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sr->7 i" Ersparniskommlsslon?n und Sparsamkeiiskampagnen nW ge- lungen ist, den im Kriege aufgeblähten Verwaltungsapparat entsprechend zusammenzustreichen. Kein Schatzkanzler der Nachkriegszeit hat in dieser Beziehung so sehr versagt, wie Churchill : Awar verkündet er die Abschaffung dreier Mini- sterien, aber man wird nicht fehl gehen, wenn man annimmt. daß dies lediglich auf die Abschaffung dreier Mi- nistergehälter hinauskommen wird,«in typisches Beispiel Churchillscher Methoden. Churchill ist überaus stolz darauf, daß er der Admiralj- tat ganze 100 000 Pfund Sterling von ihrem Wunschzettel abgerungen hat. Die Arbeiterpartei und die Liberalen sind jedoch der Meinung, daß gerade hier im Voranschlag für die bewaffnete Macht das schwerste Versagen des konservativen Finanzministers zu finden sei. Der Etatposten für die be- waffnete Macht zeigt wiederum eine Erhöhung, er ist für das Finanzjahr 1927/28 bedenklich nahe an 2 Milliarden heran- gerückt. Hiervon nimmt die Marin« mehr als die Hälfte in Anspruch. Während die Flotte zur Blütezeit des deutsch » englischen Wettrüstens, im Jahre 1914, 48% Millionen Pfund Sterling kostete, beansprucht sie im laufenden Finanzjahr 49% Millionen, eine Summe, die von allen Militärsachber- ständigen natürlich mit Ausnahme der Admiralität bei der verminderten Bedeutung der Flotte infolge des Aus» fallens Deutschlands als Großmacht zur See und der gesteige» ten Bedeutung der Luftwaffe als vöMg ungerechtfertigt be- zeichnet wird. Winston Churchill hat also für das laufend« Finanzjahr um runde 38 Millionen Pfund Sterling mehr aufzubringen. Er hat sich hierbei auf charakteristische Weise aus der Affäre gezogen: Er Holl sich ein Drittel aus den Reserven des Road- fand, d. i. das Steuereinkommen von den Kraftfahrzeugen, welches torrekterweis« lediglich für Verbesserung und Aufrechtarhaltung der Straßen in Groß- britannien verwendet werden darf. Die Hälfte der neuen finanziellen Bedürfnisse will er durch Mittel aufbringen, die ein liberaler Zeitgenosse nicht mit Unrecht als Tricks be- zeichnet hat: durch Verkürzung von Steuerkrediten: durch veränderte Einziehung der Einkommensteuer usw. und nur der verbleibende Rest soll durch neue Steuern bzw. Zölle her» eingebracht werden.* Hier zeigt sich der Pferdefuß der konservativen Finanzpolitik am klarsten: Zugegeben, daß die Ein- kommensteuer eine weitere Erhöhung nicht mehr gut oerträgt. die Supertax, das ist die zusätzliche Steuer für Einkommen über 2000 Pfund Sterling(40 000 Mark) im Jahre, hätte je- doch jedem, nicht von plutokratischen Zwangsvorstellungen besessenen Finanzminister ein dankbares Feld der Betätigung gegeben. Der Freihändler Churchill begibt sich statt dessen ins Gebiet der Finanzzolle und damit automatisch der Schutz- zölle. Er besteuert neu: Autoreifen, gewisse billige ausländische Porzellan- und Töpfereiwaren und ausländische unbeljchtete Filmstreifen und erhöht den Zoll auf Tabak, billigere aus- ländische Spirituosen und Streichhölzer. Er erhöht mit einem Wort die indirekten Steuern zugunsten der direkten. Wenn Snowdens Berechnung stimmt, so hat die kons«» native Steuerpolitik im Jahresdurchschnitt die direkten Steuern um 50 000 Pfund oermindert, hingegen die indirekten um öö 000 Pfund Sterling erhöht, Das Budget kommt somit aus eine Mehrbelastung der ar» bettenden Bevölkerung hinaus, wenn auch zugegeben werden muß, daß die neuen indirekten Steuern an der Grenze von Massenkonsum und Massenluru» liegen und ihre Beurteilung deshalb auch für den Soziallsten noch immer sine