Einzelbild herunterladen
 

überstaatlichen Autorität bekämpft. Materiell führt die Kirche in Mexiko einen rein politischen Kampf, sie ist die Hauptstütze der Gegenrevolution, vertritt die Machtinteressen des feudalen Grundbesitzes, bekämpft die fortschrittliche demokratische und soziale Entwicklung des mexikanischen Staates und seinen Drang nach wirklicher Unabhängigkeit nach außen, auch des- halb, weil der Großgrundbesitz in Mexiko historisch mit dem ausländischen Kapital verbunden war. Sie möchte aber diesen politischen Kampf als einen Kampf für die Religion hinstellen-, sie beruft sich auf den Vatikan , um ihrer Politik die höchste Sanktton zu geben und dadurch die Gläubigen zum Aufstande gegen die Regierung zu zwingen. Formell vollzieht sie nur den Willen der höchsten kirchlichen Gewalt, und es ist Sache dieser Gewalt, zu ihrem Spiel unzweideutig Stellung zu nehmen. Für das mexikanische Volk handelt es sich hier um eine brennende und bitterernste Frage. es ist aber zugleich mehr als eine bloß mexikanische Angelegen- h e i t. Die katholische Kirche hat ihr Wort zu dem Ueberfall von Guadalajara zu sprechen. Ohne die Ausrede, daß diese Tat ohne Wissen der hohen katholischen Würdenträger begangen wurde. Einen Ueberfall in dieser Form, ausgeführt mit dieser unmenschlichen Grausamkeit haben sie b e st i m m t n i ch t g e w o l l t. Haben sie aber nach den ersten Ueberfällen, nach der Reihe blutiger Zusammenstöße auch nur ein einziges Wort der Verurteilungund der Warnung aus- gesprochen? Es ist viel zu spät, die letzten Folgen zu verwerfen und die Verantwortung für die unerwünschten Taten mit Ent- rüstung von sich abzuweisen, wenn diese Taten schon vollzogen sind, mag sein, daß die Dollstrecker viel weiter gegangen sind, als die geistigen Anstifter es für zulässig hielten. Und, all- gemein gesprochen: wer die Religion in den Dienst der Politik stellt und den religiösen Fanatismus als poli- tischesKampfmittel benutzt, wer dabei den Tätern die Aussicht läßt, durch künfsige Wsolution von der persönlichen Verantwortung entbunden zu werden, der muß darauf ge- saßt sein, daß der von ihm angestiftete polittsche Kampf zu den allerschlimmsten Auswüchsen ausarten kann. Neues Material gegen Wiking. Beginn der Verhandlung gegen dieOlympia". Tie Fortsetzung deS aufgelösten Schutzregiments Berlin . ll. K. Leipzig. 27. April. (Eigener Drahtbericht.) Zu Anfang der Sitzung wenden sich beide Parteien durch Rechtsanwalt Bloch bzw. Ministerialrat Schönner gegen die Meldung eines Blattes, wonach Ehrhardt«inen Vergleich mit der preußischen Regierung anstrebe. Beide Parteien erklären, dieser Meldung völlig fern- zustehen.(Wir haben das Gerücht, soweit es die preußische Regie- rung anging, bereits dementiert.) Sodann wendet sich die Verhandlung der Vernehmung des Zeugen Oberleutnant Schmidt, des Vertreters des Thüringer Wiking, zu, der schon gestern teilweise in der Geheimsitzung vernommen worden ist. Die Befragung erfolgt hauptsächlich durch Ministerialrat Schönner. der dabei gleichzeitig neues Material zur Verlesung bringt. Das erste dieser Schriftstücke ist ein Befehl, der eine Pa- rode vor Ehrhardt vorbereitet. Auf vielen Seiten werden dort die genauesten Anweisungen über Antreten, Auf- stellung, Uniform, Orden, Haarschnitt(!) gegeben, wie es bei einer Parade vor Wilhelm dem Ehemaligen nicht aus- sührlicher hätte geschehen können. Besonders wird darauf hin- gewiesen, daß«ine Grußpflicht gegen Borgesetzte