Und untereinander ziehen die Regierungen es vor, sich gegen- seitig die Rüstungsfreiheit zu lassen. Das Wettrüsten soll wieder losgehen, sobald es ökonomisch tragbar ist, das ist vorläufig das Ergebnis der Genfer Beratungen. „Erst friede, dann Abrüstung". Paris . 12. April. (WTD.) Zu den Genfer Abrüstungsverhand- lungen schreibt das„Journal": Die Genfer Beratungen haben er- neut die allbekannte Tatsache klargestellt, daß es für die Abrüstung nicht genügt, sie zu wünschen, sondern daß man zuerst eine für die Abrüstung günstige internationale Lage schaffen müsse. Man hat den Frieden auf der Herabsetzung der Kampfmittel gründen wollen, während doch diese Herabsetzung die Folge eines Friedenszustandes und nicht die Vorbereitung für die Schaffung des Friedens sei. Die Logik muß selbstverständlich wieder zu ihrem Recht kommen. „Echo de Paris" schreibt: Wenn in Genf ein« Verständigung zustandekommt, so wird Frankreich geschwächt: fällt die Konserenz in sich zusammen, so wird Deutschland die Nichtausführung der Versprechen von Versailles proklamieren.
deutschnationale Wähler. Ei«„Dementi" des Abg. v. d. Oste«-War«itz. Der deutschnationale Landtagsabgeordnete von der Osten» Warnitz übersendet uns unter Berufung auf den § 11 des Pressegesetzes zu der eidesstattlichen Er» k l ä r u n g des Wanderarbeiters Kocur ein Dementi. Es ist uns ein Vergnügen, diese Berichtigung der Erklärung des Wanderarbeiters gegenüberzustellen: presseamMche Verichligung. Es ist u n w a h r, daß der„Wanderarbeiter" Kocur in Warnitz , ohne in die Wählerliste des Gutsbezirke» Warnitz einge- tragen zu seii� an allen öffentlichen Wahlen seit 191g teil- genommen hat. Richtig ist vielmehr, daß der seit langen Iahren vor dem Kriege im Gutsbezirk Warnitz ansässige Arbeiter Kocur. der sich im In- l a nd bereits vor dem Kriege oerheiratet hatte, in die Wähler- liste des Gutsbezirkes Warnitz eingetragen gewesen ist und dem- entsprechend bei öffentlichen Wahlen sein Stimmrecht ausgeübt Hot. Unwahr ist ferner, daß der Arbeiter Kocur besonders zur Wahl aufgefordert und durch Fuhrwerk abge- holt worden ist. Richtig ist vielmehr, daß sämtlichen, auf verschiedenen Borwerken und Ausbauten von Warnitz «ntfernt wohnenden Wählern unabhängig von ihrer Parteirichtung Fuhrwerk zur Ver- fügung gestellt wurde, um ihnen die Teilnahme an der Wahl zu ermöglichen. Warnitz (N.-M.), den 11. April 1927. von de r Osten. Mitglied des Preußischen Landtages . Die Richtigstellung des Herrn v. d. Osten- Warnitz leugnet nicht, daß Wanderarbeiter Kocur widerrechtlich zu sämtlichen Wahlen zugelassen wurde, obwohl er die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzt. Herr v. d. Osten sagt zwar, es fei unwahr, daß Kocur beson- ders zur Wahl aufgefordert wurde, aber das hat auch Kocur gar nicht behauptet. In der Erklärung Kocurs heißt es viel- mehr:„Der WunschdesHerrnv. d. Osten wurde mir jedesmal durch einen Gutabeamten besonders m i t g e- teil t." Und das wird in der Richtigstellung nicht bestritten. Herr v. d. Osten muß weiter zugeben, daß Kocur, wie die anderen Arbeiter auch, mit seinem Fuhrwerk zu den Wahlen befördert worden ist. Was das bedeutet, weiß jeder, der die ostelbischen Verhältnisse kennt. Die presseamtliche Berichtigung des deutschnationalen Landtagsabgeordneten v. d. Osten» Warnitz erhärtet damit die eidesstattlichen Angaben des Wanderarbeiters Kocur. Die Landtagsfraktionen der Deutschen und der Deutschnatio- nalen Volkspartei haben also Gelegenheit zu zeigen, daß es
