Reformen bei den Wohlfahrtskommiſſionen.
Beschränkungen der Befugnisse. Infolge der in der letzten Zeit bedauerlicherweise des öfteren vorgekommenen Unterschlagungen durch Mitglieder der Armen- und Wohlfahrtskommissionen plant man im Bezirksamt Mitte eine grundlegende Reform dieses 3weiges des Wohl fahrtswesens.
Bisher verfügten die Armen- und Wohlfahrtsvorsteher über einen sogenannten eisernen Bestand in Höhe von etwa 1000 Mart monatlich, aus dem sie im Laufe des Monats an Unterstügungsberechtigte Gelder auszuzahlen hatten. Der Besitz dieses Fonds hat nun in letzter Zeit wiederholt zu Beruntreuungen verführt. Die für die Armen bestimmten Beträge wurden zu einem
Eine Motte flog zum Nicht zur Wahrheit verheffend, die Motten
in den feuchten Waffertod lodt. As tonservierende Behältnisse von Genußmitteln für die heißen Tage find Steingut- und Aluminiumgeräte ausgestellt, als Ersatz einer fehlenden fühlenden Dusche kann man an jedem Wasserleitungshahn einen Schlauch mit einer am Ende befindlichen Brausevorrichtung anbringen. Sämtliche Gebrauchsgegenstände für den Balkongarten, praktisch und geschickt gepadte Reise- und Wanderkoffer vervollständigen die sommerliche Schau auf dem Gebiet des hausfraulichen Interessenkreises. Im heutigen Zeitalter der Frau muten alle diese altertümlichen Sorgenfinder ein wenig weltfremd an, und wenn einem diese kleinen Wichtigkeiten gar liebevoll ans Herz gelegt werden, dann fommt man ob ihrer Selbstverständlichkeit fast in Berlegenheit.
Im Zeichen der Rekordflüge. Abschluß des Küstensegelflugwettbewerbes. W. Roffitten, 17. Mai 1927. 7 Abgesehen von den Tagen, an denen infolge des denkbar schlechtesten Wetters an ein Fliegen nicht zu denken war, entfaltete fich während des Segelflugwettbewerbes in Roffitten ein sehr emfiger Flugbetrieb, der teilweise zu sehr schönen Erfolgen führte. Ueber das Wesentliche haben wir bereits berichtet. Es sei hier nochmals furz zusammengefaßt und einige Betrachtungen daran geknüpfts
Teil für private Zwecke der Wohlfahrtsvorsteher benußt, so daß Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Groß- Berlin! Dent Nehring machte mit Bassagier einen Dauerflug von 5 Stun
unvorhergesehene Revisionen Fehlbeträge zutage förderten. Man mill nunmehr die Auszahlung dieser Summen, die allein im Bezirk Mitte eine Höhe von etwa 75000 Mart ausmachen, durch städtische Dienststellen veranlassen und auch den Instanzenzug der Bedürftigkeitsprüfung usw. in die Hand des Wohlfahrtsamtes legen. Die Entscheidung über die Bedürftigkeit, die von der Erwerbslosennder Familienfürsorge festgestellt werden soll, wird in der Hand eines Dezernenten beim Wohlfahrtsamt liegen, der auch die Ge nehmigung für die Auszahlung von Unterstützungsbeträgen zu geben hat. Beim Wohlfahrtsamt soll außerdem eine genaue Rarto= thet über die an Unterstügungsberechtigte zur Auszahlung ge langenden Beträge geführt werden, um auf diese Weise auch zu verhindern, daß Unterstüßungsempfänger Wohlfahrtsgelder von verschiedenen Stellen beziehen, wie es in der letzten Zeit häufig der Fall gewesen ist. Die Reform wird zunächst im Bezirksamt Mitte verfuchsweise durchgeführt werden; die Neuregelung wird aber auch in der nächsten Woche in einer Besprechung dem Dezernenten des Bentralwohlfahrtsamtes, Bürgermeister Scholz, zur Kenntnis gebracht werden, und es ist anzunehmen, daß evtl. für ganz Groß Berlin diese Neuregelung zur Einführung gelangt.
