Stand der Dinge bargelegt worden wäre, der uns zu der suversichtlichen Erwartung berechtigte, dem militärischen Siege Deutschlands , den heute auch unsere Feinde zugeben, auch den deutschen Sieg im Wirtschaftstampfe folgen zu laffen.
Die prophetische Scharfmacherrede des Herrn Brüning haus, diefer autoritativen Seite", hatte die Industriebarone offenbar in einen Iaumel verfekt, in dem sie den flaren Blid für die Situation völlig verloren hatten. Als Nach folger Geßlers fönnte Herr Brüninghaus die damals so erfolgreich betriebene Chloroformierung unserer Industriemagnaten in fchönster Weise wieder aufnehmen.
Daß er sich damals ein wenig geirrt haben dürfte, hat Herr Brüninghaus übrigens bereits nach zehn Jahren er: Herr Brüninghaus übrigens bereits nach zehn Jahren er fannt, denn er bemerkte am 30. März d. I. bei jener Gelegen heit, bei der unser Genoffe Eggerstedt auf seine Nachfolge" anspielte, ganz treuherzig, wie es fich für einen Tirpiz- Jünger geziemt ,,, baß... dereinzige Sieger in diesem großen Kriege die Bereinigten Staaten von Nordamerita find."
Mit diesem Eingeständnis ist Herr Brüninghaus immer hin Herrn Hergt um einige Nasenlängen voraus, der bis heute noch nicht zugegeben hat, daß er sich im Irrtum befand, als er im Kriege prophezeite:
Die Amerikaner, fie tönnen nicht schwimmen, fie tönnen nicht fliegen, sie werden nicht kommen!"
Es ist dochy zweifellos ein Beweis geradezu genialer Begabung für den Posten des Reichswehrministers, wenn im Gegensatz zu dem anscheinend unbelehrt gebliebenen Herrn Hergt der Herr Brüninghaus noch zehn Jahren bereits ent deckt hat, daß die Amerikaner nicht nur einige hunderttausend Mann start nach Europa gekommen find, ohne hier gemein sam mit den Franzosen zu hungern", sondern daß sie mit zwei Millionen frischer Truppen den Krieg entschieden haben. Einen Mann von solcher Boraussicht brauchen wir zum Reichswehrminifter; er paßt zum Bürgerblock.
Orden für Titularrepublikaner. Ein Gesetzentwurf des Reichsinnenministeriums. Wie die B. 3." mitteilt, hat der bereits unter dem demokratischen Minister Küls ausgearbeitete, demnächst vom Rabinett zu beratende Gelegentwurf über die Wiederein führung von Orden und Ehrenzeichen folgenden
Borilaut.
An die Stelle des Absages 4 bis 6 des Artikels 109 der Reichsverfassung tritt folgender Absatz 4:
Titel sowie staatliche Orden und Ehrenzeichen dürfen nur nach Maßgabe eines Reichsgefeges verliehen werden. Afademische Grade sind hierdurch nicht betroffen. Das Reichsgesetz bestimmt aus, unter welchen Borauslegungen ein Deutscher Titel, Orden und Ehrenzeichen von einer ausländi. schen Regierung annehmen darf.
Freilich gibt es auch Republikaner, die das Ordenswesen für unerläßlich halten. Sie glauben, große Massen von Bürgern an diefen Staat stärker feffeln zu fönnen, wenn fie Blechmarken pder schöne Kreuze am schwarzrotgoldenen Band perleihen. Nun wollen wir davon ganz absehen, daß es bei der gegenwärtigen Regierung fraglich erscheint, ob sie bei einer rahmengefeßlichen Regelung die untergeordneten Organe verpflichten wird, gerade die Reichsfarben als Ordens band zu verwenden. Sicher ist, daß die deutsche Republik nicht besonders gut aufgehoben ist in den Händen jener Streber, denen Deutschland erst dann über alles" ist, wenn sie sich ordensgeziert als Bürger erster Klaffe Augenblick der Gefahr sicher keine größere Stüße der Republik fühlen. Solche Titularrepublikaner werden im sein als es die Titularmonarchisten, die 1918 sich vor dem Sturm des Volkes ins Mauseloch verkrochen hatten, der Monarchie waren.
