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China   an die Welt.

Ein Aufruf des Gewerkschaftsbundes. London  , den 16. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Der All­chinesische Gewerkschaftsverband wendet sich mit einem Aufruf an alle Gewerkschaften der ganzen Welt gegen die drohende Inter­vention der Mächte. Der Aufruf weiff einleitend darauf hin, daß dem Allchinesischen Gewerkschaftsverband 2 200 000 Arbeiter ange­hören. Dann werden die Borgänge der letzten Zeit im einzelnen geschildert und schließlich wird darauf verwiesen, daß die Arbeiter­bewegung den gegenwärtigen Kampf durchführen werde, foffe es, was es wolle. Die Zeit jei für immer vorüber, wo Kriegsschiffe, Gewehre und Korruption wirksam zur Berfflavung gebraucht werden fonnten. Der Aufruf schließt:

Jhr werdet verstehen, daß es heute unmöglich ist, ein Bolf von 400 Millionen Menschen niederzuzwingen, und daß jeder Verfuch, dies dennoch zu tun, die 3eriförung aller Zivilisation zur Folge haben muß. Ihr Gewerkschaftler habt feinen Streit mit uns chinesischen Arbeitern! Jhr habt nichts als Freundschaft für uns, deffen sind wir sicher! Und 3hr, die Ihr die Mehrheit zusammen mit den Bauern in allen Ländern seid, habt es in Eurer Macht, diesem Krieg gegen uns ein Ende zu machen und die drohende Kata­strophe abzuwenden. Wir rufen Euch zu: Jurückziehung aller Kriegsschiffe und bewaffneter Kräfte aus China  ! Errichtung eines brüderlichen Bundes zwischen den chinesischen Gewerkschaften und den Gewerkschaften des Westens! Berhindert den Krieg gegen die chinesische   Revolution; fie ist ein Teil des gewaltigen Kampfes für die Freiheit des Menschengeschlechtes! Macht ein Ende mit den Ge­walttaten der Imperialisten!"

Unbefriedigende Kantonnote an Frankreich  . Paris  , 16. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Breffe veröffent: licht eine Inhaltsangabe der Antwortnote der Kanton Regierung an die französische   Regierung. Die Note behandelt hauptsächlich vier Punkte: 1. wird die Forderung auf Entschädi­gungen bestritten, soweit nicht genau festgestellt ist, daß die Schäden tatsächlich von Südtruppen und nicht durch die englisch amerikanische Beschießung verursacht worden sind; 2. wird die Forde rung nach Bestrafung der Schuldigen von dem Ergebnis einer von der Kanton- Regierung einzuleitenden Untersuchung abhängig gemacht und die Bildung einer aus Franzosen und Chinesen gebildeten Untersuchungsfommission vorgeschlagen, unter dem Bor­behalt jedoch, daß nicht nur die Ereignisse in Nanting, sondern auch die Shanghaier   Borfommnisse im Sommer 1925 der Ronimiffion unterbreitet werden; 3. soll auch die offizielle Entschuldigung des Oberfommandierenden der Eüdarmee von dem Ausgang der Untersuchung abhängig gemacht werden; 4. erklärt die Stanton- Regierung, daß sie, wie immer, sich verpflichte, Leben und Eigentum der Fremden zu achten und jede Gewaltanwendung ihnen gegenüber zu unterbrüden. Sie benutzte jedoch die Ge­fegenheit zu der Erklärung, daß die beste und einzige Sicher.

der

Mussolini- Bethlens Königsmache.

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Albrecht Habsburg soll es sein.

