brochen im Interesse der Kapitalanhäufung durchführt, d. h. die Politik der dauernden, feilipeisen Enteignung der Bauernschaft und zum Teil auch der städtischen Arbeiterbevölkerung, schürt noch mehr die Unzufriedenheit der Bauernschaft und führt zu neuen politischen und wirtschaftlichen Ver widlungen. Aber auch durch die Politik der Höchstpreise fann nur etwa die Hälfte des für die Industrie notwendigen Kapitals im Lande selbst aufgebradit werden. Es bleibt nur der Weg der staatlichen Finanzierung des industriellen Auf baus übrig, die im laufenden Jahre die Summe von 602 Mil lionen Rubel erreichte. Diese außerordentliche Belastung des Haushalts führt notgedrungen zu: übermäßigen Erhöhung des Steuerbruds.
Der Rätekongreß hat die Wirtschaftspolitik der Regie rung, die beschleunigte Industrialisierung, das Außenhandelsmonopol, den Preisabbau, die Berdrängung des Privat fapitals ufm. gebilligt. Es handelt sich jetzt nur darum, wie lange der Kampf zwischen der bolichemistischen Utopie und den gebieterischen Forderungen der ökonomischen Entwicklung noch dauern wird?
Das landwirtschaftliche Problem, das gleich falls im Mittelpunkt der Kongreßarbeit stand, bestätigt nur die Tatsache, daß die Berlangsamung des Entwicklungstempos auf die dringende Notwendigkeit der radikalen Umwertung der Grundlagen der Wirtschaftspolitik hinweist. Die Landwirtschaft hat das Vorkriegsniveau gleichfalls beinahe erreicht. Aber das Vorkriegsniveau selbst war derart niedrig, daß die periodische Wiederkehr der Mißernte- und Hungerjahre im zaristischen Rußland zu einer unvermeidlichen Erscheinung gehörte. Die Intensivierung der fast durchweg flein bäuerlichen Landwirtschaft erfordert indessen die Investierung beträchtlichen Rapitals. Die Nivellierungspolitik in bezug auf den Landbefiz und dessen häufige Umteilung hemmen schon an sich den llebergang zu intensiven Formen der Bewirt. schaftung. So wurde auf dem Kongrek u. a. darauf hinge wiesen, daß die Sowjetunion , die ein Sechstel der Erdober fläche einnimmt, nur 1000 der Mineraldünger verbraucht! Auch die Politik der Höchstpreise und der Kampf gegen die Großbauern beeinträchtigen in startem Maße die Entwicklung der Landwirtschaft und führen zur Einschränkung des indus striellen Marktes, zur Verminderung der Rohstoffversorgung, zur agrarischen Ueberbevölkeruna, zur Senfung der Ausfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Indem der Rätefongreß bestrebt war, die grundlegenden Fragen des Wirtschaftslebens getrennt von der Frage des gefamten Systems der wirtschaftlichen Bolitik und insbeson dere von der grundlegenden politischen Frage- Dittatur oder Demokratie zu lösen, hat er nur einige nichtsfagende Rezepte und Balliative geben, aber feinen Ausweg aus der Sadgasse weisen fönnen. Nicht darum handelt es sich, daß die Arbeiten des Kongresses vom Geiſt des grauen Alltags durchdrungen waren, sondern darum, daß diese Arbeit in feinem Zusammenhang mit den allgemeinen Fragen der russischen Wirklichkeit standen, die man hinter dem Rücken des Volkes, im Geheimkabinett des Politbureaus, nicht löfen kann. Nur auf dem Wege der Demokratie tann die Wirtschaftspolitik, die dem Stand der Entwicklung des Landes und den Interessen der werktätigen Bevölkerung entspricht, gelöst werden.
Jutereffe für Memet. Der britische Gesandte für die bal tischen Staaten ist zurzeit in Meme 1. Wenn er sich dort bei den Deutschen erfundigt, fann er allerhand von Minderheitenschutz, wie
er nicht sein soll, nach London berichten.
