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Unterhaltung unö �Vissen
Sonnabend H.Bprll?»27
öaumstrünke. Lon Wsl«wolod Iwanow. Ein morscher, bräunlicher Ast, Halboerwest, von den Wellen geschaukelt, nähert und entfernt sich abwechselnd vom Ufer. Feuchte, warme Erde, Grashalme, vom eben gefallenen Regen gebeugt, heben sich wieder langsam, wie seufzend, dem trockenen Wind ent- gegen. Winselnd kriechen auf dem anderen Ufer Kinder ins Wasser, und weit draußen, hinter der Wolga, reißt sich mit tierischem Glanz ein« vergoldete Kirchenkuppel vom Himmel. .Sie ergötzen sich wohl am Anblick der treibenden Aestchen?! fragte mich eine heisere, niedergeschlagene Stimnie.»Die A estchen, ja... so ein Aas hat's fein... schaukelt sich, braucht nicht zu essen! Und Sie täten«in gutes Werk, wollten Sie mir. einem heruntergekommenen Intelligenzler, ein wenig Geld für Brot geben.. Scheinbar hoffte aber dieser düstere, breitbrüstige Mensch im Tolstoi  -Hemd mit ungewöhnlich kurzen Aermeln nicht zu sehr, von mir Geld zu bekommen. Deshalb oerzog er seine schlaffen, unrasierten Wangen zu einem gepreßten Lächeln, als er das Fünfkopekenftück in der Hand hielt, und auch er starrte nun auf den Ast. .Schaukelt," sagte er verachtungsvoll,.hast es leicht, dich zu schaukeln, Hundesohnl Und ich bin nicht einmal mehr imstande, pro Tag zwölf Kopeken zu verdienen.. .Warum gerade zwölf?" .Geschirrhändler zahlen für jeb« leere Flasche sechs Kopeken. Und die Leute trinken meistens zwei Flaschen, trinken sie aber mehr, so zerschlagen sie die Flasche vor Begeisterung an den Bäume». Dabei ist es doch ganz sinnlos, leere Flaschen an den Baumstämmen zu zerschlagen... sie sollen'? lieber versuchen, sich gegenseitig di« Schädel damit einzuschlagen, das würde ich eher verstehen. So aber: grölen, Flaschen an Baumstämmen zerschlagen, damit sich jene, die barfuß laufen müssen, die Füße zerschneiden. Auch eine Annehmlichkeit unseres Berufs. Dazu ist mir ein Geschäft ein- gegangen, ein gutes, gewinnbringendes Geschäst war e»., .Auch mit Geschirr?" ,3um Geschirr bin ich nur vor Niedergeschlagenheit über- gegangen Geschirre sammeln ist eine Verhöhnung des mensch- lichen Lebens. Mein Rayon befindet sich am End« der Prolomnaja Straße, und in unserer Gegend ist der Religionsstreit besonders heftig. Ja, und in unserem Rayon sind alt« Leute herumgegangen. die sich damit beschäftigten, die Toten zu waschen. Man wurde bezahlt, je nach dem, was die Leute besaßen. Di« Aeser konnten davon ganz gut leben, diese alten, aber jetzt ist für die auch eine trübe Zeit gekommen. Sie haben eine Art Kooperativ organisiert und. verstehst du. eine Tax« vereinbart: acht Rubel für jeden Der- storbenen. Ein« ganz schön« Tax  «, ha? Irgend einen armen Der- storbenen kann man ruhig schmutzig begraben und dies« Kerle oerlangen acht Rubel! Dazu erklären sie, wenn man mit ihnen wegen der.Taxe" Händel   beginnen wolle, würden sie in Streit treten oder so etwas Aehnliches. So eine verfluchte Gesellschaft! Die Leute regten sich auf. Da erklärt« ich, der ich seit dem Jahre neunzehn orbestslos bin zum Unterschied von diesen alten Gau- nern, daß ich, ohne wich zu schämen, der est bin, die Leichen von Berstorbenen zu waschen, ohne jede Taxe, ich, Semjon Efimitsch. Man freute sich über diese Erklärung sehr und lud mich von Hau» zu Hau» ein. Du wäschst einen Proletarier hast schon einen Rubel verdient oder auch anderthalb Rubel, dazu noch alle Sachen und di« Ueberreste des Waschmaterials. Seife usw. Kommt mehr von diesen Sachen zusammen, kann man das Zeug beim Trödler verkaufen. Ja, einige gutsituierte Verstorbene trugen sogar drei bis fünf Rubel ein. Ich konnte mir bereits Pumphosen anfertigen lassen, im Glocken- schnitt, kaufte mir Hemd und Krawatte, aber ganz einfach, natürlich, denn gar zu üppig waren die Einnahmen nicht, und pro Woche gab es gewöhnlich nicht mehr als zwei bis drei Berstorbene. Da kam mir eine Köchin unter man nannte sie di« seufzende Sofia, sie war bei einem