Gelbe Infanterie. von Hermann Schützinger. Mein Gott — es ist alles schon dagewesen: Der Artilleriepark, der Schützengraben, der Drahtverhau, das Exekutionskommando. All das, was man so in den Journalen der ganzen Welt über Schanghai und Hankau beschrieben und fein säuberlich abgebildet sieht! Die Flugzeugschuppen, Eisenbahngeschütze, Minenwerfer, Jnfanterie-Schutzschilde und Sondsackborrikaden grinsen uns wie gute, alte LekanrUe an und blähen sich höhnisch vor uns alten Muschkoten auf:„Na, da schaust du, alter Freund! Du hast wohl geglaubt, mit uns wär's zu Ende für olle Zeit?" Nur dos«ine scheidet dies« gelbe von der europäischen Wcltkrieg-Infanterie: Damals focht man aus Verzweiflung über die endlose Todesnot mit einem wilden Haß, der sich mit einer tiefen Sehnsucht nach dem Ende mischte und so eine fanatisch« Ver- bissenheit im Nahkampf gebar. Man hackt« sich in dem Stollen zwischen Fleury und Douaumont förmlich pfundweise, wie Büchsen- fleisch, aus dem Graben heraus und zerbiß sich noch gegenseitig die Kehlen im Todeskampf! Ganz anders im chinesischen Bürgerkrieg! Dort be- trachtet die Generalität, das Truppenoffizerskorps und die Masse des Truppenkontingents den Krieg als den Nährvater ihrer Existenz! Gewiß, die Kanton-Armee trägt nicht diesen ausgesprochenen Lands- knechtscharakter wie Tschongsolins„N o r d- A r m e e". Die Masse ihrer Infanterie entstammt dem südchinesischen Proletariat. Aber der übrige Heereskörper scheint wie im Norden von einem recht sonderbaren„Berusssoldatentum" gestellt zu sein. So mischt sich in dem sonst so friedlichen„Reich der Mitte" von heute aus morgen der Dreißigjährige Krieg mit dem Weltkrieg und der bolschewistischen ..Weltrevolution". Eine Soldateska jagt über das alte China hinweg, die trotz alter Vorbilder, trotz Frundsberg, Wallenstein und Pikkolomini ihresgleichen sucht! Die Infanterie tritt an, wenn der General den Sold richtig bezahlt und einen heiligen Eid schwört, daß jeder Soldat im Fall des Sieges eine Extra-Grotifikation zu erwarten hat! Das heißt, daß der„siegreiche Held", von seinen Vorgesetzten ungestört, etwas plündern, brandschatzen, sausen, huren und schänden darf! Besonders bei der„N o r d- A r m e e" ist diese altbewährte Gepflogenheit in Schwung. Einen regelrechten Haß zwischen den gegeneinander operierenden Truppenmasien gibt es nicht. Man tötet sich gegenseitig nur, wenn es einfach nicht anders zu umgehen ist und schwenkt mit Sock und Pack, wie Frundsberg bei Padua , ohne mit der Wimper zu zucken, von der einen zur anderen Partei. Wie oft passiert es einem„Nord-General", daß er seine ganz«„Flügel- staffel" von 50 000 Mann auf der Karte ausradieren oder rot oder weih übermalen muß,»eil sic wegen m<mg«lirt>en Soldes — zum
ihnen mit der Beachtung der gesetzlichen Wahlvorschristen nicht nur dann ernst gemeint ist, wenn es sich um einen demo- kratischen Lehrer handelt»_ «——• Wrisberg. Was die Staatsfeinde denke«. Nachdem die Rechtspresse den Fall Wrisberg zu«iner ihrer üblichen Hetzen gegen das preußische Staatsministerium mißbraucht hatte, war General Freiherr Digeon von Monteton so mutig, den Vorfall in der„Vossischen Zeitung" objektiv zu behandeln. Er teilt das Schicksal aller Würdenträger des ehemaligen Kaiser- reichs, die den Mut zur Wahrhaftigkeit besitzen. Die„Kreuz- z e i t u n g " läßt ihn von einem gewissen verabschiedeten Leutnant von Waldow folgendermaßen anspeien: Was sollen Ihre Behauptungen? Sollen