be- steht, daß Zuwiderhandlungenst r e n g bestraft* werden. Mi­nisterialrat Schönner fragt, was darunter verstanden wurde. Der Zeuge erwiderte, daß die Strafen im Wiking in Geldstrafen, Ent- ziehung der Nadel und Ausschluß bestanden hätten. Die Grußpflicht erfolge nur aus alter militärischer Tradition. Feiglinge' von Lenormanö. Reaaisf«mce.Theaier. Post festum, das heißt einige Jahre nach der Schweinerei des Krieges, dichtet Lenormand feine Spionentragödi«. Sie kann in Paris nicht gespielt werden, da der feigste Mann darin ein Franzose ist. Das gefällt sogar den Poriser Geisteskindern von Locarno nicht. Pitojesf, der Rüste und waghalsigste Registeur der französischen Bühne, läßt das Stück in Genf aufführen. Es wurde seitdem viel diskutiert. Es ist das Hintertreppendrama eines Weltmannes. Der Per- faster verfügt über famose Menschenkenntnis. Sein Gedächtnis sammelt« auch eine amüsante Reihe scharf beobachteter Typen. So lang« d«r Plauderer nur beschreibt. Irrt er sich nicht. Soll er jedoch gestalten und gliedern und psychologisch zuverlässig begründen, so wird er rasend und rennt in die düsterste Kulistenreiterei hinein. So sind die Vorposten, die er als dramatische Hauptpersonen zu- sammenstößt, höchst zweifelhafte Phantasiegespinste. Doch alle Nebenpersonen, die herumwimmrln, sind verblüffend echt. Es gibt in dem Stück ein« italienische Marquise, die den Krieg als Johimbim, also als Spezialmedizin zum Steigern der Kokottenlust gebraucht. Dies« schauderhaste Operettenblüte ist uns während der blutigen Kriegszeit hundertmal in Schweizer Luxushotels begegnet. Ein» ganz« Armee solcher sehr potenten Bettamazonen bevölkerte die schweizerischen Sanatorien. Es war«ine tragisch« Operettenarmee von verdrehten Weibern . Sie wurden köstlich aufgepulvert durch die Einbildung, daß Hunderttausende an der Front umkamen. Lenormand» Marquise ist karikiert und bös aufgestutzt, wenn sie einen Totenschädel süß und charmant findet und zur Maskerade als hochaktuelle Farben ihres Kostüms blutrot und gold auswählt. Doch der Typ ist fabelhaft getrosten; auch für die Operettenschauspielerin Morietta Olly, die das Monstrum spielt. Kennt ihr Rodins Kriegsfurie, die sich dem Soldaten in den Rücken hockt und dann wie ein Reiter den armen Krieger vorwärts spornt? Solche Furie für Schwindsuchtskandidaten im Schweizer Sanatorium ist die Marquise Aqua Tinto. Es ist Krieg, und man hustet aus kranken Lungen und stirbt tüchtig im Sanatorium oben in den Schweizer Bergen. Bei solcher Liegekur faßte Barbuste den Plan, der Welt den Abscheu vor den Kriegsgreueln zu inspirieren und die Menschen durch diesesFeuer* des Entsetzens zur Vernunft zu jagen. Das Studium solcher Liege- kurpatienten gab Thomas Mann die Idee«in, einen Todkranken in seiner Dergverzauberung all« Etappen der Weltanschauung durch- «andern zu lassen. Bei Lenormand ist das Menschenmaterial tünst- licher gekleistert. Auch lumpiger, auch nicht so stark aus der Tief« der Erkenntnis und des Gefühl» angelegt. Dos Drama ist nur ein Theaterstück. Wenn der Vorhang fällt, hat der Theatermacher nicht einmal moralisch recht. Weit belastender noch ist ein weiteres Schriftstück, da« An» Weisungen über eine Anschriftenliste gibt. In diesem Schriftstück heißt es: Die Anschrlstenliste hat einen geheimen Charakter und ist unter Verschluß aufzubewahren, so daß sie bei Haussuchungen nscht ge- sunden werden kann und daß Außenstehende die Gliederung unseres Verbandes nicht erfahren.