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Dich interessieren würden. Dieselben behandeln Nachrichten über denselben Kreis, und da ich Dir gestern, einmal wegen der Kürze der Zeit, dann wegen Anwesenheit des Beamten feine flaren An­gaben machen konnte, will ich es heute schriftlich tun.

Inflation jagte eine Tarifbewegung die andere. Und| Dir zwei Seitungsausschnitte schicken, da ich annahm, daß diefelben dann setzte eine den Angestellten bisher unbekannte gewaltige Arbeitslosigkeit ein. Annähernd 700 000 m. weisen die Unterstüßungstonten der Hauptkasse des 3dA. allein für das Jahr 1926 aus; der Löwenanteil fällt der Arbeitslosenunterstützung zu. Das sind die Ur­sachen für den Rückschlag, von dem auch der Zentralverband nicht verschont blieb.

Ueber die Affäre Stresemann   bin ich insofern informiert, als Bacme ist er seinerzeit das Geld für den Ankauf der Strese­mann, Schacht, Gothein, Höfle, Marg, Barmat angeblich fompro. Es zeugt von der Lebenskraft des Verbandes, daß| mittierenden Akten von mir haben wollte. Bei dieser Gelegenheit er diesen Stürmen widerstand und am Jahresschluß 150 000 fetzte er( Bacmeister) mir auseinander, daß die Akten auf Ver­zahlende Mitglieder, also ohne Berücksichtigung der anlassung der genannten Politiker vom Reichsschazamt zum Ein­ftellenlosen Mitglieder musterte, die mit über 25 000 zu be- ftampfen gegeben worden seien, um das Material zu beseitigen. Die ziffern find. Das ist ein Vielfaches gegenüber dem Vor- Summe, die er verlangte, war genau dieselbe, die in der Presse als friegsstand. In 684 Ortsgruppen, die durch 34 Bezirksgrup- Preis genannt ist. Höfle war schon damals in Haft, und er( Bac­pen und 20 Gaute zusammengefaßt find, blüht ein reges Ver- meiffer) zeigte mir die Aften, die ihm der Staatsanwalt Kußmann bandsleben. Das Jahr 1926 war das Jahr der Stabilisierung; hatte zustellen lassen, damit er sie in der Presse benuke. Außerdem ein neuer Aufschwung macht sich bemerkbar. wollte er noch Geld für Wein- und Frühstücksangelegenheiten. Er In eingehenden Vorarbeiten haben Verbandsvorstand und arbeitet im engsten Einvernehmen mit der Staatsanwaltschaft, ladet Beirat Vorschläge für einen stärkeren zentralistischen die Herren zum Wein ein, und bei dieser Gelegenheit wurde er in­Neuaufbau des Verbandes ausgearbeitet, wie ihn bereits formiert. Letzteres habe ich für Renommiſterei gehalten, bis ich im der letzte Verbandstag forderte. Der Kölner Verbandstag Verlaufe des Prozesses las, daß eine solche Tafelrunde tat wird das begonnene Werk vollenden und damit die Aksächlich bei Weinpfuhl in der Königgräger Straße bestanden hat. tionsfähig feit der Organisation wesentlich er Buerst hatte ich nicht übel Lust, Bacmeister das Geld zu geben. Da höhen. aber fiel mir doch manches auf, was nicht stimmen fonnte. Zuletzt tam ich zu dem Ergebnis, daß die Aften wahrscheinlich aus dem Reichsschaamt gestohlen seien. Außerdem war mir der Gedanke unbehaglich, politische Gegner aus dem Hinterhalte an­zufallen, wie das auch jetzt ganz offenbar mit Stresemann geschehen ist, genau nach dem Rezept, wie Bacmeister es seinerzeit mir vortrug.