sie nur Zwiespalt säen? Entspricht das Ihrer Ehrauffassung als Freiherr und ehemaliger General, wie Sie sich unterzeichnet haben? Ihre Ausführungen, Herr General, werden vielen von uns beweisen, daß Sie mit den staatsfeindlichen Parteien liebäugeln. Zu allen weiteren Aeußerungen stehe ich Ihnen gern bereit, verbitte mir aber, daß Sie einen Verstorbenen in den Schmutz zu ziehen wagen, der entschieden mehr geleistet hat als Sie. Der Zweck der Uebung ist«ine Herausforderung zum Zwei- kämpf und im Hintergrund lauert die gesellschaftliche Feme . Gesellschaftliche Feme , weil der General es gewagt hat, in«iner demokratischen Zeitung zum Fall Wrisberg in einem anderen als antirepublikanischen Sinne Stellung zu nehmen. Be- kenntnis zu demokratischen und republikanischen Anschauungen ist gleichbedeutend mit Staatsfeindlichkeit. Kreuzzeitungs- logik, deutschnationale Logik und auch durch Bürgerblock und Zentrumsrichtlinien nicht aus der Welt zu schaffen.
Die öarmat-Kreüite üer Post. Die Rolle der Girozentrale. Zu Beginn der heutigen Verhandlung wurde nochmals Mini- steriatrat Lünsmann vom Reichspostministerium über den Kre- ditverkehr zwischen Reichspost und Girozentrale gehört. Di« Aus- sage des Zeugen ergab eine völlig neue Version, denn es ging aus ihr hervor, daß die Girozentral«, entgegen der bisherigen Annahme der Anklage, den Kredit an die Amexima aus eigenen Mitteln gegeben hat, die Zusage Minister Höfles am 18. Zuli also gar nicht wirksam geworden ist. Ministerialrat Lüns- mann bekundete dann weiter, daß die Girozentral« im Oktober der Reichspost mitgeteill habe, daß eine Reihe von Beträgen an Kommunen, wie Recklinghausen , Kreuznach, Koblenz usw., nun- mehr als für die Amexima ausgeglichen gelten sollten,«ine Feststellung, die den Vorsitzenden zu der Bemerkung veranlaßte, daß das eine tolle Geschichte sei. Die Girozentrale habe übrigens schon vor der Besprechung zwischen Barmat, Hösle und Direktor Müller Kredite von der Reichspost zur Weitergabe an Kommunen erhalten, und zwar etwa 40 Millionen Mark. Vors.: Welchen Zweck hatte denn das Abkommen vom Oktober? Zeuge: Daß die Post die Ausfallbürgschaft für die 12 Mil- l i o n e n übernahm, die die Girozenrale zunächst aus eigenen Mitteln an die Amexima gegeben hatte. Landgerichtsrat Rose- mann: Was war denn die wirtschaftliche Veranlassung dafür, daß die Post die Ausfallbürgschaft übernahm? Zeuge: Höfle be- gründete das damit, daß die Barmat-Betriebe erhalten werden müßten, und daß es insojern eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit sei, da andernfalls 15 000 Arbeiter ihr Brot verlieren würden. Landgerichtsrat R o sie m a n n: Die Post behielt also die guten Gläubiger, die Kommunen, und Sie mußten die Bürgschaft für Barmat üebrnehmen?. Der. Vorsitzende stellte dann fest, daß das Abkommen zu dem Zweck getroffen worden sei, die Kündigung des Kredits durch die Girozentrale, die er zum 1. Oktober gekündigt hatte, zu verhindern. Als die Gefahr der Kündigung des Kredits drohte, sei Hösle in die Bresche gesprungen und habe den Kredit gewissermaßen auf die Post übertragen, um ihn so ver- längern zu können. Der Zeuge bestätigte, daß dies der beabsichtigte Zweck gewesen sein könne. Der Vorsitzende rekapitulierte dann noch einmal, daß der Unterschied im Gegensatz zu der bisherigen Auf- sassung darin bestehe, daß die Girozentrale das Geld aus eigenen Mitteln gegeben habe, und erst im Oktober die Post den Kredit übernommen habe.