* Auf diesen Pastus vermag der Zeuge nur mit stotternden Aus- reden zu antworten, so daß ihm der Vorsitzende Riedner entgegnet: Wenn Sie das Licht nicht zu scheuen brauchten, so hätten Sie doch auch keinen Grund der Geheimhaltung gegen Haussuchungen." Hier greift Rechtsanwalt Bloch ein und behauptet, die Geheimhaltung sei notwendig gewesen, weil in Berlin an den Häusern von gewissen Mitgliedern von Verbänden geheimnisvolle Zeichen ange- bracht worden seien. Ministerialdirektor Schönner weist unter allge- meiner Heiterkeit darauf hin, daß die polizeilichen Nachforschungen ergeben haben, daß diese Zeichen von Agenten eines Wasch- mittels angebracht worden seien! Der Wiking wird jedenfalls durch dies Waschmittel in diesem Falle nicht weißgewaschen. Weiter verliest Ministerialdirektor Schönner verschiedene Rund- schriften der Bundesleitung des Wiking. In einem dieser Rund- schreiben werden Aeußerungen Ludendorfss zitiert, daß die Deutsche Doltspartei Stresemann als freimaurerisch längst aus der schwarzweißroten Front ausgeschieden habe, aber auch die Denlschnationale Volkspartei als eine parket be- zeichnet, die jüdisch-römischen und sreimaurerlschea Einslüssen erlegen sei.(Große Heiterkeit.) Der Wiking kritisiert in diesem Rundschreiben seine Auffastung dahin, daß man unter den vielfach möglichen Uebeln das kleinste zu wählen Habs(das bedeutet das Hereingehen in die Parteien), denn man sei noch nicht in der Lage, jetzt mit allen Uebeln aufzuräumen. Die nationale Bewegung sei zu getrennt, zu schwach, und man müsse daher durch Umgehungsmanöoer die feindliche Position(das Parla- ment) zu erobern suchen. Um den Eindruck des neulich verlesenen Verpflichtungsscheines abzuschwächen, verliest Rechtsanwalt Bloch einen anderen Der- pflichtungsschein, der lautet:Ich verpflichte mich zu strengster Der- schwiagenheit, wenn ich nicht in den Wiking aufgenommen werden sollt«.* Es ist ganz klar, daß dieser Derpflichtungsschein nicht für bereits aufgenommene Mitglieder ist, sondern daß diese Derpflich- tung bereits jedem vorgelegt wurde, der sich auch nur zur Aufnahme ineldet. Nunmehr wendet sich die Verhandlung den? Thema Olympia zu. Der Berichterstatter hält einen Bortrag aus den Akten. Dem Verbot liegt namentlich der bekannte Aufmarschplan des Majors Knauer gegen Berlin zugrunde. Man erfährt aus dem Dortrag, daß nach Ansicht der preußischen Regierung die Olympia die Fortsetzung des aufgelösten Schnhregimeats Berlin ist und etwa 3000 Mitglieder in 23 Untergruppen umfaßt. Aus Ausführungen des Borsitzenden ist zu entnehmen, daß bereits gestern in der G e- Heimsitzung auch über dieses Thema schon verhandelt worden ist, worauf die Dernchmung des Zeugen Wackerzapp schließen läßt, welcher 50 Infanteriegewehre an Mitglieder der Olympia ver» teilte. Dem Bernehmen nach sind gerade in dieser Geheimsitzung sehr wichtige Mitteilungen gemacht worden, die nun leider der Oefsentlichkeit nicht zur Kenntnis kommen. Es wird noch das Urteil des Staatsgerichtshofes gegen die O. C. (Kapitänleutnant Hoffmann und Genossen) verlesen. Der bekannte Satz in den Statuten der O. C. taucht aufVerräter verfallen der Feme.