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Weißrußland .

Der Gedanke, daß Großgrundbesitzer allein nicht die Vertreter des deutschen Land- und Gartenbaus sein sollten, dürfte aber, nachdem Moskauer Ordensverleihung für in Polen verhaftete Weißrussenführer? er sogar von Unzufriedenen aus den eigenen Reihen" ausgesprochen worden ist, den Landbundmachthabern noch weitere unangenehme

Finanzierung der fonfervativen und libe] ber Banbbunb melden, daß seine drei Kandidaten gewählt Jelen. ralen Partei hineinleuchten, die die bodenlose Heuchelei dieser, im Namen politischer Moralität in das Gewerkschafts­gefeß von Baldwin eingeschlossenen Maßnahme aufdecken wird. Die praktische Wirkung dieses Versuches durch den Führer der Konservativen, die Partei der Opposition zu schä­digen, dürfte geringer sein, als sich die Urheber dieses Gesetzes in ihrer völligen Berkennung der Psychologie der Arbeiter schaft vorstellen: Es wird nach dem Inkrafttreten dieser Klausel für einen Arbeiter moralisch noch viel un= möglicher sein, sich seiner politischen Beitragsleistung zu entziehen, als es in der Vergangenheit der Fall war.

Ein Gesamtblick auf den neuen Gesezentwurf zeigt, daß England, das Mutterland und für Jahrzehnte das Vorbild fortschrittlicher sozialpolitischer Gesetzgebung, nunmehr end­gültig mit den sozialpolitisch rückschrittlichsten Ländern mett­eifert. Denn was hier gegen die britischen Gewerkschaften geplant wird, ist nicht nur, gemessen an dem bisher geltenden englischen Rechte, ein Rückschritt, sondern es geht hinter das zurüd, was heute im Jahre 1927 als fozialpoliti­scher Durchschnittszustand in den demokratisch re­gierten Ländern Europas Recht oder zumindest Gebrauch ist. Man braucht nur an das Berbot des Streifpoftenstehens vor dem Hause, in dem ein Arbeiter wohnt, usw. hinzuweisen, um diefe Behauptung nicht als llebertreibung erscheinen zu lassen. Aber die Antwort auf diesen verschleierten Bersuch der Re­gierung, die Widerstandskraft der Arbeiter zu brechen, ist ein einziger spontaner Entrüstungsschrei von einem Ende Groß­ britanniens zum andern. Er hat die Arbeiterpartei, die in den lezten Monaten mit ernsten inneren Schwierigkeiten zu tämpfen hatte, mit einem einzigen Schlage wieder zusammen­geschmeißt.

Landbund und Bauern.

Eine abgeschlagene Bauernauflehnung im Kreis Teltow. Befanntlich haben sich selbst die großen Bauernorganisationen zu einem einheitlichen Verband zusammengeschlossen. Welcher Art die Vorkommnisse sind, die die berechtigte Empörung der fchaffenden Kleinbauern gegen die Führung des Großgrundbesizes heraufbeschworen haben, das zeigt folgender Fall, der fich fürzlich im Kreise Teltom ereignet hat.

Hier ist es, so wird uns geschrieben, anläßlich der Wahl zur Landwirtschaftskammer 1927 zu einer bezeichnenden Auflehnung der

gegeben wurde, in dem es heißt:

Stunden bereiten. Die Zahl der Unzufriedenen wird weiter wachsen. Aber auch die kleineren Gärtner haben nach Obigem alle Ursache, eine Aenderung herbeizuführen, wozu ihnen jezt mehr als früher Gelegenheit geboten iſt.

Völkische Ausschreitungen in Köln . Trotz des Verbots ihrer Organisation! Köln , 11. April. ( Eigener Drahtbericht.) In der Nacht vom In der Nacht vom Sonntag zum Montag tam es in Köln zu lebhaften zu fammenstößen zwischen Links und Rechtsradi. talen. Die Nationalsozialisten hatten eine Bersammlung abgehalten, um gegen das Verbot ihrer Kölner Ortsgruppe zu protestieren. Im Anschluß an diese Versammlung zug ein Trupp Hitlerleute durch die Stadt, wobei es zu einem Zusammenstoß mit Rommunisten tam. Die Auseinandersetzungen nahmen rasch tät­lichen Charakter an. Mehrere Personen erlitten so erhebliche Berlegungen, daß sie ins Krankenhaus übergeführt werden mußten. Die Polizei verhaftete eine Anzahl Nationalsozialisten und Kom munisten.

