Werden diese Folgerungen gezogen, dann wird sich der bürg er- lich« Wahlsieg in Oesterreich , der am 24. April 1927 errungen wurde., als segensreich u n d zu k u n s t st r ii ch t i g erweisen." Die Bürgerlichen in Deutschösterreich werden sagen: Gott schütze uns vor diesen reichsdeutschen Freunden! Wir haben eine Quittung für unsere Politik erhalten, die uns böse aus- stößt, und nun sollen wir Diktatur nach Hugenbergschen Rat- schlagen spielen? Das würde uns schlecht bekommen. Wir werden lieber abwarten, was der Bürgerblock in Deutschland bei den nächsten Wahlen mit seiner Politik erleben wird! Diese Ratschläge des„Lokal-Anzeigers" nach Wien sind echter chugenberg-Geist. Vor Entsetzen über die Wahlnieder- läge schreit man nach derDiktatur. Diktatur in Deutsch- österreich? Räch dem Wahlsieg der Sozialdemokratie? Lächerlich' „ftcrtfd)— obiüraht!" Diese Worte dürften unseren Lesern unverständlich klingen. Sie sind aber ein Zitat aus einer altösterreichischen Reichsratssitzung so vor 25 Jahren. Da hatte es in Wien Genteinderatswahl gegeben und dank dem elenden Klassen wohlrecht, an dem die Christlich - sozialen nicht rütteln ließen, dank ihres magistratischen Wahl- schwindels und ihres offen zugestandenen Gesinnungszmangez auf die vielen Tausende städtischer Angestellter hatten sie wieder einmal>ge- siegt". Unsere Genossen im Abgeordnetenhaus gerieten darüber mit den Christlichsozialen in stürmische Auseinandersetzungen, zu denen leidenschaftliche Entrüstung die Sozialdemokraten hinriß. Mitten unter den Christlichsozlaken stand ihr Führer, der Bürger- meister Dr. Karl Lueger , der als scharfer Demokrat angefangen. nun aber der weltliche Arm der Bischöfe und der Verteidiger der Kapitalsinteresien war— damals ein schon grauhaariger, aber immer noch imposanter Mann. Was hatte der den bitteren Anklagen der Arbeitervertreter entgegenzusetzen?... Er hob die Rechte und ließ sie mit abwärts gekehrtem Daumen immer wieder sinken, wobei er lächelnd ständig wiederholte: „Rrrtsch, obidraht seid'«,' rrrtsch obidrahtt"(Runtergedreht.) Zuerst stutzten unser« Gemsisen— dann wendeten sie sich mit- leidig ab: sie hatten das erste Zeichen geistiger Vergreisung an dem sonst so volkstümlichen Führer der Christlichsozialen, der annoch „der Herr von Wien " war, erkannt. Und wer ist nun in Wien , seitdem überhaupt da» demokratische Bolkswahlrecht besteht,„rrrtsch obidraht"?
