschäftsjahr aus.