Der Kinderfreunde- Maitag, der am Sonntag, dem 15. Mai, wegen des Regenwetters ausfallen mußte, wird an einem Tage in der ursprünglichen Form abgehalten, der noch bekanntgegeben wird. Karten, Programme und Effenmarken sind weiter zu verteilen. Achtung! Freitag, den 20. Mai, abends 8 Uhr, Sigung des Vorstandes mit den Kreisleitern in der Geschäftsstelle.
Ein Frauenschicksal. ,, Allein schuldig."
Vor den Richtern steht eine 43jährige vergrämte und vermeinte Frau. Schwer hat sie im Leben Schiffbruch gelitten. Nun mußte sie sich wieder wegen Unterschlagung vor dem Schöffengericht Wedding verantworten. Dreizehn Jahre hatte sie als Gattin eines Stadtoberinspektors getreulich gelebt, als eines Tages ein Mann in ihr Leben trat. Die Folge war eine Anzeige wegen Ehe bruchs, ein Urteil, das auf einen Monat Gefängnis Raubmord an dem Potsdamer Kassenboten. lautete. Außerdem wurde die Ehescheidung ausgesprochen.
Ein Geständnis des Täters.
Bekanntlich wurde der Arbeiter Walter Kuzbach aus Potsdam megen Ermordung des städtischen Kassenboten Hammermeister feinerzeit verhaftet, aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Nun haben fich Zeugen beim Kriminaloberinspektor Steinhauer gemeldet und mitgeteilt, daß Ruzbach ihnen gestanden, daß er Hammermeister ermordet habe. Der Berstorbene hat längere Zeit mit R. vor dem Morde verkehrt und dabei durchblicken lassen, daß er einen größeren Geldtransport vom Potsdamer Magistrat zur Gasanstalt tragen würde. Der Kassenbote hat selbst den Vorschlag gemacht, mit dem Geld durchzubrennen. Beide waren am genannten Tage schon bis zum Ruinenberg bei Sanssouci gekommen. Plötzlich habe Hammermeister Gewissensbisse bekommen. Darauf hat ihn Rußbach erschlagen und das Geld geraubt. Bei der Haussuchung fand man bei Kuzbach 500 Mart, er gab an, das Geld auf Berliner Rennplägen gewonnen zu haben. Die Botsdamer Kriminalpolizei hat dies einwandfrei widerlegt. Auf Beranlassung des Staatsanwaltschaftsrats Stargard in Potsdam find die Zeugen heute eidlich auf ihre Aussagen vernommen worden. Ein Bruder des Kuzbach verbüßt zurzeit eine längere Zuchthausstrafe megen Totschlages an seinem Vater.
Kundgebung gegen die Wohnungsnot.
Zu einer eindrucksvollen Kundgebung gestaltete sich die Konferenz der sozialistischen Aerzte im Sizungsjaal des Preußischen Staatsrats in Berlin . Die Genossen Stadtphyfifus Dr. Gruschte, Auffig, und Landgerichtsrat Ernst Ruben , Berlin , sprachen über die Wohnungsnot vom fozialen Standpunkt aus.
Wohnungsnot
ist nicht nur Wohnungsmangel, nicht nur Wohnungselend, sondern eine allgemeine wirtschaftliche, soziale und kulturelle Katastrophe, welche über Deutschland und die übrigen europäischen Länder durch die Ueberlassung des Wohnungsbedarfs an die private Renta bilitätswirtschaft gekommen ist. Die Grundlagen dieser Wohnungsnot find nicht erst durch den Krieg geschaffen worden. Krieg und Inflation haben aber eine gewaltige aufrüttelnde psychologische Wir fung auf die große Masse ausgeübt. Zu dieser günstigen Situation fomint die durch die Inflation geschaffene Uebernahme eines großen Teils der Bodenrente in die öffentliche Hand als Folge der Abmertung der Hypotheken. Jedem Arbeiter sein eigenes Bett in mehrräumiger Wohnung und in Gartennähe. Dies ist die Forderung der Arbeiterschaft vom sozialhygienischen Standpunkte aus. vollswirtschaftlichen und juristischen Standpunkt aus beleuchtete Ge noffe Ruben die Forderung unserer Partei auf Schaffung eines fozialen Mietrechts.