Slowakische Faschisten störten am Sonntag in Stampfen bei Breßburg eine Tanzunterhaltung, wobei ihr Führer durchaus eine Rede halten wollte. Es tam zu einer blutigen Schlägerei, in deren Verlauf der Faschistenführer eine tödliche Kopfverlegung erhielt, während andere Faschisten leicht verletzt
wurden.
Die Feldküche.
Von Hans Bauer.
Während des Krieges gab es Kriegsgreuel": Christbaum ständer in Form einer Granatenhülse, Ausruhekissen mit darauf gesticktem ,, Serbien muß sterbien", Kaffeewärmer mit dem Zweifaiferbild: jenen elenden Berniedlichungskitsch, der es zuwege brachte, daß die Begleitumstände eines Weltgerichts in der Gestalt von Spießerhausrat abortwandfähig wurden.
Es ist mir während des Berliner Stahlhelmtages zum Bewußt. sein gekommen, worauf sich das Arbeitsgebiet des Bundes vornehms lich erstreckt: nicht so sehr auf die Wiedererweckung des Krieges selbst fommt es ihm an, als vielmehr auf die des Nachhalles, den er in den Stubent der Bürger hervorgerufen hatte. Da hat die Leitung des Stahlhelmes einen Presseempfang veranstaltet, und natürlich find die Journalisten dabei beköstigt worden. Was hat's gegeben? Erbsen mit Sped. Und wie ist das ferviert worden? Bar nicht. Trommelsignale haben getönt, und es ich gerufen worden: Effen faffen! Und da ist sich die Stahlhelmleitung furchtbar finnig vorgekommen und manchem reklamiert gewesenen oder den jüngeren Jahrgängen angehörenden Journalisten dürfte es widerfahren sein, daß er angesichts dieser Feldküche und der Manövernahrung zum crftenmal in seinem Leben das hatte, worüber zu schreiben er sich nicht genug tun tann: ein wirkliches Fronterlebnis.
Ja, schon recht, die Feldküche gehörte zur Front, und wenn sie auch nur in den seltensten Fällen Erbsen mit Speck verabreichte, sondern sich in der Hauptsache auf die Hergabe von Graupen. Dörr gemüse und Rüben beschränkte und wenn fic auch nur in den feltensten Fällen in wenigen Metern parkettbodenbelegter Entfernung vom Standort sich aufhielt, sondern meistens durch einen Weg getrennt war, der durch Schlan.m und Sperrfeuer führte, so bleibt es Loch dabei, daß die Feldküche nicht weniger zur Front gehörte als der Genuß von Erbsen mit Spec einen Widerglanz des Kriegs.
schauers abzugeben vermag.
Ja, die blantgeputte, von feinem Staubfäferchen versehrte Feldfüche auf dem Barkett des Hotelsaales: die ist der ganze Stahlhelm. Wie sieht das Ding so wunderschön aus nach Krieg, aber Gott sei Dant ist sie feiner. Sie ist die geradlinige Fortsetzung jenes Daheimfämpfertums auf Bieruntersetzern und Filzpantoffeln, das die Requisiten des Bruder gemeßels im Aufwall seiner wichtigmache. rischen Empfindungchen und Gefühlchen nicht als heroische Elemente der Bernichtungsinstinkte ansah, sondern sie zur verzierlichten Staffage feiner eigenen Nichtigkeit erniedrigte.
Ich habe sie mir in den Straßen Berlins angesehen, die Stahlhelmer des achten Frontsoldatentages". Einem größeren Trupp von ihnen begegnete ich vor einem gewissen, zwischen Potsdamer und Anhalter Bahnhof befindlichen Schaufenster eines Postkartengefchäfts, das ob des unsäglichen Schmandes berüchtigt ist, den es
Bürgerblock und Stahlhelm.
Nachdenkliches aus dem Zentrum.
