Einzelbild herunterladen
 

Freitag 13. Mai 1927

Kulturarbeit

Sozialhygienische Schulung

Bon Dr. med. Alfred Korach.

Es fann ein Arzt auf dem Gebiete der Krankheits­erkennung Hervorragendes leisten, als Sozialarzt kann er unter Umständen völlig versagen. Die besten medizinischen Kenntnisse nügen herzlich wenig, wenn die Betreuung des franken Menschen das sozialärztlich- fürsorgerische Wirken ver­missen läßt. Der praktizierende Arzt braucht ebenso wie der missen läßt. Der praktizierende Arzt braucht ebenso wie der auf dem Gebiete der Gesundheitsfürsorge tätige Arzt in der heutigen Zeit ein großes Maß sozialhygienischen Wissens und nicht zu vergessen- auch sozialhygienischen Bollens. Und dies ist keine Angelegenheit, die etwa nur die Aerzteschaft angeht. Nein, es handelt sich hier um Fest­stellungen und Forderungen, die wegen ihrer Bedeutung für die Bolksgesundheitspflege von größter Wichtigkeit für die Allgemeinheit sind. Ist doch eine möglichst eingehende sozial­hygienische Schulung der Aerzte- und auch der Fürsorge­rinnen zugleich eine der ersten Boraussetzungen für die gedeihliche Entwicklung einer modernen hygienischen Eine allgemein befriedigende, einheitliche Lösung, eine Patentlösung" für die Schulung des sozialhygienischen Nach wuchses gibt es freilich nicht.

-

Kultur".

Während des Universitätsstudiums beschäftigen sich die meisten Medizinstudierenden leider nur in sehr geringem Umfange mit fozialhygienischen Dingen. Es ist auch viel zu wenig Gelegenheit da, an den deutschen Universitäten gute sozialhygienische Vorträge zu hören und in sozialhygienischen Seminaren mitzuarbeiten. Das Problem der sozialhygieni schen Ausbildung der Studierenden kann nicht damit als gelöft betrachtet werden daß in ganz Deutschland ein einziger Ordinarius der Sozialhygiene wirkt ( Genosse Professor Grotjahn in Berlin ) und in München ein Extraordinariat für Sozialhygiene besteht, während im übrigen meist älteren Privatdozenten, die sich bis dahin vor­nehmlich mit Fragen der technischen Hygiene befaßt haben, fleine Lehraufträge für soziale Hygiene erteilt zu werden pflegen. Ein großes Manko ist auch darin zu sehen, daß Männer, die in der kommunalärztlichen Verwaltungspraxis stehen und dort oft bedeutende sozialhygienische Leistungen vollführen, von jeder Lehrtätigkeit an den Universitäten meist ausgeschalten sind. Man will ja jetzt in stärkerem Maße auch Braftifer als nebenamtliche Dozenten zu dem Unterricht an den Universitäten heranziehen. Der preußische Kultusminister hat diese Absicht schon des öfteren verkündet. Bisher ist allerdings auf diesem Gebiete noch so gut wie gar nichts neues geschehen.

Neben den Universitäten gewähren die drei in Preußen errichteten sozialhygienischen Akademien in Breslau , Charlottenburg und Düsseldorf und die eben eröffnete sozial hygienische Akademie in Dresden die Möglichkeit, fich fozialärztlich auszubilden und weiter fortzubilden. Ihr Besuch, der anfänglich vier Monate daverte, ist jetzt auf etwa drei Monate bemessen. Die Lehr­pläne umfassen als wichtigste Fächer: Soziale Hygiene, soziale Pathologie, Gesundheitsfürsorge, soziale Organisations- und Gesezeskunde und eine mehrwöchige prattische Tätigkeit in den verschiedenen Gesundheitsfürsorgestellen. Kommt freilich ein junger Arzt auf die sozialhygienische Akademie, ohne sich Dorher einigermaßen ausgiebig mit Fragen der öffentlichen Gesundheitspflege beschäftigt zu haben, so wird er von dem Besuch wenig Nutzen haben, da ein gewisses Mindestmaß fozialhygienischer Kenntnisse unbedingt vorausgesetzt werden muß. Das Wichtigste ist es jedoch, daß der Hörer eine gewiffe jozialökonomisch hygienische Einstellung mitbringt, und für die geisteswissenschaftlichen Nachbargebiete der Sozialhygiene lebhaftes Interesse hat. Wer etwa glaubt, am Schluß des Kursus einen Schein zu erhalten, auf Grund dessen er dann eine gute Versorgung findet, sollte der Akademie und der ganzen Sozialhygiene fernbleiben; seine sozialärzt­liche Tätigkeit wird ihm nicht behagen und seine Leistungen werden seine Behörde nicht befriedigen.