Bom
In der Diskussion sprachen die Parteigenossen Bittor No ad nom Standpunkt der Bodenreformer und der Genosse Dr. Fried. laender, Wien , über die Lösungsversuche in Wien , die er nur als Einleitung zu einer sozialen Wohnungsfrage bezeichnete. Der fommunistische Reichstagsabgeordnete Höllein versuchte gegen über diesen Darlegungen vergeblich wieder 3wietracht durch Angriff auf die Sozialdemokratische Partei , die Gewerkschaften und die Mieterverbände hineinzutragen. Zurufe aus der Mitte der Verfammlung, daß er und seine Freunde gerade durch Frattions. bildungen die Mietervereine zu untergraben fuche, verwirrten fichtlich den Redner.
So ward aus dieser Rundgebung ein Erfolg unserer Partei, meshalb die Rote Fahne" schamhaft die Namen der Redner im Bericht über die Rundgebung verschweigt, sich aber in einem größeren Artikel mit fremden Federn schmüdt. Bir brauchen nicht zu betonen, daß die Arbeitsgemeinschaft fozialdemo tratischer Aerzte sich auch der Wohnungsfrage mit dem erforderlichen Nachdrud annimmt.
Ferienfahrten der Naturfreunde!
Zu den Ferienwanderungen des Touristen- Bereins Natur. freunde" tönnen sich noch Teilnehmer melden, und zwar durch bas Fichtelgebirge bei Bruno Damnit, N. 65, Lüderitzstraße 58; durch den Schwarzwald bei Franz Maspfuhl, N. 65, Brüsseler Str. 14; durch Voralberg , Tirol und Ober bayern bei Karl Riftner, S. 29, Gneisenauftr. 25; durch die Sächsische Schweiz bei Friz Schuppe, n. 20, EulerStraße 23, bei Bod; durch das Berchtesgadener, Salz. burger und Tiroler Band bei Richard Walter, NeuPölln, Siegfriedftr. 55.
Hausfrauliche Ausstellung.
Unter der Devise Der Sommer als Freund und Feind der Hausfrau sieht man in der Zentrale der Hausfrauenvereine Groß- Berlin, Am Karlsbad 12/13, allerlei hübsche und nüzliche Dinge. Abwehrtanonen für den sommerlichen Feind die Motten in Gestalt von Gummi- und ZeitungspapierDüten, die, mit tödlichen Giften versehen, den Uebeltäter taputt machen sollen; ferner ist da eine mit Wasser gefüllte Schüssel mit Delüberguß, in deren Mitte gleich einer Seerose ein fleines Nachtlicht schwimmt, das, abendlich illuminiert, dem berühmten Spruch
Das Gefängnisurteil fonnte sie jedoch nicht recht begreifen; ein veraltetes Gesetz hatte hier grausam in das Schicksal eines Menschen eingegriffen. Sie versuchte sich der Berbüßung der Strafe zu entziehen. so lange als sie dies konnte. Dann gründete sie sich ein fleines Unternehmen mit dem Rest ihres Bermögens. Ihr Geschäftsführer betrog fie um mehrere tausend Mart; fie fonnte ihren Geschäftsverpflichtungen nicht nachkommen und mußte megen Betruges vor den Richtern erscheinen. Das Urteil lautete auf einige Monate Gefängnis. Nun stand sie mittellos da. Sie dachte an die frühere sorgenlose Zeit zurück, als sie an der Seite ihres Mannes lebte. Hatte denn das eine oder andere Stück aus dem Haushalt nicht beiden gehört, ihr und dem Manne? Ihr alter Vater gab eine eidesstattliche Versicherung ab, daß dies so gewesen fei. Statt seiner unterschrieb aber sie das Schriftstück. Der Mann erstattete gegen sie Anzeige wegen Urkundenfälschung; das Gericht verurteilte sie zu einer mehrtägigen haft ftra fe. Sie aber stand nach wie vor mit ihrem 70jährigen Bater, den fie ernähren mußte, mittellos da. Nach langem Suchen fand sie eine Anstellung als Stadtreisende in einem Abzahlungsmäschegeschäft; 5 Proz. der Bestellungssummen sollten ihr zufallen. Das Geschäft ging aber nicht. Ihr Chef rief sie zu sich und drohte ihr mit Entlajjung, falls die Geschäfte nicht beffer gehen würden. Da tam