Die Germania " widmet dem verfloffenen Stahlhelmtag noch eine recht nachdenkliche Betrachtung, in der u. a. ausgeführt wird:
Deutsch nationale und Stahlhelm- ein Kapitel für sich, das noch nicht ganz durchsichtig ist. Die Berliner Deutschnationalen haben ihre Anhänger offiziell aufgefordert, sich an der Stahlhelmfundgebung zu beteiligen. Ihre Zeitungen haben dem Stahlhelm Artikel gewidmet, in denen 3 ustimmung zu feinen 3ielen ohne jeden Borbehalt zum Ausdruck fam. Ein deutschkonservativer Parteitag, dem überlieferungsgemäß die Feindschaft gegen die Republit aus allen Boren fchwitte und der ein Ergebenheitstelegramm an den ehemaligen Raiser schickte, hat auch den Stahlhelm am vergangenen Samstag in einer Entschließung begrüßt. Wir erinnern uns auch eines Artikels der Kreuzzeitung ", in welchem vor einiger Zeit eine Rollenverteilung zwischen Deutschnationalen und Stahlhelm in der Weise vorge. nommen wurde, daß die in der Regierung figenden Deutschnationalen den tattischen Notwendigkeiten Rechnung tragen und nicht alles fagen sollten, was sie dächten, daß aber der Stahlhelm die ,, nationale Opposition" durchaus im Sinne der Deutschnationalen weiterzuführen habe. Nimmt man das alles zusammen, so tommt man zu dem Ergebnis, daß eine weitgehende Gefinnungsgemeinschaft und Uebereinstimmung der Meinungen zwischen Stahlhelm und Deutschnationalen besteht. Trotzdem figen die Deutschnationalen in einer Regierung mit dem Zenirum und haben sich auf Richtlinien verpflichtet, in denen die unveränderte Fortführung der bisherigen Bolitit ftatuiert wird. Der deutschnationale Abgeordnete Dr. Ever ling hat uns allerdings auf dem deutschfonfervativen Parteitag flargemacht ,,, fein Mensch habe die Richtlinien beschworen"( Kreuz zeitung " Nr. 214 vom 8. Mai).
Das Ausland beobachtet das alles sehr genau, und wer mill behaupten, daß diese Einflüsse, die von dem Stahlhelmtag und was damit zusammenhängt, ausgehen, uns gleichgültig sein können? Wir glauben, daß nicht nur wir selbst, sondern auch die Franzosen beurteilen fönnen, was der Stahlhelm bedeutet und was er nicht bedeutet; aber die Neigung, unter den verschiedenen Deutungen immer die dem Nachbarn angenehmste zu wählen, ist bekanntlich im internationalen Verkehr nicht sehr start entwickelt. Darum ist der Stahlhelmtag außenpolitisch gefehen für uns mindestens fein Gewinn.
Die ,, Germania " vergißt hinzuzufügen, daß das Zentrum heute durch das Bindeglied der Deutschnationalen selber mit dem Stahlhelm verbunden ist und daß es daher für den außenpolitischen Schaden, den er anrichtet, mit die Berantwortung trägt.
Republikschutz oder nicht?
Der Bürgerblock fann nicht einig werden.
Das Kabinett des Bürgerblods hat sich bisher über die Verlängerung des Republitschutzgesezes nicht verständigen können. Eine Besprechung zwischen dem Reichstanzler und den zuständigen Ressortministern endete ergebnislos, weil die Herren Hergt und von Reudell sich einer Verlängerung widersetzten.
Nun will die Regierung zunächst die Fraftionen des Bürgerblocks hören. Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat sich bereits gegen eine Verlängerung ausgesprochen, während die Zentrumsfraktion wie die Germania " ver- sichert unzweifelhaft für die Verlängerung eintreten wird. Man lieft heute in der Täglichen Rundschau":
,, Das Gesetz läuft am 21. Juli ab, und die Lintsparteien verlangen, daß es verlängert wird. Diesem Wunsche wird man nicht Rechnung tragen."
