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bie von Militärcliquen aufgenommen wurden, werden nicht anerkannt. Nur Anleihen, die den Interessen des chinesischen  Boltes nicht widerstreiten, sollen voll anerkannt werden. Künftighin sollen Anleihen nur unter folchen Bedingungen aufgenommen werden dürfen die sich mit der Würde und der Souveränität Chinas   vertragen. Dafür soll dem Leben und Eigentum von Ausländern besonderer Schutz zugesichert werden, wenn die Umstände es verlangen. Die Fremden follen volle Handels- und Bewegungsfreiheit genießen, vor­ausgefeßt, daß sie bereit sind, fich bedingungslos den chine fischen Gesezen und der chinesischen Ordnung zu unterwerfen. Diese Neuregelung der Beziehungen will die Kuo Min Tang nicht nur durch diplomatische Berhandlungen, sondern auch durch nationalen Boykott, Generalstreifs und erforder= lichenfalls bei widerstrebenden Mächten auch durch Waffen­gewalt durchsetzen.

stellt und soll sich über den Familienkreis hinaus auch auf Politif, Wirtschaft und Verwaltung erstreden.

Auf dem Nationalfonvent im Januar 1924 war die Par­tei, die nur aus Intellektuellen, Beamten und Kaufleuten bestanden hatte, zu einer Boltspartei umgestaltet wor den, die den Bedürfnissen und Forderungen der breiten Massen entspricht. Der Erfolg zeigte sich sehr deutlich nicht nur in dem wirkungsvollen wirtschaftlichen Kampf gegen die Regierung von Hongkong   und in den ungeheuren militäris schen Siegen der nationalen Armee im gegenwärtigen Rampf gegen die Kriegsherren im Norden, sondern auch in der Ers richtung der Kuo- Min- Regierung, die nur durch die Unter­stützung der Bauern und Arbeiter möglich war.

Stolz auf Streichholz- Behrens.

Stoecker- Mumm tritt ihm zur Seite.

Der Aufsichtsrat- Arbeiter Behrens ist eine feine christliche Marke. Zündholztrust und christliche Land arbeiterbewegung passen trefflich zusammen. Deshalb muß er in den Aufsichtsrat der Zündholzgesellschaft und später in den der Hypothekenbank, deren Hauptinhaber die inter­nationalen Trustmagnaten sind.

Was die politischen Rechte des Boltes anbetrifft, tritt die Kuo Ming Tang nicht bloß für das allgemeine Wahl­recht ein, sondern auch für Initiativrecht, Bolksentscheid und Abberufung der Beamten in dem Hsien" oder dem Distrift, der zur Grundlage der Selbstverwaltung werden soll. Die natürlichen Menschenrechte" sollen in der Verfassung fest gelegt und ein System allgemeiner Wehrpflicht eingeführt werden, das den Mißständen des Söldnertums ein Ende Als Aufsichtsrat" ist er Sachverständiger für Streich­feger foll. Gleichzeitig aber sollen die Soldaten der Armee holzsachen. Deshalb wird er von seiner deutschnationalen über die Grundsäße und die Taktik der nationalen Revolution Reinigerfraktion zum Berichterstatter des Reichstagsaus politisch aufgeflärt werden. Verfassungsmäßig soll die Re- schusses bestellt. Während der Verhandlungen des Ausschusses publit ein Einheitsstaat werben, in dem die Kompetenzen hält er täglich und stündlich Fühlung mit den Vertretern des zwischen Zentralregierung, Provinzen und Bezirken genau Bündholztrusts. Alles aus christlich- nationalen Arbeiterbe­abgegrenzt sind. dürfnissen heraus.