Fleischhauerehepaar bedienstet(mit guter Behandlung). die erlaubte mir ohne westeres, sie an Sonnabenden zu besuchen und bei ihr zu übernachten. Kam ich zu ihr, so stand schon eine halb« Flasche Wodka bereit, wir setzten uns zu Tisch und kamen über allerlei zweifelhafte Dinge ins Gespräch, wie z. B. Popen, Existenz Gottes, ob es nicht möglich wäre, daß wir uns im Dorf ein« Wirtschaft einrichten könnten und dorthin übersiedelten. Eines Sonnabends komme ich zu ihr, finde sie ganz verändert, auch ihr Gang ist nicht mehr so verführerisch. Ah, Sofja. denke ich. di« spitzt auf einen neuen Kavalier und auf meine Seele legte sich ein trüber illebel. Ich stützte mein Kinn auf die Faust, schwieg und dachte nach, was ich ihr noch hätte sagen können, um sie dann oerachtungsvoll von mir zu stoßen. Sie blickte auf mich und sagte: .Wir haben ein großes Unglück im Haus. Der Herr liegt im Sterben, mit Wurstvergiftung. Wenn ich nur deshalb keine Un- annehmlichkeiten habe! Daß man mich nicht am Ende vor Gericht zstiert. als hätte ich ihm diese Wurst gekaust!" Ich sah sofort meinen dummen Irrtum ein, wurde aufgeräumt, tröstet« Sofja, sie war zufrieden, und eine Stunde später starb der Herr. Man Holle   den Arzt. Ich war eben im Fortgehen, als die Frau des Fleischhauers aus der Tür trat und sagt«: .Wären Sie nicht einverstanden, den Verstorbenen zu waschen?" Selbstverständlich antwortete ich:.Bekannte zu waschen bin ich sogar gratis bereit." Das war ihr sehr angenehm zu hören. sie sagte aber kein Wort und ging in ihre Wohnung. Ich ihr nach. Der Fleischhauer war ein starker Mensch, mit großem Bart und tiefem Baß, als schleuderte er statt der Worte Holzklötze au» dem Mund. Er war mit einem Wort ein ganz umgänglicher Mensch, da kann man nichts dagegen einwenden. An Sonnabenden kam er z. B. nie in die Küche, ohne vorher anzuklopfen. Auch Kinder liebte er..Ein Kindchen möchte ich haben," pflegte er zu sagen, so klagend, daß ich von da an seine Frau nie anders als mst einer gewissen Verachtung ansehen konnte. Ja.... Und nun lag er da, vergiftet, noch dazu mst Wurst, so eine Schande! Gut, daß er keine Kinder hatte, es wäre ein« Schande fürs ganze Leben gewesen. Ich drehte ihn ein wenig herum, um zu sehen, wie man ihn besser anfassen könne. In solchen Fällen muß man sich immer ein wenig mst Wodka stärken, dann geht's leichter.... Also bracht« mir Sofja eine halb« Flasche und kaufte mir noch dazu, in ihrer weib- lichen Einfalt, eine Wurst. Als ich die Wurst sah, wurde mir bei- nahe übel. Auch Sofja war nicht besonders wohl. Ich trank ein Gläschen, dann noch eins, vom Verstorbenen abgekehrt, weißt du. das tu« ich nicht gerne, wie manche Leute, die in Gegenwart Der- storbener anstoßen, ober für mich ist in solchen Fällen der Wodka eine Erleuchtung.... Also, ich leerte die halb« Flasche und begann, den Verstorbenen auszukleiden. Niemand half mir, die beiden
Weiber brüllten, von den Berwandten war noch niemand da. Mit Dickbäuchigen habe ich überhaupt nicht gerne zu tun. Legst du ihn auf die Seit«, versucht er, sich auf den Rücken zu drehen, legst du ihn aber auf den Bauch, so fährt er mit ihm wie auf einem Schlitten den Tisch entlang. Man wird zornig und ruft:.So bleib' doch schon endlich ruhig liegen, um Himmels willen!" Nun. ich zog ihn schlecht und recht aus und Holle   in einem Waschbecken warmes Wasser. Als seine Frau im Nachbarzimmer das Plätschern des Wassers hörte, bekam sie einen hysterischen An- fall. Nun mußte ich zu ihr. um st« zu trösten. In solchen Fällen verlieren doch die Weiber stets den Beistand. Schlleßlich konnte ich wieder zu meiner Arbeit zurückkehren, im Haus« wurde es still, wahrscheinlich war di« Frau vor Müdigkeit«ingeschlummert. Zu meiner Seelenruhe summte ich sogar ein Liedchen vor mich hin, unter welchen Tönen sich der Fleischhauer unter meinen Händen
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mtt gelbem Kopf, nicht ohne Schwefel-Seruch, zündet nur an der ihm entsprechenden Reibfläche!
