der Zusammenhang. Tinge, die man nicht vergeffen darf. Der Putschist Ehrhardt, jetzt Mitglied und Führer im Stahlhelm, Hot den„Arminius ", die Wochenschrift des„Neuen Nationalismus", aufgekauft. Nun schreiben in dieser Zeitschrift seine Leute. Wer sind seine Leute? In den Nummern vom 22. Mai liest man einen Aussatz über Schlageter. Verfasser: Hans Gerd T e ch o w. Das ist jener Bursche, der wegen Beihilfe und Be- günstigung beim Rathenau. Mord zu vier Jahren Gefängnis oeiurteilt wurde. Das sind Ehrhardts Leute, seine Freunde ans seinen Mord- und Putschorganisationen.
Vieöer Nilitärkontrolle gefordert. Kein internationales Vertrauen in die Erklärungen der deutschnationalen Reichsregierung. Paris , 21. Mai. (X. 11.) Nach dem ossiziösen.Petit Parisien" ist man in alliierten diplomatischen Kreisen der Ansfassung, daß die Botschaftertonferenz die Zerstörung der Unterstände der deutschen Ostbefestigungen festzustellen habe. Die Botschafter. konferen; könne diese Feststellung jedoch nur nach einer Ueber- prüsung der deutschen Angaben treffen. Die Art dieser Ueber- Prüfung sei gleichgültig. Sie dürfte allerdings nur von alliierten militärischen Sachverständigen durchgeführt werden, die nach der Abberufung der M.-K.-S. zur Ueberwachung der Ausführung der Entwaffnung speziell ernannt worden seien. Obwohl der Völker- bundsrat am 15. Zum. dem letzten Termin für die Durchführung der Zerstörungen an den Ostbefestigungen, noch logen werde und gegebenenfalls eingreifen könnte, so sei doch nicht anzunehmen, daß es Deutschland auf eine völkerbundskcrn trolle ankommen lassen werde. Nach der Auffassung des.Matln" hätten Ehamberlain und vriand in London keinerlei Vereinbarungen über die Verminderung der Besahungstruppen und die Räumung des Rheinlandes getroffen. Die Verminderung der Be- sahungstruppen hänge, so erklärte das Blatt, von der Durchführung der Schleisungsarbeiten an den deutschen Ostbefestigungen ab. Nationalistische Verdächtigungen Deutschlands . Paris , den 2t>. Mai. (TU.) Der Bericht des Reichstags- abgeordneten Dr. Bell über die Ergebnisse des Unterfuchungs- ausschusses für die Völkerrechtsoerlctzungen während des Krieges findet in der Pariser Presse lebhaften Wider- hall. Die Schlußfolgerungen des Berichtes werden natürlich von den nationalistischen Blättern energisch zurückgewiesen. Der „Temps" gchk sogar soweit, von einem Dokument der Unver- s ch ä m t h e i t zu sprechen, und erklärt, die deutsche Kriegsführung sei ein ständiger Hohn auf alle göttlichen und menschlichen Gesetze gewesen. Wenn sich die Deutschen neun Jahre nach dem Kriege noch mit denjenigen solidarisch erklärten, die wie Hunnen gehaust hätten, riefen sie den Eindruck hervor, daß sie sich selbst gleich- geblieben seien und erschütterten sie jedes Vertrauen in eine aufrichtige Versöhnung. Der„Intransigeant" meint, der Bericht beweise, daß Deutschland zur Revanche entschlossen sei und eine neue Offensive vorbereite. Der Artikel schließt mit der Verdächtigung, daß Deutschland trotz des Versailler Vertrages, der ihm die Vorbereitung des Gaskrieges untersage, seine Studien und Untersuchungen fortsetze.(!)
