Sonntag
1. Mai 1927
Alus der Film- Welt
Die Filme der Woche.
„ Der Bettelpoet."
( Capitol)
Das war ein merkwürdiger Gesell, der François Billon , der im 15. Jahrhundert die gute Stadt Paris mit feinen tollen Streichen erfüllte. Er mar der erste moderne Dichter Frankreichs , in dessen Berfen aus einem wirren, von Kämpfen erfüllten, wüften Jahr hundert zum erstenmal individuelles Gefühl herausflingt. Aber Dieser fahrende Sänger ftahl, raubte und ließ auch einmal jemanden über die Klinge springen. Er hat das ganze Elend feiner Beit am eigenen Leibe gespürt, er hat im Stod gelegen und Reue und Leid crmeden müssen. Eines Tages ist er dann sang und flanglos ver ichollen. Zu gleicher Zeit lebte noch ein merkwürdiger Mensch in Frankreich , es war der König Ludwig XI. , eine der seltsamsten Figuren, die je auf einem Thron gesessen haben. Er ist hinterlistig, graufam, feige und bis zum Erzeß abergläubisch. Aber er weiß im Rampi mit jeinen Basallen das französische Königtum mächtig zu fiärken. Aus diesen beiden Figuren hat Baul Bern für die United Artists einen Film tomponiert, dem Alan Crosland als Re giffeur Leben und Wärme verlich. Leider hat die amerikanische Gucht, die Gefchichte nach ihrem heutigen Geichmad umzumobeln, dant Charakter des Villon in den Typ des füßlichen Liebhabers und
charmanten Ravaliers arg umgebogen. Er ist zwar auch im Film der Freund der Armen und wird zum König der Bettler gemählt, er spielt auch dort gern seine Narrenstreiche. Aber aus einem Kerl, der das Leben padte, mo es sich ihm bot, wird ein Schwärmer für ein füßes amerikanisches Mädchen von heute, die als Brinzessin ver. leidet, durch den Film wandert. Er besteht ihr zuliebe die tollsten Abenteuer, bricht den Bann, den der König über ihn nerhängt hat, und fann sein Leben nur durch eine List retten, indem er dem aber gläubigen Ludwig einredet, der König würde ihn nur um 24 Stunien überleben. Von nun an ist er( gegen alle Geschichte) der verhätschelte Liebling des Königs. Aber der wilde Bogel entwindet sich den goldenen Banden, wird bei einem Versuch, die Prinzessin zu befreien, überwältigt, von dem Herzog von Burgund , der schon jeinen Bater braten ließ( das ist die patriotische Note), gefoltert und in einem Käfig seiner Geliebten vor das Fenster gehängt. Schon loll er den Todesstreich erleidert, da erscheint der König unerkannt unter dem Bettlerpolf und gebietet Einhalt. Jezt wird der Herzog ron Burgund in den Käfig gejezt und Billon bekommt die Brin zeffin.
Die Berfüßlichung der Handlung hat der Regiffeur zum Teil mettgemacht durch das farbige Kolorit, das er den Szenen verleiht. Er gibt prächtige Bilder aus einer mit starter Einfühlungstraft qujgebauten mittelalterlichen Welt: dieser Scheiterhaufen mit ben as rögeln, dieses Faldingsfest mit der Krönung Billons, diese Bettleranhäufung in dem unterirdischen Baris, diese Beschießung des armen Boltes mit nahrhaftem Propiant, der ihnen mittels der Mauerichleuder zugeführt wird, dieses ganze minflige, tiefperschneite Paris , auf dessen Dächern Billon herumjongliert, permittelt wirklich mittelalterfiches Leben. Um so mehr als John Barrymore den Billon mit all seinen exzellenten Gaben ausstattet. Er ist in allen Sätteln gerecht, non einer Beweglichkeit und Spielfähigkeit, die bewundernspert ist( ein verfeinerter Fairbanks). Aber andererseits ist er natürlich dem ganzen Charakter des Films zuliebe viel zu sehr verfeinert und in der Maste zu füßlich. Das zweite Erlebnis des Films, itärfer und einheitlicher als das erfte, ift Conrad Beibt, der hierin feine Antrittsrolle in Amerika gibt. Er hat den Amerikanern offen. bar allerhand zugemutet, wie er diesen König mit allem Raffinement femer Charakterisierung unheimlich gestaltet. Das ist wirklich eine Studie, die einen schaudern machen fann. Seinetmillen und der guten Milieubilder wegen wird der Film auch in Deutschland BeDeutung gewinnen. D.