herumdrehte wie ein kleines Kind. Ich wusch ihn so gut, daß es besser nicht mehr möglich gewesen wäre. Dann zog ich ihm Hemd, Hosen und Schuhe an, kämmte ihm den Kopf aus und bettete ihn auf einem Polster. Ging«in wenig zur Seite, um ihn zu betrachten, wie er aussah. Berstehst du, er lag da wie ein richtiger Mann, hätte er rote Wangen gehabt, hätte man meinen können, er lächelle vor Vergnügen, daß man ihn so gut gewaschen hat. Alles war in Ordnung, nur noch die Krawatte zu binden. Ich dachte noch: wozu«ine Krawatte, wenn der Bart ohnedies die Hälfte der Brust verdeckt? Schaue näher hin und bemerke: mit dem Bart ist irgend etwa» nicht in Ordnung. Alles, Hemd. Hose usw., tadellos, nur der Bart legt sich auf eine Seste.' Ich legte noch einen Capricepolster unter seinen Kopf, vergebens. Noch einen Polster, nützt noch immer nichts. Suche im Zimmer nach einer Bürste, glätte den Bart, aber je mehr ich ihn bürste, um so widerspenstiger streckt er sich nach oben. Sieht einfach wie ein Besen aus. Du wirst einen ehrlich arbestenden Menschen nicht beunruhigen, denke ich, brauchst dich nicht mehr zu sträuben! Ich geriet immer mehr in Zorn über den widerspenstigen Bart, schließlich schäumte ich vor Wut, nahm eine Schere und schnitt ihm den Bart ab. Dann rief ich die Frau des Verstorbenen und sagt« ihr, sie möge sich den gewaschenen Leichnam ansehen. Als sie ihn erblickte bums, lag sie schon auf dem Loden. Zweiter Anfall. Aber sie kam bald wieder zu sich. Stand aus und begann, mich zu beschimpfen: .Du hast seine ganz« Schönheit vernichtet," sagte sie..Nun soll ich an ihn immer denken, wie an einen Barllosen, und er hat doch sein ganzes Leben long einen Bart getragen! Nun werden die Berwandten sogen, ich hätte ihn selbst vergiftet vergiftet und ihm zum Spott noch extra den Bart abgeschnitten! Tue, was du willst, aber der Bart muß her! Ohne Bart lasse ich ihn nicht be- graben!" Sie brüllte derart, als wäre ihr ganzes Leben von diesem Bart abhängig. Sie werde zum Gericht gehen, und ich würde noch im Gefängnis verfaulen! Und Sofja mtt ihr... ich sei ein her- gelaufener Kerl, der einen Toten verhöhnen wolle.... Dann Hollen si« den Hausbesorger. Der warf mich hinaus. Von diesem Tage an waren di« Berstorbenen für mich erledigt. Ich glaube, wenn ich krepieren werde, wird sich nicht einmal jemand finden, der mich abwaschen will. Nun sind in den Rayon wieder die Allen eingezogen: man behauptet, es wäre ihnen gelungen, die Taxe einzuführen. Sind mit Taubheit geschlagen, di« Leute, das Volk wandelt im Dunkel, morsch, wie Baumstrünke.... (Uldersett von N. Bassirbauer.)
