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Nr. 202 44. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Der Riese unter den Warenhäusern.

Zum Abschluß des Karstadt  - Konzerns.

gegenwärtigen Lage bemerkt der Geschäftsbericht, daß die

Sonnabend, 30. April 1927

Gelbe Konsumvereine.

Eine eindringliche Warnung an die Arbeiterschaft. Auf einer Tagung der Zechenbefizer des Ruhrgebiets fielen Worte über die Bedeutung der Wertstonfumpereine, die für die organisierte Arbeiterschaft nach mehr als einer Richtung der

diesem Thema aus:

Mit großem Interesse darf die Deffentlichkeit den Gefchäfts-| stedte Reserve von über 50 Millionen Mart. Zur Beachtung wert sind. Bergassessor v. Löwenstein führte zu berichten der großen Warenhausgesellschaften entgegensehen, in denen fich seit Jahren ein wichtiger Prozeß volkswirtschaftlicher Umstellung vollzieht. Der Karstadt  - Konzern ist der größte unter ihnen, er ver­öffentlicht, seine Bilanz etwas später als die meisten übrigen Attien gesellschaften, weil fein Geschäftsjahr mit dem 31. Januar fchließt ( nicht mit dem 31. Dezember). Der Januar mit den Inventuraus­verkäufen hat von allen Monaten den größten Umfaz und gehört für Textilgeschäfte saisonmäßig noch ins alte Geschäftsjahr.

Der Karstadt  - Konzern hat nach der Uebernahme der deutschen  Häufer von M. J. Emden  , Söhne

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die größte Ausdehnung von allen Warenhauskonzernen in Deutschland   und dürfte auch, was Kapital und Angestelltenzahl anbetrifft, die Firma Hermann Tie Jandorf noch übertreffen.( Das Liebsche Kapital ist nicht bekannt, da es fich hier um eine offene Handelsgesellschaft handelt; Karstadt   weist nach der kürzlich vorgenommenen Erhöhung ein Kapital von 51 Mil­lionen Mart auf.) Zu Karstadt   gehören heute 80 Detailhäuser, 5 Einkaufhäuser und 12 Fabrikationsbetriebe. Eine genaue Ueber­ficht über die Größe des Konzerns ist nicht möglich, weil dauernd Anfäufe und Verkäufe vorgenommen werden. So sind vor wenigen Monaten fünf Emden  - Filialen an Leonhard Tiez abgegeben worden, während andererseits für Berlin  , Rönigsberg, Celle   und andere Städte große Neubauprojekte vorliegen. Karstadt   wird hauptsächlich aus dem Grunde vom

Einzelhandel so gefürchtet, weil er in den fleinen Städten, in denen er mit Vorliebe Filialen errichtet, faft tonturrenzlos ist. So befigt er 3. B. in Itzehoe   jezt die drei größten Häuser und hat damit eine monopol. artige Stellung. Zu den Kuriositäten der Wirtschaftsgeschichte gehört es, daß Rudolph Karstadt   einen Raufhauspalast in dem Städtchen Dömig bei Wittenberge   mit 2700 Einwohnern vor einigen Wochen errichtet hat. Man hofft natürlich, daß die Land­fundschaft des Bezirks bis zu 30 Kilometer Entfernung und dar über ihre Einfäufe in dem neuen Karstadt- Hause vornehmen wird. Auch in den kleinen mecklenburgischen Städten Stavenhagen, der Geburtsstätte Friß Reuters  , und Waren sind Karstadt  - Filialen.

Natürlich befizt der Konzern auch eine ganze Reihe sehr großer Kaufhäuser, so in Hamburg  , Duisburg   und Stettin   unter dem Namen Rudolph Karstadt  , in Leipzig   und Dortmund   unter dem Namen Theodor Althoff  , in München   gehört dem Konzern das Kaufhaus Oberpollinger, in Lübeck   das bekannte Holstenhaus usw. der Gebäude mit 27 Millionen Marf bilanziert. Diese Summen find außerordentlich niedrig; heute haben auch die fleineren Karstadt  Häuser schon einen Wert, der an eine Million heranreicht. Die großen Warenhäuser in Hamburg  , Leipzig  , München  , Effen usw. repräsentieren einen Wert von vielen Millionen, so daß man heute das Gebäudekonto des Konzerns unbedenklich mit über 100 mil lionen Mark veranschlagen kann. Wenn die Firma nur so niedrige Ziffern in der Bilanz anführt, so bildet sie hiermit eine der

Der Wert der Grundstücke wird heute mit 11 Millionen Mart, der

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Kaufkraft des Publikums sich ein flein wenig gebeffert hat. Die Preisrüdgänge im vergangenen Jahre haben eine Umsatz vermehrung gebracht, die auch in der Bilanz zum Ausdruck fommt. Es sind in den Detailgeschäften in dem leßten Geschäfts­jahr 175 Millionen Mart umgesetzt worden gegen­über 165 Millionen Mark im Vorjahr. Berücksichtigt man den Preisrückgang, der durchschnittlich 10 Proz. beträgt, so be­deutet das eine etwa 20prozentige Besserung des Jahresergebnisses. Aus der Gewinn- und Verlustrechnung ist eine 20prozentige Mehreinnahme nicht ersichtlich, doch darf man wohl annehmen, daß sie verdient ist, da bei Vergrößerung des Umjazes der Gewinn mindestens in demselben Prozentsaz wächst.