das Recht auf die Straße. Verhinderung von Gegendemonstrationen, die zu Zusammenstößen führen. Im Anschluß �an den Stahlhelmtag in Berlin hat der preußische Jnnenmini st er, Genosse Grzesinski , nach den Erfahrungen des Polizeischutzes am Stahlhelmtag Richtlinien an die untergeordneten Organe gegeben. Seine Ausführungen enthielten
eine ernst« Mahnung zur Disziplin an die Adresse der Demonstranten und eine Richtlinie für die Polizei. Im Sinne dieser Richtlinien hatte der Magdeburger Polizeipräsident die Vertreter der politischen Parteien, der Verbände und der Presse zu einer Aussprache über den polizeilichen Schutz von öffentlichen Demonstrationen eingeladen. Die Magde- burger Polizei will künftig für besonderen polizeilichen Schutz G c- bühren erheben. Die Vertreter des Reichsbanners, des Stahlhelms, des Roten Frontkämpferbundes und des Kreiskriegerverbandes erklärten, daß an Demonstra- tionstagen Gegendemonstrationen nicht stattfinden sollen. Nach diesen Erklärungen wird sich die Magdeburger Polizei in Zukunft darauf beschränken, Demonstrationszügc durch ein bis zwei berittene Schutz- lcute begleiten zu lassen. Es ist zu wünschen, daß die Polizeibehörden allgemein die Initiative ergreifen, um ähnliche Vereinbarungen zwischen den politischen Parteien und Verbänden herbeizuführen, und damit zu einer Regelung zu gelangen, die eines demokratischen Volkes würdiger ist als die bisherige._
Wahlkampf in Mecklenburg . Tic Sozialdemokraten im Kampf gegen die verbündeten Teutfchnätionalen nnd Kommunisten. Man schreibt uns aus Mecklenburg : Am Sonntag, dem 22. Mai. finden in Mecklenburg-Schwerin die Neuwahlen zum Landtag statt. Durch das Zusammen- wirken bei: Kommunisten mit den Rechtsparteien war die sozialdemokratisch-demokratische Regierung in die Minder- heit versetzt worden, so daß kein anderer Ausweg als der der Neu- wählen blieb. In dem allen Landtage, der erst im Jahre 1920 gewähll wurde, verfügte die Sozialdemokratie von 59 Mandaten über 29. Die Kommunisten hatten 3, die Demokraten 2, die Wirtschaftspartei 3, die Deutsche Volkspartei 4, die Deutschnationalen 12 Mandate und die Mieterpartei hatte 1 Sitz In der Regierung war die Sozialdemokratie durch den Ministerprä- siedenten Schroeder und den Finanzminister Asch vertreten. Der Wahlkampf ist sehr lebhaft, da die Rechts- Parteien große Anstrengungen machen, die ihnen verlorengegangene Position wiederzugewinnen. Besonders rührig sind die Deutsch - nationalen, die in dem großagrarischcn Lande mehr noch als anderswo die politische Interessenvertretung der Großgrund- besitze? darstellen. Sie haben ihren bisherigen Führer von Branden st ein abgehalftert und durch Herrn von Oertzen. der 1924— 1926 Finanzminister war. als Spitzenkandidaten ersetzt. Aber da einer ihrer bisherigen Landtagsudgeordneten zu� der Wirtschaftspartei übergelaufen ist und dort an der Spitze der Liste steht, werden sie Mühe haben, ihre bisherige Stärke zu behalten. Die sozialdemokratisch-demokratische Regierung hat trotz chrcr nur knapp dreiviertel Jahre währenden Amtstätigkeit Außer- ordentliches geleistet. Sie hat zwar dafür zweifellos einige günstige Umstände vorgefunden Aber all« ihre Maßnahmen dienten so eindeutig der Beseitigung der Notlage aller schwachen Existenzen, daß sie überall, insbesondere auch deshalb großen Anklang gefunden haben, als sie im schroisst. n Gegensatz zu der Hallung der deutschnationalen Regierung Branden- stein standen. Sie ermäßigte die Steuerlasten für den Groß- grundbesitz, die sozialdemokratische Regierung tat es für die kleinen Leute. Die deutschnationale Regierung baute die soziale Fürsorge ab, die sozialdemokratische erweitert« sie. Die deutschnationale Regierung stellte den Wohnungsbau ein, die sozialdemokratische führte ihm Millionen an neuen Mitteln zu. Daher wächst die Erkenntnis, daß eine von Sozialdemokraten ge- führte Landesregierung vieles für das arbeitende Volk leisten kann. Jämmerlich ist d�e Rolle der Kommunisten. Sie haben aus Befehl der Berliner Zentrale den Sturz der sozialdcmo- kratischen Regierung herbeiführen helfen, während ihre Redner jetzt feierlich versprechen, die Kommunisten wollen die Sozialdemokraten künstig unterstützen! Aber diese Komödie wird von der mecklenburgischen Bevölkerung durchschaut.