Die Leugnung öer Geschichtlichkeit Jesu  . Don Emil Felden  . »Hat Jesus   gelebt?" Diese Frage erscheint vielen Menschen mehr als sonderbar..Selbsiversiändlich hat er gelebt," sagen si«, sowohl wen« sie auf der rechten wie wenn si« aus der linken Seste stehen..Er muß gelebt haben." rufen andere vom Standpunkte des gläubigen Chrssten aus. Ei« gehen alle von der Erwägung au«, daß di« Entstehung des Thristenwms nur durch di« Annahme eines gescbichllichen Stifters, Jesu von Nazareth, erklärt werden könne..Wie soll es wohl sonst entstanden lein?" fragt der Laie, der sich mit dieser Frage nur soweit besaßt hat, als sie Ihm im Religionsunterricht und vielleicht noch in diesem oder jenem Bor- trag eines Pfarrer» nahegebracht worden ist. Er weih darum nicht, daß gerade die Annohme eines geschichtlichen Jesus   die Ent- stehung des Christentums viel rätselhafter werden läßt als die Leugnung seines Doseins. Es ist leider nun einmal so, daß man noch immer in weiten Kreisen unseres Volkes die Bestreitung der Geschilbtlichkeit Jesu für ein Erzeugnis leicküfertiger Zerstörungswut und unbegreiflichen Hasses gegen die Religion ansieht. Dieser
Seilage Ses vorwärts
Annahme tritt das neuest« Buch des bekannten Karlsruher   Philo- sophieprofesiors Dr. Arthur D r e w s entgegen, das den Titel dieses Aufsatzes führt.(Erschienen ist es im Verlage von G. Braun in Karlsruhe  .) Drews ist ganz besonders dazu berufen gewesen, dieses Buch zu schreiben. Hot er sich doch sest Jahren schon mtt dem Problem der Entstehung des Christentums und damit der Geschichtlichkeit Jesu   beschäftigt, so daß er als eine Autorität ersten Ranges in dieser Frage gelten kann, wenn er auch von der zünfttgen Theo- logie auss heftigste bekämpft oder totgeschwiegen wird, eine der wirksamsten Waffen im Lager der Reaktion! Dieses Buch ermesst aufs klarste, daß die Bestreitung der Geschichtlichkeit Jesu nur die noturnotwendige Folge der theologischen Forschungsarbeit über die Entstehung des Christentums und der Bücher der Bibel darstellt. Sie ist übrigens, wie Drews zeigt, nicht etwa ein Erzeugnis modernen.Unglaubens", sondern so all wie das Christen- tum selbst. Schon der Kirchenvater Justin(um 150 n. Ch.) läßt den Christen vorwerfen:.Ihr folgt einem leeren Gerüchte und bildet euch selbst euren Christus. Wenn er geboren ist und sich irgendwo aufhält, so sst er doch völlig unbekannt." Und der heidnssche Philosoph Celsus   warf den Christen vor:.Ihr speist uns mit Fabeln ab und wißt ihnen nicht einmal Wahrscheinlichkeit zu verleihen." Ein solcher Zweifel war allerdings bald von der un- duldsamen Kirche mst Schwert. Verbannung und Scheiterhaufen ausgerottet. Mttsamt den Büchern, die ihm Ausdruck geben. Erst anderthalb Jahrtausende später, im Zeitaller der Aufklärung, er- stand er von neuem und nahm seinen Ausgangspunkt von England, wo die Deisten ihn im Anfange des 18. Jahrhunderts vertraten. Bon da aus ist er durch alle Länder gezogen. Viele tapfere, frei und wissenschaftlich denkende, auch wahrhaft fromme Männer, haben ihn aufgenommen und in gründlichem Studium untersucht und sich zu eigen gemacht. Er führte dazu, daß die sogenannte liberale Theologie sich gezwungen sah, den Glauben an die Göttlichkeit Jesu Chrssti, die noch immer als offizielle Kirchenlehre gilt, auf- zugeben und nur noch einen Menschen in ihm zu sehen. Zwar einen in jeder Hinsicht vorbildlichen Menschen, einen Wegweiser, einengöttlichen" Menschen aber doch immerhin nur einen Menschen. Trotzdem hielt sie ihn sonderbarerweise einer religiösen Verehrung für würdig etwas, das ein Widerspruch in sich selbst sst. Vergebens mühten sich nun die liberalen Theologen in harter Arbeit ob, ein anschauliches Lebensbild dieses Menschen Jesus zu zeichnen. Viele Bücher,.Leben Jesu" genannt, sind geschrieben worden, aber jeder Theologe faßte Jesus   anders auf, obwohl jeder behauptete, daß sein Leben klar und deullich zu erfassen sei. Sieht man genauer zu, so merkt man bald, daß jeder seine eigene An- schauungen in diesen von ihm gezeichnten Jesu hineinlegte, so daß aus dem armen jüdischen Rabbi fast ein echter und rechter hoch- ideal lieraler Pfarrer wird, wem auch mtt einem kleinen antiken Einschlag, ein sonderbar moderner Mensch.... Di« Theologie hatte sich einfach festgefahren. Da trat im