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preußischen Regierungsrefforts herumbrücken müssen. Wir| feit erhebt, wie es hier geschieht. Es ist wohl auch noch nie-| welche Vorteile nach Haus zu bringen. Diefe Begründung erwies wiffen nicht, welche dringendsten Borstellungen" Herr mals vorgekommen, daß ein Parteiführer nach einer gesetz- fich als vollständig falsá. Dagegen hat die russische Delegation v. Gayl meint. Tatsache ist jedenfalls, daß diese Wächter der geberischen Aktion mit solchem 3ynismus erklärte: Wir bei der Konferenzleitung einen Antrag eingebracht, wonach die Wirtschaftskonferenz in einer befonderen Entschließung oder im Ostmark als Reichsratsvertreter die Möglichkeit hatte, in waren dagegen, also stimmten wir dafür." den monatlich mehrmals stattfindenden Beratungen mit den Die Deutschnationalen haben nach ihrer eigenen Er- allgemeinen Teil der Konferenzerklärungen die Anerkennung Spitzen der Regierung seine Beschwerden vorzubringen. Er flärung sich selbst geohrfeigt, um in der Regierung zu bleiben. aussprechen soll, daß das kapitalistische und das komhat es, soweit wir in Erfahrung bringen fonnten, nicht Sie haben sogenannte ideelle Forderungen preisgegeben, um munistische Wirtschaftssystem nebeneinander begetan. Sind also seine heutigen Mitteilungen richtig, so be- sich dafür materiell entschädigen zu lassen. Und diese Partei stehen und daß eine Zusammenarbeit der beiden weisen sie nichts gegen die Preußenregierung, sondern sie er- behauptet, gegen den Geist des Materialismus“, für die möglich sei. Der Antrag wird zurzeit in einem Unterausschuß Bon einer den Russen nahehärten nur unser Urteil, daß Herr v. Gani feine Pflicht Reinigung des öffentlichen Lebens" zu kämpfen? Ein schal- der Handelskommission beraten. ftehenden Seite wird dazu erklärt, daß die Sowjetdelegation entals Landesvertreter nicht erfüllt hat. Wir verstehen lendes Hohngelächter wird ihr antworten. fchloffen sei, Genf zu verlassen, wenn ihrem Begehren nicht entseinen Wunsch, man möchte um Gotteswillen darüber nicht sprochen werde, jedoch soll eine solche Drohung, wie wir erfahren, reden, fönnen ihm aber nicht den Gefallen tun, es zu veroffiziell noch nirgends ausgesprochen worden sein und fchweigen. Wer so leichtfertig die Bertretung des Voltes man hält sie oder gar ihre Durchführung bei den meisten anderen angreift, wegen Beschlüssen, die er selbst verschuldet hat, der Delegationen auch nicht für wahrscheinlich. Dabei wird darauf hinverdient keine Schonung. gewiefen, daß eine Reihe von Delegationsführern eine gewisse praktische Zusammenarbeit mit dem sowjetistischen Wirtschaftssystem als möglich und wünschenswert halten. Dagegen scheint es für die Wirtschaftskonferenz unmöglich z. B. das ruffifche Außenhandelsmonopol anzuerfennen.
Daran ist jedenfalls nichts zu ändern, daß durch Mitschuld des Freiherrn v. Gayl die süddeutschen Staaten auf Kosten Preußens und der Ostmart ihr Geld bereits be tommen, während über die Hilfe für die Ostmart noch beraten wird und auch das erst ernsthaft, nachdem der Sozialdemokrat Otto Braun durch seinen Protest das öffentliche Gewiffen gegen diese ungleiche Behandlung Preußens aufgerufen hat. Nachrichten, die schon davon wissen wollen, baß das Reich für Ostpreußen eine gewisse Zahl von Millionen besonders freimachen will, treffen nach unseren Informationen nicht zu und sind offenbar nur auf das Be dürfnis der Reaktion zurückzuführen, die Spuren ihrer Heldentaten zu verwischen.
fich.
Wir waren dagegen
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also stimmten wir dafür.
