Einzelbild herunterladen
 

Unabhängiger Parteitag in Leicester .

Entfremdung von Macdonald und Snowden.

London , 18. April. ( Eig. Drahtbericht.) Die Unabhängige Arbeiterpartei Großbritanniens trat am Ostersonntag zu ihrem drei Tage dauernden Parteitag in Leicester zusammen. Er wurde, wie üblich, mit einer großen Programmrede des Partei­porfizenden, welcher für das vergangene Jahr der Abgeordnete Marton war, eingeleitet. Die Rede des Vorsitzenden, welche den

Radikalisierungsprozeß der Unabhängigen Partei miderspiegelte, enthielt u. a. auch einen Angriff auf die sozia­tistische Internationale. Marton stellte feft, die Ereignisse feit 1914 hätten gezeigt, daß die sozialistische Internationale eine armselige affe zur Betämpfung der in weiterer Entwic hung begriffenen Macht des Kapitalismus sei. Cs müßte mit großem Nachdruck an der Herbeiführung einer allumfaffenden, einigenden Internationale, auf dem Wege der Einigung der sozialistischen mit der tommunistischen Internationale gearbeitet werden.

Darauf trat ber Rongreß hinter verschloffenen Türen in die Er­örterung der Beziehungen Ramsay Macdonalds zur JLP. ein, welche in letzter Zeit einigermaßen gespannt gewefm find. Der Parteivorstand der JLP. hatte türzlich in einer Sigung be schlossen,

Macdonald nicht mehr wie bisher als Schahmeister

für die Gesamtarbeiterschaft vorzuschlagen. Das bedeutet, daß Macdonald aufhört ein Delegierter der JLP. zum Partei tag der Arbeiterpartei und Mitglied des Parteivorstan des als Vertreter der ILP. zu sein. Diese Entschließung war durch eine von 61 der Unabhängigen Arbeiterpartei ange hörige Unterhausabgeordnete unterzeichnete Erklärung beant­wortet worden, worin sie gegen diesen Beschluß protestieren. In der gefchloffenen Sigung des Barteitages begründete der Lan. desparteivorstand der Unabhängigen Partei sein demonftratives Borgehen gegen Macdonald damit, daß Macdonald durch seine Meinungsverschiebenheiten in grundfäglichen Programmfragen und gegenüber der Politik des Parteivor­standes hinsichtlich eines Zusammenarbeitens mit den Kommunisten sich soweit von der offiziellen Parteipolitit entfernt habe, daß er nicht mehr als Bertreter der Auffaffungen der Unab. habe, daß er nicht mehr als Vertreter der Auffaffungen der Unab. hängigen Bartei im Parteivorstand der Gesamtpartei auftreten tönne. Der Parteivorstand würde jedoch eine von anderer Seite aufgestellte Kandidatur Macdonalds für den Posten als Schatz­meister der Gesamtarbeiterpartei unterstüßen. Der Parteitag schloß fich hierauf, trotzdem die Opposition gegen diesen Entschluß sich zu Wort gemeldet hatte, der Auffassung des Parteivorstandes mit der Majorität von 312 gegen 118 Stimmen an. Dieser Beschlrß be­deutet einen weiteren Schritt der Entfremdung zwischen Mac donald und den Unabhängigen. Macdonald selbst hatte diesmal den Parteitag nicht abgewartet und seine geplante Ameritareise bereits vor seinem Beginn angetreten. Wie Macdonald hat es auch eine Reihe der früheren Führer der JLP. wie Snowden vor­gezogen, ber biesjährigen Konferenz ferngubleiben.

Am zweiten Berhandlungstag, her im wesentlichen finanz­politischen und Fragen der Arbeits[ pligteit gewidmet war, fam u. a. auch eine Resolution bezüglich China zur Annahre. Die Resolution fordert eine unparteiische Untersuchung der Borgänge in Nanting und protestiert gegen die Verwendung in discher Truppen in China .