Der ungarische Ministerpräsident ist nun auf der Heimkehr von| Rönig werden müsse. Die Anhänger des Wahlkönigtums, bas aber langbestrittenen, dann ausgeführten und desto länger aus. nur für den ersten König gelten soll, möchten den Legitimismus durch gedehnten Besuchsreise nach Rom  , wo vorher auch der ungarische die Krönung Albrechts erledigen, und sie rechnen wohl auch, daß Kultusminister gewesen war. Dieser Gehilfe Bethlens, Graf die anderen Nachfolgeftaaten der Habsburger   Monarchie Rlebelsberg mit Namen, hat es fertig gebracht, auf dem ehe in folch einem Wahlkönig nicht dieselbe Gefahr für sich sehen merben, maligen Mailänder Redaktionsschreibtisch Mussolinis einen Lorbeer wie in dem legitimen" Thronfolger. Man hat nämlich immerhin franz niederzulegen an der Stelle, wo die wüstefte Kriegsheze gegen noch gewisse Befürchtungen, daß die Tschechoslowatei und das damals noch Italien   verbündete Ungarn   getrieben worden ist! Südslavien gegen die Wiederaufrichtung der Monarchie in Offenbar ist diese knechtselige Huldigung die richtige Vorbereitung Ungarn   starten Widerstand leisten würden. für die Aktion Bethlens in Rom   gewesen, deren Ergebnis der italienisch ungarische Freundschaftsvertrag wurde. Natürlich ohne Geheimflauseln und ebenso sicher auf Ver. wendung des ungarischen Volkes als Kanonenfutter des italienischen  Imperialismus. Immer bestimmter treten mun die Gerüchte auf, daß fowohl Mussolini   als auch der Batikan und die hochmögende fonservative Regierung Großbritanniens   mit der Ein fegung 2lbrechts als König von Ungarn   einverstanden sei. Seit langem geht in Ungarn   der Kampf zwischen jenen, die den Albrecht als Wahlfönig" haben wollen und den Legitimisten", die on der hausgefehmäßigen Thronfolge festhalten, wonach des letzten Königs Karl ältefter Sohn Otto, heute ein Junge von etwa 14 Jahren,

sollen die Sowjets 55 000 Dollar für Propaganda unter den ausländischen Militärpersonen, die zur Desertion und zum Eintritt in eine sowjetistische Fremdenlegion aufgefordert werden, verausgabt haben. Acht Kantoner Agenten, die mit einem franzöfifchen Dampfer angekommen sind, um fommunistische Propa­ganda zu betreiben, sind auf Antrag der chinesischen Behörden feft. genommen worden. Die Lage in Schanghai   ist unverändert. Der Berkehr nachts ist untersagt. Benn, wie man voraussicht, Tschangfaischet sich von den kommunisten trennt, wird die Lage sich festigen.

Die Durchsuchung der russischen Gebäude in Peking  .

Amsterdam  , 16. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Auf die schrift­liche Anfrage des Abg. Genossen 21barda wegen der Haltung des niederländischen Gesandten in Pefing hat der Außenminister fandten, die chinesische   Behörde um Suftimmung zu einer Haus schriftlich erwidert, daß nach dem telegraphischen Bericht des Ge­suchung in den innerhalb des Gesandtschaftsviertels gelegenen Ge­bäuden der Russischen Bant und der Chinesischen Dst bahn nachgesucht hatte: Dieses Ansuchen wurde mit der der Behörde bekannten Tatsache begründet, daß diese Einrichtung zur er vorrufung von Unruhen und als Unterschlupf für Verschwörer benugt wurden. Nach reiflicher Erwägung haben die diplomatischen Vertreter der sogenannten Protokollmächte im Hinblick auf die Panik, die sich der chinesischen und aus­

Als Bestätigung dafür, daß die Königsmacherei energischer betrieben wird, fann man folgende Meldung ansehen, die uns aus Wien   zugeht: Der Legitimistenführer Graf Julius Andrassy  veröffentlicht im Budapester Efti Courier" Aeußerungen in der Form eines Interviews, worin er fich gegen gemiffe italienische   Pläne ausspricht und erflärt, Ungarn   werde durch den Bethlen- Mussoli nijchen Vertrag in eine Lage fommen, die es zwingen würde, so zu tanzen, wie Mussolini   pfeife. Ungarn   sei aber ein so schwacher Staat, daß fein Tropfen ungarischen Blutes für fremde 3wecke vergossen werden dürfe.

Die Legitimisten wissen also ganz gut, mohin der Kurs geht. Do fie allein ihn verhindern können, ist recht zweifelhaft.

Grubenkatastrophe in Belgien  .

26 Opfer geborgen.

Brüssel  , 16. April( TU.) Heute ereignete sich auf der Grube Eftinnes Aval bei Mons   ein schweres Bergwerksunglüd durch schlagende Wetter.

Mons  , 16. April.  ( WIB.) Um 6 Uhr abends waren 26 Opfer der Schlagwetterkatastrophe auf der Grube Effinnes Aval geborgen. Neun Bergarbeiter befinden sich noch in der Grube.

Hermann Müller in Wien  .