Die Demokratifierung Chinas   soll sich in drei Etap­pen vollziehen. Die erste Etappe ist die Beriode der Militär­regierung, in der sich die Konsolidierung der Nation durch die Unterwerfung der reaktionären Kräfte des Landes voll­ziehen und aleichzeitig unter den Bauern, Arbeitern und Sol­daten eine Propaganda einsehen soll, um eine politisch auf geflärte Bevölkerung zu schaffen. Darauf folgt die zweite Periode der erzieherischen" Regierung, in der die Verwal tungsmaßnahmen getroffen werden, die zur Borbereitung auf dritte Periode notwendig sind, nämlich die Beriode der ver faffungsmäßigen Regierung, bei er die politischen Rechte des Bolkes bereits voll in Kraft treten. Die Staatsautorität ver­teilt sich auf Erefutive, Gefeßgebung un Rechtsprechung, mäh rend die unabhängige Brüfungsfommission zur Auswahl der Zivilbeamten und das Zenforat des alten China   in moderni­fierter Form neu erstehen sollen.

Die Reinigerfraktion ist stolz auf diesen Behrens! Der Pastor Mumm, Schwiegerjohn Stoeders und treuer Gefährte Behrens aus der Stoecker- bis zur Jeytzeit, ver­fündet es laut in einer Erklärung zam Fall Behrens, daß er stolz darauf ist, wie Behrens sein Reichstagsmandat mit den Streichholzinteressen verquickt.

Dabei verrät er noch mehr, als er wollte und sollte: Nämlich, daß Behrens seine Aufsichtsratstätigkeit in der Preußischen Hypotheken- Aktienbank dazu ausgenutzt hat, um seinen christlichen Freunden Hypotheken zu verschaffen!

Man fann wirklich stolz sein auf diese Art ,, Arbeiter führer", als deren Senior Franz Behrens   gefeiert wird.

Ein Ableugnungsversuch und seine widerlegung.

Die deutsch nationale Pressestelle versucht, Herrn Behrens herauszulügen. Sie veröffentlicht folgende Erklärung:

,, Der Abgeordnete Behrens de nft nicht daran, in Berfolg der befannten Unterstellungen politischer Gegner, als Bericht erstatter über das Zündholzsperrgesetz zurüdzutreten, zu­mal die deutschnationale Reichstagsfraktion ein mütig hinter ihm steht. Zur Sache selbst ist zu sagen, daß der Zündholztrust nicht eine einzige Attie der Breußis fchen Sypotheken- Aktienbant, deren Kuratoriumsmitglied der Ab geordnete Behrens ist, besit."

Die Krise in Thüringen  .

Zwei Kabinettsvorschläge stehen zur Wahl. Weimar  , 8. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Nachdem die von den Demokraten geführten Koalitionsverhandlungen als gescheitert an­gesehen werden mußten, hat die sozialdemokratische Fraftion an Freitag zu Beginn der Landtagssigung die Namen der sozial. demokratischen Minister des Jahres 1923 als neue Regierungsliste aufgestellt, obwohl der Landbund nunmehr der fofortigen Beratung der Regierungsbildung widersprach. Da die Rechte noch keine Minifterlifte zustande gebracht hatte, wurde mit den Stimmen der Linken in die öffentliche Beratung eingetreten. Genosse Frölich als Fraktionsvorsitzender gab darauf eine wirt. fame Erklärung der SPD.   zur Lage ab:

Aus der Niederlage der bisherigen Ordnungsregierung bei den Wahlen ergab sich für die Sozialdemokraten als stärkste Oppositions­partei die Notwendigkeit, die Führung der Opposition zur Regierungs­bildung zu übernehmen. Diefer Weg ist durch die Haltung der Kommunisten, Demokraten und Sparer unmöglich geworden. Die dann einsehenden Bemühungen um eine Koalition der Mitte mußten durch die Schuld der Deutschen Volkspartei  , der Wirtschafts­partei und des Landbundes scheitern, da diese Parteien in der un­geheuren Not des arbeitenden Volkes von der Sozialdemokratie den Berzicht auf eine Verbilligung der Lebensmittel durch Abbau der 3ölle, auf eine menschenwürdige Regelung der Arbeitszeit durch die Wiedereinführung des Achtstundentages, auf eine gerechte Steuer­politik und eine innere Befriedung durch ausreichende Amnest i e verlangten.