mehr oder minder offene Doktorfrage darstellt. Es wäre falsch, Churchills diesjähriges Budget als einen Angriff auf die Arbeiter* zu bezeichnen. Dom sozialsstischen Standpunkts aus wird man mehr die Unsolidität und die Ideenlosigkeit als die unmittelbaren Wirkungen dieses Staats- Voranschlages auf das Volk oerurteilen müssen. Eine positive ), ggBBgBggBggBBgggg Rote Kavallerie. Don Hermann Schützinge?. Der große Krieg hat allerlei sonderbar« Bücher zutage gefördert, vo» der.klassischen Literatur* Henri Barbusses, Friß von Unruhs, Rudolf Birchings, Paul Reynals zu den triisch-sotirischen Streit­schriften Jean de Pierreseus. Taptrnn Peter Wrigths und Hans von Hentigs und schließlich zum Tyll Ulenspiegel der Weltkriegslileratur, dem Braven Soldaten Schweyk Walter Haleks. Dieser wackere ..Soldat Schweyk* wird zweifelkos den künftigen Kriegsbericht. erftattern* das Stichwort für ihre literarische Produktion liefern; zu dieser Ueberzeugung muß man wenigstens kommen, wenn man I. Babels neuestes russische» SoldatenbuchLudjonnys Reiterarmee* liest. Dieses im Malik-Berlag erschienen« Sowjettaoalleriestenbreoier könnte inan ja wenn may wollt« ganz gewaltig gegen den Sowjetmilitvrismus ausschlachten: denn es wimmelt dort nur fo von geköpften, gespießten und gehängten Menschen, von acschändelen Jungfern, tmgeprügelten Popen, bauchausgeschlitzten Juden, und der Sowjetlandsknecht wiehert nur so au» diesen Blättern, daß unsere Femebanditen, weiß Gott , keinen schöneren Kumpan aus- denken könnten al»»Dar.« Sawißki*, den Herrn Divisionskomman­deur und seinen»Polit. Kommissar*! Wenn man sich aber tiefer in das Büchelchen hineinwüchlt, dann wird dieses Tagebuch de» jungen Babel, der sich als Redakteur de» »Roten Kavalleristen* zwischen den Stiefelabsätzen der Kosaken , den Hundspeitfchen der Bauern und dm Fußtritten seines Komman­danten hindurchschlängelt, größer und wsiter als eine Gelegenheits- ichrist eines spintisierenden Zwangskavalleristen. Man ahnt und sieht den unendlichen Osten mit seinen ganz andersartig gelagerten Hort- zonten, mit der Wildheit seiner Lüste und der Berachtung der Mm- ichenlehen, die da drüben so billig wie Brombeeren zu haben sind! Di« ungebanbiate Natur der russischen Steppe tut sich vor einem auf mit ihrer asiatischen Weite und Kraft. Ein tolles Buch voller Lügen, Ausschneidereim und doch wieder voll herrlicher Szenm, denen man die Echtheit de» Erlebnisses von weitem onsieht. Ein.Schlüsselbuch*? Ich weih es nicht. Der russisch « Reitergmeral Budsomty soll tatsächlich existieren und über die Neuerscheinung außer Rand und Band gekommen seinl Schließ- lich wird das Buch jedoch feiner Karriere ebensowenig schadm wie Karl Mertens Femebüchlein dem Wehrtreiskommandanten von Berlin I Herrlich der Rhythmus, mit dem diese roten Kavalleristen, heute besoffm. morgen angeschoflen, übermorgen dm Tyvhu«, die Syphilis und die Pest im Bauch, über die Szene fegen! Sie wissm, daß sie die Plage der Menschheit sind, sie wissm, daß man sie lieber heute als morpm in dm Sümpfm verrecken ließ«, sie sind selber von der Blödigkeit ihrer Sendung Überzeugt und grinsen in asiatischer Stumpfheit in die Nacht hinaus: Stöhnen erfüllt das Dorf. Die Kavallerie zerstampft das Korn. Und sie wechselt die Pferde. An Stelle ihrer zusammen- brechenden Gäule nehmen sich die Kavalleristen die Arbellspferde der Bauern. Da Hilst kein Fluchml Ohne Pferd« gibt es keine Anneel* Schluß...

JSrßsrung der Arbeiterinteressm wirö man ja von eZnem konservativen Schatzkanzler im allgemeinen und von dem Ex. zentric-Churchill ohnedies nicht erwartet haben.

