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Farce reduziert. Den Gemeinden genügt nicht einmal das Drittel der Beifizer im Vorstand und Verwaltungsausschuß; ihre Vorstände, also nicht die Gemeindevertretung, müssen sich mit der getroffenen Wahl auch einverstanden er flären. Das wäre also die notwendige Berbindung mit der gemeindlichen Verwaltung, richtiger gesagt, mit den großen Gemeinden, denn das vorgeschlagene Schlüsselverfahren gibt ihnen das lebergewicht. Beffer fann man nicht beweisen, daß kein Zusammenhang möglich ist. Ob man bereit ist, in diesem Ausmaße auch die Lastendeckung zu übernehmen, ist nicht einmal erwähnt worden; wahrscheinlich wird man das Bezahlen bereitwilligst den Arbeitnehmern überlassen.

Die Vertreter des Städte und Landkreistages haben viel über die unzulängliche Selbstverwaltung des neuen Regie­rungsentwurfs( Antrag Esser) gesprochen. Daß hier seine entscheidenden Schwächen sind, kann feinem Zweifel unter­liegen. Weder die freien Gewerkschaften noch die sozialdemo­fratische Reichstagsfraktion denken daran, sich mit diesen Schwächen abzufinden. Es war deshalb ganz falsch, so zu tun, als sei das der Fall. Welcher Einfluß den Versicherten, also den Arbeitnehmern gebührt, ist hier wiederholt dargestellt worden. Es genügt sicher nicht, einen vollkommenen technischen Apparat aufzubauen; fein foziales Funktionieren hängt von dem Maß der Selbstverwaltung durch die Bersicherten ab.

Die kapitalistische Entwicklung wird durch das Monopol des Privateigentums an Produktionsmitteln bestimmt. Die wachsende Konzentration des Kapitals erfordert als un­erläßliches Gegengewicht die Monopolisierung der Arbeits­fraft nicht zuletzt durch die Organisation des Arbeitsmarktes unter maßgebender Mitwirkung der Versicher ten, damit soziale Einsicht und Boraussicht immer mehr die Wirtschaftsentwicklung bestimmt.

Bürgerblock- Krakeel.

Westary und Koch in der Maske der nationalen Opposition. Maulkorb für Stresemann. Die Deutschnationalen benutzen die parlamentarische Osterpause, um im Lande in gewohnter Weise ,, nationale Oppofition" zu markieren. In München   gab Herr v. Keu dell seine Sympathien mit dem Kahr- Kurs zum besten, in Bielefeld   sprach Seite an Seite mit Herrn Hugenberg Herr Schiele über das nationale Schwein, in Essen Herr Koch und in Braunschweig   Herr West arp über die Außen­politik.

Im Reichstag werden die Herren wieder erheblich zahmer auftreten, einstweilen aber sind noch Ferien von der Berant­wortung und Tage der frisch- fröhlichen Demagogie Die Demagogie der ,, nationalen Opposition" spielt sich auf dem Rücken der Deutschen Volkspartei   ab, und Herr Stresemann ist ihre Zielscheibe. Herr Koch, der Reichsverkehrsminister, hat in Essen   mit Entrüftung abgelehnt, daß die Deutschnationalen fich zur Politik Stresemanns gewandelt hätten:

Der Vorwurf, die Deutschnationalen seien in ihrer Politik um= gefallen, jei nichtig. Gegen die Verdrehungsversuche der Linkspresse müsse festgestellt werden, daß die Deutschnationale Bolts­partei auch heute noch keine Erfüllungs- und Ver­ständigungspolitif im Sinne der Demokratie treibe. Man habe lediglich mit den Tatsachen der abgeschlossenen Locarnoverträge rechnen müssen. Zur Idee der Bölkerversöhnung und des Bölferfriedens auf pazijistischer Grundlage führte der Redner aus, handele es sich hier um eine Phantaste, da im Aus­lande der Wille zur Abrüstung feineswegs zu erkennen sei."