Troß scharf ausgesprochener Gegnerschaft nahm die Konferenz außerdem noch eine Entschließung an, in welcher sie sich individuell und für die Bartei verpflichtet, jeglichen Kriegsbienst ein schließlich Munitionserzeugung unb transport zu vermeigern.

General Weyler, früher spanischer Generaliffimus, wegen der Beteiligung an einer Bewegung gegen die Brimo- Diftatur im vorigen Jahr eingesperrt, sodann interniert, ist jetzt freige

fprochen worden.

und die Literatur in einer Ausstellung in Augenschein zu nehmen und in Vorträgen und Aussprachen die zeitgemäßen Fragen der Be wegung zu erörtern. Die Teilnehmergebühr beträgt 10 m. Meldungen find tunlichst bis zum 5. Mai an das Bureau der Heilpädagogischen Woche" in Berlin , zu Händen des Rettors Hugo Koch, Berlin- Friedenau, Rubensstraße 17, zu richten. Ebenso werden Anfragen von dort beantwortet. Die Teilnehmerkarte wird zugeschicht. Der Kultusminister hat die Schulaufsichtsbeamten und die Lehrer empfehlend auf die Veranstaltung hingewiesen und die Schulbehörden ersucht, den Teilnehmern den erforderlichen Urlaub zu bewilligen, sofern die dienstlichen Verhältnisse es gestatten.

Elettriche Heizung in Schnellzügen. Mit dem Ausbau großer Haupteisenbahnstreden für elettrischen Betrieb gewinnt auch die Heizung durchgehender Fernzüge mit elettrischen Heizkörpern, bie von der Lokomotive aus gespeist merden fönnen, erhöhte Bedeutung. Solange in Deutschland nur fürzere Eisenbahnstreden elektrifizlert waren, waren die Anlagekosten für elettrische Zugheizung nicht gerechtfertigt; der geplante Umbau großer Fernstreden für elet frischen Betrieb schafft jedoch die nötigen wirtschaftlichen Vorauss fegungen der elektrischen Bugheizung. In Süddeutschland befanden fich gegen Winterende 48 D- 3ugwagen mit elettrischer Heizung in Betrieb, die auf den durchgehenden Fernstreden nach der Schweiz und nach Desterreich verwendet wurden und sich vorzüglich bewährt haben. Das Ein- und Ausschalten der Heizung in den Abteilen fann nom Publikum besorgt werden. Die Schalter sind in der Außenwand neben dem Fenster verfentt eingebaut. Die Widerstandsheizkörper find in den Abteilen am Boden zwischen den Dampfheizrohren, auf ben Gängen unter der Dampfheizleitung befestigt. Die Heizleistung beträgt 200 Watt pro Raummeter, wodurch auch bei trengster Kälte eine angenehnie Durchwärmung der Abteile erzielt wird.

Berichtigung, Genosse Tolfer legt Gewicht auf die Richtig stellung eines in seinem Artikel Sur Boltsbühnentrife" befindlichen Drudfehlers. Es muß dort heißen: Schlagworte, bie der Reaktionär gebraucht, wie Tendenzlosigkeit, Neutralität, Ueber. parteilichkeit, Bekämpfung des Gesinnungstheaters, wurden von ben leitenden Männern der Boltsbühne, beren Berbienfte als Bioniere ber Boltsbühnenidee auch ber nicht vergist( tatt genießt"), ber fie heute aufs fchärffte betämpft, übernommen."

Der Gemischte Chor Groß- Berlin veranstaltet am 26. ein Konzert im Saalbau Friedrigshain. Zur Aufführung gelangt Beethovens IX. Sinfonie.