Ein tzochverrats-Notgefetz. Eine Schlußfolgerung ans den Buchhändler- und Drutkcrprozessen vor dem Reichsgericht. Im Aprilheft derJustiz* nimmt Genosse W o l f g o n g Heine Stellung zu den Kommunistenprozessen gegen Buchhändler, Drucker und ihr Personal vor dem Reichs» gericht. Er bezeichnet die Rechtsprechung des Reichsgerichts in diesen Prozessen in jeder Beziehung als falsch und schädlich, die Ausdehnung des Begriffs der Vorbereitung zum Hoch- verrat als direkten Verstoß gegen das Gesetz. Nach ein» gehender Prüfung der Argumentation des 4. Strafsenats des Reichsgerichts kommt er zu der Schlußfolgerung, daß, da das Reichsgericht sich nicht selbst auf den rechten Weg zurückfinden werde, man eine Aenderung der Ge- setzgebung ins Auge fasten müsse. Er unterbreitet der Oeffentlichkeit folgenden Vorschlag: Der Gesetzgeber hat zunächst den Begriff der Borde» reitongshanhlvng, im Sinne des jetzigen Z 86 StGB., zu revidieren. Man kann diese viel zu weltgehende Bestimmung überhaupt streichen und sich mit der selb st verständlichen Bestrafung de« Versuch», d. h. des Anfangs der Aus- führung einer Hochverratshandlung, begnügen. Daneben mag man einige besonder« Fälle mit Strafe bedrohen. Dies ist die Stellung, die im ganzen der Entwurf des Strafgesetzbuchs von 1925 einnimmt. Die generelle Straf- androhung des jetzigen Strafgesetzbuchs gegen jede Borbereitungs- Handlung ist gestrichen. In§ 87 des Entwurfs sind bestimmte Dorbereitungshandlungen. die Verabredung zum Hoch- verrat, die hochverräterische Berbindung mit einer ausländischen Regierung, Mißbrauch der Amts- und Dienstgewalt zu hochver- räterischen Zwecken, Sammlung von Waffen oder Truppen, die Sammlung und Ausgab« von Geldern für solche Zwecke unter Strafe gestellt. Es müßte aber im Gesetz noch zum Ausdruck kommen, daß auch in diesen Fällen das Unternehmen einer bestimmten hochverräterischen Tat die Boraussetzung der Strafbarkeit, und daß die Werbung für Ueberzeugungen nicht strafbar ist. Andernfalls wäre zu befürchten, daß auch wieder die Verbreitung einer revolutionären Gesinnung durch eine Or- ganisation noch dem Schema des 4. Senats als Hochverräte- rische Berbindung und noch darüber hinaus die Erhebung von Parteibeiträgen als hochverräterische Geldsammlung verfolgt verden könnte. Der Mißbrauch der Berfolgung des Druckerei- und Buch, händlerpersonak» würde am besten durch einen Ausbau des jetzigen § 21 des Preßgesetzes zu verhindern sein. Die« Spezialgesetz ent- spricht im Grunde allen Bedürfnissen und hat bisher im allgemeinen zu Fehlurteilen nicht geführt. Da» Unrecht der neuen Judikatur des Reichsgerichts besteht gerode darin, daß man diese nächstliegend« Norm des§ 21 des Preßgesetzes nicht angewendet hat, osfensichtlich. weil man dabei nicht die Verurteilungen erzielt hätte, die man wollte. Die Urteile statuieren«ine Prüfungspslicht. HI« verletzt sein soll, also eine Fahrlässigkeit, perurteilen aber ntcht wegen des Fahrlässigkeitsdelikte« des 8 21 de» Preßgesetzes, sondern konstruieren mit einer gewagten den Tatsachen widersprechenden Deduktion«in« bewußte Täterschaft. Das kam» der Gesetzgeber aber verhindern, wenn er ausdrücklich bestimmt, daß die bei der Herstellung und Verbreitung einer Druck» schrift beteiligten Personen nur dann für de« Inhalt derselben verantwortlich gemacht werden können, wen« feststeht, daß sie persönlich sich diesen Inhalt zu eigen gemacht haben und bei der Herstellung und Verbreitung der Schrift das Bewußtsein gehabt haben, ihn zu oertreten. Da»s trotz aller optimistischen Ankündigungen sehr wenig wahrscheinlich ist. daß da» neue Strafgesetzbuch noch in der gegen, wärtigen Legislaturperiode verabschiedet wird und ein« übereilt« Durchpeisschung de» In vlelen Einzelhelten höchst bedenklichen Eni»

