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Parteitag 1927.

Der Parteivorstand beruft hiermit den diesjährigen Bar= teitag zum 22. Mai und folgende Tage nach Kiel  , Gewerk­schaftshaus, Legienstraße 22, ein.

Als vorläufige Tagesordnung ist festgesetzt: 1. Bericht des Parteivorstandes:

a) Allgemeines. Berichterstatter: Otto We I s. b) Agitation, Organisation und Rasse. Berichterstatter: Fr. Bartels und R. Ludwig.

2. Bericht der Kontrollkommiffion. Berichterstatter: Fried rich Brühne.

3. Das Agrarprogramm. Berichterstatter: Dr. Ba a de und Regierungspräsident Krüger- Lüneburg. 4. Die Tätigkeit der sozialdemokratischen Reichstags­fraktion. Berichterstatter: Robert Schmidt  . 5. Die Aufgaben der Sozialdemokratie in der Republik. Referent: Dr. Hilferding.

6. Bericht über die sozialistische Arbeiter- Internationale. Berichterstatter: Artur Crispien.

7. Bahl des Parteivorstandes, der Kontrollkommiffion und des Ortes, an dem der nächste Parteitag statt finden soll.

8. Erledigung der Anträge, soweit sie durch die vorstehende Tagesordnung noch nicht erledigt sind.

Im Anschluß an den Parteitag findet in Riel eine

Frauenkonferenz

statt. Als vorläufige Tagesordnung ist festgesetzt:

1. Jahresbericht. Berichterstatterin: Marie Juchacz 2. Bohnungsnot und Wohnungsreform. Dr. Herta Krauß- Röln.

Referentin:

Der Parteitag fegt sich zusammen aus den in den Be­zirksverbänden gewählten Delegierten, der Bertretung der Reichstagsfraktion, den Mitgliedern des Parteivorstandes, des Parteiausschusses und der Kontrollkommiffion.

An der Frauenfonferenz sind zur Teilnahme be­rechtigt: Ein his zwei Delegierte aus jedem Bezirksverband, die weiblichen Delegierten des Parteitages, die weiblichen Mit­glieder der Reichstagsfraktion und je ein weibliches Mitglied der Landtagsfraktionen, ferner Genossen, die von den Bezirks: leitungen mit Mandaten zur Konferenz versehen sind.

Anträge für die Tagesordnung des Partei­tages werden nur behandelt, wenn sie von Parteiorga nisationen gestellt und spätestens bis zum 20. April beim Parteivorstand eingereicht sind, damit sie laut Organisations­ftatut§ 13, Abfah 2 spätestens am 24. April im ,, Borwärts" veröffentlicht werden fönnen.

Bum Barteitag gestellte Anträge müssen jeder für sich auf ein besonderes Blatt Papier  , einseitig beschrieben und mit der Angabe, zu welchem Punkt der Tagesordnung gehörig, ver­sehen sein.

Begen ohnungsbefchaffung müssen sich die Delegierten rechtzeitig beim Lofalfomitee melden. Adreffe: Otto Eggerstedt  , Riel, Legienstraße 22.

Gastfarten für den Parteitag werden von dem Lokal­fomitee in Riel ausgegeben; Zutrittstarten für die Bericht erstatter der Preffe nur vom Parteivorstand, Berlin  SW. 68, Lindenstraße 3.

Der Parteivorstand.

Urteil im Prozeß Laursen. Zweieinhalb Jahre Festung wegen Hochberrats. Leipzig  , 2 April.  ( Eigener Drahtbericht.) In dem Landes- und Hochverratsprozeß gegen den 38jährigen Deforationsmaler Georg Laurssen, dänischer Staatsangehöriger aus Berlin  , wurde von dem 4. Straffenat des Reichsgerichts nach dreitägiger Berhandlung, die unter Ausschluß der Deffentlichkeit stattfand, das Urteil gefällt. Der Reichsanwalt hatte 2 Jahre Zuchthaus beantragt. Das Gericht perurteilte aber Laurssen nur wegen Bergehens gegen§ 7 des Spionage gefeges zu 2 Jahren 6 Monaten Feftung und 500 m. Geld­ftrafe, wovon 6 Monate und die Geldstrafe durch die Untersuchungs­haft als verbüßt gelten. Die Anlage megen Landes. perrats wurde fallen gelaffen. Die Begründung des Urteils erfolgte unter Ausschluß der Deffentlichkeit.

