Nr. 166+44. Jahrgang
Zur Erhöhung der Eisenpreise.
zu einer Frachtsteigerung um 11,2 Broz., was, da der Anteil der Frachten am Produktenpreis mit 4,7 Broz. angegeben wird, eine Eisenpreiserhöhung um 0,5 Proz. berechtigen würde.
5. Der Schrottpreis.
Wieder wird eine Erhöhung der Eisenpreise von Führern der| Tarife für lothringisches und Siegerländer Erz in Betracht zieht, allmächtigen deutschen Eisenmonopolorganisation angekündigt. Als Gründe gibt man einmal die infolge der Mietssteigerungen notwendig geworden Lohnerhöhungen an. Ein anderes Mal beruft man sich auf die Preisentwicklung auf dem Erz-, Schrott und Frachtenmarkt. Oder endlich: man bittet den Verbraucher, die Steigerung des Preises im Inland gefälligft zu tragen, um die Kon furrenz der deutschen Eisenindustrie auf dem Weltmarkt zu Schleuderpreifen zu ermöglichen. Das monopolistische Ge minnstreben versteckt sich hinter angeblich volkswirtschaftlichen Begründungen: denn es ist nun einmal so, daß es beim Eisen, das die Grundlage des wirtschaftlichen Fortschritts bildet und dabei doch in wenigen Händen monopolifiert ist, legten Endes nicht auf den Wider stand der zersplitterten und nach Eisen hungrigen Berbraucherschaft, sondern auf den Widerstand der öffentlichen Meinung ankommt. Dieser ist heute, solange wir feine wirksame gesetzliche Kartellkontrolle besigen, das einzige Mittel, um die Interessen der Volkswirtschaft gegen die Begierden der Schwerindustrie zu schützen. Wie sehr die in Angriff genommene Rationalisierung der Volkswirtschaft eine Steigerung des Eisenverbrauchs zur Borausfegung haben muß, zeigt folgender
verbrauchs
unterworfen. Er stand im vorigen Jahre eine Zeitlang unter Der Preis dieses Rohstoffes ist bekanntlich starken Schwankungen dem Friedensniveau. Seitdem ist er gestiegen, beträgt aber, wenn man den relativen Anteil des Berliner Schrotthandels und des von der rheinisch- westfälischen Eisenindustrie beherrschten westlichen Schrottmarktes abwägt, nur 3,2 Proz. mehr als vor dem Kriege. Der Schrottanteil am Eiſenpreis wi wird in der Kalkulation des eisenErzposten mitenthalten. Getzt man aber den Schrottpreisanteil sogar industriellen Vereins für 1913 nicht berücksichtigt und ist wohl in dem gleich der Hälfte des gesamten Rohstoffanteils( der Schrottverbrauch betrug 1925 7 Millionen Tonnen, der Erzverbrauch 16 Millionen Tonnen, während sich die Preise höchstens wie 5: 2 verhielten, so daß der Preisanteil sich wie 35: 32 verhielt seitdem ist aber der Schrottverbrauch wieder relativ zurückgegangen), jo fommt man auch dann noch ta um zu einer einprozentigen Stabeisenpreis erhöhung, die durch den Schrottpreis begründet werden könnte.
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6. Die Kohle als Selbstkostenfaktor.
Der Preisanteil der Kohle am Eisenpreis wird auf 32,6 Proz geschätzt. Der Marktpreis der Kohle ist heute um 23,9 Proz. höher als 1913, so daß man eine Erhöhung des Stabeisenpreises um 7,8 Proz. begründet finden könnte, wenn man in der Konzernmirt
Verbrauch an Walzwerkserzeugniffen pro Kopf der Bevölkerung fchoft mit freien Marttpreisen rechnen müßte. In Wirklich
Insgesamt
im Jahre 1926.
Bereinigte Staaten
340
Deutschland Ailogram m 110
Davon entfallen auf:
Eisenbahnen
86
30
Darunter Eisenbahn- Oberbau
61
20
Maschinenbau.
15
11
Schiffbau
2,2
Bauwesen
72
Automobilindustrie.