Sie hanüeln gewissenlos... Die kommunistische Instruktion. Die.Instruktion" der kommunistischen Bezirksleitung an ihre Funktionäre, am 8. Mai die Stahlhelmkundgebung „niederzudemonstrieren". selbst auf die Gefahr hin, dabei blutige Zusammenstöße unvermeidlich zu machen, erregt die Oeffentlichkeit in erheblichem Maße. Än der„Welt am Montag" schreibt S). v. G e r l a ch, der gewiß nicht in den Verdacht kommen kann, freiheitliche Regungen unterdrücken zu wollen: Wird die» kommunistische Programm wirklich durchgeführt. so ist Mord und Totschlag fast unvermeidlich.... Die kommunistischen Jührer handeln gewissenlos mit ihrer„In- struktion" Ihr« Partei ist im Zerfall. Ein Viertel ihrer Abgeordneten ist im Laufe der Sesiion aus der Partei hinaus- befördert worden— ein in der parlamentarischen Geschichte beispiel- loser Vorgangl Jetzt möchten sie ihrer Bewegung durch ein« „heroische Tat" neuen Aufschwung verleihen. Rur daß die Berliner Arbeiter mit Leib und Leben die Kosten dieses.Heroismus" zu be- streiten hätten. Die kommunistischen Führer sind Militaristen mit umgekehrtem Vorzeichen. Ihnen sind die Masien der Arbeiter genau nur so gut Objekte ihrer Strategie, wie es die Massen der„gemeinen" Soldaten für die Generale des alten Regimes waren.... Erinnert ihr euch noch desmitteldeutschenAufstandes von 1921? Er kostete Hunderten von Proletariern das Leben. Der Aufstand war verloren,
Die Reise nach Mvignon. Von H. Zerno. Gestern als ich den Landwehrkanal entlangschritt— den Land- wehrkanal, der so typisch den Berliner Frühling widerspiegelt, mit seinen langsam knospenden Kastanienbäumen, seinem trüben Wasser und den vielen Apfelsinenschalen, die er mit sich führt, den geraden, grauen, von kleinen Gaslaternen und Nietkasernen eingezäunte» Usern, die höchstens im Tiergarten ein wenig grüner und abwechse- lungsreicher werden— fiel es mir«in:„Aoignon"— und ein altes Lied dazu, das ich in der Schule gelernt habe:„sur le pont «l'Avignon tout le roonde danse..."—„auf der Brücke zu Aoignon tanzt alle Welt.. Ich weiß nicht einmal genau, ob Aoignon in Spanien liegt oder an der französischen Küste, ich weiß nur, daß e» irgendwo im Süden ist, aber nun liegt meine ganz« Frühlmgssehnsucht, die das grau« Wasser und die bläßlich-grüneu Kastanien knospen nicht stillen können, in diesem Wort: ich weiß, daß dort der Himmel blau ist und das Wasser auch, daß die Lust warm und rein ist und viele Blumen dort blühen, zwischen denen die gelben Orangen aufleuchten... drüben am Landwehrkanal liegt ein Kahn, an dem steht in»er- wischten Buchstaben„Südfrüchte", doch der Kahn liegt grau auf dem schmutzigen Wasser und nur ein paar Obstschalen und Papierschmtzel treiben träge an ihm vorbei. O, einmal einen richtigen Frühling erleben, warm und ganz voller Blüten. Ich kann es mir vorstellen, daß dort alle Welt tanzt, in Aoignon, aus der Brück«, unter der ein blaues Wasser fließt... Hier aber saufen Auto« über die Brücke, und ein Verkehrsschutzmann steht darauf, der bestimmt, wann man rechts und wann man links gehen darf. Aoignon! Dein Name schon klingt weich und warm und voller Ruhe, so schön, daß man nicht einmal einen jener tempoersüllten, modernen Schlager darauf machen konnte, wie auf Valencia oder Barcelona . Ob ich dich wohl einmal sehen werde? Ich könnte sparen, immerzu sparen, und dich dann einmal besuchen kommen— aber es würde doch wohl nicht reichen dazu, ich sehe lieber erst gar nicht nach aus dem Atlas, wo du eigentlich liegst, es wird wohl sehr, sehr weit sein, und nach dem Fahrpreis frage ich erst gar nicht. Und ich habe ja auch keine Zeit— acht Tag« Urlaub im Jahr. Nein, es muß schon bei dem Frühling am Landwehrkanal bleiben, und bei der Baumblüte in Werder, und schließlich: wer weiß, ob mir dieses Aoignon, das wirklich«, gefallen würde? Ich weiß ja, daß es in der ganzen Welt Mietkasernen gibt, und Menschen, die kein Geld haben für Reisen und acht Tage Urlaub im Jahr... Wer weiß, ob meine Schwestern in Aoignon es besser haben als ich, ob st» nicht nur einen heißen Frühling in stickigen Arbeits- sälen erleben, Berlin — Lpignop—-«» hat ja heute niewand Zeit
ehe er begonnen wurde. Sinnloserweise wurden die gutgläubigen Arbeiter von Führern in den Tod gehetzt, die es besser wissen mußten. Auch der„M. M.". der für literarischen Kommu- nismus sonst immer begeistert ist, sieht die Gefahr, die von den Kommunisten für die Arbeiter heraufbeschworen wird, ganz deutlich. Er verlangt vom Polizeipräsidenten, daß er sich' in einem Aufruf an die Berliner Arbeiter wende, da- mit sie dem kommunistischen Rummel fernbleiben. Sozialdemokratische Arbeiter und Arbeiter- frauen werden dem Stahlhelmtag und dem kommunistischen Klamauk fernbleiben. Sie lassen sich nicht oerleiten, den kommunistischen Führern die Kastanien aus dem Feuer zu holen, das sie selbst angezündet haben.