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Diesem Wunsche wird man nicht Rechnung tragen. Die Germania " hat erst vor wenigen Tagen versichert, daß diesem Wunsche Rechnung getragen werden müsse, und
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ausstellt. Reih um Reih hängen da über die ganze Länge und Breite des Fensters die Hitler und Schlageter- und In- Treue- fest. und Herzogin- von- Braunschweig- Lüneburg und König- Friedrich August- und Kronprinzessin- Cäcilie- Photographien. Zwischenbrein sind dann immer jene für den Geschmack der Mitglieder des Bundes der Landwirte und anderer finsterster Provinzorganisationen berechneten Serien verstreut, auf denen etwa die dem Beschauer zugewendeten fetten Hinterteile einiger Marfiweiber mit dem Motto 3ur schönen Aussicht" interpretiert werden. Davon stauten sich die An. fömmlinge, und es entsprach ja auch wohl ganz die Kultur dieses Ladens ihrem seelischen Bedürfnis, mie Erbsen mit Spec ihrem heroischen Genügen, sofern diese Agung nur einer Feldtüche ent stammt.
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Die Kantontruppen fommen! Warum die Truppen der Kanton. regierung vielfach in China mit offenen Armen aufgenommen wurden, zeigt ein Momentbild aus den jüngsten chinesischen Wirren, das der Miffionar Delte in den Berliner Missionsberichten" zeichnet. des Bolksheeres über die Nordtruppen, die von der Provinz KwangDer Missionar hatte feinen Sig in Siujin und war Zeuge der Siege tung nach Hiangfi einbrangen. Als die Eroberer mit Hörner und Trommelschall in die Stadt einziehen, herrscht allgemeine Freude. Ja, das ist aber doch wirklich wunderbar, tein Soldat denkt an Raub, tein Träger wird gegriffen," fchreibt Delke in seinem Tage buch. Mit Kleiſtertopf und Propagandazetteln beginnen die Soldaten ihre Arbeit. Am Nachmittag gehe ich durch die Stadt. Wo nur eine Wand einigermaßen Platz bietet, ba prangt ein grünes, rotes, gelbes, blaues oder mehrfarbiges Blafat. Nur ganz Furchtsame haben ihre Läben noch nicht geöffnet. Die Wagemutigen brauchen das nicht zu bereuen, das gute Silber der Solbaten füllt um so mehr ihre Taschen. Offiziere eilen hin und her, Kommandos ertönen, Trommeln rasseln, es geht heute noch weiter bis zum nächsten Markt. Ich trete in einen Laden. Boller Lob ist man über diese anständige Truppe: Das sind Soldaten! Das hat man bisher noch nicht erlebt, daß der Soldat nicht flucht und nicht betrügt. Was waren die Nordsoldaten doch für Lumpen, nun tommt mohl doch bie goldene Beit." Bor einem Gildenhause weht eine weiße Fahne mit der Auffchrift Werbebureau"; schon drängt sich die Jugend davor und läßt sich werben. Dort fizt ein Händler mit Streichhölzchen. Zierte nicht gestern noch jede Schachtel die fünffarbige Flagge? Heute zeigen fie alle die Revolutionsfahne mit der Strahlen sonne im blauen Feld."
daß für die Deutschnationalen fein Grund bestünde, fich zu widersetzen.
Einer muß also nachgeben, entweder das Zentrum oder die Deutschnationalen.
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Die Arbeiten des Reichstags. Jugendschuh Portoerhöhungen
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Krisenfürsorge.
Nach den Dispositionen, die der Aeltestenrat des Reichstags heute mittag getroffen hat, soll morgen die Beratung des Gesetzentwurfes zum Schuß der Jugend bei Lustbarkeiten be ginnen. Weiter will man in den nächsten Tagen die Anträge, die zur Portoerhöhung gestellt worden sind, und eine sozialdemokratische Interpellation über den Abbau der Krisenfür. forge zur Beratung stellen. Mit Rücksicht auf die medlenbur gifchen Wahlen wird schon ab 19. Mai eine Pause eintreten, die bis zum 14. Juni dauern wird.
Der Arbeitsplan des Landtags. Abendfikungen.
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Erledigung des Haushalts noch vor den Pfingstferien.