Als verfassungsänderndes Gesetz bedarf der Entwurf, wenn er dem Reichstag im Sommer oder Herbst zugeht, zu seiner Annahme der weidrittelmehrheit. Es ist jedoch sehr fraglich, ob diese Mehrheit zustandekommen wird.
Die Reichsfarben als„ Schandfled".
Die Kreuz- Zeitung " vor Gericht.
Wie in der Morgennummer des Borwärts" bereits zu lesen Bled heute vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte wegen Beschimpwar, hat sich der verantwortliche Redakteur der Kreuz- Beitung" fung der Farben der Republik zu verantworten. Anlaß dazu bot die 650jährige Feier der Stadt Marienburg. Dort sollte laut ursprünglichem Beschluß nur schwarzweiß geflaggt werden; als aber dann auf Beschluß der städischen Behörden doch die Reichs: flagge gehißt wurde, erklärte das die deutschnationale„ Ostpreußische Beitung" für eine Herausforderung und einen„ Schandfleck" in der Marienburger Geschichte; die Kreuz- Zeitung " übernahm in ihrer Nummer vom 29. mai vorigen Jahres diese nationale Beschimpfung der Reichsfarben. Der Redakteur der Ostpreußischen Zeitung" ift bereits für seinen Schandfled" zu einer Geldstrafe von 100 m. ver. urteilt worden. Herr Bleck von der Kreuz- Zeitung " hat sich heute zu verantworten.
Das unsoziale Arbeitszeitgeseh.
Abschluß der Beratungen im Ausschuß. Die Scharfmacher obfiegen.
Die Beratung über das Arbeitszeitnotgeset ist im Sozialen Ausschuß des Reichstags heute abgeschlossen worden. Zunächst sprach Genoffe Jansch et nochmals über die Unmöglid feit einer Berlängerung der Arbeitszeit im Bergbau, ohne daß die Regierungsparteien von ihrer unsozialen Haltung abzubringen waren. Genosse Graßmann behandelte alsdann die neue Fassung des§ 9. Der Schuß, der den unter der Gefahr des Lebens und der Gesundheit tätigen Arbeitern im§ 7 grenze beseitigt. Rademacher( Dnatl.) hält diese Scharfmachergegeben ist, wird jetzt aufgehoben und durch den§ 9 die Marimal bestimmung im Interesse des Gemeinwohls(!) für unentbehrlich. Stegerwald( 3.) verteidigt auch diese reaktionären Vorschriften.
Genosse Husemann begründet an Hand der großen Unfall und Krankheitsziffern aus dem Bergbau den sozialdemokratischen Antrag, verlangt die einheitliche Regelung für alle Bergbaureniere und beweist, daß eine leberschreitung der Achtftundenschicht unerträglich ist. Genoffin Luise Schröder setzt sich für einen höheren Schutz der weiblichen Arbeitnehmer für die Zeit der Schwangerschaft und der Stillzeit ein. Bisher sollte für diese Frauen die Mehrarbeit tunlich ft vermieden werden. Der fozialdemokratische Antrag auf Streichung des Wortes„ tunlichst" wird schließlich angenommen, so daß den schwangeren Frauen der Achtstundentag gesichert ist. Die übrigen sozialdemokratischen 2inträge werden wiederum abgelehnt.
Genosse Graßmann wendet sich gegen die neuen Ausnahme
bestimmungen im§ 10. Damit würde die einzige Ber 2bf. 3 besteht, wieder aufgehoben. Ein sozialdemokratischer Anbefferung des neuen Gefeßes, die in der Streimotratilcher Anb. 3 besteht, wieder aufgehoben. Ein ſozialdemokratischer Antrag, der die Frauen und Jugendlichen von dieser Mehrarbeit aus. nimmt, wird angenommen. Die grundsätzlichen Anträge der Sozialdemokraten werden abgelehnt.