tzilfe, es hat einer die Wahrheit gesagt! Bürgerblockkabinett gegen Hörsing. Die Reichsregierung des Vürgerblocks hat einen Beschluß gefaßt, der darauf hinausläuft, die Prinzipienlofig- keit und die Doppelzüngigkeit der deutsch - nationalen Politik amtlich gegen ihre Kritiker in Schutz zu nehmest. Das Reichskabinett hat die Reichskanzlei beauftragt, sich beschwerdeführend an die preußische Regie- rung zu wenden mit dem Ersuchen, gegen den Oberpräsidenten Hörsing wegen einer Rede, die er am vergangenen Sonn- tag in Königsberg gehalten hat, entsprechende Schritte zu unternehmen. Genosse Hörsing hatte in dieser Rede die Doppelzüngig- keit und Prinzipienlosigkeit der deutschnationalen Politik scharf beleuchtet und zugleich die politische Haltung des Vize- kanzlers H e r g t kritisiert. Er hat dabei nach dem uns vor- liegenden Berichte fein säuberlich zwischen dem Minister Hergt und dem Parteiführer Hergt unterschieden. Die Tatsache, daß Herr Hergt Minister im Bürgerblockkabinett ist, macht ihn noch nicht tabu gegenüber der politischen Kritik. Es wäre noch schöner, wenn die politische Kritik und sei sie auch noch so scharf, Halt machen müßte vor dem Parteiführer, der zum Minister geworden ist. 5)err Hergt ist bekannt dadurch, daß die Versicherungen, die er in seiner Eigenschaft als Partei- führer abgegeben hat, mit seltener Regelmäßigkeit nicht ein- gehalten worden sind. Wer denkt nicht noch an sein„Hier stehe ich, ich möchte beinahe sagen, ich kann nicht anders!" Es ist das Recht eines jeden Staatsbürgers und auch eines jeden Beamten, diesen politischen Tatbestand dem politischen Gegner vorzurechnen, selbst wenn er Minister geworden ist, und dar- aus Schlußfolgerungen über die Zuverlässigkeit seiner poli- tischen Versicherungen zu ziehen, Wir oerstehen sehr wohl, daß der, der die Deutsch - nationalen an ihre Doppelzüngigkeit erinnert, sie an der empfindlich st en Stelle anfaßt. Das Gefühl der inneren Unwahrhaftigkeit muß sie brennen wie Feuer, sie können es deshalb nicht vertragen, daß ihnen die Wahrheit gesagt wird. Das Reichskabinett hat sich auf Drängen der Deutschnationalen dazu hergegeben, eine Aktion gegen die Wahrheit zu unternehmen. Es soll verboten werden, Kritik an der zweideutigen, grundsatzlosen, doppelzüngigen Haltung der Deutschnatiönalen zu üben. Eine Hilfsaktion für die Deutschnationalen gegen einen, der die Wahrheit gesagt hat. Als die Deutschnationalen eine Aktion gegen den Demo- kraten Erkelenz im Kabinett gefordert hatten, weil er von den Blitzableitereiden der Deutschnationalen gesprochen hat, hat das Kabinett sich vorsichtig einer politischen Hilfsaktion für die deutschnationale Prinzipenlosigkeit enthalten. Gegenüber dem Beamten Hörsing soll eine disziplinarische Hilfs- a k t i o n unternommen werden. Wir erwarten, daß die preußische Regierung nach sachlicher Prüfung der Ausführun- gen Hörfings in Königsberg das völlig ungerechtfertigte, nur parteipolitischen Motiven entsprungene Verlangen der Reichs- regierung zurückweisen wird. Das Vorgehen gegen den Genossen H ö r s i n g, weil er den Deutschnationalen die Wahrhest gesagt hat, steht dem Reichskanzler Dr. Marx sehr gut an! Zur Erhaltung der Simultanschule. Tie Abstimmung im Landtag. Der Preußische Landtag hat gestern den sozialdemokratischen Antrag angenommen, daß Preußen bei der Vorberatung des Reichsschulgesetzes für die Erhaltung der Simultanschule eintreten solle. Der Antrag wurde mit den Stimmen der Sozialdemo- kraten und der Deutschen Volkspartei angenommen. Dagegen stimmten Zentrum und Kommunisten. Die Deutschnationalen enthielten sich der Stimm«.