sie auf einen verzweifelten Gedanken: fie versetzte die Ware, füllte Bestellungsquittungen aus und führte das Geld nach Abzug ihrer fünfprozentigen Provision an ihren Chef ab. Fünf bis sechs Wochen trieb fie so ihr gefährliches Spiel. Dann waren ihr die Dinge eines Tages über den Kopf gewachsen. Sie schickte dem Chef die Pfandscheine, und dieser erstattete gegen sie Anzeige. Das Gericht verurteilte die weinende Frau zu drei Monaten Gefängnis unter Anrechnung der dreiwöchigen Untersuchungs. haft. Ihrer Bitte gemäß entließ es sie aber aus der Haft, damit sie ihren 70jährigen Bater pflegen könne. Als der Vorsitzende fie fragte, ob sie das Urteil annehme, sagte sie ja und bedankte sich für weiß, ob sie nicht ebensogut hätte jagen können: Auf Wiedersehen! die Milde. Als sie abgeführt wurde, sagte sie: Guten Morgen. Wer Ihr früherer Mann, der Oberstadtinspektor, der sie einmal wegen Chebruchs, das andere Mal wegen falscher eidesstattlicher Versiche rung angezeigt hat, wird ihr sicherlich nicht helfen. Sie ist ja für den allein schuldigen Teil erkannt worden....
Großfeuer auf einer Kohlengrube.
Der ganze Betrieb vernichtet. Altenburg , 17. Mai. ( WTB.) Auf dem in der Nähe von Alten burg belegenen Brikettwerk der Grube Winterfeld in Garbus entstand in der Nacht zum 17. Mai ein Großfeuer. Der Brand brach im Förderturm aus und breitete sich so schnell auf Maschinen- und Reffelhaus und die Kohlenbunker aus, daß der ganze Betrieb vet nichtet wurde und sehr großer Schaden entstand. Durch die 3erstörung des Betriebes ist eine große Anzahl Arbeiter arbeitslos geworden. Es wird vorsätzliche Brandstiftung vermutet.,
"
Funkwinkel.
Dr. Richard Stein beginnt seine Vortragsfolge 200 Jahre Berliner Musitleben mit einer Charakteristit der mufitalischen Be strebungen im friderizianischen Zeitalter. Die tönigliche Hofoper, die 1741 mit Graums Cafar und Kleopatra " eröffnet wurde, diente allein der italienischen Oper. Die Komponisten waren nichts weiter als Handwerker, die sich jeder Laune der Sänger und Virtuosen fügen mußten. Friedrich kommandierte seine Künstler wie Soldaten, und schon aus diesem Grunde tonnte fich damals Berlin zu feinem mufitalischen Zentrum entwickeln. Interessante Details erörtert dann Stein über die Aufführung Mozartscher Opern in Berlin . In Probleme der Gedächtnisfunft" zeigte Dr. Ernst Rothe Richtlinien zum Training des Gedächtnisses. Vor allem ist es notwendig, gut und langsam zu lernen. Je tiefer der Eindruck, desto leichter bleibt er haften. Schnell Gepauttes wird auch ebenso schnell vergessen. Ein schlechtes Gedächtnis tann durch dauernde Uebung gestärkt werden. Dr. Otto Everling gibt mit seinem Bortrag ,, Der Dienst der geistigen Arbeiter für die Gesamtheit einen Ueberblid über die Berufsorgani fationen und verfmüpft damit eine Würdigung der einzelnen Berufe in ihrem Dienst am Bolfsganzen, und Walter Rieffet umreißt in lleberflieger des Dzeans das Porträt des verschollenen Nungeffer und weist darauf hin, daß eine Ueberfliegung des Dzeans mit Flugzeugen so gut wie feinen praktischen Erfolg erzielen wird. Das Abendprogramm bringt die Entwicklung des Marsches. Man beginnt mit dem Pappenheimer Marsch und kommt über Kunstmärsche zum modernen Marsch. Manches stört in der Zusammensetzung. So fehlt Verdis Triumphmarsch oder Sousas ,, Unterm Sternenbanner", zwei Märsche, die außerordentlich charakteristisch sind. Aber die MilitärPapelle spielt als Ersatz weniger bekannte Kompositionen, wie etwa Goldmarsch, Einzugsmarsch aus der Königin von Saba". F. S.