Die Deutschnationalen haben zu 65 Proz. für das Republitschußgesetz gestimmt. Sie haben das, wie zum Ueberfluß jetzt Graf Westarp in der Kreuzzeitung " erklärt, gegen ihre Ueberzeugung getan. Das Gesetz, dessen Entwurf als erste die Unterschrift des, Grafen Bestarp trägt, wird jetzt von diesem selben Grafen Westarp folgendermaßen charakterisiert: Es war wirklich nicht nötig, uns mit einer Fülle von Zitaten zu überschütten, in denen der Nachweis enthalten war, daß wir Gegner dieses Gesetzes gewefen sind. Wir sind es auch heute und haben daraus in feinem Stadium der Verhandlungen, in Kabinett und Koalition, einen Hehl gemacht. Selbst abgesehen davon, daß es als Rampfgeleg gegen uns erlassen und angewendet worden ist, erblicken wir in thm ein Ausnahmegesez, das in die Rechtssicherheit eingreift und den öffentlichen Frieden gefährdet. Unsere Gegnerschaft ist nach wie vor besonders scharf gegen den§ 23, wonach die Reichsregierung den im Ausland wei. lenden Mitgliedern ehemals regierender Fürstenhäuser die Rückkehr verbieten oder an Aufenthaltsbeschränkungen knüpfen kann. Ist die Vorschrift nach unserer Meinung praktisch von geringer Bedeutung und schon aus diesem Grunde ganz überflüssig, so trägt sie nach unserer Auffassung in besonders hohem Maße alle Fehler einer aus Erregung und Haß geborenen Ausnahmegefeßgebung. Sie ist ein Ausnahmegefeß, gerichtet gegen eine einzelne Person, und zwar gegen die Person des deutschen Kaisers, dem die Rechte vorenthalten werden, die jeder Deutsche genießt. Sie iſt, milde gesagt, fein Ehrenblatt in der Geschichte der Republit. Sie schlägt unserem monarchischen Empfinden ins Gesicht.
Warum haben die Deutschnationalen trotzdem für dieses Gesetz gestimmt. Graf Westarp gibt es ruhig zu: sie haben es getan, um in der Regierung bleiben zu können. Zu diesem Zwed haben sie etwas getan, was sie selber öffentlich für ein Unrecht erklären, sie haben ihrem monarchischen Empfinden" selber ins Gesicht geschlagen.
Es ist wohl noch niemals vorgekommen, daß der Führer einer Koalitionspartei ein gemeinsames Wert der Koalition derart nach seinem Abschluß herunterreißt und damit gegen feine Koalitionsgenossen so schwere Angriffe in der Deffentlich
des
Deutschnationale Aufwertungspraxis.
Graf Westarp als Lügner angeprangert.
In einem am
Der Rechtsausschuß des Reichstags schloß in seiner Mittwoch figung die ganze Lesung der Anträge zur Aufwertungsfrage ab. Die zweite Lesung soll beim Wiederbeginn der Reichstagsver handlungen nach Pfingsten stattfinden. Zur Beratung ftand heute noch die Frage der Erstattung des seinerzeit mit Kriegsanleihe Soeben hat das Redaktionsfomitee für die Fragen der Inüberzahlten Reichsnotopfers durch Zurückgabe von Anleiheſtüden. Die Regierung und die Mehrheit des Ausschusses duftriekommission den Entschließungsentwurf endgültig berücksichtigt hielt an der bereits im vorigen Jahre beschlossenen Notlösung feft, und angenommen. Dieser Entschluß ist auf einen Borschlag des die fich darauf beschränkt, daß die Erstattung in Kriegsanleihe nur 3talieners Pirelli zurückzuführen und entspricht zum größten Teil den von Dr. Lammers vorgebrachten Anträgen der deutschen geschehen soll zugunsten von Personen mit einem Einkommen von weniger als 3000 und einem Bermögen von weniger als weniger als 3000 und einem Bermögen von weniger als Delegation. Der franzöfifche Standpunkt ist in allen wichtigen 10 000 m. Da die Frist für die Einreichung von Erstattungsan Punkten abgelehnt worden. Gerüchte, daß in der deutschen trägen zwar am 31. März abgelaufen ist, die Finanzämter aber Delegation in der Kartelfrage irgendwelche Meinungsverschiedenangewiesen sind, bis zum 31. Mai einlaufende Anträge noch zu beheiten bestanden haben, werden entschieden bestritten. rücksichtigen, forderte Abg. Reil( Soz.), daß sofort durch die Presse die Zulässigkeit der Einreichung von Anträgen bis zum 31. Mai bekanntgegeben werde. cae fich beziehenden Bei Beratung eines auf die Kleinrentnerfürforge Antrages nagelte Abg. Keil sodann ein unverschämt lügnerische Darftellung