=

Sehr förderlich würde es sein, wenn alle Teilnehmer eines Lehrgangs an sozialhygienischen Akademien gewiffe natio nalofonomische Renntnisse mitbrächten. An diesen mangelt es zweifellos bei sehr vielen Aerzten; sonst würden sie sehr viel besser die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Gesundheit, zwischen Staat und Sozialhygiene zu be urteilen vermögen. Ein leitender Kommunalarzt, der nicht ein gewisses Maß volkswirtschaftlicher Schulung befigt, wird mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Es ist natür lich unmöglich, auf der sozialhygienischen Akademie auch nur annähernd das Gesamtgebiet der Nationalökonomie zu be­handeln; aber es ist unbedingt notwendig, denen, die um­faffendere volkswirtschaftliche Kenntnisse sich nicht bereits vor her angeeignet haben, wenigstens gewisse notwendige national­ökonomische Kenninisse zu vermitteln.

Biele fünftige Sozialärzte bilden sich in den Jahren nach dem ärztlichen Staatsexamen in einem Sonderfach der prat tischen Medizin aus. Viele werden Lungenfachärzte, andere Kinderärzte. Diese Methode hat viele Vorzüge. Namentlich in großen und mittleren Städten legt man Wert darauf, daß die Lungenfürsorgestellen und die Säuglings- und Kleinkinder fürsorgestellen von solchen Fachärzten geleitet werden. Auch als hauptamtliche Schulärzte wählt man gern gut vorgebildete Kinderärzte. Besonders geschätzt in letzter Zeit sind die Sozialärzte, die auf dem Gebiet der sportärztlichen Tätigkeit Kenntnisse und Erfahrung besigen. Nicht selten wählt man auch in größeren Städten einen geeigneten Psychiater zum Schul- und Fürsorgearzt, der dann auch die fachschulärztliche Betreuung der Hilfsschulkinder und die Leitung einer psychia rischen Fürsorgestelle übernehmen kann.

Beilage des Vorwärts

Aus eigener Kraft!

Die Beethoven- Gedenkfeiern im Deutschen Arbeiter- Sängerbund.

Die Zeit nach der Staatsumwälzung, die nicht nur in politischen, sondern auch in fulturellen Fragen einschneidende Kenderungen brachte, machte sich auch im Deutschen Arbeiterfänger bunde bemerkbar. Zum Unterschied vom bürgerlichen Sängerbund, der gut fonservativ in Treue" das Alte bewahrt( noch heute trägt der 1. Vorsigende des Berliner Lehrergesangvereins bei Konzerten in Berlin und anderenorts die von S. M. a. D. dem Kaiser ge­stiftete Rette, eine Erscheinung", die den Unbeteiligten sofort die Situation" erkennen läßt), vollzog sich in den größeren, dem Arbeiterfängerbunde angeschlossenen Vereinen eine Um­ftellung: man ermöglichte den Sängerinnen, den Frauen und Mädchen, in den Kriegsjahren verselbständigt, der Enge des Hauses entrückt und in den Produktionsprozeß ge­ftellt, mehr und mehr den Zugang zu den Arbeiterchor­vereinen. Namentlich in den Industriegebieten und Städten, die schon vor dem Kriege gemischte Chöre aufzuweisen hatten, wurden große Voltschorverbände geschaffen. In Wort und Schrift warben die Freunde unserer Bewegung eifrig für die Idee der Arbeitersänger: Aus eigener Kraft will das Volk sich die Meisterwerke der Musikliteratur erschließen!" Freudig leistete man diesem Ruf Folge. Indessen noch nicht überall. Die neue Zeit soll manchmal auch bei Arbeiter­fängern auf einen dichtverbarrikadierten Verstand gestoßen sein! Die hohen ersten Tenöre, von denen der Sängerwig behauptet, daß sich die Unzahl der innerhalb und außerhalb der lebungsstunde hervorgebrachten hohen( dicken!) Töne ein wenig auf den übrigen Verstand des sie hervorbringen­den lege, aber auch manch abgrundtiefer Baß und sogar Ver­treter der Mittelstimmen des vierstimmigen Männerchorsages ( Romain Rolland redet in seinem Johann Christof" von dem gleichsam vierfüßig einherstampfenden teutschen Männer­gefang"( siehe Kaiserfette!) wehrten sich mancherorts mit aller Kraft gegen den Einbruch" der Frau in ihre Reihen. und auch heute noch! Den Männergejang in allen Ehren, soweit er guter und ernsthafter Liedpflege dient( die Chöre eines Franz Schubert , Robert Schumann , die Volkslied­bearbeitungen Friedrich Silchers oder unter den Moder­unter den Moder nen Othegraven, Erwin Lendvai , um nur einige Haupt­vertreter des künstlerisch hochstehenden Männerchorgefanges hier zu nennen) geben dieser Chorgattung durchaus Daseins berechtigung, die ihr fein Einsichtiger aberkennen wird. Es geht heute aber nicht mehr an, diefer Chorgattung ausschließ lich das Wort zu reden, weil ihr Wirkungskreis und ihre Literatur reichlich eng begrenzt ist. Hier hilft kein Sich­wehren und Verstecken( hinter seine vierzigjährige, ununter­brochene Zugehörigkeit zu seinem Männerchor").

