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Nr. 168 44. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Autostraßen in Deutschland  .

Möglichkeiten und Notwendigkeiten.

Projekte für den Bau von speziellen Autostraßen in Deutsch  | land sind nichts Neues; es blieb aber immer bei fruchtlosen Dis. fuffionen. Anders dürfte es mit dem Projekt Köln  - Düffeldorf liegen, das der rheinische Provirziallandtag durchzuführen schon einmal beschlossen hatte. Die früheren Pläne scheiterten entweder an finan­ziellen Schwierigkeiten und Berwaltungsstreitigkeiten, oder daran, daß sie den Erfordernissen des Autoverkehrs benn doch weit vor auseilten. Dies gilt vor allem für die noch recht phantastischen Projekte der beiden Autostraßen Aachen  - Rönigsberg und Hamburg  - Mailand  , die man nach dem Vorbild der freilich meist viel fürzeren Autobahnen in Amerita, England und Italien  bauen wollte. Borläufig ist nicht abzusehen, wie solche Bahnen sich rentieren und wie sie finanziert werden sollen.

Bon der Phantasie zur Wirklichkeit.

Biel   greifbarer war schon das Projekt einer Autostraße Aachen- Köln, durch dessen Ausführung die mißlichen Berkehrs­verhältnisse des Aachener Wirtschaftsgebietes gebessert werden soll­ten. Der Bau dieser Straße hätte auch eine starke Entlastung des Arbeitsmarktes gebracht, der in jener Gegend unter einer außer­ordentlichen Erwerbslosigkeit leidet. In dem Bericht über das Pro­jeft, den der rheinische Provinzialausschuß dem 69. rhei nischen Provinziallandtag vorlegte, mar aber bereits betont, daß das Unternehmen nur durchgeführt werden fonnte, wenn die beteiligten Kommunalverbände zwei Drittel der Mittel auftreiben und auch ein etwaiges Defizit zu zwei Dritteln tragen würden. Die Kommunalverbände fonnten diese Bedingungen nicht erfüllen, so scheiterte auch dieses Projekt.

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Die Notwendigkeit, besonders verfehrsreiche Gegenden durch Autostraßen zu entlasten, war aber nicht geringer geworden. Frei lich erkannte man bald, daß Auto fernstraßen Bukunftsmufit" be­beuteten. Man beobachtete, daß die Dichte des Autoperfehrs start abnahm, sobald der Radius die Ertfernung von 30 Kilo metern vom Berfehrszentrum überschritt. Man tonzentrierte fich also wie schon das Projekt Köln- Aachen zeigte auf die Entlastung der überbürdeten Verkehrswege. Vor der verfehrstechnischen Forderung, den Autoverkehr langsam von den überpölterten Landstraßen wegzuleiten, fann man sich nicht ver­schließen. Die Unfallstatistiken reden eine deutliche Sprache. Das rapide Wachstum des Verkehrs in den rheinisch­westfälischen Industriezentren.

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Das Projekt Köln  - Düsseldorf  .

genommen, daß ein Drittel der Kraftfahrzeuge auf der Provinzial. ftraße verbleibt, zwei Drittel aber die Autobahn benutzen. Die Ab­gabe für die Benugung der Straße ist auf 10 Pf. pro Kilometer für Lastwagen und auf 5 Pf. pro Kilometer für Ber­ben die Befahrer der Autobahn durch Berringerung des Material­fonenwagen vorgesehen. Diese Getühr entspricht dem Nuzen, verschleißes, Benzinersparnis und nicht zuletzt durch den großen Beitgeminn ernten. Die Erfahrungen, die die Rheinprovinz   und die Autofahrer mit dem Abgabesystem und den Vorteilen der Straße machen werden, dürften fünftige Projekte bei ihrer Annahme und Ausgestaltung wesentlich beeinflussen.

Die technische Durchführung.

Sonnabend, 9. April 1927

Hütten- und Walzwerksanlagen 10,9, Maschinen für Papierindustrie und Buchdruck 10,4, Kraftmaschinen und Dampftessel 9,2, Land­maschinen und Geräte 7,8, Tertilmaschinen 6,8 Millionen usw. Diese Ziffern werden sich noch nicht unbeträchtlich erhöhen, da noch nicht fämtliche Aufträge bei den Behörden erledigt sind. Jedenfalls sind die Aufträge, die hier durch Vermittlung und Garantie des Staates der Industrie zugefloffen find, bedeutend. Sie sind um so be­deutungsvoller, als erst ein äußerst fleiner Teil zur Aus= führung und Ablieferung getommen ist. Die bes teiligten Unternehmungen werden noch das ganze Jahre 1927 hin­durch mit der Aufarbeitung der Aufträge zu tun haben.