Im Leffing Museum foricht am 21., 8 Uhr, Dr. Gertrud Haupt über den Tiroler Dichter Jofeph Geora Dbertofler. Sonette und aus seinem Roman Sebastian und Leiblich lieft Susie Arbs. Die Nachtgefänge, Tomponiert von Felig Ferdinand Hiller , singt Charlotte Koepfer. Beethovens Mondscheinsonate( pielt Salvabor Reh. Preisausschreiben für Kurzgefchichten. Die Bochenschrift Reclams Univerfum" erlägt ein Breisausschreiben, worin die deutschen Schriftsteller zur Einsendung von turscelmichten im Cöchstumiange von einer Tertieite aufgefordert werden. Es find 10 Breise in einer Gelamthöhe von 2200 M. vorgefehen. Der 1. Breis beträgt 500 m., der 9. Preis 400 02. der 3. Preis 800 W. Lester Einfendungstermin ist ber 1. Juli 1927, Termin der Breisverteilung der 1. Oftober 1927. Die näheren Bedingungen find durch den Berlag Philipp Reclam jun, zu erfahren,

Leibeigenschaft in China .

Der soziale Antrieb der Kantonbewegung.

Man hat sich gewöhnt, die Bewegung in China mehr oder| daher oft in eine starke Bedrückung der Bauern aus, die sich sogar mweniger ausschließlich als eine nationale zu betrachten. Allein bis zur örigteit steigern fann, die Frage nach den sozialen Kräften, die hinter der politischen Faffade wirken, läßt sich doch nicht unterdrücken. Woher stammen jene Volksscharen, die die Kantonesen bei ihren politischen Atten unterstügen? Woher das chinesische Räuberwesen? Woher das mit diesem zum Teil sich berührende Heer der Söldner, über die die Generale sowohl im Norden als auch im Süden verfügen?

Die chinesische Landwirtschaft, von der 70 bis 80 Pro­zent der Menschen Chinas leben, ist, nach landesüblicher Borstellung, Bauer ist durchaus tein unterdrückter Mensch," schrieb noch 1920 ein durch und durch patriarchalisches Gebilde. Der chinesische ein Sachtenner. Auch wenn, wie in den mittleren und füblichen Provinzen, mohl die Hälfte der Bauern ihr Band als acht hat, so besteht doch bei mäßigem Naturalzins feine brückende Abhängig. feit. Der patriarchalische große Familien verband hindert den Reichen an rücksichtsloser egoistischer Ausnutzung seines Ber mögens und läßt andererseits den Unbegüterten so leicht nicht gänz­lich zugrunde gehen."... Nun gewiß, die Industrialisierung Chinas schreitet trotz aller Unruhen fort. Während der Bericht des minis ſteriums für Ackerbau und Handel vom Jahre 1919 die Zahl der chinesischen Arbeiter und Arbeiterinnen insgesamt auf 550 000 an gibt, schäßt der bekannte deutsche Chinatenner Brof, Haushofer für die Gegenwart

die Zahl der Arbeiter

allein in Ranton auf eine Biertelmillion und die Zahl Der organifierten Arbeiter zwischen Kanton und Hongtong ( allerdings bem am meisten industrialisierten Gebiet Chinas ) auf eine halbe Million Menschen. Allein Haushofer schätzt hierbei die fa mtzahl der proletarischen Eristenzen Chi nas auf 3 bis 4 Millionen und er betont, daß außer den jetzt politisch tätigen Kräften noch weite Reservearmeen für Unruhen vorhanden sind. Wir wissen ferner aus Berichten über die Methoden der Stantonejen, daß diese sich durchaus nicht auf die Städte be hränken, sondern als Vorposten für militärische Operationen Trupps von Agitatoren aussenden, die auch das flache and mit Erfolg bearbeiten, indem sie namentlich in den ärmsten Dorf schichten einen günstigen Propagandaboden finden,

Die Borstellung von der chinesischen Landwirtschaft als einem in sozialer Beziehung durchaus friedlichen und harmonischen Ge­bilde zerstört wohl endgültig das neuerdings im Berlag Paul Paren erschienene große Wert Wilhelm Bagners Die chinesische Landwirtschaft", das den Gegenstand in technischer Beziehung geradezu enzyklopädisch behandelt, aber auch auf die sozialen Ber­hältnisse eingeht. Im Mittelpunkt dieser sozialen Berhältnisse steht der