Acht Kosaken retten über die Falber. Einer beginnt zu finge» Das Lied»vom salben Füllen*: »Da» falbe Füllen Namens Dschiaut gehört, einem Kosaken- kapitän, der sich am Feiertag Iohannt Enthauptung mit Wodka b� soffen haste. Dschigut war ein treues Noh, und der Kosakenkapitän kannte an Feiertagen keine Grenz« für seine Wünsch«. Die waren an jenem Feiertag fünf große Gla» voll. Nach dem vierten bestieg der Kosakenkapitän da« Roß und lenkte ea gegen den Himmel. Der Aufstieg dauerte lang«, aber Dschigut war ein traue« Roß. Sie kamen bis an den Himmel und dort erinnerte sich der Kosakenkapüän an das fünfte Glas. Aber dieses letzt« Glas war auf Erden zurück- geblieben- Da weinte der Kosakenkapttän über sein« vergeblichen Vemühungen. Er weinte, Dschigut aber blickte aus seinen Herrn und bewegte die Ohren. --* Ausgerechnet an dieser schönen Stell« schläft der Spitzenreiter der Kosaken ein und.da» Lied oerdampft w«« Rauch*. Dabei vergißt der Verfasser nicht, den General zu höhnen:»Sa- witzki, der Kommandeur, erhob sich und ick staunte über die Schön- heit seines Körpers. Er erhob sich mit dem Purpur feiner Reit- Hosen, der himbeerfarbenen, schiefsitzenden Mütze und seinen an die Brust gehefteten Orden. Der Duft köstlichen Parfüms und der fade, kühle Geruch von Seife ging von ihm aus. Seine langen Beine glichen Mädchen, die hoch bis zu den Schultern in glänzende Lackstiefel eingezwängt stnd.* Ein tolles Buch. Cm toller Film reiht sich an den anderen: Pferde wiehern, Kosaken brüllen, Weiber quietschen. Rabbiner stöhnen, Kutscher saufen, Bauern fluchen, Spione baumeln. Wäh- rend man sich von Seite zu Seite durchwühlt, begrelft man»die Geschichte dieses unendlichen Lande», die Erzählungen von den Talmudisten, die zugleich Wirthauepächter waren, von Rabbinern. die sich mit Wucher beschäftigten, von Mädchen, die von polnischen Söldnern vergewaltigt wurden und um die sich polnische Magnaten duellierten*. Mütterchen Rußland, die unendliche Steppe mit ihren endlosen Horizonten, aber legt sich wie ein verbindender Text zwischen die Episoden, wie ein großer Rausch zwsschen die Pferde und Menschen in Ihrer Brunst. Ein großer Bködstnn, die ganz« Geschichte? Dielleicht! Ist mir aber immer noch lieber als ein exaktes Generalstabswerk vom Potsdamer»Reichsarchio*!

Yanfi-Niefe-Gaftspiel. Resideaz-Ihealer. Im lieben Oesterreich de» hochwürdigen Prälaten Leipel, der in diesen Tagen Ehrsst und Lud zur Sozialistensresserei dressieren will, soll e» heut« noch Sitte sein, daß die hochadligen Gefängnis- bewohner vom Direktor des geschlossenen Hause» persönlich und liebenswürdig besucht und vom Herrn Gefängniswärter als hoch- gräsliche Gnaden tituliert werden- Wenigstens behaupten dos die Brüder G o l z, die für Frau Niese den GastspielschwankD e r A u t o w i l d l i na* lieferten. Was aber sollen wir mit diesem Unsinn anfangen? Wir haben da» Osterfest mit einer schweren Melancholie beginnen müssen, weil Frau Hansi Niese uns derartiges zumutete.

wurfs auch gar nicht wünschenswert ist. empfiehlt stch«in Jnitie»« tivantrag der Parteien des Reichstages auf Erlaß eineq N o t g e s e tz e s.*' Es wird die Aufgabe der Oppofition sein, die Initiative für ein solches Notgesetz zu ergreifen, so schlecht auch die Aus« sichten dafür unter der Herrschaft de» Bürgerblocks sind.