Genosse Aufhäuser verlangt eine Uebergangsbestimmung, wonach Tarifbestimmungen, die eine längere als nach dem neuen Gefeß zufäffige Arbeitszeit vorfehen, als aufgehoben geltent follen. Die Regierungsparteien lehnen selbst diese Uebergangsbestimmungen ab. Genosse Aufhäuser fordert weiter die Aufhebung des§ 13 der Arbeitszeitverordnung, die in den öffentlichen Be= trieben den vorgesehten Dienstbehörden ermöglicht, die Arbeitszeit zu bittieren.
Er bestritt selbstverständlich, die Reichsfarben beschimpft" zu haben. Wenn er auch Monarchist jei, stehe er doch auf dem Stand Er begründet nach Ablehnung dieses Antrages einen Eventualpunkt, daß die Reichsfarben zu schützen seien. Wäre ihm nur der leiseste Gedanke gekommen, daß man in der Notiz eine Beantrag, der vor allem für die Eisenbahner Bedeutung hat. Schimpfung der Reichsfarben herauslesen würde, so hätte er sie nie heute kann die Reichsbahngesellschaft ihren Arbeitern und Angebracht. Das preußische Schwarzweiß bedeutet( troß Braun gestellten die für Beamte gültigen Arbeitszeitvorschriften auch dann und Severing!) nichts mehr als ein Symbol der Ueberparteilichkeit aufzwingen, wenn laufende Tarifverträge dem entgegenstehen. Der Der Borfizende Landgerichtsdirektor Fielis fragt, ob der Leser sozialdemokratische Eventualantrag, wonach die Bereinbarungen der nicht etwas anderes hätte herauslesen müssen, wie es z. B. die Staats- Arbeitnehmer bei der Reichsbahn und in den öffentlichen Betrieben anwaltschaft getan habe. Rein," meinte Herr Bled , unsere Geltung haben müssen, wird schließlich angenommen. Leser haben nur das herauslesen müssen, was gemeint war.
Oberstaatsanwalt Kirschner wollte sich jedoch von der Argu. mentation des Angeklagten nicht überzeugen lassen. Der Ginn der Bisher verbietet die Beimarer Berfassung dem Notiz sei gewesen, daß der Beschluß, die Reichsfarben über Staate die Berleihung eigener, den Staatsbürgern die der Hochburg des Ritterorbens und des Breußentums wehen zu Annahme ausländischer Orden und Ehrenzeichen. laffen, ein Schandfled bedeute. In Wirklichkeit müßte es eine Das Reichsinnenministerium legt auf die Berabschiedung Selbstverständlichkeit sein, daß bei jeder nationalen dieser Vorlage großes Gewicht, obwohl es für wichtigere Auf- Feier die Reichsfarben vertreten sind. Er beantrage statt der vergaben, wie für die Fragen des Republitschußgefeges feine Zeit wirften zwei Morate Gefängnis eine Geldstrafe in Höhe von 2000 m. hat. Warum das große Interesse an solchen Ehrungen, das bei Wie recht der Staatsanwalt hatte, bewies die Rede des Ber. ber Mehrheit des deutschen Voltes seit der wahllosen Berteidigers Rechtsanwalt Dr. Jaffe. Er war der Ansicht, daß die leihung von Orden und Ehrenzeichen im Kriege auf wenig Reichsfarben in diese ausgesprochen preußische Feier nicht hinein. Berständnis stoßen wird? Nun, der Ordensfimmel gehört gepast hätten. Der Beschluß, schwarzrotgold zu einmal zu den Requisiten eines Staatswesens, das den flaggen, habe in nationalen Streifen Empörung hervor. Untertanengeist und gesellschaftliche Cliquenrufen müssen; mit diesem Beschluß sollte gewiffermaßen gesagt bildungen pflegen will. Er ist unvereinbar mit dem werden: wir wollen die Reichsfarben als Gesinnung des neuen gesunden demokratischen Empfinden. Bölfer, wie das ameri- Reichs der echt preußischen Tradition gegenüberstellen. tanische, fonnten daher leicht auf Orden verzichten, ohne ihre Staatsbürger vor dem eigenen oder vor fremden Bölfern herabzuwürdigen.
Bon
Krokus.
alther Appelt.