53
Landwirtschaft
15
35
?
Del-, Gas-, Wasserversorgung, Bergbau
•
222
1,5
Der amerikanische Kopfverbrauch an Walzeisen für Bauzwede und Automobilverfehr allein ist also größer als der gesamte Eisen verbrauch eines Deutschen ! Man pergeffe aber auch nicht, daß der Ausbau und die Verbesserung unseres reichlich verlotterten Eisen bahnneges ebenfalls eine notwendige Voraussetzung der Rationalisierung ist, daß der Eisenverbrauch unserer Landwirtschaft noch in den Kinderschuhen steckt, und daß die Rationalisierung schließlich ohne gesteigerte Tätigkeit des Maschinenbaues nicht denkbar ist. Der deutsche Verbrauch wird auf die Eisenpreiserhöhung kaum mit einem Ronsumentenstreif" antworten können. Die Eisenpreiserhöhung wird also in vollem Umfang auf die Volkswirtschaft abgewälzt, und eine Preiserhöhung auch nur um 2 m. pro Tonne wird einen Tribut der Bevölkerung an die Eisenindustrie von 25 bis 30 Millionen Mart bedeuten. Wie steht
es mun in Wirklichkeit mit den einzelnen
Selbstkostenbestandteilen des Eisenpreises?
Wie müßte der bisherige Stabeisenpreis, der den Borkriegspreis um 23,5 Proz. übersteigt( 134 m. statt 108,50 M.), fich erklären?
1. Der Lohnanteil.
nur eine
Er wird in der Deffentlichkeit gefliffentlich überschäzt. In einer kleinen Fußnote in der soeben vom Institut für Konjunkturforschung herausgegebenen Analyse des Eisenmarktes" finden wir eine belehrende Mitteilung aus den Vereinsstatistiken des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller. Danach betrugen die Löhne im Jahre 1913 nur 7,8 Proz. des gesamten Stabeisenpreises. Eine zehnprozentige Lohnerhöhung dürfte danach 0,78prozentige Erhöhung des Stabeifenpreises zur Folge haben. Gegenwärtig wird der Lohnanteil am Eisenpreis noch ge ringer einzuschägen sein. Hat doch die jährliche Tonnenleistung pro Arbeiter seit den letzten amtlich veröffentlichten Produktions: zahlen der Friedenszeit sich so entwickelt, daß die Leistung pro Arbeiter von 1911-1925 an den Hochöfen mindestens um ein Drittel, bei den Stahlwerfen aber wohl auf das Dreifache gestiegen ist. Die technische Entwicklung seit dem Jahre 1925 brachte aber im 3u fammenhang mit der Erhöhung des Beschäftigungsgrades noch weitere Leistungssteigerungen, was schon daraus ersichtlich ist, daß bei den Hochöfen im Dezember 1926 die Leistung pro Kopf und Tag um 72 Broz. die Leistung des Januar übertraf; bei den Stahlwerfen beträgt der Zuwachs 33% Proz.; und diese Lage hat sich auch nach Beendigung des englischen Streifes nicht verändert. Dadurch scheint der Lohnzuwachs reichlich tompensiert zu sein. Betrug er doch, wenn man die amtlich errechneten Tariflöhne der Metallarbeiter( einschließlich sozialer Zulagen) mit den Durchschnittsver diensten der Verkriegszeit vergleicht, rund 37 Proz. bei den Akkord löhnen, rund 48 Proz. bei den Zeitlöhnen. Wenn man also, um die Spanne zwischen den gegenwärtigen Tariflöhnen und Durchschnitts, löhnen zu berücksichtigen, die Lohnsteigerung feit 1913 fogar mit 50 Proz. annimmt, so würde sie doch nur eine Erhöhung des Stabeifenpreises gegenüber dem Friedenspreis um 50 Proz. von 7,8 Proz, eifenpreises gegenüber dem Friedenspreis um 50 Proz. von 7,8 Proz., also um rund 4 Proz. rechtfertigen.