Zu seinen weiteren Aufgaben gehört der Ausbau der Unterstützungseinrichtungen. Wo die Gesetz gebung versagt oder nur langsam vorwärts schreitet, gewinnt die Selbsthilfe größte Bedeutung. Verstärkte Hilfe soll insbesondere den Stellenlosen und den von der Last der Jahre bedrückten Angestellten zuteil werden. Es ist das Furchtbarste bei der Stellenlosigkeit der Angestellten, daß die davon Betroffenen in der Regel mit einer langandau ernden Arbeitslosigkeit zu rechnen haben. Die Unter­ftüßungshöchstdauer betrug bisher 18 Wochen; sie soll auf 52 Wochen verlängert werden. Außerdem soll eine Altersunterstützung eingeführt werden, die nach fünfundzwanzigjähriger Mitgliedschaft 50 M. im Monat betragen und bis 80 m. im Monat steigen soll. Das dürfte auch für die Gestaltung des Arbeitsmarktes von Bedeutung fein. Für die weiblichen Mitglieder soll außerdem eine Aussteuerbeihilfe eingeführt werden.

So wird der Verbandstag vom Willen zum Aufstieg getragen sein. Von diesem Willen zeugt auch die gleichzeitig stattfindende Ausstellung von Lehrlingsarbei­ten aus den Jugendgruppen des 3dA. Es ist der Glaube an die Zukunft der freien Angestelltenbewe gung, die sich aufs engste verbunden fühlt mit einer freien, sozialen Bolksrepublik.

Die Reiniger" und ihre Akten. Staatsanwälte beim Wein.  - Hinter den Kulissen der Hehe.

Der Jungdeutsche" veröffentlicht in seiner Freitagaus­gabe einen Brief, den der Studienassessor Dieß aus der Untersuchungshaft an seine Frau gerichtet hat, als gegen ihn die Beschuldigung erhoben wurde, daß er mit Dr. Stresemann und Dr. Schacht zusammen Kriegsmaterial nach der Tschechoslowakei   verschoben habe. Der Brief enthält hinsichtlich der Attentäufe", die im Blauener Prozeß eine so große Rolle gespielt haben, so präzise Angaben, daß er zweifellos in dem von dem Rechtsanwalt Dr. Stresemanns beantragten Verfahren gegen Unbekannt wegen Hehlerei un­redlich erworbener Aften eine Rolle spielen dürfte. Nach den Angaben des genannten Blattes lautet der vom 21. April d. J. datierte Brief:

Es ist doch merkwürdig, wie sich oft die Gedanken und Ideen freuzen. In demselben Augenblid, wo die Cronenberger erzählen, ich hätte zusammen mit Schacht und Stresemann   Kriegsmaterial zur Tschechoslowakei   verkauft und wäre deshalb gefangengesezt, weil man Stresemann   und Schacht nicht an den Wagen fönne, wollte ich

Ein Abend in Hollywood  .

Schaljapin   über Rußland  .

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,, Wie der Sterne Chor um die Sonne sich stellt" die Jupiter sonne Hollywood hat alle Sterne, die die Welt zu den Gestirnen ersten Ranges zählt, um sich versammelt; die Berühmtheit aller Länder zieht es auf längere oder kürzere Zeit in das falifornische Filmparadies. Sänger, Filmstars, große Regisseure und Theater­direktoren geben sich dort ein Stelldichein. Ein dänischer Journalist plaudert von seinen Erlebnissen in der Villa Lubitsch   und den Men schen, die er dort eines Abends getroffen hat. Ich erhielt", so er­zählt er ,,, eine ,, unverbindliche Einladung" von Frau Lubitsch. Das bedeutet, daß man nicht im Smoking zu erscheinen braucht. Bei solchen Gesellschaften sind stets nur sehr wenig Menschen da, aber dafür sind es dann nur Weltberühmtheiten. An diesem Abend traf ich bei dem berühmten deutschen   Regisseur, dessen Villa sich in der Nachbarschaft Pola Negris auf Beverly Hills   befindet, Schaljapin  , den berühmtesten Sänger der Welt, Emil Jannings  , Dorothy Mac Cail, von der man sagt, sie sei die schönste Frau der Welt, und ihren Mann, den deutschen   Filmregisseur Lothar Mendes   mit seinem Kollegen Hans Kräly  , den man in Amerika   den ,, Shakespeare des Films" nennt. Wir fizen im Garten unter Pfefferbäumen zwischen duftenden Blumen.