Der Lehrer hat den Rindern aufgegeben, jebes soll eine kleine Geschichte erfinden, die eine nüßliche Lehre enthalte. Titel und Inhalt find ganz der Phantasie der Kinder überlassen. Meine fleine Schwester hat daraufhin eine Geschichte erfunden, die sie Rrotus" nannte. Ich habe sie mir aus ihrem Schulheft, noch ehe der Lehrer fie zu Gesicht befam, abgeschrieben. Hier ist fie:
Das Gericht verurteilte jedoch Herrn Bled zu zwei Wochen Gefängnis und setzte für einen Tag Gefängnis eire Geldstrafe
von 20. ein.
nur gut, sondern geradezu raffiniert erfunden. Beinahe schämt raffiniert.
unver
Das einzige, was uns Großen" und unserer Autorität schließ lich bleibt, ist der Strohhalm: vielleicht hat die fleine Schriftstellerin ihre Geschichte selber nicht, wenigstens nicht in allen ihren Schifanen, verstanden
Untergang einer Tierfarm in der Sowjetunion . " Brawda" berichtet über das Schidjal einer der besten Belz tierfarmen, die an dem Sowjetbureaufratismus zugrunde geht.
Diese Tierfarm befindet sich in Sibirien , im Baifalgebiet und gehört zu einer der hervorragendsten Tierfarmen in Amerika und Europa . In bezug auf die Zobelzucht wird sie durch feine andere Tierfarm der Welt übertroffen.
Hier wurden die seltensten Exemplare von Blau- und Silber. füchsen sowie Bobeln gezüchtet. Die verschiedenen Kreuzungsverfuche zeitigten interessante Ergebnisse. Aus Kanada und anderen Mittelpunkten des Rauchhandels trafen zahlreiche Anfragen und Angebote über den Ankauf der Tiere zu Höchstpreisen ein. Diese Tierfarm fonnte zum Mittelpunkt der Bersorgung anderer Tierfarmen in der Sowjetunion werden und hat lebende Baluta geschaffen, die leicht gegen Gold ausgetauscht werden fonnte.
,, Das Kind ging mit seinen Eltern durch den Garten. Es mar März oder April. An den Rändern der Beete blühten überall blaue Krotus, aber noch nicht richtig. Oben waren die Blüten noch zu. 11nd die gelben würden mohl überhaupt erst morgen oder übermorgen aus den grünen Blätterhüllen herausfommen. So flein waren sie noch. Das Kind freute sich sehr und sagte zu den Eltern, daß es gern ein paar von den blauen Krofus pflücken und in Wasser stellen wollte. Die Eltern jagten, da wäre es schade drum, und dazu hätten sie sie nicht in den Garten gepflanzt. Als das Kind trogdem noch einmal bat, fagte der Bater, es sei ein ungezogenes Kind, er habe es ihm doch schon gesagt. Da blieb bas kind einmal einen Die sibirische Landverwaltung jedoch, zu ber diese Farm gehörte, Schritt zurück und pflückte heimlich eine von den blauen Krofus, die schenkte ihr fein Intereffe, jorgte nicht für die Zusendung ber not aber auch noch nicht ganz aufgeblüht war, und verstedte sie, und wendigsten Mittel und ließ bie verzweifelten Anfragen unberüc stellte sie bann in seinem Bimmer auf dem Fensterbrett in Waffer. fichtigt. Der Farmdirettor Prof. Dorogoftaifti, ber in den Hunger. Am nächsten Morgen hatte es wieder geschneit und die ganzen rettete, erhielt schließlich von der zuständigen Stelle nach endlosen jabren 1921-22 unter großen Opfern bie Farmt vom Untergang blauen und auch die gelben Krotus im Garten waren erfroren. Bloß und die das Rind ins Baffer gestellt hatte, war aufgeblüht und fah sehr bringlichen Bitten um Geldfendung für den Unterhalt der Tiere und der Bärter folgende Antwort: Bertaufen Sie die Farm und fchön aus. Als das Kind sie den Eltern zeigte, zanften diese nicht zahlen Sie mit dem Gelbe die Gehälter aus., mehr, sondern sagten: Ja, wenn wir das gewußt hätten." Das ist, wortgetreu, die Geschichte, die ein Schulmädel seinem Lehrer inzwischen eingereicht hat. Und ich bin sehr gespannt, wie der sich aus der gar nicht so einfachen Affäre ziehen wird. Die Geschichte enthält, wie es aufgegeben war, eine nüßliche Lehre. Aber daß die Grünschnäbel uns Großen", bie wir doch unfehlbar find, nüßliche Lehren geben sollten,... das hatte der Lehrer wohl nicht gemeint mit feiner Aufgabe( die einmal erfreulich vom hergebrachten Schema abwich). Trogdem aber wird er nicht be. haupten tönnen, daß die Geschichte von den Krotus unmöglich sei. Im Gegenteil: jeden Tag fann sie hundertfach sich ganz genau so zutragen, wie meine Schwester sie sich ausgedacht hat. Hinwiederum aber, und darauf muß natürlich gerade ein Lehrer besonderen Nach drud legen: Gehorsam über alles! Und vollends gehört es sich nicht, daß ein sind etwas ihm ausdrücklich und mehrfach Berbotenes dennoch heimlich tut!