Der Wettbewerb stand im 3eichen der Rekordflüge Mit erstaunlichen Leistungen hat er sogleich begonnen, indem der Volksschullehrer Schulz über 14 Stunden in der Luft blieb und hier bei die Startstelle um 503 Meter überhöhte. Der Darmstädter Stus den und 50 Minuten. Dann folgten die verschiedenen Streckenflüge, bei denen zunächst Schulz 35 Kilometer, Nehring 45 Kilometer und am letzten Sonnabend wiederum Schulz es sogar auf eine Ents fernung von über 60 Kilometern brachte. Dieser letzte Flug erfolgte bei Ostwind und führte kurz bis vor Memel , während die beiden vorherigen Streckenflüge bei Westwind stattfanden. Das Wesentliche bei diesen Flügen ist, daß sie sich von denen in der Rhön grundsäglich unterscheiden. Denn in der Rhön find hohe Gebingstämme, in deren Aufwindzonen sich die Segelflüge bewegten. Hier in Rossitten find aber keinerlei Berge vorhanden, vielmehr wurden hier die Aufs winde über der ganz niedrigen Seedüne zum Segelflug ausgenugt. Diese Flüge sind bis unmittelbar vor ihrem Zustandekommen sowohl von Fliegern als auch Wissenschaftlern in diesem Ausmaß für faum ausführbar gehalten worden. Um so größer war die Ueberraschung, als gleich mehrere solcher Flüge absolviert wurden, so daß man diese nicht ohne weiteres als Zufallsleistungen bezeichnen darf. Die Ma schinen stellen allerdings hochwertige Segelflugzeuge dar, aber ganz besonders wichtig ist auch die Tatsache, daß vor allen Dingen Schulz über ganz hervorragende segelfliegerische Qualitäten verfügt. Es Schulz jeweilig in die Windverhältnisse einfühlte, um alle Effekte ist geradezu bewunderungswürdig gewesen, zu beobachten, wie sich seinem Flug nutzbar zu machen. Immer wieder muß auch betont werden, daß Schulz, der schon vor Jahren bei seinem erstmaligen Erscheinen von sich reden machte, teinerlei flugtechnische Vorbildung hatte, als er sich dem Segelflug widmete. Aber auch Nehring hat wiederum gezeigt, daß er unter unseren Segelfliegern in der ersten Reihe steht. 3 med der Veranstaltung war, der Era forschung und Ausnutung natürlicher Winde energien beim Segelflug, der Züchtung brauchbarer Wasserflug zeuge und Segelflugschulmaschinen, dem Segelflugsport und der Prüfung neuartiger Flugzeuge ohne Motor zu dienen. Wie weit hat der Wettbewerb nun seine Aufgabe erfüllt? Durch die Küstenstreckenflüge von Schulz und Nehring ist fraglos die Erforschung in der Nuzbarmachung natürlicher Winde für den Segelflug um einen großen Schritt vorwärts gefommen. Bezüglich der Schul maschinen dürften sich wesentliche Erkenntnisse nicht ergeben haben. Die allgemein im Gebrauch befindlichen Begasus und 3ög ling"-Schulflugzeuge stellen ganz einfache Konstruktionen dar und merden auch vor der Hand kam nennenswerte Aenderungen er fahren. Mit Wassersegelflugzeugen tonnten leider feinerlei neue Erfahrungen gesammelt werden, da das einzige gemeldete Flugboot nicht mehr rechtzeitig fertig geworden ist. Man fonnte es in der Werkstatt im Rohbau sehen. Es machte soweit fonstruktiv einen sehr guten Eindrud. Was die Hebung des Segelflugsports anbetrifft, so hat der Wettbewerb