Gegner übergelaufen ist. Das„R«krutenmaterial" holt sich der amtierend« General, der meist ein vorzüglicher Geschäftsmann ist und 20 Prozent der Löhnung als Provision für sich bei einer aus- ländischen Bank deponiert, nach den bewährten Methoden des „Fridericus Rex" mit dem vergitterten„Werbewogen" und hilft gelegentlich mal mit dem Henker hinterher. Man schlägt erst in dem von der„Werbekommission" beglückten Dorf etlichen Leuten die Köpf« ab und dann läuft plötzlich das„Aushebungsgefchäst" wie geschmiert. Im übrigen kennen auch diese General« keinen eigentlichen Haß auf den„Kollegen" von der anderen Armee. Als Tschangsolin die Wahl hatte zwischen einer lautlos krepierenden Granate aus einer bewährten französischen Fabrik, die beim Einschlag den Tod von einem guten Dutzend Menschen„garantiert", und einem chinesischen Fabrikat, das einen mächtigen Lärm vollführt, im übrigen aber nahezu harmlos ist, wählte er das chinesische Artilleriegeschoß! Warum sich durch ein großes Massakre frühzeitig das Geschäst ver- derben! Also: Dreißigjähriger Krieg in Reinkulturl Neben dem Profoßen und Hurenwaibel darf selbstverständlich auch der„F e l d p a st o r" nicht fehlen! Als der Sohn Tschangsolins, der junge Tschang-Su-Liang, seinen schlachtentscheidenden Stoß in die Flanke der Kantonesen durch die Provinz Hönau führen wollte, machte sein Stoßflügel mitten in der strategischen Operation plötzlich kehrt, weil die„Rotlampen", eine Art bolschewistische Volksmiliz. durch ihre„Zauberer" der stegreichen Vorhut etliche Papierschnitzel mit wüsten Verwünschungen, die das Fortleben der braven Nord-' truppen nach dem Tode ernstlich in Frage stellten, auf den Weg ge- warfen hatten. Erst nach langwierigen Beratungen des Generalstabschess mit dem„Feldprobst" der Nordarmee gelang es, 50 000 in Blut getauchte Tuchsetzen zum Schutz gegen die bösen Geister auf den Bajonetten des Stoßflügels zd befestigen und dadurch den ge- störten Vormarsch wieder in Fluß zu bringen. Die schöne„Um- faflungsoperation a la Napoleon und Ludendorff " war aber natllr- lich futsch! Man sieht: Ohne den Feldprobst und � ohne die Dumniheit und den Aberglauben der Menschen gedeiht keine militärische Operation. Es wird also noch etliche Zeit dauern, bis sich der chinesische Kuli und Bauer seine herrliche Armee, die sich nach Wanzenart in seinSi« Fell festgenistet hat, zum Teufel jagt. Aber für den„kriegsgeschicht- lichen" Forscher ist sie— wie man sieht— ein herrlicher Braten, dies«„gelbe Infanterie".