Die Sozialdemokratie erklärte sich nunmehr bereit, durch ein sozialdemokratisches Minderheitstabinett die Führung der Regierung zu übernehmen. Der Vertreter der Kommunisten erklärte feine Buftimmung zu einer sozialdemo fratischen Regierung, um die Unzulänglichkeit der sozialdemokrati­fchen Politik für die Arbeiterschaft zu erweisen", und verlangte danach Landtagsauflösung. Die Demokraten lehnten die Unter­stützung einer Regierung ab, die sich auf die Kommuniſten ſtüßen

müsse.

Am Nachmittag brachte die Arbeitsgemeinschaft der Demokraten und Sparer selbständig eine Miniſterliste mit den Namen von drei Ministerialdirektoren und vier Staatsräten, die in der Hauptsache demokratische Kommunalpolitiker sind, ein. Einer der als Staatsrat vorgeschlagenen ist Sozialdemokrat; man hat ihn vorher nicht gefragt. Die anderen bürgerlichen Parteien haben sich zunächst zu dieser Liste nicht geäußert bis auf den Landbund, der sich mit den Ministerialdirektoren einverstanden erklärte, während er die demokratischen oder sozialdemokratischen Staatsräte ablehnte. Die Abstimmung ist auf Sonnabend vormittag festgefeßt.

Ein tüchtiger Seelenhirt. Schwarz- Not- Gold auf dem Friedhof verboten. Der Pastor Banje in Grabo, Kreis Wittenberg  , befam es tatsächlich fertig, Angehörigen des Reichsbanners zu verbieten, anläßlich der Beerdigung eines verstorbenen Kameraden einen Kranz mit chwararotgoldener Schleife auf dem Grabe niederzulegen. Troß wiederholter Borstellungen mußte schließlich die Schleife entfernt werden, da der Pastor auf dem Friedhof das Hausrecht hat.

Auf sozialem Gebiet erstrebt die Kuo Min Tang, vor­nehmlich durch Grundsteuern und Antauf, einen Ausgleich des Landbesitzes. Landschaftsbanten sollen eingerichtet und Siedlungspläne durchgeführt werden, um die durch die Ver­wüstungen des Brigantenmilitarismus und des ausländischen Imperialismus erzeugte Not der Bauernschaft zu mildern; ferner foll die ländliche Bevölkerung gewertschaftlich organi fiert werden, damit sie nicht mehr der Willfür ihrer Grund­herren ausgeliefert ist. Damit China   vor den Uebeln des modernen kapitalistischen   Industrialismus bewahrt bleibe, sollen die Schlüffelindustrien, wie Eisenbahnen, Bergwerfe und Banken, vom Staat verwaltet oder wenigstens derart fontrolliert werden, daß sie das wirtschaftliche Leben des Eine sozialdemokratische Anfrage im Preußischen Landtag Boltes nicht schädigen. Die öffentlichen Finanzen sollen ver­soll die preußische Regierung veranlassen, zu diesem unglaublichen beffert werden: die Binnenzölle( Lifin) und alle veralteten Zu dem Ableugnungsversuch der deutschnatio- Bortommnis Stellung zu nehmen. Es wäre wirklich an der Zeit, und drückenden Steuern follen in angemessener Zeit ver- nalen Breffefstelle mus festgestellt werden; der Bertreter des baß reattionären Geiftlichen entlich einmal flargemacht wird, wie schwinden. Mindestlöhne und ein Marimalarbeitstag foffen Reichswirtschaftsministeriums hat im Sach fie sich zu den Symbolen eines Staates zu stellen haben, dessen Brot festgesetzt werden, unter besonderer Berücksichtigung der verständigenausschuß des Reichswirtschaftsrats mit. fie effer, Frauen und Kinderarbeit und der sanitären Verhältnisse in geteilt, daß die Hälfte des Kapitals der Preußischen Hypo­den Fabriken. Die Sozialversicherung ist gleichfalls vor- theken- Attienbant als gefchloffenes 2ftienpafet Der fünftige polnische Sejm, dessen Wahltermin noch nicht fest. gesehen. Die Sorge für die Verbreitung der Schulbildung, also die sichere Majorität in der Hand der europäiſteht, aber nicht allzu fern sein kann, dürfte nach der Meinung des Innenministers, General Slamoj Sfladkowski, die er die bisher in der Hauptfache freiwilligen Bestrebungen über- fchen Finanzierungsgesellschaft des schwe= auf einer Tagung der pilsudskifreundlichen Wehrverbände äußerte- laffen war, soll vom Staat übernommen werden. Die Gleich dischen 3ündholztrust es iſt. 3u je einem Drittel aus Rechtsparteien, Lintsparteien und berechtigung von Männern und Frauen wird wiederherge- Lügen haben turze Beine. Minderheitsvölkerparteien bestehen!