Dem Reichsaußenminister werden die Haare zu Berge stehen. Aber noch mehr als vor dem Ministerfollegen Koch muß ihm vor dem Koalitionsfreund West arp grauen. Der will ihm einen Maulkorb anlegen. In Braunschweig   jogte Westarp:

,, Die Deutschnationalen hätten zwar Locarno   und den Eintritt in den Völkerbund als Grundlage der Außenpolitik anerkannt, aber

Prügel als Schul- Strafe"?

Von Paul Oestreich  .

Der preußische Unterrichtsminister legt den Lehrerkollegien eine Anzahl Fragen über das Prügeln in der Schule vor, um nach den Antworten Entschlüsse zu fassen". einen neuen Erlaß hinausgehen zu lassen. Dies Verfahren ist demokratisch und löblich( man soll nur allenthalben auch die Elternschaft hören, wobei man allerdings nicht selten sein blaues Wunder erleben würde), aber es enthält seine Gefahren! Denn in der Amtsgeheimnisatmosphäre der Kon­ferenzen regt sich bei solcher Gelegenheit gewaltig der Mut der eigentlich um ihre Autorität" Besorgten, und alle jene Unent­schiedenen, die immer nur Angst vor der Verantwortung haben, lassen sich dann mitziehen zu dem beruhigenden Beschluß: Nur nichts ändern, uns nur nicht grundsätzlich das Recht" nehmen laffen. Aufsässige durch Prügel zur Raison zu bringen!

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So werden denn wohl allerorten jezt wieder die beiden Typen das Wort führen: Der Mannhafte", der dem Kinde gegebenen­falls durch Prügel seine lleberlegenheit" beweisen will und der ( a li testamentarische) Christ", der sich als Gottes Vertreter auf Erden verpflichtet fühlt, die unbotmäßige" Jugend zu .schinden"( als ob das Leben nicht von selber schon das Schinden übernähme). Beide find, in der Nähe gesehen, gar nicht so schlimm, fie find meist gar feine Alltagsprügler, aber die geheiligten Brivilegien"! Sie sind nun einmal Borgesetzte" der Schüler, wissen nichts, gar nichts von Tiefenpsychologie( worauf sie stolz find) und behandeln die Jugend nach der erprobten, alten, deutschen Art". Diese Jugend fühlt sich dabei z. T. recht wohl, soweit in ihr das Ideal der Strammheit" lebt, und in der Wahl zwischen Prügeln und anderen, dem Elternhause mitgeteilten, Strafen entscheidet sie sich oft für die körperliche Buße! Aber ist das das Entschei­dende? Ieder moderne Psychologe weiß, was für grauenhafte kompensatorische Wirkungen hier durch Berdrängung sich einnisten lönnen. Prügeln darf nicht im System der Erziehung enthalten sein! Es gibt nichts Bequemeres als dieses Ausweg, den ein Eltern­haus ohne elterliche. vorbildliche Selbstzucht oft geradezu vom Lehrer erbittet, ihn damit zum Profos stempelnd! Elternhaus und Schule sollen positiv, in der Fürsorge, in der Aussprache, in der Be­schäftigung, zujammenwirken, nicht in der strafenden" Unter­drückung der Jugend! Das gibt feine Zukunftsbürger! Der Minister für Boltserziehung soll die törperliche Züchtigung in der Schule generell Derbieten! Eigentlich ist sie ja schon verboten, denn die Fälle, um die allent halben der Zorn wogt, die des reaktiven Einschreitens gegen uner­trägliche Flegeleien, die sind ja längst verpönt, so begreiflich gerade sie sind: Gemäß der amtlichen Vorschrift darf nur gezüchtet werden( mit dem Stock), wenn das Bergehen noch, nachdem der

das Bekenntnis zur Monarchie würden sie weiter hoch halten. In Zukunft werde auch das Reichstabinett dem Minister Stresemann   bestimmte Richtlinien nach Genf   mit geben, denn es müsse mehr Fühlung zwischen dem Außenminister und dem Reichskabinett gefordert werden."