Kommunlftisthe Stahlhelmer. Ein neuer Irrsinn. Wie aus kommunistischen Berichten und Anweisunzen hervor- geht, sollen Mitglieder des„RotenFrontkSmpferbundes", die als solch« nicht bekannt sind, in die einzelnen Gruppen der söge- nannten Vereinigten Vaterländischen Verbände entsandt werden, um„über alle geplanten Aktionen der Kommunistischen Partei Mit- teilung zu machen". Zum Beispiel sei es gelungen, innerhalb des „Stahlhelm "«inen„Arbeit er- Stahlhelm" zu' schaffen, der heimlich mit dem„Roten Fronttämpserbund" sympathisiere und auch ein geheimes Rachrichtenblatt besitz«. Andere Be- richterstatter freilich erklärten solche Spitzelarbeit für zwecklos. Run soll sie aber anscheinend in verstärktem Umfange ausgenommen werden. Auch das„Reichsbanner Schwarz. Rot-Gold" soll in ähnlicher Art bearbeitet werden. Was bei solchen Bespitzelungen herauskommt, sst klar: Wie es schon immer der Fall war, arbeiten sich auf diese Weise Rechtsradi- kolisnnl» und Linksradikalismus in die Hände. Und die Roten Frontkämpfer werden sich nicht wundern dürfen, wenn auch sie gründlichst vom Stahlhelm e tutti gusnü bespitzelt werden. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Indessen wird sich gegen jede kommunistische Unterminierarbeit zu schützen wissen. Nationalistenverhafiangen in pafewalk. Anläßlich eines nationassozialistischen Derbetage» m Pas«- walk(Provinz Brandenburg ) kam es am Sonntag zu Zu- sammenstößen zwischen Kommunisten und Teil- nehmern der Veranstaltung. Hierzu erfahre» wir: Die Polizei, die durch Berliner Beamte schon am Sonnabend wesentlich ver- stärkt worden war, griff ein und nahm 90 National» s o z i a l I st e n fest. Im Verlauf dieser Aktion wurden mehrere Polizeibeamte angeschossen. Die festgenommenen Nationalsozialisten sind noch in der Nacht zum Sonntag nach Berlin transportiert worden. Sie werden hier vernommen.
Sreitscheiü in Selgien. Internationale ftundgebnngen in Brüssel und Antwerpen . Brüssel . 24. April. (Eigener Drahtbericht.) Im Dolkshaufe sprach auf eine- großen internationalen Demonstration gegen Kriegsgefahr außer den belgischen Rednern auch Genosse Dr. B r e i t s ch e i d, und zwar in französischer Sprache. Mit großem Beifall begrüßt, sagt« er. die deutsch « Freundschaft mit Frankreich und Belgien sei die best« Friedensgarantie. Selbst die Deutsch - nationalen müßten dies« Politik mitmachen. Das beste Mittel zur Bekämpfung des deutschen Nationalismus sei die Räumung de» Rheinlande». Die deutsch « Sozialdemokratie sei bereit zu einem gemeinsamen internationalen Kampf gegen Faschismus und Kriegstreibern. Nach Breitscheid sprach Genosse Iouhaux-Pari« im gleichen Sinne. Am Sonntag sprach Breitscheid in einer großen Friedens- demonstration in Antwerpen zusammen mit dem holländischen Genossen Albarda.\
zum Tanzen. Mein Traum aber bleibt mir ja, und vielleicht, vielleicht wird er einmal Wirklichkeit, für uns alle, m Berlin und in Aoignon und in der ganzen Welt, der Traum vom Frühling. von Wassern, die nicht schmutzig sind vom Unrat der Großstadt und nicht grau und trosttos von der Mauer der Mietkasernen, dl« sie «insperrt. Nein, ich weiß es sogar: wir werden alle gemeinsam einstehen für unseren Traum und werden all« gemeinsam unser Aoignon erreichen, unseren Frühling!
