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eins deutscher Maschinenbauanstalten Herrn Schiele einen

Minister für Ernährung der Landwirtschaft

genannt. Die Politit des Herrn Schiele dient aber nicht der ge­samten Landwirtschaft, sondern sie fommt in der Hauptsache dem Großgrundbesih zugute. Bei der Beratung des Zolltarifs  im Sommer 1925 wurde von den Verteidigern der Zollerhöhungen behauptet, sie würden eine Stabilisierung der Preise zur Folge haben und dazu führen ,, daß der ganze Bedarf an Lebensmitteln der deutschen Bevölkerung auf eigenem Boden gedeckt werden könne. Die bisherige Entwicklung beweist aber, daß beides durch diese Zoll­politik unerreichbar ist.

Der Besigbürgerblock treibt eine rüdsichtslose Politit gegen die Berbraucher und vor allem gegen die Arbeiter. Die geringen Lohnsteigerungen der jüngsten Zeit fließen restlos in die Taschen der Großagrarier, jeder Aufstieg der Lebenshaltung der breiten Boltsmaffen wird niedergehalten. Es werden immer neue Mittel erfonnen, mit denen man der agrarischen Minderheit dienen will, die Kleinbauern, der Mittelstand, die Arbeiter, Angestellten und Beamten sollen die Zeche. bezahlen. 1925 hat das Zentrum noch erklärt, daß feine Steigerung der Lebensmittelzälle erfolgen soll. Heute aber werden die Zölle weiter erhöht, alle Wünsche des Herrn Schiele werden vom Zentrum befriedigt. Diese Politif des Bürger­blods zeigt, mit welchem fraffen Egoismus die herrschenden Klassen ihre Interessen vertreten. Nur die Sozialdemokratie ver­tritt das Interesse der gesamten Volkswirtschaft und damit das Interesse der arbeitenden Klasse. Fahren Sie ſo fort, die Bucherpolitit, die Sie treiben, ist die beste Propaganda gegen die von Ihnen verteidigte Gesellschaftsordnung!( Beifall b. d. Sozialdemokraten.)

Das Zündholz- Sperrgeseh.

Neue Beratung im boltswirtschaftlichen Ausschußt. Behrens ist nicht da.

Die Regierungsparteien wollen es jetzt mit der Durchsegung ihres vom Plenum an den Ausschuß zurückverwiesenen 3ünd. holzfperrgefeß es noch einmal versuchen, anscheinend sind die großen Interessenten zu lebendig, als daß die ihnen nahestehenden Barteien den Entwurf in der Bersenkung verschwinden lassen tönnten. Der Boltswirtschaftliche Ausschuß des Reichstags ist zur Reubearbeitung des Entwurfes für heute, Sonnabend, den 14. Mai, vormittags 9% Uhr, einberufen.

Fest steht, daß der deutschnationale Abgeordnete Behrens nicht wieder für den Gesezentwurf der Berichterstatter der Kom mission werden wird. Ursprünglich war die Sigung des Volts. wirtschaftlichen Ausschuß für den Dienstag nächster Woche einbe­rufen. Dann wäre es aber für die Regierungsparteien schwierig gewesen, Behrens geräuschlos auszuschalten. Aber heute am Sonn­abend ist er noch als sogenannter Sachverständiger in Genf  , damit ergab sich für die Regierungsparteien die Möglichkeit, ohne allzu sehr aufzufallen einen anderen Berichterstatter zu ernennen.

Die heutige Sigung wurde durch den Genoffen Simon Franken mit der Berlesung eines umfangreichen Briefes eröffnet, den der deutsche   Führer des schwedisch  - amerikanischen Zündholz­truftes, Herr Regendanz von der Preußischen Hypotheken­Attienbant und der Deutschen Unionbant, an den deutschnationalen Abg. Behrens, seinem Freund und Aufsichtsratskollegen, geschrieben hat. Herr Regendanz bestätigt" in diefem Briefe, daß weder er noch Behrens eine Ahnung davon hätten, daß die Breu­Bifche Hypotheken- Attienbant zum Schwebentrust gehöre.