der Wahlkampf in Necklenburg. Der Kampf gegen die Linke. Die rechtsstehenden bürgerlichen Parteien ist Mecklenbip-xp Wirtschastspartei. Deutsche Bolkspartei, Deutschnat-o. nale und Aölkische sind übereingekommen, den Kamps gemeinsam gegen die Linke zu führen und den Kampf untereinander zu dämpsen, EI« erlebten die freiwillige Unterstützung da Kommunisten� die entsprechend ihrer Bundcshilfe für die Reaktion im Landtag in dieser Situation«inen verlogenen Kampf gegen die Sozialdemo« krqti« führen wollen, statt sich daraus zu konzentrieren, Mecklenburg von der Herrschast einer neuen Regierung Brandenstein-Oertzen zu bewahren.>,. i-'m*.-! Neichsbannertog in Nieüerbapern. Repttblikattische Lsterkundgebung in Straubing . Regensburg , 18. April. (Eigener Drohtbericht.) In S traue b i n g. im Herzen Nledeibayerns. wo noch vor zwei Jahreu kaum eine schwarzrotgoldene Fahne zu sehen war, veranstaltete am Ostersonntag das Reichsbanner einen republikanischen Tgg, der Zeugnis ablegt« von dem Erfolg der Poimerarbett der republikanischen Schutzorganisation. Außer zahlreichen Reich-- bannerleuten aus der Oberpfatz und Riederbayern, Oderbayern und Franken hatten stch auch Scharen von Forst- und Landar- bejtern und Bauern aus allen Teilen Niederbayerns und d«? Bayerischen Waides eingefunden, die ein eindrucksvolles Bekenntnis zur demokratischen und sozialen Republik und ihren Farben schwarz- rot-gokd ablegten. Neben dem bekannten Bayerischen Bauernbundführer K a n r a d K ü b l« r. der dem Reichsbanner die Aufgabe zusprach, als Pionier unter d«n niederbayerrschen Landvolk zu wirken, war es der Wagde- durger Polizeipräsident Genosse Krüger. Mitglied des Vundes- vorstastdes des Reichsbanner», der da, unvergänglich« verdienst des Reichsbanner» um die Festigung der republikanischen Staatsform unterstrich und«ine schärft Abrechnung mit den Rechtsorgomsati orten und nicht zuletzt mit der gegenwärtigen Reichsregierung hielt. «rüger erklärt«, daß jeder einzelne Republikaner brennende Schmn darüber empfinden muß, daß er sich von Deutschnationalen regieren zu lassen gezwungen sei. Von verschiedenen Seiten habe man dem BundesDorstand de» Reichsbanners nahegelegt, dj « Bildung einer Rechtsregierung zu verhindern, aber der Bundesvorstand Hab« es abgelehnt, dft Kraft des Reichsbanner» zu mißbrauchen. Das von Krüger auf die demokratische und soziase Republik ausgebraajte Hoch fand bei den Tausenden«in geradezu tosendes Echo. Ein g e st z u g durch die Straßen Straubings, in dem vor ollem«ine Bauernbundfahn« aus dem Bayerischen Wald mit Kreuz. Bundschuh und schwarzrotgoldenem Band auffiel, bildet« den Höhe- puntt des Rezublikansschen Tage». Als ein« Wandlung in der feindseligen Einstellung gewisser Kreis« gegen das Reichsbanner kann es betrachtet werden, daß der in seiner Mehrheit<m« Bayerischen Lollsparteilern bestehend« Stadtrat beschlossen hatte, die städ» t i s ch e n G e b ä u d e aus Anlaß der republikanischen Beronstaltunz zu beflagg««.___ vte pololsche Mmderhellenkommisston. schon lange bestehend. hat endlich was beschlossen:«in« Umfrage unter den Ukrainern und Weißrussen, was sie an der Derwaltungsvraxis auszusetzen haben und welche Aenderungen sie wünschen. Wird den Beantwortern nicht Straflosigkeit und Sicherheit vor»«hördemach« verbürgt, so dürsten die Antworten wenia zahlreich sein wenn es zu der Umfrag« praktisch überhaupt kommt! Der deutsch-türkisch« Handelsvertrag ist vom türkischen Parla- ment ratifiziert /worden. X