* Nunmehr ist die Beweisaufnahme erledigt. Der Ge- richtshof zieht sich zur Beschlußfassung über die wichtige Frage zurück, ob der Zeuge Käsehage vereidigt werden soll. Die Beratung dauert außerordentlich lange. Der Gerichtshof hat folgenden Be- schluß gefaßt: Die Zeugen Luck, Schmidt und Sodenstern werden nicht vereidigt, weil sie an der Sache beteiligt sind. Der Zeuge Käsehage wird gleichfall» nicht vereidigk, well er der Begünstigung verdächtig Ist. Nach der Pause wird mit den Plädoyers begonnen werden, und zwar wird zunächst Ministerialrat Schönner für die preußische Denn der Franzose, der zunächst als Drückeberger ins Sanatorium kommt und aus dieser Feigheit zum Spion wird, ist ein schiefgeschenes Hirngespinst Lenormands. Ist man so feig« wie dieser Franzose, dann ist man nicht so dumm, und ist man geistig nicht so minderwertig, dann ist man es moralisch nicht. Beweis: der französische Spion geht dem deutschen Spionagechef nicht etwa wie ein ebenbürtiger Halunke ins Garn, sondern als ein Knirps kleinsten Kalibers. Der deutsch « und französische Spion spielen ein sehr ungleiches Spiel, bei dem die Niederlage des Franzosen gar kein dramatisches Verdienst ist. Uebrigens tragiert Herr D u s ch i n f k y diese einfältige Lumperei des Franzosen mit erheb» lichem Takt und Herr Leibelt, sein teutonischer Gegenspieler, wird von dem auf Kolportage versessenen Parkett als ein Wunder von Theaterschuft angestaunt. Max Hochdorf . Neue Säle im völkerkunöemuseum. Am Donnerstag werden im Völkerkundemuseum sechs neu« Säle der Oefsentlichkeit übergeben. Sie enthalten die Schausammlung der nord- und mittelamerikanischen Naturvölker und bilden durch die ungewöhnlich« Anschaulichkeit ihrer Kunstschätz« ein neues Anziehungsfeld dieses überreichen Welttunstmuieums. Die Aufstellung, die erst jetzt, dreiviertel Jahr« nach der Wieoererössmmg des Museums vollendet wurde, entspricht den Anforderungen, die man an ein« solche Schausammlung stellt, besser als viel« der anderen Abteilungen; st« leidet nicht an Ueberfüllung und bringt da» känst- lerifche Element in den Dingen ziemlich rein heraus. Die Ausstellung beginnt mit dem Norden des Kontinents, bei den Eskimos. Hier überrascht sogleich die Fülle außerordentlich schöner Elfenbeinschnitzereien. Die angeborene Bildkrost dieser nörd- lichsten Erdbewohner war und ist noch heute sehr groß, Menschen und Tierfiguren in Plastik wie in geritzter Zeichnung(die der Radierung ähnlich sieht) überwältigen durch ihre Lebendigkeit. Dollends die Holzmasten gehen über alles Gewohnte hinaus. Die nordwestlichen Fischervölter(Alaska ) schließen sich an. Man kennt aus Abbildungen die ungeheuren geschnitzten Ahnen­pfähle: das gleiche Element überlebensgroßer Phantostit von fymbol» haflen Menschen- und Tiergestalten wirkt sich in ihren riesigen Holz» schnitzereien und den kleineren Ahnenstäben aus. Einflüsse von der Südsee sind kaum von der Hand zu weisen. Ein besonders inter - esiantes Moment bildet auch hier die Maßlosigkeit in der Erfindung wildester Maskengebild«, denen solche von verblüffendem Realismus unoermittelt zur Seite stehen. Den dritten Raum nehmen die schönen Flechtarbeiten der kalifornischen Indios ein. Da diese Stämme keine Keramik besaßen, wurde in Körben oft sogar gekocht; und ihr« Flechtarbeiten zeichnen sich noch heute durch ungemeine Solidität und Schönheit der farbigen Muster aus. Die Indianer der großen Prärien schließen sich an. Das Reich Lederstrumpfs und Old-Shetterhands steigt leibhaftig auf in den Tomahawks und reich geschätzten Friedenspfeifen und den schön bekleideten lebensgroßen Indianerfiguren, die in riesigen Schau­kästen sich der Wißbegierde unserer Jugend darbieten. Die inter - Regierung sprechen. Man hofft mit den Pkadoyers no'ch heute zu Ende zu kommen. Die Urteilsfällung ist