Besichtigung der Gemeindewohnhäuser. fratischen Reichstagsfraktion Gen. Hermann Müller, der zu Wien  , 16. April.  ( Eig. Drahtb.) Der Vorsitzende der sozialdemo dem österreichisch- deutschen Länderwettspiel der Arbeitersportler und zu einer Anschlußfundgebung in Wien   meilt, besuchte am Sonnabend eine Reihe von Biener Gemeindebauten. Müller wurde überall von den Mietern und von Mitgliedern des Republikanischen Schußbundes begeistert begrüßt. Im Ebert Hof er widerte er auf eine an ihn gerichtete Ansprache u. a., er freue sich

heit für die Fremden die fei, auf die für China   erniedrigenden ländischen Bevölkerung nach den Vorkommnissen in Santau und darüber, daß es der Wiener   Sozialdemokratie gelungen sei, ein so

Ronzessionsverträge zu verzichten. Offiziös erklärt man diese Note als vollkommen unbe­friedigend und als Verschleppung der ganzen Angelegenheit. Einzig die Erklärung, daß die Kanton- Regierung den Schutz des Lebens und Eigentums der Fremden übernehme, sei befriedigend, biete aber feine praktische Garantie. Man sagt, daß das französische Auswärtige Amt sich mit den übrigen in China   inter  essierten Mächten in Berbindung setzen würde, zumal die Kanton­Regierung den einzelnen Staaten verschiedene Roten hat zugehen lassen.

Schanghaier Kommunisten von Franzosen   verhaftet.

Schanghai  , 16. April.  ( Havas.) Die französische   Polizei hat zwei Personen festgenommen, die versucht haben, einen anti­fommunistischen chinesischen Führer, der in der französischen  Ronzeffionszone wohnt, zu ermorden. Nach Dokumenten, die bei einer Haussuchung nach ihrer Berhaftung entdeckt worden find,

Rudolf Forster  , Grete Walter   und Ralph Artur Roberts, der einen Staatspräsidenten zu spielen hatte und sich hübsche fahrige Bewegungen ausdachte, Erich Wiese  , Anton Point­ ner  , Paul Lange und Paul hendels( ein täuschend echter Nigger). Der Standal in Amerika   wäre beinahe zu einem Standal in der Nürnberger Straße ausgewachsen. Auf den ersten Pfiff er­schien mutig der Verfasser vor der Rampe. Als Zeitangabe hat er geschrieben Beit: heute und morgen". Ich glaube nicht, daß das Morgen sehr lange dauern wird. Ernst Degner.

Die Kleine auf Besuch." Eine komplizierte Berlobungs­geschichte mit reizendem Anfangsaft, unmöglichem Mittelstück und Ende, mit einem faloppen Durcheinander von aristokratischen, bürgerlichen und kleinbürgerlichen Manieren, mit luftigen Situa tionen, Tanzszenen und Couplets. Unter diesen schlugen die Lieder von der Tiergartenbant, von der Hasenheide und von den Küssen Waldemars in der Vertonung von Robert Gilbert   schnell ein und verlangten. Datapos. Man nahm textlich auch älteren Aufguß gern als neu und gut hin, weil es Ostern war. Wie sollte aber auch eine Operette nicht siegen, menn Starlweiß und Trude Lieske die Hauptrollen spielen. Sie haben auch für die blödesten Dinge eine Niedlichkeit in einen Charme, die jeden Gutwilligen entwaffnen. Durch diese beiden Lieblinge wird Die Kleine" im Theater am Kurfürstendamm   sehr lange auf Besuch bleiben. K. S. Ein Chamäleon- Raum. Im Sanatorium" des Londoner 300, dem großen Tierkrankenhaus, das für die Insassen dieses Tiergartens in legter Zeit errichtet worden ist, befindet sich ein eigener Raum, in dem nur Chamäleons Aufnahme finder. 70 dieser seltsamen Bettern der Eidechse, die durch den Wechsel ihrer Färbung sprich wörtlich geworden sind und durch die Schleudertraft ihrer Zunge fich auszeichnen, haben hier Unterkunft gefunden. Alle Bedingungen, die diesen Tieren das Leben angenehm machen, find in dem Chama­leon- Raum erfüllt. Sie leben in einer tropisch heißen, feuchten Luft, die ihnen durch eine Warmwasserleitung gewährt wird, und erhalten ultraviolettes Licht durch eine Reihe von aufgestellten Lampen. Man hat nämlich gefunden, daß die ultravioletten Strahlen für die Ge­schöpfe der Tropen besonders wichtig sind; es tommt nur darauf an, dieses Licht richtig zu dosieren, damit nicht eine allzustarte Bestrah lung erfolgt. Seitdem die Chamäleons sich in diesem Raum befinden, erfreuen sie sich einer vortrefflichen Gesundheit, während sie vorher in England furz nach der Ankunft fast immer starben. Es sind Ber treter von acht verschiedenen Arten dieser Gattung, darunter zwei Familien mit Jungen. Sechs Zwergchamäleons find erst fürzlich nach dem Londoner 300 gebracht worden. Die Fahrt war für den Er oberer dieser seltenen Tiere, Dr. Hopkins, recht beängstigend, als der Borrat an Schiffsfliegen zu Ende ging. Glücklicherweise stellte sich heraus, doß die Zwergchamäleons auch Schwaben als Nahrung nahmen, und diese fonnten ihnen in genügender Menge geliefert werden. Ein Chamäleon verzchrt etwa sechs bis acht dieser Tiere am Tag.