des Grafen Weftarp fest. In der Kreuzzeitung " vom 8. Mai schreibt der deutschnationale Graf, daß der bei der letzten Etatberatung eingestellte Betrag von 25 Millionen für die Klein rentnerfürsorge den Sozialdemokraten hätte mühsam abge rungen werden müssen". Der wirkliche Sachverhalt war, wie Genosse Reil feststellte, folgender: Die Deutschnationalen hatten als Oppositionspartei ein Initiativgesez beantragt, das den Kleinrentnern einen Rechtsanspruch auf Versorgung zusprach. Nach Schägungen des Reichsarbeitsministeriums erforderte der Antrag einen Aufwand von 400 Millionen jährlich. Als der Antrag zur Beratung fam, waren die Deutschnationalen Regierungspartei. Jezt zogen sie den Antrag zurück, obgleich die Sozialdemokraten sich bereit erklärten, ihn zu unterstützen und zur Grundlage einer Beratung zu machen. Statt des deutschnationalen Initiativantrages wurde dann ein von ihnen ausgehender Antrag des Sozialen Ausschusses angenommen, der ganze 25 Millionen zur Verfügung stellt. Die Sozialdemokraten erklärten diese Lösung für pollkommen ungenügend, stimmten aber nach Ablehnung ihrer weitergehenden Antäge dafür. Es rief im Rechtsausschuß allgemeine Erregung hervor, als mitgeteilt wurde, wie Graf Westarp die Tatsachen auf den Kopf gestellt hat.
Der deutschnationale Abgeordnete Dr. Rademacher hatte den Mut, zur Verteidigung seines Fraktionsführers zu sagen, Graf Westarp werde wohl seine Unterlagen für seine Behauptungen gehabt haben. Abg. Reil erwiderte ihm, dem Grafen merde Gelegenheit geboten werden, seine Unterlagen im Plenum bekanntzugeben.
Um die Anerkennung der Sowjetsystems.
Genf , 19. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Schon geffern war der sowjetrussischen Delegation zwed's Anerkennung des von ihr Schluß der Konferenz abzureifen gedenke, weil ihre Anträge und Erklärungen zu den Entschließungen des Zollausschusses der Handelskommission und der Industriekommiffion nicht nur abgelehnt, sondern von dem Präsidenten der beiden Ausschüsse dazu noch mit ablehnenden Bemerkungen versehen worden seien, so daß für die russische Delegation feinerlei Möglichkeit bestehe, irgend
Ein sowjetrussisches Zugstück. überall mit Waffer getocht.
Auf die gestrige Erstaufführung der Komödie ,, Das Mandat" jungen russischen Dichters Nicolai Erdmann im Renaissancetheater durfte man gespannt sein. Meyerhold hat das Stück in Moskau vor vier Jahren gespielt und seither soll es zum festen Bestand der großen Bühnen in Rußland gehören. Aufwühlende dramatische Russenkunst also? Sehen wir zu, wie sich so ein modernes Zugstück ausnimmt. Wie andere Luftspiele auch hat Das Mandat" a) eine Handlung, b) neckische Situationsscherze, c) eine Moral. Ad a) Um fein über die Revolutionsstürme in die Republik hineingerettetes Bermögen zu sichern, stellt Herr Smetanitsch bei der Wahl der bettelarmen Schwiegertochter eine Bedingung. Sie muß ihren kommunistischen Bruder Pawel mit in sein Haus bringen. Als Mitgift. Mit Hilfe seiner Parteizugehörigkeit soll er, wenn's mal brenzlich wird, bei Behörden... man weiß schon, Geschäft ist Geschäft. Pamel seinerseits hängt eigentlich mehr am alten System. Aber da nun einmal jetzt republikanisch modern ist, beschließt er, sich bei der Partei einschreiben zu lassen. Das geht leider nicht so schnell. Deshalb stellt fich Pawel rasch selbst ein Mandat aus, erweist sich als sehr radital und gefinnungstüchtig und gewinnt toloffalen Einfluß. Allerdings schreit er mit allen Gesinnungstüchtigen feste Hurra, als eine Großfürstin plöglich auf dem Plan erscheint. 3war entpuppt sich die Großfürstin später als Dienstmagd, morauf man fich schnell wieder auf die kommunistische Republit einstellt, aber immerhin, man fann nie wissen, es hätte boch wieber bie gute alte Zeit ausbrechen können. Aus dieser schlichten Inhaltsangabe springt sozusagen die Moral automatisch heraus: Sich von einem Gekrönten oder von einem Boltskommissar mit Bonne treten zu lassen, ist Jacke wie Hose. Berhimmelung der Macht bleibt in jedem Falle blöde. Es wird überall mit Waffer gefocht.