Gegenjah zwischen Großgrundbefiß und Bauernfum. Die Großgrundbefizer Chinas refrutieren sich aus vier Stategorien: 1. Mandschufürsten und verdiente Staatsmänner, deren Be­fis zum Teil schon aus dem Jahre 1644, also der Eroberung Chinas durch die letzte Dynastie, stammt. Nach dieser Eroberung wurde pon der Dynastie an Prinzen, siegreiche Generale und andere Ber­lonen, die bei der Unterjochung Beistand geleistet haben, Land in großem Umfange geschenft. Die gleiche Maßnahme wiederholte sich auch bei allen nachfolgenden Aufständen. So entstand in China ein ausgedehnter ib citommißbelih, ber sich vom Bater auf den älteren Sohn pererbt. Diese Großgrundbefizer leben in beffen sehr oft gar nicht auf ihren Gütern, sondern übergeben deren Berwaltung an andere Personen, find also in Wahrheit Renten­empfänger. 2. Die zweite Kategorie von Großgrundbefizern bilden Staatsbeamte, die durch Ablegung der vorgeschriebenen Brü­fungen zu einer hohen Rangstellung, zugleich aber auch auf ehrliche, meistens jedoch auf unehrliche Beise" zu einem größeren Ber: mögen gelangt sind und dieses in Band angelegt haben. Gegen un perhältnismäßig hohe Breise tauft ein solcher Beamter die wirt. schaftlich schlecht stehenden Bauern aus, die dann als Bächter ohne jede Beränderung des Betriebes auf ihrem früheren Eigentum weiterarbeiten. Manchmal entsteht dadurch für sie eine Befferung ber Lage, indem sie nunmehr durch den neuen Eigentümer vor der Willkür der Steuerbeamten geschützt werden und durch den Kaufpreis in die Lage versetzt werden, ihr Inventar zu vervollständigen. Nicht selten werden sie aber als die wirtschaft­lich Schwächeren gewaltig übervorteilt; das Bachtverhältnis artet

Den Knüppel her!

Ein allbeutsches Ostergeschen?.

Auch die Deutsche Zeitung" hat eine Osterausgabe her. ausgebracht. Treudeutsch, allbeutsch, für jeden der Ihren etwas. Selbst die Schuljugend nicht ausgenommen. Ihr ist sogar eine besondere Beilage gewidmet. Ofterüberraschungen, Ostereier, und was für Ostereierchen!

Eine ähnliche Stellung wie die Staatsbeamten als Großgrund befizer nehmen 3. die Raufleute ein, die ihr Geld in Land angelegt haben. Zu den älteren Großgrundbefizern gehören schließ­lich 4. Tempel und Klöster. Alles in allem schäßt Wagner, daß nicht weniger als

die Hälfte des gesamten Aderlandes an Bauern perpaw...

ist. Nun weisen aber solche Bachtverträge, angesichts des herrschen. feit auf. Alle diese Berträge zeichnen sich jedoch dadurch aus, daß den Zustandes der Rechtlosigkeit, eine große Mannigfaltig sie den Besitzer, der fast immer der wirtschaftlich Mächtigere ist, einseitig begünstigen und den Bächter hart bedrücken." Der Bachtains wird entweder in Gelb oder in Badenproduk ten gezahlt. Hierbei schwankt die Höhe des Bachtgeldes außer ordentlich. Wird es in natura entrichtet, so wird es entweder von Norm ift indessen nach Wagner schon die Hälfte des Roh der Hauptfrucht oder von allen Pflanzen erhoben. Die niedrigste ertrages; in vielen Fällen vergrößert sie sich aber bis zu vier Fünfteln(!). In normalen Fällen gehört dem Bauern das Besizers stedt, gehört ihm nichts von der gesamten Einrichtung: gesamte Inventar. Wo aber der Bächter tief in der Schuld des dann ist er bei hoher Naturalabgabe weiter nichts als Lohnarbeiter im Dienste des Gläubigers. Es gibt Fälle, in denen das dem Bauern gehörende Inventar aus nichts als aus seiner Beitsche besteht. Die Abhängigkeit fann soweit gehen, daß der Schuldner auch seine persönliche Freiheit verpfändet,