Immerhin, die Deutschnationalen arbeiten eifrig an der Berwirklichung der famosen Richtlinien. Herr v. Keudell sorgt für Personal zur Auslegung der Berfassung im deutschnatio­nalen Sinne, Koch und Westarp drücken Stresemann an die Wand, daß er quietscht und zertöppern außenpolitisches Material. Herr Marg sieht mit wohlwollender Duldung zu und Herr Stresemann übt sich im Umfallen in Reford zeiten Bürgerblodzustände! Gilt es aber die sozialpolitische Reaktion, dann ist man einig, und so geht man der neuen Reichstagstagung entgegen, mit innerem Krafeel, aber ge­rüstet zu neuen Taten.

Alldeutsche Gloriole für den Stresemann- Müller.

Der Gesamtvorstend des Altdeutschen Verbandes hat eine Tagung in Cöthen abgehalten. Inhalt: Befenntnis zu den alten Zielen, nationale Oppofition, Verfluchung der deutschnationalen Politik der Opportunität, Kampf gegen Stresemann  .

Die Tagung begann mit einer Sympathieerklärung für den Die Tagung begann mit einer Sympathieerklärung für den Plauener Rechtsanwalt Müller, der wegen Stresemann  - Beleidi­gung zu 10 000 Mart Geldstrafe verurteilt worden ist. Der Bericht jagt:

Maße für das auf schwerem Posten tämpfende Ostpreußen  . Diefe, um ihr Deutschtum und um ihren Bestand schwer ringende Provinz müsse lebensfähig erhalten bleiben und dürfe unter feinen Um­ständen einem handelspolitischen Bedürfnis geopfert werden.

Niemand von den Gegnern der agrarischen Zollpolitik fällt es ein, den deutschen Osten ,, handelspolitischen Bedürf nissen zu opfern". Die ganze Polemit Schieles ist nur darauf zugeschnitten, über den wahren Inhalt der Landbund politik hinwegzutäuschen, die darauf hinausläuft, die Absatz­möglichkeiten der Industrie den agrarischen Zollinteressen zu opfern. Praktisch bedeutet daher die programmatische Rede Schieles, daß sein Amt sich dem Abschluß eines han= delsvertrages mit Polen   midersehen will, der nur mit Zugeständnissen auf agrarischem Gebiet zu erkaufen ist. Ein Scheitern dieses Vertrages aber würde die Preis­gabe wichtiger Produktionsintereffen der deutschen   Industrie besonders im deutschen   Osten darstellen.

Die deutschnationalen Minister wollen eben ganze Arbeit für die Großagrarier machen. Die Frage ist nur, was das übrige Reichskabinett dazu sagt.

Alldeutsche Abwehr.

Die Geschichte eines Theaterſkandals.

Im Staatstheater wird demnächst Walter Frand die Rolle des Florian Geŋer spielen. Die Deutsche Zeitung" erhob dagegen vor einigen Tagen in einer Weise Protest, die gewisser Winkelblättchen würdig gewesen wäre. Außerhalb des Rahmens einer fachlichen Kritik wurden die schauspielerischen Fähig= feiten Franks angezweifelt. Die Umbesetzung der Rolle wurde ge= fordert. Das Stichwort Ju de fiel.

,, Der Borsigende begrüßte die Versammlung und entbot dem Mitglied des gefchäftsführenden Ausschusses Rechtsanwalt Dr. Arthur Müller aus Plauen   besonderen Gruß, indem er sich unter lebhaftester Zustimmung des Auftrags entledigte, den der Ausschuß ihm erteilt hat, Dr. Müller den Dank des Alldeutschen Verbandes   für seinen Kampf um die Reinheit und Reinigung des Die Deutsche Zeitung" hat sich getäuscht. Walter Franc ist öffentlichen Lebens auszusprechen. Wir haben fein Jude. Er stammt aus einer alten bayerischen nicht zu unterfuchen, ob das Plauener   Gericht mit seinem Sprudy Offiziersfamilie. Boffische Zeitung" und" Berliner   Tage­wirklich Recht gesprochen hat, auch nicht, was im einzelnen das Ergebnis der Beweisaufnahme gewesen sei; für uns geblatt" stellten das fest. Frand ließ eine dementsprechende Richtig­nügen die Feststellungen, daß ein deutscher   stellung an das Blatt alldeutscher Wohlanständigkeit ergehen. Minister Beziehungen unterhalten hat, die Große Bestürzung bei der alldeutschen Wohlanständigkeit. Ent­mit den überlieferten Anschauungen under schuldigungsgestammel. Ausreden. Anbiederungsversuche. Spalten­einbar seien. Das viel angeführte Wort Th. Fr. Vischers, lang. Unter anderem: ,, das Moralische versteht sich von selbst", hat leider seine Geltung verloren um so mehr müßten alle, die den deutschen   Aufbau wollten, dafür eintreten, daß es wieder Wahrheit werde. In diesem Sinn würdige der Alldeutsche Verband den Kampf seines Freundes Dr. Müller und sei überzeugt, daß er sittlich recht gehandelt habe."