Der Aeltestenrat des Landtags änderte den bisher in Aussicht genommenen Beratungsplan um. Es wurde beschlossen, den Haushalt noch vor Eintritt der Pfingstferien zu verabs Um die Haushaltsberatung zu beschleunigen, follen schieten. Abendsigungen zu Hilfe genommen werden. Am Mittwoch will man den Haushalt der Handels. und Gewerbeverwaltung ab
gen; es soll eine Abendsizung stattfinden. Für den kommenden schließen und die erste Beratung des Polizeibeamtengefezes erledi Donnerstag ist die zweite Beratung des Haushalts des Staatsminifteriums mit einer Redezeit von 14 Stunden angefeßt; auch hier ist eine Abendsigung in Ausficht genommen. Am Freitag steht die zweite Beratung des Haushalts des Finanzministeriums an, ferner Abstimmungen. Auch hier soll eine Abendsizung stattfinden. Am Sonnabend will man die allgemeine Finanzverwaltung mit bereits um 11 Uhr und am Sonnabend um 10 Uhr morgens beAbstimmungen in zweiter Beratung erledigen. Die Sizungen sollen ginnen.
Am 20. Mai soll dann bis zum 13. Juni die Pfingstpause eintreten. Der Landtag wird nach Pfingsten voraussichtlich noch bis Ende Juni zusammenbleiben. In dieser Zeit wird u. a. die Landgemeindeordnung beraten werden. Außerdem ist eine allgemeine Finanzaussprache mit Rüdsicht auf die neuen Finanzgesetze im Reich zu erwarten. Ende Juni will das Haus dann in die großen Sommerferien gehen.
Die„ Nationalen" vor Gericht. Mahraun gegen Schröder und Sodenstern. Vor dem Amtsgericht Berlin- Mitte standen zur Abwechselung wieber einmal die vaterländischen Herren Mahraun und Sodenstern; erfterer als Ankläger, der letztere als Beflagter. Sodenstern war ollerdings nicht erschienen, die ,, nationalen Belange" wurden deshalb nur von dem prominenten Mitglied der wiedererstandenen Deutsch
fonservativen Partei, dem Fürſtenanwalt Everling, vertreten. Gegenstand der Privatflage war eine am 25. November v. I. in der Zeitschrift ,, Deutsche Treue" erschienene Erklärung des NationalDerbandes deutscher Offiziere. In der„ Bossischen Zeitung"," hieß es da, hat sich Herr Arnold Rechberg für ein Militärbündnis zwischen Deutschland und Frankreich ausgesprochen. man hätte über diese Gedankengänge zur Tagesordnung übergehen fönnen, wenn nicht auch ein nationaler Führer zu diesem Vorschlag Stellung genommen hätte." Arthur Mahraun habe erklärt, daß
solch ein Bündnis für Frankreich die beste Sicherheit gegen einen deutschen Angriff gewähren würde.„ So weit sind wir also ge fommen, daß die deutsche Armee der französischen Armee zum Kampf gegen das deutsche Volt, von dem die Armee ein Teil ist, zur Verfügung gestellt werden soll. Diese Stellungnahme ist der Propagierung von Selbstmord gleichbedeutend; sie stellt einen Tiefstand dar, der nicht mehr zu überbieten ist." Mahraun habe angeführt, daß die Annahme dieses Vorschlages bei den Franzosen eine Charaf. tergröße vorausseße. Die Distuffion eines solchen Vorschlages
Schuh des geiftigen Eigentums. Das italienische Gesetz über den Schuß des geistigen Eigentums hat eine wichtige Ergänzung erfahren. Danach follen Berleger, die ein Wert erworben haben, fünftig aller Rechte verluftig gehen, wenn sie nicht binnen drei Jahren nach Abschluß des Vertrages das Werk veröffentlicht haben. Das gleiche gilt, der Literarischen Welt" zufolge, von Theaterstücken, die von einer Theaterleitung zur Aufführung angenommen wurden. Damit ist das Recht des Autors nicht nur auf honorar, sondern auch auf Uebergabe feines Werfes an die Deffentlichkeit sichergestellt.