Sie ist trotzdem eine prächtige Huworistin. Sie wiehert wie ein Pferd, wenn sie von ihren Schimmeln redet. Sie redet im Baß, wenn es stch um Liebe oder um Salamiwurst handelt. Sie gewinnt die Leute, wenn sie sich behäbig und sogar entzückend in da» Parkett hineinschmeichelt. Sie kann wirklich die Unpienerin mit dem goldenen Herzen und der allergemütlichsten vummhett sein. Aber st« soll nicht die Geduld der Berliner überschätzen. Wir wollen gern Hansi Niese Beifall klatschen, aber sie sollte sich auch auf ein Stück stützen, da, nicht so entsetzlich lahm sst. Sie sollte nicht nur bemüht sein, den allerwitzloseste« Witz anzubringen. Sieht man die Honst Nies« so in ihrem heißen Bemühen um einen miserablen schlechtgemachten Kulissenreißer. dann erinnert man sich an den seligen Prehauser, den Urgroßvater der Wiener Possen- reiher und ihrer Klownsoubretten. Dieser meist sonniqe Prehauser wurde eines Tages todtraurig, weil die Leute sich plötzlich weigerten, über ihn'zu lachen. Den Leuten war eben die Sache zu pumm geworden. Da kniete der Hanswurst nieder und bettelte verzweifelt: »So lacht doch, so lacht doch!* Und seine Stimm« weinte. Vorläufig braucht die Sttmme der Frau Niese nicht zu weinen. Aber schont barmt sie allzu auffälllg über dft Rampe weg. Schon duldet sie keinen anständigen Schausptele» mehr in ihrer Nähe, schon müssen es fabelhafte und bedauernswerte Schmierer rings um sie sein, damit ihr Genie allein überall herumpoltert. Sie Ist trotzdem«In Genie, st« ist die Theaterhalbgöttln der Jovialität, obwohl sie heut« schon mehr mit dem Uebergewicht des Unterteil» als des Kopfes und de» Herzens ihr« Wirkung erzielt. Sie sorgt mit diesen sicherwirkenden Utensilien, aber auch mit ihrer überquellenden Mütterlichkeit dafür, daß die Sentimentalität nicht ausstirbt. Eft markiert einen Schwips und auch gelegentlich einen Schwachsinn, und sie taucht sogar sehr tief in die verlogenste Blöd- heit hinunter, und doch gelingt ihr alles das so vortrefflich, er- heiternd und entwaffnend, daß sie noch einmal da» älteste Altöster- reich rettet. Sie konserviert ganz köstlich die Inflation der Alt- wiener Bürgervertrottelung, obgleich doch in unseren Tagen der österreichisch « Schilling und dft österreichisch« Aufgewecktheit schon wieder ganz leidlich stabilisiert sind. Sie rettet eben alle», was in diesem Allösterreich und Allwien der Vergangenheit angebetet wurde. St« rettet endlich sogar diese gott « und musenverlassenen Schwantschundschreiber, für deren Tantieme sie sich rührend aus- opferte. Im Residenz-Theater fand man all das in sckönster Ordnung, obwohl in Logen und im Parkett höchsttttulierte Damen und Herren saßen. Aon dieser Freud» empfing grau Niese«inen blühenden Abglanz. Man legte Ihr Blumen und Kränze in die molligen Arm«.__ Max H o ch d o r f. heilpädogoglsche Woche in Berlin . Wie der AnMch« Preußische Pressedienst mitt-ill. findet in Bettin«ine.�eilpädagogische Woche* statt. Sie oerfotgt den Zweck, die in Groß-Bettin geicftiffenen städ- tischen, staatliche» und privaten Sonderschule, nrichtungen in der praktischen Zlrbeit vorzuführen, über ihre äußere uick inner« Organisation und über ihre Erfolge aufzuklären und dadurch die Notwendigkeit und wettere Ausgestallung der Sonderschuldewegung zum Wohl des gehemmten, aber auch des gesunden Kindes dar- zutun. Die Herlpädagogssch« Woche wird Gelegenhett aeben, die Sonderschulen und ihren Unterricht eingehend zu besichtigen, die typischen Arbeiten der Kinder, die besonderen Lehr- und Lernmittel