Unfer Redner, der Genoffe Heinig, gab auf diesen ihn be­leidigenden Brief eine gründliche Gegenerklärung an der Hand um­fangreichen Materials. Er wies nach, daß Regendang, der erst in der Desterreichischen Kreditanstalt, dann in der Amftelbant, Amsterdam  , jetzt in der Deutschen   Unionbank und der Preußischen Hypotheken- Aktienbank herrscht, der eigentliche

Einpeitscher des schwedischen Zündholzfrufts

in Deutschland   gewesen sei. Regendanz sei es gewesen, ber im be sonderen die größte deutsche, unabhängige Bündholzfabrik, die Union   Augsburg  , dahin getrieben habe, daß sie gerade jezt ihre gesamten Fabriten an den Schwedentrust verkaufen müsse und als fümmerliche Stiefelwichfefabrit weiter ihr Leben friste. Dieser

Regenbanz hat es gewagt, bem Reichstag zu schreiben, daß er mit dem schwedisch- amerikanischen Trust nichts zu tun hat. Ge­noffe Heinig wies die positive unwahrheit des Briefes eindeutig nach. Diese Dinge werden aller Boraussicht nach in der Deffent­lichkeit zu weiteren Erörterungen führen.

Die Republikanisierung der Verwaltung. Eine Abordnung des Reichsbanners beim preußischen Ministerpräsidenten.

eit zu weiteren Erörterungen führen. not root Be dies aftaler. Sonnabend empfing ber preuilife Miniſterpräfibent Braun

Schwierigkeiten ergaben sich bei der Wahl der Berichterstatter. Nach vielem Hin- und Hergerede, nachdem verschiedene vorgeschlagene Abgeordnete, darunter auch Genosse Heinig, die Berichterstattung abgelehnt hatten, wurde der Zentrumsabgeordnete Schlad mit dem mündlichen Bericht über die Ausschußberatung beauftragt.

preußische

eine Vertretung des Bundesvorstandes des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold, bestehend aus den drei republikanischen Parteien. Die Delegation trug dem Ministerpräsidenten Wünsche und Beschwerden hinsichtlich der Republikanisierung der Verwaltung vor. Der Ministerpräsident wies in seiner Er widerung auf die bestehenden Schwierigkeiten hin und versicherte, daß die preußische Regierung gleichfalls in der Demokratisierung der Berwaltung eine der wichtigsten von ihr zu lösenden Aufgaben

erblide.

Nach kurzen Bemerkungen des Wirtschaftsministers und De batten zur Geschäftsordnung erzwangen die Regierungsparteien die unveränderte zurückgabe des Gesetzentwurfs an das Plenum, das voraussichtlich am Dienstag nächster Woche über das Sperrgesetz fein endgültiges Urteil fällen wird. Den sozialdemokratischen de­taillierten Borschlag auf Schaffung eines Handelsmonopols Internationale Wirtschaftsentschließungen. lehnten die Regierungsparteien im Ausschuß furzerhand ab. Die Kommissionsberatungen zu Ende.

Bacmeister und Knoll.

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Protektionismus Frankreichs  .

Gegen deu

Genf  , 13. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Am Freitag mittag hat auch die Industriekommission der Weltwirtschafts­fonferenz ihre allgemeinen Beratungen abgeschlossen und drei Redaktionskomitees mit der Ausarbeitung der Resolutionen beauf­tragt. Damit ist der Hauptteil der Kommissions.

Wer von beiden sagt die unwahrheit? Wie der Vorwärts" bereits meldete, schweben zurzeit Er­mittlungen gegen Herrn Bacmeister   wegen seiner eidlichen Aus­fagen im Kußmann- Knoll- Prozeß. Bekannt ist, daß auch Erberatungen beendet. mittlungen gegen Knoll schweben, der im Plauener  Stresemann  - Prozeß unter Eid ausgesagt hat, daß Kußmann ihm Aften im Auftrage des Oberstaatsanwalts Linde und des General­staatsanwalts Lindow   übergeben hätte, was von Linde wie Lindow  als abfolut unwahr bezeichnet wird. Die Aussage Knolls muß jedoch auch nach einem weiteren Gefichtspunft nachgeprüft werden. Laut amtlicher protokollarischer Niederschrift hat Knoll am 12. Januar 1927 unter Eid folgendes gesagt:

Ich kenne Bang und Bacmeister zwar persönlich, habe aber von beiden Herren feinen Auftrag bekommen, etwa gegen die Evaporator vorzugehen oder ein politisches Bureau einzurichten. Nun aber hat Bacmeister vor Jahr und Tag eine öffentliche Erklärung über seine Beziehungen zu Knoll abgegeben, die z. B. abgedruckt ist in der Deutschen Zeitung vom 30. Juli 1925 ( Nr. 351 Morgenausgabe). In dieser Erklärung sagt Bacmeister:

Der Borwärts" irrt sich sehr, wenn er glaubt, daß er mit feinen Beröffentlichungen den Aufklärungsfeldzug in Sachen der großen deutschen Korruptionsstandale zugunsten der von ihm protegierten fleinen und großen Schieber beeinfluffen fönne. Daß

ich mich persönlich sehr rege an den Aufklärungsarbeiten beteiligt habe, ist durchaus richtig. Richtig ist auch, daß ich mir Mittel beschafft habe, um Persönlichkeiten, die von ihrer Arbeit leben müffen, in den sehr schwierigen Dienst der Auftlärung ftellen zu tönnen. Zu diesen Persönlich. feiten gehört auch jener Herr Knoll, ber mir als ein bes fähigter faufmännischer Revisor empfohlen wurde...

Der Bersuch des Borwärts", die Staatsanwälte in irgend eine Verbindung zu den Geldgebern Leopold und Bacmeister zu bringen, wird scheitern. Soweit Knoll Geld von uns beiden erhalten hat, geschah das lediglich, um von uns selbst fest­gesetzte Besoldungsfage an einige von ihm angestellte Hilfsträfte und eine sehr mäßige Bergütung für feine eigene Arbeit auszahlen zu können..

Wenn Knoll zur Auswertung der geleisteten Aufklärungs­arbeiten zuweilen mit der Tagespreffe in Berbindung trat, so geschah das mit unserm Einverständnis.

Die Bacmeistersche Erklärung vom 30. Juli 1925 führt demnach in detailliertester Form das als Taffache an, was der Zeuge Knoll höchstens einer von beiden die Wahrheit sagen kann. Da Knoll am 12. Januar 1927 unter seinem Cid bestreitet. Es ist klar, daß seine Aussage unter Eid gemacht hat, müßte sich wohl die Staats­anwaltschaft für die Frage interessieren, wer die Wahrheit fagt.

lifte für die ar 22. Mai stattfindenen Kommunalwahlen in Das polnische Kommunistenverbot. Die fommunistische Wahl­Warschau ist mit der Begründung, daß sie staats feinblich fei, für ungültig erklärt worden. Mehrere Kandidaten dieser Liste wurden verhaftet.

I

Ueberblickt man die Beratungen der drei Kommissionen, so ist feftauftellen, daß es in der Industrie und in der Handelskommission wirtschaftlichen Kommission geringere Meinungsverschiedenheiten gab. zu interessanten Auseinandersetzungen fam, während es in der land­Borläufig hat diese Kommission zwei Resolutionsent. würfe angenommen. Einen für die Förderung der landwirtschaft­lichen und Konsumenten Genossenschaften durch Einsetzung eines entsprechenden ständigen Ausschusses im Rahmen des Völker­bundes und einen zweiten für die weitere Prüfung der Frage, wie eine internationale Kreditorganisation für die Landwirt­fchaft geschaffen werden kann. Die Interessen der Land. arbeiter follen im Rahmen einer noch in Borbereitung stehenden allgemeinen Resolution berüdsichtigt werden, sofern die Anträge des fozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Georg Schmidt wenigstens teilweise angenommen werden.

In der Handelsfommission stand im Hintergrunde aller Debatten die Bekämpfung des

franzöfifchen Profeffionismus

mit seinem geradezu abschredend reaktionären Zolltarifentwurf. Man fann sagen, daß die Bertreter aller Länder und Wirtschafts­gruppen darin einig waren. Die beiden bisher bekanntgegebenen Entschließungsentwürfe über die darin enthaltenen staatlichen Sub­ventionen und das Dumping, über die Beseitigung der Einfuhr und Ausfuhrbeschränkungen und Berbote und über die Erleichterungen des Berkehrs bzw. des Barentransportes enthalten nichts wesentlich Neues, das nicht schon oft besprochen und in zahlreichen Ländern außerdem bereits verwirklicht wäre.