Sacco- Vanzetti.

Die Internationale mahnt den Staatsgouverneur. Um 8. April ist folgendes Kabeltelegramm au den Gouverneur des Staates Massachusetts abgegangen, der über das Schidial Saccos und Banzetfis die Entscheidung hat:

" Sieben Millionen in der Sozialistischen Arbeiterinternationale organisierte Arbeiter sind von der Unfchuld Saccos und Bauzeffis überzeugt. Ich fordere Sie auf, die Erefution nicht zuzulaffen, die fo fief das Gewiffen der Menschheit verlehen würde.

Senator Louis de Broudére,

Borfihender des Komitees für politische Gefangene der Sozialistischen Arbeiterinternationale.

Vor dem Parteitag in Lyon .

Beschlüsse der Bezirksverbände.

Warschau , 11. April. ( DE.) Polnische Blätter melden, daß die Regierung von Sowjet- Weißrußland bei der Bundesregierung in Moskau den Antrag gestellt hat, den weißrussischen Abgeordneten des polnischen Sejms Woloschin und Holowatsch, die wegen ihrer Zugehörigkeit zur Organisation Hromada von der polnischen Regierung verhaftet worden sind, den Orden der Roten Fahne zu verleihen. Die Führer der in Polen verfolgten weißrussischen Hromada werden in Sowjet- Weißrußland als Vorfämpfer ihres Boltstums und als Märtyrer der weißrussischen Unabhängigkeitsbewegung angesehen, was durch die Ordensvers leihung zum Ausdruck gebracht werden soll.

Der zurückgewiesene Mussolini - Orden.

Der mexikanische Altpräsident Obregon will vom Verräter nichts wissen.

Aus Mailand wird uns berichtet:

Die italienische Presse hat vor einiger Zeit die Nachricht ver­öffentlicht von der Berleihung italienischer Auszeichnungen an den merikanischen Präsidenten Calles, an den Außenminister Sa eng

an den früheren Präsidenten der Republif, Alvaro Obregon , der bei den nächsten Präsidentschaftswahlen wieder kandidieren wird. Ohne jede Zeremonie wurden die Orden Calles und Saeny übersandt, und man erwartete, daß Obregon in die Hauptstadt kommen würde, wo ihm der italienische Gesandte die Rette zum Annunziatenorden, der höchsten italienischen Auszeichnung, überreichen sollte, die ihm der König von Italien auf Vorschlag Mussolinis verliehen hatte. Obregon aber teilte der Presse mit, daß er mit Berachtung den italienischen Orden zurüdweise, versicherte indessen gleichzeitig, daß er hiermit das italienische Bolt in feiner Weise beleidigen wolle. Dieses liebe und bewundere et, mit dem Berräter Mussolini aber wolle er nicht i das geringste zu tun haben.

Die Angelegenheit hat in Merito großes Aufsehen erregt. Der italienische Gesandte wagte nicht zu protestieren, da die Zu ftimmung der megifanischen politischen Kreise gegenüber diefer Ab lehmung des italienischen Schwarzhemdentums zu starf war.

Die sozialistische Tageszeitung EI Sol" veröffentlicht die Nachricht, daß Calles und Saeng die Auszeichnung nur aus formalen Gründen angenommen haben, im übrigen aber in der Beurteilung des Faschismus mit Obregon überein­

timmen.

Die in Merito wohnenden italienischen Flüchtlinge haben an Obregon eine Dankadresse für seine mutige Ablehnung des Faschismus gerichtet.