Mit Inhaltsangaben von dramatischen Erzeugnissen ist es eine mißliche Sache. Soweit flingt alles sehr nett. Das russische Stück scheint Schmiß zu haben. Für das Maß der im Sowjetstaat ge= übten( im Mandat" veralberten) Duldsamkeit ist es ein erfreuliches Zeichen, wenn die Bosse tatsächlich so oft anstandslos aufgeführt werden darf. Im einzelnen( ad b) gehen derlei Dinge vor: Pawel schlägt fo nachdrücklich einen Nagel in die Wand, daß sich im Nebenzimmer ein Kochtopf mit Nudeln einem Junggesellen auf den Kopf stülpt. Mit diesem Topf auf dem Kopf und mudelverbrämt rennt er drei Afte auf der Bühne herum. Ein außerordentlich schußbereiter Revolver hat einen ganzen 2ft mit Spaß zu füllen. Mit diesem ergiebigen Ulfrequifit schießt die angstzitternde Mutter auf die eigenen Kinder. Nachher setzt sich die Magd ahnungslos darauf und wagt einen halben Aft lang nicht mehr aufzustehen. Dieselbe Magd wird in einen großen Koffer verstaut und der wird irgendwohin verladen. Sogar die Marseillaise dient dem Autor als Mittel billiger Verhonepiepelung. Man sieht: feine Komödie meist allerhand auf, bloß feinen Geschmack. Kurz und gut, was bringt Meyerholds Theater? Klamottenfomit, wie wir sie uns allenfalls im Zirkus eine Viertelstunde gefallen lassen. Auf diese Art alberner Clownfpäße haben sogar Kunststätten wie Buhlmanns Sommerbühne längst verzichtet. Weil man auf die Dauer vor Langeweile
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Briand und Chamberlain halten an beiden fest. Condon, 19. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Mittwoch abend vom Foreign Office veröffentlichten Kommuniqué über das Ergebnis einer mehrstündigen Unterredung, die am gleichen Nachmittag zwischen Chamberlain und Briand stattgefunden hat, heißt es, daß die beiden Staatsmänner alle zurzeit schwebenden internationalen Fragen auf das sorgfältigste geprüft hätten. Die Unterredung hätte einen äußerst freundschaftlichen Charakter gehabt, und es wäre die vollständige UebereinStimmung der beiderseitigen Ansichten festgestellt worden. Die beiden Minister feien in der Lage gewefen, die Festigkeit der Entente zwischen England und Frankreich ebenfalls festzustellen und hätten zugleich die Notwendigkeit anerkannt, die Entente als die
sicherste Grundlage des europäischen Friedens noch weiter zu ver.
stärken.
Im übrigen stellen Briand und Chamberlain fest, daß sie an dem Geiste des Vertrages von Locarno festhalten und weder England noch Frankreich die Absicht haben, in Bündnisse oder politische Kombinationen einzutreten, die nach Art der Vorkriegsbändnisje gegen Driffe gerichtet sein können oder geeignet wären, neue Gruppierungen in Europa zu schaffen. Die Friedensorganisation Europas müsse auf der Zusammenarbeit Deutschlands , Italiens und der englischen - französischen Entente aufgebaut sein.