2. Ausländische Erze.
Bei der Berechnung der Preise ausfändischer Erze kommt man, menn man den Anteil der wichtigsten Herkunftsländer, namentlich Schwedens und Spaniens , vor dem Kriege und jetzt in seinen Ber schiebungen berücksichtigt, zu einer Preiserhöhung gegenüber dem Frieden um 11,1 Broz. Da der Anteil der ausländischen Erze am Stabeisenpreis 29,7 Proz. geschätzt wird, so tommt man zu einer begründeten Preiserhöhung um 3,3 Prog.
3. Inländische Erze. Bei den inländischen Erzen( gerösteter Spat) ist ein Preis. rüdgang um 3,2 Proz. zu verzeichnen. Da der Anteil des inländischen Erzes am Eisenpreis mit 15,2 Proz. angegeben wird, müßte der Eisenpreis entsprechend um 0,5 Proz. gefenft werden.
4. Die Frachten.
Bei den Frachten muß die Verschiebung in der relativen Bedeu tung der Erzbewegungen auf Seewegen, Binnenwasserstraßen und der Eisenbahn berücksichtigt werden. Die Seefrachten und auch die Rheinfracht, die während und noch furz nach dem englischen Streif infolge des Kohlenmangels start angezogen hatten, sind seitdem wieder abgebrödelt. Berücksichtigt man die mirflichen Frachten der Gegenwart, fo tommt nian, menn man auf den Eisenbahn megen jogar die Tarife von 1925 und nicht die jüngst ermäßigten
teit steht der Selbstverbrauchspreis für Kohle bedeutend unter dem Marktpreis, und da die Konzerne heute einen viel größeren Teil der Eisenproduktion umfassen als vor dem Kriege, so wird auch die Zahl 7,8 zu hoch gegriffen sein. Ferner ist auch der sparsame Rohlenverbrauch infolge der heutigen wärmetechnischen Fortschritte in dieser Zahl nicht berücksichtigt.
Schon die heufigen Preise sind zu hoch.
Es ergibt sich, daß von den 23,5 Pro 3, um die der heutige Stabeisenpreis über dem Friedenspreis liegt, höchstens bei rund 15 Broz. eine gewisse Begründung in der Entwicklung der Rohstoffpreise und der Löhne gefunden werden fönnte wobei ficherlich auch in dieser Zahl die gestiegene Arbeiterleistung und die durch technischen Fortschritt erreichte Rohstoffersparnis nicht berücksichtigt sind. Ebenso ist auch der Wert der Abfallprodukte( Schladen , Thomasmehl, Gas- und Elektrizitätsabsatz) der Hochöfenwerte nicht berücksichtigt. Der Rest des Preises, der nach Berücksichtigung der obigen Selbstkosten bleibt, wird in der Kalku lation des Eiſenindustriellenvereins mit 10 Proz. als Betriebs. untoften" angegeben. Um die durch die Steigerung der Löhne und Rohstoffpreise nicht begründete Preissteigerung um mindestens 8,5 Broz. zu begründen, müssen diese Betriebsunfosten um 85 Broz. gestiegen sein. Wird das aber jemand, auch unter Berücksichtigung der gewagtesten Steuer- und Soziallaststatistiken, für möglich halten? Denn es muß ja bedacht werden, daß in diesen 10 Broz. wohl auch die Abschreibungen der Anlagen bzw. Verzinsung der Obligationen mitenthalten sind, so daß die berüchtigten Lasten nur noch den fleineren Rest, der Betriebsunfosten der Friedenszeit betragen haben. Die Verzinsung der Industrie. obligationen ist jedenfalls nicht in genanntem Maße gestiegen, denn der Reparationsbelastung stehen auf der anderen Seite die weggefallenen(„ auf" gewerteten) Industrieobligationen der Vor friegszeit gegenüber. Und was die Berechnung des Anlagewertes anbetrifft, fo find bekanntlich die wichtigsten Neubauten teils mit Reichsentschädigung für Lothringische Verluste, teils mit billigem Inflationsgeld gebaut worden. Die sonstigen Betriebsuntoften enthalten ferner noch bestimmte Berwaltungsgehälter usw. Ist es nun möglich, daß die restlichen Betriebsunkosten, die eigentlichen Steuern und Lasten, die wir reichlich mit 3 Proz des gesamten Borkriegspreises einschäßen wollen, eine Steigerung durchgemacht haben, die den gegenwärtigen Eisenpreis rechtfertigen? Das müßte nämlich eine Steigerung um etwa 250 Broz. sein!