Faschistische Steuerpresse.

zu Ostern tritt in 2yon der Jahresparteitag der französischen Kleinbauern und Gärtner gegen die unter der Aegide des Land- Sozialisten zusammen. Im Hinblick auf diese Tagung fanden gestern bundes aufgestellte Liste gekommen. Diese enthielt drei dem zahlreiche Bezirksparteitage statt, um Stellung zu der Grundbesih angehörige Herren. Aus Bossen, Selchow und fünftigen Haltung der Partei, insbesondere bei den nächsten Wahlen Trebbin waren nun von den Kleinbauern und Gärmern drei Berufs- im Frühjahr 1928, zu nehmen. Der Bezirkstag von Paris und genossen aufgestellt worden, zu deren Empfehlung ein Flugblatt aus- Umgebung nahm mit starter Mehrheit eine Resolution an, die sich gegen ein mahltattisches Zusammengehen mit der bürgerlichen Linten ausspricht. In der Diskussion wurde auch das von Bon­cour befürwortete und Don der sozialistischen Rammerfrattion Ein Rundschreiben der Tarnopoler Bezirksorganisation des Don Roman Dmowski gegründeten nationalistisch- faschistischen gutgeheißene Gefeß über die Verwendung des Heeres im Kriegsfall lebhaft getabelt. Es wurde beschlossen, die Einberufung Großpolnischen Lagers" fordert alle Mitglieder auf, nach genau einer Nationalratstagung der Bartei zur besonderen Behandlung ausgearbeiteten Plänen zugunsten der Organisation eine Steuer dieser Frage zu beantragen. Schließlich wurde auch zu der Tätig. zu entrichten. Bersonen, die sich weigern sollten, die Steuer zu feit Boncours im Bölferbund Stellung genommen, mobei die Mehrzahlen, werden von mit Legitimation versehenen Infaffobeamten in Industrie und heit die Auffaffung zum Ausdrud brachte, daß die Tätigkeit Bon- ein schwaraes Buch eingetragen. Handelsunternehmungen schreibt bas Dmowskische cours in Genf für bie Bartei eine gefährliche Belastung sei. Bon den anderen Bezirksparteitagen ist zu erwähnen, daß der Lager" eine Steuer von 1 Prozent des Jahresmusages des Nordens, beffen Dor. Glos Prawon"( ,, Stimme der Wahrheit") nennt diese Dr stärkste Bezirksverband, nämlich der des Nordens, bessen Dor. Stimmen auf dem Gesamtparteitag meist den Ausschlag geben, sich ganisation des Lagers" einen neuen standalösen Bersuch der Bes im Gegensatz zum Borjahr für ein wahltattisches Zusammengehen ihmindelung und Terrorisierung der Bevölkerung. mit den Radikalen ausgesprochen hat.

Bauern und Gärtner machen 80 Broz des Besizes und 98 Proz. der Wähler aus. Wäre es doch Pflicht der Führer( man sieht: die Bewegung geht von den im Landbund organisierten Kleinagrariern aus) gewesen, die erste Stelle wieder mie im Jahre 1921 mit einem Bauer zu bejegen. Trogbem ftellt man jetzt wieder den bei vielen Kleinbefizern nicht genehmen Großgrundbesizer Herrn von Goergte an erfte Stelle. Die Aufregung spiegelt am besten der in der Landbundzeitung Nr. 9 abgebrudte Appell an die Landfrauen wider, in dem es heißt:

Demokraten und Sozialisten haben sich mit einigen Un­zufriedenen aus unseren eigenen Reihen zu fammengefunden."

Als zweite an die Gärtner" gerichtete Beschwörung murbe die Erklärung der Bezirksgruppe Berlin vom Reichsverband des deutschen Gartenbaus" abgedruckt, daß sie die Liste im vollsten Einvernehmen mit dem Landbund aufgestellt habe".

Das Resultat der Wahl war, daß in den Orten, wo agitiert worden war, die Kleinbauernliste die große Mehrheit davontrug. Da aber die Agitation wegen des späten Hervortretens der Kleinbauern nur wenige Orte umfaßt hatte, so fonnte

Der Dichter und die Volkspaläste.

Bon Hans Bauer.