Die Angst, unmodern zu sein.

Bon Lucian.

Ich rede nicht von den Frauen. Ich weiß, daß es unter Um­ständen gefährlicher ist, feinen Bubikopf zu haben, als sich zur Repu­blit zu bekennen. Die Fälle sind nicht fellen, daß ein hochmoderner Chef seiner Angestellten kündigt, weil diese im Vollbesiz ihres Kopf haares dem Zeitgeist zu trotzen wagt. Auch die Männer sind von der Angst befallen, von ihren Mitmenschen für unmodern gehalten zu werden, nur daß diese Angst sich nicht auf die Frisur oder die Hutform erstreckt, wenigstens nicht in solchem Maße wie bei den Frauen, sondern auf Meinungen, auf den Kunstgeschmack und der gleichen.

Es ist bei den bürgerlichen Blättern, die im politischen Zeil den Kommunistenschreck bei jeder Gelegenheit an die Wand malen, jezt Mode, im Feuilleton fich ultrafommunistisch zu gebärden. Die Todesangst, in geistigen Dingen nicht auf der Höhe der Zeit zu sein, fizt ihnen in den Gliedern. Eine reine Kunstfrage, wie die, ob es geschmackvoll oder angebracht ist, irgendein im Mittelalter spielendes Stück dadurch zeitgerecht zu machen, daß man die Revolution in Mostan oder Schanghai   durch Filmprojektion mit der Handlung in Zusammenhang bringt, wird von den modern sein wollenden Kriti fern zur Frage der Weltanschauung gemacht. Dieselben Kreise be­Dieselben Kreise be­migelten es, als in München   der den Katholiken gefällige Georg Fuchs vor Jahren in eine Calderonaufführung des Hoftheaters zu dem halben Dutzend Heiliger noch einige hinzu dichtete. Was dem einen redyt ist, ist dem andern billig, und es wäre genau so berech tigt, den Kaufmann von Benedig" beispielsweise als modern- anti. semitisches Stück zu spielen.

Der Mensch, der von der Angst befallen ist, unmodern zu sein, fommt faum noch zum Genuß früherer Kunstepochen. Besonders zeigt sich das in bezug auf die Lyrit, die am meisten die seelische Berfassung einer Zeit ausdrückt. Lieber noch den Unsinn eines Sturt Schmitters in dem Zyklus Anna Blume" loben, in jener famosen Dichturg: Der Hund soll blau" chaotische Stärke entdecken, als zu­

geben, daß Lenau   oder Eichendorff auch etwas gekonnt haben. Das geballte oder gestufte Gestammel eines heutigen Menschheitsdichters, den morgen feiner mehr fennt, muß als Offenbarung gepriesen wer­den. Wie schnell wechseln die Moden, und wie rasch ist das, was

als äußerst zeitgemäß gegolten hat, vergessen. Ein Beispiel hierfür find die revolutionären Zeichnungen des talentvollen George Groß  , der inzwichen andere Wege zur Kunst eingeschlagen hat und bessen Starikaturen zur Zeitgeschichte heute nicht viel mehr als dofumer. tarischen Wert haben. Immerhin, dieser ist ein beträchtlicher Künft­ler, und wie wenige fönnen sich mit ihm vergleichen. Wo hingegen die Zeit in ihrer tiefsten Seelennot mit dichterisch allgemeingültiger Symbolik erfaßt ist, wie auf den Blättern der Käte Kolimiz, da jino dauerhafte Werte geschaffen. Es verrät wenig selbständiges Emp­jinben, fich von der Mode fortreißen zu lassen, heiße diefe run

Herr Behrens befigt die Stirn, fein Mandat als Be. richterstatter nicht niederzulegen. Der Fall Behrens wird aljo den Reichstag noch einmal beschäftigen.