Eine glänzend gelungene Fernseh-Korsuhrung. Die Ainerican Telephone and Telegraph Company in New'gork hatte kürzlich eine Anzahl Berichterstatter New Porker Zeitungen in ihr Geschäfts- Haus gebeten. � Die journalistischen Gäste konnten bei dieser Ge- legenheit den Sekretär der Handelskammer in dem 350 Kilometer entfernten Washington genau beobachten, wie er sich, den Telephon-
Studenten gegen Zasthismus. Schwere Studentenzufammenstö�e in Bologna . Zu schweren Z u f a m m e n st ö ß e n ist es in der Univerfi, tätsstadt Bologna zwischen faschistischen und antifaschistischen Studenten gekommen. Anlaß dazu gab eine Verordnung des Unterrichtsministers F e d e l e, durch die die Märzprüfungen in Fortfall kommen. Darüber empört, veranstalteten die anti- faschistischen Studenten, die sich in überwiegender Mehrheit be- finden— gehören ja dem Universitäts -Fascio dort nur 10 Proz. oller Hörer' sämtlicher Fakultäten an—, eine Kundgebung, bei der die gegnerischen Kräfte in ein Handgemenge gerieten. Die Faschisten, denen es dabei übel erging, alarmierten die Universitäts - miliz. die aber gegen di« aufgeregten Antifaschisten nichts auszu- richten vermochte. Diese bildeten daraushin einen Zug, der sich durch die Straßen Bolognas mit entrüsteten Niederrufen auf den saschistischen Abgeordneten der Stadt Arpinati und auf den Minister Fedele bewegte. Im Universitätshose folgte eine Ver- sammlung, in der zwei Studierende als Redner austraten und dos im faschistischen Italien streng verpönte Wort„Freiheit" ver- kündeten. Italien , so«rklärte einer der Redner, sei auf dem besten Wege,«in Kirchhof der Geister zu werden: den faschistischen Kampfruf„alala!" könne man wohl Bauern mtt dem Knüttel ein- trichtern, die Studenten aber seien freie Geister, wissensdurstig und auch durch Prügel nicht zum Verrat an ihrer geistigen Mission zu bewegen. Inzwischen waren Miliz, Karabineri« und Polizisten herbeigeeilt und sprengten die Versammlung mit Gewalt.� Etwa 150 Studenten wurden verhaftet und in die Gefängnisse von S. Giovanni in Monte übergeführt. Ein Teil von ihnen wurde einige Tage darauf freigelassen, gegen einen übrigen Teil ist die Anklage wegen Aufhetzung erhoben worden, d:e Rädelsführer der Kundgebung wurden deportiert. Di« faschistischen Studenten, die bei diesen Vorgängen einen empfindlichen Denkzettel erhalten haben, haben sich bei dem saschistischen Abgeordneten Arpinati lebhaft darüber beschwert, daß die„Eiserne Schwadron" des Bologneser Fascio sich bei dieser Gelegenheit nicht hat blicken lassen.
tzorthp bereitet Nassentoüesurteile vor! Das Standgericht wird„entlastet". Budapest . 11. April. (Eigener Drahtbericht.) Don d«n 53 ungarischen Männern, S z a n t o und Genossen, die wegen „Aufruhrs" in nächster Zeit gerichtlich belangt werden, sollen außer dem Hauptangeklagten noch 17 weitere Personen von einen, Standgericht abgeurteilt werden, während 30 Angeklagte dem ordentlichen Gericht übergeben werden. Der Zweck dieser scheinbaren Milde ist, durch die Verringerung der vor das Standgericht gestellten Zahl der Angeklagten den Prozeß inner- halb drei Tagen zu beendigen, weil nur dann ein Todesurteil gefällt werden kann. Szanto und 17 weitere Angc- klagte wurden von dem Beschluß des Gerichtes bereits am Montag unterrichtet.
Hitler der nationale Verräter. Die Jnnsbrucker Blätter ver- öffentlichen einen offenen Brief der Deutschoölkischen Arbeit:- gemeinschaft für Südtirol, in dem in scharfer Weise gegen Hitlers Rede am 30. März in München Stellung genommen wird. Hitler hatte in dieser Rede einen Verzicht auf Deutsch-Südtirol aus- gesprochen. Das Vorgehen Hitlers gegenüber de» Deutschen in Süd- tirol sei entweder bodenloser Leichtsinn oder Verrat. Berufung im Disziplinarverfahren gegen die Magdeburger Richter. In dem Disziplinarverfahren gegen die Magdeburger - Richter. in dem der Landg«richtsdirektor H o f f m a n n mit Straf- Versetzung und der Landgerichtsrat K ö l l i n g von dem Disziplinar- senat des Oberlandesgerichts Naumburg mit einem Verweis bestrast worden sind, hat der Generalstaatsanwalt und jetzt auch der Ver- leidiger Rechtsanwalt Dr. Lueigebrune-Göttingen das Rechtsmittel der Berufung eingelegt. Wenn es zur Durchsührung d«r Bc- rusung kommt, wird das Berufungsoerfahren vor den, großen Diszi- plinarsenat des Kammergerichts stattfinden.