gezeigt, daß unter den Segelfliegern ein freudiger Geift herrscht, der sich besonders darin ausdrückte, daß die jungen Flieger außerordentlich eifrig tätig waren. Auf ihr Konto fommen die meisten Starts während des ganzen Wettbewerbs. Am meisten flogen von ihnen Voigtländer von der Akademischen Fliegerschaft Marcho Silesia in Breslau sowie Lorenz Königsberg, die somit auch eine Reihe von Tagespreisen an sich bringen fonnten. Bon neuartigen Flugzeugen wäre lediglich ein Schwingenflieger von Bonerewig- Königsberg, einem älteren Eisenbahnbeamten, zu nennen; wenn man berücksichtigt, daß dem Erbauer feinerlei Fachkenntnisse zur Verfügung stehen, sondern seine Arbeit ganz auf seinen praktischen Beobachtungen an den verschiedensten für den Bau des Flugzeuges zur Verfügung standen, so ist doch Vögeln zurückzuführen ist, ihm weiterhin feinerlei große Geldmittel immerhin die Energie bewundernswert, mit der dieser alte Herr an seinem Problem arbeitet. Wir glauben faum, daß er überhaupt mit dieser Konstruktion zu einem praktischen Ziel und Erfolg tommen mird, ganz abgesehen davon, daß das Flugzeug bei seinem ersten Startversuch zu Bruch ging.
"
Noch ein Wort zu den Reforden. Gewiß sind die Flüge, die in Rossitten erzielt worden sind zum Teil als Weltrekorde zu betrachten und werden zweifellos als folche auch offiziell anerkannt werden. Aber im Segelflug liegen die Berhältnisse etwas anders als im Motorflug. Ganz besonders abhängig ist der Segelflug vom Ge lände und dem Wind. Und da diese Verhältnisse beispielsweise in Roffitten wieder gänzlich andere sind wie in der Rhön , in der Krim , in Bauville und wo sonst noch Segelflüge ausgeführt werden, so ist es eigentlich falsch, diese verschiedenen Flüge unter sich einem ebenbürtigen Vergleich zu unterziehen. Aus diesem Grunde sollte man im Segelflug mit der Bezeichnung Weltreford ganz besonders vorsichtig umgehen.
Die kommunisten und Anarchisten veranstalteten gestern abend auf dem Gendarmenmarkt eine Rundgebung für Sacco und Banzetti. Einige tausend Menschen hatten sich mit roten und schwarzen Fahnen sowie zahlreichen Transparenten eingefunden. Die Polizei haite die Bannmeile start gesichert. Zwischenfälle haben fich nicht ereignet.
Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle für Berlin und Umgegen, ( Nachdr. verb.) Etwas fühler, mollig, zeitweise heiter, nur ftrichweise leichte Regenschauer. Für Deutschland : Jm Süden weiterhin warm und ziemlich heiter, im übrigen Deutschland ein wenig tühler, erhebliche Niederfchläge nur im Dsten.
Zu
Haustrinkkuren
Natrliches
Mineralwe
STAAT FACHINGER
bel Gicht, Rheumatismus , Zucker-, Nieren-, Blasen, Harnleiden( Harnsäure), Arterienverkalkung, Franenleiden, Magenleiden usw.
Man befrage den Hausarst! Brunnenschriften durch das Fachinger Zentralbüro, Berlin W 8, Wilhelmstrasse 55. Erhältlich in Mineralwasserhandlungen, Apotheken und Drogerien sowie in Berlin bei der Versandstelle der Staatsquellen Fachingen und Nieder Selters , Berlin SW11, Schöneberger Strasse 16 a. Tel.: Lützow 8260/61.
ENVERBEYGOD 5Zigarette
ist die beste