Leider wird über die Angestelltenlöhne, die bei den Warenhäusern außerordentlich schlecht bemessen sind, fein Sterbenswörtchen verloren. Dagegen wird lobend hervorgehoben, daß man in Schierke   ein Erholungsheim für die Angestellten ange fauft habe. Am meisten interessiert die Deffentlichkeit die Frage, ob sich der Karstadt  - Konzern noch weiter ausdehnen 10 Pro3. Dividende verteilt worden und wohl über 15 Proz. ver­wird. Nach dem Verlauf des letzten Jahres zu urteilen( es find wird. Nach dem Verlauf des letzten Jahres zu urteilen( es find dient worden), ist eine weitere Vergrößerung des Konzerns durch aus möglich. Dabei stehen der Firma nicht einmal so starte eigene finanzielle Mittel zur Verfügung, fie macht all diese Ber­größerungsgeschäfte mit Bankengeld; vor einigen Jahren ist auch eine Amerikaanleihe aufgenommen worden, wie denn überhaupt der Einfluß amerikanischer Banten auf dieses Institut besonders fühlbar sein soll. Nach amerikanischem Muster ( Woolworth nahm man auch die Gründung von einem halben Einheitspreisgeschäften( Epaläden)

Duzend

vor, in denen Waren zu 25, 50 und 100 Pfennigen verkauft werden. Mit diesem System hat die Leonhard- Tiez- Altiengesellschaft be­gonnen. Karstadt   hat für weitere Epaläden bereits Grundstücke er­worben. Man fann daraus schließen, daß sich das Einheitspreis system gut bewährt hat.

Ueber alle diese Dinge wird im Geschäftsbericht aber reichlich wenig gefagt. Man wird auch von der Generalversammlung am 27. Mai bei der Schweigfamfeit, die die deutschen   Warenhaus­lonzerne zu üben pflegen, nicht allzu viel Neues erwarten dürfen. Jest steht jedenfalls, daß sich die Firma recht gut rentiert, denn wenn fie für das laufende Jahr wieder eine gute Dividende in Aussicht stellt, ist anzunehmen, daß sie mehr verdient als früher und sie die geringfügigen Lohnerhöhungen ab 1. April nicht im mindeſten stören.

C- n.

Der Güterverkehr der Reichsbahn ist in der am 16. April be­endigten Woche gegenüber der Borwoche wieder etwas angestiegen, und zwar hat die arbeitstägliche Güterwagengestellung von 143 000 auf 145 100 zugenommen.

Mit banger Sorge habe man seit langer Zeit die wachsende verfolgt. Die Frage, wie die Dinge in Wirklichkeit liegen, wurde Gegnerschaft gegen die Werkskonsumanstalten linfen   Niederrhein   auf den Zechen 28 Werkstonsumanstalten mit dahin beantwortet, daß im Gebiet von Hamm   bis einschließlich 167 Verkaufsstellen vorhanden seien. Bei einer derartig gering­bestehende Not des Handels auf wesentlich andere Ursachen zurüc fügigen Zahl liege es auf der Hand, daß die in ganz Deutschland  zuführen sei als auf diese wenigen Werkstonsumanstalten. Die horizontale Konzentration innerhalb unserer Wirtschaft sei an dem Handel nicht spurios vorübergegangen. Mächtig große Unternehmungen in Gestalt von Warenhäusern, Filialen usw. feien entstanden. Es liege beim Handel selbst, sich mit diesen Erscheinungs­formen auseinanderzusehen, die nicht nur sozialpolitisch bewertet den Wirkung einer inneren Breissenfung und anderer vorteilhafter werden dürften, sondern hinsichtlich ihrer bedeutenden und wachsen. Faftoren volkswirtschaftlich anerkannt werden müßten. Dagegen berühre eine andere Form des Großbetriebes in steigendem Maße die Belange der Allgemeinheit, nämlich die Tätigkeit der fozialistischen und chriftlich- sozialen Konfumvereine, die im Jahre 1913 einen Umsatz von 516 Millionen Mart hatten, und der eit 1924 von 481 Millionen auf rund 1 milliarde im Jahre mittelständischen Handelskreise bisher imftande waren, eine Be­

1926 gestiegen sei. Diese Zahlen bewiesen eindeutig, wie wenig die

wegung aufzuhalten, die doch zum Teil nichts anderes darstelle als eine mächtige geheime Kraftquelle des gesamten fozialistischen Syftems. Da nun zu befürchten sei, daß die historischen Handels organe in dem großen sich vollziehenden organisatorischen Um­wälzungsprozeß in starkem Umfange zerrieben werden, so wäre es richtiger, wenn die beteiligten Handelskreise davon ablasscm würden, Stellung gegen Werkseinrichtungen zu nehmen, die mit Recht immer mehr als ein wichtiges Glied der Privatwirtschaft zu betrachten und die legten Endes nur eine sichere Rückendeckung für den tüchtigen und finanziell gefunden Einzelhändler sein fönne.

Die erste Lehre dieser Rede gilt dem Einzelhandel. Er, der sich so gern vor den Karren der Industrieunternehmer pannen läßt, erhält von diesen den Eselstritt, wenn er auf

ihren Schuh rechnet.

Aber wir fönnen die Auseinandersegung mit dem Einzelhandel  Bedeutung ist, das ist das offene Eingeständnis der Zechen­gern den Verbänden überlassen, die es angeht. Was für uns von herren, wonach ihnen die Werkskonsumvereine Mittel zur Aufrecht­erhaltung und Stärkung der Unternehmerschaft gegen die wachsende Hier wird ohne jeden Vorbehalt bestätigt, daß es den Unternehmern Macht der genossenschaftlichen Gemeinwirtschaft ist. bei den Werkskonsumvereinen gar nicht darauf ankommt, eine Politit der Preissenkung zu treiben, die bei den freien Verbrauchera genossenschaften am besten aufgehoben ist. Deshalb bittet der Zechen­innbifus für die Werkskonsumvereine um guten Wind beim Privathandel! Die Werkstonfumvereine sind den Unternehmern ein

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