verschieben sich noch kontinente! Die Theorie des Geologen A. Wegener von der Verschiebung der Kontinente hat großes Aufsehen erregt, da sie die Entstehung der Kontinente und Ozeane auf eine ganz neuartige Weis« erklärt«. Nach seiner Anschauung find die Kontinente nicht durch da» Ein- stürzen von Landbrücken entstanden, wie man srüher annahm, so». dern durch das Zerreißen einer einheitlichen Kontinentalscholle, wodurch sich neue Kontinente und Inseln bildeten. Zu den wichtig- sten Zerreißungen zählt Wegener die Trennung Europa » und Amerikas . Wi« der Gelehrte in einem Beitrag der Zeitschrift „Scientia " neuerdings ausgeführt, ist durch die Mitarbeit weiter Ge- lehrtenkreise das Beweiematerial für seine Theorie sehr vermehrt worden, und zwar sst es besonders Grönland , wo sich die Ver- schlebung der Kontinente noch heute nachweisen läßt. „Die grönländische Kontinentalscholle", sagt Wegener,„muß noch biologischen Zeugnissen noch in sehr junger Zeit— etwa vor 50 000 bis 100 000 Jahren— mit ihrem Ostrand unmittelbar an Norwegen und den Westrand des Spitzbergenschelf gegrenzt haben. Seitdem hat sie sich hauptsächlich um 45 Grad gedrehl, indem sie im Norden nur wenig von Spitzbergen abrückte, im Süden sich aber stark nach Westen bewegte. Schon auf 75 Grad Breit«, zwischen Sabineinsel und Läreninsel, beträgt die Verschiebung 1079 Kilometer und an der Südspitze 1780 Kilometer. Daraus ergibt sich für die Sabineinsel eine jährliche Bewegung nach Westen um etwa 10 bi» 20 Meier, für Kav Farvel etwa 20 bis 30 Meter im Jahr, und da» sind Be- träge, die in relativ kurzer Zeit meßbar sind." Di« älteren Messungen der geographischen Breite, die in Grön- land 1823, 1870 und 1907 vorgenommen wurden, mußten sich auf Mondbeobachtungen stützen, die nicht ganz genau waren. Im Sommer 1922 wurden nun mit Hilfe der sehr genauen Funken. telegraphischen Methode die älteren Länaenbestimmungen nach- acwiesen, und es ergab sich zwischen 1873 und 1922 eine Der- jchiebung von 980 Metern, also 20 im Jahr. Diese Ergebnisse stimmen mit denen der Mondbeobachwngen doch soweit überetn, daß man die Unterschiede aus Fehlerquellen der früheren Methode zurückführen kann. In diesem Jahre sollen nun weitere funken- telegraphische Messungen ausgeführt werden. Mit dem Problem haben sich auch der Geodätenkongreß von Madrid 1924 und die Internationale Astronomisch« Union beschäftigt und einen großen Plan zur Nachprü- fung aufgcstelll. Ein Beobachtungsnetz wird über Europa , die Ber - einigten Staaten, Havai , Ostasien , Australien und Hinterinlnen aus- gebreitet. Auf diese Weise hofft man, die Ergebnisse der grönländischen Melsungen zu bestätigen und nachzuweisen, daß sich die Kontinent« tatsächlich auch heute noch verschieben.