ein Fall, der in China recht oft vorkommt und geseglich an. ertannt ist. Bersönlich unfrei sind ferner solche Bauern, die in ihrer Jugend von ihrem Herrn getauft und dann später, menn sie ermadyjen oder verheiratet sind, die Bewirtschaftung eines Die Bacht landwirtschaftlichen Betriebes zuerteift bekommen. bedingungen sind auch in diesem Falle äußerst hart; bei noch ja angestrengter Arbeit tönnen sie ohne den Willen ihres Herrn niemals frei werden. Die Zahl solcher leibeigenen Bauern scheint in China viel größer zu sein, als man bisher anzunehmen geneigt mar. Unter ihnen gibt es solche, deren ,, landwirtschaftliches Inven­tar" nur aus einer Beitsche besteht. Biele Grundbefizer lassen die Bächter in eigens für sie erbauten Häusern wohnen. Solche Bächter sind nichts weiter als Sklaven oder Leibeigene, nur formell insofern pon wirtlichen Stlaven verschieden, als sie fündigen können, penn fie nicht mehr verschuldet find. Haben sie aber fein eigenes Land, fo fönnen sie von der Pacht nicht leben und müssen Schulden machen. Bon ihrem Herrn werden sie streng behandelt. Sie dürfen 3. B. sein Wohnhaus nicht betreten, müssen triend mit ihm sprechen.(!) Wenn der Herr sie zu irgendeinem Dienst ruft, haben fie fofort und widerspruchslos zu erscheinen. Die eigentlichen Stlasen find häufig

von den Reichen als Kinder gekauft und erzogen worden. Alles Notwendige stellt ihnen der Herr, er perheiratet sie auch, dafür sind sie aber ihr Leben lang mit ihrer Familie dem Herrn dienstpflichtig.

Die ökonomische Schwäche der Bächter wird noch durch rechts liche Mißbräuche verschärft. Das Katastermefen, die öffentliche Rh meifung der Grundbesigverhältniffe, ist völlig vermahrloft; das bietet dem wirtschaftlich Stärkeren viele Ausnutzungsmöglichkeiten; ferner find

die drüdenden Steuern

zu erwähnen. Wagner schäßt den von den chinesischen Bauern pe zahlen Gesamtbetrag an Steuern als fünffach größer als den vom Staat erhobenen Betrag. Der chinesische Bauer bezahlt und fünfzehnmal jo piel Steuern pon seinem Grund und Boden wie der preußische Landwirt vor 1866.

So besteht die Schicht der chinesischen Pächter zum großen Teil aus gefuntenen, gänzlich mittellofen, früheren fleinen Grundbesitzern. Der Berfall des überlieferten Feudalsystems und die furchtbare Ausbeutung der mittellojen Untertanen und rechtlosen Leibeigenen ist die soziale Ursache für die proletarische Massenbewegung, die von der Kantonregierung geführt wird. Dr. Elias Hurwicz

Wer wird in Amerika Präsident? Coolidge möchte die Kandidatur Hoovers verhindern. Washington , 18, April. ( WIB.) In politischen Kreifen wird die vorgestrige Erklärung des Präsidenten Coolidge , daß bei Kelloggs Rücktritt, der hier als furz bevorstehend angesehen wird, Hoover nicht als Nachfolger in Betracht lomme, eifrig besprochen. In demokratischen Kreisen sieht man in dieser für den sonst so vor­fichtigen und schweigsamen Präsidenten unerwarteten Bemerkung die Ankündigung, daß er mieder fandidieren wolle und baß er beabsichtige, die besonders im Besten bereits einfegenbe Pro­daß er beabsichtige, die besonders im Westen bereits einsehende Pro­Kandidatur ab 3 ublafen. Es ist selbstverständlich, daß der repu paganba einiger republiptanischer Drganisationen für Soopers blikanische Konvent sich nach der Empfehlung Coolidges richten und ben als Staatssetretär abgelehnten Hoover nicht als Präsidenten aufstellen werde. Herald Tribune" bezeichnet in einem Leitartikel die Behauptung, daß die Tradition einer breimaligen Bräfi dentschaft des gleichen Mannes widerspreche, als Ammen­märchen. Jefferson habe seinerzeit verhindern wollen, daß der Prä­dem habe Coolidge erst einmal für die Bräsidentschaft fandidiert. Auch dieser Leitartikel wird hier als Ankündigung einer abermaligen Kandidatur des Präsidenten Coolidge gedeutet.