Hörer am Ohr, mit dem Präsidenten der New Porker Telephon- gesellschaft unterhielt. Die Figur des sprechenden Sekretärs erschien m einer Deutlichkeit, die nichts zu wünschen übrig ließ, aus einen, Leinwandschirm, und die Herren in New Pork tonnten das Mienen- spiel des Sprechenden, das Zucken der Augenbrauen und die Be- wegung der Mundwinkel genau verfolgen. Die New Porker Iour- »alisten unterhielten sich dann auch mit den Washingtoner Kollege», deren Gesichter sie genau auf dem Schirm sahen. Bei der weiteren Vorführung hatten sie auch Gelegenheit. Bilder zu sehen, die von der Radiostatio» in New Jersey auf drahtlosem Wege übermittelt wurden. Sie hörten ferner den Reger einer Larietebühne singen und sahen ihn gleichzeitig in seinen Bewegungen als Schauspieler, ebenso wie andere Tricks der Varietebühne vorgeführt und drahtlos übermittelt wurden. Die Vermitllung geschah durch einen kleinen viereckigen Spiegel, von dem aus die Bilder auf di« Leinwand projiziert wurden. Die Bilder erschienen bemerkenswert klar und die Personen deutlich erkennbar. Im ganzen wurden so achtzehn vollständig« Vorführungen dargeboten. Die Uebertragung auf den Leinwandschirm übermittelte dem Auge so klare Bilder, daß die New Porker Herren die Zähne im geöffneten Mund der sprechenden Personen und die Asche am Ende der Zigarette, die sie in der Hand hielten, deutlich erkennen konnten. Zür die Verteilung des Frankfurter Goethe-Preises, der alljähr- lich am 28. August(Goethes Geburtstag) in Höhe von 10 000 Mark verliehen werden soll, sind jetzt nähere Bestimmungen bekanntgegeben worden. Danach soll der Preis„einer mit ihrem Schaffen bereits zur Geltung gelangten Persönlichkeit zuerkannt werden, deren schöpferisches Wirten«iner dem Andenken Goethes gewidmete» Ehrung würdig ist". Dem Kuratorium gehören unter dem Vorsitz des Frankfurter Oberbürgermeisters u. a. der preußische Kultus- minister, der Präsident der preußischen Dichterakademie, der Präsident der Deutschen Goethe-G«sellschaft, die Direktoren des Goethe-Hauses in Weimar und in Frankfurt , einige Universitätsprofessoren und ähnliche Persönlichkeiten an. Im ganzen mutet uns diese Zu- sammensetzung gar zu gelehrtenhast und behördlich an. Ein vostojewski-vluseum. Ein neues Dostojewski -Museum wird, wie in der„Literatur" berichtet wird, in Moskau eingerichtet, und zwar in dem ehemaligen Marien-Krankenhaus, das jetzt den Namen des großen Dichters trägt. Dostojewskis Vater war hier angestellt, und in seiner Drei-Zimmer-Wohnung, in der der Dichter geboren wurde und bis zu seinem 16. Jahre lebte, findet das Museum Unter- kunst, das nach Möglichkeit mit den damaligen noch vorhandenen Möbelstücken ausgestattet wird.
vortrig«. Fetir Stossinger deranlioltet Mittwoch.«>/, Uhr, in der Kunstkammer Wasservogel, Leipziger Str. 26 l., einen Vortrag«- und Vor- leseabend über Arno Nadel . Musikchronik. Die?Nax BnrIZardt-Gcmeind« veranstaltet am Karfreitag im Blüthnerlaal mit dem Berliner Sinsonic-Orchestcr eine Aussührung der IX. Sinsonie von Beethoven. — An beiden Oslerjcicrtagen veranstaltet daS Berliner Sinsonie-Orchester unter Leitung von Emil B-Hnte Konzerte im Blüthnersaal. Am 2. Feiertag sindet ein Iohann-Strauß-Abend statt.