Macüonalö wieüer aufgestellt. Der Arbeitersturm wider die Gewerkschaftsbill. London , 24. April. (Eigener Drahtbericht) Die Arbeiterorgani- sationen von Aberavon haben Ramsay Macdonald «in- stimmig als ihren Kandidaten für die nächsten Unterhauswahlen wiedergewählt. Sie haben ihn außerdem als Delegierten für den nächsten Parteitag der Labour Party bestimmt, womit die Gefahr, die sich aus den jüngsten Beschlüssen der Unabhängigen Arbeiterpartei ergeben hätte, daß Macdonald seinen Sitz in der Exekutive der Arbeiterpartei verlieren würde, als überwunden gelten kann. Mocdonald selbst, der zurzeit trank in einem Spital in Philadelphia liegt, hat an seine Wähler einen Brief gerichtet, in dem er das feierliche Versprechen abgibt, daß eine kommende Arbeiterregierung es als ihr« erst» Pflicht be- trachten wird, das Ge werkschaftsgesetz rückgängig zu machen. Während des Wochenendes haben tausende Versamm- l u n g e n in allen Teilen Großbritanniens gegen das Antigewerk- schaftsgesetz protestiert. Die schwerwiegenden Rückwirkungen, welche dieser Gesetzentwurf auf die innerpolktische Lage Englands ausüben wird» geht aus der Tatjache hervor, daß die Arbeiterpartei schon in der kommenden Woche in der Budgetdebatte des Unter- Hauses ihre bisherige parlamentarisch« Taktik verschärfen und in den nächsten Wochen sämtliche parlamentarisch erlaubten Mittel anwenden wird, um die Gesetzgebungsarbett der konservativen Re- gierung auf der ganzen Linie aufzuhalten. vor Gericht oüer auswandern! Mexikanische Regierung und bandenkriegführende Geistliche. Mexiko . 25. April(WTB.). Die Regierung erklärt, daß die au»- gewiesenen Bischöfe und Würdenträger vor die Wahl gestellt worden waren, vor Gericht zu erscheinen oder das Land zu ver- lassen. Sie hätten das letztere gewählt. Die in San Antonio (Texas ) eingetroffenen Bischöfe stellten in Abrede, daß ihnen die Wahl gelassen worden sei, und sagten, sie hätten dem Innemninister Tejeda erklärt, daß sie die gegenwärtige mexikanische Regierung nicht als gesetzmäßig anerkennten. Sie nähmen das Recht für sich in Anspruch, für die religiöse Freihett zu kämpfen. Darauf seien sie deportiert worden. Der Truppenkommandeur in Rio del Enal« im Staat» Iaelico meldet die Erschießung eines Priester», der der Be- telligung an der Organisierung eines Ausstand«» beschuldigt war. Weitere Priester werden verfolgt. Tsthiangtaifcheks tzilfegefuch. An die fremde« Mächte. London , 24. April. (Eigener Drahtbericht.) Es wird bekannt. daß Tschiangkaischeks Versuch, sich die Mttarbeit und Hilf« der Großmächte gegen die H a n t a u- R eg i e ru n g zu sichern, den Bertretern der Großmächte bereits vor einiger Zeit privat übermittelt worden sst. England zeigt sich diesem Versuch gegenüber noch abwartend, da man vorläufig noch zweiselt, ob es Tschiangkaischek möglich sein wird, seine Stellung zu befestigen. Dieser Zweifel ist in den letzten Tagen nicht geschwunden, da es ihn, nach den letzten aus Ehina eingetroffenen Berichten nicht ein- mal in Nanking selbst gelungen ist, der Plünderung ausländischen Eigentums Einhalt zu tun. Die Besichttgungsfahrt de» preußische« Innenministers durch die Ostmarken fand mit einer Reise durch die Provinz Grenzmcrk und durch den östlichen Teil Brandenburgs ihren Abschluß. Dabei be- sprach der Minister mit den Provinzial- und Bezirksbehörden sowie mtt Vertretern der Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Lage. Reichs- bannerabordnungen beretteten dem Genossen Grzestnsti in Schneide- Mühl und in Lriesen Kundgebungen. Los von Moskau ! Wie uns au» Helsingfors gemeldet wird, sind allein in der letzten Reichstagssession drei kommunistische Abgeord- nete aus der Fraktion ausgetreten, darunter der Parteivorsitzende Huttulen, der zur Sozialdemokratie übertrat.