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Kriegsbegeisterung, Menschheitsbeglückung oder der Schrei nach Moskau  . Biele der heutigen Pazifisten haben begeisterte Kriegs. feuilletons verfaßt, haben geschworen, sie würden jedem, der sie per­anlaßte, eine Flasche Burgunder zu trinken, sie diesem an den Schädel hauen; sie würden sich eher die Hand abhacken lassen, als sie einem Franzosen oder Italierer reichen. Sie trinken wieder reichlich Burgunder, loben jede französische   Belangiofigkeit über den grünen Klee, wizeln in Feuilletons   über Deutschland   und amüsieren sich ausgezeichnet in Italien  . Edelkommunisten beziehen von fapi talistischen Verlegern erfleckliche Honorare und sind im übrigen gute Bürger. Es genügt nicht, mit der Fauft auf den Tisch zu schlagen und sich darn einzubilden, ein sozialer Befreier zu sein. Das Mär. tyrertum in tomfortablen Grunewaldvillen ist zwar eine beliebte Modesache, aber im übrigen äußerst bequem. Benn übermorgen ein Diftator fommt, so schwärmt man für die mystische Sendung der Nation, wie man heute für das Gott sei Dank so ferne Mostar  : schwärmt. Gott   behüte, daß man aus der literarischen Pose die praktischen Konsequenzen zieht. Es ist nichts anderes als ein Ge hirnsport. Die Biedermeierfrawatte hat einfach dem Proletarier. fnoten Plaß gemacht.

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einmal Stapital genug vorhanden war, um die Blakate für Baris Matin" zu bezahlen. Das Geld für die Vorbereitungsarbeiten bes schaffte er sich auf folgende, mehr als naheliegende Art: Er faufic bei einem Uhrenfabrikanten 60 000 Uhren auf Kredit. Diese verkaufte er an 60 000 Personen zum Selbstfostenpreis, also mit Berlust. Die 60 000 Bürger mußten sich aber verpflichten, Paris Matin" auf einen Monat zu abonnieren, sobald das Blatt erscheinen wird. Mit dem Geld, das ihm aus dem Uhrengeschäft geblieben ist, verpflichtete er sich eine Armee von Annoncenagenten, die für das Blatt, das ja nachweisbar über 60 000 Abonnenten verfügt, reichlich Aufträge ver­schaffen. Nun steht Merle ohne Uhren, mit einer langfristigen Schuld und mit einem in jeder Richtung gesicherten Blatt da.

leben heute das Bild vieler Zeitungen und Zeitschriften, und be Was Karifaturenzeichner verdienen. Aftuelle Raritaturen be fonders find sie bei den englischen und amerikanischen   Tageszeitungen fehr beliebt. Infolgedeffen werden erfolgreichen Zeichnern sehr hohe Summen gezahlt, und zwei der bekanntesten Karitaturisten Londons  haben Jahreseinfommen von 90 000 und 80 000 Mart. Noch viel mehr verdienen aber ihre amerikanischen Kollegen, wie im Buch­händler- Börsenblatt" erzählt wird. Der bekannteste unter diesen amerikanischen   Karikaturisten, Harry( Bud) Fisher, der die allgemein beliebte und belachte Serie von Mutt und Jeff" gefchaffen hat, stand fürzlich in einem Ehescheidungsprozeß vor dem Richter, und babei tam die Tatsache zutage, daß er ein Jahreseinkommen von 250 000 Dollar genießt. Der Richter war über diesen Verdienst sehr erstaunt und fragte: Wie ist es nur möglich, daß sich jemand findet, der solche Honorare für solches Zeug zahlt?" Er bezeichnete nämlich die Karikaturen Fishers als das findlichste und sinnloseste Zeug, das ich je gesehen habe". Das Bublikum ist jedoch nicht dieser Ansicht, sondern in die grotesten Typen ganz verliebt. Zur Ausbeutung solcher erfolgreicher Karitaturen haben sich besondere Syndikate gebildet, die die Zeichnungen an eine große Anzahl von Blättern abgeben und daher froß der riesigen Honorare für die Zeichner noch sehr gut verdienen. Sie überbieten sich in den Summen, die sie den befannten Zeichnern zahlen, und so fommt es, daß eine ganze Anzahl von amerikanischen   Karikaturisten jährlich über 100 000 Dollar erzielen.