80 Das Drama von Nanking  .

Ein füdchinesischer Bericht.

Hintergründe des Granatengeschäfts.

Ein Artikel von Philips   Price im ,, New Leader".

Die Unabhängige Arbeiterpartei Englands( JLP.) hat sich in den letzten Jahren start nach links entwickelt und insbesondere ihre offizielle Wochenschrift The New Leader" macht aus ihren Sympathien für die Sowjetregierung fein Hehl. Diese Entwicklung erflärt sich vor allem als eine Reaktion der sozialistischen   Intellek­tuellen Großbritanniens   gegen den fanatischen Antibolichewismus her herrschenden Konservativen Partei. Das Fehlen einer ernst­haften fommunistischen Bewegung auf britischem Boden und ber dadurch erklärliche Mangel an unmittelbaren Erfahrungen mit ben bolschewistischen Kampfmethoden gegen die sozialistische Bewegung Gegenfaz zu allen sozialistischen   Barteien des Kontinents gebracht. hat die JP. und nicht zuletzt den Nem Leader" in einen gewissen Auf der vorletzten Tagung der Internationalen Egekutive in Zürich  ist die JLP. mit ihrem Antrag auf neue Einheitsfrontversuche mit der 3. Internationale allein geblieben.

Um so bemerkenswerter ist es, wenn gerade bas Organ dieser Bartei angesichts der skandalösen Beziehungen zwischen Reichswehr  und Sewjetrußland fich verpflichtet fühlt, seine Leser auf diese Bor gänge aufmerksam zu machen. Das Blatt schreibt in einer Bor­bemerkung. daß es absichtlich längere Zett zu diesen Dingen gefchwiegen hätte, solange die englisch   russischen   Beziehungen eine Krise durchgemacht hätten. Es könne jedoch aus Grünben der Loyalität gegenüber ber britischen Arbeiter bewegung mit der Wahrheit nicht länger zurüd halten. Es würde ein fd) weres Unrecht an seinen Lesern begehen, wenn diese länger in Unwissenheit über Dinge gehalten werden würden, die unter den Sozialisten aller Länder allgemein bekannt seien.

Der Berfasser des New- Leader- Artifels über die Sowjet­granaten ist fein anderer als Philips   Price und auch das ist von besonderem Interesse. Denn Brice war viele Jahre hinburch überzeugter Kommunist, er hat seinerzeit die bolichemistische Revolution an Ort und Stelle erlebt und war dann jahrelang in Berlin   journalistisch tätig durchaus im Sinne der Kommunistischen Internationale, mit deren ursprünglichen Führern Sinowfero, Rofa Luremburg, Radek usw. er persönlich eng litert war. Noch auf der Berliner   Konferenz der drei Internationalen im April 1922 war er der offizielle englische   Dolmetscher Kara Zeffins und Karl Rabets. Es wird von ihm unmöglich behauptet werden fönnen, baß er ein Feind Sowjetrußlands sei.

Brice weift barauf hin, daß die englische Arbeiterbewegung bis her zu wenig diesen sehr wichtigen Enthüllungen Aufmerksamkeit ge­schenkt habe, weil sie darüber viel zu wenig unterrichtet worden sei. Er gibt zunächst einen Ueberblid über die innen und außenpolitische Lage Deutschlands   während der Ruhrbefeßung, und stellt fest, daß damals eine Situation entstand, in der Sowjetrußland hoffen tonnte, mit Hilfe eines neugewonnenen Bundesgenoffen die finanzielle Ententeblodabe zu brechen, während die deutige Re aftion einen Rechtsputsch zur Errichtung der faschistischen Dittatur in Berlin   und eines militärischen Bündniffes zwischen Deutschland  

und Rußland   betrieb. Price erinnert an Rabels Schlageter Artikel, der bei ihm wie bei vielen anderen nur Achselzuden er regte, weil damals niemand ahnte, was bahinier fteďte. Dann fährt er fort:

Revolver. Gofort wurde er erschossen. Damit war das erfte Blut vergoffen, was die Soldaten in eine wahre Raserei ver

feste, indem sie daraufhin fofort alle Häuser in der Nachbarschaft anzugreifen begannen. Unser Bertreter besichtigte

die geplünderten japanischen und brifischen Konsulate, die jetzt verlassen sind und von chinesischer Polizei bewacht werden. In einem Raum des englischen Konsulats sah er verschiedene Sol. datenmüßen mit roten Bändern, dem Abzeichen der Schan tungtruppen. Er sah ferner hohe Tuchschuhe, einer Art, wie fie die Südtruppen niemals benutzen.