Die Deffentlichkeit ist selbstverständlich nur auf vage Schägun Berfügung stellt. Aber schon diese tastenden Schägungen zeigen, gen angewiesen, solange die Industrie nicht egaftere Angaben zur wie wenig berechtigt die Klagen der Gisenindustrie über eine Preisschere", d. h. ein für sie ungünstiges Ver hältnis zwischen Gestehungskosten und Produktionspreis, sind. Biel
"
begründeter scheinen
die Klagen der Eifenverbraucher über eine Preisschere" zwischen dem Eisenpreis und den Preisen der aus Eisen hergestellten Waren zu sein. Aber sollte es auch der eisenverarbeitenden Induſtrie ihrerseits gelingen, den Eisenpreis weiter auf den letzten Verbraucher abzuwälzen, so wird die Eisenpreispolitik der Schmerindustrie auch dann nicht in besserem Lichte erscheinen.
Wie groß der Eisenhunger der in der Rationalisierung begriffenen deutschen Wirtschaft ist, haben wir oben ausgeführt. Auch bei schlechterer Lage des deutschen Binnenmarktes betrug die Export quote der Eisenerzeugung höchstens 20 Proz. Die Berufung auf die Notwendigkeit hoher Inlandspreise zur vollen Ausnutzung der Wertsfapazität im Weltmartt fampf führt also am Ziel vorbei. Sie ist aber auch volfswirtschaftlich gefährlich. Sowohl die Selbstkostenrechnung als auch volkswirtschaftliche Gründe sprechen erhöhung. Die Deffentlichkeit wird sich auch nicht, wie manche also eindeutig gegen die von der Eisenindustrie angekündigte Preise Stellen meinen, auf die Diktatoren des Eisenmarktes verlassen dürfen, die schon die richtige" Preisstellung finden würden.
Die eigene Kohlenbasis der Kommunen.
Die Rolle der A.-G. für Kohleberwertung. Nach einer Effener Meldung hat die Rheinische Stahlwerte 2.-G. den Verkauf der linfsrheinischen Kohlenfelder bei Mörs und Rhein berg an die Frankfurter Gasçesellschaft bestätigt. Aus ihrer Erflärung ist zu entnehmen, daß die Frankfurter Gasgesellschaft allein den Kauf abgefchloffen hat. Die Städte Köln , Düffeldorf, Mannheim und Stuttgart dürften mit Frankfurt also einem Betriebs. tonfortium angehören. Als Preis wird rach wie vor die Summe von 16 Millionen genannt. Die Niederbringung der Schächte, die in einigen Jahren erfolgen wird, soll eine Summe von 90 Millionen erfordern.
Die Deutsche Bergwertszeitung", die immerhin richtig vermuten tönnte, bringt die Käufe der Kohlenfelder mit der Absicht kommunaler Gasjernversorgungspläne in Zusammenhang. Bon besonderem Interesse ist der Kommentar der Grant furter 3eitung". Die Frankfurter Zeitung " meint, daß es nicht ausgeschlossen sei, nachdem die Kontinentale Gasgesellschaft in Dessau durch den Erwerb der Zeche Westfalen die Erpansion der
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Freitag, 8. April 1927
Kohle- Berwertungs- 2.- G. nach Osten sehr erschwert hat( die Dessauer Gesellschaft hat jezt die Fernversorgung Hannovers be schlossen), daß für die Ferngasabfichten der Kohle- Berwertungs- A.- G. nunmehr auch der Weg nach dem West en verschlossen werde. Dabei ist die Annahme der Frankfurter Zeitung ", daß die 3. G.. Farben Industrie, die ja an der Rheinstahl 2.-G. maßgeberd beteiligt ist, an dieser Behinderung der A.-G. für Kohleverwertung interessiert sein könnte, besonders bemerkenswert.