-

Wir wollen auf eine Tatsache hinweisen, die den Geg­nern der gemischten Chorpflege zu denken geben wird: der 100. Todestag Ludwig van Beethovens, dessen in der ganzen Welt in den letzten Monaten ehrend gedacht wurde, rief die Arbeiterfänger auf den Plan. Er bot erneut willkommene Gelegenheit, zu zeigen, daß die Arbeitersänger schaft in den großen gemischten Chören gute Kampfgenoffen befigt, die sie würdig in den Beethoven­Gedenkfeiern dieser Zeit vertreten haben. Die neu­zeitlich eingestellte Kunstpolitik des Deutschen Arbeiterfänger­bundes- die neben der Förderung des Männerchores, fo­weit er vernünftige Ziele verfolgt, dem gemischten Chor­gesang seine besondere Fürsorge angedeihen läßtzeitigte ihren ersten großen Erfolg nach außen.

In 15 Städten wurde von Arbeiterchören Beethovens IX. Gin­fonie aufgeführt. 600 Sängerinnen und Sänger brachten das Wert in Stuttgart vor über 10 000 Zuhörern in der großen Stadt­halle zu Gehör. Mit großer Chorbesehung gelangte Beethovens IX. Sinfonie in Chemnitz unter Leitung von Generalmusifdirek

Rat für ihre Vorbildung geben fönnen, wie dies Genoffe Profeffor Grotjahn auch betont hat. Der eine Sozialarzt neigt mehr zu einer bestimmten fürsorgerischen Tätigkeit, dem anderen ist die Lungenfürsorge ebenso lieb wie die Säug lingsfürsorge, ein Dritter kommt von der Bakteriologie zur sozialen Hygiene, ein vierter besitzt eine besondere Eignung für eine rein verwaltende Tätigkeit ein fünfter fühlt sich besonders glücklich als Medizinalstatistiker. Die Sozialhygiene ist eben ein vielgestaltiges Gebiet.

Je nach den besonderen Berhältnissen in Stadt und Land find auch die Anforderungen verschieden, die an die Vorbildung des Sozialarztes gestellt werden. Und so wird es mit gutem Grunde auch fünftig geschehen. Will man in einem Land­städtchen einem Arzte die Säuglingsfürsorge anvertrauen, so wird man sehr zufrieden sein, wenn der hierfür in Aussicht genommene praktische Arzt nach seiner Approbation in einer Rinderklinit gearbeitet oder aber im Laufe der letzten Zeit fich an Fortbildungskursen auf dem Gebiete der Säuglings frankheiten beteiligt hat. Baut man in einer Kreisstadt die Schulgesundheitspflege aus und benötigt man einen Schularzt, so wird man sehr oft gut tun, den ortsansässigen Kreisarzt mit den schulärztlichen Aufgaben zu betrauen. Braucht man in einer Großstadt oder in einer dicht­bevölkerten Industriegegend einen leitenden ärzt­lichen Verwaltungsbeamten, so wird man dafür sorgen, daß ein auf dem Gebiet der Sozialhygiene und Verwaltungs­medizin vorgebildete Persönlichkeit gewählt wird. Also­eine gründliche Kenntnis der Sozialhygiene ist stets erwünscht, bei den hauptamtlichen ärztlichen Kommunalbeamten ist frei­lich eine sehr eingehende sozialhygienische Vorbildung ganz unentbehrlich