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ja,

Benn nun wirklich einmal, nicht heute, nicht morgen zwar, aber doch bewirkt durch unser heutiges, durch unser morgiges Ein­treten dafür, die Erde zum Paradies geworden sein wird, wenn tatsächlich die Errungenschaften der Technik, die Fortschritte der Wissenschaft jeglichem Menschen zugute tommen werden um Himmelswillen, was soll dann bloß aus jenen guten, lieben Dichtern werden, die es gar so schön heraushaben, die Poesie der Armut zu besingen! Noch zeichnen sie die Romantit des färglichen Mahles in liebevoller Kleinmalerei nach, noch würzen sie mit be­schaulichem Humor ihre liebenswürdigen Schilderungen eines Miet­fasernenidylls... Es ist ihr Stil, es ist ihre Art, dem Alltag des Elends die Schwere zu nehmen. Nicht auszudenken, daß irgend­wann einmal ihre gefällige Feder das malerische Objekt seiner Be­trachtung nicht mehr antrifft!

Herr Rudolf Straß zum Beispiel ist einfach aus dem Häus­chen. Was einem Dichter aber auch alles passieren kann! Diefer Mann ist für Hugenberg nach Wien gereift, und als er einfuhr in die Stadt, hatte er von früher her noch ihre füßen Mädels", ihre feschen Fiafer", ihren mondhell hallenden Gaffenzauber", die ver­träumten Erfergeschnörkel und dämmerigen Torgewölbe" in Er­innerung, furzum, das ganze Singspielhallen- Wien einer idealisierten Zurückgebliebenheit.

Und was hat Rudolph Straz nun angetroffen? Ei, in alle Gegenden verstreut: Boltspaläste der Zehntausende", die über Nacht Gegenden verstrent:" Bolfspaläste der Zehntausende", die über Nacht erstanden sind. Fluten von Luft und Licht dringen bis in ihre letzten Binkel." Herrliches, Herrliches hat Straß gesehen:" Hunderte von Loggien, Erfern, Baltons. Die Höfe himmelhell und im Schatten alter Bäume, Sandbuddelpläge für die Kleinen, Plantsch becken, Milchtrinkhallen. Hinter fäulengetragenen steinernen Laubgängen die Fleisch und Bäckerläden der Konsumgenossenschaft. Laubgängen die Fleisch und Bäckerläden der Konsumgenossenschaft. In jedem Hof das Schild des Arztes, der Hebamme, der Bolts­bücherei. Die Arkitektur? Run, burgenartig phantastisch, funstvoll geschwungen und gegliedert fühn fich überschneidende Gipfel.. Das Innere? Ueberall Sonne, Luft, Licht, Lugins­land Blumen am Fenster... Kanarienvögel im Käfig, Kindlein in der Wiege. Freundliche Leute. Ein Idyll. Rudolph Straß ist begeistert und er ist ganz entsetzt dar­über, daß er es sein muß. Es hat nämlich eine schredliche Bewandt­nis mit den Volkspaläften! Ha, so schön nehmen sie sich aus, diese gefunden Wohnungen für das merttätige Bolt. Jedoch, Rudolph Straß, der Dichtersmann, hat tiefer gesehen. Er hat sich nicht mit dem Blick auf die sonnengebadeten Stadtburgen begnügt, er hat auch einen noch anderswohin geworfen. Und da freilich ist sein Blut erftarrt und der Rückschlag" hat eingesetzt, so daß Straß nunmehr antlagen muß, man morde Wien , bewußt, aus Wien heraus morde

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Die Rebellenverfchidung aus Niederländisch- Judien nach Neu­ Guinea geht weiter. 60 Mann, mit Frauen und Kindern 130 Ber fonen, mußten neuerdings für immer die Heimat verlassen. Der fozialbemokratische Abgeordnete Stofvis im Indischen Volksrat fezt sich lebhaft für die Ausgewiesenen ein.