Für Wiedergeburt der Schule!";" Der rauhe Weg der beste Weg zum Lebensglüd!" wird in Lapidarfchrift angekündigt; denn was wir heute haben, das ist, natürlich, überhaupt keine Schule mehr, das ist Anarchie. Keine Stufung nach Leistungen, keine Platz, verschiebung, feine Klaffenprüfung mehr? Unperfekte Kinder sollen von den Eltern abgeholt werden, um Schülerselbstmorde zu ver­meiden? Weichheit! Uferlose Phantasterei! Beichheit! Uferlose Phantasterei! Bfui Teufel ja! Alſo weinen wir mit dem alldeutschen Organ des Herrn Clab: Nur wenige Jahre nach dem großen Erlebnis reifer Rriegsjugend, nach jenem eisernen Unterricht über die un­begrenzte Kraft menschlichen Willens und über die wahre Be­ftimmung menschlichen Lebens, sinft die Blüte deutschen Er­ziehungsideals hinab in die Unnatur einer Schule mit Treib- fident ein Monarch werde. Diese Gefahr sei längst vorbei, außer. hausluft.

Wie einfach und doch so ergreifend, wie selbst noch einem von allen guten Geistern Berlassenen einleuchtend: Totschießen und sich totfchießen laffen, bie wahre Bestimmung des menschlichen Lebens! Bibt es eine erhabenere Osterpredigt für Kinder, gibt es einen würdigeren Auferstehungspfalm?

"

Die Konsequenzen? So, wie bisher, geht es nicht weiter, oder wie man sonst bei derartigen Gelegenheiten zu sagen pflegt. Ober, um mit der Deutschen Zeitung", bem Blatt der wahren Kinder­freunde, zu reden: eine ernste Schule tut not." Der rauhe eg fiehe oben. Und wie sich die Kindererzieher der Deutschen Beitung" biefe ernste Schule vorstellen? schnalzen der Begeisterung wird eine Erinnerung aus ber eigenen Mit einem Zungen. Jugendzeit als must er beispiel serviert:

Jeder Schüler, der eine Strafe erhalten hatte, mußte fich persönlich bei dem Direktor melden. Dort wurde einem hart ins Gemissen gerebet, und es tam nicht selten vor, daß ein verstockter Schüler mit perdoppelter Strafe zurückfam."

Also immer noch mal wieder munter, munter: Snüppel aus dem Sad! Und dann: Lasset die Kindlein zu mir kommen.

Der demokratische Kandidat hat als Katholik große

Schwierigkeiten.

New York , 18. April. ( WTB.) Der Gouverneur Alfred Smith von New York , der sich als demokratischer Kandidat für die Präsi dentschaft aufstellen lassen will, dem aber viele protestantische Demo fraten entgegenhalten, daß er als überzeugter Katholik sich Bapites Pius IX. zitiert wird, wonach bei einem Konflikt zwischen nady ben ünschen des Batitans richten werde, ant. mortete auf einen offenen Brief, in dem die Enzyklika des weltlichen und geistlichen Gesetzen bie legteren ben Borrang hätten, mit einer langen Erklärung. Smith betont, daß Enzykliken nicht Glaubensartitel seien und daß für ihn die Ver= Tajfung der Bereinigten Staaten oberstes Geseß sei. Er fei für Gewissensfreiheit, gleiche Behandlung aller Kirchen und Selten und vollkommene Trennung von Kirche und Staat.