Nanting bemächtigt hatte, und in Anbetracht dessen, daß diese Einrichtungen der chinesischen Rechtssprechung unterliegen, ein stimmig beschlossen, die nachgesuchte Mitunterzeichnung des Be­fehlsschreibens nicht abzulehnen. Der niederländische Gesandte als Doyen des diplomatischen Korps setzte seine Handzeichnung unter Das Befehlsschreiben.

Bohnungen zu ermöglichen. Er zweifle nicht, daß dieses große Berk dazu beitragen werde, der österreichischen Sozialdemokratie_am 24. April zu einem großen Wahlfiege zu verhelfen. Dieser Sieg merde auch den Tag, den wir alle herbeisehnen, den Tag des Zusammenschlusses der beiden deutschen Republiken, näher­rüden.

Zwangsgewerkschaften.

Das Jdeal aller Arbeiterfeinde.

Die chinesische Polizei hat bei der Haussuchung auch das neben der Bank gelegene Gebäude betreten, das während des Kaiserreiches als Kaserne der Gesandtschaftsmacht gebraucht wurde. Da eine Erlaubnis dazu nicht erteilt war, haben die Vertreter der Brotokollmächte dagegen sofort protestiert. Der Gesandte hat im Rahmen seiner Befugnis und in Ausführung eines Beſchluſses der Bertreter der Protofollmächte gehandelt. Die niederländische Die italienische ,, Gazetta Ufficiale" veröffentlicht das Dekret, bas Regierung hat er in diefer Angelegenheit vorher nicht zu Rate ge- die Beiträge zu den staatlich anerkannten Synditaten regelt. zogen. Zu besonderen Maßnahmen, um soweit mie möglich zu ver­Wie bekannt, ist der Beitrag für alle, auch für die hindern, daß als Folge der Ereignisse in Pefing, Niederland   in Ber  - Nicht mitglieder, obligatorisch, auch für die, die wegen wicklungen einbezogen wird, bestand feine Beranlaffung. unzulänglicher nationaler Gesinnung" in die Syndikate nicht auf­Der Standpunkt der Regierung, daß Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas   forgfältig vermieden werden muß, ist dem Gesandten bekannt."

Abreise der Sowjetbotschaft aus Peking  . Beting, 16. April.  ( WIB.) Heute morgen sind 30 Mitglieder der hiesigen Sowjetbotschaft abgerei ft.

Sacco- Vanzetti.

Sozialistische Bersammlungskampagne in

Nordamerika  .

New York  , 16. April.  ( WTB.) Die sozialistische Partei und der Civic- Club hielten Bersammlungen ab, welche die bedingungs­lose Begnadigung Saccos und Banzeffis sowie die Erhebung der Anklage gegen den Richter Thayer ver­langten, der den Prozeß gegen die beiden Italiener leitete.

Smetona   will sich beliebt machen. Aufhebung der Nachtstraßensperre in Kowno  . Riga  , 16. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Der litauische Staats. putschpräsident Smetona   hat eine Botschaft an das Bolt er. laffen, in der er die Haltung der Regierung und die Auflösung des Parlaments zu rechtfertigen versucht. Die Botschaft schließt mit dem Aufruf zur Eintracht und zum politischen Burgfrieden. Gleichzeitig ist die nächtliche Straßensperre, die seit dem Staats­streich von 1 Uhr nachts bis 5 Uhr morgens über Kowno   verhängt war, aufgehoben worden.

Litauisch  - polnischer Arbeiterzusammenschluß.