er fann das Dilemma, in dem sich der Lehrer befindet, nach fühlen? Wer beneidet ihn darum? Ich weiß ja nicht, ob brüderliche Eitelkeit mir in dieser Sache den Blid und das flare Urteil trübt... jedenfalls scheint mir die Geschichte meiner Schwester nicht
Es blieb dem Direktor nichts übrig, als die Farm an die Jr. fuisfer Universität zu verkaufen. Aber die Universität begnügte sich mit einer einmaligen Zuwendung in Höhe von 500 Rubeln und fümmerte sich nicht mehr um das weitere Schicksal der Farm. Der Direktor fonnte es nicht übers Herz bringen, die Tiere verhungern zu laffen und gab für ihre Ernährung 400 Rubel aus eigener Tasche aus. Seine Frau ging täglich auf den Fichfang und teilte den Fang zwischen ihrer Famille und den Blaufüchsen. Diefe Nah rung reichte jeboch für die Tiere nicht aus und fie begannen einander aufzufreffen. Auf diefe Weife fam ber berühmte zahme Bobet schönsten Eremplare der Sobel und Füchse gehen zugrunde, Das um, ber die Bewunderung der Ausländer ermeckte. Die besten und Moskauer Wissenschaftliche Amt läßt alle Anfragen und Bitten un. beantwortet. Zur Rettung der Farm find faum 10 000 Rubel er forderlich. Ungefähr so viel," so bemerft die" Brawda". wie bei uns mitunter für zwei Ichöne, bequeme, intereffante und zwecklose Studienreisen ins Ausland ausgegeben wird."
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fifion. Eine Ordnerversammlung der Boltsbühne tegte unter AnDie Ordnerschaft der Boltsbühne gegen die Herrenhaus- Oppowesenheit fast der gesamten Ordnerschaft es waren über 500 Berfonen versammelt am Dienstag abend in den Mufiterfest. sälen. In der Versammlung wurden mit einer überwältigenden
Der letzte Absatz des§ 13 der Arbeitszeitverordnung wird gestrichen.
Schließlich legt Genosse Aufhäuser noch dar, daß die übriggebliebenen Paragraphen aus den Demobilmachungsverord nungen von 1918 und 1919, die noch weitere Ausnahmen vom Acht Stundentag zulassen, aufgehoben werden müssen. Ministerialdirektor Sigler muß zugeben, daß zwischen jenen Verordnungen und der jezigen Neuregelung Widersprüche bestehen. Es wird be fchloffen, wenigstens die nach den Demobilmachungsverordnungen noch bestehenden behördlichen Befugnisse aufzuheben, soweit es sich um eine Berlängerung der Arbeitszeit handelt.
Genoffin Louise Schröder begründet den sozialdemokratischen Antrag auf Ausdehnung des Notgesetzes auf das Krantene pflegeperfonal, den die Regierungsparteien ablehnen. Dagegen wird eine Entschließung der Regierungsparteien angenommen, die eine Verschlechterung der Arbeitszeit im Bäcke= reigewerbe anstrebt.
Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat beschossen, das ganze vom Ausschuß nur wesentlich veränderte Notgefeh im Plenum. abzulehnen.