T
Der britische Vertreter abberufen. London , 17. Mai( Eigener Drahtbericht). Die britische Regierung hat ihren in 5 antau sigenden diplomatischen Vertreter zurüdgezogen. Offiziell wird als Grund dieses Schrittes darauf hin gewiesen, daß die Autorität der Hantau- Regierung zurzeit gleich Null fei.
Aus Schanghai wurde am Dienstag die Meldung von der Einnahme von Pulau durch Tschiangtaischet dementiert. Die Stadt soll zurzeit von Truppen völligentblößt sein.
Das dritte Kabinett Seipel wurde vom österreichischen Nationalrat
gewählt.
befördern, die dann in Lastkraftwagen abtransportiert werden. Unterirdische Seen und Flüsse mußten im Laufe der Arbeit ausgetrocknet werden. 10 000 Arbeiter sind Tag und Nacht an dem Riesenwerk beschäftigt.
Ein großer Teil der Darsteller müht sich das Russenmilieu dadurch zu kennzeichnen, daß sie mit russischem Akzent deutsch radebrechen. Ein merkwürdiger Dentfehler des Regisseurs Friedrich Norwegens Vorbereitungen für die Sonnenfinsternis. Die nor Neubauer, von dessen Tätigkeit auch sonst nicht viel zu spüren ist. wegischen Behörden, insbesondere die Eisenbahnverwaltung, treffen Unbarmherzig hätte er mit dem Rotstift wüten müssen. Unbarm- besondere umfangreiche Vorbereitungen, um den erwarteten Zuherzig hätte er Rose Liechtenstein ihre unerträglichen Ueber- strom von Fremden zu empfangen, die die Sonnenfinsternis am treibungen austreiben und vor allem hätte er ein wirbelndes Tempo 29. Juni beobachten wollen. Die günstigste Beobachtungszone läuft anschlagen müssen. Richard Duschinsky als wandelbarer quer durch das südliche Norwegen , und die Staatsbahnen werden in Kommunist Pawel hat wenigstens belustigende Züge, ebenso erdiesem Gebiet Sonderzüge laufen lassen, die die Besucher an die heitern Erna Reigberg, Gertrud Kani, Hans geeigneten Punkte bringen. Für die Einfuhr astronomischer InErnst Degner. Leibelt und Arthur Mainzer . strumente als Reisegepäck wird Zollfreiheit gewährt, und in Fa gernes, nördlich von Oslo , wird ein provisorisches Observatorium errichtet.
Reji Canger veranstaltete auf Einladung der Wolfsbühne im Bürgersaal des Berliner Rathauses einen heiteren Abend". Sie wehrte sich in einer netten Einleitung fehr amüsant gegen die Bezeichnung Vortragskünstlerin"," Rezi tatorin". Nennen Sie mich Sprecherin, oder wie Sie wollen," fagte sie und umschrieb damit offenbar die französische Bokabe: Diseuse". Und wenn Selbsterkenntnis sonst sehr selten ist, in diesem Fall muß man sie Resi Langer zugestehen. Daß fie feine Bortragskünstlerin" und" Rezitatorin" ist, hat sie dem, der es bis dahin nicht wußte, im Rundfunt bewiesen. Ihre Leistungen vor dem Mitrophon blieben freundliche Durchschnittlichkeiten. Sie braucht den unmittelbaren Kontakt mit dem Publikum. Erst dann wird ihre persönliche Note wirtfam. Mimit, Geften, fleine halblaute Zwischen bemerkungen geben den einzelnen Vorträgen ihre eigene Prägung und machen den Begriff Resi Langer " lebendig. Und Refi Langer ist heut in der Podiumskunst ein Begriff. Sie gehört zu den Berzeihung! wenigen deutschen Bortragskünstlerinnen, deren Name eine festumrissene Vorstellung hervorruft. Diese Berlinerin aus Breslau ist genau das, was man unter" Diseuse" versteht: Frau voll heiterer Beweglichkeit und Charme, die aber dabet echtes Gefühl und Gestaltungskraft auch für das Sentimentale und Tragische aufbringt. Das bewies fie auch an diesem Abend mit dem kleinen Chanson„ Der Gußzwieback". Sonst hielt sie sich, getreu Grotesken, schauderöse Moritaten und einige Dichtungen des alten dem Titel der Veranstaltung, an Wilhelm Busch , Morgensternsche Kopisch. Sie wie ihr treuer Begleiter am Flügel, Dr. Stephan Meisel, ernteten reichen Beifall.