Hoffentlich vergißt es das deutsche Unternehmer­tum nicht, daß es auch hier wieder der von ihm so verlästerte Wechsel gesetzt haben für Geschäfte, die dem Unternehmertum ein Staat und daß es das Bolf war, die ihre Unterschrift unter einen zu großes Risito enthielten. Ohne diese Unterschrift wären diese Aufträge wohl nicht oder lange nicht in diesem Maß zustande ge­

tommen.

Die Genossenschaftsbewegung im März. Starte Zunahme der Bau- und Siedlungsgenoffenschaften.

Nicht minder interessant ist für das deutsche Publikum die technische Ausführung des Projekts. Straßen und Eisen­bahnen werden entweder unterführt oder überbrüdt, an Im Monat März stieg die Zahl der Neugründungen teiner Stelle wird ein anderer Verkehrsweg auf dem gleichen Niveau von Genossenschaften aller Art weiter. Es wurden 189 neu er­getreuzt. Erst an der Peripherie Düsseldorfs   findet die Straße richtet und 196 aufgelöst. Die Zahl der Auflösungen hat sich dadurch wieder ihren Anschluß an das allgemeine Verkehrsnez. Zur Auf- wesentlich erhöht, daß im Berichtsmonat wiederum eine Reihe Ge­mahme von Autos aus den Nebenstraßen, namentlich aus den ber nossenschaften von Amts wegen gelöscht wurden, die nicht fristmäßig gischen Industrieſtädten, dienen sieben Autobahnhöfe, die ihre Umstellung vorgenommen hatten. Unter den Auflösungen waren aus zwei Rampen rechts und links vom Straßenförper bestehen, wo allein 65 folcher Genossenschaften. Die Konturfe haben nachgelassen der Berfehr zur Autostraße vermittelt wird. Hier wird auch die und betragen nur zehn. Unter Geschäftsaufficht tam eine Genossen­Abgabe für die Straßenbenutzung erhoben. Die Bahn sollschaft. Von Kreditgenossenschaften wurden 18 neu errichtet, denen 16 meter breit werden. 12 meter entfallen auf die Fahrbahn, 33 Auflösungen gegenüberstehen. Unter letteren waren fünf je 2 Meter auf die Barfette. Die Fahrbahn ist vierspurig ange legt. Diese Breite entspricht dem erwarteten Berkehr und erhöht einen Rüdgang. Es wurden nur fünf Genossenschaften neu gegrün­städtische. Bei den Handwerkergenossenschaften gab es im März die Berkehrssicherheit. Die Bankette dienen zur Lagerung bet und 29 aufgelöst. Unter den Auflösungen befanden sich Genoffen­von Baumaterialien und können reparaturbedürftige Kraftwagen schaften der Bäcker, Fleischer, Schneider, Schmiede, Maler, Tape aufnehmen. zierer, Korbmacher, Dachdecker. Es hat sich ein Reichsverband der Dachdeckergenossenschaften gebildet. Die gewerblichen Produktip genossenschaften nahmen um drei zu und hatten zwei Auflösungen zu verzeichnen. Bei den Arbeiter- Produktivgenossenschaften gab es eine Neugründung und drei Auflösungen. In Bonn   bildete sich eine Genossenschaft der Steinzeugindustrie. Die Händlergenossenschaften hatten sechs Neugründungen( meist Rolonialwarenhändler) und vier Auflösungen, die sich auf die Milchhändler, Kartoffelhändler, Tabaf händler verteilen. Bei den Konsumvereinen gab es zwei Zugänge und 17 Abgänge.

Die rheinische Bevölkerung begrüßt das Projekt, weil es moderne Berkehrsbeherrschung mit aktiver Sozialpolitik verbindet. Es wäre Bu münschen, daß sich Provinz, Staat und Reich bald über die 5. S. hemmenden Differenzen einigen.

Das Ende der Russengarantie. Noch eine Nachgarantie für 66 Millionen. Am 31. März dieses Jahres ist die Bestellfrist abgelaufen, innerhalb welcher der russische Staat jene langfristig fredi­tierten Warenbestellungen vornehmen konnte, für die das Deutsche zwingt nicht nur zu großen städtebaulichen Reformen, es verlangt Reich und die Einzelstaaten eine Ausfallsgarantie von 60 Proz. auch neue Wege in der Berfehrspolitif durch einen großzügigen des Bestellungswertes übernommen haben. Damit nimmt eine Straßenausbau. Gegenüber 21 841 Kraftwagen im Jahre 1922 Staatsaktion ihr Ende, der mit Recht große grundsägliche und fach­zählte man im Jahre 1925 im Rheinland   bereits 60 960 Personen liche Bedeutung beigemessen worden ist. Die beutsche Republik hat und Laftwagen; eine Verdreifachung also in drei Jahren. Auf der dem russischen Staate, dem es an Kapital zum Wiederaufbau und Straße Köln- Düsseldorf betrug der durchschnittliche Tages= zum Ausbau seiner Industrie fehlte, in Warenform echte verfehr im Jahre 1925 1535 Kraftwagen, von denen zwei Drittel Aufbautrebite der deutschen   Wirtschaft vermittelt und garan Personenautos waren. Schon heute fann diese rechtsrheinische tiert. Es wurde auch der deutschen   Wirtschaft insofern ein Dienst Provinzialstraße den Verkehr von Köln   und aus den bergischen Industrieorten( Solinger  , Remscheid   usw.) faum noch bewältigen, geleistet, als der im Wiederaufbau und in der Umstellung befind­und der bauliche Charakter einzelner anliegender Städte und Örtlichen deutschen Industrie das Risito abgenommen wurde, fchaften, vor allem Opladens und Benraths, vermehrt die Berkehrs. das mit der Belieferung einer fremden und durch ihre politische gefahren. Alle diese Gründe sprachen zwingend für die Erbauung Struttur als Kunde noch unsicheren Bolkswirtschaft zusammen­einer Autostraße Köln  - Düsseldorf  , und zu den verfehrs- hängt. Allerdings ist diese Aktion nicht genau am 31. März be­technischen Gründen tritt noch das soziale Moment, das der endet worden und auch nicht mit der Garantie für die in Aussicht fozialdemokratischen Fraktion des Provinziallandtages ihre 3uftim­genommenen 300 Millionen erschöpft worden. mung zu dem Projekt sehr erleichert hat. Die Straße soll in einer von der Erwerbslosigkeit besonders start heimgesuchter Gegend gebaut werden. Für die Bodenbewegungen, die umfangreichen Rodungs- und Blanierungsarbeiten, für die Gewinnung von Stein und Schotter werden

900 000 Tagewerke benötigt.

Allerdings find zwei Vorauslegungen, unter deren der Provinziallandtag dem Bau der Straße zustimmte, nach dem neue­sten Bericht der Provinzialverwaltung an den Provinziallandtag noch nicht erfüllt. Die Reichsstellen zögern mit der Bereit stellung der Mittel aus der produktiven Erwerbslosenfürsorge und scheinen auch die Erhebung einer Abgabe, die jedes Auto für die Benutzung der Straße bezahlen sollte, richt genehmigen zu wollen. Mit dieser Abgabe, die nach ausländischen Vorbildern ge­plant war und Richtschnur für die Bewirtschaftung späterer Auto­straßen werden sollte, steht und fällt aber die Einnahmeberechnung und die ganze Finanzieri ng des Projekts. Für eine nicht allzu ferne Zukunft ist die Verlängerung der Straße nach Duis burg und Essen ins Auge gefaßt.

Tatsächlich wurden Aufträge im Betrage von rund 315 Mil­lionen Mark vom russischen Staate erteilt. Die deutsche   Staats­garantie fonnte aber für diese ganze Summe nicht voll aus­genugt werden, da vorweg von den 105 Millionen, die auf die Garantie des Reiches fielen, rund 17 Millionen für andere Zwede abgezweigt wurden; nämlich für die Förderung von zwei Tranfit unternehmungen, von Konzessionen( darunter nicht die Mologa  "), zur Förderung der Rußlanderportgeschäfte der Kleineisenindustrie und für andere wichtig erscheinende 3mede. Das hatte zur Folge, daß die dreifache Summe, rund 52 Millionen Mart, sich nicht in der Garantie für Warenkredite für Rußland   hätte auswirken können, so daß nur rund 249 Millionen von der Garantie bedeckt wurden. Da die tatsächlich erteilten Aufträge 315 Millionen Mark betragen, mußte für 66 Millionen Mark durch Gesez eine Nachgarantie ver langt werden. Diese Nachgarantie hatte der Reichstag   in drei Lesungen eines Gesetzes über die Erweiterung der Russenkredite gut­geheißen, so daß bis Mitte April die Abwicklung des gesamten Ruffengarantiegeschäftes auch gesetzlich in Ordnung sein wird. Von den 66 Millionen entfallen an Aufträgen 14 Millionen auf die elektrotechnische Industrie, 15 Millionen auf Schiffsbestellungen, 9 Millionen auf den Bau von Rofsöfen, 8 Millionen auf die Be­lieferung der Naphtaindustrie, 13 Millionen auf Maschinenaufträge Der Gesamtbetrag der Baugelder wird auf 17 Millionen für die Landwirtschaft, die chemische, die Textil-, die Papierindustrie Mart   veranschlagt. Der Zuschuß aus der produttiven Erwerbs und endlich 7 Millionen für die Belieferung anderer Industrien bereits abgeschlossenen Ver lofenfürsorge soll 3 Mill, Mart, ein Reichsdarlehen 10 Millionen Die Lieferungen aus Mart erbringen, den Rest soll eine Provinzialanleihe sichern. Beiträgen verteilen sich der Größe nach auf folgende deutsche In­der Einnahmeberechnung hat man für das Jahr 1930 den doppelten dustrien: Werkzeugmaschinen 47,5 Millionen, elektrotechnische In­Durchschnittssakz des Autoverkehrs von 1925 veranschlagt und an duftrie 42,7, Bergmerfsanlagen 26,1, Fahrzeugindustrie 20,5,

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Den größten Zuwachs unter den verschiedenen Gruppen hatten wieder die Baugenossenschaften. 37 Neugründungen standen hier 16 Auflösungen gegenüber. Auch die Siedlungs­genoffenschaften nahmen wieder zu. Bei den landwirtschaft­lichen Genossenschaften gab es 84 Neugründungen, an deren Spize die Molkereis und Elektrizitätsgenossenschaften standen. Unter den 75 Auflösungen hatten hier den größten Anteil die Bezugs- und Absatzgenossenschaften.

Die

Das deutsch  - französische Kalimonopol unter Anklage. Aus New Dort tommt eine sensationelle Nachricht. Regierung der Bereinigten Staaten hat beim Bundesgericht von New York   gegen das deutsche und französische   Kalisyndikat eine Klage eingereicht. Die Anflage lautet dahin, daß die beiden Syndikate durch ihre Verkaufspolitit gegen das amerikanische   Anti­trust gefeg verstoßen, weil durch fie der Kalihandel in den Ber­einigten Staaten monopolisiert werden soll. Die Regierung der Bereinigten Staaten beantragte eine einstweilige Verfügung gegen die Verträge, die von den beiden Syndikaten mit amerikanischen  Händlern abgeschlossen sind und nach denen ab Anfang Mai der zentrale Alleinverfauf für Amerita mit Willtürpreisen" vorgesehen sei. Hierdurch würden die amerikanischen   Kaliverbraucher, besonders die auf die Einfuhr von Kali angewiesenen Landwirte, geschädigt. Die Anflage erstreckt sich auch auf die in New York   anwesenden Bertreter des Deutschen Kalifynditats, den Geheim­rat Kempner, Prof. Edstein, Generaldirektor Diehn und Direktor

Kunze.

Damit holt der durch seine scharfe Politik gegen die monopolisierung der Rohstoffe befannte amerikanische  Staatssekretär Hoover zu einem neuen und besonders drastischen Schlage aus, der in seiner Bedeutung auch sofort von der Berliner Börse   richtig erkannt wurde. Bisher haben sich die Vereinigten Staaten  , so gut es ging, durch gesetzliche Maßnahmen im Inland und durch zoll- und handelspolitische Maßnahmen gegen das Ausland vor den Gefahren der monopolistischen Kartellierung zu schützen gesucht. Jeht nehmen sie die Hilfe ihrer Gerichte in Anspruch und die ganze Welt darf darauf gespannt sein, welche Entscheidung das weiligen Verfügung gegen das Inkrafttreten der Verträge würde die New Yorker Bundesgericht fällen wird. Schon der Erlaß einer einst­

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