man Wien ... Wiens Ueberlieferung, Wiens Kultur, Wiens Kunst, Wiens Wirtschaftsleben müßten zusammenbrechen!" Die Herrlich keiten, die er zunächst einmal in den herrlichsten Farben malte, werden ihm jetzt schlechthin zum großen inneren Problem des fleinen Desterreich." Unter den Portalen hat Straz das Schreckliche be­merft. Totengerippe am Ende? Einen Blutkeller? Nicht doch, sondern die Inschrift, daß diese Paläste aus Mitteln der Wohn­bauſteuer von der Gemeinde Bien erbaut worden feien. Nun ist aber die Gemeinde Wien eine rote Gemeinde und da besinnt fich der Dichter plöglich auf seine bessere Natur, die unmöglich zu­geben fann, daß eine Klasse als Bauherr auftritt, der man als befferer Herr im besten Falle mit herablaffendem Wohlwollen und leutseliger Reserve begegnen fann. Die über den grünen Mee gepriesenen Quartiere werden ihm daher schnell zu 3wingburgen über Wien ", zu" goldenen Kähnen auf roten Wellen", zu Hochburgen des vierten Standes", die gar noch die Geschmacklosigkeit aufbringen, sich nicht nach dem Kaiser Franzl und nach seinen Schönbrunner Hofdamen und Oberlataien, sondern nach sozialistischen und demokratischen Führern wie Laffalle und Robert Blum zu benennen.

Rudolph Straß ist ehrlich böse. Sein Dichtergenius begreift manches, und seine Phantasie fliegt bis zu den Sternen, aber daß eine Arbeitervertretung sich unterfängt, die Mittel der Wohnbau­steuer zum Bau von schönen Arbeiterwohnungen zu verwenden, das will ihm nun doch nicht in den Kopf.

Ja, so ein Dichter, das ist ein rechter Mann. Bei dem vereinen sich noch Lust zum Fabulieren mit dem Sinn für Realitäten. Im verwanzten Klumpatsch zusammenstürzender Mansardenwohnungen entdeckt seine Fabulierluft mit Leichtigkeit den Märchenzauber däm meriger Torgewölbe", dafür erfchricht dann sein Realitätensinn beim Anblick himmelheller Höfe, über die Wohnbaufteuer, die die wohl habenden Beute entrichten müssen. Die Boltspaläfte find gewiß der Ideale ihre göttliche Sendung begreifen, ein Ideal, aber so sehr die besseren Dichter auch in der Predigt man muß immer darf nun schließlich nicht gleich über die Steuerbeträge der Befigen­wissen, wie weit man zu gehen hat, und der Weg zu den Idealen

den führen!

Der befreite Fuß der Chinesin. Noch por zwanzig Jahren", so schreibt Professor B. E. Soothill, der Chinaforscher an der Universi tät Orford, in der Contemporary Review"," traf man gebildete chinesische Mädchen mit natürlich entwickelten Füßen ausschließlich in den Missionsschulen. Damals hatte noch die Hälfte der weib­lichen Bevölkerung des Bandes, rund hundert Millionen Frauen und Mädchen, die zu Hufen verkrüppelten Füße. Seitdem hat sich dieses Berhältnis fedoch gründlich geändert. Wenn es noch eines Bemeises für den gewaltigen Fortschritt bedurfte, der sich im

chinesischen Leben vollzogen hat, so würden ihn die zahlreichen Firmenschilder an den Geschäften erbringen, in denen Damenschuhe verkauft werden. Noch vor zwanzig Jahren waren dieje Läden in China völlig unbekannt. Heute gibt es feine Stabt, bie nicht ihren Schuhladen für Frauen befäße. Damals war jede Frau gezwungen,

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Der italienisch- ungarische Daft ist auf zehn Jahre vom Tage des Austausches der Ratifitationen abgeschlossen. Falls er nicht ein Jahr vorher gekündigt wird, bleibt er weitere zehn Jahre in Kraft. Artikel 2 verpflichtet beide Parteien im Falle eines konfliktes zu einem Ausgleichsverfahren und falls das nicht zu einem Erfolge führen sollte, zur Anrufung eines Schiedsgerichtes.