Der Thronfolger. ( Gloriapalaft.)
Bieber einmal ein Baltanländchen mit Kronprätendenten, Revo lutionären und Generälen, die ihre Diftatorgelüfte nicht unterbrüden fönnen. Amerita bat eben an diesen Dingen eine nie verlöschende Freude. Noch fomplizierter mird die Sache dadurch gemacht, daß die Prinzeffin eine Zeitlang die Rolle ihres Bruders spielen muß; denn, damit die Geschichte losgehen kann, hat sich der junge Herr im entscheidenden Augenblid eine Mustelzerrung zugezogen. In einem Nebensah sei noch bemerkt, daß sich die Prinzessin in ihren Adjutanten verliebt, ein Borgang, den die Hochzeit beendet. Das Manuftript ist also alles andere eher als originell, und doch entsteht hier ein wundervoll leichter und wißiger Film, der nicht einen
Augenblic ermüdet und trotz der Abgedrojchenheit des Themas bis zum Ende spannend bleibt dank der vollendeten Regie und der über. legenen Darstellung. Dem Regisseur Sidney Franklin ist feine Filmtradition heilig, er tastet jogar an die fonventionellen Liebes: fsenen, läßt hier seine Helden wie Operntenöre deklamieren, läßt sie Mond und Nachtigallen mobil machen, dice Tränen stehen in den treuen Augen. Courths Mahler - Stimmung zieht sacht herauf, aber dann geschieht irgendeine Unvorsichtigkeit, der Arienfänger verzappelt fich an seinem Säbel oder tippt mit dem Stuhl um, und die Leidenschaft erhält ein unvorhergesehenes, schnelles Ende. Auch die gefühlvollste Situation schließt mit einer wißigen Bointe. Und doch ist in den Schauspielern feine Spur von lleberbetonung oder Grotesfe. Sie spielen mit toternsten Mienen, aber das Schicksal ist nun einmal zur Ironie aufgelegt und nimmt diese Männlein beim besten Willen nicht ernst. Marion Davies in der Titelrolle schillernd, kapriziös und dabei doch von einer nie betonten Kindlichkeit, Antonio Mo reno ein Held, der jeder Jambentragödie zur Zierde gereichen würde, und Roy d'Arcy spielt mit mephistophelischen Allüren einen finsteren Minister.
„ Der Herr der Nacht." ( Richard- Oswald- Lichtspicle.)
F. S.
Baul Rosenhain hat als Schriftsteller das Zeug dazu, intereffant und spannend zu schreiben. Aber was ist von diesem Paul Rosenhain in diesem Film übrig geblieben? Eigentlich soviel wie nichts. Der Herr der Nacht ist ein Besizer von Vergnügungsstätten, bem ber vermuderte Berein zum Schuße der Großstadtjugend" übel mitspielen möchte, der aber trok alledem die Tochter des Bräfidenten eben dieses Vereins als Gattin heimführt. Inzwischen brennt noch sein Haupttheater nieder, well ein racheburstiger Che
mifer eine nicht brennbare Flüssigkeit mit einer explosiven Masse vertauschte. Damit jedoch dieser Herr der Nacht im Lichte des Tages bestehen tonnte, hätte man etwas mehr Klarheit schaffen müssen, So ist fein Charakter straff umrissen gezeichnet, feine Figur auf große Wirksamkeit hin ausgearbeitet, alles bleibt schemenhaft. Carl Heinz Wolffs Regie fordert Erstaunen heraus. Wie fann ein Mensch so fraß unterschiedlich, so unausgeglichen arbeiten? Er hat oft so gute Einfälle, z. B. wenn„ Baldi", ein drolliger Dadel, für seine Herrin auf den Männerfang ausgeht, oder menn in Moabit , Aften auf Aften häufen. Ebenso versagen die schon so oft gesehenen um die langsame Arbeit der Gesezesmaschinerie zu zeigen, sich photographischen Delikatessen, als da sind Lichtreklamen, Renuezenen und Theaterbrand, auch diesmal nicht. Dennoch ist der Res giffeur mitunter tätsächlich von allen guten Geistern verlassen. So spielt z. B. sehr oft Aud Egede Nissen nicht, sondern zappelt, und Theodor 200s mird erst in den letzten Momenten feiner Rolle wirkungsvoll, als er den gequälten Augenausdruck zeigen kann. Magda Elgen spielte ohne Erleben, sie kopierte Erifa Gläßner, und das sehr schlecht. Rudolf Klein Rogge ist ohne Zweifel teuflischer Dämon noch ein bestrickend liebenswürdiger Weltmann ein recht guter Schauspieler, aber diesmal durfte er meder ein fein, der stets über den Dingen steht. Als Herr der Nacht brauchte wenig. er nur eine gute Figur abzugeben, und das ist schließlich enttäuschend
Gleichzeitg tam der Cowboy kanalier" zur Urauf führung. Die Unmöglichkeiten des Manuskripts stopfen die Film zenen nicht nur voll Mord und Totschlag, sondern auch voll galop ehen, dann jubeln sie Beifall. pierender Pferde, und wenn die Zuschauer Tom Tyler im Sattel e. b.