Die Zahl der infolge des Bombardements Rantings durch die englischen und amerikanischen   Kriegsschiffe getöteten Chine en dürfte nach den neuesten Feststellungen zwar nicht so hoch fein, mie ursprünglich angenommen wurde, aber immer noch recht beträchtlich. Das Haus, das am vollständigsten durch das Bombar­dement zerstört worden ist, war vorher von einer englischen Familie bewohnt.

Der beste Beweis für die einwandfreie Haltung der Südtruppen ist die Tatsache, daß am Nachmittag des 24. März, nach der Be­schießung,

die Südfruppen besondere Posten zum Schuße der fünfzig noch in Nanking   verbliebenen Fremden nach der Universität entfandt

Saffache ist, daß, während der Bürgertrieg zwischen den deutschen   Kommunisten und Faschiffen in der Form von 2iusrufen und Thefen von der Kommunistischen 3nternatio­nale vorbereitet wurde, die Somjetzegierung zur felben 3eit ein blommen mit deutschen  Rüstungsfirmen abgeschlossen hatte, um die deut­Iche Reichswehr mit Giftgasgranaten und Flug. zeugen zu versehen. Und diese Waffen würden Sowjetregierung damals ganz genau wußte nicht nur gegen die Franzosen im Ruhrgeblet, sondern auch gegen diefelben Menschen verwendet worden sein, die die Kommunistische Inter­nationale jum Aufstand aufputschte."

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Brice bemerkt meiter, baß in der gleichen 3eit, in der zum

Beispiel der fommunistische Aufftand in Sachsen   vorbereitet

wurde, der in Hamburg   fogar vorzeitig losging, deutsche   Offiziere im Auftrage bes Reichswehrministeriums zwischen Moskau   und Berlin   hin- und herreisten. Er erwähnt die verschiedenen hier schon längst befannten Einzelheiten- Junkersverträge, Tropfer Giftgas fabrit, Stettiner Munitionsverladungen und fährt fort:

Run: angenommen, die deutschen   Rommunisten hätten im Jahre 1923 einen Butsch großen Stils unternommen, fo würde feine Klaufel in diesen deutsch  - russischen Rüftungsverträgen es verhindert haben, daß ein Teil der Munition, durch die man die Aufffändischen niederlariälscht hätte, in Sowjetrußland er zeugt werden wäre."

Brice führt diese russische   Granatenpolitit auf ben Umstand zurüd, baß es stets in Mostau zwei Tendenzen gegeben habe. Die eine, früher von Lenin   und neuerdings von Stalin   ge­führt, vertrete die Auffassung, daß die Weltrevolution teine Borbedingung für das Bestehen Sowjeirußlands inmitten von fapitalistischen Staaten sei; die andere, von Irogti und Sinomie w geführt, gehe dahin, daß Rußland   nur leben fönne, wenn die Beltrevolution dauernd Fortschritte mache.

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Price meint nun, daß im Jahre 1923 die Realpolitifer in Mostan die Leninisten die Ansicht vertraten, daß man int wirtschaftlichen Intereffe Sowjetrußlands fich mit jeder vorhan benen deutschen   Regierung abfinden müßte und daß die Lage in Deutschland   für eine Revolution nicht reif mare. Aber ein anderer Zeil der russischen   Rommunisten meinte dagegen, Deutsch­ land   sei reif für seine proletarische Revolution und setzte es durch. daß die damalige 3entrale der RBD. durch eine raditalere Garnitur erfest murde:

,, Bährend also die Realpolitifer in Dostau ihre eigene politische Linie in der Regierung verfolgten, bereiteten bie Anhänger Sinomiems in der Kommunistischen Inter­nationale eine Lage vor, die, falls fie gereift wäre, dazu ge führt haben mürbe, daß die deutschen   Kommunisten in den Jahren 1924 und 1925 von der Reichswehr   niedergefnalit worden wären, und dies mit Munition, die Sowjetrußland fabel­siert hätte."

