Einigung in der schlesischen Metallindustrie. I den Rapedisten wenig gefallen haben. Trotz bringender Einladung
Die Arbeit heute wieder aufgenommen. Breslau , 12. April. ( Eigener Drahlbericht.) In der schlesischen Metallindustrie ist am Dienstag die Arbeit fast völlig wieder aufgenommen worden. Wo das ausnahmsweise noch nicht geschehen ist, dürfte am Mittwoch die Arbeit wieder voll in Gang fommen. Die im Reichsarbeitsministerium erzielte Einigung zwischen Unternehmern und Arbeitern bringt die Spitzenlöhne des gelernten Metallarbeiters über 24 Jahre ab 1. April auf 74 Pf., ab 1. Juli auf 75 Pf. und ab 1. Oktober auf 76 Pf. Aehnlich erhöhen sich die Löhne der angelernten und der ungelernten Arbeiter und Arbeiterinnen um 2½ bis 6 Pf. die Stunde, während die Akkordlöhne zum 1. April um 9 Proz., zum 1. Oktober um 11,8 Proz. erhöht werden. Für Ueberarbeit über 48 Stunden wird ein Zuschlag von 10 Proz., über 52 Stunden um 15 Proz., über 54 Stunden von 25 Proz. bis 50 Proz. gezahlt.
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durch die Kommunisten blieben sie der Versammlung fern.
Genosse Tappert geißelte die kommunistisch- chriftliche Bündnispolitik. Schon im alten Betriebsrat haben die KP D. Leute in geheimen Verhandlungen mit den Christlichen versucht, die SPD . Kollegen an die Wand 3 drücken. Die von Tappert vorgeschlagene Liste wurde mit großer Mehrheit angenommen, da auch die kape disten dafür stimmten.
Die Redner der KPD. - Opposition konnten die Datlegungen Tapperts nicht bestreiten, da selbst der KPD. - Vorsitzende die Tat fache der Verhandlungen mit den Christlichen zugeben mußte. Ueber die Lohnbewegung gab der Verbandsvertreter Miehlke einen informatorischen Bericht. Die KPD. - Belle hatte u. a. be= antragt, durch eine Entschließung gegen den weißen Terror in allen Ländern zu protestieren. Tappert beantragte den Zujazz, auch gegen den bolschewistischen Terror in Georgien 3u protestieren.
Der KPD.- Borsigende erklärte, daß er dies nicht mitmachen tönne, zog hierauf seinen Antrag zurück und schloß die Verfammlung.
Jahresversammlung der Maßschneider.
In der zu Mittwochabend nach den Arminhallen einberufenen Berjammlung der im Deutschen Bekleidungsarbeiterverband organifierten Herrenmaßschneider gab zunächst der Branchenleiter Genoise Faustmann den Jahresbericht. Er wies auf die äußerst ungünstige Konjunktur während des ganzen Vorjahres hin, die es der Organisation nicht ermöglichte, eine Erhöhung der seit dem November 1925 bestehenden Löhne durchzusehen. Der Organisation gelang es jedoch, die Angriffe der Unternehmer restlos abzuwehren, die dahin zielten, die Löhne um 10 Proz. und den Heimarbeiterzuschlag um 50 Broz. abzubauen. Im Mai wurde von den Unternehmern der Reichstarif gekündigt und über 200 Verschlech terundsanträge gestellt. Auch hier konnte die Organisation den alten Reichstarifvertrag mit wenigen Aenderungen wieder abschließen.
Neuer Tarifvertragsabschluß im Gastwirtsgewerbe. Der neue Tarifvertrag für das Gastwirtsgewerbe ist nach Zustimmung der großen Mehrheit der Mitglieder des Zentralverbandes Der Hotel, Restaurant- und Café- Angestellten abgeschlossen. Das Ergebnis der Tarifbewegung ist für die Arbeitnehmerschaft, obwohl nicht alle Fordrungen durchgesetzt wurden, befriedi gend. Die Arbeitszeit wurde von 9½ Stunden auf 9 Stunden einschließlich der Zeit zur Einnahme der Mahlzeiten herabgesetzt. Das bedeutet, daß der Achtstundentag als reine Arbeitszeit als erreicht anzusehen ist. Ferner wurden die bisherigen Pausen befeitigt. Im Falle einer Krankheit fann im ersten Fall Kündigung der Arbeitnehmer erst nach dem 14. bzw. 21. Krankheitstage erfolgen. Die Arbeitgeber werden zufünftig in anderer Weise als bisher auch für die Bezahlung des Urlaubs der Kellner herangezogen. Schließlich tam man einer gerechten Regelung der Berechnung von Kost und Logis näher und erzielte, obwohl Lohnforderungen nicht gestellt waren, eine Erhöhung der Löhne ver- Die nicht in die Berichtsperiode fallende Frühjahrsbeweschiedener Spezialgruppen. Berhindert werden konnte eine beab- gung brachte den Herrenmaßschneidern eine Erhöhung des sichtigte Herabjegung der Löhne des Wäschereipersonals in Gaft 3eitlohnes von 1,03 m. auf 1,10 m. und des Stückwirtsbetrieben. Die neuen Bestimmungen freten am 17. April lohnes con 98 Pf. auf 1,05 m. Genosse Faustmann erin Kraft. örterte dann noch eingehend die Tätigkeit der Branchenkommission, die stets bemüht war, die Intereffen der Mitglieder energisch zu Derfechten.