ihre Drei Zoll goldene Lilien" dazu zu verwenden, das, was von ihren verfrüppelten Füßen übrig blieb, schamhaft zu verstecken. Heute versorgt sie sich in den Schuhläden mit wundervoll gearbeitetem Schuhwert in allen möglichen Formen, auf das sie ebensogroßen Wert legt wie auf fleischfarbene Seidenstrümpfe. Und befreit wie die Füße der Chinesin find auch ihre rabenschwarzen Haare, die heute nicht mehr aus der Stirn zurückgestrichen und am Hinter haupt straff zusammengebunden werden, sondern sich der Freiheit erfreuen und der Bubitopfmode huldigen dürfen. Die Chinesin unterscheidet sich hierin nicht mehr von ihren Schwestern in Europa und Amerika . Die Mode der furz geschnittenen Haare hat sich rasch und überall verbreitet, so daß man heute in ganz China und auf jeder Station der mandschurischen und sibirischen Bahn Frauen in Bubitopf und Seidenstrümpfen sehen kann."

140 Millionen Jahre von der Erde entfernt. Unsere Vorstellun gen von den ungeheuren Zeit- und Raumverhältnissen im Kosmos werden bereichert durch das System der großen Sternennebel, das von dem Astronomen der falifornischen Mount- Wilson- Sternwarte, Dr. Hubble, im Astrophysical Journal" entworfen wird. Hubble hat fürzlich mit dem riesigen 100zölligen Fernrohr der Sternwarte die Berteilung der großen Nebel im Raum genau studiert. Schon 1900 glaubte der englische Astronom Sir William Herschel bei der Beobachtung dieser großen Nebel, daß jeder von ihnen an Größe und Materiengehalt mit dem ganzen System von einer Milliarde Sternen verglichen werden könne, die in der Milchstraße " verbun den sind und zu denen auch unsere Sonne gehört. Der amerikanische Aftronom findet nun diese Ansicht bestätigt. Die schwachen Nebel erscheinen nur schwach wegen ihrer großen Entfernung. Die Nebel, die mit dem Mount- Wilson- Fernrohr am schwächsten sichtbar sind, liegen so weit entfernt, daß ihr Licht 140 Millionen Jahre braucht, zwei Millionen Nebel liegen. Hubble hat festgestellt, daß diefe Nebel um uns zu erreichen. Innerhalb dieser Entfernung müssen gegen ziemlich gleichförmig in einer Durchschnittsentfernung von etwa 1800 000 Lichtjahren voneinander entfernt find. Die fernften Gegen stände, die früher mit Fernrohren festgestellt wurden, lagen in einer Entfernung von nur" einer Million Lichtjahren. Wie der englische " Nature " ausführt, wird dadurch die Theorie Newtons von der Aftronom Dr. Jeans im Anschluß an diese Feststellungen in der Entstehung der Nebel bestätigt. Newton sprach 1692 die Annahme aus, daß riesige Gasmassen, die im Raum verbreitet werden, sich zu Dr. Jeans berechnete dichteren Massen zusammenziehen müßten. 1901, wie weit entfernt diese Rebel sein müßten, wenn sie auf diese Beise entstanden wären, und fam dabei auf mehr als eine Million Lichtjahre, eine Berechnung, die nun durch Hubble beſtätigt wird.

Donnerstag, bem 14. April, 12 Uhr mittags, bis Montag, dem 18. ein­Die Preußische Staatsbibliothet ist während der Diterfeiertage bon schließlich geschlossen.

Sowjelfongreß und Radio. Die Berhandlungen des jetzt in Charlow zur Vorbereitung für den allgemeinen Sowjettongreß tagenden ukrainischen

Sowjettongreljes find durch das Radio in Kiew , Poltava und anderen größeren Städten der Ultraine verbreitet worben. Um die zu biefem Zied

aufgeftelten Lautsprecher perjammelten fich große Bolksmaffen. Die Laut fprecher funktionierten ausgezeichnet. Es war das erstemal, daß die breiten Massen auf dieje Beise den Berhandlungen eines Kongresses folgen fonnten.