die Schäöelkapelle. Von Solomon Dembitzer. s Zehn Minuten von Bad Kudowa und fünf Minuten von der Tschechoslowakei befindet sich eine Schädelkapelle, die ich besuchte. Eine zweiundfünfzigjährige Frau, ein kleines, verwelktes Menschlein öffnete und ließ mir den Vortritt in diese seltsame Ka- pelle. Ich bin nicht umgefallen, ich bin nicht zurückgeschaudert, mir stockte auch nicht der Atem, ich stand und sah... Tausende von Menschenschädeln, von Menschenhänden und -süßen hingen an den Wänhen,' lagen auf dem Tische. Tausend« von leeren Augenhöhlen haben mich angesehen, nicht drohend, nicht bittend, sondern eben so ausdruckslos und leer, wie das weiße Papier hier vor mir auf der Schreibmappe. Ich stand und sah... und vielleicht kämpfte ich doch mit unzähligen, merkwürdigen Ge- fühlen, und vielleicht dachte ich doch eine Minute, daß alles auf mich einstürzen könnte und vielleicht ist mir das alles so unverständlich vorgekommen wie die meisten Dinge in diesem Leben. Ich weiß, daß ich von ollem, was mir die Frau erzählte, kaum ein Viertel verstanden habe. Plötzlich nahm sie einen Schädel in die Hand und sagte: „Sehen Sie diese Zähne... sie sind natürlich von einem jungen Menschen... sein Unterkiefer ist herausgefallen... und dieser zweite Schädel gehörte einem Aussätzigen aus Kudowa , einem fünfzigjährigen Manne, den ich noch gut gekannt habe. Und diesen hier... ja, unser seliger Vater hat diese 24999 Schädel, die sich hier befinden, gesammelt. Hier ist übrigens der seine..." Und obzwar ich ihn von den anderen kaum unterscheiden konnte, blieb auf ihm mein Blick doch länger hasten, während mich der Gedanke beschäftigte, wie jjenig sich die Schädel' der Klugen und Dummen, der Schlechten und Guten voneinander unterscheiden. Man konnte nicht feststellen, welche Seele am eigenen Feuer ver- brannte und welche still wie ein Lämpchen erloschen ist. Welches Genie.. welche Merkwürdigkeiten mögen in diesem Schädel gehaust haben... und welche Träume sind hier zunickste geworden? Später öffnet« die Frau noch eine Kellertür inmitten der Ka- pelle, und ich sah wiederum Tausende von Schädeln haufenweis« mrsdinanderliegen. Ein gewaltiger Berg menschlicher Knochen... ich erinnere mich, daß ich doch einen Moment die Augen schloß, und ich sah die ehemaligen Besitzer dieser Knochen, ivie sie herum- gingen, handelten, liebten, haßten, wie sie Geld sammelten, Bücher, Briefmarken. Und ein« Stimme raunte mir zu:„Diese Weisheit, Herr, ist sehr banal und sehr flach— und doch ist es die einzige, ewige Wahrl)«it..." Kurz« Zeit später ging ich wieder im Kurhause des Bades Kudowa auf und ab. Di« Musik spielte„Valencia " und andere schöne Schlager.,. aber mir schien es, als ob lebendige Schädel
herumsaßen und gingen, Brunnenwasser trinkend, kokettierend, flirtend, schmachtend, ahnungslos, daß einige Jahre später vielleicht ein Totengräber ihre Knochen sammeln wird, in einer Kapelle auf- bewahren und gegen ein Entgelt von 29 Pfennig zeigen kann...