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Zum Alldeutschen Berband gehören mehrere deutschnationale Reichstagsabgeordnete trotz der sittlichen Entrüstung und des fittlichen Rechtes" Koalitionsfreunde von Stresemann.

Aber, Walter Frand, die Erbitterung steht auf unserer Seite, die verzweiflungsvolle Abwehr gegnerischer Angriffe. Kommen Sie uns bitte nicht mit peinlichen Erinnerungen. Können Sie es uns übelnehmen, wenn wir zuschlagen, wo wir Blößen entdecken? Es ist Notwehr.

Das Blatt der alldeutschen Wohlanständigkeit weiß, weshalb es die Richtigstellung Frands noch mehr in Aufregung versetzt als vorher die Aussicht, ihn im Staatstheater als Florian Geyer   zu sehen. Walter Frand ist schon einmal das Opfer all­

gute Koalitionsfreunde wie alle Deutschnationale, deren Hauptdeutscher Hege gewesen. Damals hat ihm der Schlag, den geschäftsstelle das Material gegen ihn angekauft hatte. Es muß eine Freude sein, als Außenminister auf Wohlwollen und Duldung von solchen Freunden angewiesen zu sein!

Schiele und das nationale" Schwein. Der Landbundminister bekämpft einen deutsch  - polnischen Handelsvertrag.

leberfall versetzte, Nafenbein und Auge verletzt. ihm einer der verhetten alldeutschen Fanatiker in heimtüdischem

Tätlicher Angriff auf Wehrlose, der verächtliche Versuch der Rollenabtreiberei durch einen Theaterkritiker das also nennt man im alldeutschen Sprachgebrauch Notwehr", verzweif­lungsvolle Abwehr gegnerischer Angriffe".

,, Sind wir Gezeichnete?", fragt der Kritifer, der für den Bersuch der Rollenabtreiberei verantwortlich ist. Er hat sich selbst, er hat das Blatt alldeutscher Wohlanständigkeit, er hat die alldeutsche Wohlanständigkeit gezeichnet. Alfred Mühr   ist sein Name.

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Der Reichsernährungsminister Schiele segt seinen Ehrgeiz darin, den Landbundparolen in der Reichs­politit Geltung zu verschaffen. So trat er am Sonntag auf einer Wirtschaftstagung der Deutschnationalen für die Hoch- Deutschlands Vertretung in der Oberschlesienkommiffion. Da einer Wirtschaftstagung der Deutschnationalen für die Ho ch schutzolipolitif ein und führte dazu aus:

Diese wirtschaftspolitischen Grundgedanken gewönnen erhöhte Be­deutung im Hinblick auf den wirtschaftlich und national gefährdeten deutschen   Osten. Dieser Osten mit seinen Siedlungsnotwendigkeiten fönne nur lebensfähig sein, wenn die Grundlagen, die dem ostdeutschen Bauern und Siedler für seine wirtschaftliche Betätigung von der Natur zugewiesen seien, der Anbau von Roggen und Kar toffeln, sowie die Schweinemast ihm soviel Rentabilitä! ließen, daß er sich auf seiner Scholle zu halten und den weiteren Be­stand seiner Familie zu sichern vermöge. Das gelte in besonderem stand seiner Familie zu sichern vermöge. Das gelte in besonderem

Zorn verraucht ist, dessen würdig scheint und die Bestrafung voll ins Klassenbuch eingetragen werden, während Ohrfeigen über­haupt verboten sind.