Bon noch größerer Bedeutung scheint uns aber die Mitteilung daß die A. G. für Kohleverwertung den ihr angeschlossenen Bechen einen Revers vorgelegt hat, der den Verkauf von Feinfohle an Abrehmer verbietet, die Gas an Dritte abgeben. Die A.-G. für Kohleverwertung hat diest Feststellung zwar dementiert, jedoch in einer Form, die das Dementi nicht sehr glaubhaft erscheinen läßt. In dem Dementi ist nämlich Don Gasanstalten" die Rede und von zur„ Gaserzeugung geeig neten Kohlen", was feineswegs einen Revers ausschließt, der sich aut Unternehmungen bezieht, die an Dritte Gas liefern, aber nich mit Feinfohle beliefert werden sollen.
Nach der Schlappe, die die Ruhrzechen mit ihren Ferngas versorgungsplänen erlitten haben, liegt es nur allzu nahe, daß si botieren suchen, bis sich neue Möglichkeiten zur Durchführung die interkommunale Ferngasversorgung der Städte solange zu fa. ihrer eigenen Pläne herausstellen.
Weiter ansteigender Güterverkehr.
Dem von uns in der vorigen Woche festgehaltenen Still. st and in der Ausdehnung des Güterverkehrs der Reichsbahn ist in der Woche zum 26. März wieder eine Erhöhung gefolgt; mu verlangsamt fich das Tempo. Die Wagengestellung der Reichsbahi stieg vom 19. bis 26. März gegen die Vorwoche von 868 700 au 874 700, d. h. arbeitstäglich von 144 800 auf 145.800. Tabellarische Uebersicht feit Dezember. Woche
( Jn 1000 Stüd)
wöchentlich
durchschnittlich
pro Arbeitstag
1927
1926
1927
1926
2. 1.- 8. 1. 721,3
602,2
120,2
100.3
9. 1.- 15. 1. 778,1
644,1
129,7
107,4
16. 1.- 22. 1.
790,3
633,0
131,7
105,5
23. 1.- 29. 1.
798,4
667,0
132,2
111,2
30. 1. 5. 2.
795,8
668,4
182,6
111,4
6. 2.- 12. 2.
802,9
669,8
138,8
111,6
13. 2.- 19. 2.
815,0
672,1
135,8
112,0
20. 2.- 26. 2.
825,0
683,4
137,5
113,9
27. 2.
5. 3.
830,0
685,7
189,2
114,3
6. 3.- 12. 3.
867,1
689,9
144,5
115,0
16. 8.- 19. 3.
868,7
702,9
144,8
117,1
20. 3.- 26. 3. 874,7
719,0
145,8
119,8
Wie der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt, ist das Tempo de vermehrten Wagengestellung seit Jahresbeginn nicht unbeträcht lich größer als 1926. Die arbeitstägliche Wagengestellun ftieg in den 12 Wochen 1927 um rund 25 600 Wagen, während i der gleichen Zeit des Borjahres der Zuwachs nur runi 19 500 agen betrug.
Der Zündholztruft verteilt 15 Prozent Dividende, verdient abe noch viel mehr. Nach Stockholmer Meldungen hat sich der pon Schwedentruft ausgewiesene Reingewinn im Jahre 192 Vorjahr wird auf das 180- Millionen- Kronenkapital eine Divi Don 28,5 auf 32,3 Millionen Kronen erhöht; statt 12 Broz. in dende von 15 Prozent verteilt. Der Umfag ist im ver gangenen Jahre von 346,9 auf 391,6 Millionen Kronen gestiegen Bemerkenswert ist die Mitteilung der Gesellschaft, daß sie zur Er iparung von Ginfommensteuern nur soviel von den Ge winnen der Tochtergesellschaft übernimmt, als zur Auszahlung de eigenen Dividende ihr notwendig erscheint. Bon ihren dre größten Tochtergesellschaften habe sie in den letzten Jahren deshall feine Gewinne eingezogen, obwohl dies fehr gut möglich geweſe wäre. Man kann sich danach vorstellen, wie hoch die tatsächliche Gewinne des Schmedentrustes in den vergangenen Jahren gewese sein müssen.