Theater öes Westens. („H e i n r i ch Heines erste Lieb e.") Ini Parkett wurden Tränen vergossen, und rosige Naschen tröpfelten vor Rührung. Denn man kann selbst im Maimonot die Traurigkeit nicht überwinden, wenn Harry Heine , der sich später Heinrich taufte, und ein großer Mann wurde, mit seinem Speditions- oefchäft und auch mit seinem Herzen bankrott macht. Zu all diesem Leid pfeift ein Piepmatz, der in seinem Käsig in der Wohnstube des Herrn Solomon Heine schmachtet. Dieser Piepmatz und Hirsch, der Hühneraugenoperateur, der deni Herrn Salonion auseinandersetzt, daß er, also Hirsch, kein Dichter ist, sind das Wichtigste, das sich auf der Bühne ereignet. Ein berühmtes Stück Thealer ist dieses Melo- izrain von Heines jungen Leiden, und der sonst wenig berühmte Verfasser M e l s und der noch berühmtere Darsteller des Hühner- augcnoperateurs, Schauspieler und Weltumseglcr Pander, wurden unsterblich. So unsterblich, daß man auch auf die irdische Wieder- erweckung spekulierte und dem Kapellmeister Wilhelm Linde- mann gestattete, diesen herzzerreißenden Tränensackreißer meto- dramatisch auszustatten. Das geschah dann mit aller Gründlichkeit, mit aller Tüchtigkeit im Mischen von musitalischer Limonade und anderen Tonbonbons, die, genossen in dieser Uebersülle, allmählich die Luft zum Erbrechen herbeiführen.' Di« Damen und Herren, die bei alledem mitsangen, gefielen sich in ihren Honigmelodien. Es sang den alten Solomon Heine Herr Julius Lieban , btr rüstige Siebziger, der ein wenig mit dem' Falsett nachHilst, aber immer noch erkennen läßt, daß er ein lieb- licher Künstler der jugendlichen und melodiösen Verliebtheit gewesen ist. Und es sang den Heinrich Heine Herr Eduard Lichten- stein, der die verführerischsten, aber auch unerträglichsten Tenor- Manieren kultiviert. Und es sangen Frau Sedlig und Frau B r a d s k y und Fräulein Ronau ein Frauenterzett, das offenbar bewegend dazu beitrug, die überzuckerte Stimmung oller Ränge noch zu überzuckern. Schließlich F r i tz H i r s ch, der Hühner- nugenoperateur gleichen Namens, ein kostbares und mauschelndes Unikum, ein Coupletsänger von vielen Gnaden und Graden, der Komiker des Staatstheatcrs, den wir oft so munter und so lebhaft sahen, und der nun von dem Sommerdirektor beschworen wird, dieses lüdelnde Menschlein für ein paar Sommermonate mit seiner Liebens- Würdigkeit und seinem gewinnenden Plebesirhumar auszustatten. Vielleicht wird Hirsch ziehen. M. H.