Einmütigkeit die Bestrebungen der sogenannten Oppofition gegen die Bereinsleitung zurüdgewiesen. Die Kundgebung im Herrenhaus fand schärffte Kritif. Dit allen gegen zwei Stimmen fand folgende Resolution Annahme: Dle Ordnerschaft der Bolfsbühne richtet an Außenstehenden die Interessen der Organisation mit aller Macht zu den Borstand das dringende Ersuchen, unbeirrt durch Einflüsse von wahren. Die angedrohte Bellenbildung wird die Ordnerschaft unter allen Umständen zu verhindern missen."
Tanzabend im Sturm. Die Bühne im Sturm- Saal ist für Lan3Dorführungen schon deshalb ungeeignet, weil sie zu tief liegt. Wer nicht gerade einen Plaz in den vordersten Stuhlreihen erwischt, sieht, selbst wenn er während der Tänze aufsteht, nur selten die Füße der Tanzenden. Es ist also fast unmöglich, ein richtiges Bild der vorgeführten Tänze zu bekommen. Für Toni Bollmuth aber, die hier einen Tanzabend gab, hatte die Bühne noch ein anderes Hindernis: sie war zu flein. Man würde deshalb Fräulein Bollmuth Unrecht tun, wenn man feststellen wollte, daß ihre Tänze feelen- und temperamentlos feien. Bielleicht hatte sie nur hier feine Möglichkeit, Seele und Temperament zu entfalten, weil die engen Wände jede allzu lebhafte Entfaltung mit Beulen und blauen Flecken gelohnt hätten. Daß sie tänzerische Einfälle hat, zeigte sie gleich in ver schwenderischer Weise in ihrem ersten Tanz Thema mit Bariatio nen". Aber die groß angelegten Figuren, mühevoll in den knappen Raum hineingepreßt, blieben gebacht, gemolit, technisch durchaus gefonnt, aber unerlebt. Das Rachtstück zu der Mufit von Hinde mith wirfte in dieser bewußten Gespanntheit, die feinem tänzerischen Charakter durchaus entgegenstand, fogar wie übelfter Riffch. Aber, mie gesagt, es tann immerhin sein, daß Fräulein Bollmuth nur an den Hemmungen scheiterte, die ihr der Raum bot. Ein endgültiges Urteil läßt sich jedenfalls nicht abgeben.
Das Institut für Zeitungswesen in Heidelberg . Der Berwaltungsrat des Inftituts für Beitungswesen hat seine erste Sigung ab gehalten. Die Delegierten der Reichsarbeitsgemeinschaft der Deutschen Presse und der Universität Heidelberg traten unter Borsig des Hochschulreferenten des badischen Ministeriums für Kultus und Unterricht zusammen. Der Berwaltungsrat beriet über den Haushalt und Lehrplan sowie über ben fünftigen Ausbau des Instituts. Dieses wird zu Beginn des Sommersemesters 1927, Anfang Mai, durch einen Festatt eröffnet werden. Der Lehrplan fieht für das Sommersemester eine staatswissenschaftliche und historische Borlefung über Imperialismus und Weltwirtschaft in der Gegenwart sowie liebungen über politische und wirtschaftliche Tagesfragen vor. Außerdem wirb ein Zeitungswissenschaftliches Sollegium unter Leitung und Mitwirkung von Fachleuten, Berlegern und Rebatteuren sowie zahl reichen Dozenten der Universität Heidelberg stattfinden.
Für die Tanzmafinee Mary Wigman und Gruppe, die am Sonntag bem 10. April, vormittags 11 Uhr, im Theater am Bülowe blas stattfindet, find starten zum Preise von 1,50. nur noch in beschränkter Anzahl in den Borverkaufsstellen der Vollsbühne E. V. ( Stegiche Theaterfassen usw.) erhältlich.
Als zweite Borstellung der Bühne der Jugend" an der Schauspiel schule des Deutigen beaters gelangt am 10., 11, Uhr vormittags, Sh. Lydia Tustendomsta....", Schauspiel in 3 Alten von Franz Binterstein, zur Erstaufführung.