Zum Schluß warnt Brince die englische Urbeiterschaft vor

den Genblingen ber Rommunistischen Internationale und ihren ver

führerischen Barolen und ermahnt sie, stets zu bebenfen, daß sie einem ähnlichen alfchfpiel zum Opfer fallen fönnte wie einst die beutschen Rommunisten.

Ein Antikriegsdenkmal.

Heute Enthüllung in einem Bariser Vorort. Paris  , 2. April( Eigener Drahtbericht.) Im Industrieverort Levallois wird am Sonntag ein von der Stadtvertretung er­richtetes Gefallenendentmal enthüllt. Das Denkmal stellt einen Ar­beiter bar, der einem Krieger das Schwert entreißt und 3erbricht. Darunter steht: Krieg dem Kriege!" Man befürchtet für die Einweihung nationalistische Störungen. Die Regierung hat umfassende Sicherheitsmaßregeln getroffen.

Chinapropaganda eines französischen   Rommunisten.

Paris  , 2. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Briand   hat im Mi­misterrat Mitteilungen gemacht über bolichemistische Prope ganda, die der fommunistische Abg. Dorist in China   seit einigen ochen treibe. Das Juftizminifterium ift beauftragt wor den, die Tätigkeit Dorists in Ostasien   zu prüfen und eventuell ein Strafverfahren gegen den Abgeordneten Doriot   einzuleiten. ( Es soll mohl heißen, daß Doriot   in Französisch- Indochina   agitiere, benn was er im Ausland tut, dürfte für französische   Gerichte wohl nicht recht greifbar sein. Red. d..".)

Neuer Marokkofelbzug?

haben. Am nächsten Morgen wurden die Fremden dann unter militärischer Begleitung dem Fluffe zugeführt, b. h. mehr als fünf englische Meilen, um sie sicher an Bord der Schiffe gelangen zu laffen. In der Nacht vom 25. zum 26. März hätten diese Aus- Paris, 2. April,( Eigener Drahtbericht.) Der neue Aufstand in länder leicht getötet werden können. Aber nicht nur bies, am Spanisch- Marokko wird durch die offiziell gemeldete Ankunft 24. März hätten leicht alle Ausländer getötet werden können, wenn eines Transports von 83 Verwundeten, barunter 7 Europäern, aus tatsächlich, wie die englische Breffe behauptet, ein planmäßiges vorbebachtes Maffacker verübt worden wäre. Daraus ergibt sich den Kämpfen vom 26. bis 29. März in einem spanischen   Hasen be­von selbst die Schlußfolgerung, daß die Attacken gegen bie Ausstätigt. Die spanische Heeresleitung ist mit der franzöfifchen in Ber­länder von tollmütigen Angehörigen der geschlagenen Nord bindung getreten, daß man gemeinsam den neuen Aufstand truppen verübt worden sind. Bielleicht erklärt auch die Anwesen- nieberwerfe. heit von russischen Weißgardisten, die zur Schantung­armee gehörten, die ganze Angelegenheit sehr einfach als planmäßige Propofation mit dem Ziel der Distrebitierung der chine

Shanghai  , 2. April.  ( Chinesische   Nachrichten- Agentus.) Da ein offizieller Bericht über den Ranting- Zwischenfall vom 24. März infolge der schwebenden Untersuchung noch nicht ausgegeben worden ift, hat unsere Agentur in Schanghai   einen Wertreter nach Nanting gesandt, damit dieser sich dort selbst ein genaues Bild der Lage ver­schaffe. Als Bertreter wurde ein in China   geborener a merita. nischer Staatsangehöriger, der früher auf der Columbia- Hochischen Nationalbewegung. schule Journalismus ftudiert hat und jetzt in Schanghai   unterrichtet, gemählt. Nachstehend folgt ein Auszug aus seinem Bericht.