In der ausgiebigen Diskussion machten die Kommunisten für ihre oppositionelle" Liste der Kandidaten zur Branchenkommission Propaganda, indem sie diese Kommission für alles verantwortlich zu machen suchten, was infolge der anhaltenden Krise im Vorjahre nicht erreicht werden konnte.
Betriebsversammlung der Markthallenarbeiter. Die Kommunisten mit den Christlichen Arm in Arm. Bisher hatten die Mitglieder der freien Gewerkschaften sich stets untereinander über die Aufstellung einer gemeinsamen Liste zur Betriebsratswahl verständigt. Nun aber, da ein KPD.- Mann Betriebsratsvorsitzender ist, wurde eine allgemeine Betriebsverfamm- Die Versammlung wählte jedoch in geheimer Ab= lung einberufen, die am Mittwoch im Gemeindearbeiter- Verbands- st immung mit erdrückender Mehrheit ihre bisherige Branchen haus, Johannisstr. 14/15, abgehalten wurde. Die KPD . Leute fommission der Amsterdamer Richtung wieder. hatten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Christlichen für Mit der gleichen Stimmenmehrheit wurden auch die vorgeschlagenen eine gemeinsame Liste gegen die SPD . Kollegen zu Generalversammlungsdelegierten gewählt, die ebengewinnen. Den Christlichen muß jedoch das geplante Bündnis mit falls alle zur Richtung Amsterdam gehören.
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Die Bergarbeiter lehnen Fachkammern ab.
Wie durch verschiedene Verhandlungen bekannt wurde, sind zurzeit Bestrebungen im Gange, bei Errichtung der Arbeitsgerichte besondere Fachkammern für den Bergbau einzurichten. Die Bergarbeiter- und Angestelltenorgani fatiohen aller Richtungen haben die Frage der Errichtung von Fachkammern im Bergbau eingehend geprüft und sind zu dem Entschluß gekommen, die Fachkammern im Interesse der einheitlichen Rechtsprechung abzulehnen. Die sozialdemokratische Fraktion des Preußischen Landtags ersucht daher das Staatsministerium, bei Errichtung der Arbeitsgerichte teine beson= deren Fachfammern für den Bergbau einzurichten.
Weitere Betriebsratswahlerfolge in Köln . Außer den bereits gemeldeten Ergebnissen einiger Großbetriebe in der Kölner Metallindustrie liegt mun auch das Ergebnis der Betriebsratswahlen aus 40 mittleren Betrieben vor. In diesen 40 Betrieben sind beschäftigt 4399 männliche Arbeiter, 203 Arbeiterinnen, 211 Lehrlinge, insgesamt 5013 Arbeiter und 993 Angestellte. Bei den Wahlen der Arbeiter fielen auf die Liste des Deutschen Metallarbeiterverbandes 143 Betriebs= ratsfige, auf sonstige freie Gewerkschaften 7, auf die drift= lichen Gewertschaften nur 19; bei den Angestelltenwahlen auf die Af 23, auf die Gegner 6 und auf Un= organisierte(!) 9 Size.
Schiedsspruch für die Rheinschiffahrt.
Nach dreitägigen Verhandlungen vor dem Schlichter für das Rheinland ist in dem Lohnstreit der Rheinschiffahrt ein Schiedspruch gefällt worden, der eine Erhöhung der Matrosenlöhne und eine Erhöhung der lleberstundenbezahlung vorfieht. Die Parteien haben bis zum Mittwoch zu diesem Spruch Stellung zu nehmen. verantwortlich für Politit: Bictor Schiff; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: Fricbr. Chlorn: Feuilleton: K. S. Döscher: Lokales und Constiges: Friz Karstadt ; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin Berlag: Vorwärts- Berlag 6. m. b. H., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchbruceret und Verlagsanstalt Baul Ginger Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3.
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