Die Wiener Sängerfnaben" statteten uns im Staatlichen   Schau­ipielhaus ihren freundlichen Besuch ab. Es wurde ihnen ein fehr guter Empfang zuteil, Beifall aus allen Ecken des Hauses. Die drei besten Stimmen fügten sich zum Schäferspiel Bastien und Ba­ stienne  " von Mozart   zusammen. Die Kindlichkeit der Bewegun gen, marionettenhaft und doch lebendig, wenn auch durchaus studiert und kaum von innen her gelenkt, stimmte mit der Kindlichkeit der Handlung gut überein. An der fraulichen, gut gepflegten Sopran stimme des Matthias Schneider hatte wohl jeder seine Freude, und wenn Alois Worliscef in den Ton seiner Knabenstimme etwas wie Baßfärbung brachte, so war das sogar sehr lustig. Auch der Tenor" Kepplinger stand sein Männchen. Die chorischen Leistungen ente täuschten. Das machen unsere Chorfnaben besser. Vor allem ver­stimmte es, daß der Erzieher Heinrich Müller   alte Limonade von Kreuzer, Hinrichs, Jensen vorfekte, und daß er mit metronomischer Sicherheit in Schuberts" Ständchen" die Grazie des reizenden Umfrage bei führenden Berliner   Konzertdirektionen ergibt, daß das Stückes verdarb. Tonlich darf man wohl kit diesen Stimmen zufrieden fein; aber viel Geschmack, viel Abweichen von der Schablone, die etwa unsere meniger guten Schulen pflegen, war nicht zu spüren. Kleiber dirigierte das Mozartsche Singspiel. Hier fiel auf, wie unabhängig vom Takistock die Kleinen fingen. Die Großen könnten davon lernen.

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K. S.

Jeifungsgründung mit 60 000 Uhren. In der Redaktion des Pariser Abendblattes Paris Soir", fo berichtet Hill Gilland in der Literarischen Welt", ist eine Sezeffion eingetreten, nachdem der Berleger Eugene Merle   die Zeitung dem Morgenblatt Le Journal" tion traten aus und gründeten das Abendblatt Le Soir  ". Eugene verfauft hat. Die zahlreichen linksstehenden Mitglieder der Redak­Merle seinerseits ist in der Gründung seiner zehnten Zeitung be griffen. Sie heißt Paris Matin". Der Erlös aus" Paris Soir" genügte taum, seine dringenden Schulden zu begleichen, so daß nicht

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Das wirtschaftliche Ergebnis der Berliner   Konzertsaison. Eine Gesamtbild der verflossenen Konzertsaison erheblich erfreulicher war als im Borjahre und daß ein gemisfer Aufschwung zu fonstatieren ist. Nicht nur Sensationsfonzerte waren gut besucht, sondern auch das Bublifum für ernste Rammermusiffonzerte ist wieder zahlreicher und offenbar auch wirtschaftlich leistungsfähiger geworden. Die hohen Saalmieten und die erheblichen Reklamekosten haben natürlich das wirtschaftliche Ergebnis der Saison für die Veranstalter etwas ein­geengt. Auch die Tanzvorführungen waren übrigens faft durchweg sehr gut besucht.

Es find etwa 130 Bertreter aus 17 europäischen und zum Teil auch über. Europäische Lehrfilmtonferenz. Sm Großratssaal zu Sajel fand Freitag die Eröffnungssizung der europäischen   Lehrfilmkonferenz ſtalt. feeischen Staaten anwesend. Die Konferenz dauert von vom 8. bis 12. April. Deutschland   ist durch eine Delegation von 25 Gelehrten und Fachleuten bertreten.