ver Clown als Akademiker. Zum erstenmal sst«» geschehc», daß die französisch« Regierung einen Elown einer akademischen Auszeichnung für würdig befunden hat. Der weiße Rabe ist Coco vom Pariser „Eirque", dem der französische Kultusminister soeben die Palmen des Akademikers verliehen hat, eine Auszeichnung, die bisher nur Gelehrten, Schriftstevern nno Künstlern von Ruf vor- behalten war. Jeder Poriser und jeder Besucher der französischen Hauptstadt kennt den heute ftmsundvierzlgjährigen Clown Eoco, der seine Laissdahn als neunjährige» Kind begann. Eoco» meist- bewunderte Bravourleistung als Akrobat war der Sprung im Sattel von der 10 Meter hohen Zirkuskuppel in da» Wasserbecken der Arena, eine waghalsix« Leistung, die iedoch von der Polizei verboten wurde. Eocos bürgerlicher Name ist Raoul Iouin. Cr darf sich rühmen, daß er Woche für Woche SO 000 Menschen zum Lachen bringt. Ein 20 000 Jahre alles Gehirn. Ein einzigartiger Fossilienfund ist dem Naturforscher Dr. Grigorowitsch bei Odinzowo , in der Nähe von Moskau , gelungen. Wie in der„Umschau" mitgeteilt wird, entdeckte er eine Versteinerung, die das fossile Gehirn eine» Diluvialmenschen zu sein scheint. Der Fund wurde von einer wissenschasttichen Kommission de» Biologischen Forschung »- instttuts zu Moskau untersucht, die m der Versteinerung durch chemische Analyse einen bedeutenden Prozenssatz an Phosphor fest- stellte. Dadurch erhält die Annahme des Gelehrten eine hohe Wahr- scheinlichkeit, denn der starke Phosphorgehall ist«in besonder«? Merkmal des Gehirngewebes. Die mikroskopisch untersuchte Struktur der einzelnen Teile sprach ebenfalls für die Annahm«, und das Gebilde erinnert in Form und Aussehen durchaus an die Windungen des Gehirns. Deutsche Forscher, di« sich ebenfalls mtt dem senfattonellen Pfund beschäftigen, teilen die Ansicht Grigorowitschs. daß es sich hier um ein versteinertes Gehirn aus der Eiszeit Handell, und zwar lassen die geologischen Untersuchungen an der Fundstelle darauf schließen, daß es der zweiten Zwisch«nei»z«it angehört, also etwa 20 000 Jahre alt sst. Gegenwärtig wird der Fund im Pariser Institut für ver- gleichend« Anatomie noch weiter erforscht. Die Spielbank als lachender Dritter. Das Kasino von Mo. nako, die berühmteste Spielbank der Well, hielt kürzlich seine Ge- neralversammlung ab. Die Einnahmen stellten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf rund 1S0,8 Millonen Franken gegen 143,2 Mil- lionen Franken im Vorjahr. Der Reingewinn wird mtt 98,7 Mil- lionen Franken(92,2) ausgewiesen. Der stattliche Rsingewinn dient zur Verteilung einer Dividende von 725 Franken auf bis Aktie. Wie man sieht, ist die Spielbank der einzige wirkliche Ge. winner in Monako .
Die hvmboldl.hochschul« sieht sich infolg« der Erweiterung ihrer Lebr« titiglett veranlagt, ihr Hauptbureau zu verlegen. Da« Hauptbureau be» findet sich vom SS. April ab: Berlin W S, Schellmgftratze 7 II,(Nähe Pots damer Platz , ZLannsieb.>hnhoI.) Haas Hrimonn lieft auf Einladung dervolksbühne am Montag, dem S.Mai, abends 8 Uhr, im Bürger' aal de» Verltner RathaufeS aus eigenen Tcrkcn. Eintrittskarten 1 Mark. 500 000 Utk. für einen Tizian . Das New Aorker Metropolitanmuleiim bat als Kaufpreis für das aus München erworbene Tizian - Stld.Alfonto d'Cft« 500 000 Mk. bekanntgegeben. Gegenüber Pariser Meldungen wurde vom Museum erklärt, das} cl da« Bild für echt Halle.