An diesem Abend stand Schaljapin   im Mittelpunkt, der best­bezahlte Sänger, der unter 4000 Dollar Honorar nicht den Mund aufmacht. Wenn Schaljapin   spricht, müssen alle schweigen. Der einzige, der ihm ins Wort fallen darf, ist sein zwanzigjähriger Sohn, der als Filmſtatiſt beschäftigt ist. Der Sohn fungiert auch als Dols metscher, denn es ist nicht leicht, den unmöglichen Jargon Schal­japins zu verstehen. Als ich zum erstenmal in Kopenhagen  gastierte," erzählte Schaljapin   ,,, war es mein erstes Auftreten, nach­dem ich Sowjetrußland verlassen hatte. Als ich soupieren ging und den reichgedeckten Tisch sah, mußte ich laut aufschluchzen. Ich dachte an Rußland   und an seine Hungersnot und an das furchtbare Elend meiner Brüder. Mein Gut war damals von den Bolschewisten beschlagnahmt. Jetzt wollen sie es mir zurückgeben, falls ich nach Rußland   zurückkehre. Solange aber das Gesetz, das eine derartige Beschlagnahme gestattet, existiert, will ich mein Vaterland nicht fehen. Ich habe mit ein Grundstück in Hollywood   gekauft, will mir hier ein Haus bauen und eine neue Religion der Sonnenanbeter ftiften.

Schaljapin   erzählte weiter, wie er gerade am Tag, als die boschewistische Revolution ausbrach, in der Petersburger Oper gaftierte. Er sang damals den Philipp in Verdis Don Carlos". In tie große dramatische Szene des zweiten Attes dröhnte plöglich bumpfer Ranonendonner. Es war der Kreuzer" Aurora", der auf bas interpalais ein schweres Geschüßfeuer unterhielt. Die Kano­men vollführten ihre Höllenmusit, Maschinengewehre fnatterten, das Publikum war einer Panit nahe; aber aus den Kulissen schrie der

Bei der Besprechung war damals noch ein anderer Herr zu­gegen, der ebenfalls Geld hergeben sollte. Als ich ihm bezüglich des Erwerbs der Akten meine Bedenken äußerte, tam auch er zu dem Ergebnis, daß wir, sofern wir das Geld hergäben, unter Um­ständen in eine sehr peinliche Lage fommen fönnten. Wie im Pro­zeß befannt geworden ist, hat dann, als wir fein Geld hergaben, die Parteitasse der Deutschnationalen Bolts partei das Geld hergegeben.

Ich schreibe Dir nur andeutungsweise; aus den Zeitungs ausschnitten ersiehst Du mehr. Auch Pelher gehörte zu diesem Kreise, ebenso Knoll und Casparn.

Stets wundere ich mich, daß sich fein Richter findet, der diesen Dingen einmal auf den Grund gehen will. Im übrigen habe ich an einige Zeitungen geschrieben, um mal zu sehen, wie weit die Affäre bekannt ist. Im übrigen überlege ich, ob ich nicht Bacmeister als Zeugen benennen soll, daß ich ein nationaler Mann und feines Landesverrats fähig bin. Er hat doch sonst Geld genug be­

fommen..."

Da auf Antrag des Rechtsbeistandes Stresemanns der Staatsanwalt sich jetzt mit der Frage beschäftigen soll, wer die Aktendiebstähle ausgeführt, mer fie begünstigt und finan­ziert hat, wird ihm dieser Brief eine nicht unwillkommene Hilfe sein. Oder etwa nicht?

Eine neue Anzeige gegen Bacmeister.

Wie die BS.- Korrespondenz erfährt, ist bei der Generalstaats­anwaltschaft Berlin   gegen den Hauptschriftleiter der Bergisch­Märkischen Zeitung", Bacmeister, eine Anzeige wegen Urkundenfälschung, Staatsbetruges und Mein eides eingelaufen.

Wie wir hierzu ergänzend hören, handelt es sich darum, daß Bacmeister vorgeworfen wird, er habe in den Prozessen gegen Affeffor Dr. Kußmann und Hauptmann a. D. Knoll unter seinem Eid falsche Angaben gemacht. Hauptschriftleiter Bacmeister hatte damals bekundet, daß ihm die beiden Be­schuldigten Dr. Kußmann und Knoll nicht bekannt gewesen feien, als die Untersuchung gegen die Gebrüder Barmat in ihren Anfangsstadien lief. Nunmehr haben sich jedoch Personen gemeldet, die behaupten, daß diese Angabe unrichtig gewesen sei und daß eine gewisse Berbindung zwischen den drei genannten Per­sönlichkeiten bestanden habe.