Am 24. morgens marschierten die Südtruppen durch das Süb. tor in Ranting ein, wodurch die Norb truppen, die bie Stadt in den vorangehenden Tagen geplündert hatten, in größte Ber. wirrung gerieten. Die Nordtruppen versuchten in wilder Haft den Hauptweg entlang zu flüchten durch das Biertel, in dem die meisten Ausländerhäuser find. Gesindel gefellte fich zu den plündernden Nordtruppen und attackierten die Häuser der Ausländer. Die Mel­dungen der englischen Breffe, wonach an den Räubereien und Angriffen nur Angehörige der Südtruppen teilgenommen und alle Soldaten der Nordtruppen die Stadt bereits vorher verlassen haben follen, ftellen fich als felle Lügen heraus, die ganz einfach burch Die Tatsache widerlegt werden, daß

bis jetzt schon über 27 000 Schantungfoldaten als Gefangene gezählt wurden, während ihre Gesamtzahl auf 40 000 gefchäßt wird. Es wurden übrigens auch nicht nur Häuser der Ausländer, sondern auch der Chinesen geplündert.

Bier Ausländer, ein Amerikaner, zwei Engländer und ein Japaner wurden getötet, verschiedene bei den Zusammen stößen verwundet. Dem ersten Zusammenstoß fiel Dr. J. E. Billi ams, Bizepräsident der Nanting- Universität, zum Opfer. Er stand mit vier anderen Fremden auf einem Blaze, als er plöglich von Soldaten angerempelt wurde, die nach den bisherigen Feststellun gen der Schantung Armee angehörten. Dr. Williams, der es ablehnte, fich auf Geld und Wertsachen zu laffen, og den

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Dasheer als Stütze der Gesellschaftsordnung Die französische   Rammermehrheit will es in sozialen Rämpfen einsetzen.

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Jm Heeresausschuß der Bariser Rammer fam es zu einem ichweren Konflikt zwischen den Sozialisten und der Mehrheit. Renaudel legte, wie schon in der Rammer, seinen Antrag vor, nach dem die Armee nur zur Landesverteidigung dienen, aber unter feinen Umständen in innere politische oder foziale Auseinanderjegungen hineingezogen werden dürfe. Der Regierungsvertreter und der Ausschußberichterstatter bekämpften biefen Antrag. Er wurde mit 18 gegen 3 Stimmen abgelehnt. Der Bopulaire" schreibt dazu: Benn die Kommission in einer derart wichtigen Sache einen Antrag ablehnt, der in natürlichster Weise den sozialistischen   Anschauungen entspricht, so brechen die Radikalen und die Regierung die Bereinbarung mit der sozialistischen  Bartei über die Heeresreorganisation. Sie fompromittieren die Ber­abschiedung des Gesetzes und machen es der sozialistischen   Partei völlig unmöglich, mit ihnen weiter zusammenzugehen. Wenn die Kammer wirklich die Abstimmung der Kommission bestätigen sollte, beftehen teine Zweifel, daß es darüber zu einem Bruch zwischen der Partei und Regierung fommen und der ganze Entwurf in Frage gestellt wird."

Haussuchung beim Photographen. Spionagebeschuldigung gegen einen Journalisten.

Rom  , 2. April.  ( BIB.) Die Blätter melden, daß in der Moh. nung des beutfchen Journalisten Karl Delius, ber wegen feiner Breffephotographien im Gefängnis fist, die politische Bolizei gehaus­fucht und wichtige Dokumente gefunden habe, so besonders Photo­graphien von öffentlichen Bauten und von militärischen Gebäuden.

Kleine Szene.

B KO

Mus ciner großen Sihung. Reichstag   gestern nachmittag. Erste Lesung des Arbeitszeit gefages. Stöder( Romm.):... Dann beantragen mir, mit Rüdsicht auf die außerordentliche Wichtigkeit des Gegenstandes den Herrn Reichstanzler heranzuziehen.

rufung des Herrn Reichskanzlers. Ich bitte die Damen und Herren, Bizepräsident Esser: Herr Abg. Stöder beantragt bie Herbel die diesem Antrag zustimmen, fich von ihren Blägen zu erheben.

Es erheben fich Jämtliche vier im Saale   anwesenden Kom­munisten.

Der Reichstanzler Dr. Marg fist lächelnd auf seinem Ab­geordnetenplay. Große Heiterfeit.