* Hütet Euch vor den Frauen." ( Marmorhaus.)
Hütet euch vor den Filmtiteln! Denn warum man sich vor den Frauen hüten foll, lehrt diefer Film feineswegs, obwohl eine dick aufgetragene Tendenz diese Mahnung wirklich in ihn hineinlegen will. Ein unmögliches Milieu, eine unmögliche Handlung voll Berlogenheit und Rührseligkeit, dazu eine wenig interessante Mache und unbedeutende Besetzung. Russisches Fürstenleben im Pariser Milieu, gesehen mit den Augen eines moralpredigenden Amerikaners! Schließlich muß bei einer Autoraferei der jüngere der beiden Brüder, der unverdorbene, ums Leben fommen und der schuldige ältere gehr nun in sich, entfagt dem schwelgerischen Luberleben, das sich die Amerikaner sehr merkwürdig vorstellen, nimmt aber als fürsorglichen Engel das Pariser Mädchen mit, das teß und herzensgut es ihm angetan hat. Diefes Parifer Kind war auch in der Darstellung der Lichtpunkt: Pauline Garron hatte wirklich Temperament und genichaftes Schelmentum.
Hotel Erzherzogin Viktoria." ( Souburg.)
r.
Die Revolution in Wien die Erzherzöge müssen die Republit verlaffen, die Erzherzogin Piftoria hinterlegt ihren wertvollen Schmud beim Obersthofmeister Mansperg, dessen jüngerer Sohn Otto ist ihr heimlich Geliebter. Die Inflation bricht herein, der ältere Sohn des Mansperg, Albrecht, verliert sein Vermögen, stiehlt tie Kaffette der Erzherzogin und entdeckt dabei den Briefwechsel seines Bruders mit der Erzherzogin. Unter der Bedrohung mit diesen Briefen muß Otto Mansperg, der den Bruder beim Diebstahl über. raschte, schweigen und den Berdacht des Diebstahls auf sich nehmen. Die weitere Entwicklung ist ein reiner Hinterireppenroman. Schließ lich wird die Erzherzogin wieder mit ins Spiel gefeßt, und fie hat dabei das Bech, als fie fich mit Otto Mansperg in deffen Hotel auseinandersetzen will, von der Sittenpolizei bei einer Razzia mitverhaftet zu werden. Man bente fich eine Erzherzogin mitten unter den gefälligen Mädchen auf der Polizei! Da die Erzherzogin einen falschen Bak hat, mird die Situation brenzlich. Glücklicherweise entbedt der Manuftriptverfaffer rechtzeitig einen Dreh, um sie aus der heiflen Situation zu befreien, und inzwischen hat Otto Mans. meise für seine Unschuld herbeizuschaffen. In den Armen liegen perg durch einen anderen Kolportagetrid Gelegenheit gefunden, Befich beide. Diese rührselige Geschichte, dargestellt nach den Aften einer Bolizeidirektion, wie es im Nebentitel heißt, ist eine verfehlte Spefulation und tommt außerdem mit der Schilderung der In Spekulation und tommt außerdem mit der Schilderung der In flationszeit etwas post festum. Immerhin ist dem Regisseur Karl Leiter in den Nebensachen allerlei Nettes eingefallen, es gibt gutgesehenes Wiener Milieu. Elfriede Haerlin hat ein sehr feines Gesicht und spielt die Erzherzogin zweifellos viel beffer, als solche in Natura zu sein pflegen. Bruno Kastner ist der Dito
Dansperg und gibt eine feiner üblichen gut angezogenen Figuren. Chid und Charme hat die fleine Tänzerin Anny Ondra , die in den Otto Mansperg wirklich perliebt ist, aber für eine wirkliche Erzherzogin alles herzugeben bereit ist. Armes Desterreich.