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Ich kann nichts Besseres zu der Frage sagen, als was ich schon 1922 in meinem Buche Strafanstalt oder Lebensschule?"( Braun, Karlsruhe  , mit dem trefflichen Beitrag Der Strafgeist" von Georg Kerschensteiner  ) schrieb: Es kann Situationen geben zwischen Lehrer und Schüler, wo die ganze Klasse den sofortigen Streich als rechte Antwort geradezu wünscht, es gibt Schüler, die von Hause aus prügelfaul oder verzogen sind und die systematisch den Lehrer reizen. Wer eine Entgleisung in solchem Falle mit einer Hetze beantwortet, begeht ein noch größeres Unrecht als der zu­schlagende Lehrer! Und er faßt in solchem Falle nie einen wirklichen Menschenschinder! Es kann einer, der sich faul und feige am Katheder festhält, der sich hütet, je eine Bestimmung" zu ver­lezen", ein vielfacher Seelenmörder sein, der jahraus, jahrein junge Menschen niederbricht, besudelt, höhnt und hegt. Er ftirbt mit allen Orden im Ehrenbette, obgleich ihn Haß und Wut der Kinder umgab, und der andere, der seine Schüler liebt und den sie mit allen seinen Fehlern lieben, kann durch ein Nervenverjagen, das Schikane ausnüßte, ein unglücklicher Mensch werden. Um den Einzelfall geht es also nicht! Erlangung einer neuen Geistig feit, einer neuen Gewissenhaftigkeit, einer neuen Würde!... Heute wird wohl nur noch ein Zehntel soviel ges prügelt wie vor 30 bis 40 Jahren, und es geht auch und nicht schlechter. Weshalb soll nicht in 30 bis 40 weiteren Jahren nur noch ein Zehntel soviel geprügelt werden können wie heute, ohne daß es schlechter, ja, damit es besser gehe? Die Moralität stellt sich unmerklich ein. Humanität und Verständnis im Einzelfall, aber Gewissensschärfung im ganzen( also Verbot des Prügelns überhaupt in der Schule)! Prügelt das Elternhaus weniger, so auch die Schule, wird der Lehrer weniger revisorenängstlich und untertänig, so prügelt er noch weniger; weiß er sich anders zu helfen, weil Schule und Leben sich ergänzen, so geht es wohl auch bei allen ohne Prügel! Das Ziel bleibt also die Heilighaltung auch der findlichen Persönlichkeit. Die ist aber nur möglich unter Persönlich

feiten.

Vielleicht liest der Herr Minister einmal wieder die Eingabe des Bundes entschiedener Schulreformer" zu den Schulstrafen vom 18. Februar 1922 durch! In ihr wird gefordert: Die förperliche 3üchtigung ist in Unterricht und Erziehung als Verlegung aller Er. ziehungskunst verpönt. Und hoffentlich lautet sein nächster Erlaß bemgemäß, während er allen berechtigten" Bedenken dadurch ent­gegenkommt, daß er alle Kraft daran setzt, die Inflationsüber­bürdung der Lehrer wieder zu beseitigen, die Klassenfrequenzen her­abzusenken, die Schulen im Sinne des Lebens und der Totalität grundstürzend zu reformieren! Ohne das bleibt alle Wort- Reform" Irreführung des Bolles!

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der bisherige deutsche   Vertreter in der gemischten Kommission für Oberschlesien  , Dr. Lukaschek, zum Bürgermeister in Hindenburg ge­wählt worden ist, hat die Reichsregierung an seiner Stelle den bis­herigen Generaldirektor und früheren Landrat in Oberschlesien  , Dr. van Housen, ernannt.

Das badische Redeverbot gegen Hitler   aufgehoben. Der badische Minister des Innern hob das im Juli 1925 gegen Adolf Hitler   er­laffene allgemeine Redeverbot auf und überließ den Bezirksämtern ( Bolizeidirektionen), etwa in einzelnen Fällen notwendige Verord­nungen auf Grund des Polizeiftrafgesetzbuches zu treffen.