dagegen heute nicht mehr zu erwarten. Der Mann aus üer Kulisse. Die Hintermänner der Verleumderbande. DieNationalliberale Korrespondenz" weist auf einen der Drahtzieher des Plauener Prozesses mit dem Finger: In Eöthen auf der Tagung des Gesamtvorstandes des All- deutschen Verbandes hat sich eine bemerkenswerte Szene abgespielt. Der Regisseur ist aus den Kulisien hervorgetreten, um dem Schauspieler vor der Rampe zu loben! Der Vorsitzende des Alldeutschen Verbandes , Iustizrat C l a ß, stattete nämlich dem im Plauener Prozeß verurteilten Rechtsanwalt Dr. Müller öffentlich den Dank des Alldeutschen Gesamtvorstandes für den Heldenkompf ab, den Herr Müllerum die Reinheit und Reinigung des öffentlichen Lebens* geführt habe. Dieser Kampf ist bekanntlich mit gestohlenen Akten und mit dem übelsten Tratsch und Klatsch ge- führt worden, dessen sich sonst ein Mann schämt, sofern er lein all- deutscher vom Schlage des Herrn Iustizrat Claß ist. Wenn noch dem Berlauf und Ausgang des Plauener Prozesies, in dem das ganze von Müller und seinen Helfershelfern aufgerichtete Gebäude haltloser Verleumdungen völlig zusammenbrach, Iustizqat Elaß trotz- dem die schützende Kulisie verlassen hat, so haben ihn dazu Zweifel- los triftige Gründe gezwungen. Hat Herr Müller darauf b e st a n d e n, daß der Mann, den die ganze Oefsentlichkeit für den wirklichen Urheber und Regisseur des Plauener Prozesses hält, sich auch öffentlich zu seinem Werke bekennt?! Wie dem sei, das persön- liche Hervortreten des Herrn Justizrat Elaß bedeutet eine Klärung, die nur zu begrüßen ist. Bestätigt sie doch politische Zu- sammenhänge des Prozesses, die bisher bestritten wurden.* Herr Claß ist aus der Kulisse hervorgetreten, aber die Drahtzieher der Deutschnationalen bleiben noch im Hinter- arund. DieNationalliberale Korrespondenz" hat sie um Antwort und Bekenntnis gebeten, aber ein Narr wartet auf Antwort._ Dr. Nofenberg und die KPD . Ter Austritt Tatsache. TieRote Fahne" schweigt. Die heute morgen von uns wiedergegebene Nachricht, daß Dr. Rosenberg seinen Austritt aus der Kommunistischen Partei er- klärt hat, bestätigt sich. Rosenberg hat auch bereits dem Reichs- t a g mitgeteilt, daß er aus der kommunistischen Fraktion ausscheidet und künftig al»bei keiner Fraktion* geführt zu werden wünscht. Er hat sich also auch nicht denlinken Kommunisten* angeschlossen, für die im Reichstag eine gemeinsame Anwesenheitsliste besteht. Wie verlautet, hat Dr. Rosenberg seinen Schritt in einem aus- führlichen Schreiben begründet, das er derRoten Fahne" zugeschickt hat. das ober bisher von ihr nicht abgedruckt worden ist. Ueberhaupt findet stch in dem sonst doch so redseligen Kommunisten- organ über diesen Fall k e i n W o r t. Die Leser derRoten Fahne" waren heut« morgen die einzigen Zeitungsleser in Berlin , die über emen Dorgang, der doch für die Kommunistische Partei nicht ohne Bedeutung ist, nichts erfuhren. Friedensbewegung und Fricdensarbeit iu ollen Ländern* sind der Inhalt einer Ausstellung, die vom deutschen Friedens- kartell zusammen mit anderen Organisationen in München ver- onstaltet wird. Die Eröffnung erfolgte am Freitag. Die Aus- stellung soll später nach anderen Städten als Wanderausstellung geschickt werden. Ins Vagnot Der italienische Freimaurer -Großmeister D o- mizio Torrigiani ist zu fünfjähriger Zwangs- Verschickung verurteilt worden. 