Warschau  , 16. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Wie der soziali stische Robotnit" berichtet, hat anläßlich der Tagung der Lettischen Gewerffchaften in Riga  , an der für Bolen 2bg. 3 ulawiti teilnahm, mit der litauischen Delegation über einstimmend die Notwendigkeit organisatorischer Bezie gungen zwischen der Arbeiterschaft Bolens und Litauens   aner­fannt. Ferner wurde festgestellt, daß weder das feindselige Ber­hältnis beider Staaten noch wirtschaftliche, politische oder territoriale Fragen der Annäherung der polnischen und der litauischen Arbeiter schaft im Wege stehen können. Hierzu bemerkt der Robotnik", daß in bezug auf die Wilna   Frage zwar noch gewisse Gegensätze be­stehen, aber die litauische Arbeiterschaft niemals eine mili­tärische Lösung diefer Frage in Betracht gezogen habe.

Der fübflawische Ministerpräsident Ujunowitsch ist wieder einmal Die Offpreußen- Sunffausftellung der Deutschen Kunstgemeinschaft im zurüdgetreten, was die Erweiterung der Regierungstoalition er­Schloß ist während der Dfterfeiertage box 10 bis 8 Uhr geöffnet. möglichen foll

genommen werden.

Das Defret, das aus 63 Paragraphen besteht, jetzt zunächst die Berpflichtung aller Unternehmer fest, die Durchschnittszahl der von ihnen beschäftigten Arbeiter im ersten Halbjahr 1927 bis zum 15. Juli der syndikalen Organisation ihres Kreises anzuzeigen. Bei der Handelskammer jeder Provinz wird eine Kommiffion aus Vertretern der verschiedenen Gewerbe gebildet, die diese Anzeigen fichtet, einmal in bezug auf ihre zahlenmäßige Genauigkeit, dann im Hinblick auf die Kategorien, der die Arbeiter, Angestellten, Betriebsleiter zuzu­weisen sind. Die von dieser Kommission beschlossene Einordnung in die verschiedenen Gruppen wird durch öffentlichen Anschlag bekannt­gegeben.

Die Höhe des Beitrags ist für das laufende Jahr auf 0,333 Lire für je 100 Lire Lohn für die industriellen Unternehmer und auf die gleiche Quote für die Arbeiter oder Angestellten festgesetzt, so daß die Regierung 6,6 pro Mille vom Arbeitslohn des ganzen Landes einbehält. Der Unternehmer behält den Beitrag der Ar­beiter vom Lohne   zurück und zahlt diesen und den eigenen Beitrag alle vierzehn Tage; der Beitrag der Angestellten und die diesem ent­sprechende Quote der Unternehmer wird monatlich eingezahlt. Die Ueberweisung erfolgt durch Postscheckkonto. Rückständige Beiträge werden in derselben Weise eingetrieben, wie rückständige Steuern.

Auch für den Handel wird der Beitrag als Zuschlag zur Steuer berechnet, in dem Verhältnis von 0,5 für die steuerpflichtigen Einkommen von weniger als 5000 Lire, 0,65 Broz. bis zu 10 000

höheren Einkommen aus Handelsbetrieben.

Lire, 1 Broz. bis 20 000 Lire und ein Figum von 250 Lire für die

Die Betriebe des Transportwesens zu Lande, zu Wasser und zur Luft werden zur Beitragsleistung herangezogen, indem der faschistische Zentralverband einen Gesamtbeitrag von 6400 Lire von allen Unternehmern und Arbeitern erhebt. Es bleibt dem Berbande vorbehalten, welchen Teil er den Mitgliedern, welchen den Nichtmitgliedern auferlegen mill.

Für die Banten   wird das mittlere Einkommen der Ange­ſtellten zugrunde gelegt, movon 0,333 Proz. den Angestellten, 0,333 Proz. den Unternehmern zur Last gelegt werden. Das Mi­nifterium der Korporationen fann aber den Beitrag der Unternehmer erhöhen.

Bleiben die freien Berufe, für die besondere Kommissionen die Listen aufstellen. Wer nicht in den offiziellen Listen der Berufs­tätigen eingetragen ist so etwa die Journalisten, die wegen ihrer muß seine Berufstätig­politischen Gesinnung gestrichen wurden feit selbst anzeigen. Die Kommission tann natürlich auch die zur Beitragsleistung heranziehen, die diese Anzeige unterlassen sollten.

Ein annähernder Voranschlag dessen, was die Korporationen auf diese Weise vom Arbeitseinkommen an neuer Steuer erheben, läßt fich noch nicht machen; immerhin fann man sagen, daß 6 vom Tausend des Arbeitseinkommens einer Nation von 40 millionen eine Summe von Hunderten von Millionen ergibt. Diese Summe dient der Schaffung eines rein bureaukratischen Organs und in einem kleinen Prozentjaz dem Hilfskassen- und Bildungs­welen