Parodie auf das Voltsstück. Das alte Spiel von Heimat, Liebe und Lust,„Die Perle von Saooyen". oder„Die Macht des Schicksals "(wenn ich nicht irre), haben die geschätzten Satiriker Karl Schnog und Hans R e i m a n n neu bearbeitet, und zwar mit der löblichen Absicht, das Volksstück, das nicht aussterben will, zu vcrhonepipeln, den Rühr-
schmorren mit seiner verlogenen Romantik und der Sentimentalität der Liebenden, die sich nicht kriegen können, weil sie nicht„eben- bürtig" sind. Der Regisseur Ernst Raden hat seinerseits diese Parodie für das Theater in der Komma n.danten st raße mit größer Sorgfast in Szene gesetzt, und eine Reihe begabter Dar- stcller versuchen, den geschwollenen Stil dieser lächerlichen Komödien zu treffen. So dankenswert die Absicht aller Beteiligten ist, so sehr bleibt der Mangel an Einfällen zu beklagen. Am peinlichsten fällt auf, daß die Courths-Mahlersche Romantik schon vor längerer Zeit veralbert worden ist, nämlich von Georg Kaiser in seiner„Kolpcr- tage".„Die P«rl« von Savoyen " entlehnt sich ihren Witz Haupt- sächlich von schwülstigen Ausdrücken(„trollt euch von hinnen!"), auf- getragenem Pathos und Anachronismen.. Eine halbe Stunde lang würde man sich dabei großartig amüsieren. Zieht sich aber die Parodie über drei Stunden hin, so kriecht allmählich die Langeweile in den Zuschauerraum. Daran kann weder die bewußt schmalzige Musik des Victor Holländer noch die reizend parodistische Darstellung der Blondine Ebinger etwas ändern. Auch Eva Brock, Margarethe Ebinger und Karl Helmer sprühen vor. Lustigkeit und können doch den Erfolg nicht erzwingen. Ein Teil des Publikums merkt übrigens gar nicht die Absicht und ist sichtlich gerührt von dem Walten einer liebwerten Vorsehung, die das be- scheidene Savoyardenmädchen doch noch dem richtigen Marquis in die Arme legt. Dgr.
Das erste städtische Filmarchiv. Eine stadtgeschichtliche Film- sammlung, die der Zukunft ein lebendiges Bild des heutigen Lebens bewahrt, ist jetzt zum erstenmal in umfassender Weise von der Stadl Dresden eingerichtet worden. Wie in der„Literarischen Welt" berichtet wird, sind in diesem ersten stadtgeschichtlichen Filmarchiv. das dem'Dresdner Ratsarchiv angegliedert wurde, bisher 118 Filme mit über 33 099 Metern zusammengebracht, von denen die gröhle Zahl aus den letzten fünf Iahren stammt Die Ausnahmen beziehen sich auf das Leben Dresdens , auf Ausstellungen, Versammlungen. Feste, Sport, Technisches und Industrielles, sowie Landschaften und Naturereignisse.
Erlkaufführuniien der Woche. INont. Tlieater l. d. Klo sie ritt': .Der Dieb".— Dien»«. NeueSTH. am Zoo:.Ein ganzer Wann*.— Sonnt.(29.) Theater i. d. K l o lt e r ft r.:.Ter Haager-striedenSkongren". 12 vorin)— Itlont.(30.) Oper am Platz der R e p u b l i l: „Troubadour"(Neuinszcnieiung). Uranta-vorträge. Moni.(7, S), Dienst(5, 7), Millw.(7, 0). Tonnst. (5, 7), streit(7,9;, Sonnab.(5,7), Sonnt.(5,9), Mont. 30.(5,7), DienSt. 31.(5, 9):, O d u mein Heimatland! a I p u r g i S n a ch t'. r- Mont.(5i. Dienst.(9), Mitim.(5>, DonnSt.(9), Freit.(5), Sonnab.(9), Sonnt.(7), Mont. 30.(9), DienSt. ZI.(7):„ColumbuS". Friedrich Moeft lieft im Saal der H e r d e r i ch e n S> o ch I ch u I c für D r a m a l l t ch e K u n st. st a l a n e n st r. 3 8. am 25. abends 8 Ubr, Piofa von Heinrich Heine aus den.Florenlinischen Nächten' und ans den.Bädern von Lucca '. ver wiener Geograph Eduard Brückner ist im SZ. Lebensjahre den Folgen eine« Schlaganfalls erlegen. In den letzten Jahren stellte er sich an die Spitze der Vereinigung der Hochschullehrer und war um die Förderung der AngliederungSbestrebungen Oesterreichs an daS Deutsche Reich bemüht.