3n Korona ist die am 16. April aufgehobene Nachtsperre in der Stadt wieder verhängt worden. Begründung: An- geblich äußerst stark« Aktivität der Kommunisten. In Wirklichkeit fühlen sich die gegenwärtigen Machthaber unsicherer denn je. also wahrer Grund: Angst! esiantesten Obsekte sind die Mäntel aus Büffelsellen mit mythologi. schen Iajchszenen von auschaulichster Primitivität herrlich bemalt. Di« Pueblo-Stämme des Südwestens(Arizona usw.) nähern sich mit ihrer Keramik voll geometrischer und phantastischer Tierornamente bereit» den Mexikanern. Ihrer Lebensweise nach ge- hören sie zu den interesiontesten Völkern Amerikas . Man hat von ihnen höchst merkwürdige Felsenwohnungen in den Stellhängen der großen Canons entdeckt. Noch heute arb« ten die Hopis die bunt- farbigen Götterpuppen, die sowohl dem Kultus wie der Kinder- belehrung dienen, und von ihren sonderbaren und nicht ungefähr- lichen Schlangentänzen gibt eine lebensgroße Figurengruppe Kunde. Endlich das eigentliche Mittelamerika: aus Guatemala und u k a t a n sind gehörnt« Teuselsmaskcn bemerkenswert, deren arm nicht eingeboren, sondern aus Europa in früheren Jahr- Hunderten übertragen worden ist, die aber vollkommen in den Kult der Indios eingegangen sind. Don mexikanischer Volks- kunst die mit der alten Aztekenkultur nicht zu verwechseln ist und heute noch ausgeübt wird interessiert die Keramik, meist schwarz aus rot, und die sehr schönen �geritzten Ornamente der Kalebasien und Flaschenkürbisse im letzten Saal, von wo der Anschluß an die groß« Kunst Alt-Mexito» erreicht wird. Die Eröffnung dieser Räume, wertvoller Zuwachs der Schau- sannnlung, fallt« zu erneutem Besuch dieses herrlichen Museums willkommenen Anlaß geben. Dr. P a u l F. Schmidt. Ein Beelhooenbuch herrioks. Der französisch« Unterrichts. Minkster Edouard Herriot , der sich schon verschiedentlich schriftstellerisch betätigt hat, schreibt nach einem Bericht desEyrano" gegenwärtig an einem Buch, in dem er feine Erlebnisie und Eindrück« während seiner Reis« zu der Leethooenfeier nach Oesterreich beschreibt. Das Werk gipfelt in einer Verherrlichung des Schöpfers derNeunten", seiner Persönlichkeit und seines Werkes. Herriot versucht sich hier zum erstenmal als Musikschriftsteller. Ein Seeolle rschuhgebiel. Die Seeotter, die früher im Bering. meer sehr häufig war, ist jetzt auf Kamtschatka so selten geworden, daß ihr baldiges Aussterben befürchtet werden muß. Man hat der Seeotter wegen ihres außerordentlich kostbaren Pelzes, für den 5000 bis 10 000 Mark das Stück bezahlt werden, in schonungslosester Weise nachgestellt. Um die Ausrottung des Tieres zu verhindern. hat die Sowjetregierung, wie imNaturforscher* berichtet wird. das Hauptwohngeoiet der Seeotter, das Kap Lopchka. zum Natur- schutzgebiet erklärt und«ineSeeotterwacht" eingerichet, die jede» unbefugte Betreten dieses Gebietes unmöglich macht. Ja der SlSdMche» Oper wird Mitte Mai die Erstaufführung von MufforgSlnS komischer OperDer Jahrmarkt von Sorot- schtnüt" in Szene geden. Bei dieser Gelegenheit wird da? Berliner Publikum die Belanntschait mit dem Bühnenmaler Nicolai Yen oi» martien. der die fabelbaiten Nutstiliungen der Mailänder Ecala und der Grand Opera in Paris gemacht hat. Für den Erfinder der Elektron enrihre. den österreichischen Ingenieur Robert von Lieben , wurde tn Wien am Hause der Rawaq eine Gedenk- tasel enthüllt. In den Ansprachen wurde aus die Bcdeiilur.g dieser Eifindung hingewiesen, die erst den Rundfunk ermöglichte und die Voraussetzung für die Entwicklung deS Radio-FcrnrrmdspruchS geschaffen hat.