Regiffeur: Schaljapin  , fingen Sie ruhig weiter!" Und so fümmerte er sich nicht um den Aufruhr und sang ruhig weiter. Während des Bürgerkrieges erschien eines Tages die Verordnung, daß die Hunger. ration der Künstler noch weiter verringert werde. Schaljapin   begab fich daraufhin während einer Vorstellung in der Bause zu Troßzki, der in der kaiserlichen Loge faß. Trogli empfing den Künstler in einer napoleonischen Bose mit zusammengefniffenen Augenbrauen und steinernem Gesichtsausdruck. Ich fann auf eine Tänzerin nicht soviel Rücksicht nehmen wie auf meine Soldaten, die in den Schützen­gräben die Revolution verteidigen. Mein Befehl wird nicht zurück­genommen. Adieu, Genosse Schaljapin.  "" Mir persönlich fonnte es ja gleichgültig sein," erflärte Schaljapin  , ich habe mich ja in dieser Zeit mur mit Lebensmitteln honorieren lassen; den Mephisto sang ich für einen Sad Weizenmehl, den Boris Godunow für einen Schinken; aber ich wollte gern meinen Kameraden helfen."

Nach dem Diner nahmen wir den Kaffee im Musiksalon ein. Der große Gänger spricht unaufhörlich weiter. Nach dem Genuß einer ganzen Flasche Kognat vertieft er sich in Erinnerungen an feine Kindheit. Sein Bater war zuerst einfacher Bauer, siedelte aber später als fleiner Handwerker nach Kasan   über. Als Schalja­ pin   sechs Jahre alt war, besuchte er zum erstenmal die Oper und war so hingeriffen, daß er später nicht mehr sprechen, sondern nur noch singen konnte. Mit fünfzehn Jahren debütierte er in einer fleinen Bosse. Als Schaljapin Rußland zum letztenmal verließ, befand sich in seinem Gepäck die Krömungstracht des Baren Boris. Den Anzug," sagte der Soldat, der sein Gepäck durchsuchte, haft du unserem Väterchen Zar gestohlen!" Abschließend bemerkte Schal­ japin  : Die russische Revolution hat alles in Trümmer geschlagen; da sind die Deutschen   doch ein ganz anderes Bolt. Wenn sie Revo. da sind die Deutschen   doch ein ganz anderes Bolf. Wenn sie Revo­lution machen, braucht man nur ein Schild mit Berboten" anzu­bringen, und dann gehen sie gleich nach Hause!"

Hartnädige Eisheilige. Das machtvolle Bordringen der Polar­front in der letzten Woche stellt den gewaltigsten Kälteeinbruch dieses Frühjahrs dar und läßt sich nur mit dem gleichartigen Phänomen vergleichen, das in der dritten Oktoberwoche des vergangenen Jahres hatte. Auch diesmal hatten namentlich in West- und Süddeutschland nachsommerliche Wärme unmittelbar in winterliche Kälte gewandelt zuvor recht hohe Temperaturen geherrscht, deren Gipfelwerte in der Rhein  - und Maingegend bei 28 Grad Celsius lagen. In der Nacht zu Mittwoch fant das Quecksilber in weiten Teilen Mitteleuropas  auf dem platten Lande bereits bis auf 2 Grad Kälte; im Riesen­ gebirge   wurden schon in mäßiger Höhe 5 Grad unter Null erreicht, und Berlin   hatte Mittwoch mittag einen furzen Schneefall, bedingt durch die schon in relativ geringer Höhe über dem Erdboden herr­schende große Kälte, die in 2000 Meter Höhe 9, in 5800 Meter 32% Grad unter Null betrug. Die vehemente Anjaugung der Kalt­luft erfolgte durch ein Tiefgebiet, das zuvor vom Nordmeer nach dem Weißen Meere verbrang. Es befand sich Mittwoch abend über den Randstaaten, und auf seiner Rückseite brang aus dem Raum von Grönland   die ein hoch aufbauende Kaltluft ungehindert über die Nordsee   und Skandinavien   in das Innere des Kontinents ein. Die

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Der Borwurf der Urkundenfälschung und des Staatsbetruges wird aus Vorgängen abgeleitet, die sich im Jahre 1919/1920 ab gespielt haben sollen. Damals habe Bacmeister Lieferungen an die Eisenbahndirektion Köln gehabt. Wie nun behauptet wird, habe B. der Behörde nicht die ihm von seinem Papierliefe ranten ausgestellten Originalrechnungen übersandt, sondern Fat turen, die nach seiner Angabe aufgestellt worden seien, und in der die Papierpreise höher, als es erlaubt gewesen, einge setzt worden seien.