Am unflarsten blieb die Diskussion während mehrerer Tage in der Industriekommission, wo die Arbeitgeberver­treter sich zunächst scharf dagegen fträubten, bie Frage der Ratio. nalisierung und der internationalen Kartellabkommen eingehend zu behandeln und dazu Entschließungen zu fassen. Erst nachdem die fozialistischen Arbeitervertreter durch die Stimmen Beierle eindringlichst davor warnten, die Konferenz über die vrn Jouhaug, Merten, Bugh, Frau Freundlich, Dr. Weber und brennendsten Industriefragen mit einigen

nichtsfagenden allgemeinen Phrasen

dazu, ernste Arbeit zu leisten. Die Sowjet delegierten ver zu Ende gehen zu laffen, bequemte man sich in den letzten drei Tagen luchten dabei, ebenso sehr die sozialistischen   Anträge wie die bürgerlichen lächerlich zu machen. Aber fowhl bei der Beratung der Arbeitszeit, der Arbeitslosen- und Kartellfrage wurde ihnen dabei von den sozialistischen   Rednern so treffend heim­geleuchtet, daß fie einige 3eit daran denten werden.

Die Magdeburger   Theaterausstellung. Mittelalters, bas Fastnachtsspiel, bie Bolkspoffe, die Stegreiffomödie, sprochen, und hätte fich wehe, mehel an den Wochen.

Bon Hermann Hieber.

Die Theaterausstellung in Magdeburg   wurde heute Mittag feierlich eröfnet. Ansprachen hielten u. a. ber preuß. Kultusminister Becker, der Präsident der Bühnengenoffenfchaft Ridelt und für den Verband der dennichen Boltsbühnenvereine Curt Baafe. Hierauf erklärte Oberbürger. meister Beims die Ausstellung file eröffnet.

Die Stadt Magdeburg   befigt ein sehr schönes us stellungsgelände. Das liegt gleich am Eingang zu einem großen Bart, der in seiner Ausdehnung dem Berliner Tiergarten  faum etras nachgibt. Die neue Brüde über die Elbe, die Friedrich Ebert   Brüde" heißt, bildet eine stattliche Zufahrt. Der Adolf- Mit­tag- See, aus einem Altwasser der Elbe abgeleitet, begrenzt die Aus­stellung an der Rückseite. Hier, in zwei großen Hallenfompleren, haben schon mehrere erfolgreiche Ausstellungen stattgefunden. Die " Miama" und, weit beffer als fie, die Zuckerausstellung. Dieses Ausstellungsgelände mit seinen Hallen ist ein Kapital, das sich nach Möglichkeit verzinsen soll. Und da man nicht immer wieder das darin zeigen kann, was unmittelbar um die Stadt wächst und ver­arbeitet wird: Zuckerrüben und Sauerkohl, so haben die Magde­ burger   beschlossen, einmal etwas weiter auszugreifen und eine Theaterausstellung zu veranstalten.

Eigentlich hätte sie ja schon bor, einem Jahre fertig sein sollen, allein, die Magdeburger als bedächtige und gründliche Leute haben

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noch ein Jährchen zugegeben. Und ſelbſt jezt sind sie noch nicht ganz damit zu Rande gekommen. Dafür hat aber the Architett, Profeffor Albinmüller, eine ausgezeichnete Lösung für feine Aufgabe gefunden. Er hat die beiden niedrigen, breitgestreckten Hallen durch eine Pfeilerhalle verbunden Bierecpfeiler, nicht die abgestandenen Säulen und die Mitte durch einen hohen Bau, die Berfuchsbühne, überhöht. Den Hof davor, der mit Klinkern ge pflastert ist, und eine Jünglingsfigur aus Bronze zwischen zwei nachts farbig beleuchtbaren Säulen enthält, schließt der Versuchs bühne gegenüber ein hoher und wirtungsvoll horizontal geglieber­ter, buntelvioletter Biegelbau ab, bie Stadthalle, die den Magiftratsbaurat Göberig zum Erbauer hat und im Juni fertig werden soll. Ein monumentales Portal, das von sechs Pferden über Bieredpfeilern gefrönt ist, leitet nach dem Bergnügungspart weiter. Ein schlonfer, ganz glatter, viereckiger Aussichts- und Leucht turm harrt noch seines Glasauffages. Er soll darin ein Restaurant

aufnehmen, etwa 60 Meter über dem Boden.