Man hat ferner- namentlich in letzter Zeitrecht viel barüber gesprochen, ob man Sozialärzte anstellen soll, die Der angehende Sozialarzt tut, wie die Verhältnisse heute nnerhalb eines Bezirks sämtliche Zweige der Gesundheits - liegen, am besten, wenn er nach genügender Vorbildung, also ürsorge betreuen, oder aber Spezialisten, die immer nur als etwa nach dem Besuch einer sozialhygienischem Akademie und Zungenfachärzte, Kinderärzte, Psychiater ufm. tätig find. Man nach einer gewissen Zeit praktisch ärztlicher Tätigkeit, eine bird, mie bereits ermähnt, feine einheitliche Lösung dieser Stelle als Stadtaffistenzart oder Schularziassistent annimmt. Frage finden tönnen, beshalb wird man auch benjenigen Es gibt auch in größeren Lungen- und Säuglingsfürsorgen Medizinern, die Sozialärzte werden, feinen diesbezüglichen| Affiftentenstellen, allerdings meist nebenamtliche, die sich als

|

=

tor Möricke- Dresden( Chemnizer und Thalheimer Volkschor und Sängervereinigung Chemniz- Gablenz, die das Werk bereits im Vorjahr unter Richard Strauß und Max von Schillings gesungen haben, diesmal in Gemeinschaft mit der Volksbühne), in Plauen Beethoven - Konzerte, darunter ein Sinfoniekonzert mit dem Orcheſter und 3 wida u unter Professor Laber- Gera; in Dresden sieben der Staatskapelle unter Generalmusikdirektor Busch- Dresden, der fich den Dresdener Arbeiterfängern ohne jedes Honorar für dieses einmalige Ronzert zur Verfügung stellte, fonnte die Sinfonie an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gegeben werden, Rost od, Braunschweig ( Aufführung des Sängerkartells), Göttingen . Röln( Arbeiterfulturfartell), Berlin ( Gemischter Chor Grož mit der Theatergemeinde der Boltsbühne), Forst Lausitz ( eigene Berlin unter Jascha Horenstein ), Pforzheim ( in Gemeinschaft Aufführung), Hannover ( Freier Bolfschor) und Mannheim ( Boltsfingakademie, Dirigent Prof. Schattschneider) und Grüng ( fleiner Ort in der Umgebung von Chemnig). Missa solemnis " gelangte in Mannheim ( Boltsfingakademie) zur Aufführung. Der Gesangschor der Freien Volksbühne Altona brachte in seinem Beethoven gewidmeten Konzert Eroica ", Chorphantasie und Ruinen von Athen", Vollschor Heilbronn , Christus am Delberg"( Chor werk), desgleichen Volkschor Apolda , der neben der Egmont". Ouvertüre Meeresstille und glückliche Fahrt "( Chorwerf) aufführte. Der Volfschor Quedlinburg bot die ,, Trauerfantate", Meeresstille ", Violinkonzert, gespielt von Maurits van den Berg, erster Ronzertmeister der Berliner Philharmonie , Arbeiterbildungs­institut Markranstädt( Kleinstadt in der Umgebung von Leip­ zig ) Meeresstille " und" Ruinen von Athen", die Arbeitsgemeinschaft der Didamschen Chöre in Leipzig Opferlied", Chorphantafie und Ruinen von Athen", Grimma ( Kleinstadt bei Leipzig ) Chor phantafie, Klavierfonzert, VII. Sinfonie, Ouvertüre zu Coriolan" Bolfschor" Freiheit" Düsseldorf I. Sinfonie, die Eroica " und die beiden Chöre aus Fidelio", Voltschor Zeit Pastoral- Sinfonie, Meeresstille ", Chorphantasie, Volkschor Bielefeld Ouvertüre zu " Coriolan"," Meeresstille ", Klavierkonzert Es- Dur, Sinfonie F- Dur, Chorphantasie, die Gruppe 3ittau( Arbeitersänger) brachte in einem Sinfoniekonzert die VII. und VIII. Sinfonie und die Ro­manzen für Bioline und Orchester, Op. 50 und 40, Freier Sängerbund Rheydt veranstaltete einen Kammermusikabend( Streichquartette), Volkschor Glauchau Die Ruinen von Athen", Klavierkonzert Es- Dur, Eroica ", Chorphantasie, die 1. Gruppe des 7. Bezirks vom Gau Thüringen Ouvertüre zu zu Egmont ", Opferlied", Meeresstille ", I. Sinfonie, Chorphantasie, Arie aus der Trauer fantate, Kanons, Gau Pommern( Stettin ) Kammermusikabend, Männergesangverein Besenhorst Kammermusit, Aufführung des einzigen Männerchors, den Beethoven geschrieben hat," Gesang der Mönche", Männerchor Friedenau Steglig Elegischer Ge fang, zwei Streichquartette, Sologefänge, Concordia Helmstedt von Athen ", Arbeitergesangverein Liederkranz" Emmendingen Ouvertüre zu" Egmont", Leonore III, Meeresstille und Ruinen ( Baden) Sonate E- Moll Op. 90 32 Variationen für Klavier. In Saalfeld gestalteten die Arbeiterfänger eine Jugendweihe zu einer Beethoven- Gedenkfeier aus.