,, Der Harem von Buchara"
Der erste original- orientalische Film der Goskino
,, Mit Faltboot und Schlitten im Eismeer"
Die erste deutsche Spitzbergen - Expedition Uraufführung: Dienstag, den 3. Mai Richard- Oswald - Lichtspiele
T.
Beilage des Vorwärts
Die Straße des Grauens."
( Mozartsaal)
Merkwürdige Bege schlägt dieser Paramount - Film ein, um auf die Tränendrüsen der Amerikaner zu wirken. Er führt in das Armen- und Bettlerviertel New Yorfs, allmo in einer Kaschemme fünftlich Blinde, Lahme und andere Spezialitäten der Berufsbettler geschaffen werden. Aber siehe da, auch unter diesen Ausgestoßenen findet sich ein menschliches Herz. Der„ König der einnahmen erzielt), wird von einer sterbenden Prostituierten anBettler", genannt der fleißige Charly"( weil er die höchsten Tages. gefleht, für ihr unversorgtes Kind einzutreten. Er tonzentriert nun eine ganze Liebe und Sorgfalt auf das fleine Mädchen. Zwanzig Jahre später ist es zu einem stattlichen Fräulein herangewachsen und wird von Charly in einem wunderschönen New- Yorker LandPflegevater in Wirklichkeit ausübt. Als dieser aber merkt, daß haus betreut. Sie darf natürlich nicht wissen, welchen Beruf ihr sein Geheimnis durch einen neidischen Kollegen, der den Blinden mimt, bedroht ist, beschließt er, unter Zurücklaffung seines stattlichen Vermögens zu verschwinden, damit seine Pflegetochter in ihrem wird. Rose fann nun ihren Rechtsanwalt heiraten, sie wird eine weiteren Lebensschicksal nicht durch Enthüllungen über ihn bedroht brave Bürgerin werden; der Schöpfer ihres Glücks ist aus threm Leben verschwunden. Nur einmal sieht er sie noch, in seiner Bettlermontur am Tage ihrer Hochzeit. Er ist jetzt der Führer und Schüßer des blinden Jim, den er wirklich blind geschlagen hat, als jener eine Erpressung an Rose verfuchen wollte.
Man wird es dem Regisseur Herbert Brenon laffen müssen, daß er das ganze Zubehör aufgeboten hat, um diese künstliche Welt der Professionsbettler und Krüppel aufzubauen, und daß seine Milieustudien gewiß an manche unserer Berkommenen- Filme heran. reichen. Aber die Mache und die Spekulation auf die Rührseligkeit schlägt alles Mitgefühl tot. Es wird wohl auch in Amerika Bettler und Krüppel genug geben, die uns wirklich hätten rühren können. Bilegevater und Kind ist dermaßen füßlich- albern und bourgeois. Jede soziale und satirische Tendenz fehlt, und das Berhältnis zwischen mäßig, daß es direkt zum Spott herausfordert. In der Welt der Bettler waren gute Typen, besonders der blinde Jim war gut auf. gezogen, Bercy Marmont blieb der Doppelrolle des mit allen inessen herausgearbeiteten Krüppels und des eleganten braven Mannes Charly nichts schuldig. Marie Brian hatte mur ein nettes füßes Mädel zu sein.
Boran ging ein etwas länglich geratener Kulturfilm aus der Balachei und eine antiquierte amerikanische Grotesfe. 1.