Das ist das äußere Bild der Ausstellung. Ein entschieden ge­minnendes und imposantes Bild. Bom Innern läßt sich vor der Hand noch nicht allzuviel fagen. Das linte Hallenpaar, der moder nen Technit und Industrie gewidmet, soweit sie auf das Bühnenwesen Bezug hat, ist noch so gut wie leer. Das rechte bai gegen zerstreut schon heute die Befürchtung, es tönne an Material fehlen. Mer durch die zahllojen zwed. und stilvoll gestalteten Stojen wandelt und fich belehren will über die Entwicklung des Bühnen wesens, von der Hallenschen Zeit an über die Mysterienbühne des

über Renaissance- und Barodtheater bis zum bürgerlichen National­und Stadttheater, und über die Bayreuther Theaterreform bis zur modernen Stilbühne in allen seinen Spielarten: der wird tagelang Beschäftigung finden. Wanderbühne, Naturtheater, Marionetten­theater find gleichfalls berücksichtigt, auch die Tanzschulen von Laban und Balucca. Tairoffs Mostauer Modelle zeigen den unges heuren Abstand der mehr oder minder mißverstandenen deutschen  Nachahmungen, die man selbst in Freiburg   und Oldenburg   und Regensburg   antrifft, von dem unerreichten und wohl auch unerreich. baren Borbild. Die Bühnengenossenschaft endlich und die volkstümlichen Theaterorganisationen ständigen das Bild des modernen Zustandes nach der organisato­rischen Seite hin. Dabei hat sich freilich der Bühnen volts bund in wenig fameradschaftlicher Weise abgesondert und seinen eigenen Laden aufgemacht. In einer anderen Ede ist eine Porträt galerie berühmter Mimen der Vergangenheit.

vervoll

Eine etwas systematischere Anordnung hätte nichts geschabet. Gleichwohl wird man auf dieser Ausstellung viel Anregung und Belehrung empfangen. Borausgesetzt, daß energisch an ihrer Bollendung gearbeitet wird.

Seume   und das Weekend.

enben öfter gebabet!! Gerade deshalb sah ihn der Pfarrer Schmidt schon leibhaftig in der Hölle braten

Dies zur Geschichte des christlichen Weekends. Es ist ein Troft, daß die evangelische Kirche doch auch Fortschritte zu verzeichnen hat, denn die amtlichen Nachfahren des Pfarrers Schmidt halten heute in Berlin   schon ausgesprochene Weetend- Gottesdienste ab. 3.

Die große Berliner   Kunstausstellung. Heute mittag ist die Ausstellung sämtlicher Berliner   Künstler. organisationen einschließlich der Jurnfreien eröffnet worden. Sie füllt den ganzen Glaspalast in Alt- Moabit, an 65 Säle mit 2400 Stunstwerten und mehr, denn eine ganze Anzahl Nummern beden Kollektivsammlungen. Ein hübsches Stück Arbeit, sich durch dieses Labyrinth hindurchzuarbeiten, sonderlich in der eindringlichen Malen? älte dieses mißlungenen Frühjahrs.

Das Positive liegt in der Tatsache, daß es endlich gelungen ist, die Künstler Berlins   unter einen Hut zu bringen. Die Sezession, Berein Berliner   Künstler, Architekten- Bereinigung ,, Ring", Age­meine Deutsche Kunstgenoffenschaft, Novembergruppe  , Verein Ber­ liner   Künstlerinnen, Die Abstrakten  ", Graphiter, Bildhauer und Frauen- Kunstverband haben sich zusammengeschlossen zum Star­tell ber Dereinigten Verbände bildender Künstler Berlins  ". So langatmig wie der Titel wird hoffent­meinsame Ausstellungen, sondern überhaupt für künstlerische und lich Leben und Sinn der Organisation sein, die nicht nur für ge­funstpolitische Bertretung aller Verbände gegenüber der Außen­melt jorgen will.