Neue Tolffol- Handschriften. Eine Anzahl bisher unbekannter Tolstoi Manuftripte ist türzlich vom russischen Staatsverlag er worben worden und soll in der großen Tolstoi- Ausgabe veröffentlicht werden. Die neuen Handschriften enthalten nach einer Mitteilung der Literarischen Welt" außer einer Anzahl von Kindergedichten philosophische und musikphilosophische Arbeiten Tolstois, einzelne Fragmente von Dichtungen sowie Tagebücher aus den 50er Jahren. zu den bedeutendsten dieser neugefundenen Arbeiten gehört eine Komödie, Die angesteckte Familie" und die Uebersetzung der„ Sentimentalen Reife" von Sterne. Sehr interessant sind auch die Reisenotizen aus der Schweiz ".
Frankreich und die dramatische Kunst Europas . Die Pariser Theaterzeitung Comoedia" beabsichtigt, einen ihrer Mitarbeiter, den Kritiker André Levinson , für ein halbes Jahr in die wichtigsten europäischen Länder, an erster Stelle nach Deutschland , zu ent senden, um dort die moderne dramatische Produktion dieser Länder zu studieren und zusammenfassend darüber zu berichten, wieweit diese Produktion für die Uebernahme auf französischen Bühnen geeignet ist.
Das wiederbelebte Delphi. Ungefähr fünftausend Bersonen, darunter zahlreiche Fremde, wohnten den Delphischen Feſtſvielen bei, die von dem griechischen Dichter Sitelianos und seiner Gattin, einer geborenen Amerikanerin, auf eigene Roften ins Wert gesch: worden sind. Im antifen Theater von Delphi fand eine Aufführung des Gefesselten Brometheus" statt. Musik, Tänze und Chöre, die sämtlich von Dilettanten ausgeführt wurden, hatten großen Erfolg. Das Meisterwert des Aeschylos hinterließ bei den Buhörern einen tiefen Eindruck. Pläne werden erörtert, Delphi zum griechischen Bayreuth zu machen.
Ein franzöfifcher Dich'er spricht. In der Steibe der bom Romanischen Seminar der Universität Berlin veranstalteten franzöftichen Borträne wird
Mittwoch, abends 8, Uhr, im Auditorium maximum der Universität der junge franzöfifche Dichter Bhilippe Soupault cinen Vortrag in franzöfifcher Eprache über Baubela're, Rimbaud und Lautréamont balten. Die 5 ädtischen Schüler- Aufführungen bringen zum Saluh de Winter Spielzeit Grillparzers Web bem, ber ligt". Das Bert aebt ab Mittwoch. nachmittags 3, 11hr im balta beater an zunächst 19 aufeinander.
Adolf Ernst, vor Zeiten der populärste Komifer Berlins , ist an feinem 81. Geburtstage in Berlin gestorben. Die heutige Generation tennt ihn taum noch dem Namen nach, da auch das nach ihm benannte Adolf- Ernst- Theater längst nicht mehr besteht. Aber in ben 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts feierte Adolf Ernst folgenden Tagen in Szene. Regie: Emil Lind. in der Berliner Bosse Triumphe. Hohe Aufführungsziffern werden berichtet, aber die Stücke sind verschollen ,, So find fie alle", Drei Monate a dato" ,,, Drei Grazien" felbst die Namen der Theater sind vergessen. Seit langem hatte sich Adolf Ernst von der Bühne zurückgezogen. Seine Rollen trugen den Charakter derb- ge mütlicher Luftigteit jagt ein Hiftorifer der Bühne.
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Leonid Kreuger wird in feinem einsinen Klavier- Abend am 10. Mai im Beethovensaal Werte von Chopin zu Gehör bringen.
Das Haus von Björnstjerne Björnson in Auleitab foll auf einstimmigen Befchluß des norvegischen Parlaments zu einem öffentlichen Björnson Museum eingerichtet werden. Die Mittel dafür find bereits von einem Stomitee gesammelt worden. Spätestens sechs Monate nach dem Tode der Witme des Diters wird der norwegische Staat bas gaus übernehmen