Gogar mit einem Schlager Ich hab' heut Nacht vom Rhein geträumt" fann dieser Film aufwarten. Hin und wieder fieht man auch den Rhein und dazu noch schöne, blonde Frauen, Künstlerfeste und Ansichtspoftfarten aus Köln . Das ist aber nur das Drum und Dran, sonst herrscht unentwegt tragische Stimmung, von Anfang an fchpül und gewitterschwarz. Eine junge Opernfängerin aus vor. nehmen Haus ist verführt morden und geht beshalb entschieden in den Rhein , jeder andere Fluß würde denselben Smed erfüllen. Ihre Schwester will sie grausam rächen, leider vollzieht sich dieser Prozeß an einem falschen Mann, der neben feinem Kopellmeisterberuf nur noch edel ist. Aber am Schluß hat das Schicksal das Einsehen: Der Bösewicht wird bestraft und über glühenden Verlobungsfüssen blendet man die Linse ab. Noch einmal taucht im Orchester ahnungsschwer das sinnige Lied vom Rheintraum auf, dann sind die Qualen des Zuschauers definitin beendet. Die Regie Wolfgang Reffs scheitert an der Unmöglichkeit des Manuskripts. Nur eine Szene hält Niveau, die liegt ganz am Anfang. Die Berführte fehrt in das Baterhaus zurüd. Maria Paudler ist hier sehr start im Ausdruck, dabei nüanciert und sehr temperamentvoll. Dann aber versinft alles unter einer Hochflut von Zuckerwasser.
F. S.
Die deutschen Marinereflamefilme haben wir nun wohl glücklich amerikanischen über uns ergehen lassen. Dieser Seeoffizier ist mit hinter uns; aber da uns nichts erspart bleibt, müssen wir jetzt die Unterstützung der amerikanischen Marine entstanden, in der, wenn Zustände herrschen. Geht man dort doch privatim mit einem regel man dem Filmmanusfr pt Glauben schenken darf, gar eigenartige rechten Schlachtschiff in See, um die Nacht einzuholen, auf der ein nicht stubenreiner Gentleman Ramon Rovarros Angebetete entführt. Natürlich fiegt die Kriegsmarine, trozdem die Handelsmarine ab
Scheuliche Hinterlift betunbete. Chriſm Cabanne gab sich als Regisseur bei diesem Militärschmarren redliche Mühe. Er machte es fo, wie es einer Marinebehörde recht sein muß. Alle die fleinen Schikanen, die sogar bei der Ausbildung der zufünftigen Offiziere vorkommen, sind allerliebst nedisch dargestellt, und schließlich ist der Parademarsch die höchste Errungenschaft der Menschheit. Ramon Novarro , der hier schon befannt wurde als Ben Hur, spielte die Hauptrolle. Er ist ein sehr sympathischer Darsteller, der mannig faltigen Aufgaben gerecht wird, benn er ist tolpatschig, drollig, höflich und liebenswert. Und die Uniform trägt er!! Manche höhere Tochter wird jetzt statt für Otto Gebühr für Ramon Novarro fchwärmen. c. b.
„ Die drei Niemandskinder." ( Tauenhienpalast.)
Ber afielang mitfühlsamsten Herzens über Revolution, Infla tion und Enteignung jaueln will, weil es durch die mitgeteilten Bortommnisse dem österreichischen Kaiserhaus samt allen Anhängseln so schlecht ergeht, der kommt bei diesem Film auf seine Kosten. Und meffen Blid in Tränen noch nicht ganz erstickt ist, der hat zum Schluß dann noch die herzige Freud', daß die temperamentvolle Prinzessin einen steinreichen Mann heiratet und ihr Bruder einen Goldfisch angelt, der als Waise prompt einen reichen Bankier als Bater fand. Wer aber Ansprüche an ein Filmmanuskript und an die Filmregie stellt, für den ist dieser Film undistutabel. Man täte dem beutschen Film Unrecht, wenn man die drei Niemandsfinder, die nach einem Roman von Karl Rößler verfilmt wurden, ernst nehmen mollte.
Unerwähnt soll nicht bleiben, daß diesmal das Beiprogramm den Hauptfilm bei weitem überwog. -g.
*]=
TOLLWERCK Schokolade
Pralinen