Putschisten  - Ehrbegriff.

Ter Ausgang des Baltikumer- Prozesses in Hamburg  . Goldfeld- Zeltin gegen den Vorsitzenden der extrem schwarz­In der Beleidigungsklage des lettländischen Oberstleutnants weißroten deutsch  - merikanischen Bereinigung Carlos Schmidt wurde gestern das Urteil gefällt. Schmidt wurde zu 5000 m. Geldstrafe verurteilt. Er hatte behauptet, Goldfeld. 3eltin sei während der Kämpfe in Lettland   zu einer fremden Beltin sei während der Kämpfe in Lettland   zu einer fremden Formation übergelaufen, er sei ein Verräter und Defer. Formation übergelaufen, er sei ein Verräter und Deser­ahrheitsbeweis völlig mißlungen sei. Das Gericht stellte mit scharfen Worten fest, daß der

teur.

Das Urteil gibt der Täglichen Rundschau" Anlaß zu folgender Betrachtung:

,, Dieses Urteil ruft in Lettland  , besonders aber bei den alten Baltitumfämpfern, außerordentliches Erstaunen her­vor. Herr Otto Isaac Goldfeld- Zeltin wird im Baltikum, und zwar nicht nur von den dort ansässigen Deutschen  , nach den Taten beurteilt, die Generalmajor Graf von der Golg in den Spalten der ,, Hamburger Nachrichten" wie folgt darstellt:

,, Goldfeld hatte 1918 im Baltikum gegenüber seinem Komman­deur, Major Fletcher, militärischen Ungehorsam vor dem Feinde begangen, mit seinen Truppen gemeutert, war dann desertiert und zu den gegen die deutschen   Truppen kämpfenden Esten übergegangen, um schließlich den Kampf gegen feine deutschen   Landsleute und Kameraden fortzusetzen, die unter der Fahne der russischen Westarmee fochten. Das Gericht hat zu diesen Vorwürfen festgestellt: Goldfeld. Beltin war Offizier der lettischen Landeswehr. Er weigerte sich. den Treueid zu brechen, er gehorchte deshalb den Befehlen jener nicht, die gegen die rechtmäßige Regierung putschen wollten, um den Mecklenburger Adolf zum Herzog zu machen, sondern ge­horchte den Befehlen der lettischen Regierung.

Deswegen nennen ihn die Butschisten und hochver räter um Roßbach und Bischoff Meuterer, Deserteur und Ueberläufer, und die Tägliche Rundschau" beschimpft ihn noch obendrein.

Die Tägliche Rundschau" macht den Uebergriff der Putschiften und Hochperräter zu dem ihren. Eine Frage: waren die regierungs- und verfassungstreuen Reichswehroffiziere, die sich im Kapp- Butsch gegen die Hochverräter wandten, gegen dieselben Leute, die im Jahre 1919 gegen die rechtmäßige lettländische Re­gierung putschten, ebenfalls Meuterer, Deserteure und Ueber läufer? Die Tägliche Rundschau" scheint dieser Meinung zu sein,

Ausgerechnet Amerika  .

Ein Protest gegen die europäischen   Trusts. New Yort, 12. Mai.  ( WTB.) Handelssekretär Hoover hat dia amerikanischen   Vertreter auf der Wirtschaftskonferenz angewiesen, besonders gegen die seit Locarno   entstandenen europäischen   Trust­bildungen zu protestieren. Das Kalisyndikat werde zwar mit gewiffen Rautelen demnächst zum amerikanischen   Geschäft zugetoffen werden, grundsäglich aber werde fich Amerifa gegen alle euro­ päischen   Trustbildungen wenden, die die amerikanischen   Trustgefehza verlegen und die Beherrschung des amerikanischen   Marktes an streben.