Dieses Kartell mit seinen auswärtigen Gästen nimmt aber etwa nur ein Drittel des Glaspalastes ein. Den Neft hat diesmal die Juryfreie Ausstellung bekommen, die sich ihren Plaz an der Sommerfonne und neben und beinahe über der Großen Ber­liner endlich erobert hat, fraft ihrer geschlossenen Organisation und Tüchtigkeit der Ideen. Ihre eigentliche Sammelschau nimmt taum mehr Blag ein als jene; amifchen beide aber hat sie eine große Ausstellung religiöser Kunst hineingezaubert, den Clou dieses Ausstellungssommers.

Bir tommen auf beide Ausstellungen in ausführlicherer Bes richterstattung zurück. Dr. Paul F. Schmidt.

Lebens ein aufrechter, freiheitlich gesinnter Mann, der für die Fürsten  Johann Gottfried Seume  , der deutsche Dichter und zeit seines wenig übrig hatte, nachdem er als Kanonenfutter gepreßt und mit einem ganzen Regiment solcher Unglüdlicher an England für den nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg verkauft worden war, führte als Student in Leipzig   ein wahres Hungerleben und war dabei abhängig von einem Grafen und seinem heimatlichen Pfarrer Schmidt. Jebe Ausgabe über den Brot und Büchereinkauf hinaus wurde ihm fleinlich vorgehalten, und die väterlichen" Mahnbriefe gerade der geistlichen Gönner riffen nicht ab. Aber ein Charakter wie ber Seumes ließ fich nicht in das Korsett der vorgeschriebenen orthodogen Erziehung einzwängen, und fo fas er bald die auf burn und Bolingbrote, die das Band, das ihn an die Kirche tlärenden, freigeistigen Schriften der beiden Engländer Shaftes. knüpften, empfindlich foderten, die skeptischen Werke des Franzosen Bierre Bayle und schließlich auch die damals( 1777) gerade er schienenen Wolfenbüttler Fragmente" Lessings, die vollends Erstaufführungen der Woche. Dienst Komödie: Der Snob". Mittw. über den Haufen warfen, was von religiösen Grunde und Glaubens Renaissance- Theater:" Das Mandat". Donn. Neues Zb. am 300: D a 3 unsichtbare Mädchen". Freitag. Th. des Westens: Heinrich fägen feiner reaktionären Erziehung nach in ihm war. Diese innere Seines erste Liebe". Th. i. d. Kommandantenstr.: Die Berle Wandlung Seumes, die auch von einer freieren und unbefümmerteren bon Savoyen  ". Gestaltung seiner äußeren Lebensführung begleitet war, blieb dem intoleranten und überorthodoxen Pfarrer Schmidt nicht verborgen, mon ag täglich: D, du mein heimatland". Montag, Mittwoch, Urania- Veranstaltungen. Sonnfag( 5): Moana( 7 und 9) Bali. Ab benn auch damals blühte schon das feige Gewerbe fleinlicher Angeber. Sonnabend: 3m fubtropischem Urmalb". Im Hörsaal Schmidt schleuderte gegen den jungen Studenten einen zornerfüllten außer Montag und Mittwoch täglich aus dem teiche des Königs punkte einzeln auf: er wäre nicht ordentlich in die Kirche gegangen Brief voll der bittersten Borwürfe, und zählte darin feine Beschwerde der Könige. und meistens nur zu Zollikofer, dem Prediger an der reformierten Gemeinde in Leipzig  , der als Theologe der sogenannten Aufklärung huldigte; dann hätte er über einige Dogmen frei und profan ge

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ben 18. Mat, abends 8 Uhr, im Bürgerfaal des Rathauses, Eingang tonig Refi Canger veranstaltet auf Einladung der Boltsbühne am Mittwoch, itraße, einen heiteren Abend". Starten zu 0,70 Mt. in den Berkaufsstellen für Sonderveranstaltungen.