Jahre 1902 der Bremer   Pastor Kalthoff, der sich auch für di« Entstehung des Christentums auf den Boden der materialsstischen Geschichtsauffassung von Karl Marx   stellte, mit der Behauptung auf: das Christentum fei nicht von einem einzelnen Menschen, also von Jesus von Nazarech gegründet worden: es sei überhaupt nicht in Palästina entstanden, sondern unter den ge- drückten und darum oft in religiöser Schwärmerei lebenden prole- tarischen Massen der Wellstadt Rom  . Die Berichte darüber seien nur künstlich nach Palästina und Jerusalem   verlegt, eine De- hauptung, der sich später bekanntlich Kautsky   im wesentlichen an- geschlossen hat. Kalchoffs Bücher entfessellen einen Sturm im theologischen Lager und erzeugten eine Flut von Gegenschriften. Die ganze Theologie, auch die liberale, die Jesus   bedroht sah, stellte sich wie ein Mann gegen Kalthoff. Aber nun entstanden Leugner der Geschichttichkeit Jesu in einer ganzen Reihe von Gelehrten aller Nationen, die den ganzen Fragenkomplex gründlich untersuchten. Es ist seitdem eine ganze Ltteratur über diese Frage ensstanden. Unter den Bestreitern der Geschichtlichkeit Jesu   ragt hervor der Karlsruher   Professor Drews, der seinen Standpunkt, da seine Bücher totgeschwiegen wurden, in vielen öffentlichen Vor- trägen zum großen Aerger aller kirchlichen Kreise verfochten und dadurch in weite Kreise des Volkes gebracht hat. Die zünftige Theologie hat ihn erst scharf bekämpft, dann aber hochmütig tot- geschwiegen: er sei.abgetan", er seiwiderlegt", behauptete sie. Mit Unrecht. Denn der unbefangene Beurteiler dieses wissenschafllichen Streites muß eingestehen, daß sich die Waaschale durchaus auf die Seite Drews. also der Bestreitung der Geschichtlichkeit Jesu   neigt, so daß seine Nichtexistenz zur größten Wahrscheinlichkeit geworden ist, wenn auch jetzt noch viele ungelöste Fragen vorhanden sind. Es sind Fragen, die die Forschung vielleicht niemals lösen wird, be- sonders deshalb nicht, weil die werdende christliche Kirche alle gegen sie gerichtete Schriften vollständig vernichtet hat. Im Volke freilich hält man nach wie vor mit konservativer Zähigkeit, auch auf feiten vieler sonst fortschrittlicher Menschen, an der Geschichttichkeit Jesu fest. Das liegt on der bekannten Tatsache, daß reliaiöse Fortschritte sich nur mit äußerster Langsamkeit vollziehen. Man atmet auf diesem Gebiet« lieber die Luft des Althergebrachten, so stickig sie auch sein mag, als daß man sich den Kops mit solchen Fragen zer- bräche. Man fürchtet, den alten Standpunkt aufzugeben, weil man Angst davor hat, neu aufzubauen, weil man in religiölen Nihilis- mus zu geraten fürchtete. Aber die Frage nach der Geschichtlich- keit Jesu sst gar keine religiöse, sie ist vielmehr eine rein geschicht- lichc Frage, die mit Christentum und Religion an sich zunächst gar nichts zu tun hat. In diesem Punkt sind wir anderer Ansicht als Drews, der mit der Leugnung des historischen Jesus   auch das Christentum fallen sieht. Wer sich durch den Wust der Fragen, die die Entstehung des Christentums uns heut« zahlreicher stellt als je zuvor, durcharbeiten will, sei auf das genannt« Buch verwiesen. Es wird ihm ein guter Führer sein und zeigen, daß durch die Leugnunq eines geschichtlichen Jesu die Entstehung des Christentums einfacher, natürlicher und besser erklärt werden kann, als mit Annahme eines solchen.
Man lernt nie aus. In Napoleons   Zeiten gab es«in vollständiges optisches Tele- graphensyftem mtt Hilfe von beweglichen Holzmasten, die auf erhöhten Orten ausgestellt waren. * Die Filmindustrie sst diejenige Industrie, die das meist« Silber oerbraucht. 2000 Zentner Silber werden von ihr jährlich für die Film« verbraucht. * Di« Nachkommenschast einer einzig«« Laus kann in acht Woche» rund 5000 Stück bettagen. Um einen Schnellzug zum Stehen zu bringen, sst mehr als die doppette Kraft nötig, die gebraucht wird, um ihn in Bewegung zu setzen. * An Orten, wo man viel« Korkbearbeitungsfabriken hat, häufen sich die Abfälle so an. daß es sogar lohnt. Gas daraus herzustellen, wobei natürlich auch die üblichen Nebenprodukte der trockenen Destillation gewonnen werden: Korkteer, Methylalkohol, Essigsäure, Ammoniak, schließlich Korkkohle. » Ein Adler kann?0 Tage ohne Nahrung leben, ein Kondor so- gar bis zu 10 Tagen.