"

Ueber 80 Vereine legen uns ihre Programme von Beethoven- Konzerten vor, die herab bis zum Dorf von 600 Einwohnern des 100. Todestages Ludwig van Beethovens gedenken. Die Mainummer der Deutschen Arbeiterfänger- Beitung" schenkt allen diesen Beranstaltungen, die sich über ganz Deutschland erstrecken, ausführliche Beachtung.

-

an­

Als Kuriosum sei hier noch erwähnt, daß man in Beucha ( in der Umgebung von Leipzig ) ein Beethoven­Gedenkkonzert veranstaltete, das nach sechs im Programm aufgeführten Chor- und Instrumentalwerfen von Beethoven die Bosse in einem Aufzug Alfred auf Bomben" schließend Ballzu Tage förderte. Veranstalter dieser Feier: ein bürgerlicher Männergesangverein in Gesellschaft des Kirchenchores. Die Gerechtigkeit verlangt aber auch zu erwähnen, daß ein Arbeiterchor in einer Großstadt es fertig brachte, seinem Beethoven- Gedenkkonzert ein Tanzvergnügen anzuhängen. Walter Hänel

Eingangspforten in das Gebiet der Sozialhygiene gut eignen. Seine Kenntnisse wird er aber nur dann nüßlich verwerten können, wenn er eine soziale Einstellung zu den Problemen der Sozialhygiene einzunehmen vermag und die Kunst besitzt, mit zahlreichen, außerordentlich verschiedenen Menschen Erwachsenen und Kindern- flug, gewandt und taktvoll um zugehen.

Der Stand der Arbeiterbildung.

"

Das soeben erschienene Maiheft der Arbeiterbildung". der ständigen Beilage der Bücherwarte", bringt einen umfangreichen Bericht des Reichsausschusses für sozialistische Bildungsarbeit über die Ergebnisse seiner Arbeit im Jahre 1926. Der Bericht gibt Auf­schluß über die intensive Tätigkeit, die die Zentrale ebenso wie die Bildungsorganisationen im Reiche auf allen Gebieten fultureller Arbeit entfalten. Die beiden Wanderlehrer des Reichsausschusses, Christian Döring und Albert Rudolph, schildern humor­voll die Leiden und Freuden der sozialistischen Wanderlehrer. Her mann Brill( Weimar ) unterbreitet einen Plan für systematischen Aufbau des Arbeiterbildungswesens, der eingehende Beachtung ver­dient. Programme für Sonnenwendfeiern und zahlreiche Notizen aus dem Gebiet des Rundfunks, Films und Lichtbildes, des Bücherei­und Bildungswesens ergänzen die Nummer.

"

Das Maihest der Bücherwarte" bringt einen umfassenden Auffag von Gregor Bienstod Einführung in die Weltwirts schaftslehre", in dem die Entwicklungsstufen dieser neuen Wissen­schaft geschildert werden. Zahlreiche Literaturangaben erhöhen den Wert dieser Arbeit, die im Hinblick auf die jetzt tagende Weltwirt­schaftskonferenz vielen Lesern willkommen sein dürfte. Auch die Beitschriftenschau in dieser Nummer behandelt die wichtigsten Aeuße rungen, die in lezter Zeit über die Fragen der Weltwirtschaft in der Fachpresse zu finden waren. Ferner bringt das Maiheft zahlreiche Besprechungen von Neuerscheinungen aus dem Gebiet der Agrar­politit, der biographischen und erzählenden Literatur, der Geschichte, Kommunalpolitit, Länder- und Bölfertunde, Politit, Rechtsprechung, des Sozialismus und der Soziologie.

"

Die Bücherwarte" mit Beilage ,, Arbeiterbildung" ist zum Preise Don 1,50 m. für das Vierteljahr durch die Poft, sämtlichen Bor­wärts- Expeditionen oder die Buchhandlung 3... Die Nachf., Lindenstr. 2, zu beziehen. Einzelnummern fosten 75 Pf.