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Tes.
90 Kilometer Fahrt für 20 Pfennig. Das billigste Beförderungsmittel der Großstädte dürfte die neue Untergrundbahn sein, die jetzt in New York mit einem Kostenaufwand von 625 Millionen Dollar gebaut wird. Da man in der amerikanischen Riesenstadt jede beliebige Fahrt für 5 Cents zurücklegen fann, so wird man nach Vollendung der Bahn eine Strecke von 92 Kilometern für 20 Pfennig zurücklegen können. Seit zwei Jahren wird an diefem gewaltigen Unternehmen eifrig gebaut, und in vier weiteren Jahren soll dieser Riesendurchstich durch das Felsgestein unter New York vollendet sein. 27 Kilometer der neuen Strecke find bereits trop der Schwierig feiten, die sich entgegenstellten, fertig. Mächtige Bauten von Stahl find an den Seiten der Straßen angelegt, die von den ungeheuren Felsschlünden mehrere Tonnen schwere Gesteinsbroden herauf
Die Sprachen der Minderheiten im sowjefrussischen Telegrammdienst. In den Ländern der Sowjetunion find jezt die Sprachen der nationalen Minderheiten in Telegrammen zugelassen. Demnach fönnen nicht nur die Ukrainer, Deutschen usw. Telegramme in ihrer Muttersprache aufgeben, sondern auch die verschiedenen asiatischen Boltsstämme genießen dieses Recht. Diese letteren müffen allerdings die Borte ihrer Sprachen mit russischen Buchstaben schreiben, da ja die Schriftzeichen der verschiedenen asiatischen Sprachen und Dialekte den Telegraphenbeamten nicht verständlich wären. Die Sowjetpresse bespricht diese Maßnahme mit großer Genugtuung und weist in längeren Artikeln darauf hin, daß unter der Zarenregierung nur die ruffische Sprache im Telegrammdienst zulässig war.
Ibsen und der Tabak. Bisher war man überwiegend der Meinung, daß Ibsen Nichtraucher war. An einigen Stellen sind jedoch in lehter Zeit zweifel hierüber aufgetaucht, und so begab sich der Reporter eines Blattes in Oslo zu der noch lebenden letzten Hauswirtin des Dichters, um sie über diesen wichtigen Gegenstand auszufragen. Er erfuhr zu seinem Schrecken, daß Ibsen zwar in der Tat nicht zu rauchen pflegte, dafür aber dem Tabakgenuß in der wenig ästhetischen Form des Kauens gern zusprach. Tiefschürfende Literarhistoriker werden nicht verfehlen, aus dieser Feststellung ihre psychologischen Schlüsse zu ziehen.
Späte Berichtigung. In meiner Besprechung der Volfs= heißt infolge eines Hörfehlers bei der telephonischen Uebermittlung bühnenaufführung des Sommernachtstraumes" der unerschütterlich ernst bleibende und doch erschütternd komische Darsteller des Webers Zettel fälschlicherweise Paul Linde. Es ist mir eine angenehme Bflicht, statt des Linten den Rechten, nämlich den unverwüstlichen Paul Sendels, zu nennen, der diese Erwähnung wirklich verdient. Dgr.
gegenwärtig in den Näumen von Wasmuths Monatsheften für Banfunft", Eine Ausstellung der Arbeifen von 3. 3. p. Oud- Rofferdam findet Markgrafenstr. 31, statt. Der Eintritt( morgens 1 M.) ist von 12-6, Uhr frei.
Der Internationale Berband für Wohnungswesen und Städtebau lädt zu einer Sigung in Luremburg am 4. Juli ein, um die Gründung einer Sektion für Wohnungswesen zu besprechen.
Die Wiener Philharmoniker beschlossen in ihrer Generalversammlung für die Philharmonischen Stonzerte der nächsten Saison Furtwängler , Schalt und Bruno Walter zu verpflichten.