Die Arbeiten der Preußischen Landesbühne. Die Preußische Landesbühne kann, wie wir aus dem Kultusministerium erfahren, zurzeit noch nicht mit Sicherheit übersehen, welcher Betrag ihr für die Arbeiten in ihrem sechsten Jahre zur Verfügung stehen wird. Hauptausschuß des preußischen Landtags nur 900 000 m. übrig ge­Von einem Voranschlag in Höhe von Millionen Mark sind im blieben; ob bei der noch bevorstehenden Beratung im Finanzaus­schuß es gelingen wird, die Zustimmung des preußischen Finanz­ministers zu einer wenn auch geringen Erhöhung dieses Betrages zu finden, steht noch dahin.

Der Arbeitsplan umfaßt in Fortsetzung der bisherigen Tätigkeit an erster Stelle die Unterstützung der Wanderbühnen, von denen je sechs vom Verband der Voltsbühnen und vom Bühnenvolfsbund getragen werden, weitere drei oder vier als gemischte Organisa­tionen unter Teilnahme von Volksbildungsverbänden und dergleichen bestehen; hierfür sollen etwa ein Viertel bis ein Drittel des zur Verfügung stehenden Gesamtbetrags aufgewandt werden. Weiter­hin wird die Landesbühne fortfahren, gemeinsam mit Kommunen und gelegentlich auch mit Hilfe der beiden großen Besucherorgani fationen fleinere Provinztheater, die bisher meist an fünstlerisch wenig bedeutsame Operettenunternehmungen verpachtet wurden, in leistungsfähige Schauspielbühnen umzuwandeln. Gut und zum Teil vorbildlich ist dies bereits in mehreren Städten, z. B. Potsdam, Remscheid  , Brieg  , Neiße  , Ratibor  , geschehen. In Tilsit   find soeben die Grundlagen hierzu gelegt, und eine Reihe von weiteren Städten, mie Bielefeld  , Görlig, Brandenburg  , stehen auf dem Programm. Schließlift soll auch die Unterſtüßung notleidender Theaterbetriebe in größeren Provinzstädten fortgesetzt werden, wobei, mie bisher, in erster Linie die kulturell bedrohten Grenzgebiete gestützt werden sollen; es fommen hier z. B. Bühnen wie Kiel  , Königsberg  , Stettin  in Frage. Auch die Förderung fünstlerisch bedeutsamer Jugend­bühnen hat sich die Preußische Landesbühne an und für sich zur Aufgabe gemacht; es scheint jedoch fraglich, ob es gelingen wird, die hierfür erforderlichen Sondermittel in diesem Jahre bereits freizumachen.

einer dreißigjährigen Tätigkeit am Schiller- Theater begehen. Schon auf Bühnenjubiläum. Georg Pa effe fonnte gestern das Jubiläum der Schule batte er sich für die Bühne entschieden; im Schiller- Theater trat er zuerst auf und nun gehört er ihm bereits drei Jahrzehnte an immer ein fleißiger und beliebter Darsteller.

Der Berliner   Schubert- Chor veranstaltet am 30. April, abends 8 Uhr, in der Philharmonie ein Konzert. Zum Vortrag gelangen Stompofitionen von Franz Schubert  , Otbegraven, Erwin Lendvai   u. a. Als Sclist wirft Leberecht Goedede( Kontrabaß) mit. In der Urania wird am 28., 29. und 30. April und am 1., 2., 3., 6., 7. und 8. Mai der Film vom Riefendampfer Columbus gezeigt. Rapitän 6. Svedmann hält den Begleitvortrag dazu.

Neue Goethe- Briefe gefunden. In den Aften des Geologischen Komitees n Leningrad ist eine Mappe mit zahlreichen Briefen Alexander von Humboldts und bisher unbefannten eigenhändigen Briefen und Gedichten Goetbes gefunden worden. Die Briefe Goethes find an seinen Freund, den Professor der Dorpater Universität Hebel. gerichtet.

Die internationale Konferenz zur Erforschung der Tollwut   ist auf An­

regung der wissenschaftlichen Abteilung des Bölferbundes in Baris im Inftitut Pasteur zusammengetreten. Deutschland   ist auf dieser Konferenz

bertreten.