Die deutsche Zündholzproduktion hat nach den Erhebungen de: Statistischen Reichsamtes im Jahre 1925 mit 124,7 milliarden Zünd hölzern die Produktion des Jahres 1924 um 1,1 Proz. über troffen. Der Inlandsverbrauch erhöhte sich um 6,8 Proz. au 113,3 milliarden Stück. Dabei wurde die Zündholz ausfuhr mi 3,6 Milliarden Stüd nahezu verdoppelt, während die Einfuh um 79,9 Proz. auf 0,02 Milliarden zurückging.
Ueber 80 Prozent des amerikanischen Boltes einkommensteuer frei. Nach einer Statistif des amerikanischen Schazamtes über di Ergebnisse der Einkommensteuer für 1925 zeigt sich, daß 82 Proz. de Bevölkerung in den Bereinigten Staaten feine Einkommensteuer 31 zahlen haben. Ueber 95 Broz. des gesamten Steuerertrages murder durch weniger als 0,3 Proz. der Bevölkerung aufgebracht Daraus follte auch Europa lernen. Vor wenigen Tagen hat de Universitätsprofessor Dr. Schumpeter im„ Deutsches Bolts mirt die berechtigte Forderung aufgestellt, die Steueri ausschließlich und direkt nur noch aus dem Ertrage der Unter. nehmungen zu erheben, weil die Erfassung weitergeleite ter Einfommen im heutigen hochkapitalistischen System nich nur finnlos, sondern auch unerträglich fost spielig geworden sei In der Tat ist das heutige System der Steuererhebung sinnlose Ver schwendung. Allerdings wird es noch lange dauern, bis de beutsche Unternehmer die tatsächlichen Vorteile der direkter und möglichst weitgehenden Steuerenhebung aus dem Ertrag be greifen wird.
Gegen die Erhöhung der Eisenpreise. Die eisen verarbei tende Industrie vertritt gegenüber den Versuchen, ihre Stel ben Standpunkt, daß eine Erhöhung der inlandi. lungnahme zu der beabsichtigten Erhöhung der Eisenpreise als un einheitlich zu tennzeichnen, nach wie por uneingeschränfi ichen Eisenpreise für die eifenverarbeitende Jn. dustrie unerträglich sein würde. Seit dem 19. März wo in Düsseldorf von der Avi diese Haltung zum Ausdruck gebrach murde, hat keinerlei Besprechung mehr stattgefunden.
Eine polnische Finanzkontrolle? Die Bant Politi, die Zentral bant des polnischen Staates, verhandelt seit längerer Zeit in New Yort über den Abschluß einer großen polnischen Anleihe. Amerika scheint den polnischen Unterhändlern eine 3usage gemacht zu haben; die Gewährung der Anleihe foll aber davon abhängig gemacht merden, daß mehrere Bertreter der amerikanischen Bundesbant in die Berwaltung der polnischen Zentralbant ein. treten, die die Durchführung des polnischen Finanzplanes be. auffichtigen follen. Damit wäre eine polnische Finanzkontrolle durch die Bereinigten Staaten gegeben. Begreiflicherweise hat die Erwartung dieser Kontrolle in der polnischen Deffentlichkeit großes Aufsehen erregt. In der Tat wäre die Errichtung einer amerika. nischen Finanzkontrolle in einem europäischen Statat ein Ereig nis von großer Tragmeite, da bisher ähnliche Kontrollen mur über den Bölkerbund stattfanden. Auch das polnische Eisensyndikat bemüht sich in New York für den Ausbau der polnischen Hochöfen und Stahlwerke um eine Anleihe von 15 Millionen Dollars. Die von uns fürzlich gefennzeichnete Rich tungsänderung der amerikanischen Kapitalausfuhr von Deutschland nach anderen Ländern Europas wird durch die Vorgänge in Polen mieder in ein deutliches Licht gestellt.