Norwegische Seeleute in Italien   eingesperrt. Wie die TU. aus Oslo   meldet, find drei norwegische Seeleute in Italien   zu je drei Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil sie in einem Wirtshaus abfällige Aeußerungen über Mussolini  gemacht haben.

große Trockenheit der Kaltluft verhinderte zunächst nennenswerte, Niederschläge. Der 775 Meter Höhe überstehende Kern des Hoch druckgebietes scheint an der grönländischen Ostküste zu verharren, und die Randwirbelbildung auf der Rückseite der westrussischen Zyklone verheißt für die nächste Zeit nichts Gutes, da sich diese Störungen erfahrungsgemäß Tag für Tag, oft wochenlang, zu nahende neue Zyklone die Bolarluft bald von unserem Gebiet ab wiederholen pflegen. Selbst für den Fall, daß vom Atlantik heran­riegeln und wieder äquatoriale Barmluft zu uns tragen follten, ist vor dem Anfang der Woche, und auch dann zunächst nur im Westen und Südwesten, keine Besserung des Wetters zu erwarten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird aber die Beharrungstendenz der un­günftigen Wetterlage so groß sein, daß sich die Herrschaft der ,, bösen Eisheiligen" noch über die ganze dritte Maiwoche ausdehnt.

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Aus dem Reich des Königs der Könige." Der Berichterstattung war ein höchst sonderbarer Plaz in der Urania  " eingeräumt worden. Man sah die Deckenbeleuchtung, dafür den Redner aber überhaupt nicht. Und zu dem Film, der sich einem zu Füßen ab­rollte, bekam man taum die richtige Einstellung. Der Leiter dieser Nil, Rudolffee, Raffa- Expedition, Mar Grühl, erzählte u. a. von der Kultur des Arussi- Gallavoltes, von der Entdeckung des urhamiti schen Volkes der Wuato am Djelleletisee und von der wissenschaft lich einwandfreien Feststellung, daß die Kultur der Kaffitscho, der Einwohner Raffas, die dirette Fortsetzung der alt- äthiopisch- ägnp tischen Kultur ist. Die Expedition verfolgte auch wirtschaftliche Biele und machte dem Regenten Abessiniens Ras Tafari einen Be fuch. Diese schwarze Majestät erscheint auch des öfteren im Film, die Abessinier sind u. a. bei einer Prozession, wo der Herrscher dem lieben Gott zu Ehren ein Gewehr trägt. Der Christen Schießprügel ist auf jeden Fall eine höchst sinnige Ehrung. Ueber­dies brachte der Film recht interessante Aufnahmen von der Haupt­stadt Adis- Abeba( die neue Blume"), die nach europäischen   Be­griffen mehr Konzentrationslager als Stadt ist. Einen ganz anderen Anblick gewährte natürlich Kairo  , diese Stadt der Moscheen, vor deren Toren sogleich der Wüstensand beginnt. Ueberhaupt braghte der Film eindrucksstart den Gegensatz zwischen dem Hochland Abessinien und dem Wüstenland Aegypten   hercus. In Abessinien behandelt man die Tiere sehr schlecht, weshalb einem die bildlich festgehaltenen Unarten störrischer Maultiere gerade nicht in Ver­Stamme Juda das Wappen Abessiniens, des Reiches des Königs wunderung setzen können.

der Könige.

Nebenbei bemerkt ist der Löwe von

<-g.

Ein Stadttheater als Kino. Das Stadttheater von 3ittau hat, wie viele andere Theaterbetriebe, seit längerer Zeit mit schweren finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die städtischen Zuschüsse haben eine so beachtliche Höhe erreicht, daß sie auf die Dauer nicht geleistet werden können. Die Zittauer   Stadtverordnetenversammlung hat deshalb jetzt beschloffen, das Theater während des Sommers Zittau   hat feine Sommerspielzeit für Kinozwecke zu ver pachten, wodurch eine Entlastung der Stadt erzielt werden soll.

1927

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Schülerandrang zum Deffauer Bauhaus. Wie der Direktor des Dessauer Bauhauses, Prof. Gropius  , mitteilt, mußten schon vor einigen Wochen wegen des starken Andrangs von Studierenden die Listen geschlossen werden. In das neue Semester find 65 Schüler aufgenommen